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wiki:reisekleidung

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wiki:reisekleidung [2025/04/01 06:28] – [Literatur] Norbert Lüdtkewiki:reisekleidung [2025/12/11 18:26] (aktuell) – [Der Fußwanderer 1828] Norbert Lüdtke
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 Unter Reisekleidung werden nachfolgend solche Begriffe verstanden, die im Unterwegs-Sein eine spezifische  Funktion aufweisen, etwa  Unter Reisekleidung werden nachfolgend solche Begriffe verstanden, die im Unterwegs-Sein eine spezifische  Funktion aufweisen, etwa 
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   * Für die **Kopfbedeckung** aus Bärenfell wurden Fellstreifen halbkugelförmig vernäht. Ein Kinnband sicherte deren festen Sitz.    * Für die **Kopfbedeckung** aus Bärenfell wurden Fellstreifen halbkugelförmig vernäht. Ein Kinnband sicherte deren festen Sitz. 
   * Der knielange **Fellmantel** bestand aus einem Patchwork von Streifen aus Ziegen- und Schafsleder und wurde mit der behaarten Seite nach außen getragen.   * Der knielange **Fellmantel** bestand aus einem Patchwork von Streifen aus Ziegen- und Schafsleder und wurde mit der behaarten Seite nach außen getragen.
-  * Zwei etwa  65 cm lange **Beinröhren** (eine Art »Leggings«) bestanden aus vernähten Fellstreifen aus Ziegen- und Schafsleder. Sie waren oben am Gürtel und unten an den Schuhen befestigt. +  * Zwei etwa  65 cm lange **Beinröhren** (eine Art »Leggings«) bestanden aus vernähten Fellstreifen aus Ziegen- und Schafsleder. Sie waren oben am [[wiki:guertel|Gürtel]] und unten an den Schuhen befestigt. 
   * Ein **Lendenschurz** wurde mit dem Gürtel befestigt.   * Ein **Lendenschurz** wurde mit dem Gürtel befestigt.
-  * Ein **Gürtel** mit eingenähter Tasche bestand aus zwei Meter langem und 4−5 cm breitem Kalbsleder.+  * Ein **[[wiki:guertel|Gürtel]]** mit eingenähter Tasche bestand aus zwei Meter langem und 4−5 cm breitem Kalbsleder.
     * Im aufgenähten Gürteltäschchen befand sich Zunderschwamm, ein Klingenkratzer, ein Bohrer, eine Knochenahle und ein Lamellenstück aus Silex, also Werkzeug zum Nähen und Reparieren, zum Schneiden und zum Feuermachen.     * Im aufgenähten Gürteltäschchen befand sich Zunderschwamm, ein Klingenkratzer, ein Bohrer, eine Knochenahle und ein Lamellenstück aus Silex, also Werkzeug zum Nähen und Reparieren, zum Schneiden und zum Feuermachen.
   * Den **Innenschuh** bildet ein Netz aus gedrillten und verzwirnten Lindenbastschnüren, das mit trockenem Gras ausgestopft wurde. Der rindlederne Außenschuh mit dem Fell nach außen und der Innenschuh wurden mit der Bärenfellsohle so vernäht, dass die Fellseite innen lag. Lindenbastschnüre verschlossen und befestigten den Schuh am Fuß.   * Den **Innenschuh** bildet ein Netz aus gedrillten und verzwirnten Lindenbastschnüren, das mit trockenem Gras ausgestopft wurde. Der rindlederne Außenschuh mit dem Fell nach außen und der Innenschuh wurden mit der Bärenfellsohle so vernäht, dass die Fellseite innen lag. Lindenbastschnüre verschlossen und befestigten den Schuh am Fuß.
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   * ''Egg, Markus'', ''Konrad Spindler'', ''Roswitha Goedecker-Ciolek ''\\ //Kleidung und Ausrüstung der kupferzeitlichen Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen.//\\ X, 262 S. Ill. 22 Tafeln, 12 Beilagen. Mainz 2009: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. [[http://digitale-objekte.hbz-nrw.de/storage/2010/02/20/file_36/3673454.pdf|Inhalt]]    * ''Egg, Markus'', ''Konrad Spindler'', ''Roswitha Goedecker-Ciolek ''\\ //Kleidung und Ausrüstung der kupferzeitlichen Gletschermumie aus den Ötztaler Alpen.//\\ X, 262 S. Ill. 22 Tafeln, 12 Beilagen. Mainz 2009: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. [[http://digitale-objekte.hbz-nrw.de/storage/2010/02/20/file_36/3673454.pdf|Inhalt]] 
-  * ''J. Wininger''\\ //Die Bekleidung des Eismannes und die Anfänge der Weberei nördlich der Alpen//\\  The Man in the Ice.\\ Veröffentlichung des Forschungsinstitutes für Alpine Vorzeit der Universität Innsbruck 2, 1995, 119 ff.))+  * ''J. Wininger''\\ //Die Bekleidung des Eismannes und die Anfänge der Weberei nördlich der Alpen//\\  The Man in the Ice.\\ Veröffentlichung des Forschungsinstitutes für Alpine Vorzeit der Universität Innsbruck 2, 1995, 119 ff.
  
 ==== Ethnic Dress ==== ==== Ethnic Dress ====
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   * **Gugl**, ein Kittel mit Kapuze für die Arbeit im Freien   * **Gugl**, ein Kittel mit Kapuze für die Arbeit im Freien
   * **[[wiki:Kapuzenmantel|Kapuzenmantel]]**   * **[[wiki:Kapuzenmantel|Kapuzenmantel]]**
-  * **Kleppermantel**\\ 1920 entwickelte der Schneidermeister ''Johann Klepper'' in Rosenheim einen wasserdichten Baumwollmantel mit einer gestrichenen Gummischicht, der 780 Gramm wog und besonders reiß- und abriebfest war. Dieser Mntel wurde bis 1969 gefertigt und zuletzt noch einmal 1997. → [[http://www.kleppermuseum.de/der-klepper-mantel23072013.html|Kleppermuseum]]+  * **Kleppermantel**\\ 1920 entwickelte der Schneidermeister ''Johann Klepper'' in Rosenheim einen wasserdichten Baumwollmantel mit einer gestrichenen Gummischicht, der 780 Gramm wog und besonders reiß- und abriebfest war. Dieser Mantel wurde bis 1969 gefertigt und zuletzt noch einmal 1997. → [[http://www.kleppermuseum.de/der-klepper-mantel23072013.html|Kleppermuseum]]
   * **[[wiki:Kotze|Kotze]]**\\ ponchoartiger Überhang, insbesondere für Jäger.     * **[[wiki:Kotze|Kotze]]**\\ ponchoartiger Überhang, insbesondere für Jäger.  
   * **Loden(-joppe, -hut, ...)**   * **Loden(-joppe, -hut, ...)**
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   * **Deerstalker**\\ Die Mütze, die jeder mit dem Bild von Sherlock Holmes verbindet, ist - der Name sagt es -, ein Kleidungsstück für die Jagd mit breiten Krempen vorn und hinten sowie der herunterklappbaren Ohrbedeckung.   * **Deerstalker**\\ Die Mütze, die jeder mit dem Bild von Sherlock Holmes verbindet, ist - der Name sagt es -, ein Kleidungsstück für die Jagd mit breiten Krempen vorn und hinten sowie der herunterklappbaren Ohrbedeckung.
   * **Petasos** (griech. Antike) ((''Rolf Hurschmann''\\ //Petasos//\\ In: Der Neue Pauly (DNP). Enzyklopädie der Antike\\ Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 660)) > Attribut der [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]]   * **Petasos** (griech. Antike) ((''Rolf Hurschmann''\\ //Petasos//\\ In: Der Neue Pauly (DNP). Enzyklopädie der Antike\\ Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 660)) > Attribut der [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]]
-  * Die ''Stormy Kromer Cap'' erfand ''Ida Kromer'' (1877–1960) 1903 für ihren Mann ''George „Stormy“ Kromer'' (1976--1970). 1919 gründeten sie die Fabrik, die diese Kappe bis heute herstellt. Im Mittleren Westen der USA ist sie bei Anglern, Jägern, Kanuten ... beliebt, da deren Ohrenband herabklappbar ist und mit einer Schnur festgeknotet ist. Sie sitzt windsicher und wärmt. ''Elmer Fudd'', der tolpatschige der Jäger in den Comics mit ''Bugs Bunny'' trägt eine solche Mütze.+  * Die ''Stormy Kromer Cap'' erfand ''Ida Kromer'' (1877–1960) 1903 für ihren Mann ''George „Stormy“ Kromer'' (1976--1970). 1919 gründeten sie die Fabrik, die diese Kappe bis heute herstellt. Im Mittleren Westen der USA ist sie bei Anglern, Jägern, Kanuten ... beliebt, da deren Ohrenband herabklappbar ist und mit einer Schnur festgeknotet ist. Sie sitzt windsicher und wärmt. ''Elmer Fudd'', der tolpatschige Jäger in den Comics mit ''Bugs Bunny'' trägt eine solche Mütze.
   * **Südwester** > Attribut der Fischer und Schiffer an Nord- und Ostsee\\ Ein Hut aus Öltuch mit breiter Krempe bis über die Schulter zum Ableiten des Regens, auch bei Seglern.    * **Südwester** > Attribut der Fischer und Schiffer an Nord- und Ostsee\\ Ein Hut aus Öltuch mit breiter Krempe bis über die Schulter zum Ableiten des Regens, auch bei Seglern. 
   * **[[wiki:tropenhelm|Tropenhelm]]**   * **[[wiki:tropenhelm|Tropenhelm]]**
-  * **Uschanka** (russisch ушанка) von russisch у́ши uschi ‚Ohren‘ ist eine Kopfbedeckung, die seitliche Klappen hat, die nach oben aufgeschlagen sindbei Bedarf jedoch herabgeklappt werden können.+  * **Uschanka** (russisch ушанка) von russisch у́ши uschi ‚Ohren‘ ist eine Kopfbedeckung mit seitlichen Klappen  die nach oben aufgeschlagen sind und bei Bedarf heruntergeklappt werden können.
  
 ==== Fußbekleidung ====  ==== Fußbekleidung ==== 
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   * [[wiki:schusters_rappen|Auf Schusters Rappen]]   * [[wiki:schusters_rappen|Auf Schusters Rappen]]
   * [[wiki:siebenmeilenstiefel|Siebenmeilenstiefel]]   * [[wiki:siebenmeilenstiefel|Siebenmeilenstiefel]]
 +→ [[wiki:ausstellungsliste_einzelthemen|Ausstellung]] 1936 //Der Schuh : die Geschichte seiner Herstellung und seines Gebrauchs//
   * ''Goubitz, O.'', ''Driel-Murray, C. V.'', ''Waateringe, W. G.''\\ //Stepping through time: Archaeological footwear from prehistoric times until 1800.//\\ 396 S. Zwolle 2001/2011: Stichting Promotie Archeologie. [[https://www.gbv.de/dms/bowker/toc/9789089320049.pdf|Inhalt]]   * ''Goubitz, O.'', ''Driel-Murray, C. V.'', ''Waateringe, W. G.''\\ //Stepping through time: Archaeological footwear from prehistoric times until 1800.//\\ 396 S. Zwolle 2001/2011: Stichting Promotie Archeologie. [[https://www.gbv.de/dms/bowker/toc/9789089320049.pdf|Inhalt]]
   * Umfangreiche Quellen siehe [[https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/schuhwerk|Bibelwissenschaften]]   * Umfangreiche Quellen siehe [[https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/schuhwerk|Bibelwissenschaften]]
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 ==== Kleidungsnahe Komponenten ==== ==== Kleidungsnahe Komponenten ====
  
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   * **Chaps**\\ Ein »Lederstrumpf« als eine Art von langen Gamaschen mit Gürtel zum Schutz im dornigen Gestrüpp.   * **Chaps**\\ Ein »Lederstrumpf« als eine Art von langen Gamaschen mit Gürtel zum Schutz im dornigen Gestrüpp.
   * **Gamaschen**   * **Gamaschen**
-  * **Gürtel(gehänge)** +  * → **[[wiki:guertel|Gürtel]](gehänge)**
-    * Im alten deutschen Rechtsgebrauch durfte nur gepfändet werden, was jemand über dem [[wiki:guertel|Gürtel]] trug (Kappe, Hut, Mantel). Das Übrige erschien als überlebensnotwendig.+
   * **Hirschtalg** gegen das Wundlaufen der Füße   * **Hirschtalg** gegen das Wundlaufen der Füße
   * Eine **Schweinsblase** über die Füße gezogen oder in den Stiefel eingearbeitet hält das Wasser ab und der Stiefel wird wasserdicht.   * Eine **Schweinsblase** über die Füße gezogen oder in den Stiefel eingearbeitet hält das Wasser ab und der Stiefel wird wasserdicht.
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   * ''Leonie von Wilckens''\\ // Die Kleidung der Pilger.//\\ In: Lenz Kriss-Rettenbeck, Gerda Möhler (Hrsg.): Wallfahrt kennt keine Grenzen, Themen zu einer [[wiki:ausstellungsliste_Pilger & Wallfahrt|Ausstellung]] des Bayerischen Nationalmuseums und des Adalbert Stifter Vereins. München 1984, S. 174–175   * ''Leonie von Wilckens''\\ // Die Kleidung der Pilger.//\\ In: Lenz Kriss-Rettenbeck, Gerda Möhler (Hrsg.): Wallfahrt kennt keine Grenzen, Themen zu einer [[wiki:ausstellungsliste_Pilger & Wallfahrt|Ausstellung]] des Bayerischen Nationalmuseums und des Adalbert Stifter Vereins. München 1984, S. 174–175
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 ===== Habit ===== ===== Habit =====
  
-Die frühen Zisterzienser orientierten sich an der Benediktsregel; ein Mönch bedürfe nur: [[wiki:genius_cucullatus|cuculla]], tunica, scabulare (ein ärmelloses Kleidungsstück für die Arbeit), pedules, caligas und zudem auf Reisen hosenartige femoralia und bracile (Gürtel). (( ''Pierre Bonnerue''\\ //Benedikt von Aniane. Concordia Regulam//.\\ Brepols 1999 (Corpus christianorum. Continuatio mediaevalis, 168 A), S. 521, Kap. 62., hier zitiert nach  ''Slawik, Sebastian''; ''Schachenmayr, Alkuin'': Zisterzienser, Zisterzienserinnen (A. Geschichte - Tracht - Siegelwesen, Heraldik), in: [[https://www.rdklabor.de/w/?oldid=101696|RDK Labor]] [04.04.2022]\\ Mit einer Beschreibung der Kukulle.  ))+Die frühen Zisterzienser orientierten sich an der Benediktsregel; ein Mönch bedürfe nur: [[wiki:genius_cucullatus|cuculla]], tunica, scabulare (ein ärmelloses Kleidungsstück für die Arbeit), pedules, caligas und zudem auf Reisen hosenartige femoralia und bracile ([[wiki:guertel|Gürtel]]). (( ''Pierre Bonnerue''\\ //Benedikt von Aniane. Concordia Regulam//.\\ Brepols 1999 (Corpus christianorum. Continuatio mediaevalis, 168 A), S. 521, Kap. 62., hier zitiert nach  ''Slawik, Sebastian''; ''Schachenmayr, Alkuin'': Zisterzienser, Zisterzienserinnen (A. Geschichte - Tracht - Siegelwesen, Heraldik), in: [[https://www.rdklabor.de/w/?oldid=101696|RDK Labor]] [04.04.2022]\\ Mit einer Beschreibung der Kukulle.  ))
  
   * ''Boulding, Maria, Sister''\\ //Background to a Theology of the Monastic Habit.//\\ The Downside Review, 98.331 (1980) 110-123. [[https://doi.org/10.1177/001258068009833102|DOI]]   * ''Boulding, Maria, Sister''\\ //Background to a Theology of the Monastic Habit.//\\ The Downside Review, 98.331 (1980) 110-123. [[https://doi.org/10.1177/001258068009833102|DOI]]
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   * ''Berndt, Johann Christian Gottlieb''\\ //Wegweiser durch das Sudeten-Gebirge.//\\ Breslau 1828: Grüson u. Comp. VIII, 712 S., 1 Falttafel. [[https://books.google.de/books?id=xKL-h0SF2ykC&hl=de&pg=PP5#v=onepage&q&f=false|Online]].\\ Darin die Vorbereitung zur Reise (Zeit, Plan, Dauer, Gesellschaft, Reiseart, [[wiki:reisegepaeck|Reisegepäck]], [[wiki:reisekleidung|Reisekleidung]] ) S. 3-15 und die Organisation der Reise (Tagesordnung, Marschart, [[wiki:fuehrer|Führer]], Benehmen, Reise ins hohe Gebirge, Reisenoth) S. 15-29, hier ein Auszug:    * ''Berndt, Johann Christian Gottlieb''\\ //Wegweiser durch das Sudeten-Gebirge.//\\ Breslau 1828: Grüson u. Comp. VIII, 712 S., 1 Falttafel. [[https://books.google.de/books?id=xKL-h0SF2ykC&hl=de&pg=PP5#v=onepage&q&f=false|Online]].\\ Darin die Vorbereitung zur Reise (Zeit, Plan, Dauer, Gesellschaft, Reiseart, [[wiki:reisegepaeck|Reisegepäck]], [[wiki:reisekleidung|Reisekleidung]] ) S. 3-15 und die Organisation der Reise (Tagesordnung, Marschart, [[wiki:fuehrer|Führer]], Benehmen, Reise ins hohe Gebirge, Reisenoth) S. 15-29, hier ein Auszug: 
-Da **der Körper des Fußwanderers**, soll er gesund bleiben, durch nichts eingeengt, noch weniger gepreßt werden darf: so muß die Kleidung bequem weit seyn; da fie ferner durch Sonne, Staub, Regen und täglichen Gebrauch schnell abgenutzt wird: so wird man mit Ausnahme der Fußbekleidung nur das Älteste und Schlechteste aus seinem Kleidervorrathe wählen; die Natur nimmt ja einen schlechten Rock nicht übel, und um in den [[wiki:baederreise|Bädern]] Staat zu  machen, reist kein ächter Sudetenwanderer.+Da **der Körper des Fußwanderers**, soll er gesund bleiben, durch nichts eingeengt, noch weniger gepreßt werden darf: so muß die Kleidung bequem weit seyn; da sie ferner durch Sonne, Staub, Regen und täglichen Gebrauch schnell abgenutzt wird: so wird man mit Ausnahme der Fußbekleidung nur das Älteste und Schlechteste aus seinem Kleidervorrathe wählen; die Natur nimmt ja einen schlechten Rock nicht übel, und um in den [[wiki:baederreise|Bädern]] Staat zu  machen, reist kein ächter Sudetenwanderer.
  
 Zur **Hauptbedeckung** wählt man eine beliebige Mütze, welche das Wasser nicht leicht durchläßt, einen großen Schirm hat und so weit ist, daß sie bequem über die Ohren gezogen werden kann, wenn es regnet oder stürmt.  Zur **Hauptbedeckung** wählt man eine beliebige Mütze, welche das Wasser nicht leicht durchläßt, einen großen Schirm hat und so weit ist, daß sie bequem über die Ohren gezogen werden kann, wenn es regnet oder stürmt. 
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 **Unterleib und Beine** verhüllt eine lange, bis an die Knöchel reichende Hose von ungebleichter Leinwand, ähnlichem Sommerzeuge oder auch Tuch, mit Seiten- und Uhrtasche, hinlänglich weit um den Leib, enger um die Beine, damit sie durch Pludern oder Reiben im Gehen nicht hindert, besonders wenn es stürmt.\\ Sie wird von einem Hosenträger von Strippen festgehalten; denn ein solcher hält besser und dehnt sich weniger als ein lederner, welcher vom Schweiße reichlich gedrängt bald zu lang und gar zermürbt wird.\\ Ein Schnallengurt an der Hose ist sehr zuträglich, weil man bei vollem Magen oder Milzstechen den Unterleib durch Zusammenziehen vor einem Bruche schützen kann. Auf kothigem und nassem Wege wird die Hose in die Stiefeln gesteckt.\\ Wer an eine Unterhose gewohnt ist, mag sie tragen, aber an den Knöcheln nur lose binden; wer dergleichen nicht zu tragen pflegt, darf keinen Nachtheil für seine Gesundheit fürchten.  **Unterleib und Beine** verhüllt eine lange, bis an die Knöchel reichende Hose von ungebleichter Leinwand, ähnlichem Sommerzeuge oder auch Tuch, mit Seiten- und Uhrtasche, hinlänglich weit um den Leib, enger um die Beine, damit sie durch Pludern oder Reiben im Gehen nicht hindert, besonders wenn es stürmt.\\ Sie wird von einem Hosenträger von Strippen festgehalten; denn ein solcher hält besser und dehnt sich weniger als ein lederner, welcher vom Schweiße reichlich gedrängt bald zu lang und gar zermürbt wird.\\ Ein Schnallengurt an der Hose ist sehr zuträglich, weil man bei vollem Magen oder Milzstechen den Unterleib durch Zusammenziehen vor einem Bruche schützen kann. Auf kothigem und nassem Wege wird die Hose in die Stiefeln gesteckt.\\ Wer an eine Unterhose gewohnt ist, mag sie tragen, aber an den Knöcheln nur lose binden; wer dergleichen nicht zu tragen pflegt, darf keinen Nachtheil für seine Gesundheit fürchten. 
  
-Für die **Füße** wird am allerbesten durch Schweinsblasen, die mit der inwendigen Seite an den Fuß kommen, und darüber geschlagene Fußlappen gesorgt. Wer diese nicht gewohnt ist, nimmt baumwollene Soden. Diese werden umgewendet, auf der inwendigen Seite mit Talg eingerieben und höchstens nur lose gebunden; jeden Morgen werden sie weich gerieben, abermals mit Talg eingerieben, und nicht eher gewechselt, bis sie Löcher haben, dann aber  auch sofort, sonst werden die Füße wund. Das tägliche Wechseln der Socken taugt eben so wenig, als weite, die sich in Falten legen und Blasen drücken.+Für die **Füße** wird am allerbesten durch Schweinsblasen, die mit der inwendigen Seite an den Fuß kommen, und darüber geschlagene Fußlappen gesorgt. Wer diese nicht gewohnt ist, nimmt baumwollene Socken. Diese werden umgewendet, auf der inwendigen Seite mit Talg eingerieben und höchstens nur lose gebunden; jeden Morgen werden sie weich gerieben, abermals mit Talg eingerieben, und nicht eher gewechselt, bis sie Löcher haben, dann aber  auch sofort, sonst werden die Füße wund. Das tägliche Wechseln der Socken taugt eben so wenig, als weite, die sich in Falten legen und Blasen drücken.
  
-Die beste **äußere Fußbekleidung** sind Halb- (nicht Schnür-)stiefeln, bereits ausgetreten, nur so weit, daß sie nicht drücken, dauerhaft gearbeitet, mit starken breiten benagelten Sohlen und niedrigen breiten benagelten Absätzen, auf beiden Füßen anziehbar. Sie werden täglich mit Öel, Fett, Fischthran oder zur Noth mit zerriebener Kohle und geschmolzenem Talg eingerieben, damit sie stets gefügig bleiben.\\ Die gewöhnlichen niedlichen Modestiefeln taugen deshalb zur Reise nichts, weil sie an den Seiten leicht brechen, sich wegen der spitzigen Absaße schief treten und dann eine Pein für den Wanderer werden. Schuhe mit und ohne Kamaschen sind zwar leichter, lassen aber Nässe und Sand zu leicht ein und verderben dadurch die Füße; auch treten sich die Kamaschenriemen zu schnell durch und schlottern dann hindernd um die Füße. Wer indeß doch Kamaschen tragen will, befestige diese, mit Weglassung des Riemens, mittels Schnallen oder Knöpfe an die Schuhe. +Die beste **äußere Fußbekleidung** sind Halb- (nicht Schnür-)stiefeln, bereits ausgetreten, nur so weit, daß sie nicht drücken, dauerhaft gearbeitet, mit starken breiten benagelten Sohlen und niedrigen breiten benagelten Absätzen, auf beiden Füßen anziehbar. Sie werden täglich mit Öel, Fett, Fischthran oder zur Noth mit zerriebener Kohle und geschmolzenem Talg eingerieben, damit sie stets gefügig bleiben.\\ Die gewöhnlichen niedlichen Modestiefeln taugen deshalb zur Reise nichts, weil sie an den Seiten leicht brechen, sich wegen der spitzigen Absätze schief treten und dann eine Pein für den Wanderer werden. Schuhe mit und ohne Kamaschen sind zwar leichter, lassen aber Nässe und Sand zu leicht ein und verderben dadurch die Füße; auch treten sich die Kamaschenriemen zu schnell durch und schlottern dann hindernd um die Füße. Wer indeß doch Kamaschen tragen will, befestige diese, mit Weglassung des Riemens, mittels Schnallen oder Knöpfe an die Schuhe. 
  
-Den **Oberleib** die bekleidet eine Jacke, ein Frack oder ein kurzer Ueberrock mit Brust- und Hintertaschen, bis an den Hals zuknöpfbar und hinlänglich weit. Ein zu langer Ueberrock schlägt beim Gehen in die Beine, zieht beim Regen Wasser und wird so zur Last.\\ Die Hand trägt einen festen Krückenstock mit eiserner Spitze.+Den **Oberleib** bekleidet eine Jacke, ein Frack oder ein kurzer Ueberrock mit Brust- und Hintertaschen, bis an den Hals zuknöpfbar und hinlänglich weit. Ein zu langer Ueberrock schlägt beim Gehen in die Beine, zieht beim Regen Wasser und wird so zur Last.\\ Die Hand trägt einen festen Krückenstock mit eiserner Spitze.
  
 So ausgerüstet tritt man die Reise an. So ausgerüstet tritt man die Reise an.
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   * **Kniebundhosen**: **Knickerbockers**, **Gamslederne**, **Pumphosen** (engl. Breeches)\\ »Die [[wiki:bergwelt|Bergbewohner]] haben deswegen ihren ganz aparten Schnitt. Ihre Hosen sind einmal sehr weit, dann so kurz daß sie nur knapp bis über die halbe Wade abwärts reichen und endlich von einem so festen steifen Loden daß ein Anschmiegen des Stoffes an das Bein selbst beim Naßwerden beinahe ausgeschlossen bleibt. Mit Beinkleidern dieser Façon ausgestattet läuft man allerdings wenig oder beinahe gar nicht Gefahr den oberwähnten Übelständen lästig ausgesezt zu sein. … Man muß sich deswegen zur Annahme der Kniehose entschließen und es fragt sich nur soll dieselbe bloß bis an das Knie oder bis über das Knie reichen also mit anderen Worten kurze Gamslederne oder Kniehosen auch Pumphosen oder englisch Knickerbockers genannt.\\ Die ersteren sind praktisch da, wo man ausschließlich Arbeit im Fels zu gewärtigen hat. Der Gamsjäger wird keinen Grund haben seiner Ledernen untreu zu werden. Für den Hochtouristen aber ist jedes lederne Beinkleid unzweckmäßig. Der erste und größte Übelstand der Ledernen ist der, daß sie wenn einmal naß geworden unendlich schwer und langsam trocknet, daß sie sich im nassen Zustande in zudringlichster Weise fest an den Körper anschmiegt, ja förmlich anklebt, dabei eine fatale Kälte auf der Haut hervorrufend und daß sie, wenn endlich getrocknet, eng und steif wird und ihre frühere Geschmeidigkeit erst nach tagelangem Tragen wieder erhält während ein Beinkleid von gutem Loden vom Abfahren auf dem Schnee entweder nicht durchnäßt wird oder wenn wirklich doch in kurzer Zeit wieder ganz trocken ist wird. … Die englischen Bergsteiger tragen beinahe ausnahmslos Knickerbockers von gutem englischen Wollstoff der gleichfalls sehr praktisch ist.« ((''Julius Meurer''\\ //Katechismus für Bergsteiger, Gebirgstouristen, …//\\ Leipzig 1892: J. Weber. Kleidung S. 73-119))   * **Kniebundhosen**: **Knickerbockers**, **Gamslederne**, **Pumphosen** (engl. Breeches)\\ »Die [[wiki:bergwelt|Bergbewohner]] haben deswegen ihren ganz aparten Schnitt. Ihre Hosen sind einmal sehr weit, dann so kurz daß sie nur knapp bis über die halbe Wade abwärts reichen und endlich von einem so festen steifen Loden daß ein Anschmiegen des Stoffes an das Bein selbst beim Naßwerden beinahe ausgeschlossen bleibt. Mit Beinkleidern dieser Façon ausgestattet läuft man allerdings wenig oder beinahe gar nicht Gefahr den oberwähnten Übelständen lästig ausgesezt zu sein. … Man muß sich deswegen zur Annahme der Kniehose entschließen und es fragt sich nur soll dieselbe bloß bis an das Knie oder bis über das Knie reichen also mit anderen Worten kurze Gamslederne oder Kniehosen auch Pumphosen oder englisch Knickerbockers genannt.\\ Die ersteren sind praktisch da, wo man ausschließlich Arbeit im Fels zu gewärtigen hat. Der Gamsjäger wird keinen Grund haben seiner Ledernen untreu zu werden. Für den Hochtouristen aber ist jedes lederne Beinkleid unzweckmäßig. Der erste und größte Übelstand der Ledernen ist der, daß sie wenn einmal naß geworden unendlich schwer und langsam trocknet, daß sie sich im nassen Zustande in zudringlichster Weise fest an den Körper anschmiegt, ja förmlich anklebt, dabei eine fatale Kälte auf der Haut hervorrufend und daß sie, wenn endlich getrocknet, eng und steif wird und ihre frühere Geschmeidigkeit erst nach tagelangem Tragen wieder erhält während ein Beinkleid von gutem Loden vom Abfahren auf dem Schnee entweder nicht durchnäßt wird oder wenn wirklich doch in kurzer Zeit wieder ganz trocken ist wird. … Die englischen Bergsteiger tragen beinahe ausnahmslos Knickerbockers von gutem englischen Wollstoff der gleichfalls sehr praktisch ist.« ((''Julius Meurer''\\ //Katechismus für Bergsteiger, Gebirgstouristen, …//\\ Leipzig 1892: J. Weber. Kleidung S. 73-119))
   * **Lodenhut**\\ »Die Hochtouristen besonders in den Ostalpen bedienen sich fast ausschließlich des Lodenhutes, jedoch finden wir für diese eine noch praktischere Kopfbedeckung in der zumeist von den englischen Bergsteigern getragenen Kappe [s. oben: Deerstalker] aus weichem leichten Wollstoff mit Seide gefüttert, vorn mit einem gleichgroßen Schirm vom selben Stoffe. An den Seiten oben zusammengebunden gleichfalls von demselben Stoffe Ohrenklappen die nur bei schlechtem Wetter und bei Sturm über die Ohren herabgeklappt und unterm Kinn dann zugebunden werden.« ((''Julius Meurer''\\ //Katechismus für Bergsteiger, Gebirgstouristen, …//\\ Leipzig 1892: J. Weber. Kleidung S. 73-119))   * **Lodenhut**\\ »Die Hochtouristen besonders in den Ostalpen bedienen sich fast ausschließlich des Lodenhutes, jedoch finden wir für diese eine noch praktischere Kopfbedeckung in der zumeist von den englischen Bergsteigern getragenen Kappe [s. oben: Deerstalker] aus weichem leichten Wollstoff mit Seide gefüttert, vorn mit einem gleichgroßen Schirm vom selben Stoffe. An den Seiten oben zusammengebunden gleichfalls von demselben Stoffe Ohrenklappen die nur bei schlechtem Wetter und bei Sturm über die Ohren herabgeklappt und unterm Kinn dann zugebunden werden.« ((''Julius Meurer''\\ //Katechismus für Bergsteiger, Gebirgstouristen, …//\\ Leipzig 1892: J. Weber. Kleidung S. 73-119))
 +
 +=== 1779 Horace-Bénédict de Saussure: Voyages dans les Alpes ===
 +
 +« … Il faut un habit léger de drap sans doublure, blanc de même que le chapeau, pour qu’il soit moins réchauffé par
 +les rayons du Soleil ; avec des gilets, les uns frais, pour les régions et les vallées chaudes ; les autres chauds, pour les régions et sommités froides ; une bonne redingote, des lunettes vertes et un crêpe noir, et garantir les yeux et le visage de leur impression. Enfin, si l’on doit passer la nuit en plein air, une tente, une peau d’ours sur laquelle on se couche et des couvertures de laine. » 
  
 === Engländer auf dem Kontinent === === Engländer auf dem Kontinent ===
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   * **Desert Boots**,\\ knöchelhohe Stiefeletten mit dicken Kreppsohlen, nach dem Vorbild der   * **Desert Boots**,\\ knöchelhohe Stiefeletten mit dicken Kreppsohlen, nach dem Vorbild der
     * //»Vellies«//, Velskoen (afrikaans), die sich in den Burenkriegen des 19. Jahrhunderts bewährten.     * //»Vellies«//, Velskoen (afrikaans), die sich in den Burenkriegen des 19. Jahrhunderts bewährten.
-    * //Velskoen// aus rohem Ochsen- oder Elefantenleder wurden bereits im frühen [[wiki:reisegenerationen#18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]] von den Khoikhoi und den Treckburen verwendet. ((''Kruger, Darrell Peter''\\ //Colonial Natal, 1838 to 1880: The Making of a South African Settlementsystem.//\\ Volumes I and II) Diss. Louisiana State University 1994 LSU Historical Dissertations and Theses 5809, hier S. 154-155  [[https://digitalcommons.lsu.edu/gradschool_disstheses/5809 |Online]].\\ +    * //Velskoen// aus rohem Ochsen- oder Elefantenleder wurden bereits im frühen [[wiki:reisegenerationen#18. Jahrhundert|18. Jahrhundert]] von den Khoikhoi und den Treckburen verwendet. ((''Kruger, Darrell Peter''\\ //Colonial Natal, 1838 to 1880: The Making of a South African Settlementsystem.//\\ Volumes I and II) Diss. Louisiana State University 1994 LSU Historical Dissertations and Theses 5809, hier S. 154-155  [[https://digitalcommons.lsu.edu/gradschool_disstheses/5809 |Online]].\\ s. ''Lubbe'' 1970.))
-''Lubbe, Willem P.''; Leather Industries Research Institute\\ //The Story of the Velskoen.//\\ 61 S. Leernywerheid Navorsingsinstituut 1970.))+
   * **Bandanna** (Sanskrit बन्धन bandhana),\\ ein Halstuch, das als Staubschutz bis über die Nase gezogen wird oder den Schweiß aufnimmt.   * **Bandanna** (Sanskrit बन्धन bandhana),\\ ein Halstuch, das als Staubschutz bis über die Nase gezogen wird oder den Schweiß aufnimmt.
   * **Buschhut** oder //Krempenhut//,\\ meist aus Leder oder waxed Canvas, mit breiter abstehender Krempe, also schattenspendend und Regen ablenkend. Im Unterschied zu Panamahut, Strohhut, Salacot kann der Krempenhut gefaltet eingesteckt werden.   * **Buschhut** oder //Krempenhut//,\\ meist aus Leder oder waxed Canvas, mit breiter abstehender Krempe, also schattenspendend und Regen ablenkend. Im Unterschied zu Panamahut, Strohhut, Salacot kann der Krempenhut gefaltet eingesteckt werden.
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 Die Kleidung am Strand ist bei den dort beruflich Tätigen funktional und auf schlechtes Wetter abgestimmt ((Trætteberg 1999)): Die Kleidung am Strand ist bei den dort beruflich Tätigen funktional und auf schlechtes Wetter abgestimmt ((Trætteberg 1999)):
   * **Friesennerz**   * **Friesennerz**
-  * **Gugel** ((''Christina Deggim'', ''Susan Möller-Wiering''\\ //Die Gugel - eine mittelalterliche Seemannskleidung? Überlegungen zu ihrer Herkunft, ihrer Funktion im Hanseraum und zu den Interpretationen der Lübecker Schiffssiegel.//\\ Hansische Geschichtsblätter, 119 (2001) 163-187 [[https://www.hansischergeschichtsverein.de/file/hgbll2001-119_volltext.pdf|Online]] ))+  * **Gugel** ((s. Deggim 2001 ))
   * **Gummistiefel**   * **Gummistiefel**
   * **[[wiki:Südwester|Südwester]]**   * **[[wiki:Südwester|Südwester]]**
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   * Strandkimono   * Strandkimono
   * Stringtanga   * Stringtanga
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 ===== Materialien ===== ===== Materialien =====
  
-Leichte Materialien aus Kunstfasern bieten Dornen und Insekten wenig Widerstand. Früher und auch heute noch im [[wiki:bush|bush]] sind Leder oder feste Leinenstoffe die bessere Wahl. Wenn es warm sein sollte, gab es Wolle und Cord statt Fleece. Auch die Jeans der Cowboys und [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] wurden im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] aus Canvas hergestellt, darüber Chaps (»Lederstrumpf«) als eine Art von langen Gamaschen mit Gürtel zum Schutz im dornigen Gestrüpp.+Leichte Materialien aus Kunstfasern bieten Dornen und Insekten wenig Widerstand. Früher und auch heute noch im [[wiki:bush|bush]] sind Leder oder feste Leinenstoffe die bessere Wahl. Wenn es warm sein sollte, gab es Wolle und Cord statt Fleece. Auch die Jeans der Cowboys und [[wiki:waldlaeufer|Waldläufer]] wurden im [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] aus Canvas hergestellt, darüber Chaps (»Lederstrumpf«) als eine Art von langen Gamaschen mit [[wiki:guertel|Gürtel]] zum Schutz im dornigen Gestrüpp.
  
 Historisch findet sich der Bedarf nach einem besonders widerstandsfähigen Tuch zuerst in der Schifffahrt beim Segeltuch und beim Biwakieren mit einem Zelttuch, davon dann übertragen auf robuste, wetterfeste Kleidung und Ausrüstungsteile wie etwa [[wiki:guertel|Gürtel]] oder [[wiki:rucksack|Rucksack]].\\ Die Begriffsvielfalt im Bereich der Textilien wurzelt u.a. in der Faserart (Hanf, Leinen aus Flachs, Baumwolle, Wolle, Haare, Kunstfasern), in der Webtechnik nach der Bindung zwischen Kett- und Schussfäden (Leinwand (1:1), Köper (3:3) und Atlas (5:5) mit Unterarten wie z.B. Panama, Ripstop), in der »Ausrüstung« (gewachst, geölt, gummiert, beschichtet), nach Garnstärke und Fadendichte (Gramm pro Quadratmeter): Historisch findet sich der Bedarf nach einem besonders widerstandsfähigen Tuch zuerst in der Schifffahrt beim Segeltuch und beim Biwakieren mit einem Zelttuch, davon dann übertragen auf robuste, wetterfeste Kleidung und Ausrüstungsteile wie etwa [[wiki:guertel|Gürtel]] oder [[wiki:rucksack|Rucksack]].\\ Die Begriffsvielfalt im Bereich der Textilien wurzelt u.a. in der Faserart (Hanf, Leinen aus Flachs, Baumwolle, Wolle, Haare, Kunstfasern), in der Webtechnik nach der Bindung zwischen Kett- und Schussfäden (Leinwand (1:1), Köper (3:3) und Atlas (5:5) mit Unterarten wie z.B. Panama, Ripstop), in der »Ausrüstung« (gewachst, geölt, gummiert, beschichtet), nach Garnstärke und Fadendichte (Gramm pro Quadratmeter):
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   * **Gutta-Percha**\\ Aus dem malaaischen Wort für den eingetrockneten Milchsaft verschiedener Pflanzenarten auf Sumatra und damit botanisch ein Gummi, seit etwa 1840 in Europa bekannt und mit Leinöl (1:10) zum Imprägnieren von Textilien benutzt.   * **Gutta-Percha**\\ Aus dem malaaischen Wort für den eingetrockneten Milchsaft verschiedener Pflanzenarten auf Sumatra und damit botanisch ein Gummi, seit etwa 1840 in Europa bekannt und mit Leinöl (1:10) zum Imprägnieren von Textilien benutzt.
   * **Hirschtalg**\\ Hirschfett, lat. seuum ceruinum, zur Hautpflege bei wunden Füßen, auch vorbeugend beim [[wiki:marsch|Marschieren]].   * **Hirschtalg**\\ Hirschfett, lat. seuum ceruinum, zur Hautpflege bei wunden Füßen, auch vorbeugend beim [[wiki:marsch|Marschieren]].
 +  * **Kapa** (=Tapa), ein hawaiianisches Basttuch;  Rindenbast wird eingeweicht und mit einem i‘e kuku (hölzernem Kapa-Schläger) geschlagen. Verwendet werden Wauke (Broussonetia papyrifera), ʻulu (Artocarpus altilis), Maʻaloa (Neraudia melastomifolia), Māmaki (Pipturus albidus), ʻākala (Rubus hawaiensis) und Hau (Talipariti tiliaceum).
   * **Kautschuk**\\ Gummi elasticum (=Resina elastica) wird aus dem Milchsaft (Latex) von Kautschukpflanzen hergestellt und wird seit mehreren tausend Jahren zum Imprägnieren von Textilien und Behältern benutzt, so auch 1824 für den Mackintosh, einen Regenschutz, und für Gummistiefel.    * **Kautschuk**\\ Gummi elasticum (=Resina elastica) wird aus dem Milchsaft (Latex) von Kautschukpflanzen hergestellt und wird seit mehreren tausend Jahren zum Imprägnieren von Textilien und Behältern benutzt, so auch 1824 für den Mackintosh, einen Regenschutz, und für Gummistiefel. 
   * **[[wiki:khaki|Khaki]]**   * **[[wiki:khaki|Khaki]]**
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     * [[wiki:sack_und_pack|Sack und Pack]]     * [[wiki:sack_und_pack|Sack und Pack]]
     * [[wiki:stock_und_hut|Stock und Hut]]     * [[wiki:stock_und_hut|Stock und Hut]]
-    * [[wiki:stock_und_stab|Stab & Stöcke]]+    * [[wiki:stock_stab|Stab & Stöcke]]
   * [[wiki:gepaeck#Pack & Plunder|Plunder]]   * [[wiki:gepaeck#Pack & Plunder|Plunder]]
   * [[wiki:beutel|Beutel]] und [[wiki:sack|Sack]]   * [[wiki:beutel|Beutel]] und [[wiki:sack|Sack]]
   * [[wiki:liste_attribute_des_reisens|Liste der ikonographischen Attribute des Reisens]]\\ Flügelschuhe, Flügelhelm, Jakobsmuschel am Hut ...   * [[wiki:liste_attribute_des_reisens|Liste der ikonographischen Attribute des Reisens]]\\ Flügelschuhe, Flügelhelm, Jakobsmuschel am Hut ...
-  * [[wiki:ausruestungskonzepte_der_us-army|Ausrüstungskonzepte der US-Army]]+  * [[wiki:ausruestungskonzepte_us-army|Ausrüstungskonzepte der US-Army]]
  
 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
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   * ''Braithwaite, Naomi'', Colburn, Carol Ann, Collins, Vishna, Buckridge, Steeve O., Camerlengo, Laura L., Craik, Jennifer, Bradley, Linda Arthur.\\ //Ethnic Dress in the United States: A Cultural Encyclopedia.//\\ 336 S. USA 2014: Rowman & Littlefield. Ein Lexikon mit der Geschichte von 150 Kleidungsstücken aus anderen Kulturen.   * ''Braithwaite, Naomi'', Colburn, Carol Ann, Collins, Vishna, Buckridge, Steeve O., Camerlengo, Laura L., Craik, Jennifer, Bradley, Linda Arthur.\\ //Ethnic Dress in the United States: A Cultural Encyclopedia.//\\ 336 S. USA 2014: Rowman & Littlefield. Ein Lexikon mit der Geschichte von 150 Kleidungsstücken aus anderen Kulturen.
   * ''Margarete Braun-Ronsdorf''\\ //Reisekleidung//\\ Ciba-Rundschau (1962) 1, 12−30, Ciba-Aktiengesellschaft Basel   * ''Margarete Braun-Ronsdorf''\\ //Reisekleidung//\\ Ciba-Rundschau (1962) 1, 12−30, Ciba-Aktiengesellschaft Basel
 +  * ''Christina Deggim'', ''Susan Möller-Wiering''\\ //Die Gugel - eine mittelalterliche Seemannskleidung? Überlegungen zu ihrer Herkunft, ihrer Funktion im Hanseraum und zu den Interpretationen der Lübecker Schiffssiegel.//\\ Hansische Geschichtsblätter, 119 (2001) 163-187 [[https://www.hansischergeschichtsverein.de/file/hgbll2001-119_volltext.pdf|Online]]
   * ''François Desprez''\\ //Recueil de la diversité des habits, qui sont de présent en usage, tant es pays d'Europe, Asie, Affrique & isles sauvages, le tout fait après le naturel.//\\ 64 S. 200 Holzschnitte. Paris 1567: Richard Breton. [[https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k87071655|Online]]\\ Abbildungen u.a. Lartisan Françoys, Le laboureur, Le dueil, Le Chanpenoys, Le Gouestre, La sauvage d’Escosse, Le capitaine Sauvage, La barbare, La femme sauvage, L’homme sauvage, Le sauvage en pope,   * ''François Desprez''\\ //Recueil de la diversité des habits, qui sont de présent en usage, tant es pays d'Europe, Asie, Affrique & isles sauvages, le tout fait après le naturel.//\\ 64 S. 200 Holzschnitte. Paris 1567: Richard Breton. [[https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k87071655|Online]]\\ Abbildungen u.a. Lartisan Françoys, Le laboureur, Le dueil, Le Chanpenoys, Le Gouestre, La sauvage d’Escosse, Le capitaine Sauvage, La barbare, La femme sauvage, L’homme sauvage, Le sauvage en pope,
   * ''Farber, Walter''\\ //Tamarisken – Fibeln – Skolopender. Zur philologischen Deutung der „Reiseszene“ auf neuassyrischen Lamaštu-Amuletten//\\ S. 85−105 in: F. Rochberg-Halton (Hg.): Language, Literature, and History (Festschrift E. Reiner), New Haven 1987.   * ''Farber, Walter''\\ //Tamarisken – Fibeln – Skolopender. Zur philologischen Deutung der „Reiseszene“ auf neuassyrischen Lamaštu-Amuletten//\\ S. 85−105 in: F. Rochberg-Halton (Hg.): Language, Literature, and History (Festschrift E. Reiner), New Haven 1987.
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   * ''Hübner, Karl''\\ //Dem Regen trotzen. 200 Jahre wetterfeste Chemie.//\\ Chemie in unserer Zeit 23.07.2023. [[https://doi.org/10.1002/ciuz.202300013|DOI]]   * ''Hübner, Karl''\\ //Dem Regen trotzen. 200 Jahre wetterfeste Chemie.//\\ Chemie in unserer Zeit 23.07.2023. [[https://doi.org/10.1002/ciuz.202300013|DOI]]
   * ''Peter Knötzele''\\ //Römische Schuhe. Luxus an den Füßen//\\ (=Limesmuseum Aalen, 59) 80 S. Bibliogr. S. 77--79. Stuttgart 2007: Theiss. [[https://d-nb.info/986248541/04|Inhalt]]   * ''Peter Knötzele''\\ //Römische Schuhe. Luxus an den Füßen//\\ (=Limesmuseum Aalen, 59) 80 S. Bibliogr. S. 77--79. Stuttgart 2007: Theiss. [[https://d-nb.info/986248541/04|Inhalt]]
-  * ''Massiel Malagon-Mancebo''\\ VIKING CLOTHING AESTHETIC Influence on Scandinavian Identity. Diss. Universidad de Granada o. J. 264 S. [[https://hdl.handle.net/10481/97725|Online]]+  * ''Lubbe, Willem P.''; Leather Industries Research Institute\\ //The Story of the Velskoen.//\\ 61 S. Leernywerheid Navorsingsinstituut 1970 
 +  * ''Massiel Malagon-Mancebo''\\ Viking clothing aesthetic influence on Scandinavian Identity. Diss. Universidad de Granada o. J. 264 S. [[https://hdl.handle.net/10481/97725|Online]]
   * ''Julius Meurer''\\ //Katechismus für Bergsteiger, Gebirgstouristen, …//\\ Leipzig 1892: J. Weber. Kleidung S. 73−119\\ Der Autor beschreibt detailverliebt geeignete und ungeeignete Kleidung für Hochtouren in den [[wiki:bergwelt|Bergen]], beispielsweise den Lodenhut oder alternativ eine namenlose englische Kappe, die Kniehose als Oberbegriff unterschiedlicher Formen, den formlose Kamelhaarlodenmantel als Poncho bis zum Knie oder länger als Havelock, Blusen, Wollstoffe etc.   * ''Julius Meurer''\\ //Katechismus für Bergsteiger, Gebirgstouristen, …//\\ Leipzig 1892: J. Weber. Kleidung S. 73−119\\ Der Autor beschreibt detailverliebt geeignete und ungeeignete Kleidung für Hochtouren in den [[wiki:bergwelt|Bergen]], beispielsweise den Lodenhut oder alternativ eine namenlose englische Kappe, die Kniehose als Oberbegriff unterschiedlicher Formen, den formlose Kamelhaarlodenmantel als Poncho bis zum Knie oder länger als Havelock, Blusen, Wollstoffe etc.
   * ''O'Brien, Alden Swift Tullis''\\ //Don't leave home without it: travel clothing in America, 1850-1939.//\\ Diss. 126 S. M.A. Fashion Institute of Technology. Program in Museum Studies 1989   * ''O'Brien, Alden Swift Tullis''\\ //Don't leave home without it: travel clothing in America, 1850-1939.//\\ Diss. 126 S. M.A. Fashion Institute of Technology. Program in Museum Studies 1989
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