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wiki:stab [2022/02/21 05:37] norbertwiki:stab [2023/12/25 00:06] (aktuell) norbert
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 Im alten germanischen Recht war nur derjenige voll geschäftsfähig, der sich »ungehabt und //ungestabt//« fortbewegen konnte. In der Neuzeit wurde dagegen der //Spazierstock// zum Symbol der bürgerlichen [[wiki:freizeit|Freizeit]], des Nicht-Arbeitens. In den heutigen städtischen Gesellschaften hat der Stab allerdings abgewertet und ist als //Krückstock// nicht erstrebenswert. Nur wer die Stadt verlässt, greift gerne zum (Teleskop-)stock fürs Wandern, für Nordic Walking, Skifahren, Trailrunning. Im alten germanischen Recht war nur derjenige voll geschäftsfähig, der sich »ungehabt und //ungestabt//« fortbewegen konnte. In der Neuzeit wurde dagegen der //Spazierstock// zum Symbol der bürgerlichen [[wiki:freizeit|Freizeit]], des Nicht-Arbeitens. In den heutigen städtischen Gesellschaften hat der Stab allerdings abgewertet und ist als //Krückstock// nicht erstrebenswert. Nur wer die Stadt verlässt, greift gerne zum (Teleskop-)stock fürs Wandern, für Nordic Walking, Skifahren, Trailrunning.
  
-In den Bergen oder im afrikanischen [[wiki:bush|Busch]] gehört der Stock dagegen zur Standardausstattung, dient stützend als drittes Bein, zum Tasten oder zur Abwehr. Stock und Stein sind die ältesten [[wiki:werkzeug|Werkzeuge]] und Waffen. Ungeformt liegen sie bereit. Erkennt man ihren Nutzen, so sind sie verfügbar. Mit dem Stein lässt sich schlagen; er verstärkt die Faust. Mit dem Stock lässt sich stoßen; er verlängert den Arm. Das können auch [[wiki:tiere|Primaten]]. Zeigt man im afrikanischen [[wiki:bush|Busch]] mit einem Stock auf einen Pavian, so zieht sich dieser zurück. Er versteht das Konzept und erkennt die Macht des Stocks. Löwen und Antilopen reagieren nicht so.+In den Bergen oder im afrikanischen [[wiki:bush|Busch]] gehört der Stock dagegen zur Standardausstattung, dient stützend als drittes Bein, zum Tasten oder zur Abwehr. [[wiki: Stock und Stein|Stock und Stein]] sind die ältesten [[wiki:werkzeug|Werkzeuge]] und Waffen. Ungeformt liegen sie bereit. Erkennt man ihren Nutzen, so sind sie verfügbar. Mit dem Stein lässt sich schlagen; er verstärkt die Faust. Mit dem Stock lässt sich stoßen; er verlängert den Arm. Das können auch [[wiki:tiere|Primaten]]. Zeigt man im afrikanischen [[wiki:bush|Busch]] mit einem Stock auf einen Pavian, so zieht sich dieser zurück. Er versteht das Konzept und erkennt die Macht des Stocks. Löwen und Antilopen reagieren nicht so.
  
   * Siehe die **[[wiki:zeitleiste_der_staebe|Zeitleiste der Stäbe]]**   * Siehe die **[[wiki:zeitleiste_der_staebe|Zeitleiste der Stäbe]]**
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   Peter Rosegger: Nixnutzig Volk, 1914   Peter Rosegger: Nixnutzig Volk, 1914
  
-  * //**Buchsbaumholz**// (Buxus sempervirens) für **Grabstöcke**, denn er hat das härteste europäische Holz. Bekannt sind 171.000 Jahre alte Grabstöcke, von Neandertalern hergestellt (( ''Biancamaria Aranguren'' etal.\\ //Wooden tools and fire technology in the early Neanderthal site of Poggetti Vecchi// (Italy)\\ In: PNAS. Vorab veröffentlicht am 5. Februar 2018, doi:10.1073/pnas.1716068115 )). Später wurden aus Buchs (engl. boxtree) auch "Büchsen" gemacht.\\ Der immergrüne Buchs gilt als Lebensbaum, er ist pharmazeutisch hochwirksam und giftig; die Pfeile ''Amors'' bestehen daraus. Er ist Attribut von ''Merkur'', war dem ''Hades'' und der ''Kybele'' geweiht.\\ Ersatzweise: //Eichen, Wacholder, Eschen//.+  * //**[[https://www.rdklabor.de/wiki/Buchs,_Buchsbaum|Buchsbaumholz]]**// (Buxus sempervirens) für **Grabstöcke**, denn er hat das härteste europäische Holz. Bekannt sind 171.000 Jahre alte Grabstöcke, von Neandertalern hergestellt (( ''Biancamaria Aranguren'' etal.\\ //Wooden tools and fire technology in the early Neanderthal site of Poggetti Vecchi// (Italy)\\ In: PNAS. Vorab veröffentlicht am 5. Februar 2018, doi:10.1073/pnas.1716068115 )). Später wurden aus Buchs (engl. boxtree) auch "Büchsen" gemacht.\\ Der immergrüne Buchs gilt als Lebensbaum, er ist pharmazeutisch hochwirksam und giftig; die Pfeile ''Amors'' bestehen daraus. Er ist Attribut von ''Merkur'', war dem ''Hades'' und der ''Kybele'' geweiht.\\ Ersatzweise: //Eichen, Wacholder, Eschen//.
   * **Edelkastanie**  (Castanea sativa, engl. chestnut) für **Pilgerstöcke**, denn das Holz ist äußerst witterungsbeständig, die Frucht ein Grundnahrungsmittel.\\ Die Kastanie steht in der christlichen Symbolik für Güte, Keuschheit und Stärke gegen die Versuchung; in der Antike war sie ''Zeus'' geweiht.   * **Edelkastanie**  (Castanea sativa, engl. chestnut) für **Pilgerstöcke**, denn das Holz ist äußerst witterungsbeständig, die Frucht ein Grundnahrungsmittel.\\ Die Kastanie steht in der christlichen Symbolik für Güte, Keuschheit und Stärke gegen die Versuchung; in der Antike war sie ''Zeus'' geweiht.
   * **Eberesche** (Sorbus aucuparia, engl. Rowan, auch: wayfarer's, [[wiki:baum_der_reisenden|traveler's tree]]) fürs Kälberquicken mit dem **Spieß** oder dem [[http://fwb-online.de/go/partholz.s.2n_1573745141|Partholz]], denn das Holz ist sehr dicht, hochfest mit hoher Elastizität.\\ Die Vogelbeere oder //Quitsche, Quecke,// `lebendig, schnell´ ist keine Esche, galt aber als  **Lebensrute**, vermutlich weil sie im Frühjahr zu den ersten sich belaubenden Baumarten zählt und damit zum Symbol des Wiedererwachens nach dem Winter wurde.\\ ''Thor'' rettete sich mit Hilfe einer Eberesche aus dem Fluss, sie symbolisiert den Blitz ((`Eberesche´ < gall. eburos ‚Eibe‘ < idg. *erebʰ- ‚ dunkelrötlich, bräunlich‘ wegen der Rinden- und Beerenfarbe; für Werkzeugstiele, Schlitten, Baseballschläger, Billard-Queues, Wagnerei und Schiffbau: Maste, Bäume, Pinnen.)).\\ Ersatzweise: //Kreuzdorn, Weißdorn, Kranewittbir (Wacholder)//.   * **Eberesche** (Sorbus aucuparia, engl. Rowan, auch: wayfarer's, [[wiki:baum_der_reisenden|traveler's tree]]) fürs Kälberquicken mit dem **Spieß** oder dem [[http://fwb-online.de/go/partholz.s.2n_1573745141|Partholz]], denn das Holz ist sehr dicht, hochfest mit hoher Elastizität.\\ Die Vogelbeere oder //Quitsche, Quecke,// `lebendig, schnell´ ist keine Esche, galt aber als  **Lebensrute**, vermutlich weil sie im Frühjahr zu den ersten sich belaubenden Baumarten zählt und damit zum Symbol des Wiedererwachens nach dem Winter wurde.\\ ''Thor'' rettete sich mit Hilfe einer Eberesche aus dem Fluss, sie symbolisiert den Blitz ((`Eberesche´ < gall. eburos ‚Eibe‘ < idg. *erebʰ- ‚ dunkelrötlich, bräunlich‘ wegen der Rinden- und Beerenfarbe; für Werkzeugstiele, Schlitten, Baseballschläger, Billard-Queues, Wagnerei und Schiffbau: Maste, Bäume, Pinnen.)).\\ Ersatzweise: //Kreuzdorn, Weißdorn, Kranewittbir (Wacholder)//.
-  * **Eibe**  (Taxus baccata, engl. yew) für **Spieße**, **Speere**, **Lanzen** und **Bögen**, denn das Eibenholz ist schwer und fäulnisresistent und vereint rotes, hartes, auf Druck belastbares Kernholz mit hellem, elastischem, auf Zug belastbarem Splintholz. Bekannt ist ein rund 120.000 Jahre alter Speer, mit dem Neandertaler jagten ((Ein 2,38 m langer Speer aus Eibenholz (»Lehringer Lanze«) bewies erstmalig, dass vor etwa 128.000 bis 115.000 Jahren Neandertaler mit Waffen jagten. »Dieser ist am dünneren Ende scharf zugespitzt und im Feuer gehärtet. Der Schwerpunkt liegt hinter der Mitte, was auf seine Verwendung als Stoßwaffe hinweist.«\\ ''Karl Dietrich Adam''\\ //Der Waldelefant von Lehringen – eine Jagdbeute des diluvialen Menschen//\\ Quartär 5, 1951, S. 79–92, [[http://www.quartaer.eu/pdfs/1951/1951_05_adam.pdf|pdf]]\\ //Die Lanze von Lehringen//, [[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969194.html|Der Spiegel 09.02.1955]]) )).\\ Odins Speer //Gungnir//, die Heilige Lanze des Römischen Reiches und die irischen Bischofstäbe bestehen aus Eibe ((''Griffin Murray''\\ //Insular-type crosiers: their construction and characteristics//\\ in: 2007, Making and Meaning in Insular Art: proceedings of the fifth international Conference on Insular Art, ed. by R. Moss, 79-94))\\ Die Eibe verbindet in vielen Kulturen Diesseits und Jenseits, hängt mit Tod und Wiedergeburt zusammen und ist vermutlich identisch mit dem Weltenbaum Yggdrasil aus der germanischen Mythologie (( ''F. Hageneder''\\ //Die Weisheit der Bäume//. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2006, S. 198-205\\ ''E. Zürcher'' etal\\ Schweizerische Forstzeitschrift für Forstwesen 5/1998 (//Themenheft zur Eibe//). Schweizerischer Forstverein, Zürich, S. 313-327 //"Die Eibe in der Mythologie und Volkskultur"//)), sie war der heilige Baum der ''Hekate''+  * **[[https://www.rdklabor.de/wiki/Eibe|Eibe]]**  (Taxus baccata, engl. yew) für **Spieße**, **Speere**, **Lanzen** und **Bögen**, denn das Eibenholz ist schwer und fäulnisresistent und vereint rotes, hartes, auf Druck belastbares Kernholz mit hellem, elastischem, auf Zug belastbarem Splintholz. Bekannt ist ein rund 120.000 Jahre alter Speer, mit dem Neandertaler jagten ((Ein 2,38 m langer Speer aus Eibenholz (»Lehringer Lanze«) bewies erstmalig, dass vor etwa 128.000 bis 115.000 Jahren Neandertaler mit Waffen jagten. »Dieser ist am dünneren Ende scharf zugespitzt und im Feuer gehärtet. Der Schwerpunkt liegt hinter der Mitte, was auf seine Verwendung als Stoßwaffe hinweist.«\\ ''Karl Dietrich Adam''\\ //Der Waldelefant von Lehringen – eine Jagdbeute des diluvialen Menschen//\\ Quartär 5, 1951, S. 79–92, [[http://www.quartaer.eu/pdfs/1951/1951_05_adam.pdf|pdf]]\\ //Die Lanze von Lehringen//, [[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969194.html|Der Spiegel 09.02.1955]]) )).\\ Odins Speer //Gungnir//, die Heilige Lanze des Römischen Reiches und die irischen Bischofstäbe bestehen aus Eibe ((''Griffin Murray''\\ //Insular-type crosiers: their construction and characteristics//\\ in: 2007, Making and Meaning in Insular Art: proceedings of the fifth international Conference on Insular Art, ed. by R. Moss, 79-94))\\ Die Eibe verbindet in vielen Kulturen Diesseits und Jenseits, hängt mit Tod und Wiedergeburt zusammen und ist vermutlich identisch mit dem Weltenbaum Yggdrasil aus der germanischen Mythologie (( ''F. Hageneder''\\ //Die Weisheit der Bäume//. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2006, S. 198-205\\ ''E. Zürcher'' etal\\ Schweizerische Forstzeitschrift für Forstwesen 5/1998 (//Themenheft zur Eibe//). Schweizerischer Forstverein, Zürich, S. 313-327 //"Die Eibe in der Mythologie und Volkskultur"//)), sie war der heilige Baum der ''Hekate''
-  * **Esche** (Fraxinus excelsior, engl. ash) für die **Tragstange** (furca) der römischen Soldaten ebenso wie für Ballettstangen, denn sie liefert eines der wertvollsten hemischen Edellaubhölzer wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Elastizität, Biegsamkeit, Festigkeit, Splitterfreiheit,\\ In der griechischen Mythologie das Holz für den Speer des Kentauren ''Chiron'', mit dem ''Achilles'' in der Schlacht von Troja ''Hektor'' tötete.+  * **[[https://www.rdklabor.de/wiki/Esche,_Eschenholz|Esche]]** (Fraxinus excelsior, engl. ash) für die **Tragstange** (furca) der römischen Soldaten ebenso wie für Ballettstangen, denn sie liefert eines der wertvollsten hemischen Edellaubhölzer wegen ihrer Dauerhaftigkeit, Elastizität, Biegsamkeit, Festigkeit, Splitterfreiheit,\\ In der griechischen Mythologie das Holz für den Speer des Kentauren ''Chiron'', mit dem ''Achilles'' in der Schlacht von Troja ''Hektor'' tötete. In der germanischen Mythologie wird aus der Esche der Mann (Ask), aus der Ulme die Frau (Embla) gezeugt. Der Weltenbaum Yggdrasil ist eine Esche.
   * **Hainbuchen** (Carpinus betulus, engl. hornbeam) für **Spieße** ((http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spieszstange)), denn sie liefert das dichteste Holz aller heimischen Nutzholzarten und ist nur schwer spaltbar: »Er ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet« ((K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon)).\\ Im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] galt sie als das »Holz der weisen Frauen«, wohl weil die »Hagenbuche« als Hecke (Einfriedung) zur [[wiki:wildnis|Wildnis]] angebaut wurde und die Hagazussa (Heckenreiterin, Hexe) als [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] in diesem Bereich zuhause war.   * **Hainbuchen** (Carpinus betulus, engl. hornbeam) für **Spieße** ((http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=spieszstange)), denn sie liefert das dichteste Holz aller heimischen Nutzholzarten und ist nur schwer spaltbar: »Er ist von Hainbuchen, woran man die Schweinspiesse schäftet« ((K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon)).\\ Im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter ]] galt sie als das »Holz der weisen Frauen«, wohl weil die »Hagenbuche« als Hecke (Einfriedung) zur [[wiki:wildnis|Wildnis]] angebaut wurde und die Hagazussa (Heckenreiterin, Hexe) als [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] in diesem Bereich zuhause war.
   * **Haselnuss** (Corylus avellana, engl. hazel), junge //Haselstämmchen// (»Sommerlatte«) ergeben die qualitativ besten **Wanderstäbe**; auch der älteste erhaltene Abtstab des ''Germanus'' aus dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 8. Jahrhundert|8. Jahrhundert]] besteht daraus.\\ Ersatzweise: //Eberesche, Weißdorn, Esche, Wacholder//.\\ Wenn sie als Zwiesel geschnitten werden, sind sie auch die **zauberkräftigsten** Stäbe:// »Eine einjährige Haselrute, kurz vor Mitternacht geschnitten, kann unterirdische Metallvorkommen anzeigen«// ((''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens//\\ Gruyter 1974\\ Anleitung zum Herstellen einer Wünschelrute aus //Eberesche// in:\\ ''Adalbert Kuhn''\\ //[[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10446272_00005.html|Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks]]//\\ ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen\\ Mythologische Studien 1 Dümmler Berlin 1859; S. 205; Gütersloh : Bertelsmann, 1886)). Der Haselstecken muss geschält werden, damit sich keine Hexen zwischen Holz und Rinde einnisten können. Auch die germanischen Seherinnen besaßen solche Stäbe ((''Tacitus'', //Germania// )).\\ Ersatzweise //Eberesche// oder //Mistel//. ((''Richard Schröder''\\ Karl v. Amira, [[https://dlc.mpdl.mpg.de/dlc/view/escidoc:87700:2/single/442|Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik]] in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Hrsg. von [Karl] G[eorg] Bruns .... Weimar: Böhlau. Bd. 30 (1909) S. 432 )).   * **Haselnuss** (Corylus avellana, engl. hazel), junge //Haselstämmchen// (»Sommerlatte«) ergeben die qualitativ besten **Wanderstäbe**; auch der älteste erhaltene Abtstab des ''Germanus'' aus dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 8. Jahrhundert|8. Jahrhundert]] besteht daraus.\\ Ersatzweise: //Eberesche, Weißdorn, Esche, Wacholder//.\\ Wenn sie als Zwiesel geschnitten werden, sind sie auch die **zauberkräftigsten** Stäbe:// »Eine einjährige Haselrute, kurz vor Mitternacht geschnitten, kann unterirdische Metallvorkommen anzeigen«// ((''Eduard Hoffmann-Krayer''\\ //Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens//\\ Gruyter 1974\\ Anleitung zum Herstellen einer Wünschelrute aus //Eberesche// in:\\ ''Adalbert Kuhn''\\ //[[https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10446272_00005.html|Die Herabkunft des Feuers und des Göttertranks]]//\\ ein Beitrag zur vergleichenden Mythologie der Indogermanen\\ Mythologische Studien 1 Dümmler Berlin 1859; S. 205; Gütersloh : Bertelsmann, 1886)). Der Haselstecken muss geschält werden, damit sich keine Hexen zwischen Holz und Rinde einnisten können. Auch die germanischen Seherinnen besaßen solche Stäbe ((''Tacitus'', //Germania// )).\\ Ersatzweise //Eberesche// oder //Mistel//. ((''Richard Schröder''\\ Karl v. Amira, [[https://dlc.mpdl.mpg.de/dlc/view/escidoc:87700:2/single/442|Der Stab in der germanischen Rechtssymbolik]] in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Hrsg. von [Karl] G[eorg] Bruns .... Weimar: Böhlau. Bd. 30 (1909) S. 432 )).
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   Guter Spiess will auch einen guten Stiel.   Guter Spiess will auch einen guten Stiel.
   K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexicon ...   K.F.W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexicon ...
-Geeignete Äste oder Stämmchen suchen, also ohne Astansätze und rißfrei, mit oder ohne Knorren, Knoten oder Zwiesel. Entrinden und die Bastschicht entfernen, das Kernholz nicht verletzen. Im Griffbereich ist ein verbleibender Durchmesser von maximal etwa 2-4 cm nötig, für die Länge etwa Schulterhöhe, kürzer schneiden kann man später. Mindestens ein Jahr trocken und flach liegend lagern, über Wasserdampf formen. Schließlich in gewünschter Länge schneiden (im Griffbereich muss der Durchmesser handgerecht sein), polieren, ölen, wachsen und am dünneren Ende mit einer metallenen Spitze, Kapsel oder Rohrstück gegen Abnutzung schützen; siehe auch\\  [[https://www.woodcarvers.org|woodcarvers]]\\  +Geeignete Äste oder Stämmchen suchen, also ohne Astansätze und rißfrei, mit oder ohne Knorren, Knoten oder Zwiesel. Entrinden und die Bastschicht entfernen, das Kernholz nicht verletzen. Im Griffbereich ist ein verbleibender Durchmesser von maximal etwa 2-4 cm nötig, für die Länge etwa Schulterhöhe, kürzer schneiden kann man später. Mindestens ein Jahr trocken und flach liegend lagern, über Wasserdampf formen. Schließlich in gewünschter Länge schneiden (im Griffbereich muss der Durchmesser handgerecht sein), polieren, ölen, wachsen und am dünneren Ende mit einer metallenen Spitze, Kapsel oder Rohrstück gegen Abnutzung schützen; siehe auch
-Stockmachermuseum [[http://www.lindewerra.de/index.php?id=25|Lindewerra]] seit 1980\\  +  [[https://www.woodcarvers.org|woodcarvers]] 
-//Der Spazierstock mit Geheimnis//. Die unglaubliche Welt der Systemstöcke.\\  +  Stockmachermuseum [[http://www.lindewerra.de/index.php?id=25|Lindewerra]] seit 1980 
-[[https://www.spielzeug-welten-museum-basel.ch|Spielzeug Welten Museum Basel]]\\  +  //Der Spazierstock mit Geheimnis//. Die unglaubliche Welt der Systemstöcke.\\ Sonderausstellung im [[https://www.spielzeug-welten-museum-basel.ch|Spielzeug Welten Museum Basel]] vom 18. April 2020 bis 4. Oktober 2020  
-Sonderausstellung 18. April 2020 – 4. Oktober 2020 +  * ''Georg von Viebahn''\\ //Amtlicher Bericht über die Industrie-Ausstellung aller Völker zu London im Jahre 1851.//\\ Band 3: VIII, 864 S. Berlin 1853: Decker. § 142 Die Stöcke S. 558–568
  
 ==== Typologie 1 - Die Mechanik ==== ==== Typologie 1 - Die Mechanik ====
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 === Form- und kraftschlüssige Stab-Werkzeuge (Energietechnik) === === Form- und kraftschlüssige Stab-Werkzeuge (Energietechnik) ===
-Kraft dient hier dazu, Energie über einen //Stab als Welle// zu übertragen und durch Energieumwandlung etwas Neues zu erzeugen: Butter, Feuer, Löcher, Töpfe.+Kraft dient hier dazu, Energie über einen //Stab als Welle// zu übertragen und durch Energieumwandlung etwas Neues zu erzeugen: Butter, Feuer, [[wiki:loch|Löcher]], Töpfe. »Die verschiedenen Formen von Spindel samt Behelfen zur Rotation werden, ohne Spitze versehen, ausnahmslos auch zur Feuererzeugung verwendet.« Die einfache Spindel erscheint als Quirl und Drehstab. ((''Walter Hirschberg''\\ //Technologie und Ergologie in der Völkerkunde.//\\ Band 1: 321 S. Berlin 1966: Reimer. S. 166)) 
 ^ Krafteinleitung ^ Handlung ^ Eigenheit ^ Primär-Werkzeug ^ Beispiel ^ ^ Krafteinleitung ^ Handlung ^ Eigenheit ^ Primär-Werkzeug ^ Beispiel ^
 | Drehmoment | Rühren | Form ^ Quirl | Butterstab | | Drehmoment | Rühren | Form ^ Quirl | Butterstab |
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 | Drehmoment | Reiben | Härte, Form ^ Drehstab mit Bogen | (Feuer-)bohrer ((ahd. [[http://awb.saw-leipzig.de/cgi/WBNetz/wbgui_py?sigle=AWB&lemma=nabager|naba-gēr]] `Nabenbohrer´))\\ Nabastock | | Drehmoment | Reiben | Härte, Form ^ Drehstab mit Bogen | (Feuer-)bohrer ((ahd. [[http://awb.saw-leipzig.de/cgi/WBNetz/wbgui_py?sigle=AWB&lemma=nabager|naba-gēr]] `Nabenbohrer´))\\ Nabastock |
 | Drehmoment | Hebeln | Hebelgesetze ^ Stange mit Drehpunkt | Brechstange,\\ Wippe, Waage | | Drehmoment | Hebeln | Hebelgesetze ^ Stange mit Drehpunkt | Brechstange,\\ Wippe, Waage |
-| Drehmoment | Antreiben| Welle^ Stab-Rad| Töpferscheibe|+| Drehmoment | Antreiben| Welle ^ Stab-Rad| Töpferscheibe| 
 +| Druck, Zug,\\ Drehmoment | Übertragen | Skelett-\\ bauweise ^ Felge, Speiche, Nabe | Schöpfrad\\ > Wagenrad | 
 + 
 +**Speichenräder** wurden in der Bronzezeit entwickelt. Die Idee dahinter ist sehr komplex, denn das (massive und biegesteife) Einscheibenrad wird zerlegt in ein Tragwerk aus Druck- und Zugstäben.  Die Felge als äußerer, druckbelasteter Ring steht im Kräftegleichgewicht über die (biegeweichen) Speichen als  innere, zugbelastete Träger, deren Kräfte über die Nabe als Druckstab ausgeglichen werden. Das Produkt ist widerstandsfähiger als seine Bauteile und dabei erheblich leichter als das robuste Einscheibenrad. Es gewinnt sozusagen durch »maximale Entmaterialisierung« und wird zum Skelett. ((''Christoph Palmen''\\ //Konstruktionen des Leichtbaus. Das Prinzip Speichenrad.// Diss. Universität Kassel 415 S. Berlin 2017: Reimer. [[https://d-nb.info/1132824869/04|Inhalt]] ))
  
 === Formschlüssige Stabachse-Rad-Werkzeuge (Transporttechnik) === === Formschlüssige Stabachse-Rad-Werkzeuge (Transporttechnik) ===
-Kraft dient hier dazu, schwere Massen zu bewegen, indem der //Stab als Achse// den Energieaufwand verringert, weil der Widerstand durch Rollreibung geringer ist als der bei Haftreibung. Dabei kann die Achse stillstehen, während sich die Räder auf ihr drehen oder sie wird zur drehenden Achse mit starr verbundenen Rädern. Letzteres vermindert die Gleitreibung.+ 
 +Kraft dient hier dazu, schwere Massen zu bewegen, indem der //Stab als [[wiki:Achse|Achse]]// den Energieaufwand verringert, weil der Widerstand durch Rollreibung geringer ist als der bei Haftreibung. Dabei kann die Achse stillstehen, während sich die Räder auf ihr drehen oder sie wird zur drehenden Achse mit starr verbundenen Rädern. Letzteres vermindert die Gleitreibung.
 | | Ziehen & Schieben| Rollreibung ^ symmetrische Stange | Walze | | | Ziehen & Schieben| Rollreibung ^ symmetrische Stange | Walze |
 | | Ziehen & Schieben| Rollreibung ^ Achse mit Rad | Stangenschleife mit Rad\\ [[wiki:karre|Schubkarre]] | | | Ziehen & Schieben| Rollreibung ^ Achse mit Rad | Stangenschleife mit Rad\\ [[wiki:karre|Schubkarre]] |
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 Wird das Vergleichen mit Zahlen kombiniert, so wird aus einem regelmäßigen Abzählen ein [[wiki:messen|Messen]]. Spätestens beim Verteilen von Feldern und beim Bauen wird ein systematisches Messen und die Organisation des Wissens erforderlich ((''Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme''\\ Wissensgeschichte der Architektur\\ Bd. 1 Vom Neolithikum bis zum Alten Orient; Bd. 2 Vom Alten Ägypten bis zum Antiken Rom, Berlin [u.a.] Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte [u.a.] 2014)). Das ausgewachsene Rohr stabiler pseudoverholzender Gewächse (Steckenkräuter, Papyrus, Bambus) wird durch Knoten regelmäßig unterteilt in abzählbare Abschnitte, deren Länge zum Vergleichen genutzt werden kann. Wird das Vergleichen mit Zahlen kombiniert, so wird aus einem regelmäßigen Abzählen ein [[wiki:messen|Messen]]. Spätestens beim Verteilen von Feldern und beim Bauen wird ein systematisches Messen und die Organisation des Wissens erforderlich ((''Jürgen Renn, Wilhelm Osthues, Hermann Schlimme''\\ Wissensgeschichte der Architektur\\ Bd. 1 Vom Neolithikum bis zum Alten Orient; Bd. 2 Vom Alten Ägypten bis zum Antiken Rom, Berlin [u.a.] Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte [u.a.] 2014)). Das ausgewachsene Rohr stabiler pseudoverholzender Gewächse (Steckenkräuter, Papyrus, Bambus) wird durch Knoten regelmäßig unterteilt in abzählbare Abschnitte, deren Länge zum Vergleichen genutzt werden kann.
  
-»Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Messstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten.« ((Off. 11:1)) »Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer. Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.« ((Off. 21:15 f.)) Geplante Siedlungen mit Bauten und Feldern bedürfen der vorherigen Ausmessung. Die indischen //Veden// (2. Jahrtausend v. Chr.) kennen ursprünglich vier //Richtungs//gottheiten (Dikpala, Lokapala) wie ''Agni'' (Süden, āgneya), ''Kubera'' (Norden, uttera), ''Yama'', ''Indra''. Zu deren Attributen gehören auch Stäbe (danda, shakta) und Seile (pasam, pasa), die sich als Messwerkzeuge deuten lassen. Auch der babylonische Gott ''Marduk'' trägt Messseil und Messstab ((''Fritz Scheidegger''\\ //Aus der Geschichte der Bautechnik//\\ Birkhäuser, Basel  1994; S. 12, 15)), wobei das Messseil durch Knoten in Abschnitte unterteilt wurde ((»Ägyptisches Dreieck«: Ein in sich geschlossenes Seilstück mit 12 Knoten ergibt immer ein rechtwinkliges Dreieck, wenn die Seiten 3-4-5 Knoten aufweisen.)).\\ Das sumerische `gin´ mit dem Ideogramm »Halm« war ein (Schilf-)rohr als **Längenmaß** mit einer definierten Länge von etwa drei Metern, gelangte über das akkadische //qanu// und das hebräische קנה (kane, als Messrute von 6 Ellen in Hesekiel 40,5) ins Griechische //xaváv// und schließlich als //kanon// ins Griechische (`Lineal´) und Lateinische mit der bis heute gleichbleibenden Bedeutung, nämlich als verbindlicher Maßstab, als strenge Vorgabe ((''Adalbert Kutz''\\ //Musikgeschichte und Tonsystematik//\\ Studien zur Entwicklung der Musik in der Stadtkultur\\ Junker und Dünnhaupt, Berlin 1943\\ ''Hans Gerd Tuchel''\\ //Studien zur italienischen Phytotoponomastik//\\ Diss. Universität Köln 1961\\ = Kölner romanistische Arbeiten, Neue Folge 23\\ ''Ernst Wasserzieher, Werner Betz''\\ //Woher? Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache//\\ F. Dümmler, Bonn 1962 )). Als //canna// blieb es bis in die Neuzeit ein italienisches Längenmaß von etwa 2 m und als //canne// ein französisches Längenmaß etwa 2,3 m.+»Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Messstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten.« ((Off. 11:1)) »Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer. Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich. Und er maß ihre Mauer: hundertvierundvierzig Ellen nach Menschenmaß, das der Engel gebrauchte.« ((Off. 21:15 f.)) Geplante Siedlungen mit Bauten und Feldern bedürfen der vorherigen Ausmessung. Die indischen //Veden// (2. Jahrtausend v. Chr.) kennen ursprünglich vier //Richtungs//gottheiten (Dikpala, Lokapala) wie ''Agni'' (Süden, āgneya), ''Kubera'' (Norden, uttera), ''Yama'', ''Indra''. Zu deren Attributen gehören auch Stäbe (danda, shakta) und Seile (pasam, pasa), die sich als Messwerkzeuge deuten lassen. Auch der babylonische Gott ''Marduk'' trägt Messseil und Messstab ((''Fritz Scheidegger''\\ //Aus der Geschichte der Bautechnik//\\ Birkhäuser, Basel  1994; S. 12, 15.\\ ''Uwe Sievertsen''\\ //Bauwissen im Alten Orient.//\\ S. 131–280 in: Jürgen Renn, Wilhelm Osthues and Hermann Schlimme (Hrsg.): Wissensgeschichte der Architektur : Band I: Vom Neolithikum bis zum Alten Orient. Berlin 2014: Neopubli [[https://www.mprl-series.mpg.de/media/studies/3/5/stud3ch5.pdf|Online]]; S. 249 Fn. 385–387 mit zahlreichen Quellen, insbes.: ''Ess, M. van'': //Bautechnische Beobachtungen in Uruk.// In: Uruk. 5000 Jahre Megacity. Hrsg. von N. Crüsemann, M. van Ess, M. Hilgert und B. Salje. Petersberg: Imhof, 232–233.\\ ''Bonatz, D.'': //Stelen der Gudea- und Ur III-Zeit. Bildliche Wege des Wissenstransfers im Alten Orient.// S. 307–326 in: H. Neumann (Hg.): Wissenskultur im Alten Orient. Weltanschauung, Wissenschaften, Techniken, Technologien. 4. Internationales Colloquium der Deutschen Orient-Gesellschaft 20.–22. Februar 2002, Münster. Wiesbaden 2012: Harrassowitz.)), wobei das Messseil durch Knoten in Abschnitte unterteilt wurde ((»Ägyptisches Dreieck«: Ein in sich geschlossenes Seilstück mit 12 Knoten ergibt immer ein rechtwinkliges Dreieck, wenn die Seiten 3-4-5 Knoten aufweisen.)).\\ Das sumerische `gin´ mit dem Ideogramm »Halm« war ein (Schilf-)rohr als **Längenmaß** mit einer definierten Länge von etwa drei Metern, gelangte über das akkadische //qanu// und das hebräische קנה (kane, als Messrute von 6 Ellen in Hesekiel 40,5) ins Griechische //xaváv// und schließlich als //kanon// ins Griechische (`Lineal´) und Lateinische mit der bis heute gleichbleibenden Bedeutung, nämlich als verbindlicher Maßstab, als strenge Vorgabe ((''Adalbert Kutz''\\ //Musikgeschichte und Tonsystematik//\\ Studien zur Entwicklung der Musik in der Stadtkultur\\ Junker und Dünnhaupt, Berlin 1943\\ ''Hans Gerd Tuchel''\\ //Studien zur italienischen Phytotoponomastik//\\ Diss. Universität Köln 1961\\ = Kölner romanistische Arbeiten, Neue Folge 23\\ ''Ernst Wasserzieher, Werner Betz''\\ //Woher? Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache//\\ F. Dümmler, Bonn 1962 )). Als //canna// blieb es bis in die Neuzeit ein italienisches Längenmaß von etwa 2 m und als //canne// ein französisches Längenmaß etwa 2,3 m.
  
 Die Rohrabschnitte wurden als **Behälter für Flüssigkeiten** genutzt, etwa als `Kanne´. Ein Riesenfenchelstängel von 3 Metern Länge und mit 4 Zentimetern Innendurchmesser hat ein Volumen von 3,7 Litern, darauf könnten alte Maße beruhen: z.b. altägyptisches Heqat 4,75 l; hebräisches הִין hîn etwa 3,7l (( Ex 29,40; Ex 30,24; Lev 19,36; Lev 23,13; Num 15,4-10; Num 28,5-14; Ez 4,11; Ez 45,24; Ez 46,5-14)). Die Rohrabschnitte wurden als **Behälter für Flüssigkeiten** genutzt, etwa als `Kanne´. Ein Riesenfenchelstängel von 3 Metern Länge und mit 4 Zentimetern Innendurchmesser hat ein Volumen von 3,7 Litern, darauf könnten alte Maße beruhen: z.b. altägyptisches Heqat 4,75 l; hebräisches הִין hîn etwa 3,7l (( Ex 29,40; Ex 30,24; Lev 19,36; Lev 23,13; Num 15,4-10; Num 28,5-14; Ez 4,11; Ez 45,24; Ez 46,5-14)).
  
-Mit Stab und Seil wird das **Unterteilen von Flächen** möglich ((''Eleanor Robson''\\ //Mathematics in Ancient Iraq// A Social History\\ NJ Princeton University Press [2020]  2009)); mit dem Stab als Polstock lässt sich ein Kreis schlagen; mit dem Stab als Schattenstab eine Sonnenuhr konstruieren und die **Himmelsrichtungen** festlegen (siehe Lituus). Der älteste Schattenstab (Gnomon) für astronomische Messungen wurde in Taosi (China) ausgegraben und auf ca 2.3000 vor Chr. datiert (( ''Li, Geng'' (2014). //Gnomons in Ancient China//. In Ruggles, Clive (ed.). Handbook of Archaeoastronomy and Ethnoastronomy. Springer New York (published July 7, 2014). p. 2095. ISBN 978-1-4614-6141-8. )).+Mit Stab und Seil wird das **Unterteilen von Flächen** möglich ((''Eleanor Robson''\\ //Mathematics in Ancient Iraq// A Social History\\ NJ Princeton University Press [2020]  2009)); mit dem Stab als Polstock lässt sich ein Kreis schlagen; mit dem Stab als Schattenstab eine Sonnenuhr konstruieren und die **[[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]]** festlegen (siehe Lituus). Der älteste Schattenstab (Gnomon) für astronomische Messungen wurde in Taosi (China) ausgegraben und auf ca 2.3000 vor Chr. datiert (( ''Li, Geng'' (2014). //Gnomons in Ancient China//. In Ruggles, Clive (ed.). Handbook of Archaeoastronomy and Ethnoastronomy. Springer New York (published July 7, 2014). p. 2095. ISBN 978-1-4614-6141-8. )).
  
 ==== Der Stab als Medium der Kommunikation ==== ==== Der Stab als Medium der Kommunikation ====
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   * Die Kerben (60+48+60) auf dem 20.000 Jahre alten Ishango-Knochen ((''A. Beutelspacher'' (Springer 2018). //Zahlen, Formeln, Gleichungen: Algebra für Studium und Unterricht.//\\ Alten, H.-W. (2005). 4000 Jahre Algebra: Geschichte, Kulturen, Menschen. Springer, Berlin)) aus dem Kongo und ein zweiter Knochen aus Ishango mit 90 Kerben lassen auf ein Dezimal- und Duodezimalsystem schließen oder sogar als Rechenwerkzeug ((''Pletser, V. and Huylebrouck, D.'' (1999). //The ishango artefact: the missing base 12 link//. In Katachi University Symmetry Congress (KUS2), Tsukuba, Japan, pages Paper–C11. T. Ogawa, S. Mitamura, D. Nagy & R. Takaki.))   * Die Kerben (60+48+60) auf dem 20.000 Jahre alten Ishango-Knochen ((''A. Beutelspacher'' (Springer 2018). //Zahlen, Formeln, Gleichungen: Algebra für Studium und Unterricht.//\\ Alten, H.-W. (2005). 4000 Jahre Algebra: Geschichte, Kulturen, Menschen. Springer, Berlin)) aus dem Kongo und ein zweiter Knochen aus Ishango mit 90 Kerben lassen auf ein Dezimal- und Duodezimalsystem schließen oder sogar als Rechenwerkzeug ((''Pletser, V. and Huylebrouck, D.'' (1999). //The ishango artefact: the missing base 12 link//. In Katachi University Symmetry Congress (KUS2), Tsukuba, Japan, pages Paper–C11. T. Ogawa, S. Mitamura, D. Nagy & R. Takaki.))
   * 29 Kerben auf einem rund 30.000 Jahre alten Pavianknochen im südlichen Afrika, dem »Lebombo-Knochen« werden als Kalender gedeutet, da Kalenderstäbe bei den San bis in die Neuzeit gebräuchlich waren ((Beaumont, Peter B. (1973). "Border Cave – A Progress Report". S. Afr. J. Science. 69: 41–46)).   * 29 Kerben auf einem rund 30.000 Jahre alten Pavianknochen im südlichen Afrika, dem »Lebombo-Knochen« werden als Kalender gedeutet, da Kalenderstäbe bei den San bis in die Neuzeit gebräuchlich waren ((Beaumont, Peter B. (1973). "Border Cave – A Progress Report". S. Afr. J. Science. 69: 41–46)).
-  * Der Lochstab von Grube-Rosenhof ((''Frederick Feulner''\\ //Die mesolithischen durchlochten Geweihstangen im südwestlichen Ostseeraum.//\\ Starigarder Jahresberichte des Fördervereins des Institut für Ur- und Frühgeschichte CAU Kiel Bd. 6 2005 S. 7–14\\ ''Frederick Feulner & Sönke Hartz''\\// Ein Loch, sieben Ecken und 280 Kerben – Der Kultstab von Grube-Rosenhof in Ostholstein//\\ In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 S. 22–25)) in Ostholstein wurde zwischen 4800 und 4600 v. Chr. datiert. Er besteht aus einer 58 Zentimeter langen Rothirschgeweihstange. Ein konisches Schaftloch diente als Aufnahme für einen 26 Zentimeter langen Eschenholzstiel. Er gehört zwar zu einer Gruppe von Lochstäben im südlichen Ostseeraum, unterscheidet sich von diesen jedoch sowohl durch (1.) den Stiel, (2.) seine abschnittweise siebeneckige Facettierung und (3.) durch 280 bedacht gruppierte Kerben auf der Geweihstange.\\ Das Objekt erscheint als ein geschäftetes Werkzeug, der Stiel könnte ebenso als Griff wie als Stütze gedient haben. Damit erschließt sich sein mechanischer Zweck jedoch nicht. Eingedenk der Kerben liegt es nahe, hier ein primär informationstechnisches Werkzeug zu vermuten. Ein einfacher Kerbstab zum Speichern einer Information benötigt aber keinen Stiel, also könnte dieser für eine Messung gedient haben.+  * Der Lochstab von Grube-Rosenhof ((''Frederick Feulner''\\ //Die mesolithischen durchlochten Geweihstangen im südwestlichen Ostseeraum.//\\ Starigarder Jahresberichte des Fördervereins des Institut für Ur- und Frühgeschichte CAU Kiel Bd. 6 2005 S. 7–14\\ ''Frederick Feulner & Sönke Hartz''\\// Ein [[wiki:loch|Loch]], sieben Ecken und 280 Kerben – Der Kultstab von Grube-Rosenhof in Ostholstein//\\ In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 S. 22–25)) in Ostholstein wurde zwischen 4800 und 4600 v. Chr. datiert. Er besteht aus einer 58 Zentimeter langen Rothirschgeweihstange. Ein konisches Schaftloch diente als Aufnahme für einen 26 Zentimeter langen Eschenholzstiel. Er gehört zwar zu einer Gruppe von Lochstäben im südlichen Ostseeraum, unterscheidet sich von diesen jedoch sowohl durch (1.) den Stiel, (2.) seine abschnittweise siebeneckige Facettierung und (3.) durch 280 bedacht gruppierte Kerben auf der Geweihstange.\\ Das Objekt erscheint als ein geschäftetes Werkzeug, der Stiel könnte ebenso als Griff wie als Stütze gedient haben. Damit erschließt sich sein mechanischer Zweck jedoch nicht. Eingedenk der Kerben liegt es nahe, hier ein primär informationstechnisches Werkzeug zu vermuten. Ein einfacher Kerbstab zum Speichern einer Information benötigt aber keinen Stiel, also könnte dieser für eine Messung gedient haben.
   * Der Wolfsknochen aus dem tschechischen Dolní Věstonice ist rund 30.000 Jahre alt und zeigt 25+30 Kerben. Dort fanden sich allerdings weitere Kerbstäbe, die als Mondkalender gedeutet wurden ((''Emmerling, E., H. Geer and B. Klíma''\\ 1993, //Ein Mondkalenderstab aus Dolní Vĕstonice//, Quartär 43/44, 151– 62)).   * Der Wolfsknochen aus dem tschechischen Dolní Věstonice ist rund 30.000 Jahre alt und zeigt 25+30 Kerben. Dort fanden sich allerdings weitere Kerbstäbe, die als Mondkalender gedeutet wurden ((''Emmerling, E., H. Geer and B. Klíma''\\ 1993, //Ein Mondkalenderstab aus Dolní Vĕstonice//, Quartär 43/44, 151– 62)).
  
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   * Strukturierte Anordnungen von Kerben können Dekoration (Symbol) sein oder auf eine Systematik hinweisen.    * Strukturierte Anordnungen von Kerben können Dekoration (Symbol) sein oder auf eine Systematik hinweisen. 
   * Kerbanordnungen in Spalten und Zeilen können entweder\\ als Beobachtungsprotokoll gedeutet werden (z.B. Tage zwischen den Mondphasen oder Menstruationszyklen), dann stehen Kerbe & Nichtkerbe für Ja & Nein auf einem Zeitstrahl und die Gruppe für Tage oder Vollmondzyklen;\\ oder als Rechenwerkzeug (z.B. Additionstabelle), dann entsprechen den Kerbengruppen Ziffern.\\   * Kerbanordnungen in Spalten und Zeilen können entweder\\ als Beobachtungsprotokoll gedeutet werden (z.B. Tage zwischen den Mondphasen oder Menstruationszyklen), dann stehen Kerbe & Nichtkerbe für Ja & Nein auf einem Zeitstrahl und die Gruppe für Tage oder Vollmondzyklen;\\ oder als Rechenwerkzeug (z.B. Additionstabelle), dann entsprechen den Kerbengruppen Ziffern.\\
 +    * ''Kelley, D. H.'', ''Milone, E. F.''\\ //Exploring ancient skies: An encyclopedic survey of archaeoastronomy.//\\ New York 2005: Springer. S. 74-77
  
 ==== Der Stab als Kennzeichen für Gruppenzugehörigkeit ==== ==== Der Stab als Kennzeichen für Gruppenzugehörigkeit ====
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 Der [[wiki:begriff|Begriff]] Zepter ist ein Lehnwort aus dem Griechischen σκήπτω `stützen´ und σκίπων, σκῆπτρον skeptron `Stab´. Wie die deutschen Begriffe `Schaft´ und `schaben´ führt dies zurück auf indogermanisches `[[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|(s)kā̆p-]]´, also `mit scharfem Werkzeug schneiden, spalten´, hier im Sinne eines abgeschnittenen Astes als Stab. Seine Bedeutung als Zeichen für absolute Macht im Sinne von `Zepter´ erfolgte in Europa in der römischen Antike, wo zuerst das `scipio eburneus´ ((mit möglicherweise etruskischem Ursprung)) als Insigne der `viri triumphalis´ erscheint, hatte sich also bereits vor 2.500 Jahren als elfenbeinerner Stab weit entfernt von einem ursprünglichen Ast.  Der [[wiki:begriff|Begriff]] Zepter ist ein Lehnwort aus dem Griechischen σκήπτω `stützen´ und σκίπων, σκῆπτρον skeptron `Stab´. Wie die deutschen Begriffe `Schaft´ und `schaben´ führt dies zurück auf indogermanisches `[[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|(s)kā̆p-]]´, also `mit scharfem Werkzeug schneiden, spalten´, hier im Sinne eines abgeschnittenen Astes als Stab. Seine Bedeutung als Zeichen für absolute Macht im Sinne von `Zepter´ erfolgte in Europa in der römischen Antike, wo zuerst das `scipio eburneus´ ((mit möglicherweise etruskischem Ursprung)) als Insigne der `viri triumphalis´ erscheint, hatte sich also bereits vor 2.500 Jahren als elfenbeinerner Stab weit entfernt von einem ursprünglichen Ast. 
  
-Älter ist das Zepter in den altorientalischen Gesellschaften. Herrschaft bedeutete zwischen Nil und Euphrat den Zugang zum Wasser zu kontrollieren. Ägyptische Göttinen tragen ein Papyruszepter mit glatten Blütenrändern, Götter einen Lotosblütenstab mit gezackten Blatträndern, weil die Wasser-Hieroglyphe gezackt ist. Auch die Bibel weist ein breits Spektrum von Insignien und Zepter auf ((»Anführer (4 Mos.20:8; Richt. 5:14), Fürsten und Heerführer (4 Mos. 21:18; 1 Sam.14:27; 1 Mos.49:10;4 Mos.24:17; Ps. 45:7; 60:9; 108:9; 110:2; Ez. 9:11; Am. 1:5; Sach.10:11; Weish.10:14; Bar. 6:13) und durch den Zusatz von Beiwörtern die Art der Herrschaft angedeutet (Ps. 2, 9; 45, 7; 133, 3) s.\\ ''Daniel Schenkel; Johann Friedrich Bruch''\\ //Bibel-Lexikon : Realwörterbuch zum Handgebrauch für Geistliche und Gemeindeglieder//\\ Leipzig : Brockhaus, 1875)). Gab man jemandem aber ein Zepter aus Rohr, so machte man ihn lächerlich ((Matth. 27:29; Mark. 15:19)).+Älter ist das Zepter in den altorientalischen Gesellschaften. Herrschaft bedeutete zwischen Nil und Euphrat den Zugang zum Wasser zu kontrollieren. Ägyptische Göttinen tragen ein Papyruszepter mit glatten Blütenrändern, Götter einen Lotosblütenstab mit gezackten Blatträndern, weil die Wasser-Hieroglyphe gezackt ist. Auch die Bibel weist ein breites Spektrum von Insignien und Zepter auf ((»Anführer (4 Mos.20:8; Richt. 5:14), Fürsten und Heerführer (4 Mos. 21:18; 1 Sam.14:27; 1 Mos.49:10;4 Mos.24:17; Ps. 45:7; 60:9; 108:9; 110:2; Ez. 9:11; Am. 1:5; Sach.10:11; Weish.10:14; Bar. 6:13) und durch den Zusatz von Beiwörtern die Art der Herrschaft angedeutet (Ps. 2, 9; 45, 7; 133, 3) s.\\ ''Daniel Schenkel; Johann Friedrich Bruch''\\ //Bibel-Lexikon : Realwörterbuch zum Handgebrauch für Geistliche und Gemeindeglieder//\\ Leipzig : Brockhaus, 1875)). Gab man jemandem aber ein Zepter aus Rohr, so machte man ihn lächerlich ((Matth. 27:29; Mark. 15:19)).
  
 In den europäischen Waldgebieten konnte es ein solches zentrales System nicht geben. Der Herzog oder König zeigte hier stattdessen das eiserne Schwert und der nordische Gott ''Thor'' führt den Hammer als geschäftetes Werkzeug und Waffe. In den europäischen Waldgebieten konnte es ein solches zentrales System nicht geben. Der Herzog oder König zeigte hier stattdessen das eiserne Schwert und der nordische Gott ''Thor'' führt den Hammer als geschäftetes Werkzeug und Waffe.
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 ''Hans-Günter Buchholz''\\ //Mörsersymbolik//\\ in: Acta Praehistorica et Archaeologica 7/8, Bruno Hessling Berlin 1976/77)). ''Hans-Günter Buchholz''\\ //Mörsersymbolik//\\ in: Acta Praehistorica et Archaeologica 7/8, Bruno Hessling Berlin 1976/77)).
 ==== Der Stab als Attribut des Göttlichen ==== ==== Der Stab als Attribut des Göttlichen ====
-//in Arbeit//+Als älteste nachweislich religiöse Ikone Amerikas gilt der »Stabgott«, der vielfach in den Anden zu finden ist und dessen ältester Beleg - ein Kürbisfragment - auf 2.250 BC datiert wurde. 
 +  * ''Mathieu Viau-Courville''\\ //Spatial configuration in Tiwanaku art. A review of stone carved imagery and staff gods.//\\ Boletín del Museo Chileno de Arte Precolombino. 19.2 (2014) 9–28
 ^ Kultur^ Archetyp^ ^Ur-Funktion^ Stab^ Merkmale^ Vorläufer ^ ^ Kultur^ Archetyp^ ^Ur-Funktion^ Stab^ Merkmale^ Vorläufer ^
 | ägyptisch | Osiris|  |Vegetationsgott| Krummstab| Wedel | | | ägyptisch | Osiris|  |Vegetationsgott| Krummstab| Wedel | |
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 Auch esoterisches Wissen wurde von einer Minderheit gehütet und war mit Macht verbunden. Sofern diese Gruppen kennzeichnende Stäbe trugen, sollten sich diese auch als Werkzeug deuten lassen. Da Riten und Kulte eher im Verborgenen stattfanden, führen solche Deutungen zu Vermutungen und Hypothesen, etwa: Auch esoterisches Wissen wurde von einer Minderheit gehütet und war mit Macht verbunden. Sofern diese Gruppen kennzeichnende Stäbe trugen, sollten sich diese auch als Werkzeug deuten lassen. Da Riten und Kulte eher im Verborgenen stattfanden, führen solche Deutungen zu Vermutungen und Hypothesen, etwa:
   * Ring und Stab des baylonischen Stadtgottes könnten Messseil und Messstab für Vermessungen gewesen sein;   * Ring und Stab des baylonischen Stadtgottes könnten Messseil und Messstab für Vermessungen gewesen sein;
-  * der Lituus könnte ein Schattenstab im Indischen Kreis für das Ermitteln der Himmelsrichtungen gewesen sein;+  * der Lituus könnte ein Schattenstab im Indischen Kreis für das Ermitteln der [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]] gewesen sein;
   * die Ferula der Magier und Hohepriester war Behälter für Drogen im medizinischen Sinne;   * die Ferula der Magier und Hohepriester war Behälter für Drogen im medizinischen Sinne;
   * der Taustab des Pharao könnte ein Werkzeug zum Schlangenfang gewesen sein;   * der Taustab des Pharao könnte ein Werkzeug zum Schlangenfang gewesen sein;
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 Außergewöhnliche Stäbe kennzeichneten jedoch die germanischen Seherinnen, die daher auch als [[wiki:voelva|völva]] `Stabträgerin´ bezeichnet wurden.\\  Außergewöhnliche Stäbe kennzeichneten jedoch die germanischen Seherinnen, die daher auch als [[wiki:voelva|völva]] `Stabträgerin´ bezeichnet wurden.\\ 
-Sprachlich verwandt damit ist der altfriesische //walu-berа// `//Stabträger´//, ein »Fahrender Mann, Wanderer, [[wiki:pilger|Pilger]], Wallfahrter« oder  [[http://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemma=wallaere|Waller]], daher auch `Wallfahrt´. `[[https://onp.ku.dk/onp/onp.php?o88474|vǫlr]]´ und got. //walus// `Stab´ führen zu einer gemeinsamen indogermanischen Wurzel `u̯el-7, also ´rollen´ > `runder Stab' ((Mittelirisch fethid ’geht, macht seinen Weg’, althochdeutsch wadal ̄on, wall ̄on ’umhergehen, wandern; umherwogen’, altenglisch wacuma ’Woge, Welle’, wacol ’Vollmond’, und Verwandtes, S. 277-314 in: Die Indogermanistik und ihre Anrainer. Dritte Tagung der Vergleichenden Sprachwissenschaftler der Neuen Länder. Stattgehabt an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald in Pommern am 19. und 20. Mai 2000, hrsg. von Thorwald POSCHENRIEDER (= IBS Bd. 114), Innsbruck 2004 )).\\+Sprachlich verwandt damit ist der altfriesische //walu-berа// `//Stabträger´// ((auch: walubora; urgerm.*buran-m. ’Träger, Bringer’)), ein »Fahrender Mann, Wanderer, [[wiki:pilger|Pilger]], Wallfahrter« oder  [[http://www.woerterbuchnetz.de/Lexer?lemma=wallaere|Waller]], daher auch `Wallfahrt´. `[[https://onp.ku.dk/onp/onp.php?o88474|vǫlr]]´ und got. //walus// `Stab´ führen zu einer gemeinsamen indogermanischen Wurzel `u̯el-7, also ´rollen´ > `runder Stab' ((Mittelirisch fethid ’geht, macht seinen Weg’, althochdeutsch wadal ̄on, wall ̄on ’umhergehen, wandern; umherwogen’, altenglisch wacuma ’Woge, Welle’, wacol ’Vollmond’, und Verwandtes, S. 277-314 in: Die Indogermanistik und ihre Anrainer. Dritte Tagung der Vergleichenden Sprachwissenschaftler der Neuen Länder. Stattgehabt an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald in Pommern am 19. und 20. Mai 2000, hrsg. von Thorwald POSCHENRIEDER (= IBS Bd. 114), Innsbruck 2004 )).\\
 Der ostfriesische //wālrīder//, //wōlrīder//, der im Saterland als weibliche //walriderske// und in Westfalen als //walrieske// ist analog zu walubera ein '//stockreiter//', ein Nachtgespenst. Der ostfriesische //wālrīder//, //wōlrīder//, der im Saterland als weibliche //walriderske// und in Westfalen als //walrieske// ist analog zu walubera ein '//stockreiter//', ein Nachtgespenst.
  
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 ==== Der Lituus: hethitisch, etruskisch, römisch ==== ==== Der Lituus: hethitisch, etruskisch, römisch ====
-Der //Lituus// des römischen Kaisers war ein stark gekrümmter bis spiralförmig endender Kultstab __ohne__ Knoten mit leicht verdickter Handhabe ((''Erika Simon'' \\ //The Religion of the Etruscans//\\ Nancy Thomson de Grummond (Hg.)\\ University of Texas 2009  S. 38, Abb. 111.13)). Dieser Stab stand für weltliche Herrschaft aber auch für die Eigenschaft des Herrschers als Augur ((''Günter Neumann''\\ //Zur Etymologie von lat. augur//\\ Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft 1976,  219-230)) zur Deutung des Vogelflugs ((''Edwin Flinck''\\ //Auguralia und Verwandtes//\\ in: Ann. Acad. Scient. Fenn. Ser. B tom. XI, 10, Helsinki 1921\\ identisch in: Commentationes in honorem F. Gustafsson, Helsinki 1921)). Unter Kaiser Augustus wurde er zum häufigsten religiösen Symbol und verdrängte den Thyrsos ((''Victoria Györi''\\ //The Lituus and Augustan provincial coinage//\\ Acta  Ant.  Hung. 55, 2015, 45–60)). Etymologisch wird `lituus´ auf `krümmen, biegen´, aber auch `verbergen´ zurückgeführt ((''Rosemarie Lühr'' (Hg.)\\ //Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen//, Band 5, Vandenhoeck & Ruprecht, 2014; Stichwort Lituus\\ ''Gertraud Breyer''\\ //Etruskisches Sprachgut im Lateinischen unter Ausschluss des spezifisch onomastischen Bereiches//\\ Peeters Publishers, 1993, Vergleich der Deutungen S. 139-140: möglicherweise nicht etruskischen Ursprungs.)). Der Sage nach soll der Stadtgründer Romulus damit die Bezirke der Stadt gekennzeichnet haben ((Plutarch, Camillus 32)). Tatsächlich übernahmen die Römer diesen Stab von den Etruskern, deren Wurzeln zu den Hethitern führen ((''Claus Ambos, Ingrid Krauskopf''\\ //The Curved Staff in the Ancient Near East as a Predecessor of the Etruscan Lituus//\\ In: Lammert Bouke van der Meer (Hrsg.): Material aspects of Etruscan religion (= Babesch. Supplementband 16). Peeters, Leuven 2010, ISBN 978-90-429-2366-9, S. 127–153\\ ''S. Alp''\\ //La désignation du Lituus en Hittite//\\ Journal of Cuneiform Studies Vol. 1, No. 2 (1947), S. 164-175\\ The University of Chicago Press\\  DOI: 10.2307/1359263, https://www.jstor.org/stable/1359263\\ ''S. Alp''\\ //Hitit Metinlerinde GIŠkalmuş "lituus" ve ḪUB.BI "küpe" GIŠkalmuş "Lituus" and ḪUB.BI "earring" in the Hittite texts//\\ in: Belleten 12 301-319, 320-324)). In der etruskischen Religion diente der Lituus als Kultstab zum Bestimmen der Himmelsrichtungen, nach denen die Tempel und Felder ausgerichtet wurden. Er könnte dabei als Werkzeug gedient haben. Die Lituus-Funde in Kalkriese könnten so gedeutet werden ((''Wiegels, Rainer''. //Krummstäbe: Rätselhafte Fundstücke Aus Kalkriese//. Archäologie in Deutschland, 2015, pp. 49–52. JSTOR, www.jstor.org/stable/26321971. Accessed 29 Oct. 2020.)).+Der //Lituus// des römischen Kaisers war ein stark gekrümmter bis spiralförmig endender Kultstab __ohne__ Knoten mit leicht verdickter Handhabe ((''Erika Simon'' \\ //The Religion of the Etruscans//\\ Nancy Thomson de Grummond (Hg.)\\ University of Texas 2009  S. 38, Abb. 111.13)). Dieser Stab stand für weltliche Herrschaft aber auch für die Eigenschaft des Herrschers als Augur ((''Günter Neumann''\\ //Zur Etymologie von lat. augur//\\ Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft 1976,  219-230)) zur Deutung des Vogelflugs ((''Edwin Flinck''\\ //Auguralia und Verwandtes//\\ in: Ann. Acad. Scient. Fenn. Ser. B tom. XI, 10, Helsinki 1921\\ identisch in: Commentationes in honorem F. Gustafsson, Helsinki 1921)). Unter Kaiser Augustus wurde er zum häufigsten religiösen Symbol und verdrängte den Thyrsos ((''Victoria Györi''\\ //The Lituus and Augustan provincial coinage//\\ Acta  Ant.  Hung. 55, 2015, 45–60)). Etymologisch wird `lituus´ auf `krümmen, biegen´, aber auch `verbergen´ zurückgeführt ((''Rosemarie Lühr'' (Hg.)\\ //Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen//, Band 5, Vandenhoeck & Ruprecht, 2014; Stichwort Lituus\\ ''Gertraud Breyer''\\ //Etruskisches Sprachgut im Lateinischen unter Ausschluss des spezifisch onomastischen Bereiches//\\ Peeters Publishers, 1993, Vergleich der Deutungen S. 139-140: möglicherweise nicht etruskischen Ursprungs.)). Der Sage nach soll der Stadtgründer Romulus damit die Bezirke der Stadt gekennzeichnet haben ((Plutarch, Camillus 32)). Tatsächlich übernahmen die Römer diesen Stab von den Etruskern, deren Wurzeln zu den Hethitern führen ((''Claus Ambos, Ingrid Krauskopf''\\ //The Curved Staff in the Ancient Near East as a Predecessor of the Etruscan Lituus//\\ In: Lammert Bouke van der Meer (Hrsg.): Material aspects of Etruscan religion (= Babesch. Supplementband 16). Peeters, Leuven 2010, ISBN 978-90-429-2366-9, S. 127–153\\ ''S. Alp''\\ //La désignation du Lituus en Hittite//\\ Journal of Cuneiform Studies Vol. 1, No. 2 (1947), S. 164-175\\ The University of Chicago Press\\  DOI: 10.2307/1359263, https://www.jstor.org/stable/1359263\\ ''S. Alp''\\ //Hitit Metinlerinde GIŠkalmuş "lituus" ve ḪUB.BI "küpe" GIŠkalmuş "Lituus" and ḪUB.BI "earring" in the Hittite texts//\\ in: Belleten 12 301-319, 320-324)). In der etruskischen Religion diente der Lituus als Kultstab zum Bestimmen der [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]], nach denen die Tempel und Felder ausgerichtet wurden. Er könnte dabei als Werkzeug gedient haben. Die Lituus-Funde in Kalkriese könnten so gedeutet werden ((''Wiegels, Rainer''. //Krummstäbe: Rätselhafte Fundstücke Aus Kalkriese//. Archäologie in Deutschland, 2015, pp. 49–52. JSTOR, www.jstor.org/stable/26321971. Accessed 29 Oct. 2020.)).
  
-Im Hethitischen wird ein dem Lituus ähnlicher Stab als `Kalmus´ bezeichnet. Im Hieroglyphenluwischen (wie das Hethische zur anatolischen Sprachengruppe gehörig) ist der Lituus als Hieroglyphe HH 378 eines der frühesten Zeichen ((''Rieken, Elisabeth''\\ //Bemerkungen zum Ursprung einiger Merkmale der Anatolischen Hieroglyphenschrift//\\ Die Welt Des Orients, vol. 45, no. 22015, pp. 216–231, hier 217. JSTOR, www.jstor.org/stable/43857899. Accessed 26 Oct. 2020.)). Das Zeichen selbst ist ungedeutet, findet sich jedoch beteiligt an den Begriffen für //Auge, Pupille, beobachten, bewachen, kennen, finden, sehen// und wird mit den Hieroglyphen für Oculus (Auge), Caelum (vom Himmel), Avis (Vogel) kombiniert, dann vereinzelt mit Bezug auf Augenheilung und den Sturmgott ((''Manu Raster''\\ //Hieroglyphenluwisches Lexikon//\\ M.A. Münster, 2007 und http://pielexicon.hum.helsinki.fi/ \\ Volltextsuche `lituus´In: eDiAna s.v. *sHógu̯-o-.http://www.ediana.gwi.uni-muenchen.de/dictionary.php?lemma=233)).+Im Hethitischen wird ein dem Lituus ähnlicher Stab als `Kalmus´ bezeichnet. Im Hieroglyphenluwischen (wie das Hethische zur anatolischen Sprachengruppe gehörig) ist der Lituus als Hieroglyphe HH 378 eines der frühesten Zeichen ((''Rieken, Elisabeth''\\ //Bemerkungen zum Ursprung einiger Merkmale der Anatolischen Hieroglyphenschrift//\\ Die Welt Des Orients 45.2 (2015216–231, hier 217. [[https://www.jstor.org/stable/43857899|Online]] )). Das Zeichen selbst ist ungedeutet, findet sich jedoch beteiligt an den Begriffen für //Auge, Pupille, beobachten, bewachen, kennen, finden, sehen// und wird mit den Hieroglyphen für Oculus (Auge), Caelum (vom Himmel), Avis (Vogel) kombiniert, dann vereinzelt mit Bezug auf Augenheilung und den Sturmgott ((''Manu Raster''\\ //Hieroglyphenluwisches Lexikon//\\ Münster, 2007 [[http://pielinguistics.org/pdf/hluwlex.pdf|Online]]\\ [[https://www.ediana.gwi.uni-muenchen.de/dictionary.php?lemma=233|eDiAna]] )).
  
 Es gibt keinen Hinweis, dass sich der Lituus von einem Hirtenstab ableiten lässt: als funktionales Werkzeug ist er dafür zu kurz und die Krümme ist zu stark. Etymologisch sind Name und Hieroglyphe sehr stabil und weisen gleichermaßen auf eine Bedeutung um `Vorhersehen, Deuten, Erkennen´. Es gibt keinen Hinweis, dass sich der Lituus von einem Hirtenstab ableiten lässt: als funktionales Werkzeug ist er dafür zu kurz und die Krümme ist zu stark. Etymologisch sind Name und Hieroglyphe sehr stabil und weisen gleichermaßen auf eine Bedeutung um `Vorhersehen, Deuten, Erkennen´.
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 ''Dieter Lelgemann, Eberhard Knobloch, Andreas Fuls, Andreas Kleineberg''\\ //Zum antiken astro-geodätischen Messinstrument Skiotherikós Gnomon//\\ in:  zfv – Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement 04/2005)). ''Dieter Lelgemann, Eberhard Knobloch, Andreas Fuls, Andreas Kleineberg''\\ //Zum antiken astro-geodätischen Messinstrument Skiotherikós Gnomon//\\ in:  zfv – Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement 04/2005)).
  
-Mit dem Lituus wurden jedoch die vier Himmelsrichtungen festgelegt, auch als Grundlage für das Anlegen von Siedlungen und Feldern ((Ring (kippatu) und gerader Stab (hattu) , die Insignien der babylonischen Stadtgötter, z.B. Bel Marduk, wurden auch als Messleine und Messstab gedeutet: ''Bosshard-Nepustil'', AOAT Alter Orient und Altes Testament 304, 52f. [Bd. 52 (2011) S. 632]\\ ''Focke'', ZA Zeitschrift für Assyriologie 88, 208f. [Bd. 48/49 (2001/2002) S. 390\\ ''Bosshard-Nepustil'', AOAT 304, 55f. [Bd.52 (2011) S. 582]. ''Magen'', BaFo 9, 24ff. (s.erretu; zu den Herrschaftssymbolen der Herrschaftsform Hirtentum gehörig) [Bd. 35 (1988) S. 310].)) Himmelsrichtungen sind nicht naturgegeben, sondern ein Denkmodell, das den Stand der Sonne und der Sterne zugrundelegt. Überall dort, wo Gräber, Megalithbauten, Tempel, Pyramiden sehr genau nach den Himmelsrichtungen angelegt wurden, muss es auch ein präzises Messverfahren gegeben haben. Ein solches ist als »indischer Kreis« aus der späten Antike überliefert und nutzt auch einen Schattenstab ((''C. Schoy''\\ //Mittagslinie und Qibla//\\ Notiz zur Geschichte der mathematischen Geographie\\ in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin\\ 1915, S. 558-576, mit Diskussion der Quellen)). Eine entsprechende Anlage scheint auf der türkischen Insel Kekova erhalten zu sein ((Gökkaya Limani, N 36° 10.870920 E 29° 51.651060, http://www.insidersegeln.de/Revier/Astroarcho_Raetsel.php)).+Mit dem Lituus wurden jedoch die vier [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]] festgelegt, auch als Grundlage für das Anlegen von Siedlungen und Feldern ((Ring (kippatu) und gerader Stab (hattu) , die Insignien der babylonischen Stadtgötter, z.B. Bel Marduk, wurden auch als Messleine und Messstab gedeutet: ''Bosshard-Nepustil'', AOAT Alter Orient und Altes Testament 304, 52f. [Bd. 52 (2011) S. 632]\\ ''Focke'', ZA Zeitschrift für Assyriologie 88, 208f. [Bd. 48/49 (2001/2002) S. 390\\ ''Bosshard-Nepustil'', AOAT 304, 55f. [Bd.52 (2011) S. 582]. ''Magen'', BaFo 9, 24ff. (s.erretu; zu den Herrschaftssymbolen der Herrschaftsform Hirtentum gehörig) [Bd. 35 (1988) S. 310].)) [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]] sind nicht naturgegeben, sondern ein Denkmodell, das den Stand der Sonne und der Sterne zugrundelegt. Überall dort, wo Gräber, Megalithbauten, Tempel, Pyramiden sehr genau nach den Himmelsrichtungen angelegt wurden, muss es auch ein präzises Messverfahren gegeben haben. Ein solches ist als »indischer Kreis« aus der späten Antike überliefert und nutzt auch einen Schattenstab ((''C. Schoy''\\ //Mittagslinie und Qibla//\\ Notiz zur Geschichte der mathematischen Geographie\\ in: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin\\ 1915, S. 558-576, mit Diskussion der Quellen)). Eine entsprechende Anlage scheint auf der türkischen Insel Kekova erhalten zu sein ((Gökkaya Limani, N 36° 10.870920 E 29° 51.651060, http://www.insidersegeln.de/Revier/Astroarcho_Raetsel.php)).
  
 In seiner einfachsten Form kann dieses Verfahren überall im Laufe eines sonnigen Tages durchgeführt werden; die Optimierungen steigern die Genauigkeit. Ziel ist es, vormittag und nachmittags die beiden Punkte zu markieren, an denen das Schattenende des Stabes exakt auf einem Kreisradius um den Stab liegt.  In seiner einfachsten Form kann dieses Verfahren überall im Laufe eines sonnigen Tages durchgeführt werden; die Optimierungen steigern die Genauigkeit. Ziel ist es, vormittag und nachmittags die beiden Punkte zu markieren, an denen das Schattenende des Stabes exakt auf einem Kreisradius um den Stab liegt. 
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 ==== Hüter, Hirte, Herrscher: Krummstab ==== ==== Hüter, Hirte, Herrscher: Krummstab ====
 Der Stab mit Krümme (lat. volute, curvatura) ist ursprünglich ein Werkzeug und seiner Herkunft nach ein //Hirtenstab// (baculum pastorale), dessen Krümme dazu diente, die Tiere an den Beinen oder Hörnern zu halten und zu lenken. In der Heraldik ist der //Schäferstab// eine »Gemeine Figur«. Etwa mannshoch zeigt er als Funktionsteil eine Schaufel und einen abgerundeten Haken zum Ziehen. Die Ziege als ältestes Nutztier wurde im Zagrosgebirge (Iran/Irak) vor rund 11.000 Jahren aus der Bezoarziege domestiziert; das Schaf aus dem armenischen Mufflon vor rund 8.000 Jahren; dort dürfte also auch der Hirtenstab als Werkzeug entwickelt worden sein. Als solcher wird er in der Bibel erwähnt ((1 Sam.17:40; Mich.7:14; Sach.11:10.14; Ps. 23:4)) und auch zum Zählen des Viehs genutzt (3 Mos. 27:32). Der Stab mit Krümme (lat. volute, curvatura) ist ursprünglich ein Werkzeug und seiner Herkunft nach ein //Hirtenstab// (baculum pastorale), dessen Krümme dazu diente, die Tiere an den Beinen oder Hörnern zu halten und zu lenken. In der Heraldik ist der //Schäferstab// eine »Gemeine Figur«. Etwa mannshoch zeigt er als Funktionsteil eine Schaufel und einen abgerundeten Haken zum Ziehen. Die Ziege als ältestes Nutztier wurde im Zagrosgebirge (Iran/Irak) vor rund 11.000 Jahren aus der Bezoarziege domestiziert; das Schaf aus dem armenischen Mufflon vor rund 8.000 Jahren; dort dürfte also auch der Hirtenstab als Werkzeug entwickelt worden sein. Als solcher wird er in der Bibel erwähnt ((1 Sam.17:40; Mich.7:14; Sach.11:10.14; Ps. 23:4)) und auch zum Zählen des Viehs genutzt (3 Mos. 27:32).
 +  * ''Lore-Marie Liebert''\\ //Eine Untersuchung der Motivik von Psalm 23//.\\ Mainzer Evangelisch-Theologische Zeitschrift SoSe 2021, S. 5-21.\\ Zur Hirtenmetaphorik und den Funktionen von »Stock und Stab« (Abschnitt 5.1.2) am Beispiel des Alten Testamentes im Vergleich mit den Darstellungen auf Rollsiegeln. Der Stock erscheint hauptsächlich als Schlagwaffe (Keule) (Num 22,27; Jes 9,3; Sam 17,34f.), während der Stab als multifunktionales Werkzeug des Hirten (Ps 23,4; Mi 7,14; Sach 11,7; Lev 27,32) erscheint. Davon metaphorisch übertragen wird er zum Zeichen der Wanderschaft (Mk 6,8) und Sicherheit (Ps 23,4d), als Zeichen des richtenden Herrschers (Jes 11,4) und für Gerechtigkeit (Hebr 1,8), als Insignie (Ps 110,2) und Zepter des Herrschers (Gen 49,10), der damit auch Wunder vollbringt (Ex 4,17;7,17–21); zum Bestrafen von Völkern (Jes 14,29) und Gottlosen (Ps 125,3). Diese Bedeutungen finden sich in Ägypten ebenso wie im sumerischen Raum.
 +
  
 Als auet-Zepter (heqa, ḥq3) ist der Hirtenstab altägyptische Insigne seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) bekannt ((''Satzinger, Helmut'' 1938-\\ //Der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs//\\ Versuch einer Funktionsbestimmung der ägyptischen Stabträger-Statuen.\\ Wien: Schroll, 1982)) und steht für die Bedeutung des Hirten als Vorbild eines Herrschers und des Viehs als wirtschaftlicher Basis. //heqa// ḥq3 ist die altägyptische Bezeichnung für Herrschaft und bezeichnete ursprünglich  als `Hyksos´  ausländische Herrscher der Hirtenvölker aus dem vorderasiatischen Raum ((Zum Hirtenvolk der //Hyksos// siehe\\ ''Manfred Bietak''\\ //Hyksos//. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 377)).\\ Das mit heqa fast identische Zeichen //heka// ḥk3 steht für `Magie´ und wird durch das //was-Zepter// symbolisiert, einen »Schlangenstab«, wie er seit etwa 3.600 v. Chr. belegt ist. ((Dazu ausführlich\\ ''Frank Förster''\\ //Der Abu Ballas-Weg: Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste//\\ 28 Africa Praehistorica, Heinrich-Barth-Institut, Köln 2015, S. 265-266, dort auch Belege für die Funktion als Gerät zum Schlangen fangen\\ ''William J. Cherf''\\// The Function of the Egyptian Forked Staff and the Forked Bronze Butt. A Proposal//\\ In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. 109, 1982, ISSN 0044-216X, S. 86–97.)). Seiner Funktion nach (Schlangen fangen) ist er älter als der Hirtenstab (Ziegen fangen). Als auet-Zepter (heqa, ḥq3) ist der Hirtenstab altägyptische Insigne seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) bekannt ((''Satzinger, Helmut'' 1938-\\ //Der Heilige Stab als Kraftquelle des Königs//\\ Versuch einer Funktionsbestimmung der ägyptischen Stabträger-Statuen.\\ Wien: Schroll, 1982)) und steht für die Bedeutung des Hirten als Vorbild eines Herrschers und des Viehs als wirtschaftlicher Basis. //heqa// ḥq3 ist die altägyptische Bezeichnung für Herrschaft und bezeichnete ursprünglich  als `Hyksos´  ausländische Herrscher der Hirtenvölker aus dem vorderasiatischen Raum ((Zum Hirtenvolk der //Hyksos// siehe\\ ''Manfred Bietak''\\ //Hyksos//. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 377)).\\ Das mit heqa fast identische Zeichen //heka// ḥk3 steht für `Magie´ und wird durch das //was-Zepter// symbolisiert, einen »Schlangenstab«, wie er seit etwa 3.600 v. Chr. belegt ist. ((Dazu ausführlich\\ ''Frank Förster''\\ //Der Abu Ballas-Weg: Eine pharaonische Karawanenroute durch die Libysche Wüste//\\ 28 Africa Praehistorica, Heinrich-Barth-Institut, Köln 2015, S. 265-266, dort auch Belege für die Funktion als Gerät zum Schlangen fangen\\ ''William J. Cherf''\\// The Function of the Egyptian Forked Staff and the Forked Bronze Butt. A Proposal//\\ In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. 109, 1982, ISSN 0044-216X, S. 86–97.)). Seiner Funktion nach (Schlangen fangen) ist er älter als der Hirtenstab (Ziegen fangen).
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  betont, denn der Sage nach soll ''Prometheus'' den Menschen das Feuer in einem Fenchelstängel gebracht haben: //»Iápetos’ Sohn (Prometheus), der berühmte, stahl dem allweisen Zeus nun dieses zurück für die Menschen in einem hohlen //Narthex//, dem Donnerfrohen verborgen.«// ((''Hesiod'', Werke und Tage; 567; ''Plinius'' Nat. 7,198)).   betont, denn der Sage nach soll ''Prometheus'' den Menschen das Feuer in einem Fenchelstängel gebracht haben: //»Iápetos’ Sohn (Prometheus), der berühmte, stahl dem allweisen Zeus nun dieses zurück für die Menschen in einem hohlen //Narthex//, dem Donnerfrohen verborgen.«// ((''Hesiod'', Werke und Tage; 567; ''Plinius'' Nat. 7,198)). 
 Tatsächlich läßt sich das trockene innere Mark entzünden und glimmt dann stundenlang ohne das Rohr zu beschädigen. So diente es unter anderem den Seeleuten als Feuerzeug.   Tatsächlich läßt sich das trockene innere Mark entzünden und glimmt dann stundenlang ohne das Rohr zu beschädigen. So diente es unter anderem den Seeleuten als Feuerzeug.  
-((''Fritz Hommel''\\ //Ethnologie und Geographie des alten Orients//\\ Band 2 C. H. Beck, 1904, //Das „Reis“ des Gilgamis// S. 726\\ verbindet den Kult mit dem `Vorherwisser´ Prometheus, der das Feuer im Narthexstängel brachte, mit dem sumerischen `Vorherwisser´ Gilgamesch, der die Pflanze [[http://oracc.ub.uni-muenchen.de/dcclt/cbd/akk/x00000820.html|ildakku]]/nisdakku als Behälter benutzte und verbindet es mit talm. //nastik// und //nartik// `Büchse´. Dagegen wird die Deutung als `Vorherwisser´ heute als volksetymologisch abgelehnt. \\ Ein weiterer Deutungsansatz führt nach Indien, denn im Sanskrit steht //[[https://www.sanskritdictionary.com/?q=nartaka|nartaka]]// vieldeutig für: Schilfrohr, eine Waffe aus der Mythologie, einen Herold, eine Tänzerin, die sich bewegt wie ein Schilfrohr im Wind und führt zur indogermanischen Wurzel [[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|ner-1(t)-, ]] also  ('magische) Lebenskraft';  `Mann', zu der auch die Namen `Nero´ und Nerthus, eine germanische Göttin, gehören.\\ Zu einer vergleichbaren Bedeutung führt auch `virga´.)). +((''Fritz Hommel''\\ //Ethnologie und Geographie des alten Orients//\\ Band 2 C. H. Beck, 1904, //Das „Reis“ des Gilgamis// S. 726\\ verbindet den Kult mit dem `Vorherwisser´ Prometheus, der das Feuer im Narthexstängel brachte, mit dem sumerischen `Vorherwisser´ Gilgamesch, der die Pflanze [[http://oracc.ub.uni-muenchen.de/dcclt/cbd/akk/x00000820.html|ildakku]]/nisdakku als Behälter benutzte und verbindet es mit talm. //nastik// und //nartik// `Büchse´. Dagegen wird die Deutung als `Vorherwisser´ heute als volksetymologisch abgelehnt. Stattdessen wird eine Prtoindoeuropäische Wurzel für `stehlen´ postuliert, die sich auch im Vedischen pra math erhalten hat. Pramantha heißt das Werkzeug zum Feuermachen. Siehe: ''Fortson, Benjamin W.''\\ //Indo-European Language and Culture: An Introduction.//\\ Blackwell Publishing 2004, S. 27.\\ ''Dougherty, Carol''\\ //Prometheus.//\\ London 2006: Routledge S. 4. \\ Ein weiterer Deutungsansatz führt nach Indien, denn im Sanskrit steht //[[https://www.sanskritdictionary.com/?q=nartaka|nartaka]]// vieldeutig für: Schilfrohr, eine Waffe aus der Mythologie, einen Herold, eine Tänzerin, die sich bewegt wie ein Schilfrohr im Wind und führt zur indogermanischen Wurzel [[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|ner-1(t)-, ]] also  ('magische) Lebenskraft';  `Mann', zu der auch die Namen `Nero´ und Nerthus, eine germanische Göttin, gehören.\\ Zu einer vergleichbaren Bedeutung führt auch `virga´.)). 
 Dies zeigt an, dass der Narthex etwas Neues war, das die üblichen griechischen Begriffe für `Behälter´ nicht vermittelten, also etwa der Rohrstängel als Glutbehälter: //»Zu  den  Wundern  Ägyptens ge­hört  ein Kraut, das man //al Dis // ((»drei Grasarten« s. Siggel, S. 36)) nennt. ... es wird wie die Kerze angezündet, dann löscht man es aus und es bleibt so die ganze  Nacht. Wollen sie es benutzen, so nehmen sie sein Ende und drehen es um wie ein //Michrâq// (miḫrāq, Spielschwert) und es brennte«// (( ''Eilhard  Wiedemann''\\ Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften VI.\\ //Zur Mechanik und Technik bei den Arabern//\\ Erlangen: Junge, 1906 , 1- 56, hier S. 54. Der zitierte ''Ibn al Faqih'' beschreibt die Eigenschaften des Narthex als Rohr, Feuerzeug und zum Schlagen, ist aber vermutlich holprig übersetzt.)). Schon die vorchristlichen hebräischen Schriften wie Talmud und Targum erwähnen wiederholt den //Narthek// als `Lichtbehälter´, δηπη ((''Paulus Stephanus Cassel''\\ //Aus der Hagia Sophia//\\ ... \\ Erfurt, 1856, darin Kap. 3 `Narthex´, S. 20)). »Das Sumerogramm GIBIL6, bestehend aus GI „Rohr“ und BIL „Brennen“ wird auch als Götternamen d-GIBIL4  gelesen und als das vergöttlichte „brennende Rohr“, „das brennende Schilf“ gedeutet« ((''Mohammad Ali Hajouz'' \\ //Der Wortschatz der Ebla-Texte// \\ Morphologische und lexikalische Analyse\\ Diss. Universität Jena 2013, hier S. 80)). Dies zeigt an, dass der Narthex etwas Neues war, das die üblichen griechischen Begriffe für `Behälter´ nicht vermittelten, also etwa der Rohrstängel als Glutbehälter: //»Zu  den  Wundern  Ägyptens ge­hört  ein Kraut, das man //al Dis // ((»drei Grasarten« s. Siggel, S. 36)) nennt. ... es wird wie die Kerze angezündet, dann löscht man es aus und es bleibt so die ganze  Nacht. Wollen sie es benutzen, so nehmen sie sein Ende und drehen es um wie ein //Michrâq// (miḫrāq, Spielschwert) und es brennte«// (( ''Eilhard  Wiedemann''\\ Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften VI.\\ //Zur Mechanik und Technik bei den Arabern//\\ Erlangen: Junge, 1906 , 1- 56, hier S. 54. Der zitierte ''Ibn al Faqih'' beschreibt die Eigenschaften des Narthex als Rohr, Feuerzeug und zum Schlagen, ist aber vermutlich holprig übersetzt.)). Schon die vorchristlichen hebräischen Schriften wie Talmud und Targum erwähnen wiederholt den //Narthek// als `Lichtbehälter´, δηπη ((''Paulus Stephanus Cassel''\\ //Aus der Hagia Sophia//\\ ... \\ Erfurt, 1856, darin Kap. 3 `Narthex´, S. 20)). »Das Sumerogramm GIBIL6, bestehend aus GI „Rohr“ und BIL „Brennen“ wird auch als Götternamen d-GIBIL4  gelesen und als das vergöttlichte „brennende Rohr“, „das brennende Schilf“ gedeutet« ((''Mohammad Ali Hajouz'' \\ //Der Wortschatz der Ebla-Texte// \\ Morphologische und lexikalische Analyse\\ Diss. Universität Jena 2013, hier S. 80)).
  
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 **Der Stab als Transporthilfe:**\\  **Der Stab als Transporthilfe:**\\ 
-Nahrung ist manchmal im Überfluss verfügbar, etwa durch Obsternte, Pilzschwemme, große Jagdbeute. Dann sind Behälter für das Sammeln, Transportieren und Lagern erforderlich: ein Tierbalg, ein Bastnetz, ein Korb usw. machen den Menschen zum [[wiki:gepaecktraeger|Lastenträger]].\\ +Nahrung ist manchmal im Überfluss verfügbar, etwa durch Obsternte, Pilzschwemme, große Jagdbeute. Dann sind Behälter für das Sammeln, Transportieren und Lagern erforderlich: ein Tierbalg, ein Bastnetz, ein Korb usw. machen den Menschen zum [[wiki:traeger|Lastenträger]].\\ 
 Im nächsten Schritt bilden Stäbe und Behälter eine neue Einheit, das »[[wiki:gepaeck|Gepäck]]« und führen zu Tragestangen, [[wiki:schleife|Stangenschleife]] und [[wiki:schlitten|Schlitten]], zu Kiepe und [[wiki:rucksack|Rucksack]], zu Walze und Rolle.\\  Im nächsten Schritt bilden Stäbe und Behälter eine neue Einheit, das »[[wiki:gepaeck|Gepäck]]« und führen zu Tragestangen, [[wiki:schleife|Stangenschleife]] und [[wiki:schlitten|Schlitten]], zu Kiepe und [[wiki:rucksack|Rucksack]], zu Walze und Rolle.\\ 
 Der ergonomische Transport höherer [[wiki:lasten|Lasten]] durch erweiterte [[wiki:tragetechniken|Tragetechniken]] ermöglicht eine höhere Mobilität und [[wiki:vorsorge|Vorsorge]] durch das Horten von Vorräten, das machte den Menschen seit je auch zum [[wiki:homo_portans|Homo Portans]]. Der ergonomische Transport höherer [[wiki:lasten|Lasten]] durch erweiterte [[wiki:tragetechniken|Tragetechniken]] ermöglicht eine höhere Mobilität und [[wiki:vorsorge|Vorsorge]] durch das Horten von Vorräten, das machte den Menschen seit je auch zum [[wiki:homo_portans|Homo Portans]].
 +  * Der sechs Meter lange **Pultstock** diente in den Marschen an der Nordsee zum Überspringen der zahlreichen Wassergräben (niederländisch Polsstok, dänisch Klyverstav); im Brauchtum //Fierljeppen// genannt.
 +  * Die vier Meter lange **Lanza o astia** (auch Lata, Garrote) diente im vulkanisch geklüfteten Gelände der Kanaren den Hirten zur Fortbewegung über Felsblöcke und Stufen; im Brauchtum //Salto del Pastor// genannt.
 +  * Die bis zu drei Meter lange Alpenstange (auch Bergstock, Alpenstock; mit Metallspitze auch Spornstab, Stachelstock, Staxlstecken; mit Haken auch Jägerstecken, Hakenstock) aus Hasel oder Esche war das Werkzeug der Bergbauern und Gemsenjäger bevor sie Ende des 18. Jahrhunderts touristisch von Bergwanderern übernommen wurde, wie ein [[https://de.wikipedia.org/wiki/Marquard_Wocher#/media/Datei:Mont_Blanc_Wocher.jpg|Gemälde]] von der Besteigung des Montblanc durch ''Ferdinand Mongin de Saussure'' 1787 zeigt. Die hohe praktische Bedeutung brachte den »Alpenstock« als Fremdwort ins Italienische, Englische, Französische, Spanische - er war nicht nur Stütze am Hang, sondern Sicherungsmittel an Spalten, Sonde im Schnee, »gehendes Geländer« (barrière ambulante), diente zum Ziehen und Schieben, als Hebel beim Springen und half steuernd und bremsend beim Abfahren ((''Martin Scharfe''\\ //Berg-Sucht. Eine Kulturgeschichte des frühen Alpinismus 1750 – 1850.//\\ 382 S. Ill. Wien 2007: Böhlau [[https://d-nb.info/984254714/04|Inhalt]] S. 207–224.\\ ''Christoph Höbenreich''\\ //Über Stock und Stab//.\\ berg und steigen 116 (2021) )). Der Langpickel verdrängte die Alpenstange etwa ab 1870.
  
 **Der Stab zur Energieerzeugung:**\\  **Der Stab zur Energieerzeugung:**\\ 
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   * ''König Laios'' verletzt ''Ödipos'' mit dem //Ochsenstecken// ((''Sophokles'' Oid. T. 801 f.)).   * ''König Laios'' verletzt ''Ödipos'' mit dem //Ochsenstecken// ((''Sophokles'' Oid. T. 801 f.)).
   * In der indischen Mythologie kämpft ''Rāma'' mit dem //Pflug// Samvartaka und der //Mörserkeule// Saunanda ((Mahabharata VII, 10, 20)).   * In der indischen Mythologie kämpft ''Rāma'' mit dem //Pflug// Samvartaka und der //Mörserkeule// Saunanda ((Mahabharata VII, 10, 20)).
-  * Die indischen Tempelwächter (Lokapala) sind an den vier Ecken und damit Himmelsrichtungen des Tempels bewaffnet mit //gada// `Keule´, //ankusha// `Stachelstock´, //[[wiki:vajra|vajra]]// `Donnerkeil, Mörserkeule´, //trishula// `Dreizack´.+  * Die indischen Tempelwächter (Lokapala) sind an den vier Ecken und damit [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]] des Tempels bewaffnet mit //gada// `Keule´, //ankusha// `Stachelstock´, //[[wiki:vajra|vajra]]// `Donnerkeil, Mörserkeule´, //trishula// `Dreizack´.
 Es waren jedoch  //hölzerne// Stabwerkzeuge des Alltags, die im //Ausnahmezustand// zu Waffen wurden. Anders verhält es sich, wenn von //eisernen// Stäben die Rede ist. Biblisch droht ''Jesus'' damit, die Völker `mit eisernem Stab´ zu hüten (Off 2:27; 12:5; 19:15). Da der schwere Eisenstab offensichtlich als Hütewerkzeug ungeeignet ist, wurde er als Waffe hergestellt, die eindeutig Gewalt verkörperte und nicht ambivalent war wie das hölzerne Werkzeug. Der umgekehrte Gedanke wird ebenfalls in der Bibel beim Propheten ''Micha'' ( Mi 4,1–4 LUT) geäußert und bis heute als Gedanke des Friedens zitiert: //»Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.«// Dann stellt sich die Frage, weshalb im nördlichen Europa metallene Stäbe und Metallwaffen sich als Zeichen der Macht durch Gewaltandrohung durchsetzten, während es in Nordafrika und dem Vorderen Orient eher der hölzerne Stab war, etwa als hütender Hirtenstab. Auch im Osten, jenseits des Indus, trafen indoarische Metallstäbe ([[wiki:vajra|vajra]]) auf südostasiatische Bambusstäbe ([[wiki:dandin|danda]]).  Es waren jedoch  //hölzerne// Stabwerkzeuge des Alltags, die im //Ausnahmezustand// zu Waffen wurden. Anders verhält es sich, wenn von //eisernen// Stäben die Rede ist. Biblisch droht ''Jesus'' damit, die Völker `mit eisernem Stab´ zu hüten (Off 2:27; 12:5; 19:15). Da der schwere Eisenstab offensichtlich als Hütewerkzeug ungeeignet ist, wurde er als Waffe hergestellt, die eindeutig Gewalt verkörperte und nicht ambivalent war wie das hölzerne Werkzeug. Der umgekehrte Gedanke wird ebenfalls in der Bibel beim Propheten ''Micha'' ( Mi 4,1–4 LUT) geäußert und bis heute als Gedanke des Friedens zitiert: //»Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.«// Dann stellt sich die Frage, weshalb im nördlichen Europa metallene Stäbe und Metallwaffen sich als Zeichen der Macht durch Gewaltandrohung durchsetzten, während es in Nordafrika und dem Vorderen Orient eher der hölzerne Stab war, etwa als hütender Hirtenstab. Auch im Osten, jenseits des Indus, trafen indoarische Metallstäbe ([[wiki:vajra|vajra]]) auf südostasiatische Bambusstäbe ([[wiki:dandin|danda]]). 
  
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 Der **Krummstab** bestand ursprünglich aus krumm gewachsenen Holz mit Ast- oder Wurzelansatz, denn dass Holz sich formen lässt, muss erst gelernt werden. Als Werkzeug muss er an seinem geraden Ende gehalten werden und die Krümme darf weder zu stark noch zu schwach sein. In jedem Fall ist er so alt wie das Halten von [[wiki:nutztiere|Nutztieren]].\\  Der **Krummstab** bestand ursprünglich aus krumm gewachsenen Holz mit Ast- oder Wurzelansatz, denn dass Holz sich formen lässt, muss erst gelernt werden. Als Werkzeug muss er an seinem geraden Ende gehalten werden und die Krümme darf weder zu stark noch zu schwach sein. In jedem Fall ist er so alt wie das Halten von [[wiki:nutztiere|Nutztieren]].\\ 
-Formen mit nur angedeuter Krümme (r-Stab), spiralförmiger Volute (Lituus) oder verkürztem Krummholz (Lagobolon) zeigen diese Werkzeugfunktion nicht; für sie wäre ein anderer funktionaler Ursprung zu vermuten ((''Charles Burney''\\ //Historical Dictionary of the Hittites//\\ Rowman & Littlefield 2018, S. 186-187\\ diskutiert anhand der Bildbelege die Veränderungen der Formen hin zum Wurfstock sowie seine Bedeutung als exklusiver Jagdwaffe des Herrschers in dessen Funktion als Versorger des Volkes.\\  ''Claus Ambos, Ingrid Krauskopf''\\ //The Curved Staff in the Ancient Near East as a Predecessor of the Etruscan Lituus//\\ In: Lammert Bouke van der Meer (Hrsg.): Material aspects of Etruscan religion (= Babesch. Supplementband 16). Peeters, Leuven 2010, ISBN 978-90-429-2366-9, S. 127–153\\ Diskussion von Lagobolon, r-Stab und Lituus mit Bildbelegen und einer Fundtypologie (Abb. 39) )), also etwa als Messwerkzeug zum Bestimmen der Himmelsrichtungen (Lituus) sowie als aus dem Grabstock entstandener Jagdwaffe, dem Wurfholz (Lagobolon).+Formen mit nur angedeuter Krümme (r-Stab), spiralförmiger Volute (Lituus) oder verkürztem Krummholz (Lagobolon) zeigen diese Werkzeugfunktion nicht; für sie wäre ein anderer funktionaler Ursprung zu vermuten ((''Charles Burney''\\ //Historical Dictionary of the Hittites//\\ Rowman & Littlefield 2018, S. 186-187\\ diskutiert anhand der Bildbelege die Veränderungen der Formen hin zum Wurfstock sowie seine Bedeutung als exklusiver Jagdwaffe des Herrschers in dessen Funktion als Versorger des Volkes.\\  ''Claus Ambos, Ingrid Krauskopf''\\ //The Curved Staff in the Ancient Near East as a Predecessor of the Etruscan Lituus//\\ In: Lammert Bouke van der Meer (Hrsg.): Material aspects of Etruscan religion (= Babesch. Supplementband 16). Peeters, Leuven 2010, ISBN 978-90-429-2366-9, S. 127–153\\ Diskussion von Lagobolon, r-Stab und Lituus mit Bildbelegen und einer Fundtypologie (Abb. 39) )), also etwa als Messwerkzeug zum Bestimmen der [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]] (Lituus) sowie als aus dem Grabstock entstandener Jagdwaffe, dem Wurfholz (Lagobolon).
  
 === Wissen zur Macht === === Wissen zur Macht ===
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 ==== Desiderata der Forschung - Notizen ==== ==== Desiderata der Forschung - Notizen ====
-Mit dem **Lituus** wurden die Himmelsrichtungen bestimmt. Ein in der Antike bekanntes Verfahren der »indische Kreis« könnte angewandt worden sein. Wie machte man das? Welche Rolle spielte dabei seine Krümme? Das wäre ein geodätisches Thema für experimentelle Archäologie.+Mit dem **Lituus** wurden die [[wiki:orientierung#Richtung und Himmelsrichtungen|Himmelsrichtungen]] bestimmt. Ein in der Antike bekanntes Verfahren der »indische Kreis« könnte angewandt worden sein. Wie machte man das? Welche Rolle spielte dabei seine Krümme? Das wäre ein geodätisches Thema für experimentelle Archäologie.
  
 Etymologisch zu prüfen wäre ein möglicher Zusammenhang zwischen dem etruskischen //Turms//, dem armenischen //Tirs//, dem Twaschtir, dem himmlischen Zimmermann der vedischen Religion, ein Feuergott, und dem //Thyrsos// über das indogermanische [[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|ter-4 ]] `hinübergelangen, hindurchdringen; überqueren, überwinden, überholen, hinüberbringen, retten' im Sinne eines Fährmanns, Psychopompos. Etymologisch zu prüfen wäre ein möglicher Zusammenhang zwischen dem etruskischen //Turms//, dem armenischen //Tirs//, dem Twaschtir, dem himmlischen Zimmermann der vedischen Religion, ein Feuergott, und dem //Thyrsos// über das indogermanische [[https://indogermanisch.org/pokorny-etymologisches-woerterbuch/index.htm|ter-4 ]] `hinübergelangen, hindurchdringen; überqueren, überwinden, überholen, hinüberbringen, retten' im Sinne eines Fährmanns, Psychopompos.
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 Eine semiotische Untersuchung der kulturell bedeutsamen Stäbe in verschiedenen Sprachräumen. Eine semiotische Untersuchung der kulturell bedeutsamen Stäbe in verschiedenen Sprachräumen.
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
-''Dieter W. Banzhaf''\\ //Stöcke. Symbole der Macht und Hilfsmittel//\\ Eigenverlag Heilbronn 2011\\  +  * ''Dieter W. Banzhaf''\\ //Stöcke. Symbole der Macht und Hilfsmittel//\\ Eigenverlag Heilbronn 2011\ 
-''Romuald Bauerreis''\\ //Abtstab und Bischofsstab//\\  In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige\\ Band 68, 1957, ISSN 0303-4224, S. 215–226\\  +  ''Romuald Bauerreis''\\ //Abtstab und Bischofsstab//\\  In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige\\ Band 68, 1957, ISSN 0303-4224, S. 215–226 
-''Joseph Braun'' SJ\\ //Bischofsstab// (und Abtsstab)\\ In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 2 \\ Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792\\  +  ''Joseph Braun'' SJ\\ //Bischofsstab// (und Abtsstab)\\ In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 2 \\ Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792 
-''Franziska Dick''\\ //Lituus und Galerus//\\ Dissertation Universität Wien, Wien 1973\\  +  ''Franziska Dick''\\ //Lituus und Galerus//\\ Dissertation Universität Wien, Wien 1973 
-''Catherine Dike''\\ //Les cannes à système un monde fabuleux et méconnue//\\ Paris; Genève: Ed de l'amateur, 1985\\  +  * ''Dieck, A. ''\\ //Neolithische bis völkerwanderungszeitliche "kaufmännische" Stabbündel aus Mooren. Materialvorlage und Deutungsversuch.//\\ Hannover 1979. Telma 9 (1979) 63-74. 
-''Frederick Feulner & Sönke Hartz''\\ //Ein Loch, sieben Ecken und 280 Kerben//\\ Der Kultstab von Grube-Rosenhof in Ostholstein\\ In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 S. 22–25\\  +  ''Catherine Dike''\\ //Les cannes à système un monde fabuleux et méconnue//\\ Paris; Genève: Ed de l'amateur, 1985 
-''Frederick Feulner''\\ //Die mesolithischen durchlochten Geweihstangen im südwestlichen Ostseeraum//\\  Starigarder Jahresberichte des Fördervereins des Institut für Ur- und Frühgeschichte\\ CAU Kiel Bd. 6 2005 S. 7–14\\  +  ''Frederick Feulner & Sönke Hartz''\\ //Ein [[wiki:loch|Loch]], sieben Ecken und 280 Kerben//\\ Der Kultstab von Grube-Rosenhof in Ostholstein\\ In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 S. 22–25 
-''Friedrich Focke''\\ //Szepter und Krummstab. Eine symbolgeschichtliche Untersuchung//\\ In: Wilhelm Tack (Hrsg.): Festgabe für Alois Fuchs zum 70. Geburtstage am 19. Juni 1947\\ Schöningh, Paderborn 1950, S. 337–387\\ ''David Grant; Edward Hart''\\ //Shepherds' crooks and walking sticks//\\ Skipton : Dalesman, 1995\\  +  ''Frederick Feulner''\\ //Die mesolithischen durchlochten Geweihstangen im südwestlichen Ostseeraum//\\  Starigarder Jahresberichte des Fördervereins des Institut für Ur- und Frühgeschichte\\ CAU Kiel Bd. 6 2005 S. 7–14 
-''Ali Hassan''\\ //Stöcke und Stäbe im pharaonischen Ägypten bis zum Ende des Neuen Reiches//\\ (Münchener ägyptologische Studien, 33) München Dt. Kunstverl. 1976\\  +  ''Friedrich Focke''\\ //Szepter und Krummstab. Eine symbolgeschichtliche Untersuchung//\\ In: Wilhelm Tack (Hrsg.): Festgabe für Alois Fuchs zum 70. Geburtstage am 19. Juni 1947\\ Schöningh, Paderborn 1950, S. 337–387\\ ''David Grant; Edward Hart''\\ //Shepherds' crooks and walking sticks//\\ Skipton : Dalesman, 1995 
-''Klauser, Theodor''\\ //Der Ursprung der bischöflichen Insignien und Ehrenrechte//\\ Scherpe Krefeld 1953\\  +  ''Ali Hassan''\\ //Stöcke und Stäbe im pharaonischen Ägypten bis zum Ende des Neuen Reiches//\\ (Münchener ägyptologische Studien, 33) München Dt. Kunstverl. 1976 
-''Ulrich Klever''\\ //Stöcke//\\ München : Heyne, 1980\\  +  * ''Hoi, K.''\\ //Die Geschichte vom Bergstock.//\\ In: Land der Berge, H. 6 (1999) 76-77 
-''Hans Nebel, Dieter W. Banzhaf''\\ //Der Stock als studentischer Dedikationsartikel//\\ Einst und Jetzt, Bd. 60, 2015 S. 27–40\\  +  ''Klauser, Theodor''\\ //Der Ursprung der bischöflichen Insignien und Ehrenrechte//\\ Scherpe Krefeld 1953\ 
-''Nersinger, Ulrich''\\ //Der Kreuzstab des Papstes//\\ L'Osservatore Romano 21. März 2008, S. 7\\  +  ''Ulrich Klever''\\ //Stöcke//\\ München : Heyne, 1980 
-''Nersinger, Ulrich''\\ //Insignien und Gewandung des Papstes einst und jetzt. Ferula und Kreuzstab//\\ in: Pro Missa Tridentina Nr. 26, Juni 2003\\  +  * ''Larcher, M.''\\ //Der Bergstock. Die Wiederentdeckung eines treuen Begleiters.//\\ In: Bergauf, H. 3 (2014) 54-56 
-''Kurt Pieper; Adolf Rühe''\\ //Die Stockmacherei als Hausgewerbe im Werra-Leine-Gebiet//\\ Göttinger Studentenschaft \\ Schriftenreihe des Hochschulkreises Niedersachsen., Hochschulkreis, 1935; 2 \\  +  * ''Laßnig, O.''\\ //Der Berg- und Gabelstock, seine Erzeugung und Verwendung im Revier.//\\ In: Mitteilungsblatt des Kärntner Jagdaufseher-Verbandes (1979 und 1980) 
-''Anne Viola Siebert''\\ //Lituus//\\  In: Der Neue Pauly (DNP)\\ Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 365–365\\  +  * ''Leitner, E.''\\ //Ein Stab als Stütze.//\\ In: Kirchenzeitung der Diözese Linz, 43 (2004) 
-''Salomon, Pierre''\\ //Mitra und Stab – Die Pontifikalinsignien im Römischen Ritus//\\ Mathias-Grünwald-Verlag Mainz 1963\\  +  * ''Lind, Carl''\\ //Ueber den Krummstab, eine archäologische Skizze.//\\ 59 S. Wien 1863: Prandel und Ewald.  
-''Sybille Schneiders''\\ //Baculus pastoralis//\\ Bischofs- und Abtstäbe des [[wiki:reisegenerationen#Etwa ab dem 5. Jahrhundert|5.]] bis [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 12. Jahrhundert|12. Jahrhunderts]] in Irland und auf dem Kontinent\\ Typologie und Chronologie, Herkunft und Verbreitung, Besitzer und Gebrauch\\ Freiburg i. Brsg. 2017 (https://freidok.uni-freiburg.de/data/15776)\\  +  * ''Hans Nebel, Dieter W. Banzhaf''\\ //Der Stock als studentischer Dedikationsartikel//\\ Einst und Jetzt, Bd. 60, 2015 S. 27–40 
-''Adolf Leopold von Wolfskron''\\ //Der Bischofsstab, dessen liturgisch-symbolische Bedeutung und allmähliche Entwicklung seiner Gestalt//\\ In: Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale\\ Band 2, Nr. 10, 1857, ZDB-ID 220003-x, S. 256–262\\ +  ''Nersinger, Ulrich''\\ //Der Kreuzstab des Papstes//\\ L'Osservatore Romano 21. März 2008, S. 7 
 +  ''Nersinger, Ulrich''\\ //Insignien und Gewandung des Papstes einst und jetzt. Ferula und Kreuzstab//\\ in: Pro Missa Tridentina Nr. 26, Juni 2003 
 +  ''Kurt Pieper; Adolf Rühe''\\ //Die Stockmacherei als Hausgewerbe im Werra-Leine-Gebiet//\\ Göttinger Studentenschaft \\ Schriftenreihe des Hochschulkreises Niedersachsen., Hochschulkreis, 1935; 2  
 +  ''Anne Viola Siebert''\\ //Lituus//\\  In: Der Neue Pauly (DNP)\\ Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 365–365 
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 +  ''Sybille Schneiders''\\ //Baculus pastoralis//\\ Bischofs- und Abtstäbe des [[wiki:reisegenerationen#Etwa ab dem 5. Jahrhundert|5.]] bis [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 12. Jahrhundert|12. Jahrhunderts]] in Irland und auf dem Kontinent\\ Typologie und Chronologie, Herkunft und Verbreitung, Besitzer und Gebrauch\\ Freiburg i. Brsg. 2017 (https://freidok.uni-freiburg.de/data/15776) 
 +  ''Adolf Leopold von Wolfskron''\\ //Der Bischofsstab, dessen liturgisch-symbolische Bedeutung und allmähliche Entwicklung seiner Gestalt//\\ In: Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale\\ Band 2, Nr. 10, 1857, ZDB-ID 220003-x, S. 256–262 
 +  * ''Zappert, Georg''\\ //Stab und Ruthe im Mittelalter.//\\ Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Bd. 2 51 S. Wien 1852: K.K. Hof- und Staatsdruckerei. 
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