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wiki:rox

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wiki:rox [2021/04/23 06:38] norbertwiki:rox [2023/07/29 13:08] (aktuell) norbert
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 Man sollte schon einen Kompaßkurs haben, irgendwie. Aber es lag bei mir auch daran, daß ich keinen Kompaßkurs haben konnte, weil die Nachkriegszeit das ja gar nicht zuließ. Ein Stück Brot, einmal übernachten, das war´s... Ich weiß noch, in Herne war ich bei dem Battle-Ax-Club. Herne, die goldene Stadt damals, weil sie nicht zerstört war. Und da war dieser Night-Club von englischen Soldaten. Ich Kohldampf wie sonstwas und nicht gewußt, wo pennste. Ich zum Battle-Ax hingegangen, dem Chef, hab´ da erzählt, was für ein toller Artist ich sei. Und ich hatte keine Fotos damals, ich habe meine Tricks mit Zeichnungen gezeigt. Da, guck mal: das bin ich, das mach ich! Mit Zeichnungen! Gage? Nix! Was zum Essen und oben in der Mansarde kannste schlofen. Das war alles.   Man sollte schon einen Kompaßkurs haben, irgendwie. Aber es lag bei mir auch daran, daß ich keinen Kompaßkurs haben konnte, weil die Nachkriegszeit das ja gar nicht zuließ. Ein Stück Brot, einmal übernachten, das war´s... Ich weiß noch, in Herne war ich bei dem Battle-Ax-Club. Herne, die goldene Stadt damals, weil sie nicht zerstört war. Und da war dieser Night-Club von englischen Soldaten. Ich Kohldampf wie sonstwas und nicht gewußt, wo pennste. Ich zum Battle-Ax hingegangen, dem Chef, hab´ da erzählt, was für ein toller Artist ich sei. Und ich hatte keine Fotos damals, ich habe meine Tricks mit Zeichnungen gezeigt. Da, guck mal: das bin ich, das mach ich! Mit Zeichnungen! Gage? Nix! Was zum Essen und oben in der Mansarde kannste schlofen. Das war alles.  
  
-Bereits als Kind empfand Rox eine [[wiki:sehnsucht|Sehnsucht]] nach der Ferne: Karl May war mein Brandstifter, sagt er. Doch Sehnsucht alleine genügt nicht, Reisen bedarf des Anstoßes, der Überwindung des ersten Aufbruches zu fremden Toren. Dazu ist Mut nötig. Die meisten Menschen machen diesen Schritt nicht, trotz Sehnsucht. Doch viele Reisende haben ein Ziel. Andere empfinden ihre Jugend als einen solch furchtbaren Zwang, daß sie unbedingt ausbrechen müssen. Dann ist das Reisen ein Weglaufen. Wieder andere reisen, um Freiheit zu suchen. Was hat denn Rox bewegt, sich in die Welt zu begeben anstatt, wie beispielsweise Helmut Banz, sich dem Sport zu widmen? Denn die Artistik war ihm zwar Broterwerb, aber auch Mittel zum Zweck, zum Unterwegs-sein. Das Reisen stand an erster Stelle. +Bereits als Kind empfand Rox eine [[wiki:sehnsucht|Sehnsucht]] nach der Ferne: Karl May war mein Brandstifter, sagt er. Doch Sehnsucht alleine genügt nicht, Reisen bedarf des Anstoßes, der Überwindung des ersten Aufbruches zu fremden Toren. Dazu ist Mut nötig. Die meisten Menschen machen diesen Schritt nicht, trotz Sehnsucht. Doch viele Reisende haben ein Ziel. Andere empfinden ihre Jugend als einen solch furchtbaren Zwang, daß sie unbedingt ausbrechen müssen. Dann ist das Reisen ein Weglaufen. Wieder andere reisen, um Freiheit zu suchen. Was hat denn Rox bewegt, sich in die Welt zu begeben anstatt, wie beispielsweise Helmut Banz, sich dem Sport zu widmen? Denn die Artistik war ihm zwar Broterwerb, aber auch Mittel zum Zweck, zum [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-sein]]. Das Reisen stand an erster Stelle. 
  
 Ja, die Sache, die [[wiki:motive_des_reisens|Motive]], hmmm.   Ja, die Sache, die [[wiki:motive_des_reisens|Motive]], hmmm.  
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 Es gab die großen Hotels, wo ich engagiert war, da waren die Gäste: Aga Khan, Begum, der damalige Prinz von Thailand, der heutige König von Thailand, der war da. Wer war noch da? Unter anderem eine Wirtschaftskanone von Krupp. Da war so ne Krupp-Delegation, die hat mich mal an ihren Tisch eingeladen. Ich war der erste deutsche Artist nach dem Krieg in Asien. Und ich war deswegen so attraktiv, nicht wegen meiner Darbietungen, sondern weil ich der erste deutsche Artist war. Da kamen englische Gäste, Pädagogen, Wirtschaftsleute, haben mich eingeladen und beäugten mich. Und so kam es auch zu dem Kontakt mit den Maharadschas, dem indischen Adel, wo ich da die Palastwache trainiert habe, und wo ich dann später wieder hinfuhr und den Film drehte "Indische Rhapsodie" Es gab die großen Hotels, wo ich engagiert war, da waren die Gäste: Aga Khan, Begum, der damalige Prinz von Thailand, der heutige König von Thailand, der war da. Wer war noch da? Unter anderem eine Wirtschaftskanone von Krupp. Da war so ne Krupp-Delegation, die hat mich mal an ihren Tisch eingeladen. Ich war der erste deutsche Artist nach dem Krieg in Asien. Und ich war deswegen so attraktiv, nicht wegen meiner Darbietungen, sondern weil ich der erste deutsche Artist war. Da kamen englische Gäste, Pädagogen, Wirtschaftsleute, haben mich eingeladen und beäugten mich. Und so kam es auch zu dem Kontakt mit den Maharadschas, dem indischen Adel, wo ich da die Palastwache trainiert habe, und wo ich dann später wieder hinfuhr und den Film drehte "Indische Rhapsodie"
  
-Ja, den Heinz Helfgen habe ich getroffen, ich wußt´ gar nicht, wer der war. Das war in Karachi, und da suchte ich ein Schiff. Und ich wunderte mich, da steht ein Dampfer, Flamen, Belgier, die Gangway war noch ausgefahren, aber man hatte die Tampen gezurrt und die Flaggen zeigen ja, daß das Schiff bald abfährt. Und die winken mir zu, ich soll kommen. Ich da hoch mit meinem Rucksack. Weißte, was los war? Da kommt einer mit dem Fahrrad auf dem Buckel. Stellt das Fahrrad ab, guckt, das war der Heinz Helfgen. Der hatte das alles eingeleitet für seine Passage. Und die dachten, ich wär´ der. Und ein halbes Jahr später, da war ich im Great Eastern Hotel engagiert, steht der wieder da. +Ja, den Heinz Helfgen habe ich getroffen, ich wußt´ gar nicht, wer der war. Das war in Karachi, und da suchte ich ein Schiff. Und ich wunderte mich, da steht ein Dampfer, Flamen, Belgier, die Gangway war noch ausgefahren, aber man hatte die Tampen gezurrt und die Flaggen zeigen ja, daß das Schiff bald abfährt. Und die winken mir zu, ich soll kommen. Ich da hoch mit meinem Rucksack. Weißte, was los war? Da kommt einer mit dem Fahrrad auf dem Buckel. Stellt das Fahrrad ab, guckt, das war der Heinz Helfgen. Der hatte das alles eingeleitet für seine [[wiki:passage|Passage]]. Und die dachten, ich wär´ der. Und ein halbes Jahr später, da war ich im Great Eastern Hotel engagiert, steht der wieder da. 
  
 Da gibt’s doch dieses Gesangsduo, Hein und Oss, Zwillingsbrüder, die waren mit dem Motorrad unterwegs. Und wem bin ich noch begegnet? In Südamerika einigen Schweizern, Franzosen. Amerikaner hat´s auch gegeben, schon lange, die Amerikaner reisen ja schon lange. Das gab´s schon, aber nicht in diesem Ausmaß wie heute.     Da gibt’s doch dieses Gesangsduo, Hein und Oss, Zwillingsbrüder, die waren mit dem Motorrad unterwegs. Und wem bin ich noch begegnet? In Südamerika einigen Schweizern, Franzosen. Amerikaner hat´s auch gegeben, schon lange, die Amerikaner reisen ja schon lange. Das gab´s schon, aber nicht in diesem Ausmaß wie heute.    
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 ==== Schildkröten-Mann nannte man mich damals ==== ==== Schildkröten-Mann nannte man mich damals ====
-Auslösepunkt, nach Südamerika zu gehen, war eine Ausstellung des Völkerkunde-Museums Frankfurt über die Waika-Indianer am oberen Orinoco in Brasilien. Und die hat mich dermaßen gepackt, daß ich meinte, da fährste auch rüber, aber wie? Auto, ja, aber ich wollte meine eigene Wohnung - Schildkröten-Mann nannte man mich damals: hombre de tertuga, weil ich immer mein Häuschen bei mir hatte. So´n kleiner VW-Kastenwagen, weißte. War klein, aber es hat gereicht. Für mich und meinen Hund hat´s gereicht. Der mir unterwegs zugelaufen war in Südamerika. Und da nahm mich der königlich-holländische Lloyd frei mit! Mit dem Wagen! Sogar für die Rückreise bekam ich eine Zusage! Aber die konnt´ ich nicht gebrauchen, weil ich ja oben in der Karibik war. Die Rückreise wäre wieder von Buenos Aires gewesen. +Auslösepunkt, nach Südamerika zu gehen, war eine [[wiki:liste_ausstellungen|Ausstellung]] des Völkerkunde-Museums Frankfurt über die Waika-Indianer am oberen Orinoco in Brasilien. Und die hat mich dermaßen gepackt, daß ich meinte, da fährste auch rüber, aber wie? Auto, ja, aber ich wollte meine eigene Wohnung - Schildkröten-Mann nannte man mich damals: hombre de tertuga, weil ich immer mein Häuschen bei mir hatte. So´n kleiner VW-Kastenwagen, weißte. War klein, aber es hat gereicht. Für mich und meinen Hund hat´s gereicht. Der mir unterwegs zugelaufen war in Südamerika. Und da nahm mich der königlich-holländische Lloyd frei mit! Mit dem Wagen! Sogar für die Rückreise bekam ich eine Zusage! Aber die konnt´ ich nicht gebrauchen, weil ich ja oben in der Karibik war. Die Rückreise wäre wieder von Buenos Aires gewesen. 
  
 Ich bin hin, da war ein kleines Schild, wackliges Schild: Königlich-holländischer Lloyd. Meine Adresse möchte ich hinterlassen und ich würde was von ihnen hören, so quasi. Ja, und ich hab´ gesagt, daß ich Filme drehen würde und daß ich bei meinen Berichten den Königlich-holländischen Lloyd erwähnen würde. Das hab´ ich auch getan, nicht wahr. Aber doch nicht mit besonderer Public Relation, kann ich auch nicht sagen.  Ich bin hin, da war ein kleines Schild, wackliges Schild: Königlich-holländischer Lloyd. Meine Adresse möchte ich hinterlassen und ich würde was von ihnen hören, so quasi. Ja, und ich hab´ gesagt, daß ich Filme drehen würde und daß ich bei meinen Berichten den Königlich-holländischen Lloyd erwähnen würde. Das hab´ ich auch getan, nicht wahr. Aber doch nicht mit besonderer Public Relation, kann ich auch nicht sagen. 
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 ==== Was macht der Harlekin im Zirkus ==== ==== Was macht der Harlekin im Zirkus ====
-Partnerschaften bin ich nie ausgewichen. Aber die Strömungen in meinem damaligen Dasein waren dermaßen turbulent, und Frauen suchen ja auch immer eine gewisse Sicherheit, ja natürlich, da hatte ich schon von vornherein nicht so die Möglichkeit. Aber sich voll zu engagieren? Für einen Mann, wie ich das war? Das war nichts für eine Frau. Die wußten ja nicht, was macht der, was ist der. Was macht der Harlekin im Zirkus, was soll das?.... +Partnerschaften bin ich nie ausgewichen. Aber die Strömungen in meinem damaligen Dasein waren dermaßen turbulent, und  [[wiki:frauen_unterwegs|Frauen]] suchen ja auch immer eine gewisse Sicherheit, ja natürlich, da hatte ich schon von vornherein nicht so die Möglichkeit. Aber sich voll zu engagieren? Für einen Mann, wie ich das war? Das war nichts für eine Frau. Die wußten ja nicht, was macht der, was ist der. Was macht der Harlekin im Zirkus, was soll das?.... 
  
-Vor etlichen Jahren hatte Rox eine Ausstellung im Fort Fun, dem Abenteuerpark. Da hat man ihn dann gebeten, doch in Bioleks Talkshow zu kommen. Und Rox, erfahrener Journalist, zerbrach sich den Kopf, was wohl die erste Frage sein würde. +Vor etlichen Jahren hatte Rox eine [[wiki:liste_ausstellungen|Ausstellung]] im Fort Fun, dem Abenteuerpark. Da hat man ihn dann gebeten, doch in Bioleks Talkshow zu kommen. Und Rox, erfahrener Journalist, zerbrach sich den Kopf, was wohl die erste Frage sein würde. 
  
 Biolek, ach joo. Ja, er wollte mich so ein bißchen in Verlegenheit bringen. Also ich hin mit dem Schrumpfkopf und so. Und mein Leben kannte er schon mal so ein bißchen, roh, aber sonst hatten wir keinen persönlichen Austausch vorher. Die erste Frage bei so einem Gedankenaustausch, bei so einem Interview und bei so einer Talkshow ist wie ein kleiner Boxkampf. Wie du in den Ring reingehst, um dem Gegner den Schneid abzunehmen, man bluffte, machte einen Buckel wie ein Kater. So ist es auch bei diesen Interviews. Darauf hatte ich mich eingestellt. Und da hab ich so drei, vier Fragen im Kopf gehabt, hatte schon die Antworten parat Und dann fragt der doch: Ob ich verheiratet bin! Also eine solche Frage, die gar nicht in den Rahmen paßt! Also später, im Verlauf der Unterhaltung hätte ich mir diese Frage gefallen lassen. Aber so am Anfang, gleich so? Und ich weeß nicht, da hab ich ihm die Antwort gegeben, die kam wirklich nicht von mir, da hab ich wahrscheinlich einen guten Souffleur gehabt, so einen kleinen Geist auf meiner Schulter sitzend.  Biolek, ach joo. Ja, er wollte mich so ein bißchen in Verlegenheit bringen. Also ich hin mit dem Schrumpfkopf und so. Und mein Leben kannte er schon mal so ein bißchen, roh, aber sonst hatten wir keinen persönlichen Austausch vorher. Die erste Frage bei so einem Gedankenaustausch, bei so einem Interview und bei so einer Talkshow ist wie ein kleiner Boxkampf. Wie du in den Ring reingehst, um dem Gegner den Schneid abzunehmen, man bluffte, machte einen Buckel wie ein Kater. So ist es auch bei diesen Interviews. Darauf hatte ich mich eingestellt. Und da hab ich so drei, vier Fragen im Kopf gehabt, hatte schon die Antworten parat Und dann fragt der doch: Ob ich verheiratet bin! Also eine solche Frage, die gar nicht in den Rahmen paßt! Also später, im Verlauf der Unterhaltung hätte ich mir diese Frage gefallen lassen. Aber so am Anfang, gleich so? Und ich weeß nicht, da hab ich ihm die Antwort gegeben, die kam wirklich nicht von mir, da hab ich wahrscheinlich einen guten Souffleur gehabt, so einen kleinen Geist auf meiner Schulter sitzend. 
wiki/rox.1619159939.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/04/23 06:38 von norbert

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