Jacobs, Joseph
Geographical Discovery. How the world became known.
XXIV, 154 S. 24 Karten. London 1891: D. Nutt. Online
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Dass die Erde eine Scheibe sei wird als mittelalterliche Vorstellung abgetan, doch dabei ist diese Aussage selber ein Klischee ohne sachliche Grundlage und belegt damit nur, dass eingängige Plattheiten zum Fast Food des Weltverständnisses gehören. Tatsächlich genügt es darüber nachzudenken, wie sich Sonnenstand und Schattenwurf im Laufe des Jahres verändern und wie sich eine Ortsveränderung darauf auswirkt. Eratosthenes
, dritter Vorsteher der Bibliothek zu Alexandria, ermittelte um 240 vor Christus den Umfang der (kugelförmigen) Erde mit etwa 1% Genauigkeit, indem er die Strecke Assuan - Alexandria mit Hilfe eines Schattenstabes (Gnomon) und einer skalierten Halbkugelschale (Skaphe) vermaß, denn in Assuan (Wendekreis des Krebses) steht die Sonne um den 21. Juni senkrecht im Zenith und ein Gnomon wirft dort keinen Schatten, zeitgleich in Alexandria jedoch sehr wohl. In der von Alexander
gegründeten Bibliothek hinterlegte er seine Vermessungsaufzeichung.
Berger, Ernst Hugo
Eratosthenes
.Schmidt, Arno
in: Enthymesis oder W. I. E. H. In: Arno Schmidt: Leviathan. Rowohlt, Hamburg 1949, S. 77–116.Ein Bild der Welt aufzubauen ist anstregend, weil es Weltanschauung, also Unterwegs-sein, und Vorstellung erfordert, damit Wissen entstehen kann. Die Vorstellung allein erfindet phantastische Orte und imaginäre Reisen. Notwendigerweise wird der Erforscher der Welt zum Grenzgänger und verschiebt dabei Grenzen, verändert also seine Vorstellung von Raum, Zwischenraum und Leere. Diese Vorstellung kann zur Erzählung werden und abstrahiert etwa zum Itinerar, zum Periplus, zur Karte. Zahlreiche Ausstellungen widmeten sich diesem Thema. Der Begriff „Weltbild“ ist in den germanischen Sprachen vertraut, erscheint jedoch in den romanischen Sprachen als deutsches Lehnwort „Weltanschauung“ (span. cosmovision).
Bengtsson, Frans G., Röde Orm
Paravicini, Werner
et al. (Hg.): Menschenbilder-Menschenbildner: Individuum und Gruppe im Blick des Historikers. 331 S. Berlin 2002: Akademie.Aus dem Zeitalter der Entdeckungsreisen ist wiederholt überliefert, wie Einheimische den ankommenden Europäern ein sehr exaktes geographisches Bild ihrer Welt beschrieben 1) Es ist meist unbekannt, welcher Anteil der »Entdeckungen« originär ist und welcher Transfer des überlieferten Wissens der Einheimischen.
Hernán Cortes
soll von einem Kaziken eine Karte auf einem Stück Calico (Baumwolle) erhalten haben, an der er sich orientierte und eintausend Meilen durch Zentralamerika reiste.Kalliherey
, ein Eskimo, soll die Küste zwischen Smith Channel und Cape York gezeichnet haben, dabei nur wenig abweichend von der Karte der Admiralität.James Cook
ließ sich auf seiner ersten Südseereise (1768–1771) von Tupaia
(1725-1770) führen, einem Einheimischen von den Gesellschaftsinseln, ein arioi-Priester. Seine Vorstellung der Welt der Südsee zeichnete er nach einem eigenen System auf; es reichte 7.000 km von Rapa Nui im Osten nach Rotuma im Westen und mehr als 5.000 km von Hawai‘i im Norden nach Rapa Iti im Süden.Lars Eckstein
, Anja Schwarz
Es sind rund tausend Weltkarten des Mittelalters aus dem Europa des 7. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts überliefert (Engl. world map (early world maps ), frz. planisphère, mappemondes (cartes anciennes du monde), it. planisfero, niederl. wereldkaart, lat. mappa mundi), byzantinische Karten blieben nicht erhalten. Davon sind die meisten klein und illustrativ, andere symbolisieren ein Weltbild (Imago Mundi). Größere Karten mit zahlreichen Namen dienen im einfachsten Fall als Wissensspeicher oder Lehrmittel. Die wenigsten Karten, meist Großkarten, haben das Wissen ihrer Zeit systematisch gesammelt mit dem Zweck, räumlich-geografische Orientierung zu ermöglichen, siehe Kartographie. Das Weltbild und damit Karten und Globen wurden in den Jahrzehnten um 1492 jedoch so umstürzend verändert wie niemals vorher und nachher wieder.
Marcel Destombes
Edson, Evelyn
Kochanek, Piotr
William G. L. Randles
Terkla, Dan
, Nick Millea
Franz Wawrik
Jeder stellt sich die Welt auf eigene Art und Weise vor, gemäß der persönlichen Weltanschauung. Ein Abbild der Welt außerhalb der Anschauung erfordert Symbole und Namen, die zur Weltkarte werden, wenn sie räumlich angeordnet sind. Die ältesten Weltkarten, die wir als solche erkennen können, entstanden in Babylon und Griechenland. Gemeinsam ist ihnen der Kreis als Horizont. Die Weltanschauung lässt sich erkennen durch den Mittelpunkt der Karte, durch die Blickrichtung, durch das Verhältnis von Land und Wasser, durch Begrenzungen.
Diese Zeitleiste kann synoptisch betrachtet werden mit den Zeitleisten der:
Wayne Horowitz
Friedhelm Hartenstein
Carlo Zaccagnini
Kurt A. Raaflaub
, Richard J. A. Talbert
Anaximander
(610–546 BC) und die darauf beruhende Weltkarte des Hekataios von Milet
(ca. 560/550-480 BC) zeigen die Kontinente als Insel, allseitig begrenzt vom Okeanos mit unbewohnten Rändern oder solchen mit Ungeheuern und Fabelwesen. Anaximander war der Erste, der Erde, Welt und Kosmos in einen nicht-mythischen, sondern sachlich-räumlichen Zusammenhang stellte. Europa erscheint hier erstmals als Einheit. Nach Cicero
war es Anaximander, der als Erster die Kugelgestalt der Erde postulierte.Eratosthenes
(um 275 bis 194 BC) ermittelte den Umfang der (kugelförmigen) Erde mit etwa 1% Genauigkeit und bewies die Kugelgestalt der Erde durch Messungen und Berechnungen. Die von ihm erstellte Karte legte das Zentrum seiner Koordinaten auf Rhodos, den Breitenkreis auf die Säulen des Herakles, den Längenkreis auf Assuan (`Syene´) und Lysimacheia auf der Halbinsel Gallipoli (heute Türkei). Die Karte erstreckte sich von Thule (Island?) bis Taprobane (Sri Lanka) und von der iberischen Atlantikküste bis Indien.Berger, Ernst Hugo
Eratosthenes
[um 275 - 194].Carman, Christián Carlos
, James Evans
Archimedes von Syrakus
(298-212 BC) erstellte mehrere Globen, die von Cicero
2) beschrieben wurden.Kaiser Augustus
im Auftrag von Marcus Vipsanius Agrippa
(64/63 BC bis 12 BC) ist indirekt belegt und durch vereinzelte Hinweise 3), wobei als Ort einstimmig der Porticus Vipsania, eine Kolonnade, angegeben wird, die Art der Karte jedoch unklar bleibt: Aufstellung, Wandbemalung, in Marmor geritzt und ein verkleinertes Abbild auf dem Grabstein. Die Feldzüge/Expeditionen von Gnaeus Pompeus Magnus
(106–48 BCE) und Gaius Iulius Caesar
(100–44 BCE) hatten das Römische Reich erheblich erweitert und damit auch das geographische Wissen. In diese Zeit fällt auch der erste direkte Kontakt zwischen Rom und China. Agrippas Karte wurde damit Vorbild für Jahrhunderte.Pascal Arnaud
Brincken, Anna-Dorothee von den
Brodersen, Kai
Cotesta, V.
Engels, Johannes
Schnabel, Eckhard J.
Anaximander
, Hekataios
und Erwähnungen von Karten bei antiken Autoren sowie ausführlich zu Agrippas
Karte und ab S. 440 eine Übersicht zu den geographischen Werken antiker Autoren.Claudius Ptolomaeus
(etwa 100-160 n. Chr.), ein griechischer Mathematiker, ermittelte für 8000 Orte der damals bekannten Welt deren genaue Lage und legte dafür den Nullmeridian auf die Kanarischen Inseln; die Kugelform der Erde war ihm selbstverständlich. Er konnte zurückgreifen auf das Wissen von Apollonius von Perge
, Eratosthenes
, Poseidonius
, Hipparch
; Vorarbeiten dazu sind dem Geographen Marinos von Tyros
(1./2. Jh. n. Chr.) zu verdanken; spätere Ergänzungen dem Agathodaimon von Alexandrien
. Angelus Vadius
und Barnabas Picardus
in Vicenza 1475, dann von Dominicus de Lapis
in Bologna 1477 und von Domitius Calderinus
aus Verona in Rom 1478 erstmals mit Karten (Kosmographia. =Geographike Hyphegesis), die Konrad Sweynheym
ab 1473 zeichnete und die nach seinem Tod Arnold Buckinck
abschloss. 1482 gab Donnus Nicolaus Germanus
das Werk in Ulm heraus auf 133 großformatigen Blättern als ersten in Deutschland gedruckten Atlas. Die 32 doppelseitigen Holzschnittkarten (Beispiel online) erstellte Johannes »Schnitzer«
aus Armßheim.Berggren, J. Lennart
, Alexander Jones:Graßhoff, Gerd, Florian Mittenhuber, Elisabeth Rinner
Kleineberg, Andreas, Christian Marx, Dieter Lelgemann, Eberhard Knobloch
Bernd Löhberg
Michael Rathmann
: Rezension zu: Löhberg, Bernd: Das „Itinerarium provinciarum Antonini Augusti“. In: H-Soz-Kult, 14.02.2008Kai Brodersen
Manfred Fuhrmann
Jaś Elsner
Lidio Gasperini
Pierre Herrmann
Alexanders des Großen
nach Persien.Iolo Davies
Tabacco, Raffaella
Michael Rathmann
Michael Rathmann
Klaus Geus
, Michael Rathmann
(Hrsg.)Talbert, Richard J. A.
Stefan Lehmann
Liccardo, Salvatore
Alturo, Jesús
Georg Röwekamp
Daniel Groß
Marek Starowieyski
Wilkinson, John
Eric O. Winstedt
Wanda Wolska-Conus
Karl-Heinz Uthemann
Marie-Hélène Congourdeau
Horst Schneider
(Hg.)Herbert Donner
Georg Röwekamp
Ravennatis Anonymi
(=Geograph von Ravenna) : keine Route, sondern ein Ortsnamenregister mit rund 5.000 Ortsnamen zwischen Indien und Irland, die wohl einer Itinerarkarte ähnlich der Peutingeriana entstammen. OnlineJoseph Schnetz
Joseph Schnetz
Guckelsberger, Kurt
, Florian Mittenhuber
Staab, Franz
Emmanuelle Vagnon
, Sandrine Victor
(Hg.)Richard Uhden
F. Glorie
Leonid S. Chekin
Brigitte Englisch
John Williams
Konrad Miller
Foxell, Simon
Beatus von Liébana
(gestorben nach 798) aus der Abtei von Saint-Sever, 370×570 mm 7)Cortambert, E.
Konrad Miller
Hermenegildo García-Aráez
Patrick Gautier Dalché
Leonid S. Chekin
Marjo T. Nurminen
Alexandre Ch. P. Vidier
Gautier Dalché, Patrick
Rouben Galichian
\\ Countries South of the Caucasus in Medieval Maps. Armenia, Georgia and Azerbaijan.Muhammad al-Idrisi
(1100 – 1165), der arabische Titel Nuzhat al-mushtāq fī ikhtirāq al-āfāq نزهة المشتاق في اختراق الآفاق ist eine blumige Einladung zu einem Ausflug, der hinter die Horizonte der Welt führt. Al-Idrisi arbeitete 15 Jahre auf Sizilien am Hofe des Normannenkönigs Roger an diesem Werk. Er interviewte dazu Reisende und verwendete nur Informationen, die mehrfach belegt waren und schloss solche aus, die widersprüchlich erschienen. Das Buch war in sieben Kapitel nach Klimazonen geordnet, jedes Kapitel enthielt zehn Regionen, die im selben Längengradbereich lagen. Die zugehörige Karte war gesüded mit Mekka im Mittelpunkt, hatte sieben Fuß Durchmesser und bestand aus Silber; es zeigte bereits die Quellen des Nils und die dortigen „Mondberge“ (Ruwenzori). Das 1154 geschaffene Werk wurde 1160 im Krieg zerstört. Al-Idrisi erstellte danach ein neues, jedoch weniger umfangreiches Werk. Von diesem „kleinen“ Idrisi sind zehn Exemplare mehr oder weniger gut erhalten (Online).Ahmad, S. Maqbul
Gallego García, Raquel
Nikúlas Bergsson
(?-1259), Pilger & Abt, zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem.Hill, Joyce
Holtzhauer, Sebastian
Waßenhoven, Dominik
C.F. Capello
: Il mappamondo medioevale di Vercelli (1191-1218?), Memorie e Studi Geografici 10, Torino 1976.Chekin
: Northern Eurasia in Medieval Cartography, S. 144-146, S. 457 (X.10.)Richard de Bello
, späterer Domherr in Hereford.Harvey, P. D. A.
Bevan, William Latham
, Henry Wright Phillott
Westrem, Scott D.
The Hereford map: a transcription and translation of the legends with commentary.Dante Alighieri
Giuseppe Boffito
Birgit Hahn-Woernle
Kugler, Hartmut
Schulte, Benedikt
Sommerbrodt, Ernst
J. Wilke
A. Wolf
Hans-Christian Freiesleben
. Faksimile nach dem in der Bibliothèque nationale, Paris, verwahrten Original, Stuttgart 1977Ptak, Roderich
Park, Hyunhee
Albertin de Virga
vor der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung. Sie deckt sich inhaltlich mit der Karte von Fra Mauro
.Franz R. von Wieser
Andreas Walsperger
(1415 bis nach 1448)Karl-Heinz Meine
Niccolo da Conti
(um 1395–1469)Fra Mauro
11), 1960 mm Durchmesser, ist gesüded und enthält auch die portugiesischen Entdeckungen entlang der afrikanischen Westküste bis 1457.Cattaneo, Angelo
Falchetta, Piero
Falchetta, Piero
, Marino Zorzi, Caterina BallettiDati, Gregorio
Florenz Johannes Petri
um 1472 und Bartolommeo di Libri
1482-1511.Paolo dal Pozzo Toscanelli
(1397 bis 1482) in FlorenzHermann Wagner
Petrus de Alliaco
(=Pierre d'Ailly)Ailly, Pierre d
' Imago mundi.Berlinghieri, Francesco
; Marsilius Ficinus
(Apolog)Francesco Berlinghieri
Fiorentino in terza rima et lingva Toscana distincta con le sve tavole in varii siti et provincie secondo la geographia et distinctione dele tauole di Ptolomeo
.Martin Behaim
(1459–1507) in Nürnberg/LissabonMartin Waldseemüller
(um 1473 bis 1520) im Breisgau/Elsass Peter Martyr d’Anghiera
Piri Reis
(um 1470 bis 1554)Soucek, Svat
Gregory C. McIntosh
A. Afetinan
Joachim Vadianus
(= von Watt, 1484-1551)Sebastianus Munsterus
: Cosmographia.Abraham Ortelius
(1527-1598): Theatrum Orbis TerrarumGerardus Mercator
(1512-1598) in der nach ihm benannten Projektion Gerardus Mercator
et Ivdocvs Hondius
, Atlas. Das ist Abbildung der gantzen Welt, mit allen darin begriffenen Laendern und Provintzen: Sonderlich von Teutschland, Franckreich, Niderland, Ost und West Indien: Mit Beschreibung derselben, Amsterdam 1633 12).Matteo Ricci
(1552-1610) gezeichnet in China.Yingyan Gong
Matteo Riccis
in China.Schulz, Raimund
Sheng-Wei Wang
Peter van der Krogt
Atlas Maior. Taschen Verlag, 2005 (Faksimile)Brincken, Anna-Dorothee von den
Gervasius von Tilbury
und Jakob von Vitry
.Giuliana Bruno
Dix, Andreas
Brigitte Englisch
Roller, Duane W.
Timosthenes
of RhodesTacitus
Max Jammer
Alexandre Koyré
Thomas S. Kuhn
Makropoulos
, M.: Kurt A. Raaflaub
, Richard J. A. Talbert
Strabo of Amasia
Michael Rathmann
et al.Homers
SchiffskatalogRichard Stauber
Matteo Fiorini
, Siegmund Günther
André Grabar
Felix Klein-Franke
Uta Lindgren
Uta Lindgren
O. Muris, G. Saarmann
Martin Reuther
Gerhard Mercator
.Rudolf Simek
Alois Schlachter
Jacobs, Joseph
Evans, James
: The history & practice of ancient astronomy. New York 1998: Oxford University Press S. 82; mit Verweis auf Ovid
, Cicero
, De re publica 1.14,21,22 Gaius Sulpicius Gallus
, wobei Cicero Thales
als Erfinder des Globus nennt und Anaximander
als Ersten, der die Theorie zur Kugelgestalt der Erde entwarf.Plinius
, Naturalis Historia 3,17: „Agrippam quidem in tanta viri diligentia praeterque in hoc opere cura, cum orbem terrarum orbi spectandum propositurus esset“.