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wiki:reisekleidung

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wiki:reisekleidung [2025/12/11 18:23] – [Der Fußwanderer 1828] Norbert Lüdtkewiki:reisekleidung [2025/12/11 18:26] (aktuell) – [Der Fußwanderer 1828] Norbert Lüdtke
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 **Unterleib und Beine** verhüllt eine lange, bis an die Knöchel reichende Hose von ungebleichter Leinwand, ähnlichem Sommerzeuge oder auch Tuch, mit Seiten- und Uhrtasche, hinlänglich weit um den Leib, enger um die Beine, damit sie durch Pludern oder Reiben im Gehen nicht hindert, besonders wenn es stürmt.\\ Sie wird von einem Hosenträger von Strippen festgehalten; denn ein solcher hält besser und dehnt sich weniger als ein lederner, welcher vom Schweiße reichlich gedrängt bald zu lang und gar zermürbt wird.\\ Ein Schnallengurt an der Hose ist sehr zuträglich, weil man bei vollem Magen oder Milzstechen den Unterleib durch Zusammenziehen vor einem Bruche schützen kann. Auf kothigem und nassem Wege wird die Hose in die Stiefeln gesteckt.\\ Wer an eine Unterhose gewohnt ist, mag sie tragen, aber an den Knöcheln nur lose binden; wer dergleichen nicht zu tragen pflegt, darf keinen Nachtheil für seine Gesundheit fürchten.  **Unterleib und Beine** verhüllt eine lange, bis an die Knöchel reichende Hose von ungebleichter Leinwand, ähnlichem Sommerzeuge oder auch Tuch, mit Seiten- und Uhrtasche, hinlänglich weit um den Leib, enger um die Beine, damit sie durch Pludern oder Reiben im Gehen nicht hindert, besonders wenn es stürmt.\\ Sie wird von einem Hosenträger von Strippen festgehalten; denn ein solcher hält besser und dehnt sich weniger als ein lederner, welcher vom Schweiße reichlich gedrängt bald zu lang und gar zermürbt wird.\\ Ein Schnallengurt an der Hose ist sehr zuträglich, weil man bei vollem Magen oder Milzstechen den Unterleib durch Zusammenziehen vor einem Bruche schützen kann. Auf kothigem und nassem Wege wird die Hose in die Stiefeln gesteckt.\\ Wer an eine Unterhose gewohnt ist, mag sie tragen, aber an den Knöcheln nur lose binden; wer dergleichen nicht zu tragen pflegt, darf keinen Nachtheil für seine Gesundheit fürchten. 
  
-Für die **Füße** wird am allerbesten durch Schweinsblasen, die mit der inwendigen Seite an den Fuß kommen, und darüber geschlagene Fußlappen gesorgt. Wer diese nicht gewohnt ist, nimmt baumwollene Soden. Diese werden umgewendet, auf der inwendigen Seite mit Talg eingerieben und höchstens nur lose gebunden; jeden Morgen werden sie weich gerieben, abermals mit Talg eingerieben, und nicht eher gewechselt, bis sie Löcher haben, dann aber  auch sofort, sonst werden die Füße wund. Das tägliche Wechseln der Socken taugt eben so wenig, als weite, die sich in Falten legen und Blasen drücken.+Für die **Füße** wird am allerbesten durch Schweinsblasen, die mit der inwendigen Seite an den Fuß kommen, und darüber geschlagene Fußlappen gesorgt. Wer diese nicht gewohnt ist, nimmt baumwollene Socken. Diese werden umgewendet, auf der inwendigen Seite mit Talg eingerieben und höchstens nur lose gebunden; jeden Morgen werden sie weich gerieben, abermals mit Talg eingerieben, und nicht eher gewechselt, bis sie Löcher haben, dann aber  auch sofort, sonst werden die Füße wund. Das tägliche Wechseln der Socken taugt eben so wenig, als weite, die sich in Falten legen und Blasen drücken.
  
-Die beste **äußere Fußbekleidung** sind Halb- (nicht Schnür-)stiefeln, bereits ausgetreten, nur so weit, daß sie nicht drücken, dauerhaft gearbeitet, mit starken breiten benagelten Sohlen und niedrigen breiten benagelten Absätzen, auf beiden Füßen anziehbar. Sie werden täglich mit Öel, Fett, Fischthran oder zur Noth mit zerriebener Kohle und geschmolzenem Talg eingerieben, damit sie stets gefügig bleiben.\\ Die gewöhnlichen niedlichen Modestiefeln taugen deshalb zur Reise nichts, weil sie an den Seiten leicht brechen, sich wegen der spitzigen Absaße schief treten und dann eine Pein für den Wanderer werden. Schuhe mit und ohne Kamaschen sind zwar leichter, lassen aber Nässe und Sand zu leicht ein und verderben dadurch die Füße; auch treten sich die Kamaschenriemen zu schnell durch und schlottern dann hindernd um die Füße. Wer indeß doch Kamaschen tragen will, befestige diese, mit Weglassung des Riemens, mittels Schnallen oder Knöpfe an die Schuhe. +Die beste **äußere Fußbekleidung** sind Halb- (nicht Schnür-)stiefeln, bereits ausgetreten, nur so weit, daß sie nicht drücken, dauerhaft gearbeitet, mit starken breiten benagelten Sohlen und niedrigen breiten benagelten Absätzen, auf beiden Füßen anziehbar. Sie werden täglich mit Öel, Fett, Fischthran oder zur Noth mit zerriebener Kohle und geschmolzenem Talg eingerieben, damit sie stets gefügig bleiben.\\ Die gewöhnlichen niedlichen Modestiefeln taugen deshalb zur Reise nichts, weil sie an den Seiten leicht brechen, sich wegen der spitzigen Absätze schief treten und dann eine Pein für den Wanderer werden. Schuhe mit und ohne Kamaschen sind zwar leichter, lassen aber Nässe und Sand zu leicht ein und verderben dadurch die Füße; auch treten sich die Kamaschenriemen zu schnell durch und schlottern dann hindernd um die Füße. Wer indeß doch Kamaschen tragen will, befestige diese, mit Weglassung des Riemens, mittels Schnallen oder Knöpfe an die Schuhe. 
  
-Den **Oberleib** die bekleidet eine Jacke, ein Frack oder ein kurzer Ueberrock mit Brust- und Hintertaschen, bis an den Hals zuknöpfbar und hinlänglich weit. Ein zu langer Ueberrock schlägt beim Gehen in die Beine, zieht beim Regen Wasser und wird so zur Last.\\ Die Hand trägt einen festen Krückenstock mit eiserner Spitze.+Den **Oberleib** bekleidet eine Jacke, ein Frack oder ein kurzer Ueberrock mit Brust- und Hintertaschen, bis an den Hals zuknöpfbar und hinlänglich weit. Ein zu langer Ueberrock schlägt beim Gehen in die Beine, zieht beim Regen Wasser und wird so zur Last.\\ Die Hand trägt einen festen Krückenstock mit eiserner Spitze.
  
 So ausgerüstet tritt man die Reise an. So ausgerüstet tritt man die Reise an.
wiki/reisekleidung.1765477393.txt.gz · Zuletzt geändert: von Norbert Lüdtke