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Liste von Reisebild-Kategorien

Der innere Antrieb zu einer Reise geht wesentlich vom Reisebild aus, das man sich selbst ausmalt. Mit Wirklichkeit hat das wenig zu tun: „Karl May war mein Brandstifter“, meinte Rox, König der Globetrotter. Wünsche und Träume bestimmen die Sehnsucht nach der Ferne; unterwegs platzen manche Illusionen, doch zurückgekehrt hat sich das Weltbild verändert.

Reisebezogene Aspekte als Gegenstand von Metaphern

Die 21 germanischen Nomina der Fortbewegung 1) wurden bereits in den ältesten Quellen der sieben altgermanischen Sprachen weit überwiegend als Metapher verwendet, insbesondere:

Neben der Fortbewegung dienen auch die Eigenschaften des begangenen Raumes als Metapher, also:

Im Unterwegs-sein wird die Orientierung fruchtbar für Metaphern:

Motive und Einstellungen

Bildhafte Vorstellungen in der Sprache

Metaphern sind Ausdruck unserer »inneren Bilder«, die antreiben zum Reisen, Begegnungen bestimmen, Ausdrücke formen und über diese helfen, in der Welt der Reisen zu kommunizieren: Die Kunst des Reisens (ars viatica), Künstlerreisen, Wanderpoeten. Die individuellen Bilder Reisender finden ihren zeittypischen und gesellschaftlich bestimmten Ausdruck:

Umgekehrt bedient die touristische Werbung natürlich Wunschvorstellungen und knüpft an Illusionen an; deren Texte enthalten vage, jedoch positiv besetzte Begriffe wie Märchen, Paradies, Traum, Zauber und meiden alles, was die dadaurch angeregte Phantasie dämpfen könnte, indem diese überbordend durch Adjektive befeuert wird wie farbenfroh, kostbar, leuchtend, prachtvoll, weltberühmt. Euphemistisch wird der bedrohliche Nahe Osten zum attraktiven Orient, das unsichere Israel zum Heiligen Land (unter Gottes Schutz).

Themen und Metaphern im statistischen Vergleich

Die thematische Verteilung - ohne einzelne Zahlen zu betonen - lässt vermuten, dass die Sprichworte die Erfahrung der Sesshaften wiedergeben, während Zwillingsformeln und Geflügelte Worte die Sicht der Reisenden spiegeln.

Zwillingsformeln Geflügelte Worte Sprichwörter
Reisefreiheit 4
Voraussetzungen 21
Daheim bleiben 14
Abschied 12
Aufbruch 3 7 3
Zu Fuß 8 4 2
Fahrt & Reiten 4 8 1
Lasten tragen 3 2 5
Weg & Straße 3 7 1
Zwischenraum 16 10
Ziele erreichen 4
Reisegefährten 7
Land & Leute 12
Sicherheit & Ab. 11
Reisende als
Trickster 14
Narren 10
… Lügner 3
… Heimkehrer 6
Die letzte Reise 8
41 42 130

Literatur

1)
Winfried Breidbach: Reise - Fahrt - Gang. Nomina der Fortbewegung in den altgermanischen Sprachen. Peter Lang 1994 Diss. Köln