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wiki:reisegenerationen

Inhaltsverzeichnis

Zeitleiste der Reisegenerationen

Es fällt auf, dass zu unterschiedlichen Zeiten bestimmte Reiseformen gesellschaftlich besondere Bedeutung erhielten und sich mit bestimmten zeittypischen Lebensstilen verbanden. Solche jeweiligen Arten des Unterwegs-Seins erzeugten eigene Lieder, schufen Protagonisten, gerannen zu Geschichten und Erzählungen, wurden ideologisch überhöht oder abgelehnt, soziologisch untersucht und verfilmt.

Diese Sicht auf das Phänomen »Reisen« zeigt zwar nur die Schaumkronen auf einem bewegten Meer des Unterwegs-Seins, doch zeugen diese von weithin wirksamen und zeittypischen Kräften. Die folgende Übersicht benennt solche Kategorien und stellt sie mehr oder weniger grob in eine Zeitleiste, denn Voraussetzungen und Folgen lassen sich nicht scharf abgrenzen ( → Reisen als soziotechnisches Handlungssystem)

Und niemals war der Homo viator zu trennen von Homo portans und Homo faber. Reisen zu verstehen bedeutet auch, die Umstände zu kennen, etwa:

  • Beim Aufbruch waren Stöcke und Stäbe als Werkzeug & Waffe immer schon Teil des Reisegepäcks und bilden ein bisher unbeachtetes »Leitfossil« der Reiseformen.
  • Reisegepäck erfordert immer Trage- und Transporttechniken, keine Fahrt ohne Beutel und Sack.
  • Der Mensch als Gepäckträger entlastete sich durch Nutztiere, Rad und Wagen.
  • Das Klima löste Wanderungsdruck für Migrationen aus, formte jedoch auch Reisewege, öffnete und verschloss Siedlungsräume. Zeitleisten des Klimawandels und des Reisens sind nebeneinander zu stellen.

Struktur der Einträge

Die Gliederung der Einträge nach Jahrhunderten dient der besseren Zugänglichkeit, doch halten sich Ereignisse nicht daran und gehen oft in benachbarte Zeiträume über.

Diese Überblicksseite verknüpft Epochen und Zäsuren 1) mit Jahrhunderten und Jahrtausenden und bietet stichwortartig jeweils Wortfeld & Struktur zu Formen der Fortbewegung und des Unterwegs-Seins mit Querverbindungen über spezifische

Über die Ziele der Akteure bilden diese mit den Systemen soziotechnische Handlungskreise.

Themen gelten als besonders reiserelevant, wenn sie Möglichkeitsräume öffnen oder auch schließen. Die verlinkten Haupteinträge zu den Zeitperioden (»Unterwegs im ##. Jahrhundert») erfassen Material zu folgenden Feldern:

21. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 21. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
2001–2100 21. Jahrhundert XXI secolo XXIe siècle 21e eeuw 21th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
2022– Russland überfällt die Ukraine > Die nach 1989 geschaffene geopolitische Ordnung ist bedroht? zerfällt? > Folgen für die Reisefreiheit?
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
11.09.2001 Terroranschläge USA > weltweit verschärfte Visapflichten, erweiterte Flughafenkontrollen, biometrische Merkmale in Reisepässen.
Die Entdeckung des Touristen als politische Waffe durch Anschläge und Entführungen, z.B.
2002 Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Insel Djerba mit 21 Toten, darunter 14 Deutsche
2003 Zahlreiche Entführungen in der algerischen Sahara > Ende für die Transsahara-Route
2011 Bürgerkrieg in Libyen und seither Ende der dortigen Saharareisen.
2020–2022 Corona-Pandemie: Reisefreiheit eingeschränkt, coronaconforme Reiseformen

Wortfeld & Struktur

Couchsurfing, multilokales Leben, Flugscham, Overtourism, virtuelle Realitäten,

Weiterführende Verweise

  • Elisa Frei
    Ethnologische Museen im 21. Jahrhundert. Eine vergleichende Fallstudie des Berliner Ethnologischen Museums im Humboldt-Forum und des Weltmuseums Wien in der Neuen Burg.
    (ÖFSE, Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, 68) 165 S. Wien 2019: Universität Wien Inhalt
  • Lucassen, J., & Lucassen, L.
    Globalising migration history
    The Eurasian experience (16th–21st centuries).
    Leiden 2014: Brill.

20. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 20. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1901–2000 20. Jahrhdt. XX secolo Novecento XXe siècle 20e eeuw 20th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
1890–1914 Wilhelminismus
1901–1910 Edwardian era
1914–1918 Erster Weltkrieg
1919–1933 Weimarer Zeit
1933–1945 Drittes Reich & Zweiter Weltkrieg
1945– Flucht & Vertreibung
1949–1990 DDR unterwegs
1949–1990 BRD unterwegs
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1927 Charles Lindbergh überquert als Erster nonstop den Atlantik,
mit seinem Flugzeug Spirit of St. Louis
1937 Der Zeppelin Hindenburg explodiert in Lakehurst, New Jersey
1949 Währungsreform und Ende der Besatzung > Reisepassausgabe
1968 Hippie Trail & Magic Bus
1979 Golfkrieg, Islamische Revolution im Iran
1979 Einmarsch der Russen in Afghanistan
Der Überlandweg nach Asien ist versperrt.
1989– Reisefreiheit: Mauer & Eiserner Vorhang fallen
1995– Reisefreiheit im Schengenraum (26 EU-Staaten)

Wortfeld & Struktur

Beat generation, Italien-Sehnsucht, Lost Generation, Flucht

Weiterführende Hinweise

  • Nomadische Existenzen.
    Vagabondage und Boheme in Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts.
    Mit einer Artur-Streiter-Bibliographie.
    Tagungsband, Symposion des Fritz-Hüser-Instituts 11. Mai 2007. Klartext, 2007.
  • Autsch, Sabiene
    Erinnerung – Biographie – Fotografie.
    Formen der Ästhetisierung einer jugendbewegten Generation im 20. Jahrhundert.
    Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2000.
  • Ada Bieber, Stefan Greif, Günter Helmes (Hrsg.)
    Angeschwemmt - Fortgeschrieben
    Robinsonaden im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert
    267 Seiten Königshausen & Neumann 2009
  • Cox, Edward Godfrey
    A Reference Guide to the Literature of Travel. Including Voyages, Geographical Descriptions, Adventures, Shipwrecks and Expeditions.
    3 Bände. Seattle 1935: University.of Washington, Reprint 1948. Online
  • Jan Hinrichsen
    Ausgestellter Zwischenraum. Musealisierte Koffer als Symbol des 20. Jahrhunderts.
    Eine Untersuchung im Kontext von Flucht, Vertreibung und Migration.
    129 S. Magisterarbeit 2010 Universität Tübingen bei Prof. B. Tschofen.
    → siehe Ausstellungsliste Last & Gepäck (u.a. 2015 Louis Vuitton; 2008 das Gepäck der Heimatvertriebenen)
  • Emmanuel Salim, Christophe Gauchon, Ludovic Ravanel
    Eis sehen. Ein Überblick alpiner Gletschertourismusorte, zwischen Post-und Hypermodernität.
    Revue de Géographie Alpine / Journal of Alpine Research, 2021. Online

Ab dem 19. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 19. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1801–1900 19. Jahrhundert XIX secolo l' Ottocento XIXe siècle 19e eeuw 19th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
1792–1815 Napoleonische Zeit
1795–1835 Romantik
1815–1848 Biedermeier
1848–1859 Nachmärz
1835–1899 Realismus
1837–1901 Victorian era
1880–1914 Belle Époque
1880–1914 Fin de siècle
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1825 Jungfernfahrt der Eisenbahn
1838 Erste Atlantiküberquerung eines Dampfschiffes
1849 durchquerte der englische Missionar David Livingstone (1813–1873) zusammen mit William Cotton Oswell(1818–1893) und anderen die Kalahari von Süden nach Norden bis zum Ngami-See (Khoikhoi gami 'Wasser') im Norden Botswanas (»Commerce, Civilisation and Christianity«)
ab 1851 zog Livingstone von West nach Ost durch Afrika auch entlang des oberen Sambesi
nach 1850 beendte Japan die seit 1630 bestehende Schließung des Landes (sakoku 鎖国). Häfen wurden für fremde Schiffe geöffnet, dort entstanden Siedlungen von Ausländern, Handelsverträge wurden geschlossen, Delegationen reisten international, so die Iwakura-Mission (岩倉使節団) zwischen 23.12.1871 und 13.09.1873 durch 12 Länder.
1853–56 durchquerte António da Silva Porto (1817–1890), ein portugiesischer Händler, Afrika von Bié in Angola über Benguella bis zur Mündung des Rovuma (heute der Grenzfluss zwischen Tansania und Mosambik).
1855 sah Livingstone als erster Europäer die Wasserfälle Mosi-oa-Tunya 'donnernder Rauch' und benannte sie nach Victoria, der Königin des Vereinigten Königreichs.
1857–58 suchte die Expedition von Richard Francis Burton (1821–1890) und John Hanning Speke (1827–1864) die Quellen des Nils.
1858–64 erkundete Livingstone den unteren Sambesi, den Shire River und den Nyasa-See und kreuzte dort die Route von António da Silva Porto.
1863 erreichten John Hanning Speke (1827–1864) und James Augustus Grant (1827–1892) den Tanganjikasee und den Viktoriasee, aus dem der Nil abfließt.
1869 Der Suezkanal wird eröffnet.
1874–77 reiste Henry Morton Stanley (1841 –1904) von Sansibar zum Victoria-See und umsegelte diesen ebenso wie danach den Tanganjikasee. Er entdeckte den Edwardsee und erreichte weiter östlich den Lualaba (= Kongo), den er bis zu den Katarakten vor Kinshasa befuhr und erreichte im August 1877 den Atlantik.
1884 Afrika-Konferenz Berlin

Wortfeld & Struktur

1877: Der deutsche Geograf Ferdinand von Richthofen führt den Begriff „Seidenstraßen“ ein.

Afrika, Alpinismus, Auswanderung, Dampfschiffahrt, Japonismus, Kolonialismus, Künstlerreisen, Orientalismus, Spaziergang, Strand, Tourismus

Weiterführende Verweise

  • Beck, Hanno
    Geographie und Reisen im 19. Jahrhundert.
    Prolegomena zu einer allgemeinen Geschichte der Reisen.
    in: Petermanns Geographische Mitteilungen, 101.1 (1957) 1-14.
  • Prein, Philipp
    Bürgerliches Reisen im 19. Jahrhundert
    Freizeit, Kommunikation und soziale Grenzen
    Diss. Humboldt-Universität Berlin 2003. Münster 2005: LIT (Kulturgeschichtliche Perspektiven 3).
  • Schivelbusch, Wolfgang
    Geschichte der Eisenbahnreise
    Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert
    Frankfurt am Main 1989.
  • Renate Vollmer
    Auswanderungspolitik und soziale Frage im 19. Jahrhundert.
    Staatlich geförderte Auswanderung aus der Berghauptmannschaft Clausthal nach Südaustralien, Nord- und Südamerika 1848-1854.
    318 S. 27 Tab. Peter Lang 1995

18. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 18. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1701–1800 18. Jahrhdt. XVIII secolo Settecento XVIII e siècle 18e eeuw 18th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Epochen & Zäsuren
Frühe Neuzeit: 1492 bis 1789 (Ancien Régime) Aufklärung 1720–1800
1740–1790 Empfindsamkeit
1789–1799 Französische Revolution
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1759 erstes präzises Schiffs-Chronometer (London) zum Bestimmen des Längengrades
1769 erstes Automobil (Paris)
1783 erste Ballonfahrt (Paris)
1788 First Fleet in Australien
1789–1801 Napoleons Ägyptische Expedition

Wortfeld & Struktur

Sehen und Beschreiben: Aufklärung, Bildungsreisen, Ökonomische Reisen, Orientreisen & Provinzreise, Postkutschenzeitalter, Reisen in Deutschland, Sibirien, Spaziergang, Völkerspiegel, -tafeln
Mündigkeit, Spaziergang als Gangart der Aufklärung, Suchen und Wissen als Methode zur Orientierung zwischen Illusion und Wirklichkeit.
Der französische Orientalist Antoine Galland (1646–1715) erwarb 1701 eine arabische Handschrift, die er ab 1704 französisch veröffentlichte und damit in Europa die Geschichten der Tausendundeinen Nacht einführte.

Weiterführende Verweise

  • Pinkerton, John
    A general Collection of the best and most interesting voyages and travels in all parts of the world.
    17 Bde. London 1808-1814: Longman, Hurst, Rees & Orme. Online
  • 1-6: Europe
  • 7-10: Asia
  • 11: Asiatic Islands
  • 12-13: North America
  • 14: South America
  • 15-16: Africa
  • 17: [Supplement] Catalogue of books of voyages and travels, S. [1]-255

Ab dem 17. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 17. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1601–1700 17. Jahrhundert XVII secolo il Seicento XVIIe siècle 17e eeuw 17th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Frühe Neuzeit 1492 bis 1789; Barock 1600–1720; Stuart period 1603–1714
Epochen & Zäsuren
1618–1648 Dreißigjähriger Krieg
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1602 Gründung der VOC Vereenigde Oostindische Compagnie, Niederländische Ostindien-Kompanie
1623 Postkutschen 1678 1664 1610
1630 Japan beschließt die „Abschließung des Landes“ sakoku 鎖国 (bis um 1860)
1678 »Heimweh«

Wortfeld & Struktur

Empfindsame Reise, Gentleman's Tour, Grand Tour, Junkerfahrt, Kavalierstour, Künstlerreisen, Patrizierreise, Peregrinatione Italica, Prinzenreise, Völkertafel

Ab dem 16. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 16. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1501–1600 16. Jahrhundert XVI secolo Cinquecento XVIe siècle 16e eeuw 16th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Frühe Neuzeit 1492–789; Renaissance 15. & 16. Jahrhundert; Elizabethan era 1558–1603
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1507 »Amerika« erscheint erstmals auf einer Weltkarte (Waldseemüller)
1510 Erfindung der Taschenuhr
1510/1543 Kopernikus formuliert das heliozentrische Weltbild
1520–1522 Erste Weltumsegelung durch Fernão de Magalhães
1569 Gerhard Mercator erfindet eine neue Kartenprojektion
1594 John Davis erfand den Davisquadranten als Vorläufer des Sextanten.
Überregionale Postrouten mit Reitenden Boten entstehen
Das Rechnen mit arabischen Zahlen verbreitet sich

Wortfeld & Struktur

Hodoeporica, Kutsche, Weltumrundung

Ab dem 15. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 15. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1401–1500 15. Jahrhundert XV secolo il Quattrocento XVe siècle 15e eeuw 15th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Renaissance 15. und 16. Jahrhundert
Epochen & Zäsuren
1435 Osmanen erobern Konstantinopel > Der Pilgerweg ins Heilige Land ist versperrt.
1494 Vertrag von Tordesillas: Portugal und Spanien teilen sich die außereuropäische Welt.
1450/1492 Übergang vom Spätmittelalter (seit 1250) zur Neuzeit
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1418 Madeira wird entdeckt.
1427 die Azoren werden entdeckt
1434 portugiesische Seefahrer erreichen Cape Bojador (Westafrika)
1441 portugiesische Seefahrer erreichen Cape Blanco (Westafrika)
1445 portugiesische Seefahrer erreichen die Kapverdischen Inseln
1462 portugiesische Seefahrer erreichen die Inseln vor Guinea-Bissau
1471 portugiesische Seefahrer erreichen São Tomé und Príncipe
1473 überquert Lopo Gonçalves als erster Europäer den Äquator
1482 Diogo Cão erreicht die Mündung des Kongo
1487-88 Bartolomeo Dias erreicht den südlichsten Punkt Afrikas und damit den Indischen Ozean
1487-1490 Pero de Covilha erreicht Calicut in Indien
1492 Christoph Kolumbus erreicht den amerikanischen Kontinent
1497–1498 Bartolomeo Dias erreicht Mombasa und Malindi an der ostafrikanischen Küste
1499/1501 Amerigo Vespucci erkennt als Erster, dass ein neuer Kontinent entdeckt wurde

Wortfeld & Struktur

Gelehrtenreisen, peregrinatio academica, Wandern Peregrinatio in terram sanctam, Reisen zu den Osmanen, Der südliche Seeweg nach Indien (die portugiesische Exploration der afrikanischen Küste und atlantischen Inseln), Der westliche Seeweg nach Indien und die spanische Exploration des amerikanischen Kontinents
Die Vorstellungen von »der Welt« um 1500

Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche

siehe auch: Die Vorstellungen von »der Welt« im Mittelalter

engl. middle ages, franz. moyen-âge, span. edad media, ital. Medioevo, niederl. middeleeuwen (tussenliggende eeuwen)

Technik: Ausrüstung, Transport & Verkehr

  • Paravicini, Werner; Hirschbiegel, Jan; Wettlaufer, Jörg (Hg.)
    Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich.
    (=Residenzenforschung) Ostfildern 2003-2012: Thorbecke. Online mit mehr als 1.000 einzelnen Beiträgen und mehr als 5.000 Seiten.
  • Reise. Heidelore Boecker
    Band 15.II-1, S. 133−152
    Online
    Reiseherrschaft (Königsklöster als Stationen), Heidenfahrt, Preußenreisen (Reisa, reze), Pilgerfahrt bis Mitte des 16. Jahrhunderts; verpönte Motive waren Ruhm (militia, honor, gloria) und Neugier (curiositas)
  • Reisemobiliar. Dagmar Böcker
    Band 15.II-1, S. 139−142
    Online
    Reisekeller, Reisetruhen: bankkist, sidelkist, seedell; Wäg weise (Wegmesser)
  • Reisegepäck. Dagmar Böcker
    Band 15.II-1, S. 142−146
    Online
    Sonderformen von Reisewagen: Kammerwagen für Hausrat und Mobiliar; Rüstwagen, Frauen- und Brautwagen. Ungefederte Kobel- und Kammerwagen in Kastenform unter Planen, Kapellenwagen
  • Reiseutensilien. Dagmar Böcker
    Band 15.II-1, S. 146−150
    Online
  • Zelte. Dagmar Böcker
    Band 15.II-1, S. 150−152
    Online
    zelt, gezelt, hütte
    • Farbtafel 37: Zeltlager Karls des Kühnen bei der Schlacht von Murten (1476)
    • Farbtafel 38: Das Heerlager Kaiser Karls V. bei Lauingen (1551)
  • Fortbewegungsmittel. Dagmar Böcker
    15.II-1, S. 115−133
    Online
    via, strata, Königsstraßen, Straßenordnungen 1235 auf dem Hoftag in Mainz, um 1220 im Sachsenspiegel und im Schwabenspiegel um 1270;
    reiten, reisen, fahren, eilen, laufen, steigen, gehen, wandeln -selten erwähnen die Quellen die Mittel der Fortbewegung. Die Land- und Polizeiordnung von 1615 beschreibt die Straßenzustände „als beenget, vertrecket, ausgefahren und böß“.
  • - Pferde, Marstall. Dagmar Boecker
    Band 15.II-1, S. 120−123
    Online
    Marstal < ahd. marah 'Mähre'
  • - Kutschen. Dagmar Boecker
    Band 15.II-1, S. 123−126
    Online
    • Abb. 81: Reisewagen. Gemäldeszene: Reise der vierjährigen Elisabeth von Ungarn zu ihrem künftigen Gatten nach Eisenach (um 1430)
      Ackerwagen > Leiterwagen mit Plane > Wagenkasten (Kobel)
    • Abb. 82: Papst Johannes' Reisewagen kippt auf dem Wege zum Konzil in Konstanz beim Überqueren der Alpen im Schnee um (1483)
    • Farbtafel 32: Frauenwagen mit kobelförmigem Wagenaufbau, im südwestdeutschen Raum um 1360.
  • - Sänften. Dagmar Boecker
    Band 15.II-1, S. 126−128
    Online
  • - Schiffe. Dagmar Böcker
    Band 15.II-1, S. 129−133
    Online
    • Abb. 88: Diebold Schilling d.Ä., König Sigismund wird zu Schiff nach Konstanz geleitet (1417?)
    • Farbtafel 35: Stilisierte Darstellung einer Pilgergaleone mit Rudern und Segeln (1460)
  • Gesundheit - Badereisen. Birgit Studt
    15.II-1, S. 159−162
    Online
    • Abb. 100: Männer und Frauen in zwei getrennten Becken, dahinter eine Badeherberge. Titelholzschnitt in: Hans Folz: Dises puchlein saget vns von allen paden die von natur heisz sein (Nürnberg vor 1495)
  • Bildung und Erziehung - Erzieher. Thomas Mutschler
    Band 15.II-1, S. 218−221
    Online
    Hofmeister versahen das niedrigste Amt am Hofe, dennoch waren sie von adliger Herkunft und qualifizierten sich durch ihre Konfession, Sprachenvielfalt (Deutsch, Latein, Französisch, oft auch Griechisch, Italienisch, möglichwerweise Spanisch und Englisch), Kenntnis von Diplomatie und höfischem Zeremoniell, politischen Verfassungen - basierend auf eigener Reiseerfahrung. Als Reisebegleiter waren Hofmeister zuständig für „Sicherheit, Gesundheit, Hygiene, Manieren, Kleidung, Unterricht, Tagesablauf, Kirchgang, Verpflegung, Routenverlauf, Finanzen, Fortbewegungsmittel, Geldwechsel und Unterkunft“.
    Erzieher (paedagogus, institutor, tutor 'Zuchtmeister'; Prinzenerzieher (moderator, formator), Hofmeister, Lehrer (magister, praeceptor)
  • Herr allen Wissens: Künstler und Fachleute - Kartographie. Uta Lindgren
    Band 15.II-1, S. 468−470
    Online
    Portolankarten, Kartographie, Kartographen
  • Gesandtschafts- und Reiseberichte. Jörg Wettlaufer
    Band 15.III, S. 361−372
    Online
  • Quartierzettel, Fouragezettel, Zehrungszettel. Brigitte Streich
    Band 15.III, S. 525−530
    Online
  • Robert Bork, Andrea Kann
    The Art, Science, and Technology of Medieval Travel.
    AVISTA Studies in the History of Medieval Technology, Science and Art 6. Aldershot, UK/Burlington, VT: Ashgate, 2008. XIV, 225 S. DOI
  • Schwinges, Rainer Christoph (HG.)
    Straßen- und Verkehrswesen im hohen und späten Mittelalter.
    (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte, 66) 408 S. Ill., Kt. Ostfildern 2007: Jan Thorbecke. Inhalt
    Der Schwerpunkt liegt auf dem Raum Deutschland, Schweiz und Italien, darüber hinaus:
    • Beat Kümin
      Wirtshaus, Reiseverkehr und Raumerfahrung am Ausgang des Mittelalters
    • Andreas Kaplony
      Das Verkehrsnetz Zentralasiens: die Raumgliederung der arabischen Geographen al-MuqaddasT und Ibn Hawqal

Als Graf Wilhelm von Angoulême 1026 über Land durch den Balkan nach Jerusalem reiste, galt dies als bemerkenswerter und wagemutiger Einzelfall: “quia novella adhuc christianitas per Ungariam et Sclavoniam erat” 2). Etwa ab Ende des 10. Jahrhunderts erschloss sich dort jedoch ein alter Weg neu, der aus dem mittleren Europa ins Heilige Land, da Ungarn zum Christentum konvertierte. Insbesondere aus den deutschen Landen und Frankreich zogen zunehmend Pilger, Bischöfe und Gesandschaften durch Ungarn nach Jerusalem. 1064 zogen 7000 Pilger diese Route, voran Gunther, Bischof von Bamberg, mit dem Dichter Ezzo von Bamberg, Siegfried, Bischof von Mainz), Otto von Riedenburg, Bischof von Regensburg, sowie und Wilhelm I., Bischof von Utrecht.

  • Vanni, Fabrizio
    Overland Balkan routes in the middle ages. Summary, with a special focus on cultural-political implications.
    Online S. 125-144 in: Euangelia Chatzētryphōnos, (Hg.): Routes of faith in the medieval Mediterranean: history, monuments, people, pilgrimage perspectives : international symposium, Thessalonike 7-10/11/2007: proceedings. 2008 Inhalt

Die Route von Budapest nach Konstantinopel wurde ab dem 16. Jahrhundert als Via traiana bezeichnet, doch war sie im Mittelalter nur noch Relikt eines ursprünglichen römischen Straßennetzes auf dem Balkan (Via militaris), deren römische Achse (Via diagonalis) von Zagreb nach Konstantinopel führte.

  • Mihailo Popović
    Von Budapest nach Istanbul. Die Via Traiana im Spiegel der Reiseliteratur des 14. bis 16. Jahrhunderts.
    223 S., Karten. 2. korr. A. Leipzig 2010: Eudora
    Online Der Autor hat bis 1354 sämtliche Reiseberichte als Quellen herangezogen, danch die folgenden:

Erfahrungen & Entdeckungen

  • Balestracci, Duccio
    Terre ignote strana gente. Storie di viaggiatori medievali.
    (=Economica Laterza, 746) XII, 371 S. Bibliogr. S. 323-344 Rome, Bari 2008: Laterza. [ital Titel: Unbekannte Länder, fremde Leute] Inhalt
  • Novoa Portela, Feliciano; Joaquín M. Córdoba Zoilo
    Legendäre Reisen im Mittelalter.
    Stuttgart Theiss 2008
  • Novoa Portela, Feliciano; Francisco Villalba Ruiz de Toledo
    Viajes y viajeros en la Europa medieval.
    300 S., Madrid 2007: Consejo Superior de Investigaciones Científicas. Inhalt:
    • F. Javier Villalba Ruiz de Toledo
      La percepción del mundo: los conocimientos geográficos
    • Miguel Ángel Ladero Quesada:
      Mundo real y mundos imaginarios: John Mandeville
    • Joaquín Córdoba Zoilo:
      La atracción por oriente
    • Christiane Deluz:
      Los viajes de los mercaderes: Marco Polo (siglo XIII)
    • José Enrique Ruiz Domènec:
      Los viajes militares: expediciones y operaciones guerreras
    • Feliciano Novoa Portela:
      Los viajeros de Dios en la edad media
    • Folker Reichert:
      Los viajes políticos: embajadas y diplomacia
  • Paravicini, Werner (Hg.)
    Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters
    Eine analytische Bibliographie.
    Frankfurt am Main: P. Lang. Online mit rund 1.400 Titeln (Bibliographie) und fast 200 Volltexten sowie Registern zu Orten.
    • 1: Deutsche Reiseberichte
      bearbeitet von Christian Halm [2001], 5, 563 S.
    • 2: Französische Reiseberichte
      bearbeitet von Jörg Wettlaufer 1999, 12, 270 S. Bibliogr. S. 203-224.
    • 3: Niederländische Reiseberichte
      bearbeitet von Jan Hirschbiegel 2000, XXIII, 414 S.
      39 Titel von Johannes Hese (1389) bis Jan Hendrikszoon van Beveren (1536), dazu das Brügger Itinerar (um 1380).
  • Schlesinger, Laura
    Reisen und Reiseliteratur in Mittelalter und Neuzeit:
    Eine Bibliographie.
    102 S., Hamburg : Edition Loges, 2011

Die Entdeckung der Inseln im Atlantik

Die Inseln im östlichen Atlantik waren unbewohnt, als sie im ersten Jahrtausend BC von Phöniziern und im ersten Jahrtausend n. Chr. von Wikingern sowie ab dem 14. Jahrhundert von Portugiesen, Mallorquinern, Katalanen, Genuesen entdeckt wurden:
Die Archipele der Azoren, São Tomé und Príncipe, die Kanaren und Kap Verde sowie die isolierten Inseln Annobón, Island und Madeira. Manche wurden mehrfach entdeckt und wieder vergessen. Nur die Kanaren waren seit phönizischer Zeit durchgehend bewohnt.
Insulare Ureinwohner vor der Atlantikküste Afrikas gab es im Bissagos-Archipel vor der Küste Guinea-Bissaus und auf der küstennahen Insel Bioko im Golf von Guinea.

  • Island
    Archäologisch sind die Fundamente eines eines norwegischen Langhauses aus dem 7. Jahrhundert auf den Westmännerinseln gefunden worden 3). Als erster namentlich bekannter Entdecker gilt Gardar Svavarsson aus Schweden (Wikinger), der um 870 in Húsavík in Nordisland den Winter verbrachte. Ab dem 9. Jahrhundert ist die Besiedlung durch Wikinger urkundlich gesichert.

Pilgerfahrten

  • Favreau-Lilie, Marie-Luise
    Civis peregrinus: Soziale und rechtliche Aspekte der bürgerlichen Wallfahrt im späten Mittelalter.
    Archiv für Kulturgeschichte 76.2 (1994) 321-350.
  • Ganz-Blättler, Ursula
    Andacht und Abenteuer: Berichte europäischer Jerusalem- und Santiago-Pilger (1320-1520).
    Vol. 4. Gunter Narr Verlag, 1990.
  • Wolfzettel, Friedrich
    Pilgerberichte, Pilgerwege und Straßen im Mittelalter.
  • Klußmann A.
    In Gottes Namen fahren wir. Die spätmittelalterlichen Pilgerberichte von Felix Fabri, Bernhard von Breydenbach und Konrad Grünemberg im Vergleich.
    2012.
  • Külzer Andreas
    Peregrinatio graeca in Terram Sanctam: Studien zu Pilgerführern und Reisebeschreibungen über Syrien, Palästina und den Sinai aus byzantinischer und metabyzantinischer Zeit.
    Frankfurt a.M.: P. Lang, 1994.
  • Samson-Himmelstjerna, Carmen von
    Deutsche Pilger des Mittelalters im Spiegel ihrer Berichte und der mittelhochdeutschen erzählenden Dichtung.
    Berlin, Freie Univ., Diss., 2000. 328 S. Berlin Duncker und Humblot 2004
  • Schmugge L.
    „Pilgerfahrt macht frei” – Eine These zur Bedeutung des mittelalterlichen Pilgerwesens. Römische Quartalschrift 74 (1979) 16–31.
  • Schmugge L.
    Deutsche Pilger in Italien.
    in: Kommunikation und Mobilität im Mittelalter. Begegnungen zwischen den Süden und der Mitte Europas (11.–14. Jahrhundert), S. de Rachewitz, J. Riedmann (Hg.) 1995, S. 97–113.
  • Schmugge L.
    Die Anfänge des organisierten Pilgerverkehrs im Mittelalter.
    Quellen und Forschungen von Italienischen Archiven und Bibliotheken 64 (1984) 3–83.
  • Schmugge L.
    Kollektive und individuelle Motivstrukturen im mittelalterlichen Pilgerwesen.
    in: Migration in der Feudalgesellschaft, G. Jaritz, A. Müller (Hg.) 1988, S.263–289.
  • Ariantzi, Despoina, Ina Eichner
    Für Seelenheil und Lebensglück: das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln.
    Tagungsband Mainz 2015. 386 S., Mainz: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 2018, Inhalt u.a.:
    • Penelope Mougoyianni
      Pilgrimage and Greek identity in Byzantine and Norman southern Italy (9th-12th century).
    • Angeliki Katsioti, Nikolaos Mastrochristos
      Aspects of pilgrimage in the eastern Mediterranean during the early Byzantine period
      Archaeological evidence from Rhodes.
    • Maria Gerolymatou
      D'Artemis à saint Christodule : le pèlerinage à Patmos (XIIe-XVe siècles).
    • Paschalis Androudis
      The Pilgrimage near and within the Valley of Tempi in Thessaly during the middle-Byzantine period: historical and archaeological data.
    • Kostadin Sokolov
      Die Verehrung des hl. Demetrios von Thessaloniki im Zweiten Bulgarischen Reich anhand archäologischer Funde.
    • Alexander Beihammer
      Pilgrimage and relics in the Byzantine-Arab borderland.
      The Hala Sultan Tekke in Cyprus.
    • Arne Effenberger
      Konstantinopel als Pilgerziel.
    • Anna Jouravel
      Antonij von Novgorod: schlechter Topograph oder „Reliquienpilger“?
      Über die Notwendigkeit der neuerlichen Lektüre eines vieldiskutierten Textes.
    • Andreas Külzer
      Pilgerzentren im westlichen Kleinasien: Heilige, Orte und Wege.
    • Andreas Victor Walser
      Germia: ein anatolischer Pilgerort in byzantinischer Zeit.
    • Stefan Albrecht
      Synaxar von Konstantinopel als Pilgerführer?
      Hypothesen zur Rolle des Synaxars bei der Verehrung von heiligen Orten in Byzanz.
    • Peter Grossmann
      Pilgerunterkünfte in Abû Mînâ.
    • Wolfgang Spickermann
      Die kirchliche Organisation des spätantiken Pilgerwesens.
    • Christian-Jürgen Gruber
      Xenodocheia. Eine Unterkunftsmöglichkeit für Pilger.
      Eine Untersuchung ihrer Verwaltung und Einbettung im byzantinischen Ägypten.
    • Despoina Ariantzi
      Römische Aristokratinnen als Pilgerinnen und Stifterinnen im Heiligen Land (4.-5. Jahrhundert).
    • Robert Schick
      Who came on pilgrimage to Jerusalem in the Mamluk and Ottoman periods?
      An interreligious comparison.
    • Georges Descœudres
      Aspekte von Pilgerschaft bei den Wüstenvätern Unterägyptens.
    • Fadia Abou Sekeh
      Syrische Eremiten und ihre Eremitagen als Pilgerziele.
    • Michel Kaplan
      Le pèlerinage auprès du saint vivant dans l'hagiographie byzantine jusqu'au XIe siècle.
    • Vangelis Maladakis
      Monastisches Pilgerwesen zum Athos im 10. und 11. Jahrhundert
      Die sozioökonomischen Faktoren.
    • Ewald Kislinger
      Pilger und Panegyreis: zwischen Kult und Kommerz.
    • Max Ritter
      Panegyric markets in the Byzantine Empire and their role in the Byzantine pilgrimage economy (5th-12th centuries).
  • Springer, Otto
    Mittelalterliche Pilgerwege von Skandinavien nach Rom.
    in: Springer, Otto: Arbeiten zur germanischen Philologie und Literatur des Mittelalters.
    München: W. Fink 1975 Seite 339-372
  • Stopani, Renato
    La via Francigena
    storia di una strada medievale.
    190 S.Firenze 2006: Le lettere.
  • Zweidler, Reinhard
    Der Frankenweg - Via Francigena
    Der mittelalterliche Pilgerweg von Canterbury nach Rom.
    Stuttgart 2003: Theiss.

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Christoph Mauntel
    Die Erdteile in der Weltordnung des Mittelalters: Asien - Europa - Afrika.
    (=Monographien zur Geschichte des Mittelalters, 71) 792 S. Bibl. S. 690-783 Stuttgart 2023: A. Hiersemann.
    Die Wissensgeschichte des Erdteilkonzepts im Mittelalter vom 3. bis zum 16. Jahrhundert wird befragt auf ihre antiken Wurzeln und ihre Stellung in der christlichen Weltordnung mit der Darstellung als TO-Diagramm. Dabei wird der Wandel des Gebrauchs im Rahmen des chronologischen Kontextes analysiert. Schließlich werden die Erdteile als Assoziationsräume betrachtet.
  • Cobet Justus
    Weltwissen vor Kolumbus.
    V, 327 S. Berlin 2013: Lit Verlag.
    • Justus Cobet
      Die Horizonte der antiken Oikumene: eine Vorgeschichte zu Kolumbus
    • Eckart Olshausen
      Der Periplus zwischen Seehandbuch und Literatur
    • Johannes Engels
      Strabons Weltbild, seine Horizonte und die Ränder der Oikumene
    • Klaus Geus
      „… wie man beim Fehlen einer Kartenvorlage nur an Hand des Textes eine Weltkarte sehr leicht herstellen kann“: Die Darstellung der Oikumene bei Klaudios Ptolemaios
    • Michael Rathmann
      Die Tabula Peutingeriana und die antike Kartographie
    • Michael Oberweis
      Die mittelalterlichen T-O-Karten
    • Brigitte Englisch
      Alia pictura, in qua erat imago terrae in modum orbis comprehesa. Topographische „Realität“ und geographisches Wissen in den Mappae mundi des frühen und hohen Mittelalters
    • Thorsten Fischer
      Europa und der ferne Norden. Wahrnehmungen und Vorstellungen im frühen und hohen Mittelalter
    • Hannes Möhring
      Interesse und Desinteresse mittelalterlicher Muslime an Land und Leuten in Europa
    • Detlev Quintern
      Die Weltkarte der Ma'mũn-Geographen
    • Felicitas Schmieder
      Nachdenken auf der Karte. Mappae mundi als Spiegel spätmittelalterlichen Weltwissens
  • Evelyn Edson, Emilie Savage-Smith, Anna-Dorothee von den Brincken, Th. Ganschow
    Der mittelalterliche Kosmos.
    Karten der christlichen und islamischen Welt.
    Darmstadt: Primus 2011
  • Lilley, Keith D.
    Mapping medieval geographies.
    XIII, 333 S., 2016 Cambridge Univ. Inhalt u.a.:
    • Jesse Simon:
      An alternative approach to the Ptolemaic definition
    • Andy Merrills:
      Geography and memory in Isidore's Etymologies
    • Amanda Power:
      The cosmographical imagination of Roger Bacon
    • Marcia Kupfer:
      Reflections in the Ebstorf map: cartography, theology and dilectio speculationis
    • Margaret Small:
      Displacing Ptolemy? The textual geographies of Ramusio's Navigazioni e Viaggi
    • Karen C. Pinto:
      Medieval Islamic views of the West
    • Kathy Lavezzo:
      Mapping Jew and Christian in Thomas of Monmouth's Life and Miracles of St. William of Norwich
    • Veronica Della Dora:
      Holy mountain geographies in Byzantium
    • Sara V. Torres:
      Journeying to the world's end? Imagining the Anglo-Irish frontier in Ramon de Perellos's Pilgrimage to St. Patrick's Purgatory
  • Oehlmann, Ernst
    Die Alpenpässe im Mittelalter
    Zürich: Höhr. Jahrbuch für schweizerische Geschichte, Band 3 (1878), S. 165-289 [Teil 1] Band 4 (1879), S. 165-323 (Fortsetzung und Schluss)
  • Tyler, J. E.
    The Alpine passes: the middle ages (962-1250).
    188 S. Oxford 1930: B. Blackwell.

Karten, Portolane

  • Baumgärtner, Ingrid; Nirit Ben-Aryeh Debby, Katrin Kogman-Apel
    Maps and travel in the Middle Ages and the early modern period.
    X, 412 S., Berlin De Gruyter 2019
  • Baumgärtner, Ingrid
    Graphische Gestalt und Signifikanz. Europa in den Weltkarten des Beatus von Liébana und des Ranulf Higden.
    Berlin 2008: Akademie. S. [81]-132 Europa im Weltbild des Mittellalters
  • Bellio, Vittore
    Alcune osservazioni sulla cartografia medievale del mar Baltico.
    Rivista geografica Italiana. Roma, 14.9 (1907) 449-475.
  • Billion, Philipp
    Graphische Zeichen auf mittelalterlichen Portolankarten.
    IX, 398 S. Ill., Kt. Marburg 2011: Tectum. Inhalt.
    Rund 100 überlieferte Portolankarten bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts.
  • Campbell, T.
    Portolan Charts from the Late Thirteenth Century.
    in: The History of Cartography, Bd. 1: J.B. Harley, D. Woodward (Hg.): Cartography in Prehistoric, Ancient and Medieval Europe and the Mediterranean, ed. By , Chicago/London 1987, 404-406;
  • Caraci, Giuseppe
    Italiani e Catalani nella primitiva cartografia nautica medievale.
    Roma, a cura delle direzione dell'Istituto, 1959. XVI, 399 S., fig., Karten. (Universitate degli studi di Roma. Facolte di magistero. Istituto di scienze geografiche e cartografiche. Memorie geografiche. Bd. V. Ser. III. Monografie. Bd. I.
  • Chekin L. S.
    Northern Eurasia in Medieval Cartography: Inventory Texts Translation and Commentary.
    Brepols 2006. (=Kartografiia khristianskogo srednevekovia. Moscow: Vostochnaia literatura, 1999)
    198 westeuropäische und byzantinische Karten zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert.
  • Crino, Sebastiano
    Portolani manoscritti e Karte da navigare compilati per la Marina Medicea.
    III. Tre atlanti di carta da navigare inediti conservati nella Biblioteca dell'Istituto di fisica di Arcetri, Firenze. Suplemento al fasc. della Rivista Marittima di luglio-agosto 1932. Roma.
  • Deulin, Georges
    Répertoire des Portulans et des pièces assimilables conservés au département des manuscrits de la bibliothèque nationale.
    Pparis 1936.
  • Deulin, Georges Catalogue des Portulans … du service hydrographique de la marine.
    Paris: Bibliothèque nationale, 1942.
  • Du Bus, Charles
    L'Art des portulans à la Bibliothèque nationale.
    Paris: Van Oest, 1930. S. 17-24, 7 ( =Trésors des bibliothèques de France, Bd. III)
  • E. Edson
    Mapping Time and Space: How Medieval Mapmakers viewed their World.\\ British Library Studies in Map History 1, London 1997, 126
  • Gallois, Lucien
    Cartographie et Géographie médiévales. Une Karte Colombienne.\\Annales de Géographie. Paris 34.189 (1925) 193-209.
  • Gallois, Lucien
    La Cartographie du Moyen Age et la carte attribuée à Christophe Colomb.
    Revue historique. Paris. 151.93 (1926) 40-51.
  • Garcia Camarero, Ernesto
    Deformidades y alucinaciones en la cartografia ptolemaïca y Medieval.
    Boletin de la Real Sociedad Geografica, Madrid, 92 (1956) 257-306
  • Guarnieri, Guiseppe Gino
    Il Mediterraneo nella storia della cartografia nautica medioevale.
    Livorno, Casa editrice, 1933. 132 S.
  • Kretschmer, Konrad, C. Heinrich
    Die italienischen Portolane des Mittelalters, ein Beitrag zur Geschichte der Kartographie und Nautik.
    Berlin, E. S. Mittler und Sohn, 1909. III, 688 S., Karte. (=Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde und des geographischen Institutes an der Universität Berlin, 1909, Nr. 13)
  • La Roncière, Charles Bourel de
    La Découverte de l'Afrique au Moyen Age. Cartographes et explorateurs.
    Le Caire: Institut français d'archéologie orientale, 1925-1927. 3 Bde. fig., Karten Faks. (= Mémoires de la Société royale de géographie d'Égypte, 1925, Bd. V, Bd. VI; 1927, Bd. XIII)
  • La Roncière, Charles Bourel de
    Les Portulans de la Bibliothèque de Lyon.
    Documents paléographiques, typographiques et iconographiques publiés sous la direction de M. Joly.
    Lyon, Aux dépens des Amis de la Bibliothèque de Lyon, 1929. 2 Bde. Faks.
  • Lelewel, Joachim
    Géographie du Moyen Age.
    Bruxelles, 1849-1857, 5 Bde., 1 Atlas
  • Uta Lindgren, Battista Agnese
    Untersuchungen zu Problemen der mittelalterlichen Seekartographie und Beschreibung der Portulankarten
    Monumenta cartographica et topographica 2. (auch: Portulan-Atlas) 20 Farbmikrofiches. Nach dem Original von 1550, 60 S. München 1993
  • Magnaghi, Alberto
    Sulle origine del Portolano normale del Medio Evo e della cartografia dell Europa occidentale.
    (Memorie geografice pubblicate comme supplemento alla Rivista geografica italiana.) Firenze, 8 (1909) 115-187.
  • Mees, Jules
    Les Açores d'après les portulans.
    Boletim da Sociedade de geographia de Lisboa. Lisboa, 17.9 (1898-99) 455-477.
  • Miller, Konrad
    Mappae Arabicae. Arabische Welt und Länderkarten des 9.-13. Jahrhunderts.
    Stuttgart, Selbstverlag 1926-1931. 9 Bde. und ein Atlas.
  • Pujades I Batailler, Ramon Josep
    Les Karten portolanes: la representació medieval d'una mar solcada.
    Barcelona: Institut Cartogràfic de Catalunya; Lunwerg: Institut d'Estudis Catalans: Institut europeu de la Mediterrània. 1 Bd. 526 S. ill. 1 CD-Rom.
  • Stevenson, Edward Luther
    Portolan charts, their origin and caracteristics with a descriptive list of those belonging to the Hispanic Society of America.
    New York, 1911. VIII, 76 S., 23 Faks. (= Publications of the Hispanic Society of America, 82).
  • Stevenson, Edward Luther
    Facsimile of Portolan charts belonging to Hispanic Society of America.
    New York. 1916. XVI Taf.

→ siehe auch Die Vorstellungen von »der Welt« im Mittelalter

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Aspekte

  • Amin, Abbas
    Ägyptomanie und Orientalismus
    Ägypten in der deutschen Reiseliteratur (1175-1663).
    Mit einem kommentierten Verzeichnis der Reiseberichte (383-1845).
    507 S. Tübingen, Univ., Diss., 2011. Berlin: De Gruyter, 2013, u.a. mit den Kapiteln:
    Reisende, die nicht in Ägypten waren; Edward W. Said und die Orientalismus-Debatte; pharaonische, biblische, orientalische Komponenten des Ägyptenbildes; Kulturkontakte und Reisewege.
    • Egerias biblisches Ägypten und Frauenreisen in Ägypten
    • der Pilger von Piacenza [Anonymus 6. Jh.];
    • Arkulf [7./8. Jh.];
    • Bernardus Monachus (876);
    • Burchard von Straßburg (1175);
    • Burchardus von Monte Sion (1283/5);
    • Wilhelm von Boldensele (1334);
    • Lorenz Egen aus Augsburg (1385);
    • Graf Philipp von Katzenellenbogen (1433);
    • Hans Tucher (1479);
    • Löwenstein und Wormser (1561);
    • Nützel (1586) und Fernberger (1588);
    • Michael Heberer von Bretten (1585-1588);
    • Nicolaus Schmidt (1605-1611);
    • Christian von Wallsdorff (1660-1663)
  • Marianne O’Doherty, Felicitas Schmieder (Hg.)
    Travels and Mobilities in the Middle Ages
    From the Atlantic to the Black Sea (International Medieval Research 21)
    XLIII, 344 S. Turnhout, Brepols, 2015
  • Friedman, John Block
    Trade, travel and exploration in the Middle Ages. An encyclopedia.
    New York [u.a.] 2000/2017: Routledge. xxxix, 715 S. [525–1492] Inhalt:
    Sequence of Events; Kings, Popes and Rulers; Maps; The Encyclopedia; Bibliography; Register.
  • Gassert, Michael
    Kulturtransfer durch Fernhandelskaufleute
    Stadt, Region und Fernhandel in der europäischen Geschichte: eine wirtschaftshistorische Untersuchung der Beziehungen zwischen wirtschaftlichen Vorgängen und kulturellen Entwicklungen anhand von Karten 12. bis 16. Jahrhundert.
    377 S. Lüneburg. Diss., 2001. Frankfurt a.M. 2001: P. Lang. Anhang mit 78 Karten.
  • Moraw, Peter
    Unterwegssein im Spätmittelalter.
    Berlin: Duncker & Humblot, 1985. Zeitschrift für historische Forschung. Beiheft 1. 108 S. Vier Vorträge, gehalten auf dem 35. Deutschen Historikerkongress:
    • Ludwig Schmugge: Die Pilger
    • Jürgen Miethke: Die Studenten
    • Knut Schulz: Die Pilger
    • František Graus: Die Randständigen
  • Folker Reichert
    Erfahrung der Welt
    Reisen und Kulturbegegnung im späten Mittelalter.
    314 S. Stuttgart 2001: Kohlhammer. Literatur S. 274–301
  • Wolfzettel, Friedrich
    Die Entdeckung des „Anderen“ aus dem Geist der Kreuzzüge.
    Sigmaringen: J.Thorbecke Verlag, 1993 und in: Wolfzettel, Friedrich
    Reiseberichte und mythische Struktur
    romanistische Aufsätze 1983-2002.
    Stuttgart: F. Steiner, 2003.
  • Société des historiens médiévistes de l'enseignement supérieur public. 2000. L'étranger au Moyen Âge: XXXe Congrès de la SHMES, (Göttingen, juin 1999). Tagungsband 308 S. Paris: Publications de la Sorbonne. Inhalt u.a.:
    • L'étranger et les expériences de l'étranger dans l'Allemagne médiévale et moderne / Ernst Schubert –
    • Des étrangers à la cour. Les artistes et les échanges culturels en Europe au temps du gothique internationale / Sophie Cassagnes-Brouquet
    • Heurs et malheurs de l'étudiant étranger / Élisabeth Mornet & Jacques Verger –
    • Étrangers par la foi, étrangers par la langue : les missionnaires du monde germanique à la rencontre des peuples païens / Geneviève Bührer-Thierry
  • Günter Berger/ Stephan Kohl (Hg.)
    Fremderfahrung in Texten des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit
    Trier, 1993
  • Borgolte, Michael et al.
    Europa im Geflecht der Welt: Mittelalterliche Migrationen in globalen Bezügen.
    Tagungsband: „Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter“ Mai 2011 Berlin. Berlin: Akademie Verlag 2015, Inhalt u.a.:
    • Imago Mundi und Funds of Knowledge
    • Völkerwanderung as Cross-Cultural Interaction
    • Interaction of Germanic Personal Names with Latin Onomastics in the Late-Roman West
    • Migration und ihre literarische Inszenierung
    • Migration und Konflikt in italienischen Städten (1350–1500)
    • Fromme Männer unterwegs
    • The Dynamics of Borders
    • Kommunikation und Identität in den diplomatischen Beziehungen zwischen Byzanz und der islamischen Welt
    • ‚Bantuwanderungen‘ in der Südhälfte Afrikas
    • Medieval Sicily and Japan
    • Die Mongoleneinfälle aus japanischer Sicht
  • Michael Borgolte (Hg.)
    Migrationen im Mittelalter
    Berlin: De Gruyter 2014. DOI .
    Zahlreiche Autoren schreiben in den Kapiteln: Japan, China, Indien, Steppenvölker, Byzanz, Afrika, Mittelmeerraum (Kolonisationen), Muslimische Welt, Türken im Okzident, Berber und Araber im Maghreb und in Europa, Reconquista, Slawen, Östliches Europa (Kolonisationen), Ostseeraum, Wikinger und Normannen, Britische Inseln, Völkerwanderung, Juden, Sklaven, Asketen, Missionare und Pilger, Gelehrte und Schüler, Händler und Exilierte, Heiratsmigrationen (westeuropäische Christenheit), Land-Stadt-Migration, Register
  • Maribel Fierro, Mayte Penelas
    The Maghrib in the Mashriq. Knowledge, Travel and Identity. (=Studies in the history and culture of the Middle East, 40) XIV, 560 S. Berlin 2021: De Gruyter. DOI. Transit und Transfer von Juristen, Händlern, Pilgern, Sufis, Reisenden im islamischen Raum von Al Andaluz über Nordafrika bis Ostafrika, darin u.a.:
    • Camilla Adang
      A Majorcan in Baghdad. Al-Ḥumaydī’s Jamʿbayn al-Ṣaḥīḥayn and its Reception in the Mashriq
    • Adday Hernández López
      Traces of the Medieval Islamic West in Modern East Africa: Andalusi and Maghribi Works in the Horn of Africa
    • Kentaro Sato
      Isnād of Ibn Khaldūn: Maghribi Tradition of Knowledge in Mamlūk Cairo
    • Zohra Azgal
      Andalusi Scholars on Qurʾānic Readings in the Islamic East: The Case of Abū al-Qāsim al-Shāṭibī (538–590 H/1143–1194 CE)
  • Wolfgang Harms
    Fremdes wahrnehmen - fremdes Wahrnehmen
    Studien zur Geschichte der Wahrnehmung und zur Begegnung von Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit
    Stuttgart, 1997.
  • Hassauer, Friederike
    Volkssprachliche Reiseliteratur: Faszination des Reisen und räumlicher Ordo.
    in: Hans Ulrich Gumbrecht, Ursula Link-Heer, Peter Michael-Spangenberg (Hg.), Grundriß der romanischen Literatur des Mittelalters. La litterature historiographique des origines a 1500.
    Heidelberg: Winter, 1986. S. 259-283.
  • Peregrine Horden (Hg.)
    Freedom of movement in the Middle Ages
    Proceedings of the 2003 Harlaxton Symposium.
    Tagungsband. XXXIV, 366 S., 32 Tafeln, Karten, Register. Donington 2007: Shaun Tyas.
  • Labarge, Margaret Wade
    Medieval travellers: the rich and restless.
    London 2005: Phoenix. [1985], 256 S., Inhalt u.a.
  • Götz Pochat
    Der Exotismus während des Mittelalters und der Renaissance, Voraussetzungen, Entwicklung und Wandel eines bildnerischen Vokabulars.
    Stockholm 1970 Almqvist & Wiksell
  • Juliane Schiel
    Mongolensturm und Fall Konstantinopels. Dominikanische Erzählungen im diachronen Vergleich.
    Diss. Humboldt-Universität Berlin (= Europa im Mittelalter, 19) 430 S. Berlin 2011: Akademie Online
  • Bob Scribner
    Wie wird man Außenseiter?
    Ein- und Ausgrenzung im frühneuzeitlichen Deutschland.
    Review zum Fahrenden Volk und der Rolle der Zünfte. S. 21-46 in:
    Goertz, Hans-Jürgen, Norbert Fischer, Marion Kobelt-Groch:
    Aussenseiter zwischen Mittelalter und Neuzeit.
    Festschrift für Hans-Jürgen Goertz zum 60. Geburtstag. VIII, 312 S., Leiden 1997: Brill.
  • Sievernich, Michael
    Mission, Kolonialismus und Wertewandel
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte IEG Mainz, 2021-03-12. Online
  • Peter Wunderli (Hg.)
    Reisen in reale und mythische Ferne
    Reiseliteratur in Mittelalter und Renaissance

    Düsseldorf, 1993

14. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 14. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1301–1400 14. Jahrhundert XIV secolo il Trecento XIVe siècle 14e eeuw 14th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1336 Besteigung des Mont Ventoux
Epochen & Zäsuren
1300 Jubeljahr Rom
bis 1396 Ende der Kreuzzüge

Wortfeld & Struktur

Ab dem 13. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 13. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl.
1201–1300 13. Jahrhundert XIII secolo il duecento XIIIe siècle 13e eeuw 13th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
Der nasse Kompass mit schwimmender Magnetnadel dient zur Navigation
Päpstliche Gesandte und venetianische Kaufleute reisen nach China
Epochen & Zäsuren
1204 Kreuzfahrer erobern und plündern Konstantinopel. Danach verdrängten Kreuzfahrerstaaten im Mittelmeer die byzantinische Vorherrschaft, Venedig und Genua wurden später zu Handelsmächten.
1241 Mongolischer Sieg in Sachsen
1274 Das Konzil von Lyon verbietet Bettelorden und Wandermönche. Noch 1359 zeigt eine Appellation gegen das Wirken der Bettelorden in Regensburg die schwierige Umsetzung.
1291 Araber vertreiben die Kreuzfahrer

Im April 1241 besiegten mongolische Truppen ein polnisch-deutsches Heer bei Liegnitz. Das war das Ende des vorherrschenden Weltbildes, nämlich einer absehbaren vollständigen Christianisierung der Welt der kreuzfahrenden Herrscher unter Führung Roms.

  • Palacký, František
    Der Mongolen Einfall im Jahre 1241: Eine kritische Zusammenstellung und Sichtung aller darüber vorhandenen Quellennachrichten, mit besonderer Rücksicht auf die Niederlage der Mongolen bei Olmütz.
    S. 371–408 in: Abhandlungen der k. böhm : Gesellschaft der Wissenschaften 1841; = Královská Česká Společnost Nauk, Folge 5, Bd. 2 S.[369]–408. Prag 1842: Kronberg und Řiwnáč. Online

Die Expansion der Mongolen dehnte deren Reich über weite Teile Asiens mit China und bis nach Osteuropa aus und war im 13./14. Jahrhundert der größte zusammenhängende Herrschaftsbereich der Geschichte. Nach außen kriegerisch war jedoch innerhalb dieses Raumes das Reisen möglich und sogar sicherer als in früheren oder späteren Zeiten, zumal der christlich-islamische Konflikt in diesem Herrschaftsraum geringe Bedeutung hatte. Der Großkhan suchte den Kontakt zum Papst und zu den fränkischen Herrschern. Er forderte und förderte den Austausch über Gesandte und tolerierte die Missionare und den Handel. 1368 endet die mongolische Vorherrschaft in China; die Ming-Dynastie besetzt den Thron. 1370 reisen letztmals päpstliche Gesandte nach China.

Ende des 13. Jahrhundert beherrschten Venedig und Genua Handel und Verkehr in Richtung Orient, dabei verkehrte Venedig mit den Mameluken in Ägypten, Genua mit dem mongolischen Khan von Persien. 1291 wurde mit der Hafenstadt Akkon (heute in Israel) der letzte europäische Stützpunkt von Arabern erobert. Vom arabisch kontrollierten Südspanien bis nach Anatolien und Zentralasien erschwerte eine christlich-islamische Glaubensgrenze zunehmend das Reisen, den Verkehr, den Handel.

Wortfeld & Struktur

Mission, Gesandtschaften, Diplomatie und Handel zwischen dem Mediterraneum und China/Mongolei/Indien

Ab dem 12. Jahrhundert

Mehr dazu → Unterwegs im 12. Jahrhundert

ital. franz. niederl. engl .
1101–1200 12. Jahrhundert XII secolo il Duecento XIIe siècle 12e eeuw 12th century
Abk. Jh., Jhdt. sec. s., S°. c.
Ereignisse, die das Unterwegs-Sein nachhaltig formten
1140 Mirabilia urbis Romae
1155 Das Leiðarvisir zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem
1173 Libellus de locis sanctis (Pilgerführer)
Epochen & Zäsuren
ab 1095/99 Die Kreuzzüge ins Heilige Land setzen ein (bis 1291)
  • Bynum, Caroline Walker
    Did the Twelfth Century discover the Individual?
    The Journal of Ecclesiastical History 31.1 (1980) 1-17.
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1100

Wortfeld & Struktur

  • Aventiure, Carmina Burana, Schola migrationis

Figuren:
> Archipoeta, Comacini, Gesandte, Goliarden, Wanderhandwerker, merchant adventurer, Kreuzzügler, Scholaren, Vaganten, Wandermönche (Petrus Valdes ; engl. mendicant friars)
Sachsysteme:
Organisationsysteme:
> Bettelorden, Pilgerfahrten, Kreuzzüge (frz. croisades), expeditio, iter, peregrinatio
Byzanz als Kreuzweg in aller Herren Länder

Ausstellungen

  • 2005 Saladin und die Kreuzfahrer.
    Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) 21. Oktober 2005-12. Februar 2006, im Landesmuseum für Natur und Mensch Oldenburg 5. März 2006-2. Juli 2006 und in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim 21. Juli 2006-5. November 2006.
    Alfried Wieczorek, Mamoun Fansa, Harald Meller (Hg.): Begleitband 517 S. zahlr. Ill., Karten. Darmstadt 2005: Wiss. Buchges.
    • Gaube, Heinz: Konfrontation der Kulturen?: Saladin und die Kreuzfahrer: wissenschaftliches Kolloquium in den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim zur Vorbereitung der Ausstellung „Saladin und die Kreuzfahrer“, 3. bis 4. November 2004. 207 S. zahlr. Ill., Karten. Mainz 2005: Von Zabern.
    • Mamoun Fansa: Syrien in der Zeit Saladins. Begleitschrift zur Sonderausstellung „Saladin und die Kreuzfahrer“ im Landesmuseum für Natur und Mensch vom 05.03. – 02.07. 2006. (=Schriftenreihe des Landesmuseums für Natur und Mensch, 42) Oldenburg 2006.
  • 2008 Sultan Al-Nasir Saladin Al-Ayyubi zwischen Kairo und Damaskus
    Ausstellung in Oldenburg, Mannheim and Halle.
    Wafaa El-Saddik, Mamoun Fansa: Begleitband (=Landesmuseum für Natur und Mensch, 65) 97 S. Ill. Oldenburg 2008: Landesmuseum für Natur und Mensch.
  • Les galeries virtuelles de la Bibliothèque nationale de France (BnF) unter anderem
    mit der Galerie Al-Idrîsî - La Mediterranée aux XIIe siècle

Seit dem 11. Jahrhundert

  • Etwa seit der Jahrtausendwende wurde in China die schwimmende Kompassnadel zur Orientierung als »Südweiser« genutzt, Karten wurden gesüded gezeichnet.
  • Shen Kuo (1031–1095 n. Chr.) beschrieb einen Kompass mit 24 Richtungen. Außerdem unterschied er den geographischen Norden vom magnetischen Norden der Kompassnadel (»Missweisung«) und verbesserte damit die Navigationsfähigkeiten auf See.
  • 1021 Die Wikinger errichten die erste europäische Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent.
    • Kuitems, M., Wallace, B.L., Lindsay, C. et al.
      Evidence for European presence in the Americas in AD 1021.
      Nature 601 (2022) 388–391 . DOI
  • 1033 Die Alpen gehören nun vollständig zum ottonischen Herrschaftsbereich, da ihnen nach dem Königreich Italien auch das Königreich Burgund zugefallen ist.
  • 1064/65 Mit Bischof Gunther von Bamberg (um 1028 bis 1065) zogen rund 7000 Pilger ins Heilige Land.
  • 1071 schlugen turksprachige (islamische) Seldschuken bei Manzikert die byzantinischen (christlichen) Truppen und gründeten das Sultanat der Rum-Seldschuken auf byzantinischem Boden.
  • Um 1075 schrieb Adam von Bremen († nach 1085) die Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum, die die älteste Segelanweisung (Portolan) in dieseem Raum enthält.
  • 1096 Peter der Einsiedler (um 1050 bis 1115) zog tausende Pilger an und führte sie auf dem „Volkskreuzzug“ nach Anatolien und in den Tod.

Pilgerfahrten

  • Elisabeth M. Richenhagen
    Schon stehen wir in Deinen Toren, Jerusalem. Pilgerwesen und Jerusalembild am Vorabend des Ersten Kreuzzuges.
    Universität Bonn (=Orbis Mediaevalis, 18) 448 S. Göttingen 2020: V&R unipress.

Durch Europa ans Ende der Welt: Jakobspilger & Jakobswege

  • ab 997 Camino de Santiago, europäische Jakobswege
    > Grab des Apostels Jakob; peregrinatio apostolorum
    > Kap Finisterre, das »Ende der Welt« (lat. finis terra, port. Cabo fisterra)
  • Ab 1179 (?) das Heilige Compostelanische Jahr (spanisch Año Santo Compostelano, Año Santo Jacobeo), sicher seit dem 15. Jahrhundert mit verstärktem Pilgerstrom: 1428, 1434, 1445, 1479 - immer, wenn der Geburtstag (25. Juli) des Heiligen auf einen Sonntag fiel.
    • Luis Vázquez de Parga etal.
      Las peregrinaciones a Santiago de Compostela.
      Madrid, 1948-49. Nachdruck 1998
      T. 1. Introducción. Desarrollo de la peregrinación; los peregrinos. Organización de la peregrinación. Las consecuencias sociales y culturales de la peregrinación.
      T. 2. Los caminos de Compostela.
      T. 3. Apéndice, bibliografía (p. 167-194) índices y láminas.
    • Plötz, Robert
      Europäische Wege der Santiago-Pilgerfahrt.
      232 S. Tübingen 1990/1993: G. Narr.
      Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft 29. Sept. bis 2. Okt. 1988. Inhalt:
      • Klaus Herbers:
        Via peregrinalis
      • Hermann Kellenbenz:
        Das Strassensystem in Mitteleuropa, bes. während des Mittelalters und der frühen Neuzeit
      • André von Mandach:
        Neues zum „Pilgerführer der Jakobswege“
      • Fernando Lopez Alsina:
        Die Entwicklung des Camino de Santiago in Kastilien und León (850-1050)
      • Dirk Aerts:
        Aller à Compostelle en passant par les anciens Pays-Bas
      • Hedwig Röckelein, Gottfried Wendling:
        Wege und Spuren der Santiago-Pilger im Oberrheintal
      • Paolo Caucci von Saucken:
        La Via Francigena e gli itinerari italiani a Compostella
      • Franz-Heinz Hye:
        Tirol und die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela
      • H.P. Schneider:
        Das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS und dessen Zusammenhang mit den Jakobswegen
      • Christian Krötzl:
        Wege und Pilger aus Skandinavien nach Santiago de Compostela
      • Robert Plötz:
        Pilger und Pilgerfahrt gestern und heute am Beispiel Santiago in Compostela

9. und 10. Jahrhundert

  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 900
  • Im Jahre 802 verbot Karl der Große, dem Fremden das Gastrecht vorzuenthalten. 4).
  • Im westlichen Europa forderte das Reformkonzil in Aachen 816 von den Bischöfen die Stifte und Klöster mit einem Hospitium für pauperes und peregrini zu versehen, dem Pendant und Nachfolger des Xenodochiums.
  • So findet sich auf dem Klosterplan von St. Gallen in der Schweiz 819 oder um 827/830 ein domus peregrinorum et pauperum Sign. Cod. Sang. 1092.
  • Mappa mundi als Bezeichnung für Weltkarten ist ab 821 erstmals belegt (vorher: orbis terrarum descriptio) in einem Katalog des Klosters Reichenau: »mappa mundi in rot[ulis] II«
    • Patrick Gautier Dalché
      Agrimensure et inventaire du monde. La fortune de «Mappa (Mundi)» au Moyen Âge
      Collection de l'Institut des Sciences et Techniques de l'Antiquité Année 2006 993 S. 163-171
  • 814-840 schrieb Dicuil Hibernicus das Liber de mensura orbis terrae, ddie erste geographische Weltbeschreibung im Frankenreich, → BAdW
  • Ostrogorsky, Georg
    Zum Reisebericht des Harun-ibn-Jahja.
    Sbornik statej po archeologii i vizantinovedeniju 5 (1932) 251-257.
    Harun Ibn Yahya geriet als Muslim in Kriegsgefangenschaft, lebte 880–913 in Konstantinopel und beschrieb die Stadt.
  • A. Vasiliev
    Harun-ibn-Yahya and his description of Constantinople.
    Seminarium Kondakovianum 5 (1932) 148–163.
    • Paul M. Cobb
      Der Kampf ums Paradies. Eine islamische Geschichte der Kreuzzüge.
      428 S. Ill., Kt. Darmstadt 2015: von Zabern. Inhalt
      Der amerikanische Historiker beschreibt die Zeit der Kreuzzüge auf der Basis arabischer Quellen, darunter auch Harun Ibn Yahya, gefolgt von al-Bakri (1014–1094), al-Idrisi (um 1100–1166) Mas’udi (895–957), Khurradadhbih (820–934), al-Istrakhri (850–934), Ibrahim ibn Ya’qub (912–966).
      Ausführliche Rezension von: Sivri, Yücel
      Zeitschrift für deutsches Altertum und Deutsche Literatur 144.4 (2015) 521–26. Online .
  • Brett, Michael
    Ifriqiya as a market for saharan trade from the tenth to the twelfth century A.D.
    Journal of African History 10 (1968) 347-364.
  • Brett, Michael
    Islam and the trade in the bilad al-Sudan, tenth-eleventh century.
    Journal of African History 24 (1983) 431-440.
  • Flecker, Michael A Ninth-Century AD Arab or Indian Shipwreck in Indonesia: First evidence for direct trade with China.
    World Archaeology 32.3 (2001) 335–354.
  • 968 Relatio de legatione Constantinopolitana (Bericht über die Gesandtschaft nach Konstantinopel) Liutprandus Cremonensis berichtet 968-970 über die Legation an den Kaiserhof des Nikephoros II. Phokas in Byzanz. Zweck ist die Brautwerbung und Vorbereitung der 972 geschlossenen Ehe von Otto II. mit Theophanu, → BAdW

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Friedrich Heinrich Dieterici
    Die arabische Anschauung der Welt und der Erde im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
    Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, N. F. 11 (1861) S. 40-57
  • Gravier, Gabriel
    Découverte de l'Amérique par les Normands au Xe siècle.
    Rouen 1874: Esperance Cagniard, XXXIX, 252 S.
  • Staples, Eric
    Indian Ocean navigation in Islamic sources 850-1560 CE
    History Compass 16.9 (2018)
  • Ibn Chordadhbeh (um 820 - um 912) schrieb 847 das Kitāb al-Masālik wa l-Mamālik (= Buch der Wege und Länder), ein Itinerar mit Handelsrouten, Kurierstrecken und Poststationen der islamischen Welt zwischen Kaspischen Meer, europäischem Russland bis nach Nordwestafrika und Spanien, Digitalisat.
    • Abou'l Qasîm Obaïd Allâh ibn Abd Allâh Ibn Khordadhbah
      Le livre des routes et des provinces
      übersetzt und hrsgg. von Charles Barbier de Meynard Pari: Impr. impériale, Journal Asiatique, 1865 Reprint 1990
    • Khordadbekh, Ibn
      Kniga putei i stran. 1986.
  • Al-Istachrī (10. Jh.), Al-Balḫī († 934), Ibn Ḥawqal († nach 978)
    Kitāb al-Masālik wa-l-mamālik كتاب المسالك والممالك [`Buch der Wege und Provinzen´].
    [Die Bezeichnung Kitāb al-masālik wa-al-mamālik (KMMS) lässt sich als literarisches Genre auffasen, s. Pinto] Eine Dokumentation der islamischen Welt von von al-Andalus im Westen bis zur Region Sindh im Osten, aber keine Apodemik und kein praktischer Reiseführer. Das Buch sammelt sachliche Informationen ohne ideologische oder theologische Wertung. Die 21 Karten dienen als Informationsspeicher mit einer systematischen und farbcodierten Struktur. Online Inhalt:
    • Arabische Halbinsel: Diyār al-ʿArab
    • Rotes Meer, Persischer Golf, Teile des Indischen Ozeans: Baḥr Fāris
    • Westliches Libyen, Tunesien, Marokko, südliche Iberische Halbinsel: Diyār al-Maġrib
    • Ägypten: Diyār Miṣr
    • Syrien, Levante: Arḍ al-Šām
    • Mittelmeer: Baḥr al-Rūm
    • Mesopotamien, Nord-Irak zwischen Euphrat und Tigris: Arḍ al-Ǧazīra
    • Süd-Irak: Al-ʿIrāq
    • Chuzestan: Ḫūzistān
    • Fars: Bilād Fārs
    • Kerman: Bilād Kirmān
    • Sindh: Bilād al-Sind
    • Armenien, Aserbaidschan, Urmia-See: Armīniya wa-l-Rān wa-Aḏirbayǧān
    • südlich des Kaspischen Meeres: Al-Ǧibāl
    • zwischen Kaspischem Meer und Elburs-Gebirge: Al-Daylam
    • Kaspisches Meer: Baḥr al-Ḫazar
    • zwischen Chorasan und Fars: Mafāzat Ḫurāsān
    • Sistan: Siǧistān
    • Chorasan: Ḫurāsān
    • Transoxanien: Mā Warāʾa al-Nahr

Der Blick von außen

  • Jestice, Phyllis G.
    Imperial Ladies of the Ottonian Dynasty
    women and Rule in Tenth-Century Germany.
    XI, 300 Seiten, Cham : Palgrave Macmillan 2019
    Heiratspolitik zwischen Brauweiler und Byzanz
  • Togan, Ahmed Zeki Velidi
    Ibn-Faḍlān's Reisebericht
    XXXIV, 336, 45 S. [Leipzig, Brockhaus 1939] Reprint Franfurt am Main 1994: Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften.
    Aḥmad ibn Faḍlān ibn al-ʿAbbās ibn Rāšid ibn Ḥammād أحمد بن فضلان بن العباس بن راشد بن حماد‎ (um 879–960) berichtet über eine Gesandtschaftsreise 921 - 922 des Kalifen al-Muqtadir von Bagdad zu den Wolgabulgaren.
  • Jacob, Georg
    Arabische Berichte von Gesandten an germanische Fürstenhöfe aus dem 9. und 10. Jahrhundert.
    (= Quellen zur deutschen Volkskunde, 1) [V], 51 p. Berlin 1927: de Gruyter. Ins Deutsche übertragen und mit Fußnoten versehen von Georg Jacob.
    Kapitel zu Bekrî, Qazwînî, Ibn Dihja, Laskaris Askaris

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Heribert Busse
    Arabische Historiographie und Geographie.
    In: Helmut Gätje (Hg.): Grundriß der Arabischen Philologie. Band II: Literaturwissenschaft. Wiesbaden 1987, S. 264–297.
  • Nadja Danilenko
    Picturing the Islamicate World. The Story of al-Istakhri’s Book of Routes and Realms.
    Diss. Freie Universität Berlin (= Handbook of Oriental Studies 146). XIII, 301 S. Bibl., Index. Leiden 2021.
  • Eva R. Hoffman
    Pathways of portability: Islamic and Christian interchange from the tenth to the twelfth century.
    Art History, 24.1 (2001) 17–50
  • Philipp Meller
    Kulturkontakt im Frühmittelalter. Das ostfränkische Reich 936-973 in globalhistorischer Perspektive.
    Humboldt-Universität Berlin (=Europa im Mittelalter, 40) VIII, 414 S., Ill., Karten, genealogische Tafel. Berlin; Boston 2021: De Gruyter. Inhalt
    Die erste systematische Erfassung der Kontakte (unterschieden als Welten der Mönche, Händler und Könige) zwischen dem ostfränkischen Raum der Ottonen und dem nichtchristlichen Norden, Osten und Süden Europas:
    • Slawisches Ostmitteleuropa
    • Kiewer Rus
    • Ungarn
    • Skandinavien
    • Al-Andalus und Fraxinetum
    • Mönche als Missionare und Gesandte:
      • Boso von Merseburg bei den Sorben
      • Johannes von Gorze in Córdoba
    • Händler als Fremdenführer und Boten
      • Ermenhard in Cordoba
      • Yitzhak ben Eliezer bei den Chasaren
  • Gereon Sievernich, Hendrik Budde (Hg.)
    Europa und der Orient 800­ bis 1900.
    Gütersloh/München 1989
  • Karen C. Pinto
    Medieval Islamic Maps. An Exploration.
    Chicago and London: University of Chicago Press, 2016. X, 406 S. 162 Abb. Rezension Inhalt

Ab dem 8. Jahrhundert

  • Mordek, Hubert
    Von Paderborn nach Rom – der Weg der Kaiserkrönung.
    in: Stiegemann Christoph, Matthias Wemhoff: Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Grosse und Papst Leo III. in Paderborn. Mainz 1999: P. von Zabern. S. 47–54 in Band 3: Beiträge zum Katalog der Ausstellung.
  • Klaus P. Todt
    Die letzte Papstreise nach Byzanz: der Besuch Papst Konstantins I. in Konstantinopel im Jahre 711; zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Papstreisen.
    Zeitschrift für Kirchengeschichte 113.1 (2002) 24-50.
  • Engelbert, Pius
    Papstreisen ins Frankenreich.
    Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 88.1/2 (1993) 77-113
  • Schulze-Dörrlamm, Mechthild
    Die Einwanderung von Angelsachsen ins Frankenreich aus archäologischer Sicht: zu den Spuren der „angelsächsischen Mission“ im ausgehenden 7. bis mittleren 9. Jahrhundert.
    Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte (Band 158) VII, 130 S. Ill., Karten. Mainz 2022: Römisch-Germanisches Zentralmuseum RGZM. Inhalt
    Mit Lebensdaten zu 70 Männern und 15 Frauen, Unterkapitel zu Reisenden bzw. Pilger und Fernhändlern.
  • Skaff, Jonathan K.
    The Sogdian Trade Diaspora in East Turkestan during the Seventh and Eighth Centuries.
    Journal of the Economic and Social History of the Orient 46.4 (2003) 475–524.
  • 813 Versus marini (Meerverse) Amalarius Mettensis berichtet 813-850 in 80 Hexametern über die Reise der Gesandtschaft im Auftrag Kaiser Karls des Großen nach Konstantinopel zu Kaiser Leon V.→ BAdW

Raum & Orientierung

  • Mitte des 8. Jahrhunderts beschreibt Papst Zacharias im Liber pontificalis eine orbis terrarum descriptio an der Wand des Trikliniums vor dem Lateranschrein und meint damit eine Weltkarte, die erst im 9. Jahrhundert mappa mundi genannt werden wird: »… ubi et orbis terrarum descriptione depinxit atque diuersis uersiculis ornauit« 5).

Wikinger - Normannen - Waräger: Austrwegr & norðrvegr

Querverweise: Viking Expansion, Drengir, Skoggangsmen, Vargr, Waergenga, víðforla, landnama: Färöer, Island, Grönland, Vinland; Friesland, Frankreich, England, Normannisches Königreich, Kanalinseln, Sizilien

  • Viking Expansion ab 793 6)
    entlang der europäischen Küsten sowie transkontinental auf dem Austrwegr durch die Kiewer Rus bis zum Schwarzen Meer (Byzanz) und Kaspischem Meer (Daylam), siehe Karte
  • Drengir und vargr
    Lið, leding, landevaern
    Die skandinavischen »Drengir« drängte es in die Welt, sie suchten Ruhm und Ehre in der Ferne mittels Handel, Söldnertum, Raubzügen, Landnahme. Dutzende Runensteine des 9. Jahrhunderts sind Wikingern/Warägern gewidmet, die in der Fremde starben, die meisten im Byzantinischen Imperium. Spätere isländische Quellen aus dem 13. Jahrhundert verwenden den Ausdruck „fara í víking“ im Zusammenhang mit Raubfahrten zur See. Man kann Víkingr daher als „Freibeuter“ (engl. freebooter) deuten.
    • Ahola, Jonas et al. (Hg.)
      The Viking Age in Åland. Insights into Identity and Remnants of Culture. (= Annales Academiae Scientiarum Fennicae Humaniora, 372) Tagungsband. 427 S. Academia scientiarum Fennica. Inhalt

Das vielleicht symbolträchtigste Merkmal der Wikingerzeit (800–1050 n. Chr.) ist die Seefahrt. Tatsächlich wurde der Begriff Wikinger, der bereits (wahrscheinlich) in Runeninschriften belegt ist, in Bezug auf Expeditionen über die Meere verwendet.

  • Anthiaume, Abbé A.
    Cartes marines, constructions navales, voyages de découvertes chez les Normands, 1500-1650
    Paris 1916: E. Dumont. 2 Bde. XIV, 566, 597 S., Index.
  • Anthiaume, Abbé A.
    Évolution et enseignement de la science nautique en France et principalement chez les Normands.
    Paris 1920: E. Dumont. 2 Bde. XVI, 452, 475 S.
  • Beekman, Taylor Paul; Wystan Hugh Auden
    The Elder Edda : A Selection.
    Translated from the Icelandic by Paul B. Taylor and W.h. Auden. Introduction by Peter H. Salus and Paul B. Taylor Notes by Peter H. Salus. 173 S. London 1969: Faber and Faber.
  • Enterline, James Robert
    Erikson, Eskimos & [and] Columbus. Medieval European Knowledge of America.
    XX, 342 S. Karten, Faksimile. Baltimore etc 2002: Johns Hopkins Univ. Press.
  • Fischer, Joseph
    The Discoveries of the Norsemen in America with Special Relation to Their Early Cartographical Representation.
    XXIV, 130 S. [1903] Reprint New York 1970: B. Franklin.
  • Foote, Peter; David M Wilson
    The Viking Achievement : The Society and Culture of Early Medieval Scandinavia.
    [New ed.] with supplement ed. XXV, 481, [3] S. 28 Tafeln. London 1980: Sidgwick and Jackson.
  • Knud Hannestad (Hg.)
    Varangian problems … Report on the first international symposium on the theme „The eastern connections of the Nordic peoples in the Viking period and Early Middle Ages“, Moesgaard, University of Aarhus, 7th-11th October 1968.
    Copenhagen 1970: Munksgaard. University of Aarhus 7th-11th October 1968
  • Haskins, Charles Homer
    Norman Institutions.
    377 S. New York 1967: Frederick Ungar. Inhalt Online
  • Haskins, Charles Homer
    The Normans in European history.
    VIII, 258 S. New York 1959: Frederick Ungar
  • Lethbridge, Thomas Charles
    Herdsmen and Hermits. Celtic Seafarers in the Northern Seas.
    Foreword by T.d. Kendrick. XIX, 146 S. Cambridge 1950: Bowes and Bowes.
  • Le Jan, Régine
    Remarques sur l’étranger au haut Moyen Âge.
    S. 23–32 in: Jean-Pierre Jessenne (Hg.): L’image de l’autre dans l’Europe du Nord-Ouest à travers l’histoire. Villeneuve-d’Asq 2005: Centre d’histoire de la région du Nord et de l’Europe du Nord-Ouest.
  • Lestremau, Arnaud, Lucie Malbos
    Migrations et mouvements de population autour des mers du Nord (VIIe–XIe siècle): L’exemple des sites portuaires.
    S. 33–50 in: Roxane Chilà, Nicolas Pluchot (Hg.): Arriver en ville: Les migrants en milieu urbain au Moyen Âge, 3. Paris 2013: Publications de la Sorbonne.
  • Lund, Niels
    Peace and Non-peace in the Viking Age: Ottar in Biarmaland, the Rus in Byzantium, and Danes and Norwegians in England. S. 255–270 in: James E. Knirk (Hg.): Proceedings of the Tenth Viking Congress, Larkollen, Norway, 1985. Oslo 1987: Universitetets Oldsaksamling
  • Malbos, Lucie
    Les ports des mers nordiques à l’époque viking (VIIe–Xe siècle).
    Turnhout 2017: Brepols
  • Morison, Samuel Eliot
    The Great Explorers. The European Discovery of America.
    XXV, 752 S. Oxford 1986: Oxford Univ. Press.
  • Olson , Julius E.; Edward Galord Bourne
    The Northmen, Columbus and Cabot, 985–1503.
    XV, 443 S. 2 Faltkarten, Faksimile New York 1906: C. Scribner's Sons. Online
  • Sawyer, Peter H.
    The Oxford Illustrated History of the Vikings.
    XV, 298 S. 24 Tafeln. Oxford 2001: Oxford University Press. Beiträge von 12 Wissenschaftlern präsentieren den Forschungsstand.
  • Sawyer, Birgit
    The Viking-age rune stones
    Custom and commemoration in early medieval Scandinavia.
    276 S. Oxford 2008: Oxford University Press.
    Der erste Versuch 2.300 der rund 3.000 Runensteine in ihrer Gesamtheit zu erfassen, darunter in Kapitel 9 Travellers.
  • Scheel, Roland
    Jenseits der »Warägergarde«
    Skandinavien zwischen Byzanz und dem Westen.
    in: Skandinavien und Byzanz 2 Bde. 803 S., 812/1343 S., Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht 2015, S. 153-170.
  • Sjovold, Thorleif
    The Oseberg Find, and other Viking Ship Finds.
    80, [3] S. Oslo 1976 [1957] Universitats Oldsaksamling
  • Waßenhoven, Dominik
    Skandinavier unterwegs in Europa (1000 - 1250)
    Untersuchungen zu Mobilität und Kulturtransfer auf prosopographischer Grundlage. Erlangen-Nürnberg, Univ., Diss. 2005. 460 S. Berlin 2006: Akad.-Verl. Literaturverz. S. 371-415
    Eine Zusammenstellung von 855 Personen aus Skandinavien, die durch Europa reisten mit 617 Reisen und einem Biogramm zu jeder Person. Die dabei gefundenen Wege und Stationen der Reisenden werden einem Itinerar des isländischen Mönchs Nikulás von Munkathverá zugeordnet, der um 1150 nach Rom und Jerusalem reiste. Als Fallbeispiel zum Kulturtransfer wurde Erzbischof Øystein Erlendsson ausgewählt.

Vom **norðrvegr, dem »Weg nach Norden«**, in den Westen

  • Erik „der Rote“ Thorvaldsson (um 950 - 1005)
  • Power, Rosemary
    „Magnus Barelegs' [1073-1103] Expeditions to the West“.
    The Scottish Historical Review. 65 (180) 1986: 107-132.
  • Mykland, Knut, Per Sveaas Andersen
    Samlingen av Norge og kristningen av landet 800-1130.
    Handbok i Norges historie. Bd 2. Bergen 1977: Univ.-forl.
  • Mohr, Lutz, Robert Liese
    Wikinger zwischen Pommern und Polarkreis
    Sagas oder Wahrheit.
    321 S. Horn-Bad Meinberg 2000: Leo-Verl.
  • Manfred Schnell
    Wikinger am Wegesrand.
    Historische Plätze der europäischen Wikingerzeit in Deutschland, Dänemark und Südschweden.
    BoD Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7431-2471-4

Wikinger in Nordamerika 875 bis nach 1021 via Färöer, Island, Grönland

  • Gunnbjörn Úlfsson
    sichtete um 875 als Erster die Gunnbjarnarsker (Gunbjörnsschären) an der grönländischen Küste.
  • Bjarni Herjúlfsson
    sichtete 986 als Erster „bewaldete Hügel im Westen“ auf dem nordamerikanischen Festland.
  • Leif Eriksson
    betrat als erster Europäer um das Jahr 1000 das amerikanische Festland.
  • Thorvald Eriksson
    begegnete amerikanischen Ureinwohnern (Skraelinger).
  • Thorfinn Karlsefni
    gründete 1021 als Erster eine Siedlung in Vinland.
  • Zwischen 1360 und 1460 zogen sich die Wikinger aus Grönland zurück, klimatische Gründe waren jedoch nicht die Ursache 7).
  • Die Vinland-Sagas berichten von den Entdeckungsfahrten der skandinavischen Bewohner Grönlands (Grænlendingar) zu den Küstenabschnitten von Helluland, Markland und Vinland auf dem amerikanischen Kontinent:
    • Grænlendinga saga
    • Grænlendinga þáttr (=Einars þáttr Sokkasonar af Grænlandi) im Flateyjarbók
    • Eiríks saga rauða
  • Vinland-Karte (umstritten)
  • Landnámabók:
    • Sturlubók von Sturla Þórðarson
    • Hauksbók von Haukr Erlendsson
    • Melabók
    • Skarðsárbók
    • Þórðarbók
  • Enterline, James R.
    Viking America: The Norse Crossings and Their Legacy.
    Doubleday 1972

Waräger auf dem austrvegr, der »Weg nach Osten«

  • Mägi, Marika
    In Austrvegr: The Role of the Eastern Baltic in Viking Age Communication Across the Baltic Sea.
    (=Northern world, 84) XIX, 491 S. Leiden 2018: Brill. Inhalt
    • D'Amato, Raffaele, Giuseppe Rava
      The Varangian Guard 988-1453
      48 S. Oxford 2010: Osprey.
    • Varangian problems
      Report on the first international symposium on the theme „The eastern connections of the Nordic peoples in the Viking period and Early Middle Ages“, Moesgaard, University of Aarhus, 7th-11th October 1968. Hg. Knud Hannestad u.a. 216 S. Copenhagen 1970: Munksgaard.
    • Hilda Roderick Ellis Davidson
      The Viking road to Byzantium.
      London 1976: George Allen & Unwin.
      Rez. von Richard Perkins in: Saga-Book 19 (1974) 485-488
    • Ebel, Else
      Die Waräger
      Ausgewählte Texte zu den Fahrten der Wikinger nach Vorderasien.
      108 S. Tübingen 1978: Niemeyer. Glossar 30 S.
    • Heller, Klaus
      Die Normannen in Osteuropa.
      Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe 1, 195
      Berlin 1993: Duncker & Humblot.
    • Noonan, Thomas S.
      The Dnieper Trade Route in Kievan Russia (900-1240 A.D.)
      Diss. Indiana University, 1965
    • Riant, Paul Edouard Didier
      Expeditions et pelerinages des Scandinaves en Terre Sainte au temps des croisades.
      Paris, 1865 (XIII, 448 S.) & 1869 (LXXVI S.)
    • Christensen Carsten Sander
      Bjarmaland – the forgotten history of the Vikings in Northern Russia.
      A description of the Vikings, the Bjarmians, the area around the delta of Northern Dvina and the wealth of nature in the Russian forests in the years 890-1250.
      Studia Humanitatis (Institute of Modern Humanitarian Researches) 2 (2020)
    • Wikander, Stig
      Araber, vikingar, väringar.
      103 S. [Nyhamnsläge]: Svenska Humanistiska Förbundet 1978, 90

Wikinger auf dem Weg ins Heilige Land

  • 1155: Das Leiðarvisir von Nikúlas Bergsson (?-1259), Pilger & Abt, zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem.
    • Eriksen, Stefka G.\ Physical and Spiritual Travel across the Christian Storyworld.
      Leiðarvísir, an Old Norse Itinerary to Jerusalem.
      S. 219-243 in: Kristin B. Aavitsland, Line M. Bonde: Tracing the Jerusalem Code. Band 1 The Holy City : Christian cultures in Medieval Scandinavia (ca. 1100-1536) Berlin Boston De Gruyter 2020
    • Gelsinger, B. E.
      The Mediterranean Voyage of a Twelfth-Century Icelander.
      The Mariner's Mirror, 58.2 (1972) 155–165. doi:10.1080/00253359.1972.10658648
    • Hill, Joyce
      From Rome to Jerusalem. An Icelandic Itinerary of the Mid-Twelfth Century.
      In: The Harvard Theological Review 76.2 (1983) 175–203.
    • Holtzhauer, Sebastian
      (2016). Einleitung zum Itinerar des Abtes Nikulás Bergsson. Onlineangebot mit Karte der Reiseroute, Originaltext, Übersetzung, Einleitung. In: Von Island Nach Jerusalem - Eine annotierte Webedition des Itinerars des Abtes Nikulás. NBN .
    • Waßenhoven, Dominik
      »Dort ist die Mitte der Welt«. Ein isländischer Pilgerführer des 12. Jahrhunderts.
      In: Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Wolfgang Huschner und Frank Rexroth. Berlin 2008, S. 29–61.
    • Shafer, John Douglas
      Journeys to Rome and Jerusalem in Old Norse-Icelandic Sagas.
      In: Linguistica e Filologia 31 (2011) 7–35.

Ab dem 5. Jahrhundert

  • 540 verpflichtete die Benediktinerregel 58 (lat. regula Benedicti, z.B. → BAdW ) des Benedikt von Nursia die Mönche zur Beständigkeit, also Seßhaftigkeit (stabilitas loci) durch Bindung an ein bestimmtes Kloster.
  • 565 Der Dichter Venantius Fortunatus, später Bischof von Poitiers, reiste von Ravenna nach Trier und beschrieb seine Fahrt in Gedichtform. Darin wird der Name Bavaria erstmals erwähnt, auch wird erstmals eine Alpenüberquerung geschildert.
  • Goffart, Walter
    Foreigners in the Histories of Gregory of Tours [etwa 538 bis 594].
    Florilegium. 4.1 (1982) 80-99.
    Zusammenfassung eines Kolloqiums an der Universität Toronto: »Travellers, Traders and Foreigners: The Mediaeval View of the Outsider [lat. extraneus].«
  • Howe, Nicholas
    Migration and Mythmaking in Anglo-Saxon England.
    Diss. New Haven: Yale University Press, 1989. XXI, 198 S. Bibliogr. S. 181-193 Notre Dame (Ind.): University of Notre Dame Press 2001.
    Die Recherche nach den germanischen Relikten und dem daraus geformten Mythos in den frühesten englischen Gedichten, Predigten, Briefen und Geschichten nach der Migration.
  • Ab dem 7. Jahrhundert war es vorbei mit dem gemeinsamen mare nostrum, denn durch die Ausbreitung des Islam wurde das westliche Mittelmeer für die christliche Seefahrt zunehmend unbefahrbar, da sie nicht einmal mehr eine Planke auf dem Meer treiben lassen konnten, wie Ibn Khaldun sagte 8). Vorbei war es auch mit den massenhaften Pilgerströmen, die über Byzanz zu den heiligen Stätten im Raum Libanon-Syrien strömten.
    • Vicky Foskolou
      Eine Reise zu den Wallfahrtsstätten des östlichen Mittelmeerraums: „Souvenirs“, Bräuche und Mentalität des Wallfahrtswesens. Peregrinations: Journal of Medieval Art and Architecture 2,2 (2018): 1-33.
    • Maraval Pierre
      The Earliest Phase of Christian Pilgrimage in the Near East (before the 7th Century).
      Dumbarton Oaks Publications DOP 56 (2002) 63-73
  • Ioannis Dimitroukas
    The trip of the Great Persian Embassies to Byzantium during the reign of Justinian I (527-565) and its logistics.
    Byzantina Συμμεικτα 18 (2008) 171–184 DOI
    Hauptquellen sind die Kapitel 89–90 des ersten Buches von De cerimoniis, das für Konstantin VII. Porphyrogenitus (913–959) verfasst wurde, das sich wiederum wörtlich aus dem verlorenen Handbuch Über die politische Lage des römischen Diplomaten Petrus Patricius (ca. 500–565) speist. Dieser wiederum gab einen offiziellen Bericht des persischen Gesandten Iesdekos oder Isdigusnas (nach Procopius) oder Jesdegusnaph Zikh (nach Menander Protector, † nach 582) über eine von drei diplomatischen Missionen nach Byzanz wieder (zwischen 547 und 557). Die vorliegende Arbeit analysiert die Logistik der persischen Gesandtschaftsreise, also Reiseroute und -dauer, Kosten, Transport, Unterkunft usw.
  • Vaganten erscheinen ab dem 5./6. Jahrhundert als umherziehende Geistliche (lat. clerici vagi, engl. peripatetic ecclesiastics) in vielen Formulierungen und Schreibformen, als Wanderbischöfe episcopi vagantes und Presbyteri vagantes.

Iroschottische / Angelsächsische Mission

  • Wandermönche im Christentum
    Die »Iroschottische Mission« im 6./7. Jahrhundert in der Tradition der Apostel führte zu rund 300 Klostergründungen. > apostolischer Reiseroman
    • Patrick (385–461), Sohn des Calpurnis, missionierte in Irland
    • Columban von Iona (521–597) missionierte in Schottland
    • Columban von Luxeuil ( bis 615) missionierte im fränkischen Reich zusammen mit Gallus, Domoal, Comininus, Eunocus und Equonanus
    • Gallus (um 550–620/640), Abt zu St. Gallen
    • Eustasius (* um 560 - 629), Abt zu Luxeuil, missionierte in Bayern
    • Landelin von Ettenheimmünster (bis 640) missionierte in der Ortenau
    • Fursa (bis 649) und sein Bruder Foillan (bis etwa 655/6) missionierten im Raum Frankreich/Belgien.
    • Ingbert (bis 650) missionierte im Saarland
    • Trudpert (bis 653) missionierte im Breisgau
    • Bonifatius (673 bis 755) missionierte bei den Friesen
    • Disibod (bis 700) missionierte an der Nahe
    • Willibrord (~658-739) missionierte bei den Friesen
    • Virgil (Ferghil) (700-784) »Geometer« wegen seiner geographischen Kenntnisse 9), wurde Bischof von Salzburg.
  • Rudolf Leeb
    Der Missionsgedanke im frühen Mittelalter.
    Untersuchungen zu Missionsmotivation und universalmissionarischem Gedanken bis Bonifatius.
    Habilitationsschrift Universität Wien 1995.
  • Meyer-Sickendiek, Ingeborg
    Gottes gelehrte Vaganten
    Auf den Spuren der irischen Mission und Kultur in Europa.
    300 S., Stuttgart 1980: Seewald.
  • Peter R. Müller
    Columbans Revolution.
    Wie irische Mönche Mitteleuropa mit dem Evangelium erreichten und was wir von ihnen lernen können. 94 S. Schwarzenfeld 2008.
  • Stephanie Neuhofer
    Die iroschottische Mission auf dem Kontinent.
    Diplomarbeit bei Prof. Dr. Andreas Schwarcz, Universität Wien 2013
  • Klaus Fitschen
    Wie die Deutschen Christen wurden. Geschichte der Mission.
    159 S., zahlr.Farbabb., Berlin 2016: Palm Inhalt

Reisekönige

  • Das Reisekönigtum
    (engl. itinerant court, lat. corte itinerante) der fränkischen Könige ab dem 5. Jahrhundert
    Umritte mit Gefolge (100 - 400 Personen), Pfalzen auf Krongütern, Itinerare, auch in Irland, England, Frankreich, Burgund, Spanien, Skandinavien (veizla), Russland (poliudija).
  • Carlrichard Brühl
    Die Herrscheritinerare.
    S. 551-574 in: Ders.: Aus Mittelalter und Diplomatik. Gesammelte Aufsätze Band 2. Studien zur Diplomatik, Hildesheim u. a. 1989.
  • Bernhardt, J. W.
    Itinerant kingship and royal monasteries in early medieval Germany. c. 936 - 1075.
    (=Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, 21) XIX, [1], 376, [6] S. Ill. Cambridge 2006
    • Casper Ehlers / Holger Grewe (Hg.)
      Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser. Neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main.
      184 S. Oppenheim am Rhein 2020 Inhalt
    • Pierre Fütterer
      Wege und Herrschaft. Untersuchungen zu Raumerschließung und Raumerfassung in Ostsachsen und Thüringen im 10. und 11. Jahrhundert.
      (= Palatium. Studien zur Pfalzenforschung in Sachsen-Anhalt, 2) Teil 1 & 2, 591, 520 S., CD-ROM Bibl. S. 256-356, Regensburg 2016: Schnell + Steiner. .
    • Helmrath, Johannes
      Reisekönigtum und Itinerarforschung.
      Geschichte in Köln. 5.1 (1979) 106-143.
    • Ludwig, Friedrich Franz Albert
      Untersuchungen über die Reise- und Marschgeschwindigkeit im XII. und XIII. Jahrhundert.
      I. Die Itinerare der deutschen Könige und Kaiser, der französischen Könige und der Päpste, VIII, 99 S., Diss. Berlin 1897: Hofbuchdruckerei von E.S. Mittler und Sohn.
    • Hans Conrad Peyer
      Das Reisekönigtum des Mittelalters.
      In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 51, 1964, S. 1–21 (online). Mit Beispielen für alle europäischen Länder, auch für Afrika und Südsee, jedoch nicht für Asien und Arabien.
    • Reinke, Martina
      Die Reisegeschwindigkeit des deutschen Königshofes im 11. und 12. Jahrhundert nördlich der Alpen.
      In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 128 (1987) 225–251
    • Rigotti, Daniel
      Das merowingische Reisekönigtum nach den fränkischen Quellen.
      Lic. phil. Universiẗat Zürich, 1999
    • Bernd Schütte
      Das Reisekönigtum im ostfränkisch-deutschen Mittelalter.
      S. 74-81 in: Fikentscher, Rüdiger: Reisekulturen in Europa. Halle (Saale) Mitteldt. Verl. 2015
    • Stretton, Grace
      The travelling household in the Middle Ages.
      In: The Journal of the British Archaeological Association, new series, vol 40, 1935 London.
  • Eugen Kilian
    Itinerar Kaiser Heinrichs IV.
    XI, 152 S. Karlsruhe 1886: F. Gutsch
  • Rudolf Schieffer
    Von Ort zu Ort.
    Aufgaben und Ergebnisse der Erforschung ambulanter Herrschaftspraxis.
    In: Caspar Ehlers (Hrsg.): Orte der Herrschaft. Mittelalterliche Königspfalzen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, S. 11–23.
  • Andrea Stieldorf
    Reiseherrschaft und Residenz im frühen und hohen Mittelalter.
    Historisches Jahrbuch 129 (2009) 147-178.
  • Torben Tschiedel
    Herrschaft vom Pferderücken – Reisekönigtum zur Zeit Heinrichs IV.
    in: Mittelalter Digital 2, 1 (2021) 12-31. Online

  • Auzépy, Marie-France
    Les déplacements de l'empereur dans la ville et ses environs (VIIIe-Xe siècles)
    S. 359-366 In: Mango, Cyril A.; Dagron, Gilbert (Hg.): Constantinople and its hinterland: papers from the Twenty-Seventh Spring Symposium of Byzantine Studies, Oxford, April 1993 . Aldershot [u.a.] 1995

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Otto Prinz (Hrsg.)
    Die Kosmographie des Aethicus [=Aethicus Ister].
    Monumenta Germaniae Historica Band 14, München 1993
    Eine im 7./8. Jahrhundert zusammengestellte Weltbeschreibung ohne eigenes Erleben (daher auch »Reiseroman«), falsch dem Hieronymus zugeschrieben. Der Autor muss vielsprachig gewesen sein mit Zugang zu zahlreichen Quellen. Manche vermuten einen Autor iro-schottischer Herkunft, andere eine Herkunft aus Istrien oder Rumänien. → BAdW
    • G. Hays
      'Important if True': Lucan's Orpheus and Aethicus Ister'
      in: Notes and Queries, (2010) [contra the interpretation by R. Pollard „'Lucan' and 'Aethicus Ister'“, Notes and Queries, 53 (2006), pp. 7-10].
  • Isidor von Sevilla (ca. 560 bis 636) sammelte das zu seiner Zeit noch fassbare antike Wissen zusammen in den 20 Büchern seiner Etymologiae (sive origines); darin handelt Libri IX de linguis, gentibus, regnis, militia, civibus, affinitatibus, also von Reichen, Ländern, Völkern, Sprachen, basierend auf dem Wissen von Augustinus, Ambrosius, Jerome, Servius, Plinius, Solinus; Libri XIV: de terra et partibus enthält eine T-O-Karte der Welt, also die drei Landmassen von Asia, Africa, Europa im Kreis (orbis) um die T-förmigen Wassermassen von Mittelmeer und Rotem Meer/Indischem Ozean. Dieses Werk wurde zwischen 1472 und 1530 zehnmal gedruckt.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Halfond, G.I.
    Transportation, Communication, and the Movement of Peoples in the Frankish Kingdom, ca. 500–900 C.E.
    History Compass 7 (2009) 1554-1569. https://doi.org/10.1111/j.1478-0542.2009.00644.x
  • Norbert Ohler
    Reisen im Mittelalter.
    Düsseldorf 1993/2004: Artemis & Winkler.
    Der Zeitraum von 406 (Die Vandalen überqueren den Rhein) bis 1521, Magellans Weltumsegelung.
  • Postel, Verena
    Die Ursprünge Europas
    Migration und Integration im frühen Mittelalter.
    296 S. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2004.
  • Uelsberg, Gabriele; David Abulafia
    Europa in Bewegung. Lebenswelten im Mittelalter.
    Darmstadt wbg Theiss 2018. Begleitbuch zur Ausstellung 'Europa in Bewegung', LVR-LandesMuseum Bonn, 5.11.2018-25.08.2019, 208 S. 28 Beiträge u.a. zu Reisenden im Zeitraum 300 - 1000:
    • Oomkes, Robin:
      Abul Abbas: Der Elefant Karls des Großen, 28-29
      [Der erste Elefant nördlich der Alpen, † 810]
      Hack, Achim Thomas: Abul Abaz. Zur Biographie eines Elefanten. Stuttgart 2014: Steiner, Franz
    • ders.: Theophanu [ca 960-991]: eine byzantinische Prinzessin im ostfränkischen Reich, 46-47
      Schulze, Hans K.: Kaiserin Theophanu 972–991 eine junge Frau zwischen Orient und Okzident. Magdeburger Museen 2001
    • ders.: Martin von Tours: Soldat Christi, 102-103
    • ders.: Kaiserin Helena [um 249-330]: Die Christianisierung des Römischen Reiches, 126-127
      Fortner, Sandra, Andrea Rottloff: Auf den Spuren der Kaiserin Helena: Römische Aristokratinnen pilgern ins Heilige Land. Erfurt 2000: A. Sutton.
    • ders.: Olympiodoros von Theben [um 370 - nach 425]: Der Diplomat mit dem Papagei, 160-161
    • Montilla Torres, Irene:
      Chasdai Ibn Schaprut [um 915 - um 970]: Ein jüdischer Gelehrter am Kalifenhof, 64-65
    • Whiting, Marlena:
      Egeria [ 4. Jh.]: Eine aufmerksame Pilgerin im Heiligen Land, 76-77
    • Toplak, Matthias:
      Ahmad Ibn Fadlans [10. Jh.] „Rusaka“: Reisebericht eines arabischen Diplomaten, 94–95
    • Alcázar Hernández, Eva María:
      Sigrich der Ernste [† 994]: Erzbischof in gefährlichen Zeiten, 148-149
      Beschrieb als Erster die Via Francigena von Canterbury nach Rom.
    • Toplak, Matthias:
      Zwischen Nordatlantik und Schwarzem Meer: Wikingerzeit und Kiewer Rus, 86–93
    • Mostert, Marco:
      Wissen, Gelehrsamkeit und Wissenschaft in Europa (300–1000), 162–171
    • ders.: Ottar [fra Hålogaland, um 890]: Europa wächst zusammen, 172–173
      [Ottar erwähnte als Erster Norwegen und Dänemark und beschrieb eine Schiffreise bis zur Halbinsel Kola.]
  • Drews, Wolfram
    Migrants and Minorities in Merovingian Gaul.
    The Oxford Handbook of the Merovingian World (2020): 117–138
    peregrinatio religiosa, Scholaren, Juden

Zwischen Mittelalter und Antike

Technik: Ausrüstung, Transport & Verkehr

  • 398 trug das Konzil von Karthago den Bischöfen auf, Fürsorgepflicht für Fremde zu übernehmen. Dazu sollten auch Fremdenhäuser (gr. Xenodochium) errrichtet werden. Im oströmischen Raum bestanden zahlreiche Xenodochien bis ins 8. Jahrhundert, im weströmischen Reich gab es sie kaum.

Pilgerfahrten

Orakel & Opferstätten

  • Elsner, Jaś
    Pilgrimage in Graeco-Roman & early Christian antiquity: Seeing the gods.
    XVII, 513 S., Tagungsband Oxford 2010: Oxford Univ. Press.
    Pilgerpraktiken im Übergang von der griechisch-römischen Antike zum frühen Christentum, von der Reise zum Orakel auf der Suche nach Heil zur Pilgerfahrt auf der Suche nach Erlösung, von lokalen Opferstätten zu Fernreisen. Inhalt u.a.:
    • Hiketai and Theoroi at Epidaurus
    • Pilgrimage to the Oracle of Apollo at Delphi
    • Pilgrimage and Greek Religion: Sacred and Secular in the Pagan Polis
    • Downstream to the Cat-Goddess: Herodotus on Egyptian Pilgrimage
    • Mucianus and a touch of the Miraculous: Pilgrimage and Tourism in Roman Asia Minor
    • A Journey to the End of the World
    • Pilgrims and Ethnographers: In Search of the Syrian Goddess
    • Divine and Human Feet: Records of Pilgrims Honouring Isis
    • Rabbi Aqiba [=Akiba, um 50/55 - 135] vomes to Rome: A Jewish Pilgrimage in Reverse
    • Urban Shrine and Rural Saint in Fifth-Century Alexandria
  • Dillon, Matthew
    Pilgrims and Pilgrimage in Ancient Greece. Dissertation 1997. XIX, 308 S. London 2012: Routledge. Inhalt.
    Gegenstand der Untersuchung sind die Heiligtümer von Delphi, Epidauros, Olympia, das Orakel von Didyma in Kleinasien und die Feste am Isthmus von Korinth. Dargelegt werden die Reisearten zu den Stätten, die Kommunikation zwischen den Pilgern, die Rolle der weiblichen Pilgerin sowie die religiösen und rituellen Praktiken selbst, schließlich die Organisation der Pilgerstätten.

Peregrinatio in terram sanctam

  • Donner, Herbert
    Pilgerfahrt ins Heilige Land
    Die ältesten Berichte christlicher Palästinapilger (4. - 7. Jahrhundert)
    Stuttgart 2011: Verl. Kath. Bibelwerk
  • Eusebius von Caesarea (260/65–339/40)
  • Anonymus Burdigalensis (Pilger aus Bordeaux) um 333/4,
    Verfasser des Itinerarium Burdigalense (=Itinerarium Hierosolymitanum)
  • Egeria [auch Aetheria; zuerst missgedeutet als Silvia Aquitania],
    Itinerarium Egeriae, Peregrinatio Aetheriae 381 - 384
  • Sophronius Eusebius Hieronymus (347-420)
    reiste 386-420 durch das Heilige Land.
  • Theodosius pilgerte zwischen 518 und 530 zum Heiligen Land.
  • Der Anonymus von Piacenza
    pilgerte in den 570er Jahren durch das Heilige Land.
  • Um 635 etabliert sich der Islam als dritte monotheistische Religion im Heiligen Land.
  • Arculf, ein fränkischer Bischof,
    strandete zwischen 670 und 680 auf der Rückfahrt aus dem Heiligen Land an der irischen Küste; seinen Bericht De locis sanctis veröffentlichte der Abt Adamnanus (Adamnani de locis sanctis libri tres).
  • Sigurd I., Sigurðr Jórsalafari, der Jerusalemfahrer (um 1090 - 1130),
    König von Norwegen und der Isle of Man
  • Sæwulf, ein angelsächsischer Pilger,
    besuchte um 1102 das Heilige Land und berichtete davon in Relatio de peregrinatione Saewulfi ad Hierosolymam et Terram Sanctam.
  • Johannes von Würzburg
    reiste zwischen 1160 und 1170 durch das Heilige Land.
  • Röhricht, Reinhold
    Antonius de Cremona, Itinerarium Ad Sepulerum Domini (1327, 1330)
    Zeitschrift Des Deutschen Palästina-Vereins (1878-1945). 13 (1890): 153-174. Online
    Der Minoritenmönch reiste zwei Mal von Famagusta ins Heilige Land, einmal bis Ägypten.
  • Mats Homann
    Spirituelles Erleben im Angesicht der heyden.
    Die Wahrnehmung des Heiligen Landes und seiner muslimischen Umwelt in der
    Peregrinatio in terram sanctam 10) Bernhards von Breydenbach [um 1440 - 1497] und im Schleiertüchlein Hermanns von Sachsenheim [ 1366 /1369 - 1458]
    in: Sarnowsky, Jürgen: Wahrnehmung und Realität. Vorstellungswelten des 12. bis 17. Jahrhunderts Göttingen V&R unipress 2018, 213-244
  • Felix Fabri (um 1438 - 1502)
    Reichert, Folker u.a. (Hg.)
    Die Welt des Frater Felix Fabri.
    Reisen ins Heilige Land 1480 und 1483/84 .
    VI, 286 S., Weißenhorn 2018: Anton H. Konrad
    mit zahlreichen Beiträgen sowie Personen-, Orts- und Sachregister
  • Beebe, Kathryne
    Pilgrim and preacher
    the audiences and observant spirituality of Friar Felix Fabri (1437/8-1502).
    Oxford 2014: Oxford University Press.
  • Wilkinson, John
    Jerusalem Pilgrims before the Crusades.
    Warminster 1977.
  • Despoina Ariantzi
    Römische Aristokratinnen als Pilgerinnen und Stifterinnen im Heiligen Land (4.-5. Jahrhundert).
    S. 231–241 in: Ariantzi, Despoina; Eichner, Ina (Hg.): Für Seelenheil und Lebensglück: Das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln, Heidelberg 2019 : Propylaeum. (Byzanz zwischen Orient und Okzident, Band 10). Tagungsband (Für Seelenheil und Lebensglück. Das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln = For the Sake of Salvation and Happiness), Mainz 01.–04.12.2015. Online
  • Schulz, Ilse
    Frauen und Pilgerinnen im Werk von Felix Fabri 1441–1502.
    Begegnungen im Abend- und im Morgenland.
    72 S. [Ostfildern] : Süddt. Verl.-Ges. Ulm im Thorbecke-Verl., 2007.
  • Das Leben der heiligen Melania (Vita Melaniae) (†439) wurde um 450 in Palästina verfaßt und ist in einer lateinischen und einer griechischen Fassung überliefert.
    • Wittern, Susanne
      Die Lateinische Vita Melaniae Iunioris.
      S. 44–61 in: Frauen, Heiligkeit und Macht. Stuttgart 1994: J.B. Metzler. DOI
    • Alciati, Roberto; Mariachiara Giorda
      Possessions and asceticism: Melania the Younger and her slow way to Jerusalem.
      Zeitschrift für antikes Christentum 14.2 (2010) 425-444. DOI

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Die Mosaikkarte von Madaba (ca. 542 bis 570) zeigt Pilgerstätten im Heiligen Land, zwischen Libanon und Nildelta.
  • Klaus Geus, Michael Rathmann (Hrsg.)
    Vermessung der Oikumene. (Topoi. Berlin Studies of the Ancient World, Vol. 14.) 400 S., 1 Faltkarte, 50 s/w-Ill., 90 Farbill. Berlin/Boston 2013: de Gruyter. Online. Tagungsband u.a. mit Beiträgen zur technischen Vermessung (s. Bematisten), Verknüpfung des Wissens (s. Apodemiken), Kartographie, Weltbild, Weltanschauung und Orientierung (s. Wegfindung):
    • Alexander V. Podossinov
      Oben und unten. Begriffe der Raumorientierung in antiken Texten
    • Konstantin Boshnakov
      The „Sacred Counsel“: On some features of the Periegesis, Periodos, and their originators
    • Veronica Bucciantini
      Misurazioni e distanze marittime nel Periplo di Nearco
    • Serena Bianchetti
      Il valore del racconto di viaggio nell’opera geografica di Eratostene
    • Johannes Engels
      Kulturgeographie im Hellenismus:
      Die Rezeption des Eratosthenes und Poseidonios durch Strabon in den Geographika
    • Silvia Panichi
      Dall’India all’Iberia: Artemidoro di Efeso misura l’ecumene
    • Anne Kolb
      Die Erfassung und Vermessung der Welt bei den Römern
    • Klaus Grewe
      Streckenmessung im antiken Aquädukt- und Straßenbau
    • Ekaterina Ilyushechkina
      Das Weltbild des Dionysios Periegetes
    • Richard J. A. Talbert
      Worldview reflected in Roman military diplomas
    • Klaus Geus, Irina Tupikova
      Anmerkungen zur Geschichte der Erdmessung im Altertum
    • Kai Brodersen
      Vom Periplus zur Karte. Die Leistung des Gaius Iulius Solinus
    • Michael Rathmann
      The Tabula Peutingeriana in the mirror of ancient cartography. Aspects of a reappraisal
    • Jan Stenger
      Eusebios’ Erfassung des Heiligen Landes.
      Die Evidenz des Raumes im Onomastikon der biblischen Ortsnamen
    • Ulrich Huttner
      Mit den Heiligen unterwegs in Kleinasien. Distanzmessungen in hagiographischen Texten
    • Silke Diederich
      Oikumene im Wandel – Isidor von Sevilla
    • Kurt Guckelsberger, Florian Mittenhuber
      Überlegungen zur Kosmographie des anonymen Geographen von Ravenna
    • Francis Breyer
      Punt und die Seefahrer. Zum Nutzen von Logbüchern in der Punt-Diskussion
    • Wolfgang Crom
      Von Impulsen, Kontinuitäten und Brüchen in der Kartengeschichte
  • Almagia, Roberto
    Intorno alla piu antica cartografia nautica catalana.
    Bolletino della Societa Geografica Italiana. Roma, ser. VIII, X (1945) 20-27.
  • Anthiaume, Abbé A.
    Les Cartes géographiques et principalement les cartes marines dans l'Antiquité et au Moyen-Age.
    Comité des travaux historiques et scientifiques. Bulletin de géographie historique et descriptive. Paris, 1912, Bd. XXVI, S. 355–443.
  • Bellio, Vittore
    Notizia delle piu antiche carte geografiche che si trovano in Italia riguardenti l'America.
    Roma, Auspice il Ministero della Pubblica Istruzione, 1892. 125 S.
  • Caraci, Giuseppe
    Di alcune antiche carte nautiche olandesi recentemente ritrovate.
    Universo. Firenze, VI.10 (1925) 795-827
  • Caraci, Giuseppe
    Note di metodo e dati di fatta a proposito di antiche carte portoghesi.
    Rivista geografica italiana. Roma, XLII, fasc. 4-6 (1935) 57-76.
  • Santarem, Manuel Francisco
    Estudios de Cartographia Antiga…
    Lisboa 1919–1920: A. Lamas. 2 Bde. CCLVIII, 260 S., 319 S.
  • Uhden, Richard
    Die antiken Grundlagen der mittelalterlichen Seekarten.
    Imago Mundi. 1935 Bd. 1, 1-21.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Beazley, C. Raymond
    The Dawn of Modern Geography.
    XVI, 538, XIX, 651 S. London 1897-1906: J. Murray. 3 Bde.
    1. A history of exploration and geographical science from the conversion of the Roman empire A.D. 900, with an account of the achievement and writings of the Christian, Arab, and Chinese travellers and students.
    2. A history of exploration and geographical science from the close of the 9. to the middle of the 13. century (c. A.D. 900-1260).
    3. A history of exploration and geographical science from the middle of the 13. to the early years of the 15. century (c. A.D. 1260-1420)
  • Friedrich Hirth
    China and the Roman. Orient researched into their ancient and mediaeval relations as represented in old Chinese records.
    XVI, 330 S. Leigzig 1885: G. Hirth
  • Klein, Richard
    Die Entwicklung der christlichen Palästinawallfahrt in konstantinischer Zeit.
    Römische Quartalschrift Für Christliche Altertumskunde Und Kirchengeschichte.\\Im Auftr. d. Priesterkollegs am Campo Santo Teutonico in Rom und d. Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft Hrsg. 85 (1990) 145-181.
  • Lahrkamp, Helmut
    Mittelalterliche Jerusalemfahrten und Orientreisen westfälischer Pilger und Kreuzritter
    Westfälische Zeitschrift / Hrsg. Vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens. 106 (1956) 269-346.
  • Dietz, Maribel
    Wandering Monks, Virgins, and Pilgrims
    Ascetic Travel in the Mediterranean World, A.D. 300–800.
    University Park, Pa: Pennsylvania State University Press, 2005.
    Mit einem Kapitel über die frühesten iberischen Pilger Egeria, Orosius, Bachiarius, und einem Schwerpunkt auf der iberischen Halbinsel und in der frühen islamischen Periode.
  • Soler, Joëlle
    Écritures du voyage.
    Héritages et inventions dans la littérature latine tardive.
    Thèse de doctorat, Études Latines, Paris 4, 2001. 444 S. Paris 2005: Institut d'études augustiniennes.

Nordeuropa in antiker Zeit

Völkerwanderung

»Völkerwanderung« im engeren Sinne als Migration vorwiegend germanischer Völker zwischen 375/376 (Einfall der Hunnen aus dem Osten) bis 568 (Einfall der Langobarden in Italien).

  • 406/07 Rheinübergang der Goten bis Aquitanien und der Vandalen bis Nordafrika
    • Halsall, Guy
      Barbarian Migrations and the Roman West 376-568
      591 S. Cambridge: Cambridge University Press, 2014.
    • Borgolte, Michael
      Mythos Völkerwanderung. Migration oder Expansion bei den „Ursprüngen Europas“
      S. 445–474 in: Borgolte, Michael, Lohse, Tillmann and Scheller, Benjamin. Mittelalter in der größeren Welt: Essays zur Geschichtsschreibung und Beiträge zur Forschung, München: De Gruyter (A), 2014. DOI
    • Borgolte, Michael
      Eine langobardische „Wanderlawine“ vom Jahr 568? Zur Kritik historiographischer Zeugnisse der Migrationsperiode.
      S. 475–492 in: Borgolte, Michael, Lohse, Tillmann and Scheller, Benjamin. Mittelalter in der größeren Welt: Essays zur Geschichtsschreibung und Beiträge zur Forschung, München: De Gruyter (A), 2014. DOI
  • Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
    Vom Wandern der Völker
    Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften.
    370 S. Tagungsband 2012 Berlin, Berlin 2017: Edition Topoi. Inhalt:
    • Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke:
      Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen
    • Hans-Joachim Gehrke:
      Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung
    • Roland Steinacher:
      Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert
    • Anca Dan:
      The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration
    • Felix Wiedemann:
      Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um 1900
    • Matthias Jung:
      Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung
    • Elke Kaiser:
      Das Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen Grundsprache
    • Franziska Torma:
      Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs
    • Peter Rohrbacher:
      ‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität
    • Susanne Grunwald:
      Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei Gustaf Kossinna
    • Mijal Gandelsman-Trier:
      Migrationsforschung in der Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen Netzwerken
    • Jörg Feuchter:
      Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘

»Peripatetische Gruppen«: Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute

Eisen, Bernstein, Salz: Terrestrisches Eisen setzt sich als Rohstoff für Gusseisen und Stahl und damit für die Herstellung von Werkzeugen (z.B. Sensen) und Waffen ab etwa 700/800 BC zwischen Levante und Nordeuropa zunehmend durch. Raseneisenerz- und Holzvorkommen sowie Wasser finden sich in insbesondere in den feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten des nördlichen Europa westlich des Rheins und nördlich der Donau. Die von dort ausgehende Eisenverhüttung mit Rennöfen ab etwa 500 BC erforderte Wanderschmiede zum Know-How-Transfer.

  • Markolf Brumlich
    Schmiedegräber der älteren vorrömischen Eisenzeit in Norddeutschland.
    Ethnogr.-Arch. Zeitschr. 46.2, 2005, 189-220
  • Markolf Brumlich
    Germanische Schmiede bei Geisendorf?
    Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlenrevier 2007
    Arbeitsber. Bodendenkmalpfl. Brandenburg 20 (Wünsdorf 2008) 205-211.
  • Monica Neipert
    Der ‚Wanderhandwerker‘. Archäologisch-ethnographische Untersuchungen.
    Tübinger Texte 6. Rahden/Westf.: Leidorf, 2006: »peripatetische Gruppen«
  • Lehnhardt, Enrico
    Die Anfänge der Eisenverhüttung im Bereich der Przeworsk-Kultur.
    404 Seiten Diss. Freie Universität Berlin 2016. Berlin Edition Topoi 2019
    s. insbes. 2.1.6 Zur Diffusion der Eisenverhüttung; 2.2 Frühes Eisen – Modellregionen; 2.2.7 Ergebnis und Diskussion; 5 Überlegungen zum Technologietransfer in die Przeworsk-Kultur > Der Technologietransfer der Eisenverhüttung ging wahrscheinlich vom elbgermanischen und südskandinavischen Raum aus. Abb. 396 Aus der Literatur erschließbare Fundstellen mit Eisenverhüttung des 5.–1. Jh. v. Chr.; Abb. 405 Schematische Darstellung der Austausch-, Handels- und kulturellen Beziehungen in der frühen Eisenzeit (Metalle, Bernstein, Salz über Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute)
  • Zenon Woźniak (Hrsg.)
    Kontakte längs der Bernsteinstrasse (zwischen Caput Adriae und den Ostseegebieten) in der Zeit um Christi Geburt.
    Materialien des Symposiums Kraków, 26.–29. April 1995. Kraków: Oficyna Cracovia, 1996.
  • Wanderschmiede der Eisenzeit > Völundr
    auf der Suche nach Raseneisenerz (engl. bog iron) in feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten (Schwarzmeerküste 2.000 BC, nördliches Europa 1.300 BC) mit Holzvorkommen zur Verhüttung.
    • Wieland/Weyland, der Schmied
  • Wandernde Seherinnen mit Eisenstäben > Völva `Stabträgerin´
    • Veleda (um 70 nach Christus) in Westfalen
    • Ganna (1. Jh.) in Gallien und Rom
    • Waluburg (2. Jh.) in Ägypten
    • Þórbjörg lítilvölva (10. Jh.) in Grönland

Die Römer nördlich der Alpen und in der Germania

  • Martin, Marco
    Posidonio d’Apamea e i Celti. Un viaggiatore Greco in Gallia prima di Cesare.
    Roma: Aracne, 2011.

Die imperiale Erschließung der Alpen ermöglichten erst die Söhne des Augustus mit ihrem Alpenfeldzug 15 BC. Täler und Pässe bestimmten die Routen; befestigte Städte verbanden Täler und Alpenvorland; der cursus publicus bot Rasthäuser, Pferdewechselstationen, Träger und Führer - Alpenüberquerungen wurden planbar.

  • Roms fließende Grenzen: Leben am Limes.
    [Der Niedergermanische Limes von Bad Breisig und bis Katwijk an der Nordsee trennte 400 Jahre lang als Flussgrenze die römische Provinz Niedergermanien vom germanischen Siedlungsgebiet.]
    Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen 2021/2022 in:
    • Lippisches Landesmuseum Detmold: Grenzüberschreitung am Limes
    • LVR-Archäologische Park Xanten / LVR-RömerMuseum: Der Limes am Niederrhein
    • LVR-LandesMuseum Bonn: Leben am Limes
    • LWL-Römermuseum Haltern am See: Rom in Westfalen 2.0
    • Kulturzentrum am Neumarkt Köln: Rom am Rhein
  • Gemeinsamer Katalog aller fünf Ausstellungen mit 86 Beiträgen auf 584 S., Illustrationen, Karten, Pläne. Inhalt u.a.:
    • C. Sebastian Sommer
      Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer
    • Walter Pohl
      Roms Grenzen
    • Jürgen Kunow
      Erlebnisraum Römerstraße
    • Hans-Hoyer von Prittwitz und Gaffron
      Fremde und fremdes Know-how
    • Wolfgang Ebel-Zepezauer
      Grenzerfahrungen

Die griechisch-römische Antike

Technik: Ausrüstung, Transport & Verkehr

312 BC wird unter Appius Claudius Caecus die Via Appia als älteste Römerstraße gebaut, von Rom über Albano, Terracina, Fondi, Capua, Benevento/Beneventum, Venosa, Tarent/Tarantum nach Brindisi/Brundisium. Literarisch erscheint die Via Appia bei Horaz 11) als Iter Brundisium. Technisch betrachtet ist sie die erste gepflasterte Fernstraße und die erste, die durch und gegen die Natur gebahnt wurde.

  • Chevallier, Raymond
    Roman Roads
    220 S., Berkeley: University of California Press, 1976/Reprint 2020. Online
  • Pascal Stoffel
    Über die Staatspost, die Ochsengespanne und die requirierten Ochsengespanne. Eine Darstellung des römischen Postwesens auf Grund der Gesetze des Codex Theodosianus und des Codex Iustinianus.
    Dissertation, Universität Zürich 1993 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, 595). XI, 192 S. Bern 1994: Lang. Inhalt u.a. ein Anhang über die Geschwindigkeit des cursus publicus
  • Mansio (< mansere 'bleiben') bezeichnet ursprünglich die Rast unterwegs, überträgt sich dann auf die Etappe (37 km beim cursus publicus) zwischen zwei Rastplätzen und auf die Raststation (Herberge) im Unterschied zu Wechselstationen (mutationes) für die Zugtiere. 12)
  • Angaria, griech. ἀγγαρεία (aus dem Persischen) bezeichnet ursprünglich die Aufgabe für den Staat Personen und Gütern zu transportieren, abgeleitet daraus ἀγγαρήιον für Kurierdienste, ἀγγαρεία das Bereitstellen von Transportmitteln, schließlich bezeichnet Angaria das größte Transportfahrzeug im cursus publicus, den cursus clabularius. 13)

Um 240 BC schuf Eratosthenes von Kyrene (um 284 - um 202 BC) die erste Gradnetzkarte mit Längen- und Breitenangaben in seinem Buch Geographika.

Um 170 BC entstand mit der Periegesis tes Helládos 'Beschreibung Griechenlands' von Pausanias (* um 115 BC−um 180 BC) die einzige vollständige erhaltene Periegesis.

138 BC erkundete Zhang Qian (195–114 BC) als kaiserlicher Gesandter unter Kaiser Wu Zentralasien und gilt damit als ein Pionier der chinesischen Kolonisation von Xinjiang. Zwölf Jahre verbrachte er als Gefangener bei den Reiternomaden Xiongnu. Seine Berichte sind in der Chronik Shiji von Sima Qian aufgeführt. Damit war er der Erste, der Nachrichten über Westasien nach China brachte.

114 BC reist die erste Seidenkarawane Chinas nach Westen: über Tarimbecken und Pamir, längs von Oxus und Jaxartes. Danach zogen jährlich 12 Karawanen bis nach Tyros am Mittelmeer. Vorher verhinderten die die Hiung-nu (Hunnen) den Handel zwischen Ost und West. 14)

296 n. Chr.: Das Fehlen von Münz- und Gewichtfunden wird so gedeutet, dass es vor 296 n. Chr. keinen transsaharischen Goldhandel gab, der dann jedoch einsetzte. Den Goldstandard setzte damals der »Solidus«, eine in Karthago geprägte Goldmünze ab 312. Das Gold kam nach Karthago, nach Jenne-Jeno (heute Djenné) wurde im Tausch Kupfer exportiert. Nach der arabischen Eroberung am Ende des 7. Jahrhunderts blieben die römischen Unze und der Solidus bis ins 19. Jahrhundert im Westsudan erhalten. Bei den Akan in Ghana und an der Elfenbeinküste galten sie zwischen 1400 und 1900 als Basis des Gewichtssystems.

  • Garrard, T. F.
    Myth and Metrology. The Early Trans-Saharan Gold Trade
    The Journal of African History 23 (1982) 443–461.
  • Kolb, Anne
    Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich
    (=Klio. Beihefte NF Bd. 2) Berlin: Akademie 2009. DOI .
    Beginnend mit Frühformen über den Cursus publicus, Nutzungsrecht, Finanzierung, Organisation und Infrastruktur, Beförderung der Annona [Lebensmittelversorgung: civica/militaria], Dienstreisen, Kuriere, Geschwindigkeiten u.a.m.
  • Liverani, M.
    The Libyan Caravan Road in Herodotus IV.181-185.
    Journal of the Economic and Social History of the Orient 43 (2000) 496–520
  • Sherk, R. K.
    Roman Geographical Exploration and Military Maps
    Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 1 Politische Geschichte (Allgemeines), Hrsg. Hildegard Temporini, Wolfgang Haase, Berlin, Boston: De Gruyter, 2016, 534-563.
  • Lemaire, André
    Les routes du Proche-Orient. Des séjours d'Abraham aux caravanes de l'encens.
    [communications de la Journée d'étude et d'information UNESCO du 6 mai 1999]. 143 S. Paris 2000: Desclée de Brouwer.
  • Michaēl S. Kordōsēs
    China and the Greek world. An introduction to Greek-Chinese Studies with special reference to the Chinese sources.
    I. Hellenistic-Roman-Early Byzantine period (2nd c.B.C. - 6th c. A.D.). Historicogeographica meletēmata, 3 (1989-1990) 143-273. Reprint Thessalonica 1992.
  • 1. The Chinese sources about the Far West and the difficulties they represent
  • 2. Historical-geographical approach of the problem
  • 3. The mention of the Far West in the Chinese sources before the first century A.D. (Li-Kan and T'iao-Chih)
  • 4. Fields of research

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

Erfahrungen & Entdeckungen

Der Kaufmann Maës (Maesius ?) Titianus reiste um das Jahr 100 n. Chr. nach China und kam bis Tashkurgan im Pamir.

  • Michael S. Kardosis.
    China and the Greek world. An Introduction to Greek-Chinese Studies with Special Reference to the Chinese Sources. I: Hellenistic, Roman, Early Byzantine period (2nd c. B.C.–6th c.A.D.)..
    Historicogeographica Meletemata 2 (1991) 143–251 Online
  • M. Cary
    Maes, Qui et Titianus.
    The Classical Quarterly, New Series, 6.3/4 (1956) 130–134. Online
  • Adams, C. E. P., James Roy
    Travel, geography and culture in ancient Greece, Egypt and the Near East. VI, 208 S. Oxford: Oxbow Books, 2016. Inhalt u.a.:
    • John Baines:
      Travel in third and second millennium Egypt
    • Alan Lloyd:
      Egyptians abroad in the late period
    • Thomas Harrison:
      The place of geography in Herodotus' Histories
    • Jim Roy:
      Xenophon's Anabasis as a traveller's memoir
    • Yanis Pikoulas:
      Travelling by land in ancient Greece
    • Eleni Kourinou:
      The representation of means of transport on reliefs in the collection of the National Archaeological Museum in Athens
    • Madeleine Jost:
      Pausanias in Arkadia; an example of cultural tourism
    • Maria Pretzler:
      Greek intellectuals on the move: travel and Paideia [Erziehung] in the Roman Empire
    • Zahra Newby:
      Landscapes and identity in the mosaics of Antioch
  • Desanges, Jehan
    Rom und das innere Afrikas.
    S. 31-50 in: Duchhardt, Heinz; Schlumberger, Jörg A.; Segl, Peter (Hg.): Afrika. Entdeckung und Erforschung eines Kontinents. XII, 195 S. Köln/Wien 1989: Böhlau. Inhalt
  • Heinz, W.
    Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich
    128 S. Darmstadt 2003
  • Pomponius Mela
    Kreuzfahrt durch die alte Welt.
    Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen.
    X, 198 S. Darmstadt 1994: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
    Der spanische Geograph Pomponius Mela verfasste 44 nach Christus mit De chorographia libri tres, Cosmographia oder De situ orbis ein geographisches Standardwerk seiner Zeit.
  • Marco Simón, Francisco, Francisco Pina Polo, José Remesal Rodríguez
    Viajeros, peregrinos y aventureros en el mundo antiguo.
    Atti del 5. Coloquio Internacional de historia antigua, tenutosi nel 2009 presso l'Università di Saragozza. (=Col·lecció Instrumenta, 36) 338 S. Barcelona 2010: Publicacions i edicions, Universitat de Barcelona. Inhalt u.a.:
    • Gonzalo Cruz Andreotti
      Algunos apuntes sobre la naturaleza de la geografía griega
    • Javier Gómez Espelosín
      La imaginación geográfica en la expedición de Alejandro
    • Juan-Pablo Vita
      Rutas y viajeros en el Próximo Oriente Antiguo
    • Adolfo J. Domínguez Monedero
      El viaje de Hanón [um 247–183] de Cartago y los mecanismos de exploración fenicios
    • Duane W. Roller
      The strange tale of Eudoxos of Kyzikos [2. Jh. BC]: adventurer and explorer of the Hellenistic world
    • Francisco Pina Polo
      El Periplo del Mar Eritreo y la presencia romana en el índico
    • Ricardo Olmos
      Viajes iniciáticos en Grecia y en Iberia: un recorrido iconográfico hacia el reino de lo desconocido
    • José Remesal Rodríguez
      De Baetica a Germania, consideraciones sobre la ruta y el comercio atlántico en el Imperio Romano
    • Silvia Alfayé
      Hacia el lugar de los dioses: aproximación a la peregrinación religiosa en la Hispania indoeuropea
    • Peter Funke
      Pausanias [ um 115–180] und die griechischen Heiligtümer und Kulte
    • Francisco Marco
      From Thessalos of Tralles to Nicagoras of Athens: religious pilgrimage to Egypt in the Roman Empire
    • Pablo C. Díaz
      El peregrino y sus destinos: los lugares de Cristo
    • Giuliano Volpe
      L'Apulia tardoantica: vie di contadini, pastori, briganti e pellegrini
    • Maria Victoria Escribano Paño
      Viajar después de morir: el viaje a la inversa de Maximinus Thrax [etwa 173 – 238]
  • Tappy, Ron E.
    The Tabula Peutingeriana: Its Roadmap to Borderland Settlements in Iudaea-Palestina With Special Reference to Tel Zayit in the Late Roman Period. Near Eastern Archaeology. 75.1 (2012) 36–55. DOI

Unterwegs im Römischen Reich

  • Cioffi, Robert L.
    Travel in the Roman World. Oxford University Press 2016
  • Fron, Christian
    Bildung und Reisen in der römischen Kaiserzeit.
    Pepaideumenoi und Mobilität zwischen dem 1. und 4. Jh. n. Chr.
    IX, 332 S., 114 Diagramme, Karten. Berlin De Gruyter 2021 [U.a. zur Mobilität der Sophisten]
  • Halfmann, Helmut
    Itinera principum
    Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich.
    271 S., zugl. Habilitationsschrift Universität Heidelberg 1984. Stuttgart 1986: Steiner.
    [auch: »Provinzreise«]
  • Hunt, E. D.
    Travel, Tourism and Piety in the Roman Empire
    A Context for the Beginnings of Christian Pilgrimage.
    Echos Du Monde Classique: Classical Views. 28.3 (1984) 391-417.
  • Junkelmann, M.
    Die Reiter Roms. 1: Reise, Jagd, Triumph und Cursusrennen
    293 S. Mainz 1990
    Transvectio Equitum: Alle Bewegung geht vom Pferd aus, z.B.: Wagen und Gespann, Reise und Verkehr, Post- und Kurierdienst.
  • Olshausen, E.
    Gute Reise! Mit Cicero unterwegs
    in: ders./Holger Sonnabend (Hg.), Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 7, 1999. Zu Wasser und zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt, Geographica Historica 17, Stuttgart 2002, 251-262.
  • Rus, Tomislav
    Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der Tabula Peutingeriana.
    46 S., Magisterarbeit Universität Stuttgart 2010/ 2015
  • G. Radke
    Topographische Bemerkungen zum Iter Brundisium des Horaz.
    Rheinisches Museum N.F. 132 (1989) 54-72

Unterwegs in Asia minor (Levante, römischer Osten)

Hauptquelle für die Expedition des Aelius Gallus 25 BC ist Strabon in Geographika 15).

  • Arbach, Mounir, Schiettecatte, Jérémie
    Premiers échos de l’expédition romaine d’Ælius Gallus dans la documentation sudarabique.
    Comptes rendus des séances de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, 161.2 (2017) 675-700.
  • K. Buschmann
    Motiv und Ziel des Aelius-Gallus-Zuges nach Südarabien.
    Die Welt des Orients 22 (1991) 85-93
  • Fazy, Robert
    Autour d'une expédition romaine en Arabie heureuse sous Auguste.
    Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft der Freunde Ostasiatischer Kultur 5 (1943) 3-31, Kartenskizze
  • S. Jameson
    Chronology of the Campaigns of Aelius Gallus and C. Petronius.
    Journal of Roman Studies JRS 58 (1968) 71-84. Online
  • Christian Marek
    Die Expedition des Aelius Gallus nach Arabien im Jahre 25 v. Chr.
    Chiron, 23 (1993) 121–156.
  • Mayerson, P.
    Aelius Gallus at Cleopatris (Suez) and on the Red Sea.
    Greek, Roman and Byzantine Studies 36.1 (1995) 17-24. Online
  • Pirenne, Jacqueline
    L´expedition d'Aelius Gallus.
    S. 9-35 in: Albrecht Dihle (Hg.): Umstrittene Daten. Untersuchungen zum Auftreten der Griechen am Roten Meer. (= Wissenschaftliche Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, 32) 92 S. Köln 1965.
  • Pirenne, Jacqueline
    L'expédition d'Aelius Gallus en Arabie du sud.
    in: Le royaume du-arabe de Qataban et sa datation, Paris 1961
  • Arturo Sánchez Sanz
    Consideraciones sobre la expedición romana de Elio Galo a la Arabia Félix. 24 a.C.
    Nonnullus 14 (2014) 22-31.
  • Sidebotham, S. E.
    Aelius Gallus and Arabia.
    Latomus 45 (1986) 590-602.
  • Hezser, Catherine
    Jewish travel in antiquity.
    X, 529 S. Tübingen 2011: Mohr Siebeck.
  • Roskop, Angela R.
    The wilderness itineraries: genre, geography, and the growth of Torah.
    (= History, archaeology, and culture of the Levant, 3) XVI, 312 S. Winona Lake, IN 2012: Eisenbrauns.
  • Skeel, Caroline
    Travel in the first century after Christ
    With special reference to Asia Minor.
    X, 159 S. Cambridge 1901 University Press.
    Inhalt u.a.: Objects and mechanism of travel; Communication by land, sea and in Asia Minor
  • Matthews, John
    The Journey of Theophanes
    Travel, Business, and Daily Life in the Roman East.
    XVII, 244 S. New Haven : Yale University Press, 2006. Online.
    Im frühen 4. Jahrhundert reiste ein Geschäftsmann aus Hermopolis am Nil nach Antiochia. Sechs Monate dauerte die Reise und jeden einzelnen Tag protokollierte er auf einem Papyrus, der erhalten blieb. Mit Details zu alltäglichen Dingen wie Nahrung, Medizin, Entfernungen, Gebühren und anderem.
  • Millar, Fergus
    Caravan Cities: The Roman Near East and Long-Distance Trade by Land
    in: ders.: Rome, the Greek World, and the East, 3: the Greek World, the Jews, and the East. Chapel Hill 2006: University of North Carolina Press.
  • Whately, Conor
    Camels, soldiers, and pilgrims in sixth century Nessana.
    [Negev, Israel] Scripta Classica Israelica 35 (2016) 121-135.

Sendung: Wanderradikale

  • Backhaus, Knut
    Religion als Reise
    Intertextuelle Lektüren in Antike und Christentum.
    Tübingen: Mohr Siebeck, 2014
    »Querlektüren« mit dem Ziel »Verstehen durch Vergleich« der Gegenstände »Reise und Religion« anhand des Gilgamesch-Epos, der Argonautika, Odyssee, Aeneis, Apostelgeschichte, der Wandercharismatiker sowie Apollonius von Tyana, Herakles, Orpheus, Dionysos.
  • clerici vagi
    episcopi vagantes, presbyteri vagantes
    umherziehende frühchristliche Kleriker
    • Arnold Angenendt
      Monachi Peregrini.
      Studien zu Pirmin und den monastischen Vorstellungen des frühen Mittelalters.
      München 1972.
  • Gyrovagen & koptische Sarakote
    in der christlichen Spätantike.
  • Apostel und Apostelschüler bis 130 nach Christus
    als Ausgesandte von Jesus.
    • Je nach Quelle waren mindestens 12 und bis zu 72 Jünger als Apostel unterwegs, deren letzte Apostelschüler um 130 nach Christus starben. Ihre Grablegen wurden später zu Pilgerzielen.
      • Petrus [Diaconus de Monte Cassino]
        Liber de locis sanctis
    • Apostel Thomas, auch: Didymos [bis um 72], Missionar in Indien (Chennai)
      • Wengst, Klaus
        Didache = (Apostellehre). [auch: Didaskalia]
        XII, 356 S. Darmstadt WBG 2004/2011
    • Apostellō, ἀποστέλλω (Gesandte)
    • Miyoshi, Michi
      Der Anfang des Reiseberichts: Lk 9,51-10,24
      Eine redaktionsgeschichtliche Untersuchung.
      176 S. Rome: Biblical Institute Press, 1974. Analecta biblica 60.
  • Wandercharismatiker < Wanderradikalismus
    in der jüdischen Antike.
  • Bactropērīta
    die Reiseform der Kyniker im antiken Griechenland.
    • Diogenes von Sinope [um 413 - 323 BC]
    • Silvia Montiglio
      Wandering Philosophers in Classical Greece
      The Journal of Hellenic Studies. 120 (2000) 86-105.
  • Brahmanische Bettel-Asketen dandamānava > Dandin `Stabträger´
  • Vedische Wandermönche
    seit dem 3. Jahrtausend vor Christus

Berufung: poeti vaganti - der Wanderer als Gast

Der professionelle Wanderer - Athlet, Arzt, Handwerker, Poet, Sophist - im antiken Griechenland war unterwegs von Stadt zu Stadt, von Fest zu Fest, von Wettbewerb zu Wettbewerb (athloi), von Gastgeber zu Gastgeber und wurde als Fremder (xenos) empfangen und als Gast aufgenommen. Solche Rundreisen (periodos) dienten idealerweise ausschließlich dem Ruhm (kleos), indem die besonderen Fähigkeiten (arete, techne) gewürdigt wurden, praktisch aber auch zum Lebensunterhalt. Das Muster gilt für den Sportler als Teilnehmer der Olympiade, aber auch für den Poeten, der diesen Sportler besingt und beide huldigen damit dem Muster der Heldenreise, der nach seiner Ausfahrt das Abenteuer besteht und den Ruhm nach der Rückkehr (nostos) empfängt. Das Konzept der Gastfreundschaft ermöglichte es dem fremden Wanderer, seine Dienste als Gastgeschenk anzubieten, denn in einer Rolle als Wanderarbeiter hätte er als unfrei gegolten und in einer Rolle als wandernder Bettler wäre er ein parasitos - der Unterschied ist äußerlich nicht sichtbar 16).

  • Pausanias
    Pausanias Reisen in Griechenland
    Gesamtausgabe in drei Bänden auf Grund der kommentierten Übersetzung von Ernst Meyer.
    Zürich 1986-: Artemis Verlag
  • Redfield, James
    Herodotus the Tourist.
    Classical Philology 80.2 (1985) 97-118.
  • Xenophon (ca 430 - 354 BC) erörterte in De Vectigalibus neue Wege, dem Staat Geld zu beschaffen, und empfahl unter anderem, für reisende Händler attraktive Angebote zu schaffen, Unterkünfte für Fremde einzurichten und deren Bedürfnissen entgegenzukommen 17). Als reisende Fremde werden auch Poeten und weise Männer (sophistiki) mit besonderen Fähigkeiten (techne) 18).
  • Stewart, Edmund
    Wandering poets and the dissemination of Greek tragedy in the fifth and fourth centuries BC.
    Diss., University of Nottingham 2013. Online
    »I consider the evidence for the travels of Athenian and non-Athenian poets, as well as actors, and examine their motives for travelling and their activities on the road. In doing so, I attempt to reconstruct, as far as possible, the circuit of festivals and patrons, on which both tragedians and other poetic professionals moved. … I suggest that tragic playwrights should be seen in the context of the ancient tradition of wandering poets, and that travel was a usual and even necessary part of a poet’s work.«
  • Montiglio, Silvia
    Wandering in ancient Greek culture.
    290 S. Chicago 2005: University of Chicago Press. Inhalt u.a.:
    • Pains and privations of wandering
    • To judge and to deceive: the wandering of the Gods
    • Itinerant sages in archaic and classical Greece
    • Choosing to be Odysseus: Herodotus and Ionian Theoria
    • Wandering along the journey to truth: from Parmenides to Plato
    • In praise of homeless wandering: the cynics
    • The world as home: cosmic citizens and godlike travelers
    • Epilogue: what Greek wanderers did not do.
  • Wilson, N. G.
    Travelling Actors in the Fifth Century?
    The Classical Quarterly 49.2 (1999) 625.

Das Recht der Rede: Rhapsoden als Stabträger

  • Rhapsodoi (griechisch) `Stabträger´
    Fahrende Sänger des 16. bis 8. Jahrhunderts BC (Einführung der Schrift), die im Unterschied zu anderen, improvisierenden Sängern (wie Demodokos) kanonische Texte sicher repetieren konnten, erkennbar am σκῆπτρον `Szepter´, einem Stab, welcher das Recht der Rede verleiht sowie Könige, Priester, Sehern und Herolde kennzeichnete. Als Rhapsoden wirkten möglicherweise:
    • Homer (vermutlich zwischen 750 und 650 BC)
    • Thamyris, der Thrakier (eine Figur bei Homer, Ilias 2,597-598)
    • Phemios (eine Figur bei Homer)
    • Hesiod (vor 700 BC)
    • Ion (eine Figur in einem Dialog von Platon)
    • Philitas (von Kos, um 340 bis um 275 BC)
    • Cynaethus (Sizilien um 500 BC)
  • Meyer-Kalkus, Reinhart
    Die Rückkehr der Aoiden und Rhapsoden.
    in: Geschichte der literarischen Vortragskunst.
    JB Metzler, Stuttgart, 2020, 65-81.
  • Martin Vöhler
    Vom Sänger zum Rhapsoden. Zum historischen Wandel ästhetischer Erfahrung
    in: Sonderforschungsbereich 626 (Hg.): Ästhetische Erfahrung: Gegenstände, Konzepte, Geschichtlichkeit, Berlin 2006
  • Martin Vöhler
    Dichtung als Begeisterungserfahrung. Zur Konzeption des Platonischen ‚Ion‘
    in: Gert Mattenklott (Hrsg.): Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste. Epistemische, ästhetische und religiöse Formen von Erfahrung im Vergleich.
    Hamburg 2004, 195-210.
  • Tomatsuri, Akiko
    The rhapsodoi
    A study of the development of their role, repertoire, and performance in society.
    Monitor ISH 5.1/2 (2003) 77-98.

Wissen ist Macht: Bematisten und Mensores

Die römischen mensores und griechischen Bematistes bildeten eine eigene militärische Einheit. Sie vermaßen das Gelände und erstellten Wegekarten (Itinerarien).

  • Kowalski, Jean-Marie
    Navigation et géographie dans l'Antiquité gréco-romaine: la terre vue de la mer.
    256 S. Paris 2012: Picard. Inhalt, Rezension
    Der Autor sucht in überlieferten Texten Antwoten auf praktische Fragen rings um die nautische Orientierung: Welche Möglichkeiten gab es, sich im Raum zu orientieren, Himmelsrichtungen zu bestimmen oder Distanzen zu messen? Und wie ließen sich diese Ergebnisse darstellen, also etwa Küstenverlauf, die Form von Kaps und Buchten, die Lage von Inseln usw. Wie wurden Wind und Wetter, Himmel und Strömungen beobachet und ausgewertet? Welche technischen Mittel wurden verwendet für den Bau von Häfen und Leuchttürmen? Dabei entstanden ein fast 50-seitiges Glossar und eine Bibliographie mit 15 Seiten.
  • Michael Rathmann
    Die Vermessung der Oikumene - Mapping the Oikumene.
    In: H-Soz-Kult, 27.08.2010, <www.hsozkult.de/event/id/event-64517>. Tagung in Berlin 28.10.2010 - 30.10.2010 mit den Beiträgen:
    • Wolfgang Crom (Berlin)
      Die Geschichte der Kartographie zwischen Fälschung und Geheimhaltung
    • Konstantin Boshnakov (Toronto)
      On some Features of Periegesis, Periplous, Periodos, and their Originators
    • Veronica Bucciantini (Berlin)
      Die Länge der Schifffahrt: Messungen und Entfernungen im Periplus des Nearchos
    • Serena Bianchetti (Florenz)
      Gute und schlechte Verwendung von Reiseberichten in der Erdkarte des Eratosthenes
    • Johannes Engels (Köln)
      Kulturgeographie im Hellenismus: Die Rezeption des Eratosthenes und Poseidonios bei Strabon in den Geographika
    • Anne Kolb (Zürich)
      Die Erfassung und Vermessung der Welt bei den Römern
    • Michael Rathmann (Berlin)
      Räume und Grenzen auf der Tabula Peutingeriana
    • Florian Mittenhuber (Bern)
      Überlegungen zu einer Neuausgabe der spätantiken Itinerarwerke
    • Klaus Geus (Berlin)
      Einige Überlegungen zur „Erdmessung“ des Ptolemaios
    • Kai Brodersen (Erfurt)
      Mapping Pliny's Oikumene: How Solinus made Roman geography accessible
    • Richard Talbert (Chapel Hill)
      Diplomas Speak: The Worldview of Roman Auxiliaries and Sailors
    • Jan Stenger (Berlin)
      Eusebios von Caesarea und die Erfassung des Heiligen Landes
    • Ulrich Huttner (Berlin)
      Die große und die kleine Welt der Hagiographen. Sakrale Landschaften in Kleinasien
  • McPhail, Cameron; Robert Hannah
    The cartographers of the Taurus line.
    The Bematists, Dicaearchus [=Dikaiarchos=Messenius, ca. 375/350 - 285] and Eratosthenes [um 275 - 194].
    Geographia Antiqua. 20/21 (2011/2012) 163-177.
    • Beide waren Mathematiker; Dikaiarchos Peripatetiker. Eratosthenes, dritter Vorsteher der Bibliothek zu Alexandria, ermittelte um 240 vor Christus den Umfang der (kugelförmigen) Erde mit etwa 1% Genauigkeit, indem er die Strecke Assuan - Alexandria mit Hilfe eines Schattenstabes (Gnomon) und einer einer skalierten Halbkugelschale (Skaphe) vermaß, denn in Assuan (Wendekreis des Krebses) steht die Sonne um den 21. Juni senkrecht im Zenith und ein Gnomon wirft dorft keinen Schatten, zeitgleich in Alexandria jedoch sehr wohl. In der von Alexander gegründeten Bibliothek hinterlegte er seine Vermessungsaufzeichung; um 250 BC soll die Bibliothek über rund 400.000 Papyri verfügt haben. Jeder Schiffsführer, der dort anlegte, musste einen Periplus abliefern. Ziel war es, dort das gesamte geographische Wissen der Zeit zu zentrieren.
    • Berger, Ernst Hugo
      Die geographischen Fragmente des Eratosthenes.
      Neu gesammelt, geordnet und besprochen von Dr. H. Berger. VIII, 393 S., Leipzig, 1880
    • Literarisch verarbeitet wurden Eratosthenes' Leistungen von Schmidt, Arno in: Enthymesis oder W. I. E. H. In: Arno Schmidt: Leviathan. Rowohlt, Hamburg 1949, S. 77–116.
  • Die Expedition Alexanders des Großen 336 bis 323 BC war auch ein Heeereszug des Wissens, begleitet von Handwerkern, Technikern, Philosophen, Geographen, Bematisten, Ärzten usw., das letztlich in der Bibliothek von Alexandria gesammelt wurde. Seine Route (Karte) führte über drei Kontinente, bis an den Nil in Afrika, bis zum Ferghana-Tal zwischen Tien-Schan und Pamir, bis zum Indus in Südasien.

Perspektiven

Raum und Orientierung

  • Hugo Berger
    Die Lehre von der Kugelgestalt der Erde im Altertum
    Geographische Zeitschrift 12 (1906) S. 20-37
  • Kurt Reidemeister
    Das exakte Denken der Griechen.
    Beiträge zur Deutung von Euklid, Plato, Aristoteles. (Unveränderter reprografischer Nachdruck der 1. Auflage, Hamburg 1949) 108 S., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1972
    Darin auch zur Kosmologie des Aristoteles.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • 330 BC Thule des Pytheas ist westlich des Skandinavischen Gebirges zwischen ca. 63°20′ und 66°16′ Breite zu suchen (heute Norwegen), dagegen ist mit dem Thule des Ptolemaios sehr wahrscheinlich Shetland gemeint 19)
  • Um 300 BC Hyperboreer Ὑπερβόρε(ι)οι am nördlichen Rand der Welt 20), sachlich korrekte Beschreibung der Inselkelten, jedoch in einem phantatsischen Reiseroman von Hekataios von Abdera 21)
  • um 150: Mondinsel und Wolkenkuckucksheim, Nephelokokkygia
  • 2. Jahrhundert: Mondberge

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Alexopoulou, Marigo
    The theme of returning home in ancient Greek literature
    The nostos of the epic heroes.
    VIII, 150 S., Lewiston, N.Y. 2009: Edwin Mellen Press.
  • Cameron, Alan
    Wandering poets and other essays on late Greek literature and philosophy.
    359 S., Oxford 2016: University Press.
    Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Wandering Poets im frühen byzantinischen Ägypten ab 395 nach Christus, eine Neubearbeitung der Fassung von 1965. Der umfangreichste Essay behandelt die »Schließung der Platonischen (Athener) Akademie« und die Reise der verbliebenen letzten sieben Philosophen 531 nach Christus an den Hof des Perserkönigs Chosrau I.
  • Constable, Olivia Remie
    Housing the stranger in the Mediterranean world
    Lodging, trade, and travel in late antiquity and the Middle Ages.
    XII, 427 S. Cambridge University Press 2003 Inhalt u.a.:
    • 'Accepting all comers': a cross-cultural institution in late antiquity
    • The transition from Byzantium to the Dar al-Islam
    • Commerce, charity, community, and the Funduq
    • Colonies before colonialism: western trade and the evolution of the Fondaco
    • Conquest and commercial space: the case of Iberia
    • Fondacos in Sicily, South Italy, and the crusader states
  • Compton, Todd
    Victim of the muses
    Poet as scapegoat, warrior, and hero in Greco-Roman and Indo-European myth and history.
    Washington, DC 2006: Center for Hellenic Studies, Trustees for Harvard University.
    Gegenstand des Bandes sind griechische Poeten, die wegen ihrer Schriften verbannt wurden, gefoltert oder hingerichtet. Weil beide ihr Leben riskieren, sucht der Autor nach Ähnlichkeiten zwischen solchen Poeten und Kriegern, beide spielen als Opfer (pharmakos) für die Götter eine gesellschaftliche Rolle: Aesop, Archilochus, Hipponax, Homer als Rhapsode, Hesiod, Hesiod, Sappho, Alcaeus, Theognis, Tyrtaeus, Aeschylus, Euripides, Aristophanes, Socrates und die römischen Dichter Naevius, Cicero, Ovid, Phaedrus, Seneca, Petronius, Lucan, Juvenal. Vergleichend herangezogen werden verstoßene Poeten in irischen Mythen und der Stab des Poeten.
  • Guarducci, Margherita
    Poeti vaganti e conferenzieri dell'età ellenistica ricerche di epigrafia greca nel campo della letteratura e del costume.
    Roma 1929: Bardi.
  • Hunter, Richard; Ian Rutherford (Hg.)
    Wandering Poets in Ancient Greek Culture
    Travel, Locality and Pan-Hellenism.
    328 S., Cambridge 2011: University Press. Online, Inhalt u.a.:
    • Mary R. Bachvarova:
      Hittite and Greek perspectives on travelling poets, texts and festivals, 23-45
    • Peter Wilson, William Ritchie:
      Thamyris the Thracian: the archetypal wandering poet? 46-79
    • Giovan Battista D'Alessio:
      Defining local identities in Greek lyric poetry, 137-167
    • Lucia Prauscello:
      Wandering poetry, ‘travelling’ music: Timotheus' muse and some case-studies of shifting cultural identities, 168-194
    • Andrej Petrovic:
      Epigrammatic contests, poeti vaganti and local history, 195-216
    • Sophia Aneziri:
      World travellers: the associations of Artists of Dionysus, 217-236
    • Ian Rutherford:
      Aristodama and the Aetolians: an itinerant poetess and her agenda, 237-248
    • Angelos Chaniotis:
      Travelling memories in the Hellenistic world, 249-269
  • Marasco, Gabriele
    I viaggi nella Grecia antica.
    165 S. Roma 1978: Edizioni dell'Ateneo & Bizzarri
  • Nicholas Purcell
    Mobility and the polis
    in: Oswyn Murray, S. R. F. Price: The Greek city from Homer to Alexander. Oxford 1991: Clarendon Press.
  • Sonnabend, Holger
    Fremde und Fremdsein in der Antike
    Über Migration, Bürgerrecht, Gastfreundschaft und Asyl bei Griechen und Römern.
    251 S., Wiesbaden: Marix 2021. Behandelt den Zeitraum vom achten Jahrhundert vor bis zum fünften Jahrhundert n. Chr.

Die griechisch-römische Antike am Indischen Ozean/ Erythräischen Meer

In den meisten modernen Sprachen heißt der Meerbusen zwischen afrikanischer und arabischer Küste Rotes Meer, zuerst im Griechischen als Ἐρυθρὰ θάλαττα Erythrá thálatta bei Herodot 22), später auch Erythräisches Meer (Ἐρυθραῖος πόντος Erythraíos póntos) 23) und bezeichnete ursprünglich über das heutige Rote Meer hinaus auch den persischen Golf sowie den Indischen Ozean.

Bereits Strabo stellte die unterschiedlichen Erklärungen seiner Zeit zusammen (16, 779), von denen jedoch keine überzeugte. Das nun gerade die weit entfernten Griechen den Namen prägten, dessen Wurzeln weder im Ägyptischen noch im Hebräischen zu finden sind, brachte Meißner 1936 auf eine andere Idee. Er fand eine vergleichbare Bildung im Altnordischen. Dort bezeichnet rau∂ahafs 'Rotes Meer' das in weiter Ferne liegende Meer am Horizont, benannt nach der Morgen- und Abendröte bei Sonnenaufgang und -untergang. Verbunen wurde damit die Vorstellung vom Ende der Welt. Beide Bildungen könnten also eine gemeinsame Wurzel in den Vorstellungen ihrer gemeinsamen indogermanischen Vorfahren haben.

  • Meißner, R.
    Das Rote Meer. Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur, 73.4 (1936) 229–34. Online
  • D. Pugazhendhi
    Greek, Latin, Sanskrit and Tamil The Meaning of the Word Ἐρσθρὰν in Erythraean Sea.
    Athens Journal of Philology, 9.1 (2022) 47-76.

  • Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.
  • Boussac, Marie-Françoise, Jean-François Salles, Jean-Baptiste Yon
    Autour du Périple de la mer Erythrée.
    380 S., Tagungsband: 13./14.12.2010 Lyon Topoi. Orient-Occident 2012 Suppl. 11 Paris: Maison de l'Orient et de la Méditerraneé-Jean Pouilloux. Inhalt u.a.:
    • D. Marcotte
      Le Périple de la mer Érythrée dans son genre et sa tradition textuelle.
    • P. Arnaud
      Le Periplus Maris Erythraei: une œuvre de compilation aux préoccupations géographiques.
    • J. Desanges
      L'excursus de Pline l'Ancien sur la navigation de mousson et la datation de ses sources.
    • B. Fauconnier
      De l'Égypte à l'Inde. Graeco-Roman merchants in the Indian Ocean: Revealing a multicultural trade.
    • P. Pomey
      Mer Rouge et Afrique. À propos des navires de la mer Érythrée: découvertes récentes et nouveaux aspects de la question.
    • S. Sidebotham & I. Zych:
      Results of Fieldwork at Berenike: A Ptolemaic-Roman Port on the Red Sea Coast of Egypt, 2008-2010.
    • V. Bucciantini:
      The Limits of Knowledge: Explorations of and Information from the Horn of Africa to the East African Coast in the Graeco-Roman Tradition.
    • M. Bukharin
      The Coastal Arabia and the adjacent Sea-Basins in the Periplus of the Erythrean Sea (Trade, Geography and Navigation).
    • J. Schiettecatte:
      L'Arabie du Sud et la mer du IIIe siècle av. au VIe siècle apr. J.-C.
    • A. Rougeulle
      Syagros et autres établissements côtiers du Hadramawt préislamique. Note archéologique.
    • J.-Fr. Salles
      Le Golfe persique dans le Périple de la mer Érythrée: connaissances fondées et ignorances réelles?
    • F. De Romanis
      On Dachinabades and Limyrike in the Periplus Maris Erythraei.
    • Cl. Allibert
      Héritages. Les réseaux de navigation du début de l'ère chrétienne au XVIe siècle. Rencontre de populations, échanges commerciaux et matrimoniaux, concurrence à l'ouest et à l'est de Madagascar.
    • É. Vallet
      Le Périple au miroir des sources arabes médiévales. Le cas des produits du commerce.
  • Christides, Vassilios
    Roman and Byzantine naval power in decline in the Red Sea and the Indian Ocean: research article. Ekklesiastikos Pharos. 95.1 (2013) 80-106.
  • Cobb, Matthew Adam
    Rome and the Indian Ocean Trade from Augustus to the early third century CE.
    (=Mnemosyne, bibliotheca classica Batava, 418) VIII, 355 S. Leiden 2018: Brill. DOI, Inhalte zusammengefasst:
    • Das ptolemäische Ägypten und dessen Seehandel über den Port of Arikamedu mit Ostafrika, Arabien, Indien unter den jahreszeitlichen Bedingungen des Monsuns über das Meer (Erythra Thalassa, Red Sea). Myos Hormos („Muschel-Hafen“) am Roten Meer (vermutlich das heutige Qusair al-qadim) diente als Zwischenstation, über die jährlich rund 120 Schiffe nach Indien segelten 24). 1.800 Stadien weiter südlich lag mit Berenike ein weiterer Hafen, zwischen den Häfen dienten Anlegestationen der Versorgung mit Wasser 25).
    • Finanzierung mit Verbindungen zu Griechen, Juden, Italienern.
    • Organisation & Technik: Schiffbau, Ausrüstung, Verwaltung, Sicherheit, Bewachung, Boten und Diplomaten, Steuern und Gewinne.
    • Handelsrouten und Handelsniederlassungen (Merchant Diasporas): von Alexandria zur Küste am Roten Meer und entlang des Nil via Adull, Meroe, Dongola zum Roten Meer (heute: Port Said). Indische und arabische Kaufleute in Ägypten, römische Kaufleute am Indischen Ozean (Yavanas) und Römer im Fernen Osten.
    • Importierte Waren: Nahrungsmittel, Textilien, Metalle, Hölzer, Steine, Gewürze, Aromastoffe, Drogen, Farbstoffe, Sklaven, Tiere, Edelsteine … und deren Einfluss auf die römische Gesellschaft
    • Exportierte Waren: Nahrungsmittel, Olivenöl, Wein, Textilien, Drogen, Farbstoffe, Gewürze, Farbstoffe, Tiere, Sklaven, Glaswaren, Terracotta, Kupfer, Messing, Bronze, Eisen, Blei, Zinn, Gold, Silber, Edelsteine und Korallen; Römische Münzen in Indien und deren Interpretation für die Handelsrouten.
    • Ökonomische Bedeutung und die Beteiligung der Schiffsmannschaften
    • Die Entwicklungs des Handels mit dem Höhepunkt im 2./3. Jh. n. Chr., die archäologischen Befunde zu den Häfen am Roten Meer und der Einfluss des Schiffsverkehrs aus dem Persischen Golf.
    • Tauschhandel (engl. Barter) und Edelmetallmünzen (engl. bullion)
  • Cohen, Getzel M.
    The Hellenistic Settlements in the East from Armenia and Mesopotamia to Bactria and India
    XV, 435 S., Berkeley: University of California Press, 2013
  • Hourani, George Fadlo Arab
    Seafaring in the Indian ocean and ancient and early medieval times.
    VIII, 131 S., Princeton, NJ: Princeton Univ. Press 1951
  • Jaspert, Nikolas, Sebastian Kolditz
    Entre mers - outre-mer spaces, modes and agents of Indo-Mediterranean connectivity. 285 S. Heidelberg 2018: Heidelberg University Publishing. Inhalt u.a.:
    • Joachim Friedrich Quack
      Incense, the Alphabet and Other Elements.
      On the Movement of Persons, Commodities and Ideas between Egypt and the Southern Red Sea Region
    • Alexandra von Lieven
      Trade Contacts and Cultural Exchange between Egypt and India in the Ptolemaic and Roman Period
    • Andrea Jordens
      Roman Alexandria, Queen of the Mediterranean and Arabian Seas
    • Raimund Schulz
      Oceanic Sea Routes to India. The Western World's Great Dream from Antiquity to Columbus
    • Christoph Mauntel
      Linking Seas and Lands in Medieval Geographic.
      Thinking during the Crusades and the Discovery of the Atlantic World
    • Luis Adao da Fonseca
      Straits, Capes and Islands as Points of Confluence in the Portuguese Ocean Route between the Atlantic and the East (in the Fifteenth Century).
    • Gita Dharampal-Frick
      Transcultural Networks: From the Red Sea to the South China Sea, 1000-1800.
      Continuities and Transformations
    • Ranabir Chakravarti
      Two Men of Boats: 'Alī b. Mansūr al-Fawfalī and PDYR. Gleanings from the Cairo Geniza
    • Christoph Dartmann
      Die Genuesen und das Schwarze Meer. Raumerfassung und Raumpraxis am Beispiel des Liber Gazarie
    • Ivan Armenteros Martinez
      The Canary Islands as an Area of Interconnectivity between the Mediterranean and the Atlantic (Fourteenth-Sixteenth Centuries)
    • Daniel G. Konig
      The Making of a Christian Atlantic.
      The Role of Islam in the Early Modern Emergence of 'the West'
    • Susan Richter
      Constitution of Space through Law.
      A Study on the Question of Property of the Sea in Pre-Colonial and Colonial Law in the Strait of Malacca
  • Kammerer, Albert
    La Mer Rouge, l'Abyssinie et l'Arabie depuis l'Antiquité. Essai d'histoire et de géographie historique.
    Introduction par M. G. Ilanotaux. Le Caire, Société royale de géographie d'Égypte, 1929-1935. 4 Bde. Abb. Taf., Karten, Faks. (Mémoires de la Société royale de géographie d'Égypte, Bd. XV et XVI. Bd. I Les Pays de la Mer Erythrée jusqu'à la fin du Moyen-Age, 1929, 2 Bde. S. LXIII-I-192; 193–242. Bd. II: Les Guerres du poivre. Les Portugais dans l'Océan Indien et le Mer Rouge au XVIe siècle. Histoire de la Cartographie orientale 1935. 2 Bde. S. XVI-1-262; 263–555.).
  • McLaughlin, Raoul
    Rome and the Distant East : Trade Routes to the Ancient Lands of Arabia, India and China.
    Dissertation XII, 236 S. London 2010: Continuum. Inhalt
  • Rollinger, Robert
    Zur Bezeichnung von ‘Griechen’ in Keilschrifttexten.
    Revue d’Assyriologie 91 (1997) 167–172.
  • Seland, Eivind Heldaas
    Ports and political power in the Periplus
    Complex societies and maritime trade on the Indian Ocean in the first century AD.
    Univ. of Bergen 2006 VIII, 97 S. Oxford 2010: Archaeopress.
  • Seldeslachts, Erik
    The End of the Road for the Indo-Greeks?
    Iranica Antiqua. 39 (2004) 249-296.
  • De Romanis, Federico; André Tchernia
    Crossings: early Mediterranean contacts with India.
    283 S., New Delhi 2005 [1997]: Manohar. Inhalt:
    • Christian Robin:
      Date of the Periplus of the Erythraean sea in the light of South Arabian evidence.
    • Gerard Fussman:
      Periplus and the political history of India.
    • Santo Mazzarino:
      On the name of the Hipalus (Hippalus) wind in Pliny.
    • Federico De Romanis:
      Rome and the Nótia of India: relations between Rome and Southern India from 30 BC to the Flavian period.
    • Federico De Romanis:
      Romanukharaṭṭha and Taprobane: relations between Rome and Sri Lanka in the first century AD.
    • Andre Tchernia:
      Dromedary of the Peticii and trade with the East.
    • Andre Tchernia:
      Winds and coins: from the supposed discovery of the Monsoon to the Denarii of Tiberius.
  • De Romanis, Federico
    The Indo-Roman Pepper Trade and the Muziris Papyrus.
    XXIV, 381 S. Oxford 2020: Oxford University Press; online Inhalt
    Die beiden Fragmente des P. Vindobonensis G 40822 (= Muziris-Papyrus) bilden die einzige Quelle über die indo-römischen Handelspraktiken. Hier werden die kommerzielle und die politische Geographie des alten Südindiens untersucht, der Fahrplan und die Größe der Schiffe; die in den südindischen Handelszentren ausgetauschten Waren; und die Steuern, die auf dem Weg vom Roten Meer zum Mittelmeer erhoben wurden.
  • Tarn, William Woodthorpe
    The Greeks in Bactria & India.
    2.A. XXIV, 561 S. Cambridge 1951: University Press.
  • Thapar, Romila
    Cultural pasts: essays in early Indian history.
    XI, 1156 S., New Delhi 2006: Oxford University Press.

Yavanas: Griechen und Römer in Indien

Der Begriff Yavana (auch: yona(ka), javana) erscheint in Indien, während die Achämeniden im Industal herrschen. Aus dieser Richtung entstand das Wort aus dem persischen yauna und führt zurück auf das griechische Ionian. Damit bezeichnet wurden Einwanderer aus dem Westen, die letztlich auf zwei Routen nach Indien gelangen, über Land und übers Meer. Die südindische Stadt Muziris (heute: Kodungallur) wird in antiken Quellen oft genannt und ist auch auf der Tabula Peutingeriana zu finden; dort soll 52 n. Chr. der Apostel Thomas gelandet sein. Archäologische Funde bestätigen den intensiven Kontakt zum Mittelmeerraum.

Nearchos (Νέαρχος, lateinisch Nearchus um 360 – nach 314) segelte als Teilnehmer von Alexanders Feldzügen zwischen Ende September und Dezember 325 BC vom Indus zum Persischen Golf. Sein Bericht ist verloren, jedoch von anderen Autoren umfassend zitiert worden.

  • Helmut Berve
    Alexander der Große als Entdecker.
    S. 333 ff. in: Helmut Berve, Edmund Buchner, Peter Robert Franke: Gestaltende Kräfte der Antike. Aufsätze und Vorträge zur griechischen und römischen Geschichte. Erw. A. München 1966: Beck
  • Liliane Bodson
    Alexander the Great and the Scientific Exploration of the Oriental Part of his Empire. An Overview of the Background, Trends and Results.
    Ancient Society 22 (1991) 127-138
  • Marie-Francoise Boussac A gateway from the Eastern Mediterranean to India. The Red Sea in antiquity.
    269 S. New Delhi 2005: Manohar. Inhalt
  • Pierre Herman Leonard Eggermont
    Alexander's Campaign in Southern Punjab.
    (=Orientalia Lovaniensia analecta, 54) XV, 160 S. Leuven 1993: Peeters
  • Johannes Hahn
    Alexander in Indien 327–325 v. Chr.
    300 S. Bibl. S. 281–289 Stuttgart 2000: Thorbecke. Inhalt Karte
  • O. Seel
    Antike Entdeckungsfahrten. Zwei Reiseberichte. Zürich 1961

Bereits Ptolemaios II. [308 - 246 v. Chr.] sandte einen Dionysios ins indische Maurya-Reich, welcher später das Buch Indika verfasste, welches jedoch nicht erhalten ist. Dieser könnte aufgrund der Namengleichheit mit dem Dionysios von Alexandria [3. Jh. BC] identisch sein:

  • Dionysios von Alexandria
    Das Lied von der Welt
    Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen, Gottfried Gabriel Bredow. Hildesheim 1994: Olms.

Megasthénēs Μεγασθένης (um 350 BC bis um 290 BC) reiste etwa 305 BC als Gesandter ins indische Pataliputra zum ersten Herrscher des Maurya-Reichs König Chandraguptas und verfasste mit Indiká ein historisch-ethnographisches Werk über Indien.

  • Friedrich Wilhelm
    Der Indienbericht des Griechen Megasthenes.
    S. 65 ff. in: Indien. Geschichte des Subkontinents von der Induskultur bis zum Beginn der englischen Herrschaft. Fischer Weltgeschichte, 17, Frankfurt Main 1998.
  • Truesdell S. Brown
    The Realibility of Megasthenes.
    in: American Journal of Philology 76 (1955) 18–33 Online
  • K.E. Müller
    Geschichte der antiken Ethnologie.
    584 S. Ill., Kt. Hamburg 1997: Rowohlt, S.224-231
  • Jarl Charpentier
    Antiochus, king of the Yavanas
    in: Charpentier, Jarl, Ralph Lilley Turner, Jules Bloch, Edward James Rapson: Indian studies: volume in honour of Edward James Rapson. Delhi 1931: Sri Satguru publications.
  • Cimino, Rosa Maria
    Ancient Rome and India Commercial and cultural contacts between the Roman world and India.
    Catalogue of an exhibition at the Museo della Civiltà Romana, Roma 1994. New Delhi: Italian Embassy Cultural Centre. XVIII, 263 S., LXXX+Tafeln. , darin u.a.
    R.M. Cimino: The Yavanas (westerners) in the Deccan 71-74.
  • Christopher P. Jones
    Apollonius of Tyana´s [um 40 - um 120 nach Chr.] Passage to India.
    Greek, Roman and Byzantine Studies 42 (2001) 185-199
  • Karttunen, Klaus
    Yonas and Yavanas in Indian Literature.
    Helsinki: Finnish Oriental Society 2015. XVI, 454 S. 8° = Studia Orientalia 116. Rezension in: Orientalistische Literaturzeitung 114.6 (2020) 492-494.
  • Konow, Sten
    Goths in Ancient India.
    Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland JRAS 1912, 379-385.
    Zwei Inschriften benennen Yavanas, die als `gatas´ genauer bezeichnet und mit den Personenanmen Irila and Ciṭa benannt werden; der Autor setzt gatas = Goten.
  • Mannlein-Robert I.
    Griechische Philosophen in Indien? Reisewege zur Weisheit.
    Gymnasium 116.4 (2009) 331-357
  • Meile, Pierre
    Les Yavanas dans l'Inde tamoule.
    in: „Mélanges asiatiques“ (1940-1941) 85-123
  • Puskás, I.:
    Myth or reality? Apollonius of Tyana in India
    Acta classica universitatis scientiarum Debreceniensis ACD 27 (1991) 115–123.
  • Ray, Himanshu P.
    The Yavana Presence in Ancient India.
    Journal of the Economic and Social History of the Orient. 31.3 (1988) 311-325.
  • O. Stein
    Yavanas in Early Indian Inscriptions
    Indian Culture 1 (1934/35) 343-357
  • Vasant, Suresh
    Yavanas in western India.
    Bulletin of the Deccan College Research Institute. 47-48 (1988) 331-338.

Das Schwarze Meer und die griechischen Kolonisten ab dem 8. Jahrhundert BC

  • Pontus, Schwarzes Meer (Black Sea), Dardanellen, Bosporus, Asowsches Meer

Das Schwarze Meer kommt weder im Alten Testament vor, noch wird es von Homer erwähnt. Das geographisch bekannte Weltbild des wahrscheinlich im 8. Jahrhundert lebenden Homer endete im Westen vor Sizilien und im Nordwesten mit Ithaka und erreichte im Osten wohl nicht das Schwarze Meer 26).
Die Welt der archaischen Griechen erweiterte sich außerhalb der Ägäis nach und nach über die Straße von Sizilien, die Straße von Messina, die Straße von Otranto und in die Weiten des Schwarzen Meeres. Nach dem Weltbild in der Vorstellung mündeten diese Wasserwege alle im Okeanos, der alle bekannten Landmassen ringsum umschloss. Die Argonauten, die sich ins unbekannte Schwarze Meer wagten, mussten nach dieser Vorstellung letztlich im Okeanos ankommen und hatten die Wahl über den Nil zurückzukommen (Hekataios), über die Straße von Gibraltar (Timaios), über den Tanais (Donau) bei Timagetos oder einfach zurück durch den Bosporos (Sophokles und Herodot), siehe:

  • Prinz, Friedrich
    Gründungsmythen und Sagenchronologie.
    (=Zetemata, 72) XI, 483 S. München 1979: Beck.

Erst im 7. Jahrhundert BC war es mit griechischen Fünfzigruderern (Pentekonteren) regelmäßig möglich, gegen Strömung und Wind die Meerenge am Bosporus zu passieren. Bereits die vorgelagerten Dardanellen gelten als schwieriges Segelrevier mit tückischen Strömungen, mit wenigen sicheren Häfen und langen Etappen. Dieser schwierige Weg (pontos `Weg, Furt, Brücke´) zwischen Ägäis und Schwarzem Meer war daher ein Πόντος Ἄξενος Póntos Áxenos ein `fremdenfeindlicher Weg´. Vermutlich speichert die Argonauten-Sage, also Iasons Fahrt mit der Argo, die Erinnerung an diese Leistung. An der engsten Stelle wurde 660 BC Byzantoin gegründet (Byzanz; benannt nach dem Gründer), das 324 nach Christus in Konstantinopel umbenannt wurde, weil dort das zweite Rom entstehen sollte.

Im Schwarzen Meer zeigt sich dann eine riesige Wasserfläche, doppelt so groß wie de Ägäis, mit wenigen küstennahen Inseln. Dadurch gibt es aber so gut wie keine Untiefen und auch das Wetter gilt als beständiger als in der Ägäis. Hier wird der Seeweg zum Πόντος Εὔξεινος Pontos Euxeinos, zum fremdenfreundlichen oder `gastlichen´ Weg:
»Es kommen allerdings gelegentlich Nebel auf demselben vor, diese dauern aber niemals lange Zeit, und seyen, wie Nebel überall, nie mit heftigen Winden vergesellschaftet. Windstöße kommen zuweilen vor, aber sie wachsen selten zu förmlichen Stürmen an, ihre Dauer sey meistens kurz. Außer an der nördlichen Küste findet man überall tiefes Wasser. Überhaupt darf man wohl behaupten, daß es ein Meer ist, beinahe ohne alle verborgene Gefahren.
Die einzige Schwierigkeit, welche mit der Schifffahrt auf demselben verbunden ist, besteht … im Durchsegeln des Bosphorus.«
27)

Zuerst erscheint das Schwarze Meer in Umschreibungen bei Pindar (um 520–446 BC) 28), Herodot (um 485–425 BC) 29), Euripides (um 485–406) 30). Im lateinischen Sprachraum erscheinen die griechischen Begriffe bei Ovid (43 BC –17 n. Chr.) als (Pontus) Axenus 31), (Pontus) Euxīnus 32), Mare Euxīnum 33). Die heutige Bezeichnung als Schwarzes Meer ist zuerst im 13. Jahrhundert ungarisch/türkisch (heute Karadeniz) belegt, nachfolgend aber gleichbedeutend in allen Sprachen.

  • Es kann gedeutet werden als Bedeutungsverschiebung von ursprünglich `Großes Meer´ 34)
  • oder aus der Segelpraxis als Gegenbegriff zum „Weißen Meer“, wie das Mittelmeer von den Schwarzmeeranrainern genannt wird 35). Das Schwarze Meer ist im Vergleich mit dem Mittelmeer sehr ruhig, doch nebelig und erscheint dann schwarz, während die sturmgepeitschte Ägäis weiß erscheint.
  • Die Deutung, dass im persischen Raum Himmelsrichtungen mit Farben belegt gewesen wären (hier: Norden = schwarz), ist aus den Quellen nicht belastbar und erklärt zudem auch nicht, wieso die Schwarzmeeranrainer aus allen Richtungen den persischen Begriff `schwarz´ im Sinne von 'nördlich' hätten verwenden sollen.
  • Anca Dan
    Pontische Mehrdeutigkeiten.
    eTopoi. Journal for Ancient Studies, 3 (2014) 43-66. HALSHS
  • Michael Vollmer
    Mehr als Blau. Die Farben des Wassers, physikalisch betrachtet.
    Physik Journal 19.3 (2020) 38–45 Online

8./7. Jahrhundert BC Jasons Fahrt der Argonauten (»Suche nach dem Goldenen Vlies«) dürfte vor den Gründungen der griechischen Kolonien am Schwarzen Meer im siebten Jahrhundert stattgefunden haben.

  • Scherer, Burkhard
    Mythos, Katalog und Prophezeiung
    Studien zu den „Argonautika“ des Apollonios Rhodios.
    232 S. Zugl.: Groningen, Univ., Diss., 2002. (=Palingenesia 87) Stuttgart Steiner 2006
  • Severin, Timothy
    Auf den Spuren der Argonauten. (The Jason voyage)
    300 S. Düsseldorf 1987: Econ.
  • Schildt, Göran
    Das goldene Vlies
    Auf den Spuren der Argonauten.
    Aus dem Schwedischen von Siegfried Kienitz. Frankfurt am Main 1969

7. Jahrhundert BC Die Fahrt des Aristeas (Ἀριστέας Aristéas, lat. Aristeas Proconnesius ) bis zum südlichen Ural im 7. Jahrhundert BC:

  • J.D.P. Bolton
    Aristeas of Proconnesos.
    Oxford 1962. Online
  • E.R. Dodds
    The Greeks and the Irrational.
    Berkeley 1951 ND 1992, 140-141
  • K. Meuli
    Scythica
    Hermes 70 (1935) 122-176.
  • S. West
    Herodotus on Aristeas
    S. 43-67 in: C. J. Tuplin: Pontus and the Outside World (Colloquia Pontica 9). Leiden 2004.
  • A. I. Ivantchik
    La datation du poeme l’Arimaspée d’Aristéas de Proconnèse.
    Antiquité Classique 62 (1993) 35-67.
  • H. Parzinger
    Die Skythen.
    München 2004, 11, 25 ff.

450 BC Herodots (~485–~425) Reise durch Griechenland, Makedonien, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien, ins Skythenland, Kleinasien, in den Vorderen Orient bis nach Babylon und nach Ägypten.

4. Jahrhundert BC * Pseudo-Skylax
Der unbekannte Autor kompilierte wahrscheinlich aus mehreren Beschreibungen von Küstenfahrten diesen Periplus: Online.

  • Graham Shipley
    Pseudo-Skylax’s Periplous.
    The Circumnavigation of the Inhabited World. Text, Translation and Commentary.
    Bristol Phoenix Press, Exeter 2011.

285 bis 282 BC Patrokles Πατροκλῆς erkundete im Auftrag von Seleukos’ I. in den Jahren 285 bis 282 BC das Kaspische Meer

  • K. J. Neumann
    Die Fahrt des Patrokles auf dem Kaspischen Meere und der alte Lauf des Oxos.
    Hermes 19 (1884) 165-185
  • François Lasserre
    Patrokles (3)
    Der Kleine Pauly 4 (1972) Sp. 556 f.
  • F. Gisinger
    Patrokles (4).
    Paulys Realencyclopädie XVIII (1949), Sp. 2263–2273
  • Wehrli, F.
    Die Rückfahrt der Argonauten.
    Museum Helveticum, 12 (1955) 154-157 Online

Der Blick zurück

  • Compernolle, René van
    Femmes indigènes et colonisateurs.
    Modes de contacts et processus de transformation dans les sociétés anciennes. Actes du colloque de Cortone 24-30 mai 1981. Collection de l'Ecole Française de Rome 67 (1983) 1033-1049. Online
  • Dan, Anca-Cristina, Didier Marcotte, Carlos Lévy, Jean-Louis Ferrary, Alexandru Avram, Patrick Gautier Dalché, Francesco Prontera.
    La plus merveilleuse des mers
    Recherches sur la représentation de la mer Noire et de ses peuples dans les sources antiques, d'Homère à Eratosthène.
    3 vol. (854 f.) Diss. Reims: 2009.
    Die Orte und Routen des Schwarzen Meeres lagen aus antiker griechischer Sicht nördlich der Oikumene, im “Beyond” im skythischen Raum. Die Untersuchung entwirft eine eigene Taxonomie basierend auf “hodological”, “topological”, and “oekoumenological” Sichtweisen, analysiert die Quellen von Homer, Hesiod, Eumelus of Corinth, Hipponax, Aristeas of Proconnesus, Hecataeus of Miletus, Pindar, Aeschylus, Sophocles, Euripides, Herodotus's Histories, Hippocrates' De aere, Xenophon's Anabasis, Pseudo-Scylax's Periplus, Eratosthenes.
  • Danoff, Christo M.
    Pontos Euxeinos.
    Stichwortbeitrag in: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. München: dtv 4 (1979) 1051f.
  • Danoff, Christo M.
    Pontos Euxeinos.
    Stichwortbeitrag in: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften. Suppl. IX. Stuttgart 1962: Metzler. Spalten 866-1175.
  • Mauersberg, Martin
    Die „griechische Kolonisation“.
    Ihr Bild in der Antike und der modernen altertumswissenschaftlichen Forschung.
    382 S. Diss. Universität Innsbruck 2014. Bielefeld transcript 2019
  • Miller, Theresa
    Die griechische Kolonisation im Spiegel literarischer Zeugnisse.
    X, 337 S., Diss. Universität München 1995. Tübingen 1997: Gunter Narr.
  • Alexandr Podosinov
    Das Schwarze Meer in der geokartographischen Tradition der Antike und des frühen Mittelalters.
    • I. Lokalisierung von Trapezus. In: Ancient West and East. 2, 2. Leiden; Boston, 2003. S. 308–324 DOI
    • II. Die Halbinsel Krim, das Asowsche Meer und die Straße von Kertsch. S. 338–353 in: Ancient West and East. 3, 2. Leiden 2004.DOI
    • III. Die Flußverbindungen zwischen dem Baltischen und dem Schwarzen Meer nach Angaben der antiken, mittelalterlichen und arabischen Geokartographie. S. 107–134 in: Ancient West and East. 7. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2008.
    • IV. Odysseus im Schwarzen Meer? Okeanische Fahrten der griechischen Helden und archaisches Weltbild der Griechen.
      S. 205-236 in: G.R. Tsetskhladze (Hg.): Ancient West and East. 12. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2013.
  • Rostovtzeff, Michael I.
    Iranians & Greeks in South Russia
    XV, 260 S. 32 Tafeln, 23 Abb. Oxford: Clarendon Press, 1922.
  • Rüdiger Schmitt
    Considerations on the Name of the Black Sea: What can the Historian learn from it? in: Miron, Andrei Auguste; V. B Miron; Wolfgang Leschhorn: Hellas Und Der Griechische Osten. Studien zur Geschichte und Numismatik der Griechischen Welt. Festschrift für Peter Robert Franke. Saarbrücken 1996
  • Szamalek, J. K.
    Greeks and the Peoples of the Black Sea Region. Beyond Ethnicity and Identity: an Archaeology of Commonalities.
    S. 53-80 in: Müller, C.; Veïsse, A.-E. (Hg.): Identité ethnique et culture matérielle dans le monde grec. Actes de la table ronde organisée à Paris les 10 et 11 décembre 2010. Institut des Sciences et Techniques de l'Antiquité INHA. Dialogues d'histoire ancienne Suppl. 10. Besançon 2014
  • Gocha R. Tsetskhladze, Alexandru Avram, James Hargrave, John Boardman
    The Greeks and Romans in the Black Sea and the importance of the Pontic region for the Graeco-Roman world (7th century BC-5th century AD).
    20 years on (1997-2017): proceedings of the Sixth International Congress on Black Sea Antiquities (Constanta - 18-22 September 2017).
    XXII, 751 S. Oxford Archaeopress Publishing Ltd. [2021]

Unterwegs im antiken Mediterraneum

  • 50 BC: Im römischen Italien der Kaiserzeit waren 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung Sklaven. Bis zu zwei Millionen Sklaven aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika könnten gleichzeitig im römischen Italien gelebt haben.
    • Stefan Knoch
      Sklavenfürsorge im Römischen Reich. Formen und Motive zwischen humanitas und utilitas. Dissertation Universität Trier 2004. (= Sklaverei – Knechtschaft – Zwangsarbeit. Band 2). Hildesheim 2017: Olms. Inhalt
  • 146 BC: Rom erobert Karthago und verdrängt die seefahrenden Phönizier. Das erste römische Zentrum in Afrika entsteht.
  • 2. Jh. BC: Eudoxos aus Kyzikos (Εὔδοξος ὁ Κυζικηνός Eúdoxos ho Kyzikēnós) segelt im 2. Jahrhundert BC vor der afrikanischen Küste und gilt als Wiederentdecker des Seewegs von Ägypten rund um die Arabische Halbinsel nach Indien.
    • J. H. Thiel
      Eudoxos of Cyzicus: a chapter in the history of the sea-route to India and the route around the Cape in ancient times.
      (=Historische studies, 23) 62 S. Groningen 1966: J.B. Wolters.
      Zitiert und kommentiert Strabo (S. 29–43)
      • ders.: Eudoxus van Cyzicus : (een hoofdstuk uit de geschiedenis van de vaart op I Indië en de vaart om de zuid in de oudheid.
        88 S. (=Mededeelingen der Koninklijke Nederlandsche Akademie van Wetenschappen, Afd. Letterkunde, nieuwe reeks, d. 2, no. 8: 187-275) Amsterdam 1939: Noord-Hollandsche Uitgevers Maatschappis.
  • Polybios (Πολύβιος, auch Polybios von Megalopolis um 200 – um 120 BC) segelt im Atlantik
  • 218 BC: Hannibals (247–183) Armee (50.000 Soldaten, 9.000 Reiter) überquert mit 37 Elefanten die Alpen und erreicht Aosta. Die zugrundeliegende Planung erstreckte sich von der iberischen Halbinsel über Südfrankreich bis Italien und weiter bis zum afrikanischen Karthago, also über eine Strecke von fast 4.000 Kilometern.
  • 300 BC: In den folgenden 150 Jahren sollen rund 700.000 Menschen versklavt worden sein.
  • 312 BC: Unter dem Konsul Appius Claudius Caecus beginnt der Bau der ersten gebahnten und befestigten Fernstraße; die Via Appia verbindet Rom über 540 km mit der Hafenstadt Brindisi, damals mit Capua. Damit begann der Ausbau des römischen Straßennetzes, das bis 125 n. Chr. auf rund 90.000 Kilometer gepflasterte Straßen wuchs.
    • Werner Heinz
      Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich.
      Stuttgart 2003: Theiss, S. 115.
    • Adams, Colin
      Land transport in Roman Egypt 30 BC–AD 300: A study in administration and economic history.
      Oxford 2007: Oxford University Press
    • Quilici, Lorenzo
      Land transport, Part 1: Roads and bridges.
      S. 551–79 in: John P. Oleson (Hg): The Oxford handbook of engineering and technology in the classical world. New York 2008: Oxford University Press
  • um 330 BC: Pytheas (Πυθέας, Pythéas; um 370 – um 310 BC) von Massalia [=Marseille] segelt im Atlantik nördlich bis Thule [=Island?], angetrieben vielleicht von der Suche nach Bernstein (gr. elektron).
    • Barry Cunliffe
      The Extraordinary Voyage of Pytheas the Greek. 195 S. New York 2003: Penguin Books
    • Dietrich Stichtenoth
      Über das Weltmeer. Die Fragmente.
      (=Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit ; 3, 103) 128 S. Kt. Weimar 1959: Böhlau.
    • ders.: Pytheas von Marseille, der Entdecker Mittel- und Nordeuropas, Altertum 7 (1961) 156–166
    • Walter Mohr
      Des Pytheas Schrift über den Ozean.
      Hermes 77 (1942) 28-45. Online
      Eine naturphilosophische Interpretation, die unterscheidet zwischen Erfahrungstatsachen, die die Gestalt der Erde erklären, und Vorstellungen, die das Weltbild erklären, ein Konflikt, den Pytheas auslöste und der zur argumentativen Konfrontation zwischen Strabo auf der einen Seite und beispielsweise Eratosthenes, Hipparch und Poseidonios auf der Seite führte.
    • Christopher F. C. Hawkes
      Pytheas: Europe and the Greek Explorers.
      A lecture delivered at New College, Oxford on 20th May 1975, revised and amplified. 46 S. Oxford 1975: Blackwell
  • 334 BC Alexander (der Große) beginnt seine Eroberungskriege, die mit geographischen Expeditionen einhergehen (→ Bematisten): Anatolien, Vorder Orient, Ägypten. Dort reist er zur westlichsten Oase Siwa (=Ammonium) in der Libyschen Wüste und lässt sich 331 von den Priestern Amons zum Sohn Gottes erklären. Dann zieht er nach Persien (331-330 BC), zum Kaspischen Meer, nach Afghanistan (329 BC), Sogdien (Turkmenistan, 329–327 BC), Punjab (Pakistan, 326 BC).
  • Alexander sandte seinen Admiral Néarchos Νέαρχος [um 360 - nach 314 BC] aus, den Ozean von der Indusmündung zu erkunden. Dieser segelte im Jahr 325 BC los, mit 150 Schiffen und 5.000 Männern. Auf seinem Logbuch (Periplus) basiert ein Bericht, der in Arrians Anabasis und Indika ausgiebig zitiert wurde. Nach 130 Tagen trifft er an der Küste des Persischen Golfes wieder auf Alexander.
  • 450 BC Herodots (~485–~425) Reise durch Griechenland, Makedonien, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien, ins Skythenland, Kleinasien, in den Vorderen Orient bis nach Babylon und nach Ägypten.
    • Reinhold Bichler
      Herodot, der Weitgereiste? Eine hoffentlich unterhaltsame Betrachtung
      S. 87-101 in H. Beck et al. (Hg.): Von Magna Graecia nach Asia Minor. Festschrift Linda-Marie Günther. Wiesbaden 2017 (=Philippika 116)
    • Reinhold Bichler
      Herodotus the geographer.
      S. 139-155 in: Ewen Bowie (Hg.): Herodotus – narrator, scientist, historian. Berlin/Boston 2018: De Gruyter.
    • Reinhold Bichler
      Cyropaedia. ‘Historical Space’ and the Nations at the Fringes of the Oikumene.
      S. 73-103 in: B. Jacobs (Hg.): Ancient Information on Persia Re-assessed: Xenophon’s Cyropaedia, Proceedings of a Conference Held at Marburg in Honour of Christopher J. Tuplin, December 1-2, 2017, (= Classica et Orientalia, 22) Wiesbaden 2020.
  • vor 514 BC: Skylax Σκύλαξ von Karyanda, Reise nach Indien
    • M.L. Allain, The Periplous of Skylax of Karyanda. [Scylax Caryandensis: Periplus] VII, 220 Blätter. Diss. Ohio State Univ. Columbus 1977. Ann Arbor/Mich.: Univ. Microfilms 1982
    • Dmitri Panschenko
      Scylax. Circumnavigation of India and its interpretation in Early Greek Geography, Ethnograpy and Cosmograpy
      Hyperboreus 4 (1998) 211-242
    • Kaplan, Philip
      Skylax of Karyanda (709).
      Brill's New Jacoby. Editor in Chief: Ian Worthington, (University of Missouri-Columbia). Brill, 2009. Brill Online. Niedersaechsische Staats- und Universitaetsbibliothek Goettingen. 17 September 2009 Online
    • A. Dihle, Arabien und Indien, in: G. Nenci u.a. (Hrsg.), Hérodote et les peuples non Grec. Genf 1988, 41-61
  • 515 BC: Der persische König Dareios I. ließ in seinem Reich ein Netz von Königsstraßen anlegen. Zentrale Achse war die fast 2.500 Kilometer lange Königsstraße von Sardes nach Susa (von Ephesos nach Persepolis). 36) Entlang der Straßen wurden in Tagesetappen Raststationen in 22 Kilometern Abstand errichtet, 111 zwischen Sardes und Susa 37). Die persischen Schnellboten (pirradaziš) sollen diese Strecke in sieben Tagen zurückgelegt haben. Teile dieser Straße stammen aus assyrischer Zeit, später wurde sie Teil der Seidenstraße.
    Den Bosporus überbrückte er mit einer Schiffsbrücke 38).
    Er ließ den von Nechos II. begonnenen Kanal zwischen dem pelusischen Nilarm und dem Rotem Meer mit 200 Kilometern Länge fertigstellen.
    • Graf, David F.
      The Persian Royal Road System.
      Continuity & Change: Proceedings of the Last Achaemenid History Workshop 1990. Achaemenid History. 8 (1994) 167–189.
    • Mahlich, Elena
      Der Kanalbau unter Dareios I. Ein achämenidisches Bauprojekt in Ägypten.
      (=Bonner Ägyptologische Beiträge, 11). Berlin 2020: EB-Verlag Dr. Brandt
  • um 630 BC: Kolaios (Κωλαῖος; lat. Colaeus) von Samos an der nordafrikanischen Küste (Kyrenaika) und als erster Grieche in Tartessos bei Cadiz an der Meerenge von Gibraltar (damals Säulen des Baal)
    • Brigitte Freyer-Schauenburg
      Kolaios und die westphönizischen Elfenbeine.
      Madrider Mitteilungen 7 (1966) 89-108.
    • Herodot IV 152
  • 8. Jahrhundert BC: Griechen aus Euböa migrieren nach Westen und siedeln außerhalb der Ägäis am zentralen Mittelmeer (Kampanien, Latium, Etrurien); Pithekoussai auf der Insel Ischia vor Neapel gilt als erste griechische Kolonie dort. Etwa zeitgleich gründen sie Handelsplätze an der nordafrikanischen Küste (Kyrenaika), die Keimzellen der späteren Besiedlung bildeten. Im nordafrikanischen Küstenraum bilden die libyschen Regionen Cyrenaica und Tripolitanien fruchtbare Inseln zwischen Wüste und dem Mittelmeer. Das antike Wegenetz bot nur wenige Ziele. Das Segeln in östlicher Richtung war durch die vorherrschenden Windrichtungen leichter als in den Westen (Fulford). Schiffe aus der Cyrenaika liefen immer Tarent an 39).
    • Fulford, M. G.
      To East and West: The Mediterranean Trade of Cyrenaica and Tripolitania in Antiquity
      Libyan Studies 20 (1989) 169-191.
    • Peter Golinski
      Kollektive Identitäten in der antiken Kyrenaika.
      Diss. 266 S. Bibl. 234–257 Göttingen 2016. Online
      Untersucht das Verhältnis der siedelnden und handelnden Griechen zur nomadischen Bevölkerung der Region und des Hinterlandes.
    • Liverani, Mario
      The Libyan Caravan Road in Herodotus IV, 181-184.
      Journal of the Economic and Social History of the Orient JESHO 43 (2000) 496-520. Online
    • David Ridgway
      The First Western Greeks.
      XIX, 180 S. Cambridge 1992: Cambridge University Press. Inhalt
    • Schweizer, B.
      Zwischen Naukratis und Gravisca: Händler im Mittelmeerraum des 7. und 6. Jhs. v. Chr. Empórion – Port of Trade – Extraurbanes Heiligtum: Von der xenia zur emporia.
      S. 307-324 in: Fitzenreiter, M. (Hg.): Das Heilige und die Ware. Zum Spannungsfeld von Religion und Ökonomie. (=Internet-Beiträge zur Ägyptologie und Sudanarchäologie, 7) Berlin 2007
    • Sherratt, S.; Sherratt, A.
      The Growth of the Mediterranean Economy in the Early First Millenium B.C.
      World Archaeology 24 (1993) 361-378. Online
    • Stein-Hölkeskamp, Elke
      Im Land der Kirke und Kyklopen. Immigranten und Indigene in den süditalischen Siedlungen des 8. und 7. Jahrhunderts v. Chr..
      Klio 88 (2006) 311-327. DOI
  • 10./9. Jahrhundert BC: Eine langsame »Dorische Wanderung« als Migration, nicht als Invasion, von Norden (Dalmatien) nach Süden.
    • Eder, Birgitta
      Dorische Wanderung.
      Stichworteintrag in: Der Neue Pauly 3 (1996) Sp. 787-791 DOI
    • siehe die Ausstellung 2008 Zeit der Helden. Die »dunklen Jahrhunderte« Griechenlands 1200–700 v. Chr.

Der Blick zurück

  • Giulia Dell’Aquila (Hg.)
    Between the Adriatic and the Ionian Seas Cultural itineraries and sustainable tourism.
    Proceedings of the 3th International Study Conference promoted as part of the Interreg Polysemi Project activities (Corfù, 21-23 November, 2019)
    = Tra Adriatico e Ionio Itinerari culturali e turismo sostenibile
    Atti del terzo Convegno Internazionale di Studi promosso nell’ambito delle attività del Progetto Interreg Polysemi (Corfù, 21-23 novembre 2019) Bari 2020: Cacucci. Online Inhalt u.a.
    • Barbara Sasse
      Percorsi casuali. La percezione di Bari e della Puglia nella letteratura di viaggio di lingua tedesca del XV e XVI secolo
    • Sara De Giorgi
      Isole Ionie approdi di viaggi per mare nel pellegrinaggio di Pietro Casola (1494) e nel diario di bordo di Francesco Grassetto da Lonigo (1511)
    • Domenica Falardo
      «Da Venezia a Corfù»: Giuseppe Marcotti tra narrativa e realtà storico-geografica
  • Norbert Ehrhardt
    Zur Geschichte der griechischen Handels- und Kolonisationsfahrten im östlichen Mittelmeer im Spiegel von Epos und Periplus-Literatur.
    S. 13-32 in: Orientalisch-Ägäische Einflüsse in der Europäischen Bronzezeit. Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz 1990.
  • Hans-Joachim Gehrke
    Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung.
    S. 41–65 in: Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
    Vom Wandern der Völker
    Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften.
    370 S. Tagungsband 2012 Berlin, Berlin 2017: Edition Topoi.
  • Rudolf Güngerich
    Die Küstenbeschreibung in der griechischen Literatur
    31 S., 1 Karte, (=Orbis antiquus, 4) Münster 1950/1975: Aschendorff
  • Alexandr Podosinov
    Origin-Legends of the Greek Colonisation of the Northern Black Sea Littoral: Historical Tradition and/or Literary Fiction.
    S. 102–105 in: Greeks and Natives in the Cimmerian Bosporus, 7th-1st Centuries BC: Proceedings of the international conference, October 2000, Taman, Russia (BAR international series). Ed. S.L. Solovyov S.L. Oxford 2007.
  • Holger Sonnabend
    Die Grenzen der Welt. Geographische Vorstellungen der Antike.
    224 S. Darmstadt [2007] 2013: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
  • Raimund Schulz
    Die Antike und das Meer.
    255 S. Darmstadt [2005], 2011: Primus
  • Tsetskhladze, G. (Hg.)
    Greek Colonisation. An Account of Greek Colonies and Other Settlements Overseas.
    Bd. 2 584 S. Leiden 2008: Brill.
    Themen sind die Kolonisation in der nördlichen Ägäis, in der Adria in Libyen, auf Zypern u.a.m
  • Ulf, Christoph (Hg.)
    Wege zur Genese griechischer Identität. Die Bedeutung der früharchaischen Zeit.
    323 S. Berlin, Boston 1996: Akademie. DOI, u.a.mit:
    • Ulf, Christoph
      Griechische Ethnogenese versus Wanderungen von Stämmen und Stammstaaten
    • Ingomar Weiler
      Soziogenese und soziale Mobilität im archaischen Griechenland.
      Gedanken zur Begegnung mit den Völkern des Alten Orients
  • Shcheglov, D. A.
    The length of coastlines in Ptolemy's Geography and in ancient periploi.
    History of Geo- and Space Sciences 9 (2018 ) 9–24, DOI
  • White, Arthur P.; White, Donald
    Coastal Sites of Northeast Africa: The Case Against Bronze Age Ports.
    Journal of the American Research Center in Egypt JARCE 33 (1996) 11-31. DOI

Angelós, der Bote

  • Angelós, ἄγγελος (Bote)
    Bereits im Altgriechischen mit fremder, also älterer sprachlicher Wurzel 40), übersetzt das hebräische mal'ach. Bedeutungsverwandt sind angelos (ἄγγελος `Bote´), kataskopos (κατάσκοπος `Kundschafter´), keryx (κῆρυξ `Herold´), erkennbar als Stabträger an Boten- und Heroldstab, siehe auch Kerykeion.
  • Götterboten sind beispielsweise auch: der ägyptische Thot, der griechische Hermes, der römische Mercur, der germanische Hermodr, der keltische Cissonius.
    • Röttger, Hermann
      Mal'ak - Angelos - Angelus - Engel
      Boten Gottes Im Alten Testament.
      Katechetische Blätter 109.11 (1984) 766-771.
    • Die Läufer (hebräisch ruts) der Bibel
    • Der Eilbote Hemerodromos im antiken Griechenland lief den ganzen Tag und transportierte daher Nachrichten über große Distanzen.
    • Der griechische Bematistes war Eilbote, Ausschreiter und Vermesser.
    • Der tabellarius als (amtlicher) Bote im Römischen Reich.
    • Berittene Kuriere hießen stratores, später auch speculatores.
    • Der einfache Botenläufer war ein corisator oder cursor, als Träger ein gerulus.
  • Meier, Samuel A.
    The messenger in the ancient Semitic world.
    (=Rev. version of thesis Harvard Univ., 1986) XVII, 269 S., Atlanta (Ga.) 1988: Scholars Press.
  • Karavites, Peter Homer and the Bronze age
    The reflection of humanistic ideals in diplomatic practices.
    XV, 260 S., (= Gorgias Studies in the Ancient near East) Piscataway, N.J. 2008: Gorgias Press.
    Messenger (Boten) und deren »diplomatische« Aufgaben stehen im Fokus der Betrachtung: »They treat practices such as envoy escorts, envoy protection and hospitality, symbolism of gift exchanges, royal marriages alliances, envoy credentials, and various other practices.« (Umschlagtext)

Mobilität im Mediterraneum

  • Borutta, Manuel
    Mediterraneum
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2020-04-02. Online
  • Casson, Lionel
    Travel in the Ancient World.
    Baltimore: Johns Hopkins Univ. Press, 1995.
  • Giebel, Marion
    Reisen in der Antike.
    242 S. Düsseldorf 1999/2006: Artemis & Winkler. Bibliogr. S. 229 - 240
    Reisen in Griechenland und bis an die Grenzen der bewohnten Welt (Argonauten, Hekataios von Milet, Herodot, Xenophon, Nearchos, u.a.) und Reisen im römischen Reich.
  • Horden, Peregrine; Nicholas Purcell
    The corrupting sea.
    A study of Mediterranean history
    Oxford 2000: Wiley-Blackwell
  • Rollinger, Robert
    Interkulturalität in der Alten Welt
    Vorderasien, Hellas, Ägypten und die vielfältigen Ebenen des Kontakts.
    Wiesbaden 2010: Harrassowitz. Tagungsband XXIII, 726 S., Inhalt u.a.:
    • Michael Sommer:
      Beziehungen, Netzwerke, Kontakte im Raum. Homo Mercator: Handelsvölker und interkulturelle Netzwerke zwischen Orient und Okzident.
    • Hermann Genz:
      Anatolien als Landbrücke in der späten Bronzezeit? Kommentare zu den hethitischen Fernbeziehungen aus archäologischer Sicht.
    • Kai Ruffing:
      Dura Europos und seine Rolle im Fernhandel der Römischen Kaiserzeit.
    • Martin Lang, Robert Rollinger:
      Im Herzen der Meere und in der Mitte des Meeres: Das Buch Ezechiel und die in assyrischer Zeit fassbaren Vorstellungen von den Grenzen der Welt.
    • Christoph Ulf:
      Zur Hybridität von Homers Ilias, oder : Wie die Ilias von Troia nach Ilion kam.
  • Schlesier, Renate
    Mobility and travel in the Mediterranean from antiquity to the middle ages.
    154 S. Münster Lit 2004
  • Schmitt, Rainer
    Reisen bildet.
    Geschichten und Kulturen der Länder des Mittelmeerraumes.
    540 S., Norderstedt BoD 2020
  • Silverstein, Adam J.
    Postal Systems in the Pre-Modern Islamic World.
    XII, 214 S. Bibliogr. S. 194–208 Cambridge Univ Press 2010. Inhalt u.a.:
    • Iranian postal systems from the Achaemenids to the Sasanids
    • The West: the Cursus Publicus from Rome to Byzantium
    • Communications in pre-Umayyad Arabia
    • al-Barid: the early Islamic postal system
    • Diwan al-Barid: the Middle Abbasid period
    • The Mongol Yam and its legacy
    • The Mamluk Barid
    • Appendix: distances and speeds of the Barid
  • Ulf, Christoph, Robert Rollinger, Kordula Schnegg
    Kulturkontakte in antiken Welten: vom Denkmodell zum Fallbeispiel
    Proceedings des internationalen Kolloquiums aus Anlass des 60. Geburtstages von Christoph Ulf, Innsbruck, 26.-30. Januar 2009. Tagungsband: 19 deutsche u. 5 englische Beiträge. 584 S., Leuven: Peeters, 2014, Inhalt u.a.:
    • Alexander Fantalkin
      Naukratis as a Contact Zone: Revealing the Lydian Connection
    • Peter Funke
      Überregionale Heiligtümer. Orte der Begegnung mit dem Fremden
    • Erich Kistler
      Die Phönizier sind Händler, die Griechen aber Kolonisatoren. Zwei alte Klischees, Ulfs Kulturkontakt-Modell und das archaische Westsizilien
    • Martin Mauersberg
      Die komplexe Welt der Kolonisation. Mediterrane Beziehungsgeflechte am Beispiel Massalias
    • Mischa Meier
      „Von fremd zu fremd“ Gelasius I., Anastasios und die verlorene Einheit der Mittelmeerwelt
    • Alessandro Naso:
      Griechen und Etrusker: Kulturtransfer zwischen Sitten und Mode
    • Kai Ruffing
      Das Mare Erythraeum als Kontaktzone in der Römischen Kaiserzeit
    • Christoph Schäfer
      Kleopatra in Rom: Kulturkontakt oder Herausforderung?
    • Gocha R. Tsetskhladze
      From the Pillars of Hercules to the Scythian Lands: Identifying Ethno-Cultural Interactions
    • Josef Wiesehöfer
      Kontaktzonen, Grenzüberschreitungen und Grenzgänger: Kulturkontakte zwischen Parthern und Griechen
    • Maria Brosius
      Goods/Commodities/Ideas: Waren im kulturellen Kontakt. Some Remarks on the Channels of the Transmission of Knowledge in the Ancient Mediterranean World
    • Herbert Graßl:
      Gütertransfer und Kulturkontakte
    • Johannes Haubold:
      Kulturkontakt aus der Sicht des Homerlesers
    • Bruno Jacobs:
      Bildkunst als Zeugnis für Orientierung und Konsens innerhalb der Eliten des westlichen Achämenidenreichs
    • Kurt A. Raaflaub:
      Ideen im Reisegepäck? Sachliche und methodologische Überlegungen zu frühgriechischen Gerechtigkeitsvorstellungen im interkulturellen Zusammenhang des Mittelmeerraumes
    • Christoph Ulf:
      Eine Typologie von kulturellen Kontaktzonen (»Fernverhältnisse« / middle grounds / dichte Kontaktzonen), oder: Rethinking Cultural Contacts auf dem Prüfstand
  • Baumann, Mario; Susanne Froehlich
    Auf segelbeflügelten Schiffen das Meer befahren.
    Das Erlebnis der Schiffsreise im späten Hellenismus und in der Römischen Kaiserzeit.
    In Zusammenarbeit mit Jens Börstinghaus. XIV, 432 S. Wiesbaden 2018: Harrassowitz. Der Inhalt umfasst den Zeitraum vom 1. Jahrhundert vor Christus bis zur Spätzeit des römischen Reiches, u.a.:
    • Thomas N. Kirstein, Sebastian Ritz, Alwin Cubasch
      Eine technikhistorische Betrachtung der Sicherheit römischer Handelsschiffe.
    • Nicola Zwingmann
      Frauenreisen auf Schiffsreisen im literarischen Diskurs von Seneca bis Synesios (Synes. epist. 5).
    • Yasmina Benfer
      Reiseerfahrungen am Ende der Republik. Das Beispiel Ciceros in seinen Briefen.
    • Marcus Hellwing
      Die Schiffsreise in Ciceros erster Philippica.
    • Peter Pilhofer
      Paulus und das Mittelmeer.
    • Christian Fron
      Die Wahl des Schiffes und ihre Motivik zur Zeit der Zweiten Sophistik [2./3. Jh. n. Chr.]
      Ein Beitrag zur Sinnbildhaftigkeit des gewählten Verkehrsmittels für den Charakter einer Reise innerhalb kaiserzeitlicher Gelehrtenbiographien.
    • Isabell Höhler
      Eine knappe Poetologie der Seekrankheit bei Rutilius Namatianus [5. Jh. n. Chr., De reditu suo beschreibt eine Seereise von Rom nach Gallien im Jahr 416].
    • Helmut Krasser
      Mit Göttern reisen. Das Propemptikon für Maecius Celer (Statius silvae 3,2).
    • Boris Dunsch
      Die poetische Vision der gelungenen Seefahrt im Oceanus-Hymnus (Anth. Lat. 12, 718 R.).
    • Bernadette Descharmes
      Schutz- und Geleitvorstellungen am Beispiel der Aphrodite, Venus und Isis.
    • Jens Börstinghaus
      Seenot und die Hilfe der Götter bei Aelius Aristides [117 - 181 n. Chr.].
    • Karl Matthias Schmidt
      Die Schiffsreise des Apostels Paulus nach Puteoli und der Verweis auf die Dioskuren in Apostelgeschichte 28,11.
    • Doris Meyer
      Schiffbruch mit Homer und Hesiod. Ethisches und Poetisches in einigen frühhellenistischen Epigrammen.
    • Christian D. Haß
      Die Metapher der Seefahrt und die Metonymie der Erde in Vergil [70 vor - 19 n. Chr.] (Georgica 2,35-46).
    • Johannes Breuer
      Mare naufragum [das die Schiffe zerschellende Meer]. Motivik, Poetik und Funktion nautischer Szenen in Horazens [65 - 8 BC] lyrischen Gedichten.
    • Ulrike Egelhaaf-Gaiser
      Poeta und gubernator [Steuermann > Statthalter]. Eumolp und die Poetik des Schiffbruchs bei Petron [um 14 bis 66 n. Chr.] (Sat. 100-115).
    • Nina Mindt
      Die Schiffsreise in Flavischer Zeit [69–96 n. Chr]. Literarische Repräsentationen.
    • Cordula Bachmann
      Eine Kreuzfahrt in den Eikones Philostrats des Älteren.
  • Rosół, Rafał
    Frühe Berberische Lehnwörter im Griechischen.
    Historische Sprachforschung / Historical Linguistics 128 (2015) 153–63. Online.
  • Moatti, Claudia
    La mobilité des personnes en Méditerranée de l'Antiquité à l'époque moderne.
    Procedures de contrôle et documents d'identification.
    745 S. Rome 2004: École Française de Rome.
    Tagungsband von zwei Veranstaltungen: Rome, Ecole française de Rome, 8-9.03.2002 und Paris, Ecole normale supérieure, 29-30.11.2002

Raum und Orientierung

  • Reinhold Bichler, Wido Sieberer
    Die Welt in Raum und Zeit im literarischen Reflex der episch-früharchaischen Zeit.
    S. 116-155 in: Ch. Ulf (Hg.) Wege zur Genese griechischer Identität. Die Bedeutung der früharchaischen Zeit. Berlin 1996.
  • Reinhold Bichler
    Wahrnehmung und Vorstellung fremder Kultur.
    Griechen und Orient in archaischer und frühklassischer Zeit.

    S. 51-74 in: Meinhard Schuster (Hg.): Die Begegnung mit dem Fremden. Wertungen und Wirkungen in Hochkulturen vom Altertum bis zur Gegenwart, Stuttgart, Leipzig 1996 (Colloquium Rauricum, 4; Ges. Schriften 2 (2008) 69-88)
  • Reinhold Bichler
    Zur Veranschaulichung geographischen Wissens in Herodots Historien.
    S. 74–89 in: Dietrich Boschung, Thierry Greub, Jürgen Hammerstaedt (Hg.): Geographische Kenntnisse und ihre konkreten Ausformungen. München 2013 (Morphomata, 5)
  • Alexandr Podosinov (Hg.)
    The Periphery of the Classical World in Ancient Geography and Cartography.
    Leuven; Paris; Walpole, Ma: Peeters, 2014 (= Colloquia antiqua 12) XII, 164 S. Inhalt
  • Alexandr Podosinov
    Die antiken Geographen über sich selbst und ihre Schriften.
    S. 88–104 in: M. Horster, Chr. Reitz (Hg.): Antike Fachschriftsteller: Literarischer Diskurs und sozialer Kontext. Stuttgart 2003.
  • Alexandr Podosinov
    Geographische Reisebeschreibungen in den antiken Romanen.
    S. 73–83 in: Rationes rerum. Rivista di filologia e storia. 17. Roma 2021.
  • Alexandr Podosinov
    Die geographische Karte im Dienste des antiken Staates?
    S. 225–240 in: M. Dreher (Hg.): Bürgersinn und staatliche Macht in Antike und Gegenwart: Festschrift für Wolfgang Schuller zum 65. Geburtstag. Konstanz 2000.

Die phönizische Zeit

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

  • 5. Jahrhundert BC Hanno »der Seefahrer« [vor 480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea.
    Periplus Online
  • 6. Jahrhundert BC Phönizische Seefahrer erkundeten als erste die westliche Küste Europas und sollen bis Norwegen gelangt sein. Das Wissen darüber sicherte ihnen das Handelsmonopol für den Zinnhandel mit dem Erz aus den Minen Britanniens und wurde daher geheimgehalten. Plinius der Ältere (um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco aus Karthago für diese Strecke. Der Austausch zwischen Jütland und Karthago ist evident, wirtschaftlich belegt durch den Bernsteinhandel, kulturell durch Übertragungen der Schrift und der Götter. 41)
  • um 613-610 BC Pharao Necho (610–595 BC) beauftragt Phönizier damit, Afrika zu umsegeln; nach Herodot (4,42) gelang dies auch um 613-610 BC. Die Formulierung, sie hätten auf ihrer Fahrt die Sonne zur Rechten gesehen, beweist, dass der Äquator überquert wurde.
  • Frühestens 814 BC gründeten Phönizier (Siedler aus Tyros im östlichen Mittelmeer) Karthago als Basis im westlichen Mittelmeer, verbunden durch die Straße von Sizilien.
  • 9. Jahrhundert BC Säulen des Herakles
    Die Karten des Altertums zeigen eine geschlossene Welt rund um Mittelmeer und Schwarzes Meer, die Oikumene, das »Bewohnte Land«, mit nur einen Ausweg zwischen Marokko und Spanien. Archäologische Funde belegen die Anwesenheit der Phönizier bis zum 9. Jahrhundert BC; diese benannten die beiden Vorgebirge als Säulen des Melkart oder Baal. Die Griechen setzten diesen mit Herakles gleich, dem Helden mit den Attributen des Wilden Mannes.
    Die Säulen des Herakles führen in die grenzenlose Unendlichkeit des weltumfassenden Oceanos, heraus aus der Sicherheit des nahen Landes, sie bilden die Grenzen der Welt. Angst und Hoffnung liegen nah beieinander, und so finden sich dahinter die »Insulae Fortunata« und etwas weiter das nach dem welttragenden Atlas benannte und untergegangene Atlantis im Atlantischen Ozean.
  • Nünnerich-Asmus, Annette
    Die Wüste lebt. Händler und Nomaden als Botschafter zwischen Kulturen.
    Themenheft: Antike Welt 35.5 (2004): http://www.jstor.org/stable/44466020, darin u.a.:
    • Klaus S. Freyberger: Handel im Schutz der Götter.
      Die kaiserzeitlichen Heiligtümer in der östlichen Mittelmeerwelt waren Zentren religiösen und kaufmännischen Lebens, 8-18
    • Michael Sommer: Die Phönizier – Handelsherren der Eisenzeit.
      Macht und Mammon zwischen Orient und Okzident, 19-28
    • Jacopo Bonetto, Ida Oggiano, Bärbel Morstadt
      Reise nach Westen.
      Die Koloniestadt Nora auf Sardinien ist eindrucksvolle Zeugin des phönizischen Kulturtransfers.
  • Sommer, Michael
    Die Phönizier: Handelsherren zwischen Orient und Okzident.
    Stuttgart 2005: A. Kröner.
  • Sommer, Michael
    Wirtschaftsgeschichte der Antike.
    München C.H. Beck 2013.
    10.000 Jahre Wirtschaftsgeschichte von der Sesshaftwerdung des Menschen über die Anfänge des Ackerbaus bis zur Spätantike mit einem Blick auf die Figur des »Entrepeneurs«, des fahrenden Händlers.

Perspektiven

Reisen zu Zielen der Phantasie

Im 2. Jahrtausend BC

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

  • Die von Homer niedergeschriebene Odyssee basiert auf mündlichen Überlieferungen über den Untergang Trojas. Archäologisch nachgewiesen ist die Zerstörung der Stadt durch Brandspuren in der Schicht Troja VII im 11./12. Jahrhundert BC. Das stimmt überein mit den Angaben von Eratosthenes, der 1194–1184 BC angibt, und mit dem Zusammenbruch vieler Zivilisationen im Mediterraneum zum Ende des Bronzezeitalters.
    • Lane Fox, Robin
      Travelling heroes. In the epic age of Homer.
      XIV, 513 S., 16 Bildtafeln, Karten. New York 2010: Vintage Books
    • Wolf, Armin; Hans Helmut Wolf
      Die wirkliche Reise des Odysseus
      Zur Rekonstruktion des Homerischen Weltbildes.
      304 S. 3.A. München Wien Langen Müller 1990, Literaturverz. S. 271 - 284
    • Armin Wolf
      Homers Reise.
      Auf den Spuren des Odysseus.
      Böhlau Verlag, Köln 2009. 410 S. Rezension
    • Alexandr Podosinov
      Das Schwarze Meer in der geokartographischen Tradition der Antike und des frühen Mittelalters. IV. Odysseus im Schwarzen Meer? Okeanische Fahrten der griechischen Helden und archaisches Weltbild der Griechen.
      In: G.R. Tsetskhladze (Hg.): Ancient West and East. 12. Leuven; Paris; Walpole (MA), 2013. S. 205-236
      • Podosinov versucht die Fahrten des Odysseus vor dem archaischen Weltbild der vorhomerischen Griechen zu deuten. Deren Erfahrungshorizont endete an den Ausgängen des östlichen Mittelmeeres, also am Nil, der Straße von Sizilien, der Straße von Messina (zwischen Sizilien und Italien), der Straße von Otranto in die Adria, dem Bosporus. In der Vorstellung waren alle Landmassen vom Okeanos umgeben, daher mussten diese Ausgänge (in der Vorstellung) auch in den Okeanos führen. Daraus lässt sich die Möglichkeit ableiten, durch eine der Meerengen hinauszufahren, sich auf den Okeanos zu wagen und durch eine der anderen Straßen wieder in die vertraute Welt hinzugelangen. Die Etappen des Odysseus erscheinen widersprüchlich vor dem Hintergrund unserer Karten. Manche Widersprüche entfallen jedoch vor dem Hintergrund des archaischen Weltbildes. Zudem wurden diese Meerengen überhöht zu Übergängen in die Todeszone, in die Welt der Toten. Dann verbinden sich wirkliche Erfahrungen und mythische Vorstellungen und die tatsächlich äußerst gefährliche Passage durch die Straße von Messina wird zu Skylla und Charybdis (→ Fata Morgana).

Ägyptisches Unterwegs-sein

  • Um 1500 BC wird auf den Wänden der Königsgräber das ägyptische Totenbuch aufgezeichnet. Dieses „Amduat“ (ägypt. 'der Unterwelt zugehörig')beschreibt die Reise des Sonnengottes Re durch das Totenreich und gilt als ältestes illustriertes Buch, → Jenseitsreisen.
  • Um 1160 BC wird die älteste geologische Karte datiert, der von Amennakhte geschriebene Goldminenpapyrus zum Wadi Hammamat aus der 20. ägyptischen Dynastie auf Papyrus, 283×41 cm, im ägyptischen Museum Turin (1879+).
    • Deutsches Archäologisches Institut Abteilung Kairo:
      Der Turiner Lagerstättenpapyrus: Kartographie, Geologie und Topographie im alten Ägypten.
      Unterrichtsmaterialien zur ägyptischen Archäologie. 22 S. Kairo 2013
  • Um 1200 BC siedeln die Philister im Raum des heutigen Palästina.
  • Um 1250 BC verlässt Moses mit dem hebräischen Volk Ägypten (Exodus); sie ziehen auf die Sinai-Halbinsel.
  • Von 1550 bis 1070 BC dokumentieren die auf Keilschrifttafeln erhaltenen Amarna-Briefe die Korrespondenz (und damit den Botenverkehr) zwischen Ägypten und Babylonien (EA 1-14), Assyrien (EA 15-16), Mitanni (EA 17-30), Arzawa (EA 31-32), Alašija (EA 33-40), dem Hethiterreich (EA 41-44), Phönizien (Byblos und Amurru) u.a., also geografisch Anatolien, das Zweistromland sowie Libanon, Syrien, Israel, Jordanien, Palästina umfassend. Nach Süden erstreckt sich das ägyptische Reich um 1520 BC unter Thutmosis I. bis nach Abu Hamad am Nil, an der heutigen Grenze zum Sudan.
  • 1630 BC übernehmen die Hyksos, ein Hirtenvolk aus dem Nahen Osten, die Herrschaft über Ägypten für rund die nächsten hundert Jahre.
    • Jean Bérard
      Les Hyksos et la légende d’Io; recherches sur la période prémycénienne.
      Syria (Paris) 29 (1952) 1–43.
  • 1.890 BC lässt der Pharao Sesostris II. einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen.
  • Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
    Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
    Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018
    Eine wissenschaftlich basierte Untersuchung insbesondere in der 12. Dynastie über »Egyptian Long-distance Trade, Pharaonic Expeditions and Direct Control of Sources of Raw Materials in Northeast Africa and the Sinai in the Middle Kingdom; Mining in the Sinai, Galena at Gebel Zeit, in the Wadi Hammamat«. Als Quellen dienen archäologische Untersuchungen über die Häfen in Ayn Soukhna, Mersa/Wadi Gawasis, Saww, Wadi el-Jarf, Artefakte, Abbildungen und Inschriften. Interessant erscheinen die Kapitel »Dates of Known Expeditions Based on Textual Evidence« und »Ship building«.
  • Volker Matthies
    Die Puntfahrten als Archetypus späterer Entdeckungsreisen.
    Zur Rezeption der ägyptischen Puntfahrten in der entdeckungsgeschichtlichen Literatur.
    05.06.2015 Online
  • Paprocki, Maciej
    Roads in the Deserts of Roman Egypt. Analysis, Atlas, Commentary.
    Oxford: Oxbow 2019. 352 S., 30 Ill.
  • R. B. Partridge
    Transport in Ancient Egypt.
    X, 150 S. London 1996: Rubicon.
    Papyrus und Holzboote, Träger, Tragestühle, Esel, Pferde, Wagen und Schlitten.
  • Kai Ruffing
    Durch die Wüste!
    Die Bedeutung der östlichen Wüste Ägyptens als Transportweg im Ost- und Südhandel der Kaiserzeit
    in: R. Rollinger, G. Schwinghammer, B, Truschnegg, K. Schnegg (Hrsg.), Altertum und Gegenwart. 125 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck. Vorträge der Ringvorlesung Innsbruck 2010, Innsbruck 2012 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft NF 4), 273-304.
  • Rieger, Anna-Katharina
    The Various Ways of Being Mobile: Habitual Knowledge, Life-Strategies and the Ancient Route Networks on the Eastern Marmarica- Plateau (Northern Libyan Desert).
    Open Archaeology, 3.1 (2017) 49-68. Online

Die Seevölker

  • Michal Artzy
    The Medinet Habu boat depictions. Can we Trust Ramses III.?
    Tropis VI (2001) 35-44. Online
  • Bleckmann, B.; Dreyer, B. (Hg.): Forschungen zur Alten Geschichte. Kleine Schriften, 1. Stuttgart 2011
    • Lehmann, G. A.
      Die Sikalaju – ein neues Zeugnis zu den „Seevölker“-Heerfahrten im späten 13. Jh. v. Chr. (RS 34.129), S. 67-84.
    • Lehmann, G. A.
      Die mykenisch-frühgriechische Welt und der östliche Mittelmeerraum in der Zeit der „Seevölker“-Invasoren um 1200 v. Chr., S. 106-163.
    • Edel, Elmar
      Der Seevölkerbericht aus dem 8. Jahre Ramses' III. (MH II, pl. 46, 15-18): Übersetzung und Struktur.
      Mélanges Gamal Eddin Mokhtar I, 97.1 (1985 ) 223-237 BdE Bibliothèque d'Étude de l'Institut Français d'Archéologie Orientale du Caire
  • Gilboa, A., Yasur-Landau, A. (Hg.)
    Nomads of the Mediterranean: Trade and Contact in the Bronze and Iron Ages.
    XII, 352 S. Leiden 2020: Brill. DOI, Inhalt u.a.:
    • Matthieu Giaime, Christophe Morhange, und Nick Marriner
      Contextualization and Typology of Ancient Island Harbors in the Mediterranean: From Natural Hazards to Anthropogenic Imprints
    • Bernard Knapp
      Piracy in the Late Bronze Age Eastern Mediterranean? A Cautionary Tale
    • Chris Monroe
      Informed or at Sea: On the Maritime and Mundane in Ugaritic Tablet RS 94.2406
    • Aleydis Van de Moortel
      Sea Peoples from the Aegean: Identity, Sociopolitical Context, and Antecedents
  • Konstantinos Kopanias
    Mercenaries or refugees? The evidence from the inscriptions of Merenptah on the ‘Sea Peoples’.
    Journal of Greek Archaeology 2 (2017) 119–134 Online
  • Yurco, Frank J.
    Sea Peoples.
    Stichworteintrag S. 876–879 in: Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. London 1999: Routledge. Den Seevölkern werden dort anhand altägyptischer Inschriften zugeordnet: Shardana, Lukka, Tursha, Akawasha/Ekwesh, Shekelesh (auch: Shikila, Sikalaju), Peleset, Tjekker (Tkkr/Tkry?), Denyen, Wesesh.

Mensch & Rentier unterwegs

  • Das Rentier erscheint als Nutztier rund 1.000 BC (umstritten). Genetische Untersuchungen zeigen, dass die Sámi in Fennoskandinavien und Samojeden in Nordwestsibirien das Rentier wahrscheinlich unabhängig voneinander domestiziert haben. Seit wann Rentiere zum Reiten und als Zugtier für Schlitten eingesetzt wurden, ist offen.
  • Pelletier, M., Kotiaho, A., Niinimäki, S. et al.
    Identifying early stages of reindeer domestication in the archaeological record
    A 3D morphological investigation on forelimb bones of modern populations from Fennoscandia.
    Archaeol Anthropol Sci 12, 169 (2020). Online
  • Jettmar, Karl
    Zu den Anfängen der Rentierzucht.
    In: Anthropos, 42 (1952) 737-766. Online.

Mensch & Dromedar unterwegs

  • Das Dromedar erscheint zum Ende des Ende des 2. Jahrtausends BC auf der Arabischen Halbinsel als Nutztier; ein erster schriftlicher Beleg stammt von 1060 BC 42).
  • Felsmalereien in Laas Geel, Somaliland, sollen auch Kamele zeigen; die Zeichnungen werden unsicher geschätzt auf 3.000 bis 4.000 BC.

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Astour, M.C.
    Overland Trade Route in Ancient Western Asia.
    S. 1401–1420 in: J.M. Sasson (Hg.), Civilizations of the Ancient Near East, 3. New York 1995.
  • Crown, A.D.
    Tidings and Instructions: How News Travelled in the Ancient Near East.
    Journal of the Economic and Social History of the Orient 17 (1974) 244–271
  • Faist, B.
    Itineraries and Travellers in the Middle Assyrian Period.
    State Archives of Assyria Bulletin 15 (2006) 147–160.
  • Fales, F.M.
    Attraversare la Mesopotamia. Parte prima: documenti di itinerario.
    S. 113–146 in: A. Aloni, L. de Finis (a cura di): Dall’Indo a Thule: i Greci, i Romani, gli Altri. Trento 1996.
  • Fales, F.M.
    Treading the Itineraries of the Ancient Near East.
    Kaskal 3 (2006) 105–108.
  • Forlanini, M.
    Étapes et itinéraires entre Assur et l’Anatolie des marchands paléoassyriens: nouveaux documents et nouveaux problèmes.
    Kaskal 3 (2006) 147–175.
  • Goetze, A.
    An Old Babylonian Itinerary.
    Journal of Cuneiform Studies 7 (1953) 51–72
  • Hallo, W.
    The Road to Emar.
    Journal of Cuneiform Studies 18 (1964) 57–88.
  • Levine, Louis D.
    K. 4675+: The Zamua Itinerary.
    State Archives of Assyria Bulletin 3 (1989) 75–92.
  • Liverani, M.
    The Sargon Geography and the Late Assyrian Mensuration of the Earth.
    State Archives of Assyria Bulletin 13 (1999–2001) 57–85
  • Michel, C.
    Se restaurer en voyage en haute Mésopotamie et Anatolie au début du IIe millénaire avant J.-C.
    S. 309–326 in: L. Milano (Hg.): Paleonutrition and Food Practices in the Ancient Near East. Towards a Multidisciplinary Approach. Padova 2014.
  • Porter, M.
    Iter Itinerarii.
    Kaskal 3 (2006) 109–125.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Albrecht Jockenhövel
    1: Grundlagen der globalen Welt vom Beginn bis 1200 v.Chr.;
    2: Antike Welten und neue Reiche. 1200 v.Chr. bis 600 n.Chr.

    XVI, 496, VIII, 500 S.Bibl. S. 473-483, S. 475-485(=WBG Weltgeschichte; 1 & 2) Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009/2016
    Inhalt
  • Krause, Rüdiger, Fornasier, Jochen
    Innovation vor 4000 Jahren in der Eurasischen Steppe.
    Streitwagenfahrer und Metallurgen in befestigten Siedlungen.

    Forschung Frankfurt : Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität 30.1 (2012) 32-36 Online
  • K. Kristiansen
    Kontakte und Reisen im 2. Jahrtausend v. Chr.
    In: M. Fansa/St. Burmeister (Hrsg.)
    Rad und Wagen. Der Ursprung einer Innovation
    Wagen im Vorderen Orient und Europa
    Beiheft der Archäologischen Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 (Mainz 2004) 443-454
  • Braun-Holzinger, Eva Andrea; Hartmut Matthäus
    Die nahöstlichen Kulturen und Griechenland an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr.
    Kontinuität und Wandel von Strukturen und Mechanismen kultureller Interaktion
    Kolloquium des Sonderforschungsbereiches 295 „Kulturelle und sprachliche Kontakte“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 11.-12. Dezember 1998.
    195 S. [Möhnesee] 2002: Bibliopolis, Inhalt:
    • Anthony Snodgrass
      The Rejection of Mycenaean Culture and the Oriental Connection
    • Nota Kourou
      Aegean and Cypriot Wheel-made Terracotta Figures of the early Iron Age
    • Günter Neumann
      Lehnwörter als Indizien für Kulturkontakte. Essay zur Geschichte der früh-griechischen Sprache
    • Sigrid Deger-Jalkotzy
      Innerägäische Beziehungen und auswärtige Kontakte des mykenischen Griechenland in nachpalatialer Zeit
    • Annie Caubet
      Le Travail de L'ivoire au Levant, De la Fin De L'âge Du Bronze au Début de L'âge du Fer: Continuité et Rupture
    • Karl Jansen-Winkeln
      Ägyptische Geschichte im Zeitalter der Wanderungen von Seevölkern und Libyern
    • J. David Hawkins
      Anatolia: The end of the Hittite Empire and after
    • Alexander Pruss
      Ein Licht in der Nacht? Die Amuq-Ebene während der Dark Ages
    • Hans Georg Niemeyer
      Die Phönizier am Mittelmeer. Neue Forschungen zur frühen Expansion

Im 3. Jahrtausend BC

  • Um 3000 BC trocknet die Sahara zunehmend aus.
  • Etwa 2300 v. Chr. entstand die älteste bekannte Landkarte. Auf der 6.8×7.6 cm großen Tontafel von Nuzi (=Ga-Sur, heute: Jorgan Tepe südwestlich von Kirkuk im Irak) sind Berge, Flüsse und Städte gekennzeichnet sowie die Himmelsrichtungen markiert. 43)
  • Um 2000 BC wandern Bantu sprechende Völker aus ihren Herkunftsgebieten südlich der Sahara nach Süden. Sie treffen südlich der äquatorialen Wälder auf die Khoisan (»Buschleute«), die Vorfahren der San und Hottentotten. Im Unterschied zu diesen halten sie Rinder und verhütten Eisen.
    Um 500 BC erreichen die Bantu die nördlichen Gebiete Südafrikas.
  • Um 2.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Mitteleuropa und erreicht Nordeuropa um 1.800 BC.
    • Khazanov, A.M.
      Specific characteristics of Chalcolithic and Bronze age pastoralism in the Near East.
      In: Nomads, Tribes, and the State in the Ancient Near East: Cross-Disciplinary Perspectives, J. Szuchman (Hg.), S. 119-127. The Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago 2009.
    • Kristian Kristiansen Thomas S. Larsson
      The Rise of Bronze Age Society. Travels, Transmissions and Transformations.
      Cambridge 2005: Cambridge University Press.
  • Die Städte der Sumerer liegen nicht nur im fruchtbaren Zweistromland, sondern verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Wege nach Indien (Indus), Persien, Ägypten, Levante, Anatolien.
  • Die Wurzeln der ersten schriftlich gefassten Heldenreise, dem Gilgamesch-Epos, führen an den Anfang des 3. Jahrtausends zu seinem Vater Lugalbanda und seiner Mutter Ninsun, einer Göttin, auch Gula ( → Gula/Steinmann ) und sumerisch Ninisina, deren Attribute Hund und Stab (Gamlum) sind.

Elfenbeinstudien
Die archäologische und naturwissenschaftliche Elfenbeinforschung ermöglicht es, Elfenbein des afrikanischen und asiatischen ebenso zu unterscheiden wie das Elfenbein von Nilpferd, Wal oder fossiles Elfenbein und nicht nur Herkunftsregionen zuzuordnen, sondern damit die Verbindungswege und -achsen zwischen der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem Vorderen Orient seit dem 3. Jahrtausend BC zu rekonstruieren.

  • A. Banerjee, J. A. López Padilla, Th. X. Schuhmacher (Hg.)
    • Faszikel 1: Marfil y elefantes en la Península Ibérica y el Mediterráneo occidental. Actas del coloquio internacional en Alicante el 26 y 27 de noviembre 2008. 15 Beiträge (span., engl. Franz.) 242 S., 185 Farb- und s/w-Abb. (=Iberia Archaeologica, 16) Deutsches Archäologisches Institut/MARQ. Museo Arqueológico de Alicante/Philipp von Zabern 2012
    • Faszikel 2: Chalkolithische und frühbronzezeitliche Elfenbeinobjekte auf der Iberischen Halbinsel. Studien zu Herkunft, Austausch, Verarbeitung und sozialer Bedeutung von Elfenbein.
    • Faszikel 3: Elefanten und Elfenbein auf der Iberischen Halbinsel und in Nordwestafrika

Mensch & Pferd unterwegs

  • Das Pferd erscheint als Nutztier etwa um 3000 BC in Zentralasien, während die ältesten Pferdeskulpturen bereits im 5. Jahrtausend BC in der Samara-Kultur an der Wolga gefunden wurden. Die an der Wolga nachfolgende Chvalynsk-Kultur kennt bereits Szepter mit Pferdeornamentik.
    • Samašev, Zajnolla, Achan Ongar
      Die Nomaden der kasachischen Steppe in der Früheisenzeit.
      Unbekanntes Kasachstan. Archäologie im Herzen Asiens.
      Bochum: Deutsches Bergbau-Museum (2013): 555-573.

Mensch & Trampeltier unterwegs

  • Das Trampeltier erscheint etwa 2.500 BC als Nutztier in Nord-Afghanistan/Turkestan/Iran.
  • Bulliet, Richard W.
    The camel and the wheel.
    XXIII, 327 S., New York Columbia University Press 1990 mit neuem Vorwort; EA 1975 Cambridge, Mass.: Harvard University Press

Mensch & See bis zur Zeitenwende

  • 5000 BC: Ägypter bauen lange, schmale Boote aus Schilf mit einfachen Segeln an einem Mast und befahren damit den Nil, wie auf Abbildungen zu sehen ist.
  • 3000 BC: Die (seefahrenden) Phönizier werden in der Region des heutigen Libanon geschichtlich fassbar.
    • Safadi, Crystal, Fraser Sturt, Lucy Blue
      Exploring Maritime Engagement in the Early Bronze Age Levant: A Space/Time Approach.
      Journal of Eastern Mediterranean Archaeology and Heritage Studies 8.3 (2020) 250–272. Online
    • Malcolm H. Wiener
      »Minding the Gap«: Gaps, Destructions, and Migrations in the Early Bronze Age Aegean. Causes and Consequences.
      American Journal of Archaeology 117.4 (October 2013) 581–592
  • 2900 BC: Die ältesten archäologischen Befunde für Segelboote im Alten Ägypten.
  • 2700 BC: In Ägypten werden Holzschiffe gebaut und für den Seehandel eingesetzt.
  • 2600 BC: Zwischen Ägypten und Phönizien bestehen Handelsbeziehungen, daher ist ein Seeverkehr mit phönizischen Schiffen von Byblos Voraussetzung.
  • Eine mehr als 44 Meter lange Barke aus Zedernholz wurde nahe der Gizeh-Pyramdie ausgegraben (»Khufu-Ship«).
  • In der Epoche 2800-2300 BC finden sich Schiffsabbildungen auf den Kykladen (»Kykladenpfannen«).
  • 2300 BC: Küstenhandelsschiffe fahren vom Indus-Tal nach Mesopotamien.
  • Von etwa 1550 BC bis etwa 300 BC nutzen die Phönizier (ein Volk der alten Kanaan-Kultur) eine Vorform der Galeere als Handels- und Kriegsschiff.
  • Milán Quiñones de León, M.ª S.
    Mycenaean Routes towards the West.
    Gerión 40.2 (2022) 377-403.
  • 1200 BC: Ein unbekanntes Großereignis (Vulkanausbruch, wiederholte Erdbeben, Klimaänderung) führt zu Migrationen im östlichen Mittelmeer, die das Ende der Bronzezeit einleiten und zum Niedergang mehrerer Großreiche führen. Die Quellen erwähnen zudem raubende und plündernde »Seevölker« unbekannter Herkunft, wörtlich: »Leute von [den Inseln] inmitten des Meeres« (iww ḥr jw-ib w3ḏ-wr).
    • Molloy, B.
      Was There a 3.2 ka Crisis in Europe? A Critical Comparison of Climatic, Environmental, and Archaeological Evidence for Radical Change during the Bronze Age–Iron Age Transition.\ J Archaeol Res (2022). DOI
  • 1000 BC: Phönizier und Griechen entwickeln neue Schiffstypen, den Lastsegler und die Galeere.
  • 600 BC: Der ägyptische Pharao Necho II. beauftragt Phönizier, die Küsten Afrikas zu erkunden. Herodot (~485–425) berichtete, dass diese 596 BC im Roten Meer südwärts segelten und 594 BC die Mündung des Nils erreichten, also Afrika umschifft hatten. Die antiken Geographen Eratosthenes (~276–194 BC) und Ptolemäus (~160–100 BC) wiesen dies als unwahr zurück, Aufzeichnungen in den ägyptischen Archiven wurden nicht gefunden.
  • 550 BC: An der Atlantikküste Afrikas wird die karthagische Kolonie Larache gegründet, heute El Araish.
  • Plinius der Ältere (um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco (auch: Himilkon, phönizisch Chimilkât), einem phönizischen Seefahrer aus Karthago, der im späten 6. Jahrhundert als Erster der westlichen Küste Europas bis Norwegen gefolgt sein soll.
    • Blázquez y Delgado-Aguilera, Antonio
      El periplo de Himilco.
      Siglo VI. antes de la Era cristiana, según el poema de Rufo Festo Avieno titulado „Ora Maritima“ [lines 80-416. With the text and a Spanish translation]. Descripción de las costas portuguesas y españolas desde el cabo San Vicente hasta Gibraltar. Con un mapa. Por Antonio Blázquez y Delgado-Aguilera.
      71 S. 1 Karte, Madrid 1909: Patronata de Huérfanos de Administración Militar.
    • Carreras i Candi, Francesc; Martin, Albert (editor), Blazquez, Antoni
      Mapa del Périplo o viatge d'Himilco a la Península en lo segle VI abans de J. C. / per Antoni Blazquez. Institut Cartogràfic i Geològic de Catalunya 2012
  • 515 BC: Dareios I. ließ den von Nechos II. begonnenen Kanal zwischen Nil und Rotem Meer fertigstellen.
  • Scylax erforscht vor 514 BC für den persischen Großkönig Dareios I. den Indus und den Seeweg über den Indischen Ozean nach Ägypten. Dafür war er 30 Monate unterwegs. Herodot und Hekataios benutzten seinen Periplus, dieser ging jedoch später verloren.
  • 500 BC: Die Phönizier bauen nun Schiffe mit zwei großen Masten.
  • Hanno »der Seefahrer« [vor 480–440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea und hinterließ den Periplus (= Periplus Hannonis, = Hanno Carthagiensis), Online. Dass er die Sonne auf der falschen Seite stehen sah, kann als Beleg dafür gedeutet werden, dass er den Äquator überquert hatte. Sein Periplus ist erhalten.
    • Karl Bayer
      Periplus Hannonis.
      S. 337 in: Gaius Plinius Secundus der Ältere: Naturkunde (Historia naturalis), lateinisch–deutsch. Buch V. Zürich/München 1993: Artemis
    • Medas, Stefano
      „–Essendo finiti i viveri, non navigammo oltre“
      Introduzione allo studio del Periplo di Annone.
      53 S., (=Temi di archeologia punica 2) Lugano, Lumières Internationales 2006: Athenaion.
    • Francis Joannès
      L'itinéraire des Dix-Mille en Mésopotamie et l'apport des sources cunéiformes
      in: Dans les pas des Dix-Mille, Pallas 43 Topoi, volume 7/1, 1997. pp. 363-370. Xenophon beschrieb in der Anabasis den Feldzug des jüngeren Kyros gegen Artaxerxes II. im Jahr 401 vor Christus.Der Karthager Hanno der Seefahrer (~480–440 BC) erkundet um 470 BC die Atlantikküste Afrikas, überquert dabei den Äquator und erreicht möglicherweise den Golf von Guinea.
  • Der dem dem Skylax von Karyanda zugeschriebene, wahrscheinlich jedoch von einem unbekannten Autor im 4. Jahrhundert BC verfasste Periplus beschreibt die Küsten des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres mit Städten, Flüssen, Häfen, Bergen.
    • Scylax de Caryanda, Graham Shipley (Hg.)
      Pseudo-Skylax's Periplous
      The circumnavigation of the inhabited world.
      XII, 244 S., Exeter 2011: Bristol phoenix Press.
    • Kos, Marjeta Šašel
      The ‘great lake’ and the Autariatai in Pseudo-Skylax.
      MEFRA Mélanges de l'École française de Rome - Antiquité [En ligne], 125-1|2013. Online
      Die Autorin plädiert für die Identität von Hutovo Blato mit dem im Periplus erwähnten Fluss Naron, 10 km östlich von Metković.
  • Pytheas (~370–~310), ein griechischer Seefahrer, segelte die eurpoäische Küste nordwärts, erreichte sicher England und Treibeisgebiete. Möglicherweise ist Island identisch mit dem von ihm genannten Thule. Sein Bericht Über den Ozean (Περὶ τοῦ ᾿Ωκεανοῦ Perì toũ Okeanoũ) ist verloren.
  • 320 BC: Nearchos (360–314) segelte als Teilnehmer von Alexanders Feldzügen vom Indus zum Persischen Golf. Sein Bericht ist verloren, jedoch von anderen Autoren umfassend zitiert worden.
  • 320 BC: Der vormalige General, Leibwächter und Freund Alexander des Großen wird als Ptolemäus I. Nachfolger Alexanders auf dem ägyptischen Thron. Als Pharao gründet er die berühmte Bibliothek von Alexandria, deren Aufgabe es auch war, die Segelberichte (Periplus) jedes einlaufenden Schiffes zu sammeln und so geographisches Wissen zu speichern 44).
  • 280 BC: Auf der Insel Pharos vor Alexandria wird ein großer Leuchtturm für die Schifffahrt gebaut, der später als eines der sieben Weltwunder bekannt wird.
  • 260 BC: Eine karthagische Quinquereme (Fünfruderer – damals die größten Kriegsschiffe) wird von den Römern erbeutet und dient als Modell für die erste römische Flotte.
  • 118 BC: Eudoxos aus Kyzikos (Kyzikēnós, Cyzicus), ein griechischer Seefahrer, erkundete im 2. Jahrhundert v. Chr. für Ptolemaios VIII., König der hellenistisch-ptolemäischen Dynastie in Ägypten, das Arabische Meer. Dadurch entdeckte er den Seeweg von Ägypten entlang der Arabischen Halbinsel bis nach Indien. Dass diese Route bereits 514 BC von Scylax befahren wurde, war in Vergessenheit geraten. Bei Eudoxos' Versuch Afrika vom Mittelmeer aus zu umrunden wurde sein Schiff zuletzt vor Marokko gesichtet.
  • 100 BC: Die größten Lastschiffe des Mittelmeers werden nun von den Römern gebaut.
  • 30 BC: Mit der Übernahme des ptolemäischen Ägypten durch Octavian für Rom kontrolliert Rom das gesamte Mittelmeer. Es übernimmt auch den (Gewürz-)Handel mit Indien. Damit einher geht ein besonderes Interesse für den Schiffverkehr im Indischen Ozean.
    • Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Online original und in englischer Übersetzung .
      • Lionel Casson
        The Periplus Maris Erythraei.
        Text with introduction, translation, and commentary.
        Princeton University Press, Princeton 1989

Im pazifischen Raum

Genomuntersuchungen bestätigen eine erste Siedlungswelle durch den Homo sapiens vor 45.000 Jahren, die unter anderem auch Papua-Neuguinea erreichte. Man kann daher auf Bootsbau schließen. Da jedoch zahlreiche Inseln unbewohnt blieben, werden längere Bootspassagen eher die Ausnahme gewesen sein. Eine zweite Siedlungswelle ging vor 5.000 Jahren von Taiwan aus, führte aber erst vor rund 3.000 Jahren zu einer intensiveren Vermischung der beiden Gruppen. 45) Die austronesische Expansion beginnt in Taiwan.

  • 4500 BC: Völker der Dapenkeng-Kultur aus dem Südosten Chinas besiedeln die Insel Taiwan 130 Kilometer vor der chinesischen Küste. Dort lebten bereits frühere Einwohner, die vor rund 20.000 Jahren über eine Landbrücke aus China kamen. Von ihnen stammen die austronesischen Völker ab.
  • 3000 BC: Seefahrende austronesische Völker aus Taiwan besiedeln den Batanes-Archipel und den Norden von Luzon.
    Die Lapita-Kultur, benannt nach dem Fundort auf Neukaledonien, entwickelt bis zu 20 Meter lange Auslegerkanus (waga) mit Doppelrumpf, Mattensegeln und einer großen Plattform für Menschen, Tiere und Lasten. Damit beginnt die austronesische Expansion über tausende Kilometer bis Mikronesien, Polynesien, Melanesien und Madagaskar.
  • 2000 BC: Zwischen den austronesischen Siedlungen in Taiwan und den nördlichen Philippinen wächst ein Seehandelsnetz für Jade, das sich nachfolgend auf das Südchinesische Meer ausdehnt (500 v. Chr. bis 500 n. Chr.), also die Sa Huỳnh-Kultur in Vietnam mit Gebieten in Sarawak, Ostkambodscha, Zentral- und Südthailand verband.
  • 1500 BC: Die polynesische Besiedlung von Ozeanien erreicht über die Philippinen das Inseldreieck Tonga, Fidschi, Samoa.
    Seefahrende austronesische Völker etablieren Handelsrouten mit Südindien und Sri Lanka, Ostasien, der Arabischen Halbinsel und Ostafrika, ein gewachsenes Seehandelsnetzwerk im Indischen Ozean, basierend auch auf dem Gewürzhandel und später Teil der maritimen Seidenstraße.
    Es waren wahrscheinlich seefahrende austronesische Völker, die vom Bismarck-Archipel aus die Marianen besiedelten. Das wäre damit die erste und längste Langstreckenfahrt in Ozeanien.
  • 1000 BC: Ankunft der Polynesier im polynesischen Dreieck, auf den Cookinseln, in Tahiti und auf den Marquesas-Inseln, auf Palau und Yap in Westmikronesien.
  • 500–1200 AD: Genetische Befunde belegen, dass die Osterinsel ein später Teil der polynesische Besiedlung ist, aus der Region Mangareva, Henderson, Pitcairn kommend und keinesfalls vor 500 AD erfolgte. Ein Siedlungseinfluss aus Südamerika wird ausgeschlossen. 46)
  • um 1200: Eine umfangreiche DNA-Untersuchung zeigt 2020, dass präkolumbische Zenú aus Südamerika (Kolumbien) und Polynesier einmaligen Kontakt hatten, zeitgleich mit der Besiedlung Ostpolynesiens, jedoch vor der Besiedlung von Rapa Nui. 47)

Perspektiven

Raum & Orientierung

  • Züchner, Christian
    Kartenbilder des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.
    Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft. 33/34 (1986/87) 321-344.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • Dilmun
    erscheint erstmals in der sumerischen Erzählung von der Sintflut als Ort der Rettung im Sinne eines Paradieses, als Sitz der Göttin Ninlil, später wiederholt als blühender Ort mit Süsswasser, möglicherweise zeitweise mit der Insel Bahrain zu identifizieren, deren Name auf Wasser verweist. Später belegt durch Sargon von Akkad (um 2356 bis 2300 BC) Schiffe aus Dilmun in den Hafen seines Reiches und ab 2050 BC wird ein Königreich von Dilmun wiederholt genannt, das möglicherweise identisch ist mit dem Garten Eden der Bibel.
    • Howard-Carter, Theresa
      Dilmun: At Sea or Not at Sea? A Review Article.
      Journal of Cuneiform Studies. 39.1 (1987) 54–117. doi:10.2307/1359986
    • W. F. Albright
      The Location of the Garden of Eden.
      The American Journal of Semitic Languages and Literatures. 39.1 (October 1922) 15–31.
      doi:10.1086/369964
    • Hamblin, Dora Jane
      Has the Garden of Eden been located at last? Smithsonian Magazine. 18.2 (Mai 1987)
  • Punt
    In altägyptischen Inschriften umfasst das Goldland auch Ta Neher `Gottesland´ und war der Göttin Hathor geweiht. Zwar berichten die Inschriften von mehreren Expeditionen dorthin, jedoch ist deren geographisches Ziel schwer zu fassen; wahrscheinlich handelt es sich um Gebiete im Raum Eritrea - Äthiopien - Nordwest-Somalia. Möglicherweise ist Punt identisch mit dem Goldland der Bibel, Ophir, oder mit Opone Οπώνη, einem Handelsort, der von Claudius Ptolemäus 48) und im Periplus Maris Erythraei aufgezählt wird.
    • Das sagenhafte Goldland Punt. 2011. BILD DER WISSENSCHAFT. 2011 (9): 68-75.
    • Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
      Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
      Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018 Online

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • H. Köpp
    Reisen in Prädynastischer Zeit und Frühzeit
    In: E.-M. Engel/V. Müller/U. Hartung
    Zeichen aus dem Sand.
    Streiflichter aus Ägyptens Geschichte zu Ehren von Günter Dreyer (Wiesbaden 2008) 401-412
  • H. Köpp
    Weibliche Mobilität im Alten Ägypten. Frauenreisen in Sänften und auf Streitwagen
    In: Miscellanea in honorem Wolfhart Westendorf
    Göttinger Miszellen Beiheft 3 (Göttingen 2008) 34-44
  • H. Köpp
    Desert travel and transport in ancient Egypt
    An overview based on epigraphic, pictorial and archaeological evidence
    In: F. Förster/H. Riemer (eds.)
    Desert Road Archaeology in Ancient Egypt and Beyond
    Africa Praehistorica 27 (Köln 2013) 103-127
  • O. C. Aslaksen
    Travellers of the Bronze Age.
    Archaeologia Austriaca 99 (2015) 11–30.
  • A. Jockenhövel
    Räumliche Mobilität von Personen in der mittleren Bronzezeit des westlichen Mitteleuropa.
    Germania 69 (1991) 49–62.
  • K. Kristiansen, T. B. Larsson
    The Rise of Bronze Age Society. Travels, Transmission and Transformations.
    XIV, 449 S. Cambridge 2005.
  • Bianka Nessel, Daniel Neumann, Martin Bartelheim
    Transporte, Transportwege und Transportstrukturen. Bronzezeitlicher Transport: Akteure Mittel Und Wege.
    410 S.(=Vorträge der Tagung „Transporte, Transportwege und Transportstrukturen“ der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit. Tübingen 2018: Tübingen University Press.
    Weiträumige und überregionale Kontakte setzen (urbane) Zentren und eine hierarchische Verwaltung (Bürokratie) voraus und ermöglichen den Transfer von Wissen und kulturellen Werten, der mit dem Transport von Lasten und Menschen einhergeht. Damit beschäftigen sich die Beiträge der Tagung, Inhalt u.a.:
    • Nikolaus Boroffka
      Bronzezeitlicher Transport. Akteure, Mittel und Wege. Eine Einführung in das Thema.
    • Bine Kramberger, Anja Hellmuth Kramberger
      Von neolithischen „Großen Müttern“ bis zu sumerischen Königen.
      Ein Überblick zum Nachweis des Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte.
    • Bianka Nessel, Claes Uhner
      Spezialisierte Transporteure in der Bronzezeit?
      Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in Europa nördlich des Balkan-Gebirges.
    • Stefan Burmeister
      Die drei großen W: Waren - Wagen - Wege.
      Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland.
    • Elke Kaiser
      Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas (2300-1800 v. Chr.)
    • Flemming Kaul
      Middle Bronze Age Long Distance Exchange.
      Early Glass, Amber and Guest-Friendship, Xenia
    • Gisela Woltermann
      Über Wasser, über Land. Aspekte des Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands.
    • Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
      Rekonstruktion des Wegesystems und Identifikation von Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein.
    • Daniel Neumann
      Das älterurnenfelderzeitliche Metalldepot aus Zlatten, Steiermark. Ein Beitrag zu bronzezeitlichen Routen in Gebirgszonen.
    • Carolin Frank
      Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrtsroute entlang der südanatolischen Küste während des 3. Jtsd. v. Chr.
    • Magda Pieniqzek, Peter Pavük, Ekin Kozal
      The Troad, South Aegean, and the Eastern Mediterranean.
      Long-Distance Connections during the Middle and Late Bronze Age
  • M. Uckelmann
    Land Transport in the Bronze Age.
    In: H. Fokkens, A. Harding (Hg.): The Oxford Handbook of Bronze Age Europe (Oxford 2012) S. 398–413.
  • J. Varberg, B. Gratuze, F. Kaul
    Between Egypt, Mesopotamia and Scandinavia.
    Late Bronze Age Glassbeads Found in Denmark.
    Journal of Archaeological Science 54 (2015) 168–181.

Ab etwa 4.000 BC

  • Stone Age Connections. Mobilität zu Ötzis Zeiten.
    Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum 22. November 2021 bis 7. November 2022
    Anhand bedeutender Funde aus dem Alpenraum werden die Wege und Handelsbeziehungen im 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. nachvollzogen.
  • Bryony Coles
    The wetland revolution in prehistory.
    Proceedings of a conference held by The Prehistoric Society and WARP at the University of Exeter, April 1991 / IV, 153 S.: Ill., maps, photos. Pfahlbausiedlungen im Hochwasserbreich von Seen erscheinen ab dem 4. Jahrtausend BC. Besonders bekannt sind die Pfahlbauten rund um den Bodensee (s. Ausstellungen). Hier werden darüber hinaus behandelt: Japan, New Guinea Highlands, Irish wetland, Poland, Northwestern Russia, northwest coast of North America, Florida.
  • Um 4.000 BC verwenden Bauern in Ägypten und Mesopotamien den einfachen Handpflug.
  • Nach 3.000 BC ziehen Ochsen schwere Pflüge, das setzt Joch und Beschirrung voraus.
    Gleichzeitig setzt sich der Hebel als Werkzeug durch.
    Ebenfalls um diese Zeit wird das Trampeltier im mongolisch-chinesischen Raum domestiztiert.

Mensch & Esel unterwegs

  • Esel erscheinen als Nutztier im ausgehenden 4. Jahrtausend in der Levante und in Ägypten, der Heimat der Wildform Equus asinus.
  • Um 3.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Palästina.
    • Klaus-Rüdiger Mai
      Die Bronzehändler.
      Eine verborgene Hochkultur im Herzen Europas.
      Campus, Frankfurt am Main 2006
  • Um 3.300 BC stirbt ein Mann auf dem Hauslabjoch, bekannt als »Ötzi«, alleine unterwegs und mit erhaltenem Reisegepäck.

Mensch & Wagen

  • Hamaxoikoi `Wagenbewohner´ als pontische Steppenbewohner/Skythen
  • Um 3.500 BC Wagenbau im nordwestlichen Europa, im donauländischen Raum und in Mesopotamien.
  • Um 3.700 BC Stangenschleifen als Dreieckswagen auf zwei Rädern.
    • Littauer, M., & Crouwel, J.
      Wheeled Vehicles and Ridden Animals in the Ancient Near East.
      Leiden 1979.
    • Pare, C.
      Wagons and Wagon-Graves of the Early Iron Age in Central Europe.
      Oxford University Commitee for Archaeology Monograph 35. Oxford 1992.
    • Schouvsbo, P. O.
      Oldtidens vogne i norden.
      Fredrikshavn 1987
    • S. Burmeister
      Rad und Wagen.
      Der Ursprung einer Innovation. Wagen im Vorderen Orient und Europa.
      Ausstellungsband: vom 28 März bis 11. Juli 2004 im Landesmuseum für Natur und Mensch. 531 S., Beiheft Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 Mainz 1987
    • Niklas Pfeiffer
      Pferd und Wagen auf Felsbildern.
      Die Darstellung von Radfahrzeugen und Zugtieren in der Felskunst der europäischen Bronzezeit. Ein paneuropäischer Vergleich einer problematischen Quellengattung.
      Freie Universität Berlin Institut für Prähistorische Archäologie Seminar: Transport in der Bronzezeit Prof. Dr. Elke Kaiser Berlin, 10.03.2016
    • Stefanie Leisentritt
      Welche Bedeutung hat die Darstellung wagenfahrender Gottheiten auf den Denaren der Römischen Republik?
      GRIN Verlag, 2009
    • Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, Bianka Nessel, Daniel Neumann, Martin Bartelheim
      Bronzezeitlicher Transport: Akteure, Mittel und Wege.
      410 S. Tübingen University Press, 2018.
      Tagungsband: Jahressitzung Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, 30.-31. Oktober 2015 Universität Tübingen. Inhalt u.a.
      • Bine Kramberger, Anje Hellmuth Kramberger
        Von neolithischen „Grossen Müttern“ bis zu sumerischen Königen. Ein Überblick zum Nachweis des Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte
      • Bianka Nessel, Claes Uhnér
        Spezialisierte Transporteure in der Bronzezeit? Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in Europa nördlich des Balkan-Gebirges
      • Stefan Burmeister
        Die drei grossen W: Waren, Wagen, Wege. Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland
      • Elke Kaiser
        Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas (2300-1800 v. Chr.)
      • Claudia Pankau
        Middle Bronze Age long distance exchange. Early glass, amber and guest-friendship, Xenia
      • Gisela Woltermann
        Über Wasser, über Land. Aspekte des Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands
      • Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
        Rekonstruktion des Wegesystems und Identifikation von Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein
      • Carolin Frank
        Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrtsroute entlang der südanatolischen Küste während des 3. Jtsd. v. Chr.
      • Magda Pieniążek, Peter Pavúk, Ekin Kozal
        The Troad, South Aegean, and the eastern Mediterranean. Long-distance connections during the Middle and Late Bronze Age

Steppennomaden

Im 7. Jahrtausend BC bildet sich bei den Steppennomaden im Raum der Wolga eine proto-indoeuropäische Sprache und Kultur. Um 3.000 BC beginnt die Migration insbesondere mit dem Hirtenvolk der Jamnaja nach Westen in der ponto-kaspischen Steppe. Der Genfluss zeigt Verbindungen zwischen sibirischen und skandinavischen Gruppen. Das korreliert mit der zunehmenden Rolle der Milch von Kühen, Schafen, Ziegen und in geringerem Maße von Pferden in der Ernährung. »Die Bevölkerungen der Steppe nutzten die Tiere nicht mehr nur für den Fleischkonsum, sondern auch wegen weiterer Eigenschaften: unter anderem wegen ihrer Milch oder als Transportmittel«, sagt Nicole Boivin, Direktorin der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte. Es scheint jedoch mehrere Faktoren für diesen Prozess gegeben zu haben, deren Zusammenwirken noch nicht verstanden ist.

  • Evershed, R.P., Davey Smith, G., Roffet-Salque, M. et al.
    Dairying, diseases and the evolution of lactase persistence in Europe.
    Nature (2022). DOI
  • Wilkin, S., Ventresca Miller, A., Fernandes, R. et al.
    Dairying enabled Early Bronze Age Yamnaya steppe Expansions.
    Nature (2021). DOI
  • Salque, M. et al.
    Earliest evidence for cheese making in the sixth millennium BC in northern Europe.
    Nature 493, 522–525 (2013).
  • Jorge E. Spangenberg, Irenaus Matuschik, Stephanie Jacomet & Joerg Schibler
    Direct evidence for the existence of dairying farms in prehistoric Central Europe (4th millennium BC).
    Isotopes in Environmental and Health Studies, 44:2 (2008) 189-200, DOI

Die proteinreiche Ernährung fördert die Domestikation der Tiere, domestizierte Pferde wurden eingesetzt als Zugtiere für Wagen und später als Reittiere. In der nachfolgenden Migration durch Europa gehen andere Völker auf, dabei bilden sich bis etwa 1000 BC die indoeuropäischen Sprachen zwischen Island und Indien.

  • Haak, W. et al.
    Massive migration from the steppe was a source for Indo-European languages in Europe.
    Nature 522, 207–211 (2015). Online
  • Anthony, D. W.
    The Horse, the Wheel, and Language
    Princeton Univ. Press, 2007
  • Maran, Joseph, Philipp Stockhammer
    Appropriating innovations entangled knowledge in Eurasia, 5000-1500 BCE.
    268 S. Oxbow Books, 2017
  • Chechushkov, I. V. & Epimakhov, A. V.
    Eurasian steppe chariots and social complexity during the Bronze Age.
    J. World Prehist. 31, 435–483 (2018).

Die »indoeuropäische Globalisierung« setzte zum Ende der letzten Eiszeit ein. Aus ihr gingen die frühen Hochkulturen in Griechenland, Italien, Kleinasien, Persien und Indien hervor. Kohl, P. L. The Making of Bronze Age Eurasia (Cambridge Univ. Press, 2007).

  • Haarmann, Harald
    Auf den Spuren der Indoeuropäer
    Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen.
    368 S., München: C.H. Beck 2016.
  • Alexander Häusler
    Nomaden, Indogermanen, Invasion. Zur Entstehung eines Mythos.
    (Orientwissenschaftliche Hefte 5; Mitteilungen des SFB „Differenz und Integration“ 3). 154 S. Halle 2002 Online
  • Elke Kaiser
    Rinder und Räder
    Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
    S. 47-59 in: Gerd Graßhoff, Michael Meyer (Hg.)
    Innovationen der Antike Mainz: Philipp von Zabern, 2018
  • Klassen, Lutz
    Jade und Kupfer
    Untersuchungen zum Neolithisierungsprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der Kulturentwicklung Europas 5500-3500 BC.
    Arhus 2004: Jutland Archaeological Society, Moesgard Museum
  • Transhumanz, Wanderschafhaltung oder Wanderweidewirtschaft entstand als Wirtschaftsform wahrscheinlich schon um 5000 BC in den Südwest- und Südalpen. Dabei werden Ackerbau und Viehwirtschaft in getrennten Regionen betrieben.
    • Pro Vita Alpina und Kulturverein Schnalstal
      Transhumanz. Grenz- und Gletscherüberschreitende Schafwandertriebe zwischen Süd- und Nordtirol in den Ötztaler Alpen Schnalstal – Ötztal – Passeiertal. Bewerbung um Aufnahme in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich. Österreichische UNESCO-Kommission. Literatur S. 9–10; Filmographie S. 11; hervorgehoben werden die Strecken über das Hochjoch (2885 m), das Niederjoch (3017 m) zwischen Schnalstal und Ötztal, das Gurgler Eisjoch und das Timmerjoch.

Seefahrer & Megalitherbauer

Rund 35.000 Megalith-Denkmäler sind heute in Europa bekannt und erhalten. Entstanden sind sie alle zwischen 4500-2500 BC.

Megalithdenkmäler, seltene Steinprodukte ​​(z.B. polierte Klingen) und Keramikdekoration dienen als archäologische Belege für prähistorische Mobilität. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrtausends BC entstand die Megalithtechnik im Nordwesten Frankreichs und breitete sich von dort innerhalb von 200–300 Jahren aus nach Südfrankreich, in den Nordosten der Iberischen Halbinsel, nach Korsika, Sardinien, auf das italienische Festland und in den Westen der Iberischen Halbinsel. Die Region Morbihan erscheint dabei als Knotenpunkt. In Menhire eingravierte Zeichen erscheinen auch an anderen Orten Europas, aber nicht dazwischen. Dies kann als Beleg für Schifffahrt über weite Strecken gewertet werden, zumal Schiffszeichnungen auf den Menhiren zu erkennen sind. Inwieweit Migration, Seefahrt und Megalith-Kultur zusammenhängen, untersucht das Projekt NEOSEA.

  • Bettina Schulz Paulsson
    Time and Stone: The Emergence and Development of Megaliths and Megalithic Societies in Europe.
    Diss. Kiel. Oxford: Archaeopress, 2017, XIV 376 S., 209 Abb., 10 Tafeln
  • Cassen, S., Rodríguez-Rellán, C., Fábregas Valcarce, R., Grimaud, V., Pailler, Y., & Schulz Paulsson, B.
    Real and ideal European maritime transfers along the Atlantic coast during the Neolithic.
    Documenta Praehistorica, 46 (2019)308–325. DOI

Ab etwa 8.000 BC

Das älteste Steinbauwerk Europas wurde vor Rerik in 21 Meter Tiefe in der Ostsee gefunden: eine rund 971 Meter lange Mauer, bestehend aus etwa 1.700 Steinen und diente steinzeitlichen Jägern zur Rentierjagd. Sie entstand, bevor die Gletscher nach der Eiszeit vollständig geschmolzen waren (Littorina transgression) und bevor die Rentiere aus der Region abwanderten, also vor 8.000 BC. Das Bauwerk fügt sich ein Gesamtbild zahlreicher steinzeitlicher Funde in der Region; die These der Nutzung zur Jagd wird belegt durch eine Tabelle vergleichbarer Bauwerke in der nördlichen Hemisphäre.

  • Jacob Geersen et al.
    A submerged Stone Age hunting architecture from the Western Baltic Sea.
    PNAS 12.02.2024 (121 (8) e2312008121) Online
  • S. Hartz et al.
    Prehistoric Settlements in the South-Western Baltic Sea Area and Development of the Regional Stone Age Economy
    Bericht der Romisch-Germanischen Kommission, 92 (2014) 77–210.
  • H. Jöns et al.
    Germany: Submerged sites in the South-Western Baltic Sea and the Wadden Sea.
    S. 95–123 in: G. Bailey et al. (Hg.): The Archaeology of Europe’s Drowned Landscapes, Coastal Research Library. Springer 2020.

Mensch & Rind, Ochsenstachel

Rinder erscheinen als Nutztier nach 8.000 BC in Südostanatolien am Taurusgebirge, etwa um 6.500 BC ist die Milchnutzung in Westanatolien und der Levante zu finden. Weil die Laktosetoleranz erst 5.500 BC in Europa einsetzt, müssen Milchprodukte wie Käse, Butter, Butterfett (Ghee) erzeugt werden.

  • Masson, Astrid, Eva Rosenstock
    Das Rind in Vorgeschichte und traditioneller Landwirtschaft
    Archäologische und technologisch-ergologische Aspekte.
    Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 32 (2011) 81-106.

Rinder und Pflug, Ackerbau und Siedlung sind nicht voneinander zu trennen und erfordern die Einteilung der nutzbaren Flächen in Bauland und Ackerland, in Mein und Dein. Mit den Werkzeugen des Vermessers - Meßstab und Meßseil - lassen sich Himmelsrichtungen (Indischer Kreis), Breitengrade (Schattenstab, Gnomon), Längen und rechte Winkel (Ägyptisches Dreieck) bestimmen. Die dazu nötigen mathematischen Fähigkeiten machen den Landvermesser auch zum Kundschafter, der die Orientierung ermöglicht und zum Geographen bei der Erkundung neuer Landschaften: Aufgaben, wie sie später die Bematisten von Alexander dem Großen wahrnahmen. In den sumerischen Stadtstaaten trugen Herrscher und Stadtgötter wie Marduk als Symbol Stab und Seilring.

Mensch & Ziege, Krummstab & Zaun

Vorstellungen von liminal deitiesReisegötter«) speichern uralte Ängste und Bedürfnisse im Zusammenhang mit Aufbruch, Grenzberührungen, Übergängen, Zwischenraum. Dabei wurden Ziegen, Rinder und Pferde Teil der Mythologie, Teil der Riten und zu Symbolen von Macht.

  • Der Krummstab als hirtenspezifisches Stabwerkzeug wird im 3. Jahrtausend BC zur ägyptischen Hieroglyphe heqa und zum Herrschersymbol und später zum Symbol für spirituelle Macht.

Hirten als Nomaden (»Pastoralnomaden«)
delegieren die Nahrungssuche an ihre Tiere, damit diese Milch liefern, Fleisch und Wolle; als Wegzehrung laufen sie selbständig mit. Hirten sind weniger mobil als Jäger & Sammler, können jedoch Besitz anhäufen und lassen das Gepäck von Tieren tragen.

  • Schafe erscheinen als Nutztier etwa um 6.000 BC in Anatolien/Armenien
  • Ziegen erscheinen als Nutztier etwa um 9.000 BC im Zagrosgebirge (Iran/Irak) & der Levante.
    • Ziegen, deren Hörner und Füße werden zu ikonischen Attributen liminaler Gottheiten: Ziegenfüßige (Wald-)geister wie die Satyrn, Halbgötter wie Pan oder Pushan, der Ziegenwagen von Mercur Cissonius und Hermes Kriophorus usw.
    • Der Ziegenbalg dient als Wassersack, zum Verarbeiten der Milch (Butter), aufgeblasen als Beförderungsmittel (Floßbau) und als Blasebalg für den Schmied.
    • Graf, Martin Hannes
      Schaf und Ziege im frühgeschichtlichen Mitteleuropa
      Sprach-und kulturgeschichtliche Studien. Archaeolingua 19 (2006)
    • Levy, T.E.
      The emergence of specialized pastoralism in the southern Levant.
      World Archaeology 15 (1983) 15-36.
    • Rosen, S.
      Revolutions in the Desert: The Rise of Mobile Pastoralism in the Southern Levant.
      Routledge, New York 2016.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Reichholf, Josef H.
    Warum die Menschen sesshaft wurden
    Das größte Rätsel unserer Geschichte.
    Frankfurt am Main Fischer 2016
  • Rösch, Manfred
    Vom Korn der frühen Jahre. Sieben Jahrtausende Ackerbau und Kulturlandschaft.
    Begleitheft zur Ausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen.
    Esslingen Ges. für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern 2008
  • Riehl, S., Zeidi, M., Conard, N. J.
    Emergence of agriculture in the foothills of the Zagros Mountains of Iran.
    Science 341 (2013) 65–67.
  • Broushaki, F. et al.
    Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
    Science 353 (2016) 499–503.
  • Shennan, S.
    The First Farmers of Europe: An Evolutionary Perspective.
    Cambridge University Press, 2018.
  • Allentoft ME, Sikora M, Refoyo-Martínez A, Irving-Pease EK, Fischer A, Barrie W et al.
    Population Genomics of Stone Age Eurasia.
    bioRxiv 2022, S. 1-71. DOI

Um 12.500 BC: Neue Lebenswelten

Migration war die meiste Zeit der Normalzustand des Menschen. Diese Verbreitungs- und Bewegungsform konnte sich erst ausdifferenzieren, nachdem sich Menschengruppen räumlich banden, also etwa

  • durch regionalen Ressourcenreichtum (Wasser, Fisch, Wild);
  • durch Schutz und Geborgenheit in Höhlen, Tälern oder auf Almen;
  • durch Isolierung auf großen Inseln.

»Reisen« setzt im Unterschied zur Migration voraus, dass sich regional ortsfeste Strukturen manifestierten, zwischen denen ein Austausch von Menschen, Waren, Informationen nötig war. Erst nach dieser langen Übergangszeit konnte zwischen Aufbruch, Fahrt und Heimkehr unterschieden werden. Diese Trinität ermöglicht reisespezifische Erfahrungen, die jedoch offensichtliche Analogien aufweisen mit Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod sowie mit geographischen Übergängen. Die Attribute der liminal deitiesReisegötter«) spiegeln die Bedeutung dieser Erfahrungen, dabei verbinden sich:

Von erfolgreichen Innovationen wie der Domestizierung von Tieren oder dem Wagenbau lässt sich auf veränderte Formen der Fortbewegung schließen:

  • Gerd Graßhoff, Michael Meyer (Hg.)
    Innovationen der Antike
    Mainz: Philipp von Zabern 2018, darin u.a.:
    • Svend Hansen, Jürgen Renn
      Technische und soziale Innovationen
    • Wolfram Schier and Susan Pollock
      Die textile Revolution
    • Elke Kaiser
      Rinder und Räder. Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
  • Arranz-Otaegui, Amaia etal.
    Archaeobotanical evidence reveals the origins of bread 14,400 years ago in northeastern Jordan. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 115 (31) 2018: 7925-7930.
  • Aguirre, E.; Carbonell, E.
    Early human expansions into Eurasia: The Atapuerca evidence.
    Quaternary International 75 (2001) 11–18.
  • Philippe Curdy (Hg.)
    Die ersten Menschen im Alpenraum von 50.000 bis 5.000 vor Christus.
    199 S. Zürich 2002: Verl. Neue Zürcher Zeitung. Begleitband zur Ausstellung im Walliser Kantonsmuseum, Sitten 2002, und im alten Gefängnis von Sion (CH) bis zum 5. Januar 2003.
  • Racimo, Fernando, Jessie Woodbridge, Ralph M Fyfe et al.
    The spatiotemporal spread of human migrations during the European Holocene.
    Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 117.16 (2020) 8989-9000. DOI
  • Krenn-Leeb, Alexandra; Beier, Hans J.; Claßen, Erich; Falkenstein, Frank; Schwenzer, Stefan (Hrsg.)
    Mobilität, Migration und Kommunikation in Europa während des Neolithikums und der Bronzezeit. 225 S. zahlr. Ill. Langenweißbach 2009: Beier & Beran Inhalt u.a.:
    • Hans-Jürgen Beier
      Überlegungen „Wandern oder nicht Wandern - das ist hier die Frage„. Einige theoretische Überlegungen zur Möglichkeit des Nachweises eines archäologischen Wunschtraums
    • Julia Katharina Koch
      Zwischen Diplomatie und Abenteuer? Möglichkeiten der Auswertung mediterraner Schriftquellen des 2. Jt. v.Chr. aus der Sicht der mitteleuropäischen Archäologie
  • Wiedemann, Felix
    Am Anfang war Migration
    Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
    Tübingen 2021: Mohr Siebeck. Online.
  • Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
    Vom Wandern der Völker: Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften
    370 S., Berlin Edition Topoi 2017, darin:
    • Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
      Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen.
    • Hans-Joachim Gehrke
      Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung
    • Roland Steinacher
      Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert
    • Tanca Dan
      The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration
    • Felix Wiedemann
      Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um 1900
    • Matthias Jung
      Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung
    • Elke Kaiser
      Das Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen Grundsprache
    • Franziska Torma
      Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs
    • Peter Rohrbacher
      ‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität
    • Susanne Grunwald
      Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei Gustaf Kossinna
    • Mijal Gandelsman-Trier
      Migrationsforschung in der Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen Netzwerken
    • Jörg Feuchter
      Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘

Die letzte Eiszeit dauerte rund 60.000 Jahre, dabei schwankte das Klima stark. Dr Rückzug der Gletscher währte Jahrtausende und erchloss dabei fortwährend neue Lebensräume, die sich von der (damals blühenden) Sahara über die Flusstäler Ägyptens und Mesopotamiens nördlich verlagerten. In den letzten 11.000 Jahren stabilisierte sich das Klima (Holozän, Neo-Warmzeit).
Um 12.500 BC ändert sich die Lebenswelt der Menschen durch Klimaänderung und Bevölkerungswachstum. Nomaden legen »Basislager« an, ein Schritt zur Sesshaftigkeit. Sicheln erhöhen die Effektivität beim Ernten wilder Getreidearten (Vorfahren von Weizen, Hirse, Hafer, Gerste), Geräte zum Mahlen der Samen werden entwickelt, Getreidelager werden gebaut, also bestimmt die Erntezeit den Beginn der sesshaften Jahreszeit vor dem Winter. Heutige Jäger und Sammler wie die Hazda in Tansania, die !Kung Buschmänner in Botswana oder die Aborigines in Australien widmen wöchentlich etwa 2-3 Tage der Nahrungsbeschaffung: Männer jagend, Frauen sammelnd. Experimentell ermittelt wurde ein Sammelgut von gut zwei Kilogramm Wildweizen pro Stunde per Hand, mit einer Sichel knapp 2,5 kg. Eine sechsköpfige Familie benötigt rund 2.500 kg pro Jahr, muss also 1.000 Stunden sammeln, das schaffen drei bis vier Personen in einem Monat. Eicheln oder Kastanien als Nahrungsmittel erfordern weniger Aufwand.
Genetisch nachweisbar ist ab etwa 12.000 BC ein jahrtausende anhaltender Vorgang der Begegnung und Mischung eiszeitlicher Gruppen von Jägern und Sammlern im Raum zwischen dem Nahen Osten und dem Balkan, aus dem sich die ersten Bauern Europas entwickelten und ortsfest siedelten.

  • Nina Marchi, Laura Winkelbach, Ilektra Schulz et al.
    The genomic origins of the world’s first farmers.
    Cell online 12 May 2022 DOI
  • Hirtennomadismus zur Viehzucht und dem Domestizieren von Nutztieren, zuerst Ziegen etwa 11.000 BC in der Levante oder dem Zagrosgebirge;
  • Zwischen dem Zagrosgebirge und Ostanatolien teilte sich die Population, denn aus den Gruppen im Zagrosgebirge gingen über die Zoroastrier die südasiatischen Bauernvölker insbesondere Afghanistans und Pakistans hervor;
  • Farnaz Broushaki et al.
    Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
    Science, 14. Juli 2016. DOI
  • Vom Wanderfeldbau zum Ackerbau, etwa 11.000 BC in der Levante.
  • Etwa 10.000 BC erscheinen die ersten Hausbauten in der Levante, deren runde Formen Höhlen nachahmten. Technisch erfordert dies Planung, Wissen über das Material, Verarbeitungstechniken, Werkzeug und lässt von Beginn an deutliche Varianten und Entwicklungsstufen erkennen. Dieser Aufwand wurde offensichtlich in Kauf genommen, weil der Nutzen überwog, sich eine Höhle dort zu bauen, wo die Lebensumstände weitere Vorteile boten: Wasser, Nahrung, Schutz. Beides lässt auf eine anhaltende oder wiederholte Nutzung schließen, leitet also Sesshaftigkeit ein.
  • 9600 BC
    In Schonen ist die älteste Siedlung von Menschen in Skandinavien nach der Eiszeit belegt, sie zählt zur Ahrensburger Kultur.
  • Etwa von 9000 BC bis 5000 BC
    erhält die östliche Sahara so viel Niederschläge, dass dort Menschen siedeln. 49)
  • Zwischen 9000 und 8600 BC wird geometrisches Wissen beim Hausbau sichtbar, als östlich von Aleppo in der nördlichen Levante rechteckige Gebäude mit rechteckigen Räumen die älteren rund-ovalen Formen ablösen: »The archaeological record points to the northern Levant as a cradle of architecture.« 50). Rechteckige Bauten setzen Stein als Baumaterial voraus und die Fähigkeit neue tragfähige statische Konstruktionen zu entwickeln wie etwa Türbogen, Türsturz, Dach. Dem erhöhten Aufwand muss ein entsprechender Nutzen entsprochen haben, also auch eine verlängerte Nutzungsdauer.
  • Das Domestizieren und Züchten von Getreidearten beginnt etwa um 9.000 BC.
  • Harlan, Jack R.
    A Wild Wheat Harvest in Turkey.
    Archaeology 20.3 (1967) 197–201. http://www.jstor.org/stable/41667737.
  • 5000 BC
    Im unteren Niltal entwickeln Bauern Bewässerung und Viehzucht. Das Mehr an Nahrung lässt die Bevölkerung schnell wachsen. Landwirtschaftliche Überschüsse führen zu Wohlstand und spezialisiertem Handwerk wie wie Glasherstellung, Töpferei, Metallurgie, Weberei, Holzverarbeitung, Lederherstellung und Steinmetzarbeiten.
  • Alain Anselin
    Archaeology of the Images and the Words of the Ancient Egyptian World: from Pools of Gone. Saharan Cultures to Current Sociological Parallels.
    S. 635-668 in: Desert and the Nile (Tagung). Prehistory of the Nile Basin and the Sahara. Papers in honour of Fred Wendorf. Studies in African Archaeology 15. Poznań Archaeological Museum 2018

Die Besiedlung der Inseln im Mittelmeer

Die Inselkette der zentralen Ägäis im östlichen Mittelmeer war in den letzten 450.000 Jahren von den umliegenden Landmassen isoliert. Während der Eiszeiten lag der Meeresspiegel bis zu 200 Meter tiefer, so dass zahlreiche Inseln miteinander verbunden und vom umgebenden Festland aus zu sehen waren. Zahlreiche neolithische Funde aus dem unteren und mittleren Paläolithikum erlauben den Schluss, dass bereits vor dem Homo Sapiens das Ägäische Meer überquert wurde. Homo Erectus oder dessen Nachfahren (Neandertaler, Heidelbergensis …) verließen die Levante sowohl über das Ägäische Meer als auch über den Bosporus als auch über die Meerenge von Gibraltar.

  • Ferentinos, George; Gkioni, Maria; Prevenios, Michael; Geraga, Maria; Papatheodorou, George
    Archaic hominins maiden voyage in the Mediterranean Sea.
    Quaternary International 646.10.1016 (2022) DOI
  • Vangelis Tourloukis, Panagiotis Karkanas
    The Middle Pleistocene archaeological record of Greece and the role of the Aegean in hominin dispersals: new data and interpretations.
    Quaternary Science Reviews 43 (2012)1-15, DOI.

Die heutigen Inseln des westlichen Mediterraneums können besiedelt worden sein,

  • entweder zu Zeiten als Landbrücken bestanden, die erst mit dem Anstieg des Meeresspiegels zum Ende der letzten Eiszeit bis vor etwa 9.700 BC überflutet wurden oder
  • mit Hilfe von Wasserfahrzeugen insbesondere dort, wo Sichtachsen vom Festland zur Insel bestanden.

Archäologische Befunde sind dürftig, da zum einen die besiedelten Küstenstreifen heute alle unter Wasser liegen und zum anderen, weil organische Materialien (Knochen, Holz etc) nicht oder schlecht erhalten sind. Daher gibt es zwar belastbare datierte Befunde, jedoch darüber hinaus teils wesentlich ältere, jedoch umstrittene Hinweise. Mit zunehmendem Alter wird dann auch eine Besiedlung durch den Neandertaler vor dessen Aussterben um 27.000 BC (?) annehmbar.

Insel Größe Festland-
distanz
nächste Küste gesicherte
Besiedlung
Kreta 5. 97 km Griechenland 128.000 BC
Korfu 13. 2 km Albanien 75.000 BC
Sizilien 1. 3 km Italien 14.000 BC
Zypern 3. 68 km Türkei 9.000 BC
Korsika 4. 83 km Italien 6.000 BC
Sardinien 2. 190 km
12 km
Italien
Korsika
6.000 BC
Malta 34. 190 km Tunesien 5.200 BC
Mallorca 4. 170 km Spanien 4.000 BC
  • Berger, Jean-Francois
    Geoarchaeological and Paleo-Hydrological Overview of the Central-Western Mediterranean Early Neolithic Human–Environment Interactions.
    Open Archaeology, 7.1 (2021) 1371–1397. DOI
  • Broodbank, C.
    The making of the middle sea: A history of the mediterranean from the beginning to the emergence of the classical world.
    672 S. 387 Abb. London 2013: Thames and Hudson
  • Cherry, J. F.
    Pattern and process in the earliest colonization of the Mediterranean islands.
    Proceedings of the Prehistoric Society 47 (1981) 41–68. DOI
  • Cherry, J. F., T. P. Leppard
    Patterning and its causation in the pre-Neolithic colonization of the Mediterranean islands (Late Pleistocene to Early Holocene).
    The Journal of Island and Coastal Archaeology 13.2 (2018) 191–205. DOI
  • Dawson, H.
    Mediterranean voyages: The archaeology of island colonisation and abandonment.
    323 S. Walnut Creek, CA 2014: Left Coast Press
  • Ferentinos, G., M. Gkioni, M. Geraga, G. Papatheodorou
    Early seafaring activity in the southern Ionian Islands, Mediterranean Sea.
    Journal of Archaeological Science 39.7 (2012) 2167–76. DOI
  • Howitt-Marshall, D., C. Runnels
    Middle Pleistocene sea-crossings in the eastern Mediterranean?
    Journal of Anthropological Archaeology 42 (2016) 140–53. DOI
  • Leppard, T.
    Modeling the impacts of Mediterranean island colonization by archaic hominins: The likelihood of an insular Lower Palaeolithic.
    Journal of Mediterranean Archaeology 27.2 (2014) 231–54. DOI
  • Klaus Tausend
    Frühe Kulturen der Ägäis. Bd 1: Die Ahnen der homerischen Helden.
    193 S. Stuttgart 2021: W. Kohlhammer
    Troja, Zypern, Kykladenkultur, Kreta, Aigina (=Zypern?), Das griechische Festland,
  • Todaro, S.
    The challenges of living in the marshes between the 5th and the 3rd millennium BC: A view from Phaistos.
    Creta Antica 19 (2018) 323–352
  • Zilhão, J.
    Early prehistoric navigation in the Western Mediterranean: Implications for the Neolithic transition in Iberia and the Maghreb.
    Eurasian Prehistory 11 (2013) 185–200

Homo portans mit Hund seit vielleicht 30.000 Jahren

Jäger & Sammler waren einerseits extrem mobil, blieben jedoch andererseits eingeschränkt durch die Fähigkeiten des Menschen als Gepäckträger. Diese erweiterten sich erheblich durch

  1. Transportbehälter
    Bulge, Beutel, Korb, Netz, Flaschenkürbis, Straußeneier
  2. Transportmittel
    Tragetechniken mit Stange, Schleife, Schlitten
  3. Stabwerkzeuge
    Grabstock, Tragstange, Schlangenstab, Spieß, Speer, Wurfholz u.a.m.
  4. Mensch und Hund
    Seit mehr als 30.000 Jahren begleitet der Hund den Menschen außerhalb Afrikas beim Jagen und wurde zum ersten Nutztier, half beim Tragen und beim Ziehen von Tragschleifen, später auch als Schlittenhund seit etwa 11.000 BC in Sibirien.

Die Migration der Wildbeuter

Heute ist der Homo sapiens die einzige noch lebende Art der Spezies Homo. Lange Zeit lebten Homo sapiens und Homo neandertaliensis nebeneinander, auch in Afrika; beider Vorfahr ist der Homo Erectus.
Die ältesten fossilen Belege für den anatomisch modernen Menschen sind 315.000 Jahre alte Schädelknochen aus einer Fundstelle in Marokko. 51) Bereits weit vor dem Homo sapiens

  • wurden Stein- und Stabwerkzeuge hergestellt;
  • wurde das Feuer genutzt;
  • ernährten sich Menschen jagend und fischend;
  • verließen Menschen (Homo erectus) Afrika und siedelten in Asien und Europa.
  • Bellwood, Peter S. (Hg.)
    The global prehistory of human migration.
    XVI, 432 S. Karten. Chichester 2015: Wiley. Inhalt
    Die prähistorische Migration über alle Zeiträume und Orte von den ersten Migrationen der Menschen aus Afrika bis zum Ende der Vorgeschichte.
  • Ingicco, T., G. D. van den Bergh, C. Jago-On et al.
    Earliest known hominin activity in the Philippines by 709 thousand years ago.
    Nature 557.7704 (2018) 233–7. DOI

Schmuck & Kommunikation seit mehr als 100.000 Jahren

Schmuck setzt im Unterschied zu Werkzeug symbolisches Denken voraus und Sprache zur Verständigung über diesen Symbolgehalt. Die bisher ältesten Funde von Muschelschmuck 52) haben ein Alter von:

  • etwa 142.000 Jahren, gefunden im heutigen Marokko in der Bizmoune-Höhle bei Essaouira an der Küste;
  • etwa 100.000 bis 135.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Skhul-Höhle am Mount Carmel;
  • rund 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth;
  • etwa 75.000 bis 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Südafrika in der Blombos-Höhle am Kap Agulhas, auch Steine mit eingravierten Linienmustern.

Grabstätten seit mehr als 120.000 Jahren

Dass Menschen andere Menschen bestattet haben gilt als Beleg dafür, dass in der Gemeinschaft symbolische und soziale Handlungen mit besonderer Bedeutung (metaphysische Vorstellungen) stattfanden.

  • 240.000 Jahre alte Bestattungen beim Homo naledi in Südafrika werden diskutiert.
  • 90.000 bis 120.000 Jahre alte Bestattungen sind belegt in der Qafzeh-Höhle und in der Skhul-Höhle in Israel.
  • 78.000 Jahre alt ist die älteste wissenschaftlich akzeptierte Grabstätte in Afrika an der Küste Kenias.
  • 70.000 Jahre alte Bestattungen beim Homo neandertalensis sind möglich, aber fraglich.

Migrationsrouten des Homo sapiens außerhalb Afrikas vor rund 125.000 Jahren

Die ältesten Nachweise des Homo sapiens außerhalb Afrikas sind:

  • rund 125.000 Jahre alt, gefunden in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth/Israel;
  • rund 125.000 Jahre alt, gefunden im Süden der arabischen Halbinsel;
  • rund 106.000 Jahre alt, gefunden auf dem Gebiet des Oman.
  • 60.000 BC
    Der Homo sapiens erreicht das südostasiatische Archipel; andere Menschenarten waren bereits vor ihm dort.
  • 53.000 BC
    Von Südostasien aus erreichen die ersten Menschen Sahul, also die damalige Landmasse mit Australien, Neuguinea und Tasmanien.
    • Sue O’Connor, Shimona Kealy, Christian Reepmeyer, Sofia C. Samper Carro, Ceri Shipton
      Terminal Pleistocene emergence of maritime interaction networks across Wallacea.
      World Archaeology, 54.2 (2022) 244–263, DOI
  • 50.000 BC
    Der Homo sapiens erreicht Australien als erster Menschenart sowie Neuguinea und Melanesien. Für die dazu notwendigen Seewege ist Schiffahrt Voraussetzung.
  • 36.000 BC
    Menschen aus Ostasien besiedeln die japanischen Inseln Honshu und Kyushu.
  • 33.000 BC
    Menschen aus Südostasien besiedeln die Maluku-Inseln, die Talaud-Inseln und Palawan.
  • 30.000 BC
    Gemalte und eingravierte Bilder finden sich auf der Felswand einer Höhle bei Twyfelfontein in Namibia.
  • 16.500 BC
    Nach der letzten Eiszeit zeigt sich zwischen Sibirien und Alaska eine Landbrücke (bekannt als Beringia). Etwa vor 16.500 Jahren muss es ein Zeitfenster gegeben haben, in dem die Passage nach Amerika möglich war, bevor der steigende Meeresspiegel dies wieder schwieriger machte.
    • 15.000 BC
      Der Homo sapiens (»Paläoindianer, engl. Paleoindians«) kommt als erste Hominidenart über die Beringstraße (Landbrücke Beringia) von Asien nach Nordamerika.
    • 14.000 BC
      Kleine Gruppen seefahrende Beringia-Einwohner wandern entlang der Pazifikküste Amerikas.
    • 9.000 BC
      Die Clovis-Kultur, benannt nach den ersten archäologischen Funden in New Mexico, USA, verbreitet sich in rund 200 Jahren über ganz Nordamerika.
  • 13.000 BC
    Menschen aus Honshu besiedeln die japanische Insel Hokkaido.

Die frühesten Migrationsrouten sind weltweit nur schwer bestimmbar, da sie insbesondere den Küstenlinien folgten, die jedoch durch den seither gestiegenen Meeresspiegel heute überflutet sind. Der Nobelpreisträger Svante Pääbo staunte in einem Interview darüber, dass der Homo sapiens in wenigen zehntausend Jahren alle anderen Hominiden verdrängte und als einzige Hominiden-Art immer wieder Wasser überquerte, ohne dass vom Ufer aus anderes Land erkennbar gewesen wäre 53). Basierend auf genetischen Analysen zeigt sich:

  • Eine erste Migrationswelle erfolgte frühestens vor etwa 70.000 Jahren über Südasien nach Australasien.
    • Vor etwa 55.000 Jahren überqueren Menschen mit Wasserfahrzeugen die 70 Kilometer breite Meerenge zwischen Asien und dem damaligen Südkontinent (heute: Australien, Tasmanien Neuseeland).
    • 6.000 vor Christus: Seefahrende Polynesier besiedeln die pazifische Inselwelt im Dreieck zwischen Hawaii, Neuseeland und Osterinseln.
  • Eine zweite Migrationswelle begann vor rund 40.000 Jahren und teilte sich auf der arabischen Halbinsel westlich Richtung Europa und östlich Richtung Indische Halbinsel.
    • Die genetischen Spuren der heutigen Eurasier verweisen auf eine Herkunft über die Levante aus Ägypten.
    • Im Raum des Hindukusch zeigen sich Zweige nach Osten Richtung China und nach Nordwesten (Sibirien) durch Innerasien.
    • Von dort östlich über Beringia nach Amerika gesichert vor etwa 11.500 Jahren; für eine ältere Besiedlungswelle vor etwa 15.500 Jahren gibt es genetische und linguistische Argumente. Eine dritte Migrationswelle wird diskutiert.
      Diese Siedler brachten sowohl den Hund als auch den Flaschenkürbis (bottle gourd, Lagenaria siceraria) aus Asien mit, dort ist dieser um 8.000 BC nachweisbar.
      • Erickson, David L. et al.
        An Asian origin for a 10,000-year-old domesticated plant in the Americas.
        Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 102.51 (2005) 18315-20. doi:10.1073/pnas.0509279102
    • Eine weitere Migration Richtung Europa erfolgte danach aus Sibirien.

In Europa und Vorderasien traf der Homo Sapiens auf andere Homo-Arten, doch Amerika und Antarktika betrat er als erster Mensch. In Australasien dürfte er dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis begegnet sein.

  • Dennell, R. W., J. Louys, H. J. O'Regan, D. M. Wilkinson
    The origins and persistence of Homo floresiensis on Flores: Biogeographical and ecological perspectives.
    Quaternary Science Reviews 96 (2014) 98–107. DOI

Ein Genfluss des Homo neandertaliensis ist früh nachgewiesen, später auch mit dem Denisova-Menschen in Asien.

Die ältesten fossilen Fundstellen des modernen Menschen (»Cro-Magnon«) liegen alle in Europa mit einem Alter von:

  • etwa 45.000 Jahren, Fundort in der der Ilsenhöhle in Thüringen 54) als dem ältesten und nördlichsten Fund einer mobilen Homo-sapiens-Gruppe.
  • etwa 44.000 Jahren, Fundort in der Grotta del Cavallo, Apulien, im heutigen Italien;
  • etwa 43.500 Jahren, Fundort in Willendorf II, Österreich 55)
  • etwa 40.500 Jahren, Fundort in der Höhle Peștera cu Oase im heutigen Rumänien;
  • rund 31.900 Jahren, Fundort in Buran-Kaya III, Krim, in der heutigen Ukraine;
  • sowie etwa gleichaltrig in Mladeč (Tschechien), Kent's Cavern (England) und Frankreich.
  • Diesen Menschen werden Artefakte aus Höhlen der Schwäbischen Alb und Willendorf II (Österreich) zugeordnet, die bis zu 40.000 Jahre alt sind, unter anderem das älteste Musikinstrument und die älteste figürliche Darstellung, eine „Venus“.
    • Hublin, Jean-Jacques
      The modern human colonization of western Eurasia: when and where?
      Quaternary Science Reviews 118 (2015) 194-210. DOI
    • Nigst, Philip R.
      Early modern human settlement of Europe north of the Alps occured 43,500 years ago in a cold steppe-type environment.
      Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 111.40 (2014) 14394-14399.

Werkzeug seit rund 500.000 Jahren

Auch manche Tiere wissen, wie naturgegebene Materialien als Mittel zum Zweck dienen können. Werkzeug herzurichten und mit sich zu tragen ist jedoch menschentypisch.

  • Die Zeitleiste der Stäbe als Kombinationswerkzeug von Holz und Stein beginnt archäologisch vor rund 500.000 Jahren mit dem ersten Nachweis von steinernen Speerspitzen.
  • Die Migration des Homo sapiens begann vor rund 300.000 Jahren im südlichen und östlichen Afrika und führte auf alle Erdteile wie Funde von Steinwerkzeugen dokumentieren.
  • Um 100.000 BC/60.000 BC: ausgehöhlte Straußeneier wurden in Afrika als bisher älteste (Wasser?)Behälter gefunden:
    • Riethmüller, Marina, Harald Floss
      Paläolithische Behälter.
      Archäologie, Ethnographie und Materialien.
      696 S. Diss. 2017 Tübingen Universitätsbibliothek Tübingen 2020. Online.
      Diese Untersuchung legt den Schwerpunkt auf das Jungpaläolithikum im eurasischen Raum.
    • Texier PJ, Porraz G, Parkington J et al.
      A Howiesons Poort tradition of engraving ostrich eggshell containers dated to 60,000 years ago at Diepkloof Rock Shelter, South Africa.
      Proceedings of the National Acadademy of Science USA. (2010) doi:10.1073/pnas.0913047107 PMID 20194764
  • Wann der Mensch erstmals Tragetechniken wie Behälter, Schnüre und Tragehilfen genutzt hat ist unbekannt; archäologisch nachgewiesen ist ein rund 50.000 Jahre altes, geflochtenes Seilstückchen aus einer Höhle in Frankreich, das den Neandertalern zugeordnet wird 56) und ein 500.000 Jahre alter Befund, dass Holz und Stein zu einem gemeinsamen Werkzeug verbunden waren 57).

Vom Primaten zum Homo sapiens

Sehr ausführlich dazu:

  • 15.000.000 BC:
    Als gemeinsamer Vorfahre von Gorillas, Schimpansen und Menschen wird ein Primat angenommen, der sich sowohl in den Bäumen als auch auf dem Boden wohlfühlte.
  • 6.000.000 BC:
    Mehrere Affenarten entwickeln die Fähigkeit, sich auch aufrecht auf zwei Beinen zu bewegen.
  • 5.000.000 BC: 5–2,5 Millionen Jahre: Fossile Skelettreste lassen das Rift Valley in Ostafrika als Heimat der frühesten menschlichen Vorfahren erscheinen.
  • 4.500.000 BC:
    Fossile Skelettfunde von mehreren Primatenarten im östlichen und südlichen Afrika werden als Hominiden eingestuft, da sie hinreichend viele menschenähnliche Merkmale aufweisen.
  • 4.400.000 BC:
    Ardi wird der Skelettfund (1994–96) im Awash Valley in Äthiopien genannt und bezeichnet als frühester Hominide die Art Ardipithecus.
  • 3.600.000 BC:
    Fußabdrücke belegen zwei oder drei Hominiden, wahrscheinlich Australopithecus Afarensis, die aufrecht durch die Vulkanasche bei Laetoli südlich der Olduvai-Schlucht in Tansania gingen.
  • 3.200.000 BC:
    4–2,7 Millionen Jahre: Lucy wird eines von mehreren Skelettresten genannt, die 1974 in der Region Hadar in Äthiopien gefunden wurde. Sie gehört zur Hominidenart Australopithicus afarensis.
  • 2.600.000 BC:
    Das Paläolithikum oder die Altsteinzeit beginnt, gekennzeichnet durch die Verwendung von unpolierten Steinwerkzeugen durch Hominiden und Menschen. Die frühesten bekannten Steinwerkzeuge werden von Hominiden in Gona im Awash-Tal in Äthiopien hergestellt, nahe der Region, in der Ardi und Lucy lebten. Australopithecus Boiseilives in Ostafrika scheint die erste Hominidenart zu sein, die Steinwerkzeuge verwendet.
  • 2.100.000 BC:
    Die frühesten modernen Menschen der Gattung Homo, die also kein Australopithecus mehr sind, finden sich in Ostafrika. Der Homo habilis ist 1,6 Millionen Jahre BC in Ostafrika belegt.
  • 2.000.000 BC:
    DNH 134 (Südafrika) ist der älteste Fund eines Homo erectus, gefolgt von KNM-ER 2598 (Kenia). Dieser Hominide steht zwischen Homo habilis und Homo sapiens. Er verlässt als erster Hominide Afrika und migriert nach Europa und Asien. Richard Leakey meint, dass Homo Erectus als erster Hominide das Feuer nutzen konnte, sich gezielt jagend ernährte und wie ein moderner Mensch lief. Nachweisbar ist der Homo erectus bis vor etwa 110.000 Jahren.
  • 1.850.000 BC:
    Twiggy (Fund OH24) ist der vollständigste Fund eines Homo habilis in Ostafrika.
  • 1.600.000 BC:
    Menschen in Küstengebieten Südafrikas erweitern ihre Ernährung um Schalentiere und andere Nahrungsquellen aus dem Meer.
  • 600.000 BC:
    In diesem Zeitraum beginnt die Migration des Homo Erectus aus Afrika nach Asien und Europa. Zudem ist erstmals die Verwendung des Feuers nachweisbar.
  • 476.000, 390.000 bis 324.000 BC:
    In der Fundstätte Kalmbo in Sambia wurden vier Holzwerkzeuge gefunden (ein Keil, ein Grabstock, ein gefällter Holzstamm und ein eingekerbter Ast) sowie die älteste bekannte Holzkonstruktion, bei der zwei Stämme durch eine Kerbe verbunden waren.
    • Barham, L., Duller, G.A.T., Candy, I. et al.
      Evidence for the earliest structural use of wood at least 476,000 years ago.
      Nature (2023) DOI

Anmerkungen zur Reisegeschichte

Untersuchungen zur Reisegeschichte sind auffallend einseitig Untersuchungen der Reiseliteratur mit kulturwissenschaftlichen Methoden. Das Geschriebene ist aber nur ein Schatten an der Wand, der das Wesen von Reisenden und Reisen auf Umrisse verflacht und geschrieben wurde für ein Publikum. Eine Methodik liefert jedoch nur Ergebnisse innerhalb des eigenen methodischen Raumes, hier also Aussagen über den Reisenden als Autor und sein Publikum. Aussagen über den Reisenden und dessen Reise sind dadurch nur in bescheidenem Maße möglich.

Mit zunehmender zeitlicher Distanz sinken Auflösung und Schärfe, mit der Reisephänomene erkannt und eingeordnet werden können.

  • Die mündliche Überlieferung speichert manches in Erzählungen, Sprichwörtern, Metaphern: Reisebilder halen fest, was gesellschaftlich bedeutsam war.
  • Bemerkenswertes wird von den Zeitgenossen schriftlich festgehalten, Selbstverständliches eher nicht.
  • Etymologisch lässt sich immerhin noch auf zeitliche Schichten schließen, wenn etwa Begriffe für Behälter und Tragetechniken in semitischen, protoindoeuropäischen und finno-ugrischen Sprachen gleiche Wurzeln zeigen.
  • Archäologisch sind alle organischen Materialien wie Leder oder Holz nur in Ausnahmefällen zu fassen - von Stäben und Beuteln bleibt nicht viel übrig. Möglicherweise weisen metallene Gürtelschnallen regelmäßig auf Reisende hin, denn das Gürtelgehänge ist eine wichtige Transporthilfe für einen Teil des Reisegepäcks.

Einen schönen Überblick über tourismusgeschichtliche Ansätze bildet dieser Review von Rüdiger Hachtmann, Stand 06.10.2011.
Als roter Faden erkennbar ist die Suche nach einem Lebensreisestil im Unterschied zu Lebensphasenreisen.

  • Dann, G. M. S., & Liebman-Parrinello, G. (Hrsg.)
    The sociology of tourism: European origins and developments. Bradford 2009: Emerald.
  • Spode, H.
    Zur Geschichte der Tourismusgeschichte.
    Voyage 8 (2009) 9–22.
  • Spode, H.
    Romantische Zeitreise. Tourismus als Chronotopie. In B. Schmidt-Lauber (Hrsg.), Sommerfrische (S. 33–46). Wien 2014: Institut für Europäische Ethnologie.

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1)
Martin Sabrow
Zäsuren in der Zeitgeschichte.
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2)
Ademar von Chabannes, Gesta episcoporum et comitum Engolismensium → Via militaris
3)
Rudolf Simek
Neues Land im grünen Norden. Vor allem im 9. und 10. Jahrhundert war der Nordatlantik das „mare nostrum“ der Wikinger.
Damals 40.12 (2008) 16-22
4)
Gerhard Köbler: Zielwörterbuch europäischer Rechtsgeschichte, 4. A. 2007, mit Hinweis auf: Söllner §§ 6, 7, 8, 9; Hübner 83, 460; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 71, 88, 120; Köbler, WAS;
L. v. Bar: Das Fremdenrecht u. seine volkswirtschaftliche Bedeutung, 1892; L’Étranger, 1958; Die Begegnung mit dem Fremden, M. Schister (Hg.) 1996; Seiring, C., Fremde in der Stadt (1300-1800), 1999; Cavallar, F.: The rights of strangers, 2002
5)
(Le Liber Pontificalis. Introduction Et Commentaire Par L'Abbé L. Duchesne, 1.1, Paris, 1886, S. 432
6)
erster urkundlich bezeugter Einfall der Normannen in England am 8. Juni
7)
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8)
zit. nach Fußnote 2 von Michael Sommer
Homo Mercator
Handelsvölker und interkulturelle Netzwerke zwischen Orient und Okzident
in: Rollinger, Robert. 2010. Interkulturalität in der Alten Welt: Vorderasien, Hellas, Ägypten und die vielfältigen Ebenen des Kontakts. Wiesbaden: Harrassowitz.
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Rettberg, F. W. 1846. Kirchengeschichte Deutschlands.
Goettingae, 1846-1848, II, 236
10)
Frühneuhochdeutscher Text und Übersetzung. Isolde Mozer (Hg.). Berlin/New York 2010
11)
Satiren 1,5
12)
Kolb, Anne (Frankfurt/Main), “Mansio”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). DOI
13)
Kolb, Anne (Frankfurt/Main), “Angaria”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). DOI
14)
Albert Herrmann
Die alten Seidenstraßen zwischen China und Syrien.
(=Quellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geographie, 21), Berlin 1910: Weidmann
15)
2,5,12; 16,4,22–24; 17,1,53-
16)
Hesiod, Opus 26 und der Sänger Acestor als Bettler in Kolakes Κόλακες `Schmeichler´ von Eupolis
17)
De Vectigalibus 2.1-2., 3.3, 3.12
18)
Plato, Protagoras, 316) erwähnt, Athleten und Handwerker (demiourgoi) ((Odyssee 17, 384-385; Hesiod Opera et Dies 24-25
19)
Christian Marx
Lokalisierung von Pytheas’ und Ptolemaios’ Thule .
ZfV Zeitschrift für Vermessungswesen 139.3 (2014) 197-203 Mit vermessungstechnischer Analyse erlauben die überlieferten Daten (Reisedauer, längster Tag, Entfernungen, Sonnenstand etc.) eine räumlich abgrenzbare Position für die beien unterschiedlichen Thule.
20)
Ambühl, Annemarie: “Hyperboreioi”, in: Der Neue Pauly, Herausgegeben von: Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester Online
21)
Raffael Joorde
Die Schrift „Über die Hyperboreer“ des Hekataios von Abdera (um 300 v. Chr.): Übersetzung der Fragmente mit einem historischen Kommentar.
Online
22)
u.a. 1,1 ἀπὸ τῆς Ἐρυθρῆς καλεομένης θαλάσσης
23)
zuerst bei Diogenes Periegetes, s. Hermann Tränkle : Appendix Tibulliana. (=Texte und Kommentare, 16) VI, 381 S. Berlin 1990: de Gruyter. S. 97, Abschnitt 17, Fußnote 30
24)
Strabon: Geographica 16, 4, 5; Periplus Maris Erythraei
25)
Hydreumata, Strabo: Geographica 17, 1, 45
26)
Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich
Philologische Untersuchungen 7 Homerische Untersuchungen.
X, 426 S. Berlin 1884: Weidmann, u.a. S. 26.
27)
McCulloch, John; R L. R Schmidt; Karl Friedrich Enoch Richter
Handbuch für Kaufleute oder Uebersicht der wichtigsten Gegenstände des Handels und Manufakturwesens der Schiffahrt und der Bankgeschäfte mit steter Beziehung auf National-Oekonomie und Finanzen.
Nach dem Englischen des Dictionary Practical Theoretical and Historical of Commerce and Commercial Navigation Suppl.-Bd. VIII, 1524 S. Stuttgart u.a. 1837: Cotta. Hier S. 1190–91. Zum Bosporus s. S. 537
28)
4,203 ἐπ’ Ἀξείνου στόμα [Axeínou stóma], N. 4,49 ἐν δ’ Εὐξείνῳ πελάγει [Efxeíno pelágei]
29)
1,6,1 ἐς τὸν Εὔξεινον καλεόμενον πόντον [es tón Éfxeinon kaleómenon pónton]
30)
Iphigenie 125 πόντου […] πέτρας Ἀξείνου ναίοντες [póntou … pétras Axeínou naíontes]
31)
Tristia 4,4,56
32)
Tristia 2,197; 3,13,28
33)
Tristia 4,8,42
34)
Osman Karatay
On the Origins of the name for the “Black Sea. The Journal of Historical Geography, XXXVII/1 (2011) 1-11 Online. Der älteste Beleg aus dem Ungarischen (Fekete Tenger `Schwarzes Meer´) ist aus dem Türkischen übernommen (Qara Tengiz). Dort hatte Qara ursprünglich jedoch die Doppelbedeutung von `groß´ und `schwarz´, wobei sich erstere langsam verlor.
35)
Mittelmeer = Weißes Meer: bulgar. Бяло море Bjalo more, türk. Akdeniz, arab. البحر الأبيض المتوسط al-baḥr al-ʾabyaḍ al-mutawassiṭ
36)
Royal Road in: Livius: Articles on Ancient History
37)
Herodot V, 52
38)
Herodot 4,83–88
39)
Polybios 10, 1, 5; Bacchielli, L.
Un piatello „di Genucilia“. I rapport di Cirene con l’Italia nella seconda metá del IV sec. a.C.
Quaderni di archeologia della Libya, 8 (1976) 99-107
40)
Robert Beekes: Etymological Dictionary of Greek. 1. Auflage. Band 1: Α–Λ, Brill, Leiden, Boston 2010, ISBN 978-90-04-17420-7 (Band 10/1 der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series) Seite 9
Band 2: Μ–Ω στέλλω Seite 139
41)
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Origins of runic writing: A comparison of theories.
S. 296–340 in: in: Robert Mailhammer (Hg.), Theo Vennemann (Hg.) The Linguistic Roots of Europe : Origin and Development of European Languages. XVI, 320 S. Copenhagen 2016: Museum Tusculanum. Online
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Kamele in assyrischen Quellen.
Ein Exot wird zur Selbstverständlichkeit.
In: Ute Pietruschka, Michael P. Streck (Hg.): Symbolische Repräsentation und Wirklichkeit nomadischen Lebens. Wiesbaden 2010: Dr. Ludwig Reichert, S. 127
43)
Semitic Museum, Harvard University, Cambridge, acc. no. SMN 4172.
Theophile James Meek
Old Akkadian, Sumerian, and Cappadocian Texts from Nuzi.\\Band 3, Harvard University, Semitic Museum, Excavations at Nuzi, Cambridge: Harvard University Press, 1929-62, tablet 1.
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Galenos, In Hippocratis epidemiarum librum tertium commentarius 2,4 = Edition Kühn 17,1, S. 606
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