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wiki:wandermoench

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wiki:wandermoench [2022/02/10 18:08] – [Wandermönch] norbertwiki:wandermoench [2024/04/10 13:16] (aktuell) – [Die irischen Wandermönche] norbert
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   Swami Vivekananda   Swami Vivekananda
 Die ältesten erkennbaren Wurzeln führen zu den Religionen im indo-iranischen Raum. Ein Wandermönch zu sein kam für jeden in Betracht, denn das hinduistische Ideal kennt vier Lebenssstufen: Die ältesten erkennbaren Wurzeln führen zu den Religionen im indo-iranischen Raum. Ein Wandermönch zu sein kam für jeden in Betracht, denn das hinduistische Ideal kennt vier Lebenssstufen:
-  Student im Alter von 8 bis 20 +  Student im Alter von 8 bis 20 
-  Familienvater +  Familienvater 
-  [[wiki:waldeinsamkeit|Waldeinsiedler]] (vânapattha) allein oder mit Frau +  [[wiki:waldeinsamkeit|Waldeinsiedler]] (vânapattha) allein oder mit Frau 
-  bettelnder [[wiki:Wandermönch|Wandermönch]] mit asketischem Ideal (paribbâjaka, parivrajaka)+  bettelnder [[wiki:Wandermönch|Wandermönch]] mit asketischem Ideal (paribbâjaka, parivrajaka)
 Das Wandergebot untersagte dem Bettelmönch (bhikkhu) über Nacht in einem Dorf zu bleiben, denn es sollten keine Bindungen aufgebaut werden. Der »Wanderstabträger« [[wiki:dandin|Dandin]] (sanskrit `Stabträger´) sollte sich von Almosen ernähren und klopfte an alle Türen, dort galt er als //Atit//, wörtlich `der unerwartete [[wiki:gast|Gast´]]. Für sein [[wiki:reisegepaeck#Vor rund 3.000 Jahren|Reisegepaeck]] galten sehr genaue, minimalistische Regeln, diese unterschieden sich im Einzelnen für  Das Wandergebot untersagte dem Bettelmönch (bhikkhu) über Nacht in einem Dorf zu bleiben, denn es sollten keine Bindungen aufgebaut werden. Der »Wanderstabträger« [[wiki:dandin|Dandin]] (sanskrit `Stabträger´) sollte sich von Almosen ernähren und klopfte an alle Türen, dort galt er als //Atit//, wörtlich `der unerwartete [[wiki:gast|Gast´]]. Für sein [[wiki:reisegepaeck#Vor rund 3.000 Jahren|Reisegepaeck]] galten sehr genaue, minimalistische Regeln, diese unterschieden sich im Einzelnen für 
   * Veda-Schüler im 3. Jahrtausend vor Christus   * Veda-Schüler im 3. Jahrtausend vor Christus
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   * Shaivitische Wandermönche [[https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/A_wandering_Shaivite_ascetic_with_his_dog.jpg|Bild]] (Hinduismus)   * Shaivitische Wandermönche [[https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/A_wandering_Shaivite_ascetic_with_his_dog.jpg|Bild]] (Hinduismus)
  
 +  * ''Dás, Śrí Sárat Chandra''\\ //Indian pandits in the land of snow.//\\ VIII, 92, 28 Seiten. Calcutta 1893: Baptist Mission Press.\\ Der Autor beschäftigt sich mit den bengalischen Gelehrten (Pandits), die im Großraum Indien-Tibet-China wandernd Wissen und den Buddhismus verbreiteten, beginnend mit der »missionary work of the Indo-Aryans«. Die früheste belegte Ankunft von Indern in China ist danach 217 BC belegt. Von den chinesischen Reisenden werden ''Fá-hian'' um 400 nach Christus und ''Hieun-tshang'' (Reise nach Indien 629) hervorgehoben.
 +326 BC begegnete Alexander der Große im Punjab einer Gruppen von //Gymnosophisten// γυμνοσοφισταί ‚nackte Weise, nackte [[wiki:der_weise_narr|Narren]]‘ (altgriechisch γυμνός gymnós ‚nackt‘ und σοφία sophía ‚Weisheit‘) mit deren [[wiki:fuehrer|Führer]] ''Dandamis'' ([[wiki:dandin|dandin]] »Stabträger«). Einer von ihnen, ''Kalanos'', begleitete Alexander mehrere Jahre auf seinem Zug, bis er sich selbst verbrannte. Die Ideen dieser Gymnosophisten verbreiteten sich nachfolgend im griechischen Raum und wurden bis ins europäische, arabische und persische Mittelalter verbreitet und diskutiert.
 ==== Buddhistische Wandermönche ==== ==== Buddhistische Wandermönche ====
-Die späteren buddhistischen Mönche in Japan (kanjin hijiri) sollten wandern und betteln (yugyö-sei, kaikokusei), als Wanderziele galen heilige Berge. Magie gehörte zu ihren wesentlichen Aufgaben; auch ihr Äußeres wies schamanistische Züge auf. Ihre Kleidung musste aus Papier oder (Birken-)Rinde bestehen, aus Moos oder Tierfellen - Seide und Baumwolle waren verboten. Manche gingen barfuss und ohne Hut. Wilde Tiere galten als Boten der Götter, daher saß auf dem Stab des hijiri ein Tiergeweih, außerdem trugen hijiri eine metallene Gabel (eburi) und eine Metalltrommel. Der berühmte Wandermönch ''Ippen'' (1239-1289) galt als `Reiseheiliger´ (Travelling Saint) (( ''Kleine, Christoph'' 1962-.\\ //Hermits and Ascetics in Ancient Japan: The Concept of Hijiri Reconsidered//\\ Japanese Religions, vol. 22.2, 1997, pp. 1-46. )).+Die späteren buddhistischen Mönche in Japan (kanjin hijiri) sollten wandern und betteln (yugyö-sei, kaikokusei), als Wanderziele galten heilige Berge. Magie gehörte zu ihren wesentlichen Aufgaben; auch ihr Äußeres wies schamanistische Züge auf. Ihre [[wiki:reisekleidung|Kleidung]] musste aus Papier oder (Birken-)Rinde bestehen, aus Moos oder Tierfellen - Seide und Baumwolle waren verboten. Manche gingen barfuss und ohne Hut. Wilde Tiere galten als Boten der Götter, daher saß auf dem Stab des hijiri ein Tiergeweih, außerdem trugen hijiri eine metallene Gabel (eburi) und eine Metalltrommel. Der berühmte Wandermönch ''Ippen'' (1239-1289) galt als `Reiseheiliger´ (Travelling Saint) (( ''Kleine, Christoph'' 1962-.\\ //Hermits and Ascetics in Ancient Japan: The Concept of Hijiri Reconsidered//\\ Japanese Religions, vol. 22.2, 1997, pp. 1-46. )).
   *  ''Ramers, Peter'' 1954-\\ //Das Leben der frühbuddhistischen Wandermönche//\\ Durch organisierte Askese zum inneren Frieden.\\ Weltfremdheit 2015, pp. 29-48.    *  ''Ramers, Peter'' 1954-\\ //Das Leben der frühbuddhistischen Wandermönche//\\ Durch organisierte Askese zum inneren Frieden.\\ Weltfremdheit 2015, pp. 29-48. 
  
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 Im antiken jüdischen Raum scheint es bereits in vorchristlicher zeit »Wandercharismatiker« gegeben zu haben und in der griechischen Kultur entwarfen die Kyniker mit der [[wiki:bactroperita|bactroperita]] einen philosophisch geprägten [[wiki:lebensreisestil|Lebensreisestil]] mit mönchsähnlichem Ethos.  Im antiken jüdischen Raum scheint es bereits in vorchristlicher zeit »Wandercharismatiker« gegeben zu haben und in der griechischen Kultur entwarfen die Kyniker mit der [[wiki:bactroperita|bactroperita]] einen philosophisch geprägten [[wiki:lebensreisestil|Lebensreisestil]] mit mönchsähnlichem Ethos. 
   *  ''Ebner, Martin'' 1956-\\ //Jüngergemeinden und Wandercharismatiker//\\ Katholische Glaubensfibel 2004, pp. 111-114   *  ''Ebner, Martin'' 1956-\\ //Jüngergemeinden und Wandercharismatiker//\\ Katholische Glaubensfibel 2004, pp. 111-114
-  *  ''Öhler, Markus'' 1967-\\ //Ausbildung von Strukturen: Die Zwölf, Wandercharismatiker, Jerusalemer Urgemeide Und Apostel//\\ Jesus Handbuch 2017, pp. 526-533. +  *  ''Öhler, Markus'' 1967-\\ //Ausbildung von Strukturen: Die Zwölf, Wandercharismatiker, Jerusalemer Urgemeide und Apostel//\\ Jesus Handbuch 2017, pp. 526-533. 
   *  ''Theißen, Gerd'' 1943-\\ //Kynische und urchristliche Wandercharismatiker//\\ Zu W. Stegemann: "Hinterm Horizont geht's weiter".\\ Von Jesus zur urchristlichen Zeichenwelt 2011, pp. 101-116.    *  ''Theißen, Gerd'' 1943-\\ //Kynische und urchristliche Wandercharismatiker//\\ Zu W. Stegemann: "Hinterm Horizont geht's weiter".\\ Von Jesus zur urchristlichen Zeichenwelt 2011, pp. 101-116. 
  
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   *  ''Evdokimov, Michel''\\ //Pèlerins Russes et Vagabonds mystiques//\\ Paris: Éd. du Cerf, 1987   *  ''Evdokimov, Michel''\\ //Pèlerins Russes et Vagabonds mystiques//\\ Paris: Éd. du Cerf, 1987
 ==== Die irischen Wandermönche ==== ==== Die irischen Wandermönche ====
-Unabhängig davon zogen im Nordwesten Europas die //irischen Wandermönche// mit ihrem [[wiki:stab|Stab]] ab dem [[wiki:reisegenerationen#6./7. Jahrhundert|6. Jahrhundert]] missionierend durch Europa, der [[wiki:peregrinus|peregrinatio propter deum]] folgend. ''Columban von Luxeuil'' verließ als erster irischer Mönch mit einigen Begleitern die Britischen Inseln mit dem Ziel, auf dem Kontinent den christlichen Glauben zu verbreiten. Nach seinem Tod 615 vermachte er seinen [[wiki:stab|Krummstab]] dem ''Gallus'' († 645), wie er ein irischer Wandermönch, der das Kloster Sankt Gallen gründete. Mit Columban, Gallus und Eustatius begann die »iroschottische Mission«, die im [[wiki:reisegenerationen#6./7. Jahrhundert|7. Jahrhundert]] im fränkischen Raum zu rund 300 Klostergründungen führte. Anders als Asketen und Eremiten lebten sie ihren Glauben aktiv, wandernd und missionierend. Aus heutiger Sicht würde man ihnen Neugier, Wandertrieb und Abenteuerlust unterstellen. Die [[wiki:peregrinus|peregrinatio]] galt ihnen als erstrebenswert und vorbildhaft. Klöster wurden in ländlichen Regionen gegründet, so dass sich der Aufbau einer praktisch [[wiki:autarkie|autarken]] Gemeinschaft mit der notwendigen [[wiki:einfachheit|Einfachheit]] der Lebensführung verband. Spätestens zu Beginn der Neuzeit galt die Lebensführung nicht mehr vorteilhaft und der Wandermönch ''[[wiki:irides|Irides]]'' suchte bettelnd seine Vorteile.+Unabhängig davon zogen im Nordwesten Europas die //irischen Wandermönche// mit ihrem [[wiki:stab|Stab]] ab dem [[wiki:reisegenerationen#6./7. Jahrhundert|6. Jahrhundert]] missionierend durch Europa, der [[wiki:peregrinus|peregrinatio propter deum]] folgend. ''Columban von Luxeuil'' verließ als erster irischer Mönch mit einigen Begleitern die Britischen Inseln mit dem Ziel, auf dem Kontinent den christlichen Glauben zu verbreiten. Nach seinem Tod 615 vermachte er seinen [[wiki:stab|Krummstab]] dem ''Gallus'' († 645), wie er ein irischer Wandermönch, der das Kloster Sankt Gallen gründete. Mit Columban, Gallus und Eustatius begann die »iroschottische Mission«, die im [[wiki:reisegenerationen#6./7. Jahrhundert|7. Jahrhundert]] im fränkischen Raum zu rund 300 Klostergründungen führte. Anders als Asketen und Eremiten lebten sie ihren Glauben aktiv, wandernd und missionierend. Zugeschrieben werden ihnen die Loricae (lat. Brustpanzer), frühmittelalterliche Schutzgebete, die (auch) als [[wiki:reisesegen|Reisesegen]] verwendet wurden. Aus heutiger Sicht würde man diesen Mönchen Neugier, Wandertrieb und Abenteuerlust unterstellen. Die [[wiki:peregrinus|peregrinatio]] galt ihnen als erstrebenswert und vorbildhaft. Klöster wurden in ländlichen Regionen gegründet, so dass sich der Aufbau einer praktisch [[wiki:autarkie|autarken]] Gemeinschaft mit der notwendigen [[wiki:einfachheit|Einfachheit]] der Lebensführung verband. Spätestens zu Beginn der Neuzeit galt die Lebensführung nicht mehr vorteilhaft und der Wandermönch ''[[wiki:irides|Irides]]'' suchte bettelnd seine Vorteile.
   * ''Arnold Angenendt''\\ //Die irische Peregrinatio und ihre Auswirkungen auf dem Kontinent vor dem Jahr 800//\\ In: Heinz Löwe (Hrsg.): Die Iren und Europa im früheren [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] Band 1. Klett-Cotta, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-915470-1, S. 52–79.   * ''Arnold Angenendt''\\ //Die irische Peregrinatio und ihre Auswirkungen auf dem Kontinent vor dem Jahr 800//\\ In: Heinz Löwe (Hrsg.): Die Iren und Europa im früheren [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] Band 1. Klett-Cotta, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-915470-1, S. 52–79.
   * ''Thomas M. Charles-Edwards''\\ //The Social Background to Irish Peregrinatio//\\ In: David Greene, Brian Ó Cuív (Hg.): Myles Dillon Memorial Volume\\ Celtica Bd. 11, ISSN 0069-1399, The Dublin Institute for Advanced Studies, Dublin 1976, S. 43–59   * ''Thomas M. Charles-Edwards''\\ //The Social Background to Irish Peregrinatio//\\ In: David Greene, Brian Ó Cuív (Hg.): Myles Dillon Memorial Volume\\ Celtica Bd. 11, ISSN 0069-1399, The Dublin Institute for Advanced Studies, Dublin 1976, S. 43–59
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   *  ''Kuster, Niklaus'' 1962-.\\ //Wanderradikale und [[wiki:heimatlos|heimatlose]] Mönche://\\ Wie eine bewegte Lebensform immer wieder sesshaft wird.\\ Edith-Stein-Jahrbuch, vol. 9, 2003, pp. 46-81.   *  ''Kuster, Niklaus'' 1962-.\\ //Wanderradikale und [[wiki:heimatlos|heimatlose]] Mönche://\\ Wie eine bewegte Lebensform immer wieder sesshaft wird.\\ Edith-Stein-Jahrbuch, vol. 9, 2003, pp. 46-81.
   * ''Kuhlmann, Helga''\\ //Reisen. Fährten für eine Theologie unterwegs//\\ Münster Lit 2003 Interdisziplinäre Paderborner Untersuchungen zur Theologie, Bd. 1   * ''Kuhlmann, Helga''\\ //Reisen. Fährten für eine Theologie unterwegs//\\ Münster Lit 2003 Interdisziplinäre Paderborner Untersuchungen zur Theologie, Bd. 1
-  * ''Larsson, S.; af Edholm, K.'' (eds.)\\ //Songs on the Road//.\\ Wandering Religious Poets in India, Tibet, and Japan.\\ Stockholm 2021: Stockholm University Press. DOI: https://doi.org/10.16993/bbi+  * ''Larsson, S.; af Edholm, K.'' (eds.)\\ //Songs on the Road//.\\ Wandering Religious Poets in India, Tibet, and Japan.\\ Stockholm 2021: Stockholm University Press. [[https://doi.org/10.16993/bbi|DOI]]
   * ''Jacobsen, Knut A. ''\\ //Pilgrimage in Hindu Tradition//\\ Salvific Space.\\ London 2013: Routledge.   * ''Jacobsen, Knut A. ''\\ //Pilgrimage in Hindu Tradition//\\ Salvific Space.\\ London 2013: Routledge.
   * ''Olivelle, Patrick''\\ //On the Road//\\ The Religious Significance of Walking.\\ In: Byrski, M. K. & Nowakowska, M. & Wozniak, J. & Jurewicz, J. (eds.). Theatrum Mirabiliorum Indiae Orientalis: A Volume to Celebrate the 70th Birthday of Professor Maria K. Byrski. Warzawa 2007: Dom Wydawniczy Elipsa, 173–187.   * ''Olivelle, Patrick''\\ //On the Road//\\ The Religious Significance of Walking.\\ In: Byrski, M. K. & Nowakowska, M. & Wozniak, J. & Jurewicz, J. (eds.). Theatrum Mirabiliorum Indiae Orientalis: A Volume to Celebrate the 70th Birthday of Professor Maria K. Byrski. Warzawa 2007: Dom Wydawniczy Elipsa, 173–187.
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