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wiki:beachcomber

Beachcomber

Wörtlich jemand, der den Strand durchkämmt, ein Strandläufer und ein Strandräuber, jedoch mit einer umfassenderen Bedeutung, als Anglizismus ins Griechische (pitsikómis πιτσικόμης) und ins Russische (бич, бичкомбер, бичкомер) übernommen, dort einen arbeitslosen Seemann fern der Heimat bezeichnend, vergleichbar dem Waldläufer in einer anderen Umgebung.

Der Begriff erscheint literarisch zuerst 1840 1) und 1847 2) und beschreibt eine europäische Figur, die ursprünglich mit der Seefahrt verbunden ist, jedoch ein neues Leben an fernen Stränden bei oder mit den Einheimischen aufbaut, also kein Robinson.

Dass ein dauerhaftes Leben in der Uferzone möglich ist, zeigen archäologische Funde in Höhlen bereits für die Frühzeit des Menschen. 3)

Im 19. Jahrhundert waren dies mehrere tausend Gestrandete (engl. castaways), zurückgelassene Seeleute oder Deserteure, Glücksritter (engl. mercenaries), Kleinhändler die auf den pazifischen Inseln versuchten zu überleben. Sachlich waren es Strandläufer, moralisch Ausgeworfene oder Aussteiger, sozial oft Vagabunden (engl. vagrants).

Im 20. Jahrhundert verschiebt sich die Bedeutung auf alle, die am Uferbereich der Strände interessiert sind, also sowohl solche, die in der Freizeit dort beispielsweise Muscheln suchen oder Treibholz künstlerisch verarbeiten als auch jene, die mit wissenschaftlichem Blick Wasser, Boden und Treibgut unter die Lupe nehmen.

Literatur

  • Douglas Bronwen
    Science Voyages and Encounters in Oceania 1511-1850.
    XX, 361 S. Basingstoke 2014: Palgrave Macmillan. Citations und Bibliographie siehe DOI
    Im Zentrum stehen die Begegnungen zwischen europäischen Reisenden und indigenen Völkern in Ozeanien (Inseln in Südostasien, Neuguinea, Australien, Neuseeland und den Pazifikinseln). Die Indigenen werden dabei auch als Akteure wahrgenommen.
  • Hezel, Francis X. S.J.
    The Role of Beachcombers in the Caroline Islands.
    S. 261–272 in: Neil Gunson (Hg.): The Changing Pacific. Melbourne 1978: Oxford University Press
  • H. E. Maude
    Beachcombers and castaways.
    The Journal of the Polynesian Society 73.3 (1964) 254–293. Online
  • Milcairns, Susanne Williams
    Native Strangers: Beachcombers, Renegades and Castaways in the South Seas.
    288 S. Bibliogr. S. 276 - 285. Auckland 2006: Penguin Books. Online
  • Ralston, Caroline
    Native Strangers: Grass Huts and Warehouses: Pacific Beach Communities of the Nineteenth Century.
    437 S. St. Lucia, Queensland [1977] 2014: University of Queensland Press.
    Eine Studie über den frühen Handel und die Strandgemeinden auf den Pazifikinseln am Beispiel von fünf Häfen: Kororareka (=Russell in Neuseeland), Levuka (Fidschi), Apia (Samoa), Papeete (Tahiti) und Honolulu (Hawaii), ein Überblick über den frühen europäisch-polynesischen Kontakt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
1)
Richard Henry Dana
Two Years before the Mast
483 S. New-York 1840: Harper. Online, S. 248: »poor Kanakas and sailors, the refuse of civilization, the outlaws and beachcombers of the Pacific!«
2)
Herman Melville Omoo Online in Kapitel XXXVIII: »Now, there was no lack of idle sailors ashore, mostly „Beachcombers,“ who had formed themselves into an organized gang, headed by one Mack, a Scotchman, whom they styled the Commodore. By the laws of the fraternity, no member was allowed to ship on board a vessel unless granted permission by the rest. In this way the gang controlled the port, all discharged seamen being forced to join them. «
3)
Marean, Curtis W. et al.
Early human use of marine resources and pigment in South Africa during the Middle Pleistocene
Nature 449 (2007) 905–908. DOI
wiki/beachcomber.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/18 11:04 von norbert

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