Pionier

Konkret bezeichnet der Begriff im Deutschen den untersten Grad eines Soldaten des Pionier-Bataillons. Dieses hat die Aufgabe, der nachfolgenden Infanterie den Weg frei zu machen, also eine Bahn zu schaffen oder Übergänge zu bauen.

Der Begriff findet sich in allen europäischen Sprachen in derselben Bedeutung und soll zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus dem Französischen entlehnt worden sein, jedoch in unklarer Weise wurzelnd militärisch im mittelfranzösischen pionnier als spezialisierten Soldaten für Schanzarbeiten, im peonier 'Fußsoldat' < altfranzösisch peon 'Bauer', letztlich vom lateinischen pedes (Genitiv peditis) ‘Fußgänger, Fußsoldat’ < pēs (Genitiv pedis) ‘Fuß’. 1)

Auffällig ist, dass der Begriff im Englischen in erster Linie die ersten Siedler bei der Landnahme oder Expansion in unbesiedelten Regionen versteht, insbesondere in Nordamerika (dem steht als Metapher die Pionierpflanze gegenüber), also konkurrierend mit Waldläufer und frontiersman. Dort ist der American Pioneer ein fester Begriff. Es liegt daher nahe anzunehmen, dass der Begriff dort entstand, wo französische und englische Siedler aufeinandertrafen und dass die französischen Siedler besonders wirkungsvolle Verfahren anwandten, so dass der Begriff ins Englische übernommen wurde.

Auf diesem Wege könnte die konkrete Bedeutung übernommen worden sein in die Verwendung des Begriffes als Metapher für jemanden, der Bahn bricht für etwas Neues, den Weg öffnet und vorbereitet. Im übertragenen Sinne werden damit einzelne Personen bezeichnet, die weder Siedler noch Soldaten sind.

Literatur

1)
„Pionier“, in: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (1964–1977), kuratiert und bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wdg/Pionier>, abgerufen am 01.02.2024.