Ein Fährmann ist dem Reisenden ein Helfer im Zwischenraum wie auch ein Begleiter, Dolmetscher, Führer, Kundiger, Steuermann, Träger, Wächter.
Der Ferge wird erst seit dem 17. Jahrhundert zunehmend Fährmann genannt 1), abgeleitet von fergen 2) als `etwas von Ort zu Ort bringen´: »springe in den Nachen des Fergen« 3) und übertragen auf das ‘Schiff zur Überfahrt’ germ. *far-jōn. Aus dem Ruf ans andere Ufer »Hol über« entstanden die bekannten Rufe Holla und Hallo 4).
Dem Fergen voraus ging der durch das Wasser watende Träger wie er sich in der Figur des Heiligen Christophorus erhalten hat. Zuerst gab es den Fergen, dann das Wasserfahrzeug, zuletzt die Brücke. Das andere Ufer gilt als fremdartig, nur der Fährmann ist auf beiden Seiten zuhause. Die Figur des Fährmanns und das Übersetzen aufs andere Ufer wurden bereits im dritten Jahrtausend BC symbolisch übertragen auf die Fahrt in die Unterwelt, ins Reich der Toten. Der Fährmann hat dabei dieselbe Fuktion wie ein Wächter am Tor. Dieser lehnt die Passage zunächst ab, dann stellt er Fragen und erwartet schließlich auch Lohn:
Ur-šanabi
5) bringt im Gilgamesch-Epos den König über die Wasser des Todes.Fink, S.
Mahaf
bringt in der ägyptischen Mythologie die Verstorbenen ins Totenreich Duat.Charon
bringt in der griechischen Mythologie die Verstorbenen über den Acheron/Styx in den Hades.Harbard
soll in der germanischen Mythologie Thor über das Wasser bringen, weigert sich jedoch. Im Nibelungenlied erschlägt Hagen den (namenlosen) Fährmann, weil dieser ihn nicht über die Donau bringen will. Dasselbe Schicksal ereilt Wade
(siehe Christophorus).Ágnes Alföldy-Găzdac
, Cristian Găzdac
Detlev Ellmers
, Willi Zimmermann
Wilhelm Mattes
Roland Girtler
Schafer, Joseph
Selz, Gebhard J.
Conrad Ferdinand Meyer