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wiki:freies_campen

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Freies Campen

»Wildes Campen« oder Freies Zelten ist in den meisten Ländern der EU ausdrücklich verboten; im Englischen heißte es dispersed -, free -, wild -, roadside camping oder boondocking im US-Jargon. Das Campieren auf den grünen Randstreifen der Landstraßen wurde in den Niederlanden während der Nachkriegszeit massenhaft praktiziert und Bermtoerism genannt.

Die Stellplatzsuche mit dem eigenen Fahrzeug und das einmalige Übernachten und Parken im öffentlichen Raum kann als CoronaConforme Reiseform praktiziert werden, solange es kein offensichtliches Campen darstellt. »Bestimmungen für freies Campen in Europa« im Wohnmobil hat der ADAC zusammengestellt, zuletzt 2019 als CAM 23.

In dicht besiedelten Regionen gibt es nur Privatbesitz und Öffentlichen Raum; beide werden in der Regel begangen und kontrolliert; Camping ist nur auf zugelassenen Campingplätzen erlaubt. Verstecktes wildes Campen im öffentlichen Raum wird im englischen Jargon auch Stealth Camping genannt. Privaten Waldbesitzern ist es in Deutschland gestattet, freies Campen in ihrem Wald zuzulassen, wenn dies auf eine Übernachtung beschränkt ist und nicht regelmäßig erfolgt.

Versteckte oder schwer zugängliche Plätze (engl. remote places) gibt es in weiten Teilen Europas nur in den Bergen oder beim Wasserwandern entlang der Flüsse; das freie Campieren (engl. campismo) oder Biwakieren ist dann wesentlicher Bestandteil solcher Wanderungen.
Eine großräumige Wildnis in der Bushcamps erforderlich sind, findet sich fast nur im nördlichen Europa.

Trekking-Camps

Dem Bedürfnis entsprechend finden sich vermehrt Möglichkeiten für ein geregeltes freies Campen vereinzelt auch in Deutschland unter den Bezeichnungen

  • Trekking-Camp Schwarzwald
  • Wasserwander-Rastplatz WWR
  • Naturzeltplatz
  • Naturlagerplatz (Rheinland-Pfalz)
  • Biwakplatz
  • Übernachtungsplatz (Landesforstprojekt Wildes Schleswig-Holstein)

Mancherorts werden solche Möglichkeiten für freies Campen auch in Deutschland geschaffen, etwa im Frankenwald, im Pfälzer Wald, im Spessart, im Schwarzwald - zahlreiche solcher Plätze finden sich bei Jedermannsland.
Ausgewiesene »Trekkingcamps« sollen dazu beitragen, wild Campende in überschaubare Strukturen zu locken, sind jedoch oft nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar. Solche Trekkingcamps liegen in der freien Natur und sind nur Wanderern zugänglich, damit diese unter sich bleiben können; abends schaut dann vielleicht ein »Trail Angel« vorbei. Man kann sich online anmelden und den Zeltplatz dann legal nutzen. Von Gelegenheiten zum Wilden Zelten berichtet Barbara Schaefer: Wilde Zeiten FAZ 31.08.2020. und Manuel Larbig schreibt über Waldwandern. Von der Sehnsucht nach Wildnis und Nächten unter freiem Himmel Penguin Verlag 2020.

Sonderrechte

Als Gewohnheitsrecht führt das »Jedermannsrecht« (jedermansrätten, allemansrätten, allemannsretten, all-men-right) in manchen Staaten dazu, dass die Nutzung der freien Natur (»unkultiviertes Land«) mehr oder weniger toleriert wird:

  • Finnland
  • Norwegen
  • Schottland
  • Schweden
  • Schweiz
  • Estland
  • Lettland
  • Litauen
  • Dänemark

Ein Jedermannsrecht gibt es bei uns nicht, auch wenn Nils Erich in der Coronapandemie fordert: Lasst die Städter wild im Umland campen! Die ZEIT 26. April 2020. In Deutschland und Österreich kennt man lediglich das Wegerecht und das Betretungsrecht. Die dadurch erlaubte Nutzung betrifft in unterschiedlichem Maße beispielsweise:

  • freien Zugang zur Küste
  • Baden
  • Rudern
  • Paddeln
  • Segeln
  • mit Booten anlegen
  • Fischfang
  • Übernachten
  • Feuer machen
  • Beeren und Pilze sammeln

Nutzungsgrenzen und Naturschutz

Wer solche Aktivitäten wertschätzt wird in der Regel auch die Umgebung wertschätzen, in der dies möglich ist und seinen Aufenthalt verantwortlich gestalten, also Müll wieder mitnehmen, Brandschutz einhalten sowie Holz, Beeren, Pilze nur in kleinen Mengen aus der Natur entnehmen. Insbesondere bei übermäßiger Nutzung gibt es bleibende Folgen: Trampelpfade, Uferzerstörung, Brutstörungen, Brennholz schlagen und Ähnliches verändern Boden, Bewuchs und das Verhalten der Tiere unvermeidlich. Anlass genug für Waldbesitzer, Förster, Jäger und Gemeindeverwaltung Vorsorge zu treffen - in der Regel ist dies ein generelles Verbot.

wiki/freies_campen.1618755281.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/04/18 14:14 von norbert

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