Einfachheit

Am Beginn technischen Denkens und konstruktiven Handelns steht der Wunsch nach etwas: einem Artefakt, einem Verfahren, einer Lösung für ein Problem. Der »Stand von Wissenschaft und Technik« zeigt das Spektrum der Möglichkeiten auf, die dazu herangezogen werden könnten. Ein Handwerker, Techniker, Konstrukteur oder Ingenieur wird nun versuchen beides so zu verbinden, dass die Lösung auf dem einfachsten Weg erreicht wird, mit dem geringsten Aufwand, dafür werden oft folgende Regeln genannt:

Es geht also darum, den Aufwand an Mitteln - Zeit, Geld, Fähigkeiten, Maschinen, Rohstoffe usw - zu optimieren. Das primäre Ziel soll erreicht werden, jedoch im Hinblick auf sekundäre Ziele: Kosten, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Ästhetik, Obsoleszenz. Dennoch ist »Einfachheit« nicht einfach nur ein »weglassen«. Das gesamte soziotechnische System kann unter verschiedenen Perspektiven »einfach« gestaltet werden:

Die Vereinfachung kann auf Kosten der Zuverlässigkeit gehen, der Lebensdauer, des Verkaufserfolges, der sicheren Benutzung. Das Ziel berücksichtigt also neben technischen Vorgaben auch wirtschaftliche und soziale Maßgaben. Je nachdem wie diese Anforderungen gewichtet werden, führt die Vereinfachung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einfachheit als Prinzip

Auch Einfachheit kann übertrieben werden. Einen Geländewagen so einfach zu konstruieren, dass ihn ein Kind fahren kann, ist nicht sinnvoll, denn dann wird es zum Spielzeug. Mit einem Spielzeug kommt man nicht durch die Sahara, also Ziel verfehlt.

Das Gegenteil von Einfachheit führt zu


Gerhard Banse
„Nicht so exakt wie möglich, sondern so genau wie nötig!“
Das Einfachheitsprinzip in den Technikwissenschaften
Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin
108(2010), 93–104

1)
vgl. Ropohl: Eine Systemtheorie der Technik 1979/2009, S. 122