Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:reisegenerationen

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Inhaltsverzeichnis

Zeitleiste der Reisegenerationen

Es fällt auf, dass zu unterschiedlichen Zeiten bestimmte Reiseformen gesellschaftlich besondere Bedeutung erhielten und sich mit bestimmten zeittypischen Lebensstilen verbanden. Solche jeweiligen Arten des Unterwegs-Seins erzeugten eigene Lieder, schufen Protagonisten, gerannen zu Geschichten und Erzählungen, wurden ideologisch überhöht oder abgelehnt, soziologisch untersucht und verfilmt.

Diese Sicht auf das Phänomen »Reisen« zeigt zwar nur die Schaumkronen auf einem bewegten Meer des Unterwegs-Seins, doch zeugen diese von weithin wirksamen und zeittypischen Kräften. Die folgende Übersicht benennt solche Kategorien und stellt sie mehr oder weniger grob in eine Zeitleiste, denn Voraussetzungen und Folgen lassen sich nicht scharf abgrenzen ( → Reisen als soziotechnisches Handlungssystem)

Und niemals war der Homo viator zu trennen von Homo portans und Homo faber. Reisen zu verstehen bedeutet auch, die Umstände zu kennen, etwa:

  • Beim Aufbruch waren Stöcke und Stäbe als Werkzeug & Waffe immer schon Teil des Reisegepäcks und bilden ein bisher unbeachtetes »Leitfossil« der Reiseformen.
  • Reisegepäck erfordert immer Trage- und Transporttechniken.
  • Der Mensch als Gepäckträger entlastete sich durch Nutztiere, Rad und Wagen.
  • Das Klima löste Wanderungsdruck für Migrationen aus, formte jedoch auch Reisewege:
    Behringer, Wolfgang. Kulturgeschichte des Klimas von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung. 352 S., München dtv 2020

21. Jahrhundert

Real life oder virtual reality?

  • Cresswell, T.
    On the move: Mobility in the modern western world.
    New York 2006: Routledge.
  • Darbellay, F., & Stock, M.
    Tourism as a complex interdisciplinary research object.
    Annals of Tourism Research, 39.1 (2012) 441–458.
  • Franz, Norbert (Hg.), Kunow, Rüdiger (Hrsg.)
    Kulturelle Mobilitätsforschung: Themen - Theorien - Tendenzen.
    392 S. Universität Potsdam 2011. Online. Universität Potsdam. Inhalt u.a.:
    • Norbert Franz
      Mobile Menschen und bewegte Bilder
    • Peter Drexler
      Von Schüssen und Schmetterlingsflügeln.
      Allegorien globaler Mobilität im zeitgenössischen Film
    • Susanne Talabardon
      Expeditionen in die Fremde.
      Zu Theorie und Praxis der räumlichen Expansion des Heiligen in der jüdischen Religionsgeschichte
  • Lenz, R.
    Mobilitäten in Europa.
    Migration und Tourismus auf Kreta und Zypern im Kontext des europäischen Grenzregimes.
    Wiesbaden 2010: VS Verlag.
  • Lenz, R.
    Kulturen vergleichen – Mobilitäten aufeinander beziehen.
    Voyage 10 (2014) 171–185.
  • Möhring, M.
    Tourism and migration: Interrelated forms of mobility.
    Comparativ 24.2 (2014) 116–123.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Bauman, Zygmunt
    Flaneure, Spieler und Touristen: Essays zu postmodernen Lebensformen
    Aus dem Englischen (Life in fragments) von Martin Suhr. Hamburg 2007: Hamburger Edition.
    Baumann sieht einen roten Faden vom katholischen Pilger über den protestantisch-puritanischen Pilger hin zum gescheiterten Pilger, der seine Nachfolger in einer ungastlichen Welt findet, namentlich in „Schlüsselkategorien der Moderne:“
  • Lucassen, J., & Lucassen, L.
    Globalising migration history
    The Eurasian experience (16th–21st centuries).
    Leiden 2014: Brill.

20. Jahrhundert

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • Künstlerreisen
    • Otterbeck, Christoph
      Europa verlassen. Künstlerreisen am Beginn des 20. Jahrhunderts.
      Köln 2007

Mobilmachung: Das amerikanische Jahrhundert

  • Backpacker
    ein amerikanisches Magazin seit 1973, in der ZEIT seit 1991, im Spiegel ab 2000, eine australische TV-Serie seit 2006.
  • New Age Traveller
    • Davis Jim
      Out of Site, out of Mind. New Age Travellers and the Criminal Justice and Public Order Bill.
      London 1994: Children's society
    • Earle, Fionna; Dearling, Alan et al
      A time to Travel? An introduction to Britain's newer travellers.
      Dorset (GB) 1994: Enabler Publications
    • Lowe, Richard; Shaw William
      Travellers. Voices of the new age nomads.
      London 1993 Fourth Estate
  • Alternativ Reisende und Globetrotter ab 1975
    Deutschland & Westeuropa, Globetrotterclubs
    Dritte-Welt-Bewegung, Friedensbewegung, Solidaritätsreisen (Kuba, Nicaragua) > Reise ans Ende der Utopie: »la nouvelle génération perdue« 1)
    • Peter Schneider (1940 -)
      Lenz
      Berlin 1973 Rotbuch
    • Gilcher-Holtey, Ingrid (Hg.)
      „1968“ - eine Wahrnehmungsrevolution?
      Horizont-Verschiebungen des Politischen in den 1960er und 1970er Jahren.
      Tagungsband 134 S., München: Oldenbourg, 2013, insbes. S. 97
  • Hippies ab 1964
    Kalifornien, London, Hippie Trail, San Francisco, Summer of Love, Gammler
    • Tiny Stricker (1948 - )
      Trip Generation
      Augsburg Maro 1970
  • Beat Generation ab 1950
    USA, Tanger, Beatniks
    • Jack Kerouac (1922 - 1969) > Biographie
      On the Road 1957
    • Paul Bowles (1910 - 1999)
      The Sheltering Sky 1949, Yallah 1957, Without stopping 1973
    • James A. Michener (1907 - 1997)
      Die Kinder von Torremolinos (The Drifters) 1971
  • Auf der FluchtLiteraturliste über Fluchtreisen nach 1914 und nach 1939
    Reisende, die vom Ausbruch der beiden Weltkriege überrascht wurden, also keine »Heimatlosen«, sondern vom Fremden zum Feind wurden oder sich in eine Robinsonade retteten.
    • Heinrich Harrer
      Sieben Jahre in Tibet
      Wien: Ullstein 1953
      zusammen mit Peter Aufschnaiter, Rolf Magener, Friedel Sattler und Hans Kopp.
    • Martin, Henno
      Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste
      Eine Robinsonade in der Namib.
      Stuttgart: Union Deutsche Verlagsgesellschaft 1956
    • Pritzke, Herbert
      Nach Hause kommst du nie.
      Wien Ullstein 1956
    • Enzensberger, Hans Magnus (Hg.)
      Europa in Trümmern. Augenzeugenberichte aus den Jahren 1944-1948
      (=Andere Bibliothek Bd. 65), Frankfurt/M.: Eichborn 1990, OPppbd, 301p, 11,5×22
    • Freyermuth, Gundolf S.
      Reise in die Verlorengegangenheit. Auf den Spuren deutscher Emigranten 1933-1940
      (=dtv 30345), München: Dt. Taschenbuch-Vlg. 1993, 298p, Pers.-register, Lit.-verz., Quellen
      Spuren von Überlebenden des Exodus der kulturellen Elite Deutschlands mit Interviews der letzten noch lebenden Zeitzeugen.
  • Lost Generation
    »Vous êtes tous une génération perdue«. Gertrude Stein über Ernest Hemingway.
    Die vor 1914 geborene Kriegsgeneration.
    • Ernest Hemingway (1899 - 1961) > Biographie
      The Green Hills of Africa 1937, The Short Happy Life of Francis Macomber 1936 > Querencia
    • John Dos Passos (1896 - 1970) Rosinante to the Road Again (Essay 1922), Orient-Express (Reisebericht 1927), In All Countries (1951), Journeys between wars (1938) 2)

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Ulla Biernat
    „Ich bin nicht die erste Fremde hier“
    Zur deutschsprachigen Reiseliteratur nach 1945
    Würzburg: Königshauen & Neumann 2004
  • Hans-Jörg Gilomen, Beatrice Schumacher, Laurent Tissot (sg.)
    Freizeit und Vergnügen vom 14. bis zum 20. Jahrhundert =Temps libre et loisirs du 14e au 20e siècle.
    Tagungsband 344 S. (=Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Société Suisse d'histoire économique et sociale Bd. 20), Zürich 2005: Chronos
  • Peter Mierau
    Nationalsozialistische Expeditionspolitik
    Deutsche Asien-Expeditionen 1933-1945

    (=Münchner Beiträge zur Geschichtswissenschaft Bd. 1)
    Diss., Utz München, 2006, 555 S.
  • Neid, Theresa, Jürgen Helm, Heiner Fangerau, Walter Bruchhausen
    2013. Ärzte und Naturwissenschaftler auf Reisen. Reiseberichte aus der Deutschen Medizinischen und der Münchener Medizinischen Wochenschrift 1890-1930.
    Univ., Medizinische Fakultät, Diss. Halle, 2013. II, 246 Blätter
  • Spode, Hasso
    „Der deutsche Arbeiter reist“
    Massentourismus im Dritten Reich
    in: Gerhard Huck (Hg.): Sozialgeschichte der Freizeit: Untersuchungen zum Wandel der Alltagskultur in Deutschland, Wuppertal 1982, S. 281–306.
  • Spode, Hasso
    Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ – ein Volk auf Reisen?
    in: Hasso Spode (Hg.): Zur Sonne, zur Freiheit! Beträge zur Tourismusgeschichte: Berichte und Materialien Nr. 11, Berlin 1991, S. 79–93.
  • Nomadische Existenzen.
    Vagabondage und Boheme in Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts.
    Mit einer Artur-Streiter-Bibliographie.
    Tagungsband, Symposion des Fritz-Hüser-Instituts 11. Mai 2007. Klartext, 2007.
  • Autsch, Sabiene
    Erinnerung – Biographie – Fotografie.
    Formen der Ästhetisierung einer jugendbewegten Generation im 20. Jahrhundert.
    Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2000.
  • Ada Bieber, Stefan Greif, Günter Helmes (Hrsg.)
    Angeschwemmt - Fortgeschrieben
    Robinsonaden im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert
    267 Seiten Königshausen & Neumann 2009
  • Kindler, Gabriele, Regina Lippka, Harald Siebenmorgen
    Wenn bei Capri die rote Sonne–:
    die Italiensehnsucht der Deutschen im 20. Jahrhundert.
    Ausstellung des Badischen Landesmuseum Karlsruhe vom 31. Mai bis 14. September 1997 Begleitband 217 S. Karlsruhe 1997: Info Verlagsgesellschaft. Inhalt u.a.:
    • Harald Siebenmorgen:
      Die Sehnsucht, die den Norden beständig zum Süden hinzieht …„
      Die Italiendarstellung in der bildenden Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts
    • ders.:
      Auch ich bin in Arkadien gewesen … Die Italiensehnsucht in der Literatur
    • Ulrich Pohlmann:
      Dolce far niente oder der Traum vom irdischen Paradies.
      Das Italienbild in Reisefotografien des 19. Jahrhunderts
    • Tammo Luther:
      Die Italienreise im 20. Jahrhundert
    • Gabriele Kindler:
      Sehnsucht nach Italien in den fünfziger Jahren
    • Susanne Sackstetter:
      Vogliamo tutto. Wir wollen alles. Italiensehnsucht der deutschen Linken
    • Sibylle Brandt:
      Reiseplakate
    • Alexandra Neuner:
      Mandolinen der Liebe erklingen … Italien im deutschen Schlager
    • Wolfgang Knobloch:
      Souvenirs, souvenirs … Reiseandenken aus Italien
    • Birgit Mandel:
      Wunschbilder werden wahr.
      Fotoalben deutscher Italientouristen in den fünziger und sechziger Jahren

Ab dem 19. Jahrhundert

  • Alpinisten & Bergfexe, Bummler, Bushranger, Camper, Flaneure, Naturfreunde, Overlander, (Deutsche) Kolonialreisende, Tramps, Vagabunden, Walz, Wandervögel
  • Eisenbahn, Bahnhöfe, Hoboes
    • Haug, Christine
      Reisen und Lesen im Zeitalter der Industrialisierung: die Geschichte des Bahnhofs- und Verkehrsbuchhandels in Deutschland von seinen Anfängen um 1850 bis zum Ende der Weimarer Republik.
      (=Veröffentlichungen des Leipziger Arbeitskreises zur Geschichte des Buchwesens, 17) Wiesbaden 2007: Harrassowitz.
    • Markwart Herzog, Mario Leis (Hg.)
      Der Bahnhof: Basilika der Mobilität – Erlebniswelt der Moderne.
      Stuttgart 2010: W. Kohlhammer.
    • Kellermann, Robin
      Im Zwischenraum der beschleunigten Moderne.
      Eine Bau- und Kulturgeschichte des Wartens auf Eisenbahnen, 1830-1935.

      zugl. Diss. TU Berlin 2020. 496 S. 37 SW-, 16 Farbabbildungen. Bielefeld transcript Verlag 2021 Online. Themen in Stichworten:
      Pionier- und Explorationsphase (1830-1845), Standardisierung und Konsolidierung (1845-1870): Bahnhöfe verdrängen Wirtshäuser und Posthöfe; statt weniger müssen nun hunderte von Passagieren abgefertigt werden: es entsteht das Phänomen der Wartezeit; Ruhezeiten für Pferde entfallen, also wird weniger in Unterkünften übernachtet.
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1800
  • Reisen in Deutschland:
  • Reisen in deutsche Kolonien bis 1918:
    • Honold, Alexander, Klaus R. Scherpe (Hg.)
      Mit Deutschland um die Welt.
      Eine Kulturgeschichte des Fremden in der Kolonialzeit.
      VII, 524 S. 149 Abb., Register: Personen, Orte, Werke Stuttgart 2004: J.B. Metzler. 50 Essays decken zahlreiche Aspekte und den Zeitraum von 1869 bis 1918 ab, Inhalt bzw. Themen sind u.a.:
      • November 1869:
        Der Suezkanal wird eröffnet.
      • 12. April 1873:
        Der Zoologe Alfred Brehm (1829 - 1884) fordert, die Schimpansen als Menschen anzuerkennen.
      • 25. April 1874:
        Griechenland und das Deutsche Reich schließen einen Vertrag zur Ausgrabung Olympias.
      • Februar 1879:
        Der Theologe Friedrich Fabri (1824 - 1891) fragt: »Bedarf Deutschland der Colonien?«
      • 29. Januar 1880:
        Alexander Conze (1831 - 1914) verkündet den Erwerb des Pergamonfrieses.
      • November 1884:
        Der Kladderadatsch berichtet vom »Culturfortschritte am Congo«.
      • 6. Dezember 1884:
        In Mkondgua entwirft Carl Peters (1856–1918) - Politiker, Afrikaforscher, Publizist - ein großdeutsches Ostafrika.
      • Weihnachten 1885:
        Kolonialismus in Brett- und Gesellschaftsspielen.
      • Frühjahr 1887:
        Die Firma Stollwerck führt den Automatenverkauf ein, mit Kaffee aus den Usambara-Bergen Tansanias und Kakao aus Kamerun.
      • 1888:
        Julius Stinde (1841 - 1905): Frau Buchholz im Orient, realistisch-satirische Geschichten um die Berliner Familie Buchholz.
      • 4. Oktober 1888:
        Der Bankier und Industrielle Alfred Kaullas(1852 - 1924) sendet ein Telegramm nach Berlin zur Konzession des Baus der Bagdadbahn
      • Neuguinea im Herbst 1888:
        Otto Finsch (1839 - 1917), Berater der Neuguinea-Kompagnie, rettet die Ehre der „Menschenfresser“: Ethnologischer Atlas: Typen aus der Steinzeit Neuguineas. In: Samoafahrten 1888.
      • 6. Oktober 1889:
        Hans Meyer (1858–1929) erklettert den Kilimandscharo, die Kaiser-Wilhelm-Spitze.
      • 1891:
        Die Zeitschrift für Ethnologie reproduziert Fotos mit der „Autotypie“ im Rasterverfahren.
      • 1892:
        Die Präsentation »anthropologisch-zoologische Prachtgruppen« durch die Firma J.F.G. Umlauff
      • September 1893:
        Nach Hermann von Wissmann (1853 - 1905), der zweimal Afrika durchquerte, wurde der deutsche Regierungsdampfer (1893-1913) auf dem Nyassasee benannt.
      • 14. Juli 1894:
        Mohrenwäsche im Leipziger Zoo
      • 1895:
        Hugo von Hofmannsthal (1874-1929): Das Märchen der 672. Nacht erzählt die Abhängigkeit des Herrn von seinen abhängigen Untergebenen.
      • Sommer 1896:
        Die deutschen Kolonien sind erstmals Teil der Gewerbe-Ausstellung in Treptow, Berlin, einer Leistungsschau von Industrie und Handel.
      • Juli 1896:
        Peter Altenberg (1859-1919) gesellt sich im Wiener Tiergarten zu den Aschanti.
      • 1897:
        Paul Scheerbart (1863-1915), Autor phantastischer Literatur, publiziert Der Tod der Barmekiden. Arabischer Haremsroman und Tarub. Bagdads berühmte Köchin. Arabischer Kulturroman.
      • 9. Juni 1898:
        Der Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch (1843-1910) veröffentlicht Ärztliche Beobachtungen in den Tropen
      • August 1898:
        Der Arzt und Afrikaforscher Richard Kandt (1867-1918) findet die letzte Nilquelle („Caput Nili“) des Quellflusses Kagera.
      • 29./31. Oktober 1898:
        Kaiser Wilhelm II. (1859-1940) in Jerusalem
      • 6. Dezember 1898:
        Der Kaiser bedankt sich für Paul Lindenbergs (1859-1943) »patriotisches Buch« (Am Kaiserhofe zu Berlin 1894).
      • 1899:
        Deutsche Schriftsteller wie Wilhelm Raabe (1831-1910) begeistern sich für die »Burensache«
      • August 1901:
        Die Woermann-Linie fährt in 30 Tagen nach Swakopmund.
      • 10. Oktober 1902:
        In Berlin tagt der erste Deutsche Kolonialkongreß.
      • 13. Oktober 1902:
        Gedenkfeier zum Tode Rudolf Virchows (1821-1902); der Arzt war an der Grabung in Troja und an der Gründung des Völkerkundemuseums Berlin beteiligt.
      • 1903:
        Der Fotograf Rudolf Lehnert (1878–1948) reist nach Tunesien. Fotos von „Lehnert & Landrock“ mit orientalischen Motiven werden in eigenen Niederlassungen in Tunis und Kairo gedruckt und angeboten.
      • 5. März 1904:
        Freispruch für Prinz Prosper von Arenberg: Nach 1890 diente der neue Begriff des Tropenkollers entlastend für Fehlverhalten und Übergriffe in den Kolonien.
      • Juni 1905:
        Der Büffeljäger Buffalo Bill (1846-1917) kam mit seiner Show 1890/91 sowie 1906 nach Deutschland. Seine Geschichten erschienen ab 1905 auch im Groschenheft.
      • Mai 1905:
        In der Zeitschrift Innen-Dekoration wird die orientalische Exotik des Wiesbadener Palast-Hotels gezeigt und gerühmt.
      • 26. Januar 1906:
        Else Lasker-Schüler (1869-1945) schrieb orientalische Phantasien, nannte sich eine „Dichterin Arabiens“, verkleidete sich als Prinz Yussuf. In „Die Nächte der Tino von Bagdad“ erscheint auch der Kalif Ached Bey.
      • 25. Juni 1906:
        Der erste Schultag in Fumban/Kamerun
      • Frühjahr 1907:
        Leo Frobenius (1873-1938) berichtet vom Kongo-Kassai: Im Schatten des Kongostaates: Bericht über den Verlauf der ersten Reisen der DIAFE von 1904–1906, über deren Forschungen und Beobachtungen auf geographischen und kolonialwirtschaftlichem Gebiet.
      • 1907:
        Margarethe von Eckenbrechers (1875–1955): Was Afrika mir gab und nahm. Erlebnisse einer deutschen Ansiedlerfrau in Südwestafrika. Berlin 1907: E.S. Mittler und Sohn.
      • Juli 1908:
        Eugen Fischer (1874–1967) - Mediziner, Anthropologe und Rassenhygieniker - bringt die »Rassenkunde« nach Afrika.
      • 11. Januar 1909:
        Die Dresdner Cigarettenfabrik Yenidze erhält eine Moscheekuppel. Das 62 Meter hohe Gebäude wird heute für Büros genutzt.
      • 17. April 1909:
        Die Lüderitzbuchter Zeitung tadelt die reichsdeutsche Presse.
      • 17. März 1911:
        Der Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924) hört beim Architekten Adolf Loos (1870-1933) einen Vortrag über Ornament und Verbrechen, hier: Tattoo.
      • 1911: Erich von Hornbostel (1877-1935) entwickelt akustische Kriterien für die kulturelle Zuordnung (Musikforschung).
      • Sommer 1912:
        Alfred Döblin (1878-1957) beginnt die Arbeit am Wang-Lun als Reaktion auf Filippo Tommaso Marinettis (1876-1944) 1909 erschienenes Werk Marfarka der Futurist – Afrikanischer Roman.
      • 6. Dezember 1912:
        Der Ägyptologe Ludwig Borchardt (1863-1938) entdeckt die Büste der Nofretete
      • 8. Dezember 1913:
        Des Historikers Karl Lamprechts (1856-1915) Denkschrift an den Reichskanzler
      • Mai 1914:
        Emil Nolde (1867–1956), in Neuguinea, Max Pechstein (1881–1955) in Palau
      • September 1914:
        »Gute Feldpost« für Thomas Mann
      • 1915:
        Freilandphantasien in Robert Müllers (1887-1924): Tropen. Der Mythos der Reise. Urkunden eines deutschen Ingenieurs. , ein „Meisterwerk des Exotismus“.
      • 16. Dezember 1915:
        Der Lehrer und Politiker Adalbert Baumann (1870-1943) präsentiert »Das neue, leichte Weltdeutsch«.
      • 13. November 1916:
        Deutsche Flieger über Kairo
      • 1916:
        Der Kunsthistoriker Carl Einstein (1885-1940): Negerplastik. Verlag der Weißen Bücher (Kurt Wolff), Leipzig 1915.
      • Mai 1918:
        Der „archäologische Bauforscher“ Robert Koldewey (1855-1925) rekonstruiert den babylonischen Turm.
      • 29. August 1918:
        Auf Java stirbt der Schriftsteller Max Dauthendey (1867-1918)
  • Reisen nach Afrika
    • Davidson, Basil
      Vom Sklavenhandel zur Kolonialisierung, Afrikanisch-europäische Beziehungen zwischen 1500 und 1900.
      252 S., Literaturverz. S. 245-250. Reinbek b. Hamburg 1966: Rowohlt
    • Camille Lefebvre
      Ce que l’itinéraire nous dit du voyage.
      Listes d’itinéraire, voyage et imaginaire spatial au Soudan central au xixe siècle.
      Afriques: débats, méthodes et terrains d’histoire, Centre d’études des mondes africains (CEMAf) – UMR 8171 (2010) 1-30 Online.
    • Lydon, Ghislaine
      On trans-Saharan trails: Islamic law, trade networks, and cross-cultural exchange in nineteenth-century Western Africa.
      496 S. Cambridge 2012: Cambridge Univ. Press. Inhalt u.a.:
      • Making history across the African divide
      • Trans-Saharan trade in the longue duree
      • Markets and the movement of caravans: nineteenth-century developments
      • Guelmim and the Wad Nun traders
      • The organization of caravan trade
      • Business practice and legal culture in a paper economy of faith
      • Trade networks and the limits of cooperative behavior
      • On trans-Saharan trails.
    • Schestokat, Karin U.
      German women in Cameroon travelogues from colonial times.
      New York u.a. 2003: Peter Lang. Inhalt
    • Surun, Isabelle
      Géographies de l'exploration: la carte, le terrain et le texte : Afrique occidentale, 1780-1880.
      Diss. 3 vol. (686-XXIV f.) Lille 2012: Atelier national de Reproduction des Thèses.
  • Reisen durch Sibirien
    • Middendorf, Aleksandr Fedorovitch (1815–1894), Karl Ernst von Baer, Heinrich Robert Göppert, Gregor von Helmersen, Alexander Graf Keyserling, Heinrich Lenz, Middendorff W. von, et al.: Dr. A. Th. v. Middendorff's Reise in den aüssersten Norden und Osten Sibiriens. St Petersburg: Buchdr. der K. Akademie der Wissenschaften, 1848-1856.
    • Fridtjof Nansen [1861-1930]
    • Anton Čechov [1860-1904]
    • Christopher Hansteen [1784-1873]
    • Ernst Hofmann [1801-1871]
    • Gustav Ferdinand Richard Johannes (von) Radde (1831-1903): 1855 bis 1859 Expedition nach Ostsibirien:
      Reisen in den Süden von Ostsibirien im Auftrage der Kaiserlichen Russischen Geographischen Gesellschaft: ausgeführt in den Jahren 1855-1859. Mehrbändig. Moskau 1866-: Buchdr. der Kaiserlichen Univ.
    • Kennan, George [1845-1924]
    • Robert Franz Albert Graf von Keyserling-Cammerau (1866-1959):
      Vom japanischen Meer zum Ural, eine Wanderung durch Sibirien … Breslau 1898: Schletter. Reiste 1895 von Wladiwistok nach Sankt Petersburg.
    • Kate Marsden [1859-1931]
      Eine Reise nach Sibirien. Leipzig 1894: Verlag von Wilhelm Friedrich. Aus dem Englischen von Marie zu Erbach-Schönberg.
  • Am 19. Mai 1845 brachen Sir John Franklin und 128 Mann Besatzung mit den beiden Dreimastern HMS Erebus und HMS Terror vom Hafen Greenhithe in Kent auf. Ihr Ziel war die Suche nach einer Nordwestpassage durch die Arktis, nördlich Amerika umschiffend. 1846 wurden sie von Walfängern letztmals in der Baffin-Bucht gesichtet. Erst 2014 fand man vor der Nordküste Kanadas das Wrack der HMS Erebus, nahe der OʼReilly-Insel im Süden von King William Island; 2016 fand man die HMS Terror in der Terror Bay (die bereits vorher so hieß).
    • Nadolny, Sten
      Die Entdeckung der Langsamkeit
      Roman. 369 S., München 1983: Piper, erschien bis heute in 53 Auflagen.
    • Palin, Michael
      Erebus.
      Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See.
      400 S., München Goldmann 2021
  • Ruiz, Alain, Françoise Knopper
    Les voyageurs européens sur les chemins de la guerre et de la paix du temps des Lumières au début du XIXe siècle.
    Actes du colloque organisé à l' Université de Toulouse 2, les 21, 22 et 23 novembre 2002 par le CERAM, Centre d'Étude et de Recherche sur l'Allemagne Moderne. Pessac 2006: Presses Universitaires de Bordeaux.
  • Garcia Ramon, Maria Dolors
    Viajeras europeas en el mundo árabe: un análisis desde la geografía feminista y poscolonial.
    2002 Online.
  • Renate Vollmer
    Auswanderungspolitik und soziale Frage im 19. Jahrhundert. Staatlich geförderte Auswanderung aus der Berghauptmannschaft Clausthal nach Südaustralien, Nord- und Südamerika 1848-1854.
    318 S. 27 Tab. Peter Lang 1995

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • 1801 Krähwinkel
  • 1812 Zipfelstadt
  • 1832 Orplid
  • 1865 Wunderland
  • 1872 Erewhon
  • 1881 Treasure Island Schatzinsel
  • 1890 Nowhere
  • 1895 Big Rock Candy Mountains
  • Storch, Ursula
    Zauber der Ferne: imaginäre Reisen im 19. Jahrhundert.
    255 S., Weitra 2008: Bibliothek der Provinz 352. Ausstellung des Wien-Museums. Katalog zur Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz 4.12.2008 bis 29.3.2009
  • Künstlerreisen, insbesondere nach Japan
    • Knippschild, Judith
      „Da wurde der Wunsch zur Begierde“
      Über Japansehnsucht und Künstlerreisen im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
      378 S., Berlin Logos Berlin 2021. Dissertation Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2020.
    • Feilchenfeldt, Rahel E.
      Japonismus und Orientsehnsucht.
      Die Reisebücher aus dem Verlag von Paul Cassirer.
      in: Ausst.-Kat. Biel 2008, S. 111–133
    • Lüscher, Philippe (Hg.)
      Karl Walser in Japan.
      Eine Reise im Jahr 1908.
      Ausstellungskatalog Museum Neuhaus Biel, Biel 2008
    • Schmidhofer, Claudia
      Fakt und Fantasie.
      Das Japanbild in deutschsprachigen Reiseberichten 1854–1900.
      Wien 2010
    • Museum für Ostasiatische Kunst der Stadt Köln, Carmen Pérez González, Adele Schlombs, Michael Scuffil, Barbara Hess, Adolf Fischer (Hg.)
      From Istanbul to Yokohama
      The camera meets Asia 1839-1900/ Die Reise der Kamera nach Asien 1839-1900.
      Austellungskatalog 17.05.-07.09.2014 Köln: Museum für Ostasiatische Kunst : Verlag der Buchhandlung Walther König, 2014. Darin u.a.:
      • Der Globetrottermarkt : die Entwicklung der kommerziellen Fotografie in Asien 1869-1900; Vergleichende Chronologie der Fotografie in Asien im 19. Jahrhundert.

Wandervögel aller Art

Im »Jahrhundert der Vereine« entstanden zahlreiche Gebirgs-, Mittelgebirgs- und Wandervereine mit ihren meist regionalen Mitgliederzeitschriften und Jahrbüchern, die größten waren:

  • 1857 wurde der britische Alpenverein gegründet
  • 1862 entstand der Österreichische Alpenverein
  • 1869 entstand der Deutsche Alpenverein
  • 1875 wurde der Campingclub von London gegründet.
  • Die erste Gruppe der Naturfreunde wurde 1885 in Wien von Georg Schmiedl gegründet.
  • Zu Fuß in der Natur unterwegs:
    Alpen, Schweiz und Toskana
    Alpinisten & Wandervögel, Wandervereine, Naturfreunde
    • Seume, Johann Gottfried
      Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802
      Nördlingen Greno 1985
    • Lauterbach, Burkhart
      Der Berg ruft
      Alpentourismus und Kulturtransfer seit dem 18. Jahrhundert
      in: European History Online (EGO), published by the Leibniz Institute of European History (IEG), Mainz 2018-08-30. Online .
    • Lauterbach, Burkhart
      Alpentourismus im 19. Jahrhundert als Thema der Europäischen Ethnologie
      in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2006, S. 115–122
    • Grupp, Peter
      Faszination Berg.
      Die Geschichte des Alpinismus.
      Köln: Böhlau 2008.
  • Zu Fuß in der Stadt unterwegs:
    Flaneure, Spaziergänger, Passanten und ab etwa 1840 wird auch der Strand zur bürgerlichen Promenade.
  • Bushranger, ab 1788 bis etwa 1850 Waldläufer in Australien
  • Overlander ab etwa 1830 bis etwa 1880 in Australien
    eine Art Waldläufer internationaler Herkunft im Outback als merchant adventurer
  • Hoboes & Tramps nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1861-65 bis 1950, USA
    • Mark Twain (=Samuel Langhorne Clemens) (1835 - 1910) > Biographie
      A Tramp Abroad 1880
    • Jack London (1876 - 1916) > Biographie
      The Road 1907
    • Charlie Chaplin (1889 - 1977)
      The Tramp 1915, The Vagabond 1916, The Adventurer 1917, The Pilgrim 1927
    • John Steinbeck (1902 - 1969)
      Of Mice and Men 1937 > Vacilando
    • Ein Leatherman (* um 1839 - 1889) wanderte von 1856 bis 1889 die immergleiche Strecke zwischen Connecticut River und Hudson River, in selbstgemachter Lederkleidung und in in einer Höhle wohnend:
      Deluca, Dan W., Dione Longley
      The old leather man
      Historical accounts of a Connecticut and New York legend.
      Middletown, Conn, 2008: Wesleyan University Press.
  • Vagabunden 1848 bis 1933, Europa
    • Gregor Gog (1891 - 1945), Bruderschaft der Vagabunden 1927, Armee du Salut, Bresprisornijs, Confédération Compagnonnages, Trimards
    • Vagabund, Regie: Fritz Weiß, Österreich 1930, 49 Minuten, Stummfilm mit Gregor Gog
    • Uracher Kreis (»Matrosenkreis«), Expressionisten, Anarchisten, Lebensreformer, Nacktkultur um:
      Karl Raichle, Theodor Plivier (der »deutsche Jack London«), Alexander Abusch, Erich Mühsam, Wanderprophet Gusto Gräser (»der europäische Gandhi«, Monte Verità)
    • Hermann Hesse
      Die Morgenlandfahrt.
      Eine Erzählung. Berlin: Fischer 1932
    • Johannes R. Becher
      Urach oder Der Wanderer aus Schwaben
    • Althammer, Beate
      Vagabunden: eine Geschichte von Armut, Bettel und Mobilität im Zeitalter der Industrialisierung (1815–1933).
      716 S. Essen Klartext 2017. [https://d-nb.info/1121601820/04|[Inhalt]]

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Auer, G.
    „Afrigka“, „Arffrika“. Die Kollektivauswanderung aus Pfaffenweiler im Jahre 1853.
    In: Beiträge zur Volkskunde in Baden-Württemberg, 1 (1985) 23-70.
  • Ayrout, Jeannette
    Voyageuses et aventurières en Egypte au XIXe siècle
    Revue du Caire, no. 69, août 1944, 390–402
  • Beck, Hanno
    Geographie und Reisen im 19. Jahrhundert.
    Prolegomena zu einer allgemeinen Geschichte der Reisen.
    in: Petermanns Geographische Mitteilungen, 101.1 (1957) 1-14.
  • Ben-Arieh, Yehoshua
    The rediscovery of the Holy Land in the nineteenth century.
    Jerusalem : Magnes Pr., 1979
  • Bötefür, Markus
    Bei Amazonen, Haremsdamen und Kopfjägern
    Westliche Frauen auf Reisen in Südostasien, 1851-1952.
    121 S. Gossenberg 2010: Ostasien Verlag.
  • Prein, Philipp
    Bürgerliches Reisen im 19. Jahrhundert
    Freizeit, Kommunikation und soziale Grenzen
    Diss. Humboldt-Universität Berlin 2003. Münster 2005: LIT (Kulturgeschichtliche Perspektiven 3).
  • Schivelbusch, Wolfgang
    Geschichte der Eisenbahnreise
    Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert
    Frankfurt am Main 1989.
  • Schott, Hendrik
    Niederländische Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts.
    Geschichte, Umfeld und Vielfalt einer Literaturgattung.
    431 S. Bibl.: 370-402. Diss. Köln 1990: Universität.
  • Spittler, Gerd
    Explorers in Transit : Travels to Timbuktu and Agades in the Nineteenth Century.
    In: History and Anthropology 9.2-3 (1996) 231-253. DOI
  • Wessendorf, B.
    Die überseeische Auswanderung aus dem Kanton Aargau im 19. Jahrhundert.
    Diss. Basel, 1971. 370 S. Aarau 1973: Sauerländer.
  • Wolfzettel, F.
    Reise und Stilleben: Zur Tradition der Nordafrikareise.
    In: Wolfzettel, F.: Ce desir de vagabondage cosmopolite. Wege und Entwicklung des französischen Reiseberichts im 19. Jahrhundert. Tübingen 1986: Max Niemeyer, S. 293-322
  • In der Fremde will ich lernen
    Biografien bayrischer Handwerker aus den letzten beiden Jahrhunderten [1806-2006]
    Haus der Bayrischen Geschichte Augsburg 2006, Text: Falk Ohorn, ISBN 3-937974-13-x
    Der Historiker Ohorn recherchierte die Reisegeschichte von acht Handwerkern:
    • Ludwig Köck (»Abu El Kismet«),
    • Seraphin Hoegner,
    • Thomas Wimmer aus Siglfing,
    • Martin Irl aus Erding,
    • Georg David Bilgram aus Memmingen und anderen.

18. Jahrhundert

  • Aufklärung, Orientreisen, Provinzreise, Sibirienreisen, Spaziergang
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1700
    • Kutter, Uli
      Apodemiken und Reisehandbücher.
      Bemerkungen und ein bibliographischer Versuch zu einer vernachlässigten Gattung.
      In: Das achtzehnte Jahrhundert 4 (1980) 116–131.
    • Kutter, Uli
      Der Reisende ist dem Philosophen, was der Arzt dem Apotheker.
      Über Apodemiken und Reisehandbücher.
      In: Hermann Bausinger, Klaus Beyrer, Gottfried Korff (Hrsg.): Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus. München 1991, S. 38–47.
    • Siebers, Winfried
      Johann Georg Keyßler [1693 - 1743] und die Reisebeschreibung der Frühaufklärung.
      Zugl. Diss. Univ. Osnabrück 1998. Würzburg 2009.
    • Aldcroft, Derek H.
      Aspects of Eighteenth Century Travelling Conditions.
      in: Spieckermann, Marie–Luise (Red.): Der curieuse Passagier, 1983, S. 27-45.
  • Reisen nach Holland
    • Bock, Claus Victor (Hg.)
      Deutsche erfahren Holland. Eine Sammlung von hundert Berichten 1725 – 1925
      126 S. Als Manuskript gedruckt. Castrum Peregrini. Sonderausgabe des Heftes 27/28, Den Haag 1956.
    • Bientjes, Julia
      Holland und der Holländer im Urteil deutscher Reisender 1400 – 1800.
      XII, 310 S., Diss. Amsterdam, Groningen 1967: J.B. Wolters
  • Franzosen in Griechenland
    • Chatzipanagioti-Sangmeister, Julia
      Graecia mendax: das Bild der Griechen in der französischen Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts. 435 S. Diss. Wien 2002: WUV-Universitätsverlag.
      Ein Beitrag zur Fremdwahrnehmungs- und Stereotypenforschung mit einer Bibliographie der Reiseliteratur des 18. Jahrhunderts über Südosteuropa und den östlichen Mittelmeerraum.
  • Reisen nach England
    • Ria Omasreiter
      Travel Through the British Isles
      Die Funktion des Reiseberichts im 18. Jahrhundert

      Heidelberg, 1982
    • Dankelmann, Otfried (Hg.)
      Entdeckung und Selbstentdeckung. Die Begegnung europäischer Reisender mit dem England und Irland der Neuzeit. 213 S. Frankfurt am Main u.a. 1999: Lang. Inhalt u.a.:
      • Editha Ulrich
        Reiseberichte als Medium der Fremderfahrung.
        Esther Bernards Wandlung in Briefen über England.
      • Gerrit Deutschländer
        Allein auß begirdt, ettwaß zesehen. Die Englandreise des jüngeren Thomas Platter (1574–1628) von 1599.
      • Harms Mentzel
        Über die Annäherung englischer Geistlicher an ihren Gast Zar Peter I.
      • Sebastian Kühn
        Französische Englandberichte 1650-1750
      • Ulf Hartmann
        Die Englandreise des Friedrich August Alexander Eversmann (1759–1837) von 1783 [als Industriespion]
      • Marcus Rau
        Wer Irland gesehen hat, dem ist kein Zustand in Europa mehr bedauernswert. Beobachtungen und Erfahrungen von Arthur Young (1741–1820) und Johann Georg Kohl (1808 bis 1878).
    • Dibelius, Wilhelm
      Englische Berichte über Hamburg und Norddeutschland aus dem 16. bis 18. Jahrhundert
      Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 19 (1917) 51-82
    • Geyken, Frauke
      Gentlemen auf Reisen. Das britische Deutschlandbild im 18. Jahrhundert.
      (Campus Forschung, Bd. 845), Frankfurt / New York 2002
    • Heidmann Vischer, Ute
      Die eigene Art zu sehen.
      Zur Reisebeschreibung des späten achtzehnten Jahrhunderts am Beispiel von Karl Philipp Moritz [1756-1793] und anderen Englandreisenden.
      Zugl. Diss. Univ. Genf 1991. Bern 1993.
    • NN
      Der curieuse Passagier
      Deutsche Englandreisende des achtzehnten Jahrhunderts als Vermittler kultureller und technologischer Anregungen.
      Colloqium der Arbeitsstelle 18. Jahrhundert, Gesamthochschule Wuppertal, Universiät Münster, Münster 11. bis 12. Dezember 1980, 160 S., XXIV Tafeln, Heidelberg 1983: C. Winter, Inhalt u.a.:
      • Réné Pomeau
        Les Saisons anglaises de Voltaire: l’exil, le voyage, le témoignage
      • Derek H. Aldcroft
        Aspects of Eighteenth Century Travelling Conditions
      • Gotthardt Frühsorge
        Was der deutsche Baron in England auch sehen konnte:
        Agrarrevolution und ,ökonomische Reise'
      • Hans-Joachim Braun
        German Entrepreneurs and Technicians in England in the Eighteenth Century
      • Peter Boerner
        Goethes `Englische Reise´ oder Gedanken zur Physiognomie des nicht-reisenden Reisenden
      • Gerhard Sauder
        Reisen eines Deutschen in England im Jahr 1782: Karl Philipp Moritz
      • Monika Lengelsen
        Londoner Imaginationen.
        William Hogarth’s `modern moral subjects´ und Georg Christoph Lichtenbergs `eigene Welt´
      • Rainer Gruenter
        Der reisende Fürst Fürst Hermann Pückler-Muskau in England
      • Renate Schusky
        Heine, England und die Engländer
      • Giles Barber
        A Tour of Oxford in the Mid Eighteenth Century
  • Reisen durch Sibirien:
    Johann Georg Gmelin [(1709–1755)],
    Chappe d'Auteroche [1728-1769],
    Jakob Fries [1774–1776],
    Johann Eberhard Fischer [1697-1771]
  • 1788 landete die First Fleet mit Siedlern und Sträflingen auf elf Schiffen in Australien.
  • Etappen des Wagenbaus: 1769 fährt das erste Automobil, ein dreirädriger Dampfkraftwagen aus Holz, der »Fardier«, entwickelt von Nicholas Cugnot (1725–1804).
  • 1759 entwickelte der schottische Uhrmacher John Harrison (1693–1776) mit der H4 das erste präzise Chronometer für den Gebrauch auf Schiffen. Mit dieser neuartigen Uhr schuf er die Voraussetzung, das Problem der Längengrade zu lösen und ermöglichte die exakte Positionsmessung auf See, wie dies James Cook nach seiner zweiten Weltreise am 30. Juli 1775 praktisch bestätigte.
  • Höhle, Thomas
    Reiseliteratur im Umfeld der französischen Revolution.
    Tagungsband zum gleichnamigen Kolloquium Halberstadt, 27.-28.9.1985. 158 S., Halle (Saale) 1987: Martin-Luther-Universität.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • Künstlerreisen
    • Heimann, Regelind
      Wilhelm Gentz (1822-1890)
      Ein Protagonist der deutschen Orientmalerei zwischen realistischer Anschauung und poesievoller Erzählkunst. Mit einem Verzeichnis der Ölgemälde, -Skizzen Und -studien. Berlin 2011: Logos. Literaturverzeichnis S. 355-365 (Orientalismus, französische Orientalisten) Online.
  • Keller, Susanne B.:
    Gipfelstürmer, Künstler und Wissenschaftler auf der Suche nach dem Überblick
    in: Jenns E. Howoldt u.a. (Hg.): Expedition Kunst: Die Entdeckung der Natur von C. D. Friedrich bis Humboldt: Katalog zur Ausstellung … vom 25. Oktober 2002 bis 23. Februar 2003 in der Hamburger Kunsthalle, Hamburg u.a. 2002, S. 27–36.
  • Heinke Wunderlich (Hg.)
    „Landschaft“ und Landschaften im achtzehnten Jahrhundert
    14 Beiträge aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen bei einer Tagung (1991) der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts.
    =Beiträge zur Geschichte der Literatur und Kunst des 18. Jahrhunderts 13
    VIII,309 S., 107 Abb., Universitätsverlag Winter 1995

Aufklärung: Orientreisende und »Morgenlandfahrer«

  • Datta, Kalikinkar
    The Dutch in Bengal and Bihar 1740-1825.
    200 S. Delhi 1968: Motilal Banarsidass.
  • Mary Wortley Montagu (1689–1762)
    Briefe der Lady Marie Worthley Montague
    geschrieben während ihren Reisen in Europa, Asia und Afrika, an Personen vom Stande, Gelehrte etc. in verschiedenen Theilen von Europa geschrieben; welche außer andern Merkwürdigkeiten Nachrichten von der Staatsverwaltung und den Sitten der Türken enthalten; aus Quellen geschöpft, die für andre Reisende unzugänglich gewesen.
    3 Bände, Weidmanns Erben und Reich, Leipzig 1763, urn:nbn:de:gbv:3:1-190478.
    Lady Montagu reiste 1717 nach Konstantinopel und schuf einen neuen Blick auf den Orient.
  • Harbsmeier, Michael
    Orientreisen im 18. Jahrhundert.
    Carsten Niebuhr [1733-1815] und seine Zeit
    Beiträge eines interdisziplinären Symposiums vom 7.-10. Okt. 1999 in Eutin. Franz Steiner 2003.
  • Krause, Jürgen
    Orient Teil 2: die Gegenwelt der Wüsten und Basare:
    Orientreisen vom späten 18. Jahrhundert bis zum Anbruch der Moderne.
    Orte der Sehnsucht / LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Westfälisches Landesmuseum 2008. Hrsg. Von Hermann Arnhold. S. 217-219.
  • Brünings, Friedrich
    Die Orientreisen der französischen Romantiker.
    88 S., Würzburg, Univ., Diss., 1923
  • Uwe Pfullmann
    Durch Wüste und Steppe.
    Entdeckerlexikon arabische Halbinsel. Biographien und Berichte
    Berlin: trafo Verlag
    560 Seiten, 220 Textabb., 41 Karten, Anmerkungen, Literaturverzeichnis (16 Seiten), Ortsregister, Verzeichnis der biographierten Reisenden
  • Polaschegg, A.
    Die Regeln der Imagination.
    Faszinationsgeschichte des deutschen Orientalismus zwischen 1770 und 1850.
    In: Der Deutschen Morgenland. Leiden 2008: Brill. Online
  • Agai, Bekim, Zita Ágota Pataki
    Orientalische Reisende in Europa - Europäische Reisende im Nahen Osten.
    Bilder vom Selbst und Imaginationen des Anderen.
    Tagungsband. Bonner Islamstudien 19. 295 S., 22 Tafeln. Berlin 2010: EB-Verlag. Inhalt:
    • Bekim Agai:
      Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
      Der Reisebericht als kulturübergreifende inszenierte Grenzerfahrung: ein Vergleich der Reiseberichte des Ägypters Ṭahtāwī, des Osmanen Muḥibb Efendi und des Preussen von Moltke.
    • Gülbahar Erdem:
      Sefāretnāme-i Yirmisekiz Mehmed Çelebi Efendi: eine Liaison der Diplomatie mit der Literatur.
      Ein Reisebericht als Anfangspunkt eines langen Weges des Osmanischen Reiches in seiner Orientierung an Europa.
    • Abdullah Güllüoğlu:
      Die Wahrnehmung des Anderen in den Berichten des osmanischen Gesandten Ahmed Resmi Efendi [1694/95-1783].
    • Olcay Akyıldız:
      Was offizielle Reiseberichte ihren Lesern zu sagen haben.
    • Alev Meltem Masarwa:
      Kanonisierung des Selbst.
      Reisen und der Aufbau von intellektuellem Prestige bei Abū t̲-T̲anā' al-Ālūsī [1802-1854].
    • Andreas Pflitsch:
      Aufbruch in eine vertraute Fremde: Ṭāhā Ḥusain in Paris.
    • Britta Frede:
      Nur ein Nomade kann ein Held sein.
      Drei gemeinsame Saharareisen von Odette du Puigaudeau [1894-1991] und Marion Sénones (alias Marcel Borne-Kreutzberger, 1886-1977).
    • Gülschen Sahatova:
      Reisen im Dienste der Ideologie: ein Gespräch nach einer Reise.
    • Zita Ágota Pataki:
      Reisen bildet. Orientreisen und Stereotypen in Text und Bild.
    • Silke Förschler:
      Neue Einsichten.
      Über den Wandel der Darstellungen des Harems in Konstantinopel vom Reisebericht Paul Rycauts (1670) zu den Stichen des Recueil Ferriol (1714).
    • Roger Diederen:
      Fakt, Fiktion und Fantasie: Montesquieus Les lettres persanes und der Traum des Eunuchen.
    • Susann Schlemmer:
      Das deutsche Orientbild in der Malerei: Bilder des Fremden und Konstruktion des Eigenen.
    • Barbara Stempel:
      3 x Asien in den Fotoreportagen Annemarie Schwarzenbachs [1908-1942].
    • Nicola Müllerschön:
      „Was Agadir nicht ist“.
      Dokumentationen des Reisens bei Hubert Fichte [1935-1986] und Leonore Mau [1916-2013].
  • Jens Willhardt
    Kulturbegegnung mit dem Osten.
    Eine Untersuchung historischer Reiseberichte sowie der Berichte von Touristen und Auslandsentsandten am Beispiel des Jemen.
    (=Studies on Modern Yemen 5) 346 S. Berlin 2004: Klaus Schwarz

Sehen und Beschreiben: Das deutsche Jahrhundert

Mündigkeit, Spaziergang als Gangart der Aufklärung, Suchen und Wissen als Methode zur Orientierung zwischen Illusion und Wirklichkeit.

  • Bödeker, Hans Erich
    Reisebeschreibungen im historischen Diskurs der Aufklärung.
    In: Ders., u.a. (Hg.): Aufklärung und Geschichte. Studien zur deutschen Geschichtswissenschaft im 18. Jahrhundert. 2. A. Göttingen 1992, S. 276–298.
  • Andreas Bürgi
    Weltvermesser
    Die Wandlung des Reiseberichts in der Spätaufklärung

    Bonn, 1989
  • Griep, Wolfgang (Hrsg.)
    Sehen und Beschreiben.
    Europäische Reisen im 18. und frühen 19. Jahrhundert.
    Heide 1991
  • Hentschel, Uwe
    Die Reiseliteratur am Ausgang des 18. Jahrhunderts.
    Vom gelehrten Bericht zur literarischen Beschreibung.
    In: IASL (Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur) 16 (1991) H.2, S. 51–83.
  • Hentschel, Uwe
    „wo das Reisen zur wahren Reisewuth wurde, Reisebeschreibungen einander jagten, und Reiseleserei so epidemisch ward, als Romane oder Schauspielereien“
    oder Die Eroberung des literarischen Marktes durch die Reiseliteratur.
    In: H. Hartmann (Hrsg.): Populäre Literatur – Regionale Distribution – Innerliterarische Wirkung um 1800. Greifswald / Neubrandenburg 1992, S. 146–162.
  • Hentschel, Uwe
    Studien zur Reiseliteratur am Ausgang des 18. Jahrhunderts.
    Autoren – Formen – Ziele.
    Frankfurt/Main 1999.
  • Kalb, Gertrud
    Bildungsreisende und literarischer Reisebericht. Studien zum englischen Reisebericht 1700 – 1850
    (Erlanger Studien zur Sprach- und Kunstwissenschaft 67), Nürnberg 1981
  • Kutter, Uli
    Reisen – Reisehandbücher – Wissenschaft
    Materialien zur Reisekultur im 18. Jahrhundert.
    Neuried 1996.
  • Panzer, Bärbel
    Die Reisebeschreibung als Gattung der philanthropischen Jugendliteratur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
    334 S. Zugl. Diss. Univ. Köln 1983. Frankfurt am Main Lang 1983.
  • Piechotta, Hans Joachim (Hrsg.)
    Reise und Utopie.
    Zur Literatur der Spätaufklärung.
    300 S. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1976.
  • Boris I. Krasnobaev, Gert Robel, Herbert Zeman (Hrsg.)
    Reisen und Reisebeschreibungen im 18. und 19. Jahrhundert als Quellen der Kulturbeziehungsforschung.
    403 S. Berlin: Camen 1980
  • Sauerland, Karol
    Der Übergang der gelehrten zur aufklärerischen Reise im Deutschland des 18. Jahrhunderts.
    In: Joseph P. Strelka, Jörg Jungmayr (Hrsg.): Virtus et Fortuna. Zur Deutschen Literatur zwischen 1400 und 1720. Festschrift für Hans-Gert Roloff zu seinem 50. Geburtstag. Bern 1983, S. 557–570.
  • Franz K. Stanzel (Hg.)
    Europäischer Völkerspiegel.
    Imagologisch-ethnographische Studien zu den Völkertafeln des frühen 18. Jahrhunderts.
    324 S. 11 Abb., 7 Tab., Universitätsverlag Winter 1999
    Sammelband mit 16 Beiträgen zur Darstellung der „Charaktere der Völker“ und mit einer Einführung zur literarischen Imagologie.
  • Stewart, William E.
    Die Reisebeschreibung und ihre Theorie im Deutschland des 18. Jahrhunderts.
    Diss. Univ. Köln 1978. 341 S. Bonn: Bouvier 1978.
  • Wuthenow, Ralph Rainer
    Die erfahrene Welt
    Europäische Reiseliteratur im Zeitalter der Aufklärung
    457 S. Frankfurt am Main: Insel 1980

Die »Provinzreise«: agrarökonomisch, medizinisch oder bildungsmotiviert

  • Schmidt, Harald
    Fremde Heimat
    Die deutsche Provinzreise zwischen Spätaufklärung und nationaler Romantik und das Problem der kulturellen Variation In: Helmut Berding (Hrsg.): Nationales Bewußtsein und kollektive Identität. Studien zur Entwicklung des kollektiven Bewußtseins in der Neuzeit. Bd. 2. 2. Aufl. Frankfurt/Main 1996, S. 394–442.
    • Friedrich Nicolai [1733 - 1811]
    • Kaspar Riesbeck [1754 - 1786],
    • Ernst Moritz Arndt [1769 - 1860]
  • Siebers, Winfried
    Die Provinzreise als Entdeckungsfahrt.
    Johann Friedrich Zöllners [1753 - 1804] Reiseberichte über Schlesien und Pommern.
    In: Ursula Goldenbaum, Alexander Košenina (Hrsg.): Berliner Aufklärung. Kulturwissenschaftliche Studien. Bd. 3. Hannover 2007, S. 199–236.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Eva-Maria Auch, Stig Förster (Hg.)
    „Barbaren“ und „Weiße Teufel“.
    Kulturkonflikte und Imperialismus in Asien vom 18. bis zum 20. Jahrhundert
    Paderborn, München, Wien, Zürich 1997
  • Behrmann, Alfred
    Das Tramontane oder die Reise nach dem gelobten Lande
    Deutsche Schriftsteller in Italien 1755-1808.
    214 S. Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. Dritte Folge; Band 145. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 1996
  • Astrid Blome
    Das deutsche Rußlandbild im frühen 18. Jahrhundert.
    Untersuchungen zur zeitgenössischen Presseberichterstattung über Rußland unter Peter I.
    (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte; Band 57. 432 Seiten mit 7 Tab.,Harrassowitz Verlag 2000
  • Osterhammel, Jürgen
    Die Entzauberung Asiens.
    Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert.
    München 1998.
  • Andreas Oehlke
    Irland und die Iren in deutschen Reisebeschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts Untersuchung der Genese des deutschen Irlandbildes: Vorstellungen über staatliche, wirtschaftliche und soziokulturelle Verhältnisse und den irischen Nationalcharakter.
    XII, 417 S., Peter Lang Verlag 1992
  • Bürgi, Andreas
    Weltvermesser. Die Wandlung des Reiseberichts in der Spätaufklärung.
    Diss. Zürich: Univ. 1988, 209 S. Bonn: Bouvier 1989. Inhalt u.a.:
    • Herder, Johann Gottfried von (1744-1803)
      Journal meiner Reise im Jahre 1769.
    • Nicolai, Friedrich (1733-1811)
      Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781.
  • Gerteis, Klaus
    Das „Postkutschenzeitalter“.
    Bedingungen der Kommunikation im 18. Jahrhundert.
    In: Aufklärung 4 (1989) H. 1, S. 55–78.
  • Griep, Wolfgang; Hans-Wolf Jäger (Hrsg.)
    Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts.
    Heidelberg 1983
  • Griep, Wolfgang (Hrsg.)
    Reisen im 18. Jahrhundert. Neue Untersuchungen.
    Heidelberg 1986
  • ders.: Annäherungen.
    Über Reisen und Aufklärung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
    In: Georg Forster [Biographie] in interdisziplinärer Perspektive. Beiträge des Internationalen Georg Forster-Symposions in Kassel, 1. bis 4. April 1993. Hrsg. im Auftrag der Georg Forster-Gesellschaft e. V. von Claus-Volker Klenke in Zusammenarbeit im Jörn Garber und Dieter Heintze. Berlin 1994, S. 103–112.
  • Hagglund, Elizabeth
    Reviews of travel in the monthly review
    1749–1758: An introductory survey
    Studies in Travel Writing 2.1 (1998) 1-45.
  • Herrmann, Ulrich
    Von der Bildungsreise in fremde Länder zur bildenden Reise ins Innere des Ich.
    Skizzen zu einer bürgerlichen Bildungspraxis des 18. Jahrhunderts im Spiegel ihrer Literatur.
    In: Bildung und Erziehung 53.2 (2000) S. 151-169
  • Jäger, Hans-Wolf (Hrsg.)
    Europäisches Reisen im Zeitalter der Aufklärung.
    391 S. Heidelberg 1992.
  • Ingamells, John
    A Dictionary of British and Irish Travellers in Italy 1701 – 1800
    Compiled from the Brinsey Ford Archive. LII, 1070 Seiten. New Haven / London 1997.
  • Matheson, P. E.
    German visitors to England, 1770-1795, and their impressions.
    31 S. Oxford 1930: At the Clarendon Press. Inhalt u.a.:
    • Carl Philipp Moritz
    • Dr. G.F.A. Wendeborn
    • Johann Wilhelm von Archenholz
    • G. Christoph Lichtenberg

Ab dem 17. Jahrhundert

  • Waldläufer (Coureurs des bois, voyageurs, Promyšlenniki), Weltumrunder, Gentleman's Tour, Kavalierstour, Junkerfahrt, Patrizierreise, Peregrinatione Italica, Empfindsame Reise, Künstlerreisen, Reisläufer, Landsknechte, Söldner, Vagabunden
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1600
    • Henner, Johann
      Politischer Discurs de arte apodemica seu vera peregrinandi ratione.
      84 S., Getruckt zu Tübingen in der Cellischen Truckerey(IS), Cellius, Johann Alexander 1609 und Hamburg 1644:
      »Das ist: Eigentliche Beschreibung der Peregrination, ob dieselbe nützlich? Auch Fürsten vnd Herren zu rahten? Wann/ vnd wie Sie dieselbe anstellen? … ; Allen Peregrinanten, insonderheit aber Fürsten/ Graven/ Herrn/ vom Adel/ Abgesandten/ vnnd andern Politices Studiosis zu gutem vnd bessern Vnterricht in Truk verfertigt.«
  • Begriff und Phänomen des Heimwehs beschrieb als Erster Johann Hofer 1678.
  • Etappen des Wagenbaus
  • Hans Jacob Breuning von Buchenbach: Orientalische Reyß.
    Reprint der Ausgabe Straßburg 1612. Breuning reiste wegen Handelsabkommen u.a. nach Griechenland, Konstantinopel, Alexandria, Kairo, Jerusalem.
    XXXVIII, 314 S., 50 Abb., Olms Verlag 2004
  • Stanzel, Franz K.: Europäer. Ein imagologischer Essay.
    Die um 1700 entstandene „Völkertafel“ beschreibt Eigenschaften und „Nationalcharakter“ von Spaniern, Franzosen, Deutschen, Ungarn, Russen u.a. Dieser Essay versammelt die wichtigsten Quellen für diese Vorstellungen von der Antike bis ins 18. Jahrhundert. 2. aktualisierte Auflage. 113 S. 12 Abb., Universitätsverlag Winter 1998
  • Mazouer, C. Les guides pour le voyage de France au XVIIe siècle.
    in: La découverte de la France au XVIIe siècle, Paris 1980, Éditions du CNRS
  • 1503 zeigten die Berichte des Amerigo Vespucci 3), dass es keinen Ozeangürtel gab, der die Landmassen isolierte, sondern dass die Ozeane die Kontinengte verbanden.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • 1623 Sonnenstaat (Teocrazia solare)
  • 1627 Nuevo Atlantis
  • 1650 Mondstaaten und Sonnenreiche
  • 1685 Lubberland
  • 1696 Schelmuffskys Warhafftige Curiöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und Lande
  • Bellemare, Alex
    Mundus est fabula
    L'imaginaire géographique dans la fiction utopique (XVIIe-XVIIIe siècles).
    PhD. [Montréal] : Université de Montréal, 2017.
  • Künstlerreisen
    • Frübis, Hildegard
      Künstlerreisen: Das Beispiel Ägypten
      in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2015-12-11. URL: http://www.ieg-ego.eu/fruebish-2015-de URN: urn:nbn:de:0159-2015121108
    • Plagemann, Volker
      Von der Pilgerfahrt zur „Reise ins Licht“
      Künstlerreisen nach Italien
      in: Hermann Arnhold (Hg.): Orte der Sehnsucht: Mit Künstlern auf Reisen: Anlässlich der Ausstellung im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, vom 28. September 2008 bis zum 11. Januar 2009, Münster 2008, S. 36–45.
    • White, Christopher
      Die Grand Tour
      in: John Gage (Hg.): Zwei Jahrhunderte englische Malerei: Britische Kunst und Europa 1680–1880: Haus der Kunst München, 21. November 1979 bis 27. Januar 1980, München 1979, S. 163–216.

Europa im Dreißigjährigen Krieg

  • Reisläufer, Landsknechte, Söldner (engl. mercenary)
    • Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622 - 1676)
      Der abentheuerliche Simplicissimus teutsch und Continuatio des abentheuerlichen Simplicissimi
      LXXII, 587 S. Tübingen Niemeyer 1984 [=Simplicius Simplicissimus]
    • Die Begriffe Habersack, Knapsack und Schnappsack für Reisegepäckformen erscheinen ab Mitte des 17. Jahrhunderts in mehreren europäischen Sprachen.
  • Um 1600 fährt der erste Wagen mit »Außenantrieb« in Europa, siehe Zeitleiste Geländewagen.
  • 1621-1628 Die erste Weltumsegelung eines Passagiers: Der Österreicher Christoph Carl Fernberger umrundete als erster die Erde, allerdings unfreiwillig, denn eigentlich heuerte er als Hilfskoch auf einem Schiff an, das ihn von Holland nach Venedig bringen sollte. 4)
  • Die Postkutsche wird nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 eingeführt und läutet die Postkutschenzeit ein, also ein öffentliches Verkehrsmittel mit Routen, »Postkurs«, Fahrplänen, Raststationen, Tarifen usw. Voraussetzung war die gefederte Kutsche, ein Import aus Ungarn im 15. Jahrhundert. Sie endet öffentlichkeitswirksam mit der Fahrt des Eisernen Gustav nach Paris 1928 in seiner Droschke.
  • 1670-1679 Erste Weltumrundung weitgehend auf dem Landweg von Pedro Cubero: Paris, Venedig, Warschau, Moskau, Istanbul, Astrachan, Isfahan, Bandar Abbas, Surat, Goa, Colombo, Mylapore, Malakka, Philippinen, Peking, Molukken, Acapulco, Veracruz, Havanna, Cádiz. 5).

Grand Tour: Das europäische Jahrhundert

  • Grand Tour (groote tour, große Tour) etwa 1660 bis etwa 1848 (Revolution & Eisenbahnreisen)
    ausgehend von England (Gentleman's Tour) zunächst als Bildungsreise des Adels (Kavalierstour, Junkerfahrt), dann auch des gehobenen Bürgertums (Patrizierreise).
    • Attilio Brilli
      Als Reisen eine Kunst war
      Vom Beginn des modernen Tourismus: die „Grand Tour“.
      223 S. Berlin Wagenbach 1997/2012 [Quando viaggiare era un'arte]
    • Grosser, Thomas
      Reisen und soziale Eliten.
      Kavalierstour – Patrizierreise – bürgerliche Bildungsreise.
      In: Michael Maurer (Hrsg.): Neue Impulse der Reiseforschung. Berlin 1999, S. 135–176.
    • Klein, Ulrich
      Der Kavalier und die Fremde.
      Drei Spielarten von Reiseberichten über Kavaliersreisen im 17. Jahrhundert und ihre Notierungsmuster.
      In: Euphorion 85 (1991) 85–97.
    • Mathis Leibetseder
      Die Kavalierstour. Adlige Erziehungsreisen im 17. und 18. Jahrhundert
      Köln 2004
    • Mathis Leibetseder
      Kavalierstour – BildungsreiseGrand Tour
      Reisen, Bildung und Wissenserwerb in der Frühen Neuzeit
      in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2013-08-14. URL: http://www.ieg-ego.eu/leibetsederm-2013-de URN: urn:nbn:de:0159-2013070226 [JJJJ-MM-TT].
    • Lipsius, Justus
      Epistola de Peregrinatione Italica. [1592]
      In: Adami Henrici Lackmanni: Miscellanea Litteraria. Hamburg 1721.
    • Shackleton, Robert
      The Grand Tour in the Eighteenth Century.
      In: Studies in Eighteenth Century Culture 1 (1971) 127–142.
    • Stannek, Antje
      Telemachs Brüder.
      Die höfische Bildungsreise des 17. Jahrhundert.
      Frankfurt/Main 2001

Empfindsame Reisen

Künstlerreisen, Italienreisen, Suche nach Arkadien

  • John Milton [1608 - 1674]
    Paradise Lost 1667
  • Laurence Sterne [1713 - 1768]
    Eine empfindsame Reise durch Frankreich und Italien von Mr. Yorick 1768
  • Johann Wolfgang von Goethe [1749 - 1832]
    Wilhelm Meisters Lehrjahre 1795/96
    Wilhelm Meisters Wanderjahre oder die Entsagenden 1821/29
  • Conrad Wiedemann (Hrsg.)
    Rom – Paris – London
    Erfahrung und Selbsterfahrung deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen.
    739 S., DFG-Symposion 1985 Stuttgart 1986. Darin u.a.:
    • Conrad Wiedemann:
      „Supplement seines Daseins“? Zu den kultur- und identitätsgeschichtlichen Voraussetzungen deutscher Schriftstellerreisen nach Rom-Paris-London seit Winckelmann.
    • ders.: Zur hermeneutischen und geschichtlichen Problematik des Gegenstands.
    • Manfred Beller:
      Typologia reciproca. Über die Erhellung des deutschen Nationalcharakters durch Reisen.
    • Erich Kleinschmidt:
      Die Ordnung des Begreifens. Zur Bewußtseinsgeschichte urbaner Erfahrung im 18. Jahrhundert
    • Horst Günther:
      Reisen in die Zeitalter der Welt.
    • Peter Boerner:
      Rom, Paris und London aus der Ferne gesehen: Beobachtungen über den Interessen- und Erfahrungshorizont Nicht-Reisender, dargestellt am Beispiel Goethes
    • Ralph-Rainer Wuthenow:
      Reisende Engländer, Deutsche und Franzosen
    • Karl Riha:
      Großstadt-Korrespondenz. Anmerkungen zur Zeitschrift „London und Paris“.
    • Helmut Kiesel:
      Das nationale Klima. Zur Entwicklung und Bedeutung eines ethnographischen Topos von Renaissance bis zur Aufklärung
    • Wolfgang Griep:
      Die reinliche Stadt. Über fremden und eigenen Schmutz
    • Jörg Jochen Berns:
      Peregrinatio academica und Kavalierstour. Bildungsreisen junger Deutscher in der frühen Neuzeit.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Percy G. Adams
    Travelers and Travel Liars 1660-1800
    Berkeley, 1962
  • Bender, Eva
    Die Prinzenreise
    Bildungsaufenthalt und Kavalierstour im höfischen Kontext gegen Ende des 17. Jahrhunderts
    Berlin 2011 (Schriften zur Residenzenkultur 6).
  • Kollodzeiski, Ulrike
    Die Ordnung der Religionen.
    Die Vermittlung von Okzident und Orient im Reisebericht „Viaggi“ von Pietro Della Valle [1586-1652].
    374 S., Diss. Uni Frankfurt a.M. 2019 Baden-Baden: Ergon 2020, doi.org/10.5771/9783956506536
  • Oechslen, Simone
    Wandern und Wissen in der Frühen Neuzeit
    Fortbewegung und Wissensvermittlung bei Martin Opitz und Johann T. Hermes.
    IX, 589 S., Diss. Uni Tübingen, Stuttgart: J.B. Metzler, 2019.
    • Hermes, Johann Timotheus [1738-1821] Sophiens Reise von Memel nach Sachsen.
    • Opitz, Martin (1597-1639) Schäfferey von der Nimfen Hercinie
  • Wilhelm Treue
    Zum Thema der Auslandsreisen im 17. Jahrhundert
    in: Archiv für Kulturgeschichte, Berlin 1953, Heft 2, 199-211
  • Sarnowsky, Jürgen
    Wahrnehmung und Realität.
    Vorstellungswelten des 12. bis 17. Jahrhundert.
    Göttingen V&R unipress 2018

Ab dem 16. Jahrhundert

  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1500
    • Johannes Butzbach (1478-1516) schrieb 1505 das Odeporicon, welches als erste Reisedichtung dieser neuen Gattung der Hodoeporica gilt und später auch als Wanderbüchlein veröffentlicht wurde.
    • 1567 Sigismund zu Herberstein
      Reise zu den Moskowitern 1526.
      Traudel Seifert (Hg.) 346 S. München 1966: Bruckmann. Erschienen Basel 1567 als »Moscouiter wunderbare Historien: Jn welcher deß treffenlichen Grossen land Reüssen, sampt der hauptstatt Moscauw, vnd anderer nammhafftigen vmligenden Fürstenthumb vnd stetten gelegenheit, Religion, vnd seltzame gebreüch; Auch deß … Großfürsten zu Moscauw härkom[m]en … begriffen: so alles biß här bey vns in Teütscher nation vnbekandt gewesen. «
      Der erste umfassende Reisebericht aus dem Osten Europas.
    • 1574 Hieronymus Turler:
      De Peregrinatione Et Agro Neapolitano Libri II. Straßburg
    • 1577 Theodor Zwinger (1533–1588)
      Methodus apodemica in eorum gratiam, qui cum fructu in quocumque tandem vitae genere peregrinari cupiunt.
      12 Bl., 400 Seiten, 12 Bl., Basileae 1577: Eusebii Episcopii opera atque impensa.
    • Viktor Hantzsch
      Deutsche Reisende des sechzehnten Jahrhunderts
      VII, 140 p. Leipzig 1895: Duncker. Leipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte Bd. 1 Heft 4.
    • Wehrmann, M.
      Das italienische Reisebuch eines pommerschen Edelmanns vom Jahre 1590
      Pommerschen Jahrbücher 15 (1914) 67 - 78
    • Babinger, Franz
      Zwei bairische Türkenbüchlein (1542) und ihr Verfasser.
      24, [2] S. (=Sitzungsberichte Heft 4) München 1959: Bayerische Akademie der Wissenschaften
    • Michael von Saurau Orttenliche Beschreybung der Rayss gehen Constantinopel: mit der Pottschafft von Kaysser maxmillian dem anderen in die dürgkey abgeferdigt, anno. im 15:67.
      Eingeleitet und herausgegeben von Konrad Wickert. III, 182 S. (=Erlanger Forschungen, 40) Erlangen 1987: Universitätsbund Erlangen-Nürnberg.
  • Die Netzhängematte hamaca aus der Karibik wird zur Erfolgsgeschichte zuerst auf Schiffen und zusammen mit der Tragstange zum Transportmittel, u.a. auf Madeira und an der afrikanischen Westküste.
  • Claus, Else
    Deutschland und die Deutschen in englischen Reiseberichten des 16. Jahrhunderts.
    Würzburg 1942, Phil. F., Diss., 140 Bl. + 63 Bl. (Anhang)

Reisen zu Zielen der Phantasie

Entdeckungsfahrten: Das iberische Jahrhundert

  • Franz Hümmerich
    Die erste Deutsche Handelsfahrt nach Indiën 1505-1506.
    Ein Unternehmen der Welser, Fugger und anderer Augsburger sowie Nürnberger Häuser.
    Historische Bibliothek Bd. 49, 150 S., München 1922: Oldenbourg.
  • Der Kosak Jermak Timofejewitsch (um 1532 bis 1585) leitet die Eroberung Sibiriens ein.
  • 1519–1522 Erste Weltumsegelung unter Ferdinand Magellan (vor 1485 - 1521) mit 18 überlebenden Weltumrundern auf der Victoria, darunter war mit Hans (aus Aachen) auch ein Deutscher sowie Hans Barge, ein Deutscher, der in der Haft in Lissabon starb. Bis 1600 vier weitere Weltumsegelungen unter
  • Andrés de Urdaneta (1498 - 1568)
  • Francis Drake (1540 - 1596)
  • Thomas Cavendish (1555 - 1592)
  • João da Gama (1540 - nach 1591)
  • Martín Ignacio de Loyola (1550 - 1606)
    umrundete als Erster zweimal die Erde: in östlicher (1580–1584) und westlicher (1585–1589) Richtung.
  • 1570 zeigt ein Einblattdruck die Schiffe der Heiligen Liga im Mittelmeer mit dem Ziel, die Osmanen von Zypern zu vertreiben: A. Lafreri: Disegno de l’Isola di Cypro con li confini della Caramania Soria Giudea et Egitto, 1570 Rom, Kupferstich, 56×59,5 cm.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Abbattista, Guido
    Europäische Begegnungen im Zeitalter der Expansion
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2011-03-14. Online
  • Braudel, Fernand
    Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. [von Spanien, 1527-1598]
    Bd. 1-2: 520, 743. / Übers. von Grete Osterwald Frankfurt am Main Suhrkamp 1994
    (La Méditerranée et le monde méditeranéen à l’epoque de Philippe II. Paris 1949, =Habilitationsschrift 1947)
  • Eggert, Marion
    Vom Sinn des Reisens.
    Chinesische Reiseschriften vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert.
    Wiesbaden 2004. Online-Rezension von Natascha Gentz in: Connections. A Journal for Historians and Area Specialists, 23.06.2006.
  • Frübis, Hildegard
    Die Wirklichkeit des Fremden
    Die Darstellung der Neuen Welt im 16. Jahrhundert
    Berlin 1995.
  • Henschel, Christine
    Italienische und französische Reiseberichte des 16. Jahrhunderts und ihre Übersetzungen
    315 S., 90 Tab., (=Beiträge zur Romanistik 9) Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005
    Die Bedeutung von übersetzten Reiseberichten in der Frühen Neuzeit wird dargestellt und am Beispiel von Fracanzano da Montalboddo (Paesi novamente retrovati 1507) sowie Nicolas de Nicolay (Navigations et Peregrinations Orientales 1567/68) analysiert.
  • Mączak, Antoni
    Eine Kutsche ist wie eine Straßendirne.
    Reisekultur im alten Europa.
    Paderborn 2017 Ferdinand Schöningh.
    Die Erfahrung des Unterwegsseins zwischen 1500 und 1700 auf knappen 180 Textseiten innerhalb Europas, erstmals erschienen 1978 [Zycie codzienne w podrozach w Europie x XVI i XVII wieku], deutsch 2017. Thematisch einzigartig in deutscher Sprache ist das Kapitel »Polen in Europa«. Die gut gegliederte Thematik ist inhaltlich sehr knapp gehalten und führt nicht immer in Anmerkungen und Quellen (219–232) weiter; ein Personenregister ist vorhanden, ein Ortsregister nicht:
    Der halbblinde Spiegel: Reise und Reisebericht im frühneuzeitlichen Europa / Wege und Verkehr / Herbergen und Bewirtung / Reisekosten / Hygiene / Grenzen / Reisegefährten / Instruktionen und gute Ratschläge / Gefahren / Reiselektüre / Gelehrte / Kunst und Künstler / Reliquien / Die Grenzen des Schicklichen / Maße und Vergleiche / Hohe Erwartungen und alltägliche Eindrücke / Früchte der Reisen.
  • Justin Stagl
    Ars Apodemica
    Bildungsreise und Reisemethodik von 1560 bis 1600.
    In: Xenja von Ertzdorff, Dieter Neukirch (Hrsg.): Reisen und Reiseliteratur im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Vorträge eines interdisziplinären Symposiums vom 3.–8. Juni 1991 an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Amsterdam 1992, S. 141–188.
  • Justin Stagl
    Der Wohl unterwiesene Passagier
    Reisekunst und Gesellschaftsbeschreibung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert
    in: Kranobar/Röbel/Zia (Hg.): Reise und Reisebeschreibungen 1987. S. 353-384
  • Hermann Wiegand
    Hodoeporica
    Studien zur neulateinischen Reisedichtung des deutschen Kulturraums im 16. Jahrhundert
    Mit einer Bio-Bibliographie der Autoren und Drucke
    Saecula spiritalia. Band 12. Koerner, Baden-Baden 1984

Ab dem 15. Jahrhundert

  • Gelehrtenreisen, peregrinatio academica, Reise zu den Osmanen, Der Seeweg nach Indien
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1400
  • Etappen des Wagenbaus: Das Wort Kutsche wird aus dem Ungarischen entlehnt, weil man dort die Bauform mit gefedertem Aufbau entwickelt hatte. Damit kündigt sich die »Postkutschenzeit« an, siehe 1648.
  • Die Bedeutung von `Wandern´ erweitert sich im 15. Jahrhundert auf das Zurücklegen einer größeren Strecke durch die Natur.
  • 1418 wurde Madeira entdeckt.
  • 1427 wurden die Azoren gefunden.
  • 1456 erreichten Seefahrer die Kapverdischen Inseln.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • 1497 Narragonien
  • Babinger, Franz
    Laudivius Zacchia. Erdichter der „Epistolae Magni Turci“: (Neapel 1473 u.ö.).
    München 1960: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
    S. 38, Fußnote 1 mit ausführlichen Hinweisen auf die Vielzahl erdichteter, jedoch vorgeblich echten Nachrichten aus dem Orient, seien es nun Briefe oder Reiseberichte.

Pilgerfahrten

  • Betschart, Andreas
    Zwischen zwei Welten.
    Illustrationen in Berichten westeuropäischer Jerusalemreisender des 15. und 16. Jahrhunderts.

    Würzburg 1996.
  • Randall Herz (Hg.)
    Fünf Palästina-Pilgerberichte aus dem 15. Jahrhundert.
    Wiesbaden 1998. Inhalt u.a.:
    • Österreichischer Anonymus: »Geschrift und Weisung für die Fahrt zum Heiligen Grab« (1373/1426)
    • Bairischer Anonymus: »Von der Gestalt des Heiligen Grabes zu Jerusalem und des Heiligen Landes darum« (1411/1458)
    • Girnand von Schwalbach: »Reise zum Heiligen Grab« (1440/1462)
      • Fries, Petra: Die Palästina-Reise des Girnand von Schwalbach. 129 Bl. Univ., M.A. Würzburg, 1986.
    • Rheinfränkischer Anonymus: »Fahrt zum Heiligen Grab« (nach 1442)
    • Hans Koppler: »Rais in das heilig Land« (1461/1470)
  • Lähnemann, Henrike
    Eine imaginäre Reise nach Jerusalem. Der Geographische Traktat des Erhart Groß.
    Sehen und Sichtbarkeit in der Literatur des deutschen Mittelalters. Akademie Verlag, 2012. 408-424.
  • Nolte C.
    Erlebnis und Erinnerung. Fürstliche Pilgerfahrten nach Jerusalem im 15. Jahrhundert.
    in: Fremdheit und Reisen im Mittelalter, hg. v. I. Erfen, K. H. Spieß, (1997), S. 65–92.

Bildungshunger: Das italienische Jahrhundert

  • Berns, Jörg Jochen
    peregrinatio academica und Kavalierstour.
    Bildungsreisen junger Deutscher in der Frühen Neuzeit.
    In: Conrad Wiedemann (Hrsg.): Rom – Paris – London: Erfahrung und Selbsterfahrung deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen. Stuttgart 1988, S. 155–181
  • Herbers, Klaus
    Der Reisebericht des Hieronymus Münzer
    Ein Nürnberger Arzt auf der „Suche nach der Wahrheit“ in Westeuropa (1494/95).
    Narr Francke Attempto Verlag, 2020
  • Irrgang, Stephanie
    Peregrinatio academica
    Wanderungen und Karrieren von Gelehrten der Universitäten Rostock, Greifswald, Trier und Mainz im 15. Jahrhundert.
    Freie Univ., Diss. Berlin 2001. 310 S. Stuttgart 2002: Steiner.
  • Kraack Detlef
    Monumentale Zeugnisse der spätmittelalterlichen Adelsreise.
    Inschriften und Graffiti des 14.–16. Jahrhunderts.

    XI, 571 S. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1997.
  • Kraack Detlef
    Von Ritzen, Kratzen, Hängen und Hinsehen. Zum Selbstverständnis der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reisenden auf dem Weg von der Heidenfahrt zur Kavalierstour.
    in: Grand Tour. Adeliges Reisen und Europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Akten der internationalen Kolloquien in der Villa Vigoni 1999 und im Deutschen Historischen Institut Paris 2000, hg. v. R. Babel, W. Paravicini, (2005), S. 145–171.

Reisen zu den Osmanen nach dem Fall von Byzanz

  • Bartolomaeus de Jano (= Bartolomeo da Giano) [um 1402-1483] 1438/39
    • Epistola de crudelitate Turcarum in Christianos
      in: Migne, Jacques Paul (ed.), Patrologia Latina, Paris, Vrayet/Sirou 158 (1860) 1055-68
      Pertusi, Agostino
      La Situazione Dell' europa Orientale Dopo La Caduta Di Smederevo (1439) in Una Lettera Inedita Di Fra Bartolomeo Di Giano.
      in: Byzance et les Slaves. Études de civilisation. Mélanges Ivan Dujcev
      Paris 1979, S. [337]-372
  • Johannes von Frankfurt
    Opuscula. Itinerarius. Arenga Collatio. Die Pilgerfahrt des Pfalzgrafen Ludwig III. ins Heilige Land 1426/27. M.L. Bulst-Thiele (Hg.) 68 p. (= Editiones Heidelbergenses, 22) Heidelberg Winter 1986
  • Georgius de Hungaria [=Georg von Ungarn, 1422 - 1502]
    • Reinhard Klockow (Hg.)
      Tractatus de moribus, condictionibus et nequicia Turcorum
      Traktat über die Sitten, die Lebensverhältnisse und die Arglist der Türken
      .
      420 S., nach der Erstausgabe von 1481. Köln: Böhlau, 1994.
      Lebte 1438 bis 1458 in osmanischer Gefangenschaft.
  • Karl Stehlin, Rudolf Thommen
    Aus der Reisebeschreibung des Pero Tafur, 1438-1439.
    Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde vol. 25 (1926) [45]-107 (=Festgabe zur 80. Jahresversammlung der AGG)
  • Babinger, Franz
    Die Aufzeichungen des Genuesen Jacopo de Promontorio de Campis [etwa 1405-1487] aus Genua über den Osmanenstaat um 1475.
    94 S. München 1957: Beck.
  • Andrea Gritti
    Die Berichte des venezianischen Gesandten 1503
    in: Albèri, Eugenio. Relazioni degli ambasciatori veneti al Senato: raccolte, annotate.
    Firenze 1839: All' Insegna di Clio.
  • Valentin Langmantel (Hg.)
    Hans Schiltbergers [um 1380 - 1427] Reisebuch: nach der Nürnberger Handschrift.
    V, 200 S. Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart Tübingen 1885
    Der Teilnehmer am Kreuzzug von Nikopolis 1396 war danach 30 Jahre Gefangener im osmanischen Reich sowie Söldner unter Timur östlich des Urals und kehrte 1427 nach Bayern zurück.
  • Busbecq, Ogier Ghislain de
    Reysen und Bottschafften, welche auff gnedigsten Befelch, beyder Unüberwindlichsten Keyser Ferdinandi und Maximiliani II. der gantzen Christenheit zu höchsten nutzen glücklich vollendet hat der Edel Ehrnvest unn hochgelert Augerius Gislenius Busbeck, ihrer Maiest. Rath und bestellter Orator, an Soleiman den Türckischen Kayser
    sampt beygefügtem Rathschlag, welchen der hoch und wolgeborne Fürst und Her, Herr Carle Graff zu Mansfeld, wie in der Prefation zusehen, vor der Festung Gran, Ritterlich ins werck gerichtet hat. 536 S. Franckfurt am Mayn Andreas Weichelo Erben 1596 (=Legationis Turcicæ Epistolæ quatuor)
    • E. S. Forster
      The Turkish letters of Ogier Ghiselin de Busbecq, imperial ambassador at Constantinople, 1554-1562
      translated from the Latin of the Elzevir edition of 1663. xxvi, 265 S., Baton Rouge 2010: Louisiana State University Press. (Reprint Oxford 1927)
  • Siehe auch »Entlehnungswege und Quellen« in:
    Wolfgang Schweickard
    Osmanismen in den europäischen Sprachen.
    Vorüberlegungen zu einem vergleichenden historischen Wörterbuch.
    in: Lexicographica, 27 (2011) 221-240.
  • Melville, Gert
    Die Wahrheit des Eigenen und die Wirklichkeit des Fremden.
    Über frühe Augenzeugen des osmanischen Reiches.
    in: Zeitschrift für historische Forschung. Beiheft 20 (1997) (=Europa und die osmanische Expansion im ausgehenden Mittelalter).
  • Poppe, Patrick
    „Translatio Europae?“
    Kulturelle Transferdiskurse im Kontext des Falls von Konstantinopel.
    Dissertation Saarbrücken 2019 http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:291--ds-279079.
  • Konrad, Felix
    Von der 'Türkengefahr' zu Exotismus und Orientalismus
    Der Islam als Antithese Europas (1453–1914)?
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2010-12-03. URL: http://www.ieg-ego.eu/konradf-2010-de URN: urn:nbn:de:0159-20101025120.
  • Lorke, Christoph
    Der “Balkan„ in deutschsprachigen Reiseberichten (ca. 1800–1880)
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2020-11-17. URL: http://www.ieg-ego.eu/lorkec-2020-de URN: urn:nbn:de:0159-2020062418.
  • Yerasimos, Stephane
    Les voyageurs dans l'empire ottoman (XIVe - XVIe siècles)
    bibliographie, itinéraires et inventaire des lieux habités.
    494, 68 S. Diss. Université de Lille 1986, Ankara: Société turque d'histoire, 1991.

Der Seeweg nach Indien

1.890 BC ließ der Pharao Sesostris II. einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen. Damit waren von ägyptischen Häfen Asien und Europa erreichbar. Später hatte das römische Reich Handelsniederlassungen in Indien. Die islamische Expansion und die feindliche Begegnung beider Religionen führte dazu, dass christliche Händler und Reisende schwierig bis gar nicht das nördliche Afrika, Vorderasien oder Zentralasien durchqueren konnten. Nach dem Rückzug der Ritterorden aus dem Heiligen Land bis 1396 und der türkischen Eroberung von Byzanz 1453 blieben nur noch der Seeweg um Afrika (Vasco da Gama) oder die Umsegelung der Erde in östlicher Richtung (Christoph Columbus).

  • Heinrich der Seefahrer (1394 - 1460) förderte die systematische Erforschung der afrikanischen Westküste.
  • Christoph Kolumbus (ca 1451 - 1506) Biographie
    Columbus, Christoph
    Schiffstagebuch [1492-1493].
    Übersetzt von Roland Erb. Frankfurt a. M.: Röderberg, 1981.
  • Ludovico de Varthema (um 1470 - 1517) 6)
  • Meshullam da Volterra (1443-1507) Reisebeginn 1481 7)
  • Bernal Díaz del Castillo (ca 1485 - 1584)
  • Vasco da Gama (ca 1469 - 1524)
  • Leo Africanus (ca 1490 - ?)
  • Antonio Pigafetta (vor 1492 - nach 1524), Weltumsegelung mit Magellan
  • Pietro della Valle (1586 - 1652)
  • James Cook (1728 - 1779)
  • Burkhardt, Mike
    Fremde im spätmittelalterlichen Deutschland
    Die Reiseberichte eines unbekannten Russen, des Kastiliers Pero Tafur [etwa 1410 - 1484] und des Venezianers Andrea de' Franceschi [etwa 1473- nach 1535] im Vergleich.
    Concilium Medii Aevi 2003. 239-290.
    Itinerario de Germania delli Magnifici Ambasciatori Veneti
  • Gräf, Holger Th. / Pröve, Ralf
    Wege ins Ungewisse
    Reisen in der Frühen Neuzeit 1500–1800
    Frankfurt am Main 1997
  • Urs Bitterli
    Alte Welt - neue Welt.
    Formen des europäisch-überseeischen Kulturkontakts vom 15. bis zum 18. Jahrhundert.
    242 S., München: dtv 1992

Raum & Orientierung

  • 1475 erschien die erste gedruckte topographische Weltkarte als Teil der Universalchronik Rudimentum novitiorum.
  • Amslinger, Julia
    Orientierungssysteme und Nirgendorte.
    Zur Metaphorik von Kompass und Karte in der Frühen Neuzeit.
    S. 181–200 in: Lose Leute, (Leiden, Niederlande: Brill, Fink, 2019) doi: https://doi.org/10.30965/9783846761724_013
  • Baumgärtner, Ingrid
    Kartographie, Reisebericht und Humanismus. Die Erfahrung in der Weltkarte des venezianischen Kamaldulensermönchs Fra Mauro († 1459).
    Das Mittelalter 3.2 (1998): 161-198.
  • Wolfgang Behringer
    Im Zeichen des Merkur: Reichspost und Kommunikationsrevolution in der Frühen Neuzeit.
    zugl. Habil. Univ. Bonn. 861 S. (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 189) Göttingen 2003: Vandenhoeck & Ruprecht. Inhalt
  • Berlinghieri, Francesco; Marsilius Ficinus (Apolog)
    Geographia di Francesco Berlinghieri Fiorentino in terza rima et lingva Toscana distincta con le sve tavole in varii siti et provincie secondo la geographia et distinctione dele tauole di Ptolomeo.
    244 S., 31 Kupferstich-Karten. Florenz vor 1482: Nicolaus Laurentii.
  • Jerker Blomqvist
    The Geography of the Baltic as Seen by the Greeks
    From Claudius Ptolemy to Laskaris Kananos
    in Bettina Amden et al. (eds.), Noctes Atticae: 34 Articles on Graeco-Roman Antiquity and its Nachleben (Museum Tusculanum Press, 2002), pp. 36–51
    Laskaris Kananos oder Lascaris Cananus, vermutlich ein Kaufmann, bereiste etwa 1438/39 die Osteeländer, Großbritannien und Island.
  • Dati, Gregorio
    La Sfera.
    Florenz Johannes Petri um 1472 und Bartolommeo di Libri 1482-1511.
    Gregorio Dati [1362-1435] verfasste ein Lehrwerk über die Erde und den Kosmos mit 48 Gedichten zu je drei Strophen mit jeweils acht Versen und zahlreichen Zeichnungen und Karten u.a.: Westasien, Marokko, westlcihes Mittelmeer, Tunis, Tripolis, Nilmündung, Palästina, kleinasien (Süd- und Westküste), Dardanellen, Schwarzes Meer, Asowsches Meer.
  • Doris Gebel
    Nikolaus von Kues und Enea Silvio Piccolomini
    Bilder der außereuropäischen Welt als Spiegelung europäischer Sozialverhältnisse im 15. Jahrhundert
    Diss. Hamburg 1977
  • Gallois, L.
    Les géographes allemands de la Renaissance.
    Diss. xx, 266 S. (=Bibliothèque de la Faculté des lettres de Lyon, t13) Paris 1890: E. Leroux.
  • Ptolomaeus, Claudius
    Kosmographia. [=Geographike Hyphegesis]
    Rom 1478: C. [Konrad] Sweynheym.
    Claudius Ptolomaeus [etwa 100-160 n. Chr.], ein griechischer Mathematiker, ermittelte für 8000 Orte der damals bekannten Welt deren genaue Lage und legte dafür den Nullmeridian auf die Kanarischen Inseln; die Kugelform der Erde war ihm selbstverständlich. Er konnte zurückgreifen auf das Wissen von Apollonius von Perge, Eratosthenes, Poseidonius, Hipparch; Vorarbeiten dazu sind dem Geographen Marinos von Tyros (1./2. Jh. n. Chr.) zu verdanken; spätere Ergänzungen dem Agathodaimon von Alexandrien.
    Sein Werk wurde ins Arabische übersetzt und Almagest (Syntax mathematica) betitelt.
    Dieses Wissen wurde in der Frühzeit des Buchdrucks als »Wiegendruck« (Inkunabel) veröffentlicht, zuerst ins Lateinische übersetzt von Angelus Vadius und Barnabas Picardus in Vicenza 1475, dann von Dominicus de Lapis in Bologna 1477 und von Domitius Calderinus aus Verona in Rom 1478 erstmals mit Karten, die Konrad Sweynheym ab 1473 zeichnete und die nach seinem Tod Arnold Buckinck abschloss. 1482 gab Donnus Nicolaus Germanus das Werk in Ulm heraus auf 133 großformatigen Blättern als ersten in Deutschland gedruckten Atlas. Die 32 doppelseitigen Holzschnittkarten erstellte Johannes »Schnitzer« aus Armßheim.
    • Graßhoff, Gerd, Florian Mittenhuber, Elisabeth Rinner
      Of paths and places: the origin of Ptolemy’s Geography,
      Archive for History of Exact Sciences. 71.6 (2017) 483-508.
    • Kleineberg, Andreas, Christian Marx, Dieter Lelgemann, Eberhard Knobloch
      Germania und die Insel Thule.
      Die Entschlüsselung von Ptolemaios' „Atlas der Oikumene“.
      131 S., Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (WBG) 2012
      Ein interdisziplinäres Team, unter anderem mit Geodäten und Wissenschaftshistorikern, hat versucht, die Städtenamen aus dem Werk von Ptomelaios zu identifizieren, indem sie die antiken geographischen Koordinaten entschlüsselte.
  • Uwe Schnall
    Navigationstechnische Voraussetzungen der Entdeckungsfahrten im 15. Jahrhundert
    Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 1991, S. 41-44

Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche

siehe auch: Die Vorstellungen von »der Welt« im Mittelalter

  • Reichert, Folker, Stolberg-Vowinckel, M.
    Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter
    = Fontes medii aevi posterioris ad historiam itinerandi spectantes.
    Lat. Quellentexte mit dt. Übers. 288 S. Darmstadt 2009, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Inhalt u.a. zu den Reisen von:
    • 1400 Anonymus: Reiseanweisung für einen jungen Mann.
    • 1400/1414 Galeazzo di Santa Sofia: Consilium cuidam domino ituro per mare
    • 1414 Leonardo Bruni an Niccolá Niccoli
    • 1424 Italienisch-deutsches Sprachlehrbuch nach Georg von Nürnberg
    • 1426 Oswald von Wolkenstein an Pfalzgraf Ludwig III.
    • 1435, 1438 Enea Silvio Piccolomini: Descriptio altera urbis Basileae
    • 1435, 1462/63 Enea Silvio Piccolomini: Commentarii
    • 1449 Ludwig I. von Savoyen für Konrad von Scharnachtal
    • 1451 Nikolaus Lankmann von Falkenstein: Historia desponsationis et coronationis Friderici III. et Leonorae
    • 1458 Alfons V. von Portugal an Papst Kalixt III.
    • 1460 Arnold Heymerick: Epistola Ludovici de Confluencia de successu Romani itineris
    • 1478 Wilhelm Tzewers: Itinerarius terre sancte
    • 1479 Briefe Hans Tuchers vom und zum Heiligen Land
    • 1483/84 Nikolaus von Popplau: Reyße-Beschreibung
    • 1483 Felix Fabri: Evagatorium
    • 1483 Kaiser Friedrich III. für Nikolaus von Popplau
    • 1486 Bernhard von Breydenbach: Sanctarum peregrinationum in montem Syon atque in montem Synai opusculum
    • 1493 Hans Hundt: Rechnung aller einname und ausgabe
    • 1494/95 Hieronymus Münzer: Itinerarium
    • 1496 bis 1498 Arnold von Harff: Pilgerfahrt
    • 1498 Balthasar Schrautenbach: Rechenschaftsbericht über seine Romreise
    • 1505/1506 Balthasar Sprenger: Iter Indicum
    • 1514 Francesco Suriano für Sebastian von Rotenhan
  • Société des historiens médiévistes de l'enseignement supérieur public. 2000. L'étranger au Moyen Âge: XXXe Congrès de la SHMES, (Göttingen, juin 1999). Tagungsband 308 S. Paris: Publications de la Sorbonne. Inhalt u.a.:
    • L'étranger et les expériences de l'étranger dans l'Allemagne médiévale et moderne / Ernst Schubert –
    • Des étrangers à la cour. Les artistes et les échanges culturels en Europe au temps du gothique internationale / Sophie Cassagnes-Brouquet –
    • Heurs et malheurs de l'étudiant étranger / Élisabeth Mornet & Jacques Verger –
    • Étrangers par la foi, étrangers par la langue : les missionnaires du monde germanique à la rencontre des peuples païens / Geneviève Bührer-Thierry
  • Günter Berger/ Stephan Kohl (Hg.)
    Fremderfahrung in Texten des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit
    Trier, 1993
  • Borgolte, Michael et al.
    Europa im Geflecht der Welt: Mittelalterliche Migrationen in globalen Bezügen.
    Tagungsband: „Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter“ Mai 2011 Berlin. Berlin: Akademie Verlag 2015 https://doi.org/10.1524/9783050059846, Inhalt u.a.:
    • Imago Mundi und Funds of Knowledge
    • Völkerwanderung as Cross-Cultural Interaction
    • Interaction of Germanic Personal Names with Latin Onomastics in the Late-Roman West
    • Migration und ihre literarische Inszenierung
    • Migration und Konflikt in italienischen Städten (1350–1500)
    • Fromme Männer unterwegs
    • The Dynamics of Borders
    • Kommunikation und Identität in den diplomatischen Beziehungen zwischen Byzanz und der islamischen Welt
    • ‚Bantuwanderungen‘ in der Südhälfte Afrikas
    • Medieval Sicily and Japan
    • Die Mongoleneinfälle aus japanischer Sicht
  • Michael Borgolte (Hg.)
    Migrationen im Mittelalter
    Berlin: De Gruyter 2014. https://doi.org/10.1515/9783050064758.267.
    Zahlreiche Autoren schreiben in den Kapiteln: Japan, China, Indien, Steppenvölker, Byzanz, Afrika, Mittelmeerraum (Kolonisationen), Muslimische Welt, Türken im Okzident, Berber und Araber im Maghreb und in Europa, Reconquista, Slawen, Östliches Europa (Kolonisationen), Ostseeraum, Wikinger und Normannen, Britische Inseln, Völkerwanderung, Juden, Sklaven, Asketen, Missionare und Pilger, Gelehrte und Schüler, Händler und Exilierte, Heiratsmigrationen (westeuropäische Christenheit), Land-Stadt-Migration, Register
  • Wolfgang Harms
    Fremdes wahrnehmen - fremdes Wahrnehmen
    Studien zur Geschichte der Wahrnehmung und zur Begegnung von Kulturen in Mittelalter und früher Neuzeit
    Stuttgart, 1997.
  • Hassauer, Friederike
    Volkssprachliche Reiseliteratur: Faszination des Reisen und räumlicher Ordo.
    in: Hans Ulrich Gumbrecht, Ursula Link-Heer, Peter Michael-Spangenberg (Hg.), Grundriß der romanischen Literatur des Mittelalters. La litterature historiographique des origines a 1500.
    Heidelberg: Winter, 1986. S. 259-283.
  • Peregrine Horden (Hg.)
    Freedom of movement in the Middle Ages
    Proceedings of the 2003 Harlaxton Symposium.
    Tagungsband. XXXIV, 366 S., 32 Tafeln, Karten, Register. Donington 2007: Shaun Tyas.
  • Labarge, Margaret Wade
    Medieval travellers: the rich and restless.
    London 2005: Phoenix. [1985], 256 S., Inhalt u.a.
  • Götz Pochat
    Der Exotismus während des Mittelalters und der Renaissance, Voraussetzungen, Entwicklung und Wandel eines bildnerischen Vokabulars.
    Stockholm 1970 Almqvist & Wiksell
  • Novoa Portela, Feliciano; Joaquín M. Córdoba Zoilo
    Legendäre Reisen im Mittelalter.
    Stuttgart Theiss 2008
  • Novoa Portela, Feliciano; Francisco Villalba Ruiz de Toledo
    Viajes y viajeros en la Europa medieval.
    300 S., Madrid 2007: Consejo Superior de Investigaciones Científicas. Inhalt:
    • F. Javier Villalba Ruiz de Toledo:
      La percepción del mundo: los conocimientos geográficos, 21-54
    • Miguel Ángel Ladero Quesada:
      Mundo real y mundos imaginarios: John Mandeville, 55-76
    • Joaquín Córdoba Zoilo:
      La atracción por oriente, 77-100
    • Christiane Deluz:
      Los viajes de los mercaderes: Marco Polo (siglo XIII), 101-126
    • José Enrique Ruiz Domènec:
      Los viajes militares: expediciones y operaciones guerreras, 127-158
    • Feliciano Novoa Portela:
      Los viajeros de Dios en la edad media, 159-196
    • Folker Reichert:
      Los viajes políticos: embajadas y diplomacia, 197-232
  • Paravicini, Werner (Hg.)
    Europäische Reiseberichte des späten Mittelalters
    Eine analytische Bibliographie.
    Frankfurt am Main: P. Lang. Online mit 1130 Titeln (Bibliographie) und fast 200 Volltexten sowie Registern zu Orten.
    • 1: Deutsche Reiseberichte / bearbeitet von Christian Halm [2001], 5, 563 S.
    • 2: Französische Reiseberichte / bearbeitet von Jörg Wettlaufer 1999, 12, 270 S. Bibliogr.: S. 203-224.
    • 3: Niederländische Reiseberichte / bearbeitet von Jan Hirschbiegel 2000, XXIII, 414 S.
      39 Titel von Johannes Hese (1389) bis Jan Hendrikszoon van Beveren (1536), dazu das Brügger Itinerar (um 1380).
  • Schlesinger, Laura
    Reisen und Reiseliteratur in Mittelalter und Neuzeit:
    Eine Bibliographie.
    102 S., Hamburg : Edition Loges, 2011
  • Bob Scribner
    Wie wird man Außenseiter?
    Ein- und Ausgrenzung im frühneuzeitlichen Deutschland.
    Review zum Fahrenden Volk und der Rolle der Zünfte. S. 21-46 in:
    Goertz, Hans-Jürgen, Norbert Fischer, Marion Kobelt-Groch:
    Aussenseiter zwischen Mittelalter und Neuzeit.
    Festschrift für Hans-Jürgen Goertz zum 60. Geburtstag. VIII, 312 S., Leiden 1997: Brill.
  • Sievernich, Michael
    Mission, Kolonialismus und Wertewandel
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte IEG Mainz, 2021-03-12. Online
  • Peter Wunderli (Hg.)
    Reisen in reale und mythische Ferne
    Reiseliteratur in Mittelalter und Renaissance

    Düsseldorf, 1993

Pilgerfahrten im Mittelalter

  • Favreau-Lilie, Marie-Luise. „Civis peregrinus: Soziale und rechtliche Aspekte der bürgerlichen Wallfahrt im späten Mittelalter.“ Archiv für Kulturgeschichte 76.2 (1994): 321-350.
  • Ganz-Blättler, Ursula. Andacht und Abenteuer: Berichte europäischer Jerusalem-und Santiago-Pilger (1320-1520). Vol. 4. Gunter Narr Verlag, 1990.
  • Wolfzettel, Friedrich. „Pilgerberichte, Pilgerwege und Straßen im Mittelalter.“
  • Klußmann A., In Gottes Namen fahren wir. Die spätmittelalterlichen Pilgerberichte von Felix Fabri, Bernhard von Breydenbach und Konrad Grünemberg im Vergleich, (2012).
  • Külzer Andreas
    Peregrinatio graeca in Terram Sanctam: Studien zu Pilgerführen und Reisebeschreibungen über Syrien Palästina und den Sinai aus byzantinischer und metabyzantinischer Zeit.
    Frankfurt a.M. (P. Lang Verlag), 1994.
  • Samson-Himmelstjerna, von C., Deutsche Pilger des Mittelalters im Spiegel ihrer Berichte, (2004).
  • Schmugge L., „Pilgerfahrt macht frei” – Eine These zur Bedeutung des mittelalterlichen Pilgerwesens, „Römische Quartalschrift”, 74 (1979), S. 16–31.
  • Schmugge L., Deutsche Pilger in Italien, in: Kommunikation und Mobilität im Mittelalter. Begegnungen zwischen den Süden und der Mitte Europas (11.–14. Jahrhundert), hg. v. S. de Rachewitz, J. Riedmann, (1995), S. 97–113.
  • Schmugge L., Die Anfänge des organisierten Pilgerverkehrs im Mittelalter, „Quellen und Forschungen von Italienischen Archiven und Bibliotheken”, 64 (1984), S. 3–83.
  • Schmugge L., Kollektive und individuelle Motivstrukturen im mittelalterlichen Pilgerwesen, in: Migration in der Feudalgesellschaft, hg. v. G. Jaritz, A. Müller, (1988), S.263–289.

Raum & Orientierung

  • Baumgärtner, Ingrid; Nirit Ben-Aryeh Debby, Katrin Kogman-Apel
    Maps and travel in the Middle Ages and the early modern period.
    X, 412 S., Berlin De Gruyter 2019
  • Evelyn Edson, Emilie Savage-Smith, Anna-Dorothee von den Brincken, Th. Ganschow
    Der mittelalterliche Kosmos.
    Karten der christlichen und islamischen Welt.
    Darmstadt: Primus 2011
  • Lilley, Keith D.
    Mapping medieval geographies.
    XIII, 333 S., 2016 Cambridge Univ. Inhalt u.a.:
    • Jesse Simon:
      An alternative approach to the Ptolemaic definition
    • Andy Merrills:
      Geography and memory in Isidore's Etymologies
    • Amanda Power:
      The cosmographical imagination of Roger Bacon
    • Marcia Kupfer:
      Reflections in the Ebstorf map: cartography, theology and dilectio speculationis
    • Margaret Small:
      Displacing Ptolemy? The textual geographies of Ramusio's Navigazioni e Viaggi
    • Karen C. Pinto:
      Medieval Islamic views of the West
    • Kathy Lavezzo:
      Mapping Jew and Christian in Thomas of Monmouth's Life and Miracles of St. William of Norwich
    • Veronica Della Dora:
      Holy mountain geographies in Byzantium
    • Sara V. Torres:
      Journeying to the world's end? Imagining the Anglo-Irish frontier in Ramon de Perellos's Pilgrimage to St. Patrick's Purgatory
  • Uta Lindgren, Battista Agnese
    Untersuchungen zu Problemen der mittelalterlichen Seekartographie und Beschreibung der Portulankarten
    Monumenta cartographica et topographica 2. (auch: Portulan-Atlas) 20 Farbmikrofiches. Nach dem Original von 1550, 60 S. München 1993
  • Oehlmann, Ernst
    Die Alpenpässe im Mittelalter
    Zürich: Höhr. Jahrbuch für schweizerische Geschichte, Band 3 (1878), S. 165-289 [Teil 1] Band 4 (1879), S. 165-323 (Fortsetzung und Schluss)
  • Tyler, J. E.
    The Alpine passes: the middle ages (962-1250).
    188 S. Oxford 1930: B. Blackwell.

14. Jahrhundert

  • Naturerleben : »Mein« Weltbild
    • um 1276 besteigt Peter III. von Aragón den Monte Canigou, beschrieben 1285 von Salimbene 8), vermutlich aus Neugier.
    • 1284 Burchard von Monte Sion
      Mehr, Christian: Vor Petrarca: Die Bergbesteigung eines Mönchs auf Vulcano.
      Archiv für Kulturgeschichte 101.2 (2019): 317-346.
    • 1336 Petrarca, Francesco (1304 - 1374)
      Die Besteigung des Mont Ventoux.
      Übers. und hrsg. v. Kurt Steinmann. Stuttgart 1995
  • Der Wanderzwang der Handwerksgesellen (»Walz«) wird in den Zunftstatuten ab dem 14. Jahrhundert festgeschrieben.
  • 1347 starb in der Pest-Epidemie von 36 Millionen West- und Mitteleuropäern jeder Dritte.
  • In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die Kanarischen Inseln nach rund 1.000 Jahren wiederentdeckt.

Reisen zu Zielen der Phantasie

  • 1300 Capitanien
  • 1307 - 1320 entsteht die Göttliche Komödie, Dantes Reise durch die Hölle:
    • Dante Alighieri
      Die göttliche Komödie.
      Nach der Übersetzung von Walter Naumann. Illustriert von Gustave Doré. Mit einer kunsthistorischen Einleitung von Anja Grebe.
      295 S. 136 Abb., Lizenz des Lambert Schneider Verlag/Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2011

Pilgerfahrten: Jubeljahre, Apostelgräber, Romfahrt, Via Francigena

Papst Bonifatius VIII. erklärte das Jahr 1300 zum »Jubeljahr« und zog damit erfolgreich Pilgerscharen nach Rom, per pedes apostolorum zu den Apostelgräbern. Dieser Erfolg bewirkte immer häufigere Jubeljahre: 1350, 1390, 1400, 1413, 1423, 1450 und ab 1475 alle 25 Jahre. Auch das Ende der Kreuzzüge spätestens 1396 und die türkische Eroberung von Byzanz 1453 beeinflussten die Wahl des Pilgerziels, Rom wurde attraktiver.

  • Anonymus
    Mirabilia Romae.
    Santorso 1475: Johannes, de Reno, 1473-1482: auch: Rom 1495 Stephan Planck, dann mit Beilage: Divisiones decem nationum totius christianitis.
    Beispielhaft für die seit dem 13. Jahrhundert gedruckten Fremdenführer, die als »Mirabilia Romae« herausgebracht wurden und insbesondere die Interessen der Pilger bedienten. Das waren zunächst Beschreibungen der Gebäude und Örtlichkeiten, also Tore, Hügel, Friedhöfe, Kirchen usw. sowie natürlich Geschichte und Geschichten.
  • Arnold von Harff (1471 - 1505)
    Rom - Jerusalem - Santiago
    Das Pilgertagebuch des Ritters Arnold von Harff (1496-1498). 279 S. Köln: Böhlau, 2009.
    Dem Text der Ausgabe von Eberhard von Groote folgend, übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Helmut Brall-Tuchel und Folker Reichert. Abbildungen der Handschrift 268 der Benediktinerabtei Maria Laach. Karte, Orts- und Personenregister.
  • Springer, Otto
    Mittelalterliche Pilgerwege von Skandinavien nach Rom.
    in: Springer, Otto: Arbeiten zur germanischen Philologie und Literatur des Mittelalters.
    München: W. Fink 1975 Seite 339-372
  • Zweidler, Reinhard
    Der Frankenweg - Via Francigena
    Der mittelalterliche Pilgerweg von Canterbury nach Rom.
    Stuttgart 2003: Theiss.
  • Erhart, Peter, Jakob Kuratli Hüeblin
    Nach Rom gehen monastische Reisekultur von der Spätantike bis in die Neuzeit.
    Tagungsbericht 3. bis 6. September 2014 in St. Gallen und Einsiedeln. = Itinera monastica, 3. 350 S. Wien 2021: Böhlau Verlag.
  • Ursula Ganz-Blättler
    Andacht und Abenteuer.
    Berichte europäischer Jerusalem- und Santiago-Pilger 1320-1520
    VII, 425 S., Zugl.: Diss. Universiẗat Zürich, 1988/89. Gunter Narr Verlag, 1990
  • Samson-Himmelstjerna, Carmen von
    Deutsche Pilger des Mittelalters im Spiegel ihrer Berichte und der mittelhochdeutschen erzählenden Dichtung.
    Berlin, Freie Univ., Diss., 2000. 328 S. Berlin Duncker und Humblot 2004
  • Zacher, Christian K.
    Curiosity and Pilgrimage.
    The Literature of Discovery in fourteenth-century England.
    Baltimore/London 1976.
  • Sigal, Pierre André
    Le pèlerinage de Terre sainte aux XIIe et XIIIe siècles. in: Rey-Delqué, Monique (Hg.), Les Croisades. L’Orient et l’ Occident d’ Urbain II à saint Louis, 1096-1270 (Catalogue d’ Exposition, Ensemble conventuel des Jacobins Toulouse 1997), Milan, Toulouse (Electa) 1997
  • Ariantzi, Despoina, Ina Eichner
    Für Seelenheil und Lebensglück: das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln.
    Tagungsband Mainz 2015. 386 S., Mainz: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 2018, Inhalt u.a.:
    • Penelope Mougoyianni
      Pilgrimage and Greek identity in Byzantine and Norman southern Italy (9th-12th century).
    • Angeliki Katsioti, Nikolaos Mastrochristos
      Aspects of pilgrimage in the eastern Mediterranean during the early Byzantine period
      Archaeological evidence from Rhodes.
    • Maria Gerolymatou
      D'Artemis à saint Christodule : le pèlerinage à Patmos (XIIe-XVe siècles).
    • Paschalis Androudis
      The Pilgrimage near and within the Valley of Tempi in Thessaly during the middle-Byzantine period: historical and archaeological data.
    • Kostadin Sokolov
      Die Verehrung des hl. Demetrios von Thessaloniki im Zweiten Bulgarischen Reich anhand archäologischer Funde.
    • Alexander Beihammer
      Pilgrimage and relics in the Byzantine-Arab borderland.
      The Hala Sultan Tekke in Cyprus.
    • Arne Effenberger
      Konstantinopel als Pilgerziel.
    • Anna Jouravel
      Antonij von Novgorod: schlechter Topograph oder „Reliquienpilger“?
      Über die Notwendigkeit der neuerlichen Lektüre eines vieldiskutierten Textes.
    • Andreas Külzer
      Pilgerzentren im westlichen Kleinasien: Heilige, Orte und Wege.
    • Andreas Victor Walser
      Germia: ein anatolischer Pilgerort in byzantinischer Zeit.
    • Stefan Albrecht
      Synaxar von Konstantinopel als Pilgerführer?
      Hypothesen zur Rolle des Synaxars bei der Verehrung von heiligen Orten in Byzanz.
    • Peter Grossmann
      Pilgerunterkünfte in Abû Mînâ.
    • Wolfgang Spickermann
      Die kirchliche Organisation des spätantiken Pilgerwesens.
    • Christian-Jürgen Gruber
      Xenodocheia. Eine Unterkunftsmöglichkeit für Pilger.
      Eine Untersuchung ihrer Verwaltung und Einbettung im byzantinischen Ägypten.
    • Despoina Ariantzi
      Römische Aristokratinnen als Pilgerinnen und Stifterinnen im Heiligen Land (4.-5. Jahrhundert).
    • Robert Schick
      Who came on pilgrimage to Jerusalem in the Mamluk and Ottoman periods?
      An interreligious comparison.
    • Georges Descœudres
      Aspekte von Pilgerschaft bei den Wüstenvätern Unterägyptens.
    • Fadia Abou Sekeh
      Syrische Eremiten und ihre Eremitagen als Pilgerziele.
    • Michel Kaplan
      Le pèlerinage auprès du saint vivant dans l'hagiographie byzantine jusqu'au XIe siècle.
    • Vangelis Maladakis
      Monastisches Pilgerwesen zum Athos im 10. und 11. Jahrhundert
      Die sozioökonomischen Faktoren.
    • Ewald Kislinger
      Pilger und Panegyreis: zwischen Kult und Kommerz.
    • Max Ritter
      Panegyric markets in the Byzantine Empire and their role in the Byzantine pilgrimage economy (5th-12th centuries).

Die Preußenreisen des europäischen Adels

auch Heidenfahrt, engl. prussian crusade , frz. le voyage de Pruce

  • Paravicini, Werner
    Die Preussenreisen des Europäischen Adels.
    Sigmaringen: Jan Thorbecke, 2 Bände: 396 S. & 345 S. 1989-1995, Zugl.: Überarb. und erw. Habil.-Schr. Universiẗat Mannheim, 1982.
    Der Untersuchungszeitraum umfasst 1304 bis 1413. Der zweite Band mit Kapitel 7 »Die Reise« behandelt detailliert alle reisetypischen Aspekte, Kapitel 8 die Finanzierung.
  • ders.: Adlig Leben im 14. Jahrhundert
    Weshalb sie fuhren: Die Preußenreisen des europäischen Adels.
    Teil 3. V&R unipress: Göttingen 2020. 807 S.
    Edelleute und Fürsten aus Deutschland, den Niederlanden, aus Schottland, England, Frankreich, Spanien, Italien reisten ein Jahrhundert lang immer wieder nach Preußen und kämpften mit dem Deutschen Orden gegen die Litauer. Die kriegerische Aristokratie Europas erscheint als autonome Adelskultur.
  • ders.: Ehrenvolle Abwesenheit.
    Studien zum adligen Reisen im späteren Mittelalter
    hg. v. Jan Hirschbiegel und Harm von Seggern. Redaktion Karolin Künzel, Lisa Leiber, Hauke Schneider, Eva-Maria Wessela. Ostfildern (Thorbecke) 2017, XI-757 S., 24 Farbtafeln
  • ders.: Von der Heidenfahrt zur Kavalierstour.
    Über Motive und Formen adligen Reisens im späten Mittelalter
    in: Wissensliteratur im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Bedingungen, Typen, Publikum, Sprache, Horst Brunner, Norbert Richard Wolf (Hg.), Wiesbaden 1993 (Wissensliteratur im Mittelalter 13), S. 91–130.
  • Drabek, Anna M.
    Reisen und Reisezeremoniell der römischdeutschen Herrscher im Spätmittelalter.
    127 S., Wien, 1964. Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte 3.
  • Babendererde, Paul
    Nachrichtendienst und Reiseverkehr des Deutschen Ordens um 1400.
    Diss. Elbing: E. Wernichs Druckerei, 1913. 57 S.
  • L. van Biervliet
    Duitse reisroutes als studiebron voor de Brugse Wegwijzer van 1380-1400.
    in: Biekorf 83 (Brügge 1983) 97-110
  • Marlon Bäumer
    Eyne gute reyse hin ken Littowen
    Die Litauenreisen in der Chronik des Johannes von Posilge. [um 1340–1405]
    in: Sarnowsky, Jürgen. 2018. Wahrnehmung und Realität Vorstellungswelten des 12. bis 17. Jahrhunderts Göttingen V&R unipress 2018, 269–300
  • Andre, Elsbeth
    Ein Königshof auf Reisen
    Der Kontinentaufenthalt Eduards III. von England 1338-1340.
    Köln: Böhlau, 1996. 287 S.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Deutschsprachige Reiseberichte des 14. und 15. Jahrhunderts.
    Formen und Funktionen einer hybriden Gattung.
    in:Achnitz, Wolfgang (Hg.): Deutsches Literatur-Lexikon: das Mittelalter.
    Bd. 3: Reiseberichte und Geschichtsdichtung mit einführenden Essays von Gerhard Wolf und Christoph Fasbender (LI S., 1240 Spalten). Berlin New York De Gruyter 2013, cop. 2011-2016. U.a.:
  • Babel, Rainer u.a. (Hg.)
    Grand Tour
    Adliges Reisen und europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhundert
    Ostfildern 2005 (Beihefte der Francia 60).
  • Schreiner, P.
    Byzantinische Orientreisende im 14. Jahrhundert.
    Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Suppl. VI. Wiesbaden 1985, 141.
  • Bauden, Frédéric, Malika Dekkiche
    Mamluk Cairo, a crossroads for embassies: studies on diplomacy and diplomatics.
    (= Islamic history and civilization, 161) XXVII, 881 S. Leiden ; Boston 2019: Brill DOI. Inhalt u.a.:
    • Nicholas Coureas
      Envoys between Lusignan Cyprus and Mamluk Egypt, 838-78 / 1435-73:
      The accounts of Pero Tafur, George Boustronios and Ibn Taghri Birdi
  • Hofmeister, Adolf
    Zur Chronologie und Topographie der 1. Pommernfahrt des Bischofs Otto von Bamberg.
    Pommersche Jahrbücher 22 (1924) 25 Seiten. Greifswald: Bamberg.

Ab dem 12. Jahrhundert

  • Aventiure, Gesandte, Goliarden, Handwerker, merchant adventurer, Kreuzzügler, Scholaren, Wandermönche
  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 1100

Reisen zu Zielen der Phantasie

Aventiure & Fortuna

  • Chrétien de Troyes (um 1140 † um 1190), vielleicht der Schöpfer der „modernen Abenteueridee“ (Michael Nerlich)
    • Benjamin von Tudela (nach 1100 bis 1173)
      • Benjamin, Michael A. Signer, Marcus N. Adler, A. Asher
        The itinerary of Benjamin of Tudela: travels in the Middle Ages.
        169 S. [Malibu, CA]: J. Simon. 1983
        Kompiliert Kommentare bisheriger Ausgaben: Signer introduction, 1983; Alder introduction, 1907; Ashler introduction, 1840; Vorwort der hebräischen Ausgabe; Bibliographie von Asher.
    • Johannes de Plano Carpini (ca. 1185 - 1252)
      • Gießauf, Johannes Die Mongolengeschichte des Johannes von Piano Carpine
        Einführung, Text (lat., dt.), Übersetzung, Kommentar.
        265 S. Zugl.: Graz 1995, Univ., Diplomarbeit.
      • Johannes de Plano Carpini, Felicitas Schmieder (Hg.)
        Kunde von den Mongolen 1245 - 1247.
        165 S. [Wiesbaden] Ed. Erdmann 2015
  • Wilhelm von Rubruk (ca. 1215 - 1270)
  • Riccoldo da Monte di Croce (um 1243-1320)
    reiste 1288 als Prediger nach Bagdad via Akkon, Kilikien, Erzurum, Täbriz und kehrte um 1300 nach Florenz zurück.
  • Marco Polo (ca. 1254 - 1324)
    Die Wunder der Welt (=Il Milione) [1298/1299].
    Übers. von Elise Guignard. Frankfurt a.M.: Insel 2003.
  • Odorich von Portenau (ca 1265 - 1331)
  • Jordanus Catalanus de Severac (um 1290 - 1336)
    reiste 1320 über Persien nach Indien, 1328 zurück nach Avignon und 1330 erneut nach Indien und schrieb die »Mirabilia Descripta«.
    • PARK, Yong-Jin
      „중세 말 수도사들의 여행기와 독자 : 요르다누스 카탈라의 여행기의 사례“.
      =Travel Account of Missionaries and the Reader in the Late Medieval Europe: the Case of Jordanus Catala’s Travel Account.\\Journal of Western Medieval History. 45 (2020) 111-131.
  • Giovanni de Marignolli (1290 - um 1358)
    reiste 1338 als päpstlicher Legat an den Hof des Kaisers von China. Später bereiste er die Krim, das Land Usbek, durchquerte die Gobi, erreichte Peking, fuhr zur Malabarküste, nach Java und Sumatra, zur Koromandelküste, dann über See durch den Persischen Golf, nach Syrien, Palästina und Ägypten.
    • Marignolli, Giovanni dei: Christine Gadrat
      Au jardin d'Eden. Toulouse 2009: Anacharsis.
      Jean de Marignolli; traduit du latin, présenté et annoté par Christine Gadrat.
      Marignollis Aufzeichnungen erschienen nie separat, sondern als Teil seiner Cronica Boemorum.
  • Ibn Battuta (ca. 1304 - 1368)
  • Münkler, Marina
    Erfahrung des Fremden.
    Die Beschreibung Ostasiens in den Augenzeugenberichten des 13. und 14. Jahrhunderts [1245 bis 1370]
    Berlin, Boston 2000/2017: Akademie Verlag, https://doi.org/10.1515/9783050078557

Schola migrationis: Wandernde Gesellen & Handwerker

Ortsfeste Handwerker gab es nur dort, wo diese mit ihrer Arbeit genug Kunden fanden, also eher in Städten als in Dörfern; manche Gewerke wie etwa Steinmetze wanderten dagegen zu den Baustellen. Das Zunftwesen entstand zur Zeit der hochmittelalterlichen Städtegründungen; eine Wanderpflicht der Gesellen entstand erst in der frühen Neuzeit 9).

  • Binding, Günther
    Wanderung von Werkmeistern und Handwerken im frühen und hohen Mittelalter
    Unter besonderer Berücksichtigung des Rhein-Main-Gebietes
    .
    Stuttgart 2005: Franz Steiner Verlag. (= Sitzungsbericht der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, 43, 1.) 46 S. mit 11 Tafeln
  • Rainer S. Elkar
    Umrisse einer Geschichte der Gesellenwanderungen im Übergang von der Frühen Neuzeit zur Neuzeit.
    Problemskizze und Zwischenergebnisse.
    In: Rainer S. Elkar (Hrsg.): Deutsches Handwerk in Spätmittelalter und Früher Neuzeit (Göttinger Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 9), Göttingen 1983, 85–116.
  • ders.: Wandernde Gesellen in und aus Oberdeutschland.
    Quantitative Studien zur Sozialgeschichte des Handwerks vom 17. bis zum 19. Jahrhundert.
    In: Ulrich Engelhardt (Hrsg.): Handwerker in der Industrialisierung, Stuttgart 1984, 262–293.
  • ders.: Schola migrationis.
    Überlegungen und Thesen zur neuzeitlichen Geschichte der Gesellenwanderung aus der Perspektive quantitativer Untersuchungen.
    In: Klaus Roth (Hrsg.): Handwerk in Mittel- und Süd-osteuropa (Südosteuropa-Studien Bd. 38), München 1987, 87–108.
  • ders.: Lernen durch Wandern?
    Einige kritische Anmerkungen zum Thema »Wissenstransfer« durch Migration. In: Knut Schulz (Hrsg.): Handwerk in Europa, München 1999, 213–232

Die Weisheit der Straße: Goliarden, Scholaren, Wandermönche

  • Goliarden
    in Frankreich, singende und dichtende > Vaganten
    • Archipoeta [Anonymus 12. Jh.], ordo vagorum (mythol.)
    • Carmina Cantabrigiensia (10.-11. Jh.)
    • Carmina Burana (11.-12. Jh.)
    • François Villon (1431-1463): Der Poet des »Ich«
      • Schreier-Hornung, Antonie
        Spielleute, Fahrende, Außenseiter
        Künstler der mittelalterlichen Welt.
        Diss. Zürich. Göppingen 1981: Kümmerle. 224 S. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik. 328.)
  • Scholaren zunehmend nach den Laterankonzilen von 1179 und 1215
    Scholar vagus, goliardus, ioculator > Burschen > Schreiber
  • Bettelorden bis 1274 & Wandermönche (engl. mendicant friars)
    Verbot beim Konzil von Lyon 1274
    • Petrus Valdes († vor 1218):
      Werner Raupp
      Petrus Waldes – mit Holzsandalen um die Welt
      in: Ders.: Werkbuch Kirchengeschichte. 52 Personen aus zwei Jahrtausenden
      Gießen/Basel: Brunnen Verlag 1987, S. 166–171
      • Fenger, Ole
        „Kirker rejses alle vegne“: 1050-1250.
        391 S. Copenhagen 2002: Gyldendal.

»Kreuzzüge«, expeditio, iter, peregrinatio, frz. croisades 1095/99 bis 1396

Ins Heilige Land über Land via Byzanz oder per Schiff, z.B. via Venedig z.B. nach Akko

  • Anton Chroust, Ansbertus
    Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs I. [1122-1190]
    München: Monumenta Germaniae Historica, 1989.
    Frühere Titel: Historia de expeditione Friderici imperatoris et quidam alli rerum gestarum fontes eiusdem expeditionis; Historia peregrinorum; Epistola de morte Friderici imperatoris; Narratio itineris navalis ad Terram Sanctam
  • J. C. M. Laurent (Hg.)
    Wilbrands von Oldenburg [1180 - 1233]
    Reise nach Palaestina und Kleinasien lateinisch und deutsch mit erklärenden Anmerkungen und einer Biographie des Verfassers
    .
    Jahresbericht Johanneum Hamburg, 1858/59 Hamburg: T.G. Meissner, 1859
    auch als: Peregrinatio. Reise nach Palaestina und Kleinasien. Wilbrandi de Aldenborch … Peregrinatio

Raum & Orientierung

  • Anna-Dorothee von den Brincken
    Das geographische Weltbild um 1300
    Politik im Spannungsfeld von Wissen, Mythos und Fiktion.
    hrsg. v. Peter Moraw. Berlin 1989, S. 9-32 (Zeitschrift f. histor. Forschung, Beiheft 6)
  • 1285 erscheint erstmals der Begriff Portolan, zeitgleich für die Pisaner Karte und den Compasso di navigare, die aus den antiken Periploi hervorgingen und anders als dieser vermehrt nautische Informationen enthielten, später auch als Portolankarten mit einem Liniennetz zur Kompassnavigation.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Marianne O’Doherty, Felicitas Schmieder (Hg.)
    Travels and Mobilities in the Middle Ages
    From the Atlantic to the Black Sea (International Medieval Research 21)
    XLIII, 344 S. Turnhout, Brepols, 2015
  • Friedman, John Block
    Trade, travel and exploration in the Middle Ages. An encyclopedia.
    New York [u.a.] 2000/2017: Routledge. xxxix, 715 S. [525 - 1492] Inhalt:
    Sequence of Events; Kings, Popes and Rulers; Contributors; Maps; The Encyclopedia; Bibliography; Register.
  • Gassert, Michael
    Kulturtransfer durch Fernhandelskaufleute
    Stadt, Region und Fernhandel in der europäischen Geschichte: eine wirtschaftshistorische Untersuchung der Beziehungen zwischen wirtschaftlichen Vorgängen und kulturellen Entwicklungen anhand von Karten 12. bis 16. Jahrhundert.
    377 S. Lüneburg. Diss., 2001. Frankfurt a.M. 2001: P. Lang. Anhang mit 78 Karten.
  • Gregor, Helmut
    Das Indienbild des Abendlandes bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. 126 S. Wien 1964: Universitat (Wiener Dissertationen aus dem Gebiete der Geschichte)
  • Moraw, Peter
    Unterwegssein im Spätmittelalter.
    Berlin: Duncker & Humblot, 1985. Zeitschrift für historische Forschung. Beiheft 1. 108 S. Vier Vorträge, gehalten auf dem 35. Deutschen Historikerkongress:
    • Ludwig Schmugge: Die Pilger
    • Jürgen Miethke: Die Studenten
    • Knut Schulz: Die Pilger
    • František Graus: Die Randständigen
  • Folker Reichert
    Erfahrung der Welt
    Reisen und Kulturbegegnung im späten Mittelalter.
    314 S. Stuttgart 2001: Kohlhammer. Literatur S. 274 - 301
  • Schmieder, Felicita
    Europa und die Fremden
    Die Mongolen im Urteil des Abendlandes vom 13. bis in das 15. Jahrhundert
    Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 16, Sigmaringen 1994.
  • Wilkinson, John
    Jerusalem Pilgrimage, 1099-1185. London 1988
  • Wolfzettel, Friedrich
    Die Entdeckung des „Anderen“ aus dem Geist der Kreuzzüge.
    Sigmaringen: J.Thorbecke Verlag, 1993 und in: Wolfzettel, Friedrich
    Reiseberichte und mythische Struktur
    romanistische Aufsätze 1983-2002.
    Stuttgart: F. Steiner, 2003.

Byzanz als Kreuzweg in aller Herren Länder

  • Byzanzreisende, 4. Jh. bis spätestens 1453 > türkische Eroberung (Istanbul)
    Byzanz (Konstantinopel) als Drehscheibe zwischen den Kontinenten mit Wegen zum Balkan, zu den Donauländern und nach Skandinavien, Indien, Jerusalem und Ägypten, Griechenland und Italien; Ziel unter anderem für Händler, Söldner, Pilger, Gelehrte, Gesandte. Der byzantinische Goldsolidus war die Leitwährung im Mittelmeerraum vom 4. bis zum 11. Jahrhundert; die lingua franca war Verkehrssprache im Mediterraneum.
    • Ciggaar, Krijna Nelly
      Western travellers to Constantinople
      the West and Byzantium, 962-1204 : cultural and political relations. 396 S. Leiden 1996: E.J. Brill. Inhalt:
      Travelling to Byzantium - The attractions of Constantinople - Auctoritates and Translationes - The northern countries - Britain - France - The Holy Roman empire - The Italian peninsula - The Iberian peninsula - Byzantium: fountain of life and learning.
    • Dēmētrukas, Iōannēs Ch.
      Reisen und Verkehr im Byzantinischen Reich vom Anfang des 6. bis zur Mitte des 11. Jh.s
      Bd. 1: 411 Seiten, Karten, Ill., Bd. 2: S. 414 - 711 Ill. 1997 Historical Publications St. D. Basilopoulos (Athens)
    • Hennig, Richard
      Zur Verkehrsgeschichte Ost- und Nordeuropas im 8. bis 12. Jahrhundert
      Historische Zeitschrift, 115,1 (1916) 1-30. DOI
    • Korpela, Jukka
      Russische Heilige und Byzanz im Mittelalter.
      in: Knotenpunkt Byzanz, Andreas Speer, Philipp Steinkrüger (Hg.), Berlin, Boston: De Gruyter, 2012, pp. 574-588. https://doi.org/10.1515/9783110272314.574
    • Külzer, Andreas
      Peregrinatio graeca in Terram Sanctam:
      Studien zu Pilgerführen und Reisebeschreibungen über Syrien, Palästina und den Sinai aus byzantinischer und metabyzantinischer Zeit
      .
      Frankfurt a.M. (P. Lang Verlag), 1994
    • Ohnsorge, Werner
      Abendland und Byzanz
      gesammelte Aufsätze zur Geschichte der byzantinisch-abendländischen Beziehungen und des Kaisertums. 570 S. Darmstadt: Wissenschaftliche Buch-gesellschaft, 1958/1979.
    • Sorg, Marion
      Byzanz als Drehscheibe des merowingerzeitlichen Handels zwischen Ost und West.
      Das Beispiel Granat.
      in: Vermitteln–Übersetzen–Begegnen: Transferphänomene im europäischen Mittelalter und der frühen Neuzeit. Interdisziplinäre Annäherungen, Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, Göttingen, Germany (2011): 137-165.
    • Talbot, Alice-Mary
      Byzantine Pilgrimage to the Holy Land from the Eighth to the Fifteenth Century [8.-15. Jahrhundert].
      in: Patrich J. (Hrgs.), The Sabaite Heritage in the Orthodox Church from the 5th Century to the Present (Orientalia Lovaniensia Analecta 98), Leuven 2001, S. 97-110.
  • Joanita Vroom
    From Xi’an to Birka and back: Constantinople as a nodal point in Early Medieval long-distance contacts (ca. 6th-12th centuries)
    S. 149-200 in: Nol, Hagit: Riches Beyond the Horizon Long-distance Trade in Early Medieval Landscapes (ca. 6th-12th centuries). 320 S. Turnhout, 2021: Brepols.
  • Amin, Abbas
    Ägyptomanie und Orientalismus
    Ägypten in der deutschen Reiseliteratur (1175-1663).
    Mit einem kommentierten Verzeichnis der Reiseberichte (383-1845).
    507 S. Tübingen, Univ., Diss., 2011. Berlin: De Gruyter, 2013, u.a. mit den Kapiteln:
    Reisende, die nicht in Ägypten waren; Edward W. Said und die Orientalismus-Debatte; pharaonische, biblische, orientalische Komponenten des Ägyptenbildes; Kulturkontakte und Reisewege.
    • Egerias biblisches Ägypten und Frauenreisen in Ägypten
    • der Pilger von Piacenza [Anonymus 6. Jh.];
    • Arkulf [7./8. Jh.];
    • Bernardus Monachus (876);
    • Burchard von Straßburg (1175);
    • Burchardus von Monte Sion (1283/5);
    • Wilhelm von Boldensele (1334);
    • Lorenz Egen aus Augsburg (1385);
    • Graf Philipp von Katzenellenbogen (1433);
    • Hans Tucher (1479);
    • Löwenstein und Wormser (1561);
    • Nützel (1586) und Fernberger (1588);
    • Michael Heberer von Bretten (1585-1588);
    • Nicolaus Schmidt (1605-1611);
    • Christian von Wallsdorff (1660-1663)

Seit dem 11. Jahrhundert

  • 1021 Die Wikinger errichten die erste europäische Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent.
    Nature, 2021; doi: 10.1038/s41586-021-03972-8
  • 1033 Die Alpen gehören nun vollständig zum ottonischen Herrschaftsbereich, da ihnen nach dem Königreich Italien auch das Königreich Burgund zugefallen ist.
  • 1064/65 Mit Bischof Gunther von Bamberg (um 1028 bis 1065) zogen rund 7000 Pilger ins Heilige Land.
  • 1096 Peter der Einsiedler (um 1050 bis 1115) zog tausende Pilger an und führte sie auf dem „Volkskreuzzug“ nach Anatolien und in den Tod.

Durch Europa ans Ende der Welt: Jakobspilger & Jakobswege

  • ab 997 Camino de Santiago, europäische Jakobswege
    > Grab des Apostels Jakob; peregrinatio apostolorum
    > Kap Finisterre, das »Ende der Welt« (lat. finis terra, port. Cabo fisterra)
  • Ab 1179 (?) das Heilige Compostelanische Jahr (spanisch Año Santo Compostelano, Año Santo Jacobeo), sicher seit dem 15. Jahrhundert mit verstärktem Pilgerstrom: 1428, 1434, 1445, 1479 - immer, wenn der Geburtstag (25. Juli) des Heiligen auf einen Sonntag fiel.
    • Luis Vázquez de Parga etal.
      Las peregrinaciones a Santiago de Compostela.
      Madrid, 1948-49. Nachdruck 1998
      T. 1. Introducción. Desarrollo de la peregrinación; los peregrinos. Organización de la peregrinación. Las consecuencias sociales y culturales de la peregrinación.
      T. 2. Los caminos de Compostela.
      T. 3. Apéndice, bibliografía (p. 167-194) índices y láminas.
    • Plötz, Robert
      Europäische Wege der Santiago-Pilgerfahrt.
      232 S. Tübingen 1990/1993: G. Narr.
      Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft 29. Sept. bis 2. Okt. 1988. Inhalt:
      • Klaus Herbers:
        Via peregrinalis
      • Hermann Kellenbenz:
        Das Strassensystem in Mitteleuropa, bes. während des Mittelalters und der frühen Neuzeit
      • André von Mandach:
        Neues zum „Pilgerführer der Jakobswege“
      • Fernando Lopez Alsina:
        Die Entwicklung des Camino de Santiago in Kastilien und León (850-1050)
      • Dirk Aerts:
        Aller à Compostelle en passant par les anciens Pays-Bas
      • Hedwig Röckelein, Gottfried Wendling:
        Wege und Spuren der Santiago-Pilger im Oberrheintal
      • Paolo Caucci von Saucken:
        La Via Francigena e gli itinerari italiani a Compostella
      • Franz-Heinz Hye:
        Tirol und die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela
      • H.P. Schneider:
        Das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS und dessen Zusammenhang mit den Jakobswegen
      • Christian Krötzl:
        Wege und Pilger aus Skandinavien nach Santiago de Compostela
      • Robert Plötz:
        Pilger und Pilgerfahrt gestern und heute am Beispiel Santiago in Compostela

9. und 10. Jahrhundert

  • Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen nach 900
  • Im Jahre 802 verbot Karl der Große, dem Fremden das Gastrecht vorzuenthalten. 10).
  • Im westlichen Europa forderte das Reformkonzil in Aachen 816 von den Bischöfen die Stifte und Klöster mit einem Hospitium für pauperes und peregrini zu versehen, dem Pendant und Nachfolger des Xenodochiums.
  • So findet sich auf dem Klosterplan von St. Gallen in der Schweiz ein domus peregrinorum et pauperum ist auf dem karolingischen Klosterplan St. Gallens zu finden 819 oder um 827/830, Sign. Cod. Sang. 1092.

Orientalen im Okzident

  • Jestice, Phyllis G.
    Imperial Ladies of the Ottonian Dynasty
    Women and Rule in Tenth-Century Germany.
    XI, 300 Seiten, Cham : Palgrave Macmillan 2019
    Heiratspolitik zwischen Brauweiler und Byzanz
  • Ibn Chordadhbeh (um 820 - um 912) schrieb 847 das Kitāb al-Masālik wa l-Mamālik (= Buch der Wege und Länder), ein Itinerar mit Handelsrouten, Kurierstrecken und Poststationen der islamischen Welt zwischen Kaspischen Meer, europäischem Russland bis nach Nordwestafrika und Spanien, Digitalisat.
    • Abou'l Qasîm Obaïd Allâh ibn Abd Allâh Ibn Khordadhbah
      Le livre des routes et des provinces
      übersetzt und hrsgg. von Charles Barbier de Meynard Pari: Impr. impériale, Journal Asiatique, 1865 Reprint 1990
    • Khordadbekh, Ibn
      Kniga putei i stran. 1986.
  • Togan, Ahmed Zeki Velidi
    Ibn-Faḍlān's Reisebericht
    XXXIV, 336, 45 S. [Leipzig, Brockhaus 1939] Reprint Franfurt am Main 1994: Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften.
    Aḥmad ibn Faḍlān ibn al-ʿAbbās ibn Rāšid ibn Ḥammād أحمد بن فضلان بن العباس بن راشد بن حماد‎ (um 879–960) berichtet über eine Gesandtschaftsreise 921 - 922 des Kalifen al-Muqtadir von Bagdad zu den Wolgabulgaren.

Raum & Orientierung

  • Staples, Eric
    Indian Ocean navigation in Islamic sources 850-1560 CE
    History Compass 16.9 (2018)
  • Friedrich Heinrich Dieterici
    Die arabische Anschauung der Welt und der Erde im 10. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
    Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, N. F. 11 (1861) S. 40-57

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Gereon Sievernich, Hendrik Budde (Hg.)
    Europa und der Orient 800­ bis 1900.
    Gütersloh/München 1989
  • Eva R. Hoffman
    Pathways of portability: Islamic and Christian interchange from the tenth to the twelfth century.
    Art History, 24.1 (2001) 17–50

Ab dem 8. Jahrhundert

Wikinger - Normannen - Waräger: Austrwegr & norðrvegr

Viking expansion, Drengir, Vargr, landnama: Färöer, Island, Grönland, Vinland

  • Viking expansion ab 793 11)
    entlang der europäischen Küsten sowie transkontinental auf dem Austrwegr durch die Kiewer Rus bis zum Schwarzen Meer (Byzanz) und Kaspischem Meer (Daylam), siehe Karte
  • Drengir und vargr
    Lið, leding, landevaern
    Die skandinavischen »Drengir« drängte es in die Welt, sie suchten Ruhm und Ehre in der Ferne mittels Handel, Söldnertum, Raubzügen, Landnahme. Dutzende Runensteine sind Wikingern/Warägern gewidmet, die in der Fremde starben, die meisten im Byzantinischen Imperium.
    • Sawyer, Birgit
      The Viking-age rune stones
      Custom and commemoration in early medieval Scandinavia.
      276 S. Oxford 2008: Oxford University Press.
      Der erste Versuch 2.300 der rund 3.000 Runensteine in ihrer Gesamtheit zu erfassen, darunter in Kapitel 9 Travellers.
    • Scheel, Roland
      Jenseits der »Warägergarde«
      Skandinavien zwischen Byzanz und dem Westen.
      in: Skandinavien und Byzanz 2 Bde. 803 S., 812/1343 S., Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht 2015, S. 153-170.
    • Waßenhoven, Dominik
      Skandinavier unterwegs in Europa (1000 - 1250)
      Untersuchungen zu Mobilität und Kulturtransfer auf prosopographischer Grundlage. Erlangen-Nürnberg, Univ., Diss. 2005. 460 S. Berlin 2006: Akad.-Verl. Literaturverz. S. 371-415
      Eine Zusammenstellung von 855 Personen aus Skandinavien, die durch Europa reisten mit 617 Reisen und einem Biogramm zu jeder Person. Die dabei gefundenen Wege und Stationen der Reisenden werden einem Itinerar des isländischen Mönchs Nikulás von Munkathverá zugeordnet, der um 1150 nach Rom und Jerusalem reiste. Als Fallbeispiel zum Kulturtransfer wurde Erzbischof Øystein Erlendsson ausgewählt.
    • Connections of the Nordic peoples in the Viking period and early Middle Ages
      1970. Copenhagen: Munksgaard. University of Aarhus 7th-11th October 1968
  • Vom norðrvegr, dem »Weg nach Norden«, in den Westen
    • Erik „der Rote“ Thorvaldsson (um 950 - 1005)
    • Power, Rosemary
      „Magnus Barelegs' [1073-1103] Expeditions to the West“.
      The Scottish Historical Review. 65 (180) 1986: 107-132.
    • Mykland, Knut, Per Sveaas Andersen
      Samlingen av Norge og kristningen av landet 800-1130.
      Handbok i Norges historie. Bd 2. Bergen 1977: Univ.-forl.
    • Mohr, Lutz, Robert Liese
      Wikinger zwischen Pommern und Polarkreis
      Sagas oder Wahrheit.
      321 S. Horn-Bad Meinberg 2000: Leo-Verl.
    • Manfred Schnell
      Wikinger am Wegesrand.
      Historische Plätze der europäischen Wikingerzeit in Deutschland, Dänemark und Südschweden.
      BoD Norderstedt 2018, ISBN 978-3-7431-2471-4
  • Wikinger in Nordamerika 875 bis nach 1021
    via Färöer, Island, Grönland
    • Gunnbjörn Úlfsson
      sichtete um 875 als Erster die Gunnbjarnarsker (Gunbjörnsschären) an der grönländischen Küste.
    • Bjarni Herjúlfsson
      sichtete 986 als Erster „bewaldete Hügel im Westen“ auf dem nordamerikanischen Festland.
    • Leif Eriksson
      betrat als erster Europäer um das Jahr 1000 das amerikanische Festland.
    • Thorvald Eriksson
      begegnete amerikanischen Ureinwohnern (Skraelinger).
    • Thorfinn Karlsefni
      gründete 1021 als Erster eine Siedlung in Vinland.
    • Zwischen 1360 und 1460 zogen sich die Wikinger aus Grönland zurück, klimatische Gründe waren jedoch nicht die Ursache 12).
    • Die Vinland-Sagas berichten von den Entdeckungsfahrten der skandinavischen Bewohner Grönlands (Grænlendingar) zu den Küstenabschnitten von Helluland, Markland und Vinland auf dem amerikanischen Kontinent:
      • Grænlendinga saga
      • Grænlendinga þáttr (=Einars þáttr Sokkasonar af Grænlandi) im Flateyjarbók
      • Eiríks saga rauða
    • Vinland-Karte (umstritten)
    • Landnámabók:
      • Sturlubók von Sturla Þórðarson
      • Hauksbók von Haukr Erlendsson
      • Melabók
      • Skarðsárbók
      • Þórðarbók
  • Waräger auf dem austrvegr, der »Weg nach Osten«
    • D'Amato, Raffaele, Giuseppe Rava
      The Varangian Guard 988-1453
      48 S. Oxford 2010: Osprey.
    • Varangian problems
      Report on the first international symposium on the theme „The eastern connections of the Nordic peoples in the Viking period and Early Middle Ages“, Moesgaard, University of Aarhus, 7th-11th October 1968. Hg. Knud Hannestad u.a. 216 S. Copenhagen 1970: Munksgaard.
    • Hilda Roderick Ellis Davidson
      The Viking road to Byzantium.
      London 1976: George Allen & Unwin.
      Rez. von Richard Perkins in: Saga-Book 19 (1974) 485-488
    • Ebel, Else
      Die Waräger
      Ausgewählte Texte zu den Fahrten der Wikinger nach Vorderasien.
      108 S. Tübingen 1978: Niemeyer. Glossar 30 S.
    • Heller, Klaus
      Die Normannen in Osteuropa.
      Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen. Reihe 1, 195
      Berlin 1993: Duncker & Humblot.
    • Noonan, Thomas S.
      The Dnieper Trade Route in Kievan Russia (900-1240 A.D.)
      Diss. Indiana University, 1965
    • Riant, Paul Edouard Didier
      Expeditions et pelerinages des Scandinaves en Terre Sainte au temps des croisades.
      Paris, 1865 (XIII, 448 S.) & 1869 (LXXVI S.)
    • Wikander, Stig
      Araber, vikingar, väringar.
      103 S. [Nyhamnsläge]: Svenska Humanistiska Förbundet 1978, 90
  • Wikinger auf dem Weg ins Heilige Land
  • 1155: Das Leiðarvisir von Nikúlas Bergsson (?-1259), Pilger & Abt, zeigt das Wegenetz der Pilger zwischen Skandinavien, Rom und Jerusalem.
    • Eriksen, Stefka G.\ Physical and Spiritual Travel across the Christian Storyworld.
      Leiðarvísir, an Old Norse Itinerary to Jerusalem.
      S. 219-243 in: Kristin B. Aavitsland, Line M. Bonde: Tracing the Jerusalem Code. Band 1 The Holy City : Christian cultures in Medieval Scandinavia (ca. 1100-1536) Berlin Boston De Gruyter 2020
    • Gelsinger, B. E.
      The Mediterranean Voyage of a Twelfth-Century Icelander.
      The Mariner's Mirror, 58.2 (1972) 155–165. doi:10.1080/00253359.1972.10658648
    • Hill, Joyce
      From Rome to Jerusalem. An Icelandic Itinerary of the Mid-Twelfth Century.
      In: The Harvard Theological Review 76.2 (1983) 175–203.
    • Holtzhauer, Sebastian
      (2016). Einleitung zum Itinerar des Abtes Nikulás Bergsson. Onlineangebot mit Karte der Reiseroute, Originaltext, Übersetzung, Einleitung. In: Von Island Nach Jerusalem - Eine annotierte Webedition des Itinerars des Abtes Nikulás. NBN .
    • Waßenhoven, Dominik
      »Dort ist die Mitte der Welt«. Ein isländischer Pilgerführer des 12. Jahrhunderts.
      In: Gestiftete Zukunft im mittelalterlichen Europa. Festschrift für Michael Borgolte zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Wolfgang Huschner und Frank Rexroth. Berlin 2008, S. 29–61.
    • Shafer, John Douglas
      Journeys to Rome and Jerusalem in Old Norse-Icelandic Sagas.
      In: Linguistica e Filologia 31 (2011) 7–35.

6./7. Jahrhundert

  • 540 verpflichtete die Benediktinerregel 58 (lat. regula Benedicti) des Benedikt von Nursia die Mönche zur Beständigkeit, also Seßhaftigkeit (stabilitas loci) durch Bindung an ein bestimmtes Kloster.
  • 565 Der Dichter Venantius Fortunatus, später Bischof von Poitiers, reiste von Ravenna nacH Trier und beschrieb seine Fahrt in Gedichtform. Darin wird der Name Bavaria erstmals erwähnt, auch wird erstmals eine Alpendurchquerung geschildert.
  • Goffart, Walter
    Foreigners in the Histories of Gregory of Tours [etwa 538 bis 594].
    Florilegium. 4.1 (1982) 80-99.
    Zusammenfassung eines Kolloqiums an der Universität Toronto: »Travellers, Traders and Foreigners: The Mediaeval View of the Outsider [lat. extraneus].«
  • Ab dem 7. Jahrhundert war es mit dem gemeinsamen mare nostrum vorbei, denn durch die Ausbreitung des Islam wurde das westliche Mittelmeer für die christliche Seefahrt zunehmend unbefahrbar, da sie nicht einmal mehr eine Planke auf dem Meer treiben lassen konnten, wie Ibn Khaldun sagte 13). Vorbei war es auch mit den massenhaften Pilgerströmen, die über Byzanz zu den heiligen Stätten im Raum Libanon-Syrien strömten.
    • Vicky Foskolou
      Eine Reise zu den Wallfahrtsstätten des östlichen Mittelmeerraums: „Souvenirs“, Bräuche und Mentalität des Wallfahrtswesens. Peregrinations: Journal of Medieval Art and Architecture 2,2 (2018): 1-33.
    • Maraval Pierre
      The Earliest Phase of Christian Pilgrimage in the Near East (before the 7th Century).
      Dumbarton Oaks Publications DOP 56 (2002) 63-73

Iroschottische / Angelsächsische Mission

  • Wandermönche im Christentum
    Die »Iroschottische Mission« im 6./7. Jahrhundert in der Tradition der Apostel führte zu rund 300 Klostergründungen. > apostolischer Reiseroman
    • Patrick (385–461), Sohn des Calpurnis, missionierte in Irland
    • Columban von Iona (521–597) missionierte in Schottland
    • Columban von Luxeuil ( bis 615) missionierte im fränkischen Reich zusammen mit Gallus, Domoal, Comininus, Eunocus und Equonanus
    • Gallus (um 550–620/640), Abt zu St. Gallen
    • Eustasius (* um 560 - 629), Abt zu Luxeuil, missionierte in Bayern
    • Landelin von Ettenheimmünster (bis 640) missionierte in der Ortenau
    • Fursa (bis 649) und sein Bruder Foillan (bis etwa 655/6) missionierten im Raum Frankreich/Belgien.
    • Ingbert (bis 650) missionierte im Saarland
    • Trudpert (bis 653) missionierte im Breisgau
    • Bonifatius (673 bis 755) missionierte bei den Friesen
    • Disibod (bis 700) missionierte an der Nahe
    • Willibrord (~658-739) missionierte bei den Friesen
    • Virgil (Ferghil) (700-784) »Geometer« wegen seiner geographischen Kenntnisse 14), wurde Bischof von Salzburg.
      • Rudolf Leeb
        Der Missionsgedanke im frühen Mittelalter.
        Untersuchungen zu Missionsmotivation und universalmissionarischem Gedanken bis Bonifatius. Habilitationsschrift Universität Wien. Wien 1995.
      • Meyer-Sickendiek, Ingeborg
        Gottes gelehrte Vaganten
        Auf den Spuren der irischen Mission und Kultur in Europa.
        300 S., Stuttgart 1980: Seewald.
      • Peter R. Müller
        Columbans Revolution.
        Wie irische Mönche Mitteleuropa mit dem Evangelium erreichten und was wir von ihnen lernen können. 94 S. Schwarzenfeld 2008.
      • Stephanie Neuhofer
        Die iroschottische Mission auf dem Kontinent.
        Diplomarbeit bei Prof. Dr. Andreas Schwarcz, Universität Wien 2013

Raum & Orientierung

  • Otto Prinz (Hrsg.)
    Die Kosmographie des Aethicus [=Aethicus Ister].
    Monumenta Germaniae Historica Band 14, München 1993
    Eine im 7./8. Jahrhundert zusammengestellte Weltbeschreibung ohne eigenes Erleben (daher auch »Reiseroman«), falsch dem Hieronymus zugeschrieben. Der Autor muss vielsprachig gewesen sein mit Zugang zu zahlreichen Quellen. Manche vermuten einen Autor iro-schottischer Herkunft, andere eine Herkunft aus Istrien oder Rumänien.
    • G. Hays
      'Important if True': Lucan's Orpheus and Aethicus Ister'
      in: Notes and Queries, (2010) [contra the interpretation by R. Pollard „'Lucan' and 'Aethicus Ister'“, Notes and Queries, 53 (2006), pp. 7-10].
  • Isidor von Sevilla (ca. 560 bis 636) sammelte das zu seiner Zeit noch fassbare antike Wissen zusammen in den 20 Büchern seiner Etymologiae (sive origines); darin handelt Libri IX de linguis, gentibus, regnis, militia, civibus, affinitatibus, also von Reichen, Ländern, Völkern, Sprachen, basierend auf dem Wissen von Augustinus, Ambrosiuse, Jerome, Servius, Plinius, Solinus; Libri XIV: de terra et partibus enthält eine T-O-Karte der Welt, also die drei Landmassen von Asia, Africa, Europa im Kreis (orbis) um die T-förmigen Wassermassen von Mittelmeer und Rotem Meer/Indischem Ozean. Dieses Werk wurde zwischen 1472 und 1530 zehnmal gedruckt.

Etwa ab dem 5. Jahrhundert

  • Vaganten erscheinen ab dem 5./6. Jahrhundert als umherziehende Geistliche (lat. clerici vagi, engl. peripatetic ecclesiastics) in vielen Formulierungen und Schreibformen, als Wanderbischöfe episcopi vagantes und Presbyteri vagantes.

Reisekönige

  • Das Reisekönigtum
    (engl. itinerant court, lat. corte itinerante) der fränkischen Könige ab dem 5. Jahrhundert
    Umritte mit Gefolge (100 - 400 Personen), Pfalzen auf Krongütern, Itinerare, auch in Irland, England, Frankreich, Burgund, Spanien, Skandinavien (veizla), Russland (poliudija).
    • Umfahrt der merowingischen Könige auf Ochsenkarren, siehe Einhard: Vita Caroli.
    • Helmrath, Johannes
      Reisekönigtum und Itinerarforschung\\. Geschichte in Köln. 5.1 (1979) 106-143.
    • Ludwig, Friedrich Franz Albert
      Untersuchungen über die Reise- und Marschgeschwindigkeit im XII. und XIII. Jahrhundert. I. Die Itinerare der deutschen Könige und Kaiser, der französischen Könige und der Päpste, VIII, 99 S., Diss. Berlin 1897: Hofbuchdruckerei von E.S. Mittler und Sohn.
    • Hans Conrad Peyer
      Das Reisekönigtum des Mittelalters.
      In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 51, 1964, S. 1–21 (online). Mit Beispielen für alle europäischen Länder, auch für Afrika und Südsee, aber nicht für Asien und Arabien.
    • Reinke, Martina
      Die Reisegeschwindigkeit des deutschen Königshofes im 11. und 12. Jahrhundert nördlich der Alpen.
      In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 128 (1987) 225–251
    • Rigotti, Daniel
      Das merowingische Reisekönigtum nach den fränkischen Quellen.
      Lic. phil. Universiẗat Zürich, 1999
    • Bernd Schütte
      Das Reisekönigtum im ostfränkisch-deutschen Mittelalter, S. 74-81 in: Fikentscher, Rüdiger: Reisekulturen in Europa. Halle (Saale) Mitteldt. Verl. 2015
    • Stretton, Grace
      The travelling household in the Middle Ages.
      In: The Journal of the British Archaeological Association, new series, vol 40, 1935 London.
  • Rudolf Schieffer
    Von Ort zu Ort.
    Aufgaben und Ergebnisse der Erforschung ambulanter Herrschaftspraxis.
    In: Caspar Ehlers (Hrsg.): Orte der Herrschaft. Mittelalterliche Königspfalzen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, S. 11–23.
  • Bernhardt, J. W.
    Itinerant kingship and royal monasteries in early medieval Germany. c. 936 - 1075. Cambridge 2006

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Halfond, G.I.
    Transportation, Communication, and the Movement of Peoples in the Frankish Kingdom, ca. 500–900 C.E.
    History Compass 7 (2009) 1554-1569. https://doi.org/10.1111/j.1478-0542.2009.00644.x
  • Norbert Ohler
    Reisen im Mittelalter.
    Düsseldorf 1993/2004: Artemis & Winkler.
    Der Zeitraum von 406 (Die Vandalen überqueren den Rhein) bis 1521, Magellans Weltumsegelung.
  • Postel, Verena
    Die Ursprünge Europas
    Migration und Integration im frühen Mittelalter.
    296 S. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2004.
  • Uelsberg, Gabriele; David Abulafia
    Europa in Bewegung. Lebenswelten im Mittelalter.
    Darmstadt wbg Theiss 2018. Begleitbuch zur Ausstellung 'Europa in Bewegung', LVR-LandesMuseum Bonn, 5.11.2018-25.08.2019, 208 S. 28 Beiträge u.a. zu Reisenden im Zeitraum 300 - 1000:
    • Oomkes, Robin:
      Abul Abbas: Der Elefant Karls des Großen, 28-29
      [Der erste Elefant nördlich der Alpen, † 810]
      Hack, Achim Thomas: Abul Abaz. Zur Biographie eines Elefanten. Stuttgart 2014: Steiner, Franz
    • ders.: Theophanu [ca 960-991]: eine byzantinische Prinzessin im ostfränkischen Reich, 46-47
      Schulze, Hans K.: Kaiserin Theophanu 972 - 991 eine junge Frau zwischen Orient und Okzident. Magdeburger Museen 2001
    • ders.: Martin von Tours: Soldat Christi, 102-103
    • ders.: Kaiserin Helena [um 249-330]: Die Christianisierung des Römischen Reiches, 126-127
      Fortner, Sandra, Andrea Rottloff: Auf den Spuren der Kaiserin Helena: Römische Aristokratinnen pilgern ins Heilige Land. Erfurt 2000: A. Sutton.
    • ders.: Olympiodoros von Theben [um 370 - nach 425]: Der Diplomat mit dem Papagei, 160-161
    • Montilla Torres, Irene:
      Chasdai Ibn Schaprut [um 915 - um 970]: Ein jüdischer Gelehrter am Kalifenhof, 64-65
    • Whiting, Marlena:
      Egeria [ 4. Jh.]: Eine aufmerksame Pilgerin im Heiligen Land, 76-77
    • Toplak, Matthias:
      Ahmad Ibn Fadlans [10. Jh.] „Rusaka“: Reisebericht eines arabischen Diplomaten, 94-95
    • Alcázar Hernández, Eva María:
      Sigrich der Ernste [† 994]: Erzbischof in gefährlichen Zeiten, 148-149
      Beschrieb als Erster die Via Francigena von Canterbury nach Rom.
    • Toplak, Matthias:
      Zwischen Nordatlantik und Schwarzem Meer: Wikingerzeit und Kiewer Rus, 86-93
    • Mostert, Marco:
      Wissen, Gelehrsamkeit und Wissenschaft in Europa (300-1000), 162-171
    • ders.: Ottar [fra Hålogaland, um 890]: Europa wächst zusammen, 172-173
      [Ottar erwähnte als Erster Norwegen und Dänemark und beschrieb eine Schiffreise bis zur Halbinsel Kola.]
  • Drews, Wolfram
    Migrants and Minorities in Merovingian Gaul.
    The Oxford Handbook of the Merovingian World (2020): 117-138
    peregrinatio religiosa, Scholaren, Juden

Zwischen Mittelalter und Antike

  • 398 trug das Konzil von Karthago den Bischöfen auf, Fürsorgepflicht für Fremde zu übernehmen. Dazu sollten auch Fremdenhäuser (gr. Xenodochium) errrichtet werden. Im oströmischen Raum bestanden zahlreiche Xenodochien bis ins 8. Jahrhundert, im weströmischen Reich gab es sie kaum.

Orakel, Opferstätten, Pilger

  • Elsner, Jaś
    Pilgrimage in Graeco-Roman & early Christian antiquity: Seeing the gods.
    XVII, 513 S., Tagungsband Oxford 2010: Oxford Univ. Press.
    Pilgerpraktiken im Übergang von der griechisch-römischen Antike zum frühen Christentum, von der Reise zum Orakel auf der Suche nach Heil zur Pilgerfahrt auf der Suche nach Erlösung, von lokalen Opferstätten zu Fernreisen. Inhalt u.a.:
    • Hiketai and Theoroi at Epidaurus
    • Pilgrimage to the Oracle of Apollo at Delphi
    • Pilgrimage and Greek Religion: Sacred and Secular in the Pagan Polis
    • Downstream to the Cat-Goddess: Herodotus on Egyptian Pilgrimage
    • Mucianus and a touch of the Miraculous: Pilgrimage and Tourism in Roman Asia Minor
    • A Journey to the End of the World
    • Pilgrims and Ethnographers: In Search of the Syrian Goddess
    • Divine and Human Feet: Records of Pilgrims Honouring Isis
    • Rabbi Aqiba [=Akiba, um 50/55 - 135] vomes to Rome: A Jewish Pilgrimage in Reverse
    • Urban Shrine and Rural Saint in Fifth-Century Alexandria

Peregrinatio in terram sanctam

  • Donner, Herbert
    Pilgerfahrt ins Heilige Land
    Die ältesten Berichte christlicher Palästinapilger (4. - 7. Jahrhundert)
    Stuttgart 2011: Verl. Kath. Bibelwerk
  • Eusebius von Caesarea (260/65–339/40)
  • Anonymus Burdigalensis (Pilger aus Bordeaux) um 333/4,
    Verfasser des Itinerarium Burdigalense (=Itinerarium Hierosolymitanum)
  • Egeria [auch Aetheria; zuerst missgedeutet als Silvia Aquitania],
    Itinerarium Egeriae, Peregrinatio Aetheriae 381 - 384
  • Sophronius Eusebius Hieronymus (347-420)
    reiste 386-420 durch das Heilige Land.
  • Theodosius pilgerte zwischen 518 und 530 zum Heiligen Land.
  • Der Anonymus von Piacenza
    pilgerte in den 570er Jahren durch das Heilige Land.
  • Um 635 etabliert sich der Islam als dritte monotheistische Religion im Heiligen Land.
  • Arculf, ein fränkischer Bischof,
    strandete zwischen 670 und 680 auf der Rückfahrt aus dem Heiligen Land an der irischen Küste; seinen Bericht De locis sanctis veröffentlichte der Abt Adamnanus (Adamnani de locis sanctis libri tres).
  • Sigurd I., Sigurðr Jórsalafari, der Jerusalemfahrer (um 1090 - 1130),
    König von Norwegen und der Isle of Man
  • Sæwulf, ein angelsächsischer Pilger,
    besuchte um 1102 das Heilige Land und berichtete davon in Relatio de peregrinatione Saewulfi ad Hierosolymam et Terram Sanctam.
  • Johannes von Würzburg
    reiste zwischen 1160 und 1170 durch das Heilige Land.
  • Röhricht, Reinhold
    Antonius de Cremona, Itinerarium Ad Sepulerum Domini (1327, 1330)
    Zeitschrift Des Deutschen Palästina-Vereins (1878-1945). 13 (1890): 153-174. Online
    Der Minoritenmönch reiste zwei Mal von Famagusta ins Heilige Land, einmal bis Ägypten.
  • Mats Homann
    Spirituelles Erleben im Angesicht der heyden.
    Die Wahrnehmung des Heiligen Landes und seiner muslimischen Umwelt in der
    Peregrinatio in terram sanctam 15) Bernhards von Breydenbach [um 1440 - 1497] und im Schleiertüchlein Hermanns von Sachsenheim [ 1366 /1369 - 1458]
    in: Sarnowsky, Jürgen: Wahrnehmung und Realität. Vorstellungswelten des 12. bis 17. Jahrhunderts Göttingen V&R unipress 2018, 213-244
  • Felix Fabri (um 1438 - 1502)
    Reichert, Folker u.a. (Hg.)
    Die Welt des Frater Felix Fabri.
    Reisen ins Heilige Land 1480 und 1483/84 .
    VI, 286 S., Weißenhorn 2018: Anton H. Konrad
    mit zahlreichen Beiträgen sowie Personen-, Orts- und Sachregister
  • Beebe, Kathryne
    Pilgrim and preacher
    the audiences and observant spirituality of Friar Felix Fabri (1437/8-1502).
    Oxford 2014: Oxford University Press.
  • Schulz Ilse
    Frauen und Pilgerinnen im Werk von Felix Fabri 1441–1502.
    Begegnungen im Abend- und im Morgenland.
    72 S. [Ostfildern] : Süddt. Verl.-Ges. Ulm im Thorbecke-Verl., 2007.
  • Wilkinson, John
    Jerusalem Pilgrims before the Crusades.
    Warminster 1977.

Raum & Orientierung

  • Die Mosaikkarte von Madaba (ca. 542 bis 570) zeigt Pilgerstätten im Heiligen Land, zwischen Libanon und Nildelta.
  • Klaus Geus, Michael Rathmann (Hrsg.)
    Vermessung der Oikumene. (Topoi. Berlin Studies of the Ancient World, Vol. 14.) 400 S., 1 Faltkarte, 50 s/w-Ill., 90 Farbill. Berlin/Boston 2013: de Gruyter. Online. Tagungsband u.a. mit Beiträgen zur technischen Vermessung (s. Bematisten), Verknüpfung des Wissens (s. Apodemiken), Kartographie, Weltbild, Weltanschauung und Orientierung (s. Wegfindung):
    • Alexander V. Podossinov
      Oben und unten. Begriffe der Raumorientierung in antiken Texten
    • Konstantin Boshnakov
      The „Sacred Counsel“: On some features of the Periegesis, Periodos, and their originators
    • Veronica Bucciantini
      Misurazioni e distanze marittime nel Periplo di Nearco
    • Serena Bianchetti
      Il valore del racconto di viaggio nell’opera geografica di Eratostene
    • Johannes Engels
      Kulturgeographie im Hellenismus:
      Die Rezeption des Eratosthenes und Poseidonios durch Strabon in den Geographika
    • Silvia Panichi
      Dall’India all’Iberia: Artemidoro di Efeso misura l’ecumene
    • Anne Kolb
      Die Erfassung und Vermessung der Welt bei den Römern
    • Klaus Grewe
      Streckenmessung im antiken Aquädukt- und Straßenbau
    • Ekaterina Ilyushechkina
      Das Weltbild des Dionysios Periegetes
    • Richard J. A. Talbert
      Worldview reflected in Roman military diplomas
    • Klaus Geus, Irina Tupikova
      Anmerkungen zur Geschichte der Erdmessung im Altertum
    • Kai Brodersen
      Vom Periplus zur Karte. Die Leistung des Gaius Iulius Solinus
    • Michael Rathmann
      The Tabula Peutingeriana in the mirror of ancient cartography. Aspects of a reappraisal
    • Jan Stenger
      Eusebios’ Erfassung des Heiligen Landes.
      Die Evidenz des Raumes im Onomastikon der biblischen Ortsnamen
    • Ulrich Huttner
      Mit den Heiligen unterwegs in Kleinasien. Distanzmessungen in hagiographischen Texten
    • Silke Diederich
      Oikumene im Wandel – Isidor von Sevilla
    • Kurt Guckelsberger, Florian Mittenhuber
      Überlegungen zur Kosmographie des anonymen Geographen von Ravenna
    • Francis Breyer
      Punt und die Seefahrer. Zum Nutzen von Logbüchern in der Punt-Diskussion
    • Wolfgang Crom
      Von Impulsen, Kontinuitäten und Brüchen in der Kartengeschichte

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Klein, Richard
    Die Entwicklung der christlichen Palästinawallfahrt in konstantinischer Zeit.
    Römische Quartalschrift Für Christliche Altertumskunde Und Kirchengeschichte.\\Im Auftr. d. Priesterkollegs am Campo Santo Teutonico in Rom und d. Römischen Instituts der Görres-Gesellschaft Hrsg. 85 (1990) 145-181.
  • Lahrkamp, Helmut
    Mittelalterliche Jerusalemfahrten und Orientreisen westfälischer Pilger und Kreuzritter
    Westfälische Zeitschrift / Hrsg. Vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens. 106 (1956) 269-346.
  • Dietz, Maribel 1966-
    Wandering Monks, Virgins, and Pilgrims
    Ascetic Travel in the Mediterranean World, A.D. 300 - 800.
    University Park, Pa: Pennsylvania State University Press, 2005.
    Mit einem Kapitel über die frühesten iberischen Pilger Egeria, Orosius, Bachiarius, und einem Schwerpunkt auf der iberischen Halbinsel und in der frühen islamischen Periode.
  • Soler, Joëlle
    Écritures du voyage.
    Héritages et inventions dans la littérature latine tardive.
    Thèse de doctorat, Études Latines, Paris 4, 2001. 444 S. Paris 2005: Institut d'études augustiniennes.

Nordeuropa in antiker Zeit

Völkerwanderung

»Völkerwanderung« im engeren Sinne als Migration vorwiegend germanischer Völker zwischen 375/376 (Einfall der Hunnen aus dem Osten) bis 568 (Einfall der Langobarden in Italien).

  • 406/07 Rheinübergang der Goten bis Aquitanien und der Vandalen bis Nordafrika
  • Halsall, Guy
    Barbarian Migrations and the Roman West 376-568
    591 S. Cambridge: Cambridge University Press, 2014.
  • Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
    Vom Wandern der Völker
    Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften.
    370 S. Tagungsband 2012 Berlin, Berlin 2017: Edition Topoi. Inhalt:
  • Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke:
    Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen
  • Hans-Joachim Gehrke:
    Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung
  • Roland Steinacher:
    Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert
  • Anca Dan:
    The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration
  • Felix Wiedemann:
    Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um 1900
  • Matthias Jung:
    Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung
  • Elke Kaiser:
    Das Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen Grundsprache
  • Franziska Torma:
    Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs
  • Peter Rohrbacher:
    ‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität
  • Susanne Grunwald:
    Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei Gustaf Kossinna
  • Mijal Gandelsman-Trier:
    Migrationsforschung in der Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen Netzwerken
  • Jörg Feuchter:
    Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘

»Peripatetische Gruppen«: Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute

Eisen, Bernstein, Salz: Terrestrisches Eisen setzt sich als Rohstoff für Gusseisen und Stahl und damit für die Herstellung von Werkzeugen (z.B. Sensen) und Waffen ab etwa 700/800 BC zwischen Levante und Nordeuropa zunehmend durch. Raseneisenerz- und Holzvorkommen sowie Wasser finden sich in insbesondere in den feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten des nördlichen Europa westlich des Rheins und nördlich der Donau. Die von dort ausgehende Eisenverhüttung mit Rennöfen ab etwa 500 BC erforderte Wanderschmiede zum Know-How-Transfer.

  • Markolf Brumlich
    Schmiedegräber der älteren vorrömischen Eisenzeit in Norddeutschland.
    Ethnogr.-Arch. Zeitschr. 46.2, 2005, 189-220
  • Markolf Brumlich
    Germanische Schmiede bei Geisendorf?
    Ausgrabungen im Niederlausitzer Braunkohlenrevier 2007
    Arbeitsber. Bodendenkmalpfl. Brandenburg 20 (Wünsdorf 2008) 205-211.
  • Monica Neipert
    Der ‚Wanderhandwerker‘. Archäologisch-ethnographische Untersuchungen.
    Tübinger Texte 6. Rahden/Westf.: Leidorf, 2006: »peripatetische Gruppen«
  • Lehnhardt, Enrico
    Die Anfänge der Eisenverhüttung im Bereich der Przeworsk-Kultur.
    404 Seiten Diss. Freie Universität Berlin 2016. Berlin Edition Topoi 2019
    s. insbes. 2.1.6 Zur Diffusion der Eisenverhüttung; 2.2 Frühes Eisen – Modellregionen; 2.2.7 Ergebnis und Diskussion; 5 Überlegungen zum Technologietransfer in die Przeworsk-Kultur > Der Technologietransfer der Eisenverhüttung ging wahrscheinlich vom elbgermanischen und südskandinavischen Raum aus. Abb. 396 Aus der Literatur erschließbare Fundstellen mit Eisenverhüttung des 5.–1. Jh. v. Chr.; Abb. 405 Schematische Darstellung der Austausch-, Handels- und kulturellen Beziehungen in der frühen Eisenzeit (Metalle, Bernstein, Salz über Bernsteinstraße und Schwarzmeerroute)
  • Zenon Woźniak (Hrsg.)
    Kontakte längs der Bernsteinstrasse (zwischen Caput Adriae und den Ostseegebieten) in der Zeit um Christi Geburt.
    Materialien des Symposiums Kraków, 26.–29. April 1995. Kraków: Oficyna Cracovia, 1996.
  • Wanderschmiede der Eisenzeit > Völundr
    auf der Suche nach Raseneisenerz (engl. bog iron) in feuchten und sumpfigen Niederungsgebieten (Schwarzmeerküste 2.000 BC, nördliches Europa 1.300 BC) mit Holzvorkommen zur Verhüttung.
    • Wieland/Weyland, der Schmied
  • Wandernde Seherinnen mit Eisenstäben > Völva `Stabträgerin´
    • Veleda (um 70 nach Christus) in Westfalen
    • Ganna (1. Jh.) in Gallien und Rom
    • Waluburg (2. Jh.) in Ägypten
    • Þórbjörg lítilvölva (10. Jh.) in Grönland

Die Römer nördlich der Alpen und in der Germania

  • Martin, Marco
    Posidonio d’Apamea e i Celti. Un viaggiatore Greco in Gallia prima di Cesare.
    Roma: Aracne, 2011.

Die imperiale Erschließung der Alpen ermöglichten erst die Söhne des Augustus mit ihrem Alpenfeldzug 15 BC. Täler und Pässe bestimmten die Routen; befestigte Städte verbanden Täler und Alpenvorland; der cursus publicus bot Rasthäuser, Pferdewechselstationen, Träger und Führer - Alpenüberquerungen wurden planbar.

  • Roms fließende Grenzen: Leben am Limes.
    [Der Niedergermanische Limes von Bad Breisig und bis Katwijk an der Nordsee trennte 400 Jahre lang als Flussgrenze die römische Provinz Niedergermanien vom germanischen Siedlungsgebiet.]
    Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen 2021/2022 in:
    • Lippisches Landesmuseum Detmold: Grenzüberschreitung am Limes
    • LVR-Archäologische Park Xanten / LVR-RömerMuseum: Der Limes am Niederrhein
    • LVR-LandesMuseum Bonn: Leben am Limes
    • LWL-Römermuseum Haltern am See: Rom in Westfalen 2.0
    • Kulturzentrum am Neumarkt Köln: Rom am Rhein
  • Gemeinsamer Katalog aller fünf Ausstellungen mit 86 Beiträgen auf 584 S., Illustrationen, Karten, Pläne. Inhalt u.a.:
    • C. Sebastian Sommer
      Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer
    • Walter Pohl
      Roms Grenzen
    • Jürgen Kunow
      Erlebnisraum Römerstraße
    • Hans-Hoyer von Prittwitz und Gaffron
      Fremde und fremdes Know-how
    • Wolfgang Ebel-Zepezauer
      Grenzerfahrungen

Die griechisch-römische Antike

Reisen zu Zielen der Phantasie

Unterwegs im Römischen Reich

312 v. Chr. wird unter Appius Claudius Caecus die Via Appia als älteste Römerstraße gebaut, von Rom über Albano, Terracina, Fondi, Capua, Benevento/Beneventum, Venosa, Tarent/Tarantum nach Brindisi/Brundisium. Literarisch erscheint die Via Appia bei Horaz 16) als Iter Brundisium.

Römer auf Reisen
Institut für Archäologie der Ruhr-Universität Bochum 15.11.2003 bis 15.02.2004
Funde aus drei antiken Gasthöfen in Deutschland und Norditalien wurden als Zeugnisse des römisch-antiken Fremdenverkehrs

  • Chevallier, Raymond
    Roman Roads
    220 S., Berkeley: University of California Press, 1976/Reprint 2020. Online
  • Cioffi, Robert L.
    Travel in the Roman World. Oxford University Press 2016
  • Fron, Christian
    Bildung und Reisen in der römischen Kaiserzeit.
    Pepaideumenoi und Mobilität zwischen dem 1. und 4. Jh. n. Chr.
    IX, 332 S., 114 Diagramme, Karten. Berlin De Gruyter 2021 [U.a. zur Mobilität der Sophisten]
  • Halfmann, Helmut
    Itinera principum
    Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich.
    271 S., zugl. Habilitationsschrift Universität Heidelberg 1984. Stuttgart 1986: Steiner.
    [auch: »Provinzreise«]
  • Heinz, W.
    Reisewege der Antike. Unterwegs im Römischen Reich
    128 S. Darmstadt 2003
  • Hezser, Catherine
    Jewish travel in antiquity.
    X, 529 S. Tübingen 2011: Mohr Siebeck.
  • Hunt, E. D.
    Travel, Tourism and Piety in the Roman Empire
    A Context for the Beginnings of Christian Pilgrimage.
    Echos Du Monde Classique: Classical Views. 28.3 (1984) 391-417.
  • Junkelmann, M.
    Die Reiter Roms. 1: Reise, Jagd, Triumph und Cursusrennen
    293 S. Mainz 1990
    Transvectio Equitum: Alle Bewegung geht vom Pferd aus, z.B.: Wagen und Gespann, Reise und Verkehr, Post- und Kurierdienst.
  • Pomponius Mela
    Kreuzfahrt durch die alte Welt.
    Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen.
    X, 198 S. Darmstadt 1994: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
    Der spanische Geograph Pomponius Mela verfasste 44 nach Christus mit De chorographia libri tres, Cosmographia oder De situ orbis ein geographisches Standardwerk seiner Zeit.
  • Matthews, John
    The Journey of Theophanes
    Travel, Business, and Daily Life in the Roman East.
    XVII, 244 S. New Haven : Yale University Press, 2006. Online.
    Im frühen 4. Jahrhundert reiste ein Geschäftsmann aus Hermopolis am Nil nach Antiochia. Sechs Monate dauerte die Reise und jeden einzelnen Tag protokollierte er auf einem Papyrus, der erhalten blieb. Mit Details zu alltäglichen Dingen wie Nahrung, Medizin, Entfernungen, Gebühren und anderem.
  • Olshausen, E.
    Gute Reise! Mit Cicero unterwegs
    in: ders./Holger Sonnabend (Hg.), Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 7, 1999. Zu Wasser und zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt, Geographica Historica 17, Stuttgart 2002, 251-262.
  • Rus, Tomislav
    Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der Tabula Peutingeriana.
    46 S., Magisterarbeit Universität Stuttgart 2010/ 2015
  • G. Radke
    Topographische Bemerkungen zum Iter Brundisium des Horaz.
    Rheinisches Museum N.F. 132 (1989) 54-72
  • Skeel, Caroline
    Travel in the first century after Christ
    With special reference to Asia Minor.
    X, 159 S. Cambridge 1901 University Press.
    Inhalt u.a.: Objects and mechanism of travel; Communication by land, sea and in Asia Minor

Sendung: Wanderradikale

  • clerici vagi
    episcopi vagantes, presbyteri vagantes
    umherziehende frühchristliche Kleriker
    • Arnold Angenendt
      Monachi Peregrini.
      Studien zu Pirmin und den monastischen Vorstellungen des frühen Mittelalters.
      München 1972.
  • Gyrovagen & koptische Sarakote
    in der christlichen Spätantike.
  • Apostel und Apostelschüler bis 130 nach Christus
    als Ausgesandte von Jesus.
    • Je nach Quelle waren mindestens 12 und bis zu 72 Jünger als Apostel unterwegs, deren letzte Apostelschüler um 130 nach Christus starben. Ihre Grablegen wurden später zu Pilgerzielen.
      • Petrus [Diaconus de Monte Cassino]
        Liber de locis sanctis
    • Apostel Thomas, auch: Didymos [bis um 72], Missionar in Indien (Chennai)
      • Wengst, Klaus
        Didache = (Apostellehre). [auch: Didaskalia]
        XII, 356 S. Darmstadt WBG 2004/2011
    • Apostellō, ἀποστέλλω (Gesandte)
    • Miyoshi, Michi
      Der Anfang des Reiseberichts: Lk 9,51-10,24
      Eine redaktionsgeschichtliche Untersuchung.
      176 S. Rome: Biblical Institute Press, 1974. Analecta biblica 60.
  • Wandercharismatiker < Wanderradikalismus
    in der jüdischen Antike.
  • Bactropērīta
    die Reiseform der Kyniker im antiken Griechenland.
    • Diogenes von Sinope [um 413 - 323 BC]
    • Silvia Montiglio
      Wandering Philosophers in Classical Greece
      The Journal of Hellenic Studies. 120 (2000) 86-105.
  • Brahmanische Bettel-Asketen dandamānava > Dandin `Stabträger´
  • Vedische Wandermönche
    seit dem 3. Jahrtausend vor Christus

Berufung: poeti vaganti - der Wanderer als Gast

Der professionelle Wanderer - Athlet, Arzt, Handwerker, Poet, Sophist - im antiken Griechenland war unterwegs von Stadt zu Stadt, von Fest zu Fest, von Wettbewerb zu Wettbewerb (athloi), von Gastgeber zu Gastgeber und wurde als Fremder (xenos) empfangen und als Gast aufgenommen. Solche Rundreisen (periodos) dienten idealerweise ausschließlich dem Ruhm (kleos), indem die besonderen Fähigkeiten (arete, techne) gewürdigt wurden, praktisch aber auch zum Lebensunterhalt. Das Muster gilt für den Sportler als Teilnehmer der Olympiade, aber auch für den Poeten, der diesen Sportler besingt und beide huldigen damit dem Muster der Heldenreise, der nach seiner Ausfahrt das Abenteuer besteht und den Ruhm nach der Rückkehr (nostos) empfängt. Das Konzept der Gastfreundschaft ermöglichte es dem fremden Wanderer, seine Dienste als Gastgeschenk anzubieten, denn in einer Rolle als Wanderarbeiter hätte er als unfrei gegolten und in einer Rolle als wandernder Bettler wäre er ein parasitos - der Unterschied ist äußerlich nicht sichtbar 17).

  • Pausanias
    Pausanias Reisen in Griechenland
    Gesamtausgabe in drei Bänden auf Grund der kommentierten Übersetzung von Ernst Meyer.
    Zürich 1986-: Artemis Verlag
  • Redfield, James
    Herodotus the Tourist.
    Classical Philology 80.2 (1985) 97-118.
  • Xenophon (ca 430 - 354 BC) erörterte in De Vectigalibus neue Wege, dem Staat Geld zu beschaffen, und empfahl unter anderem, für reisende Händler attraktive Angebote zu schaffen, Unterkünfte für Fremde einzurichten und deren Bedürfnissen entgegenzukommen 18). Als reisende Fremde werden auch Poeten und weise Männer (sophistiki) mit besonderen Fähigkeiten (techne) 19).
  • Stewart, Edmund
    Wandering poets and the dissemination of Greek tragedy in the fifth and fourth centuries BC.
    Diss., University of Nottingham 2013. Online
    »I consider the evidence for the travels of Athenian and non-Athenian poets, as well as actors, and examine their motives for travelling and their activities on the road. In doing so, I attempt to reconstruct, as far as possible, the circuit of festivals and patrons, on which both tragedians and other poetic professionals moved. … I suggest that tragic playwrights should be seen in the context of the ancient tradition of wandering poets, and that travel was a usual and even necessary part of a poet’s work.«
  • Montiglio, Silvia
    Wandering in ancient Greek culture.
    290 S. Chicago 2005: University of Chicago Press. Inhalt u.a.:
    • Pains and privations of wandering
    • To judge and to deceive: the wandering of the Gods
    • Itinerant sages in archaic and classical Greece
    • Choosing to be Odysseus: Herodotus and Ionian Theoria
    • Wandering along the journey to truth: from Parmenides to Plato
    • In praise of homeless wandering: the cynics
    • The world as home: cosmic citizens and godlike travelers
    • Epilogue: what Greek wanderers did not do.
  • Wilson, N. G.
    Travelling Actors in the Fifth Century?
    The Classical Quarterly 49.2 (1999) 625.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Alexopoulou, Marigo
    The theme of returning home in ancient Greek literature
    The nostos of the epic heroes.
    VIII, 150 S., Lewiston, N.Y. 2009: Edwin Mellen Press.
  • Cameron, Alan
    Wandering poets and other essays on late Greek literature and philosophy.
    359 S., Oxford 2016: University Press.
    Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Wandering Poets im frühen byzantinischen Ägypten ab 395 nach Christus, eine Neubearbeitung der Fassung von 1965. Der umfangreichste Essay behandelt die »Schließung der Platonischen (Athener) Akademie« und die Reise der verbliebenen letzten sieben Philosophen 531 nach Christus an den Hof des Perserkönigs Chosrau I.
  • Constable, Olivia Remie
    Housing the stranger in the Mediterranean world
    Lodging, trade, and travel in late antiquity and the Middle Ages.
    XII, 427 S. Cambridge University Press 2003 Inhalt u.a.:
    • 'Accepting all comers': a cross-cultural institution in late antiquity
    • The transition from Byzantium to the Dar al-Islam
    • Commerce, charity, community, and the Funduq
    • Colonies before colonialism: western trade and the evolution of the Fondaco
    • Conquest and commercial space: the case of Iberia
    • Fondacos in Sicily, South Italy, and the crusader states
  • Compton, Todd
    Victim of the muses
    Poet as scapegoat, warrior, and hero in Greco-Roman and Indo-European myth and history.
    Washington, DC 2006: Center for Hellenic Studies, Trustees for Harvard University.
    Gegenstand des Bandes sind griechische Poeten, die wegen ihrer Schriften verbannt wurden, gefoltert oder hingerichtet. Weil beide ihr Leben riskieren, sucht der Autor nach Ähnlichkeiten zwischen solchen Poeten und Kriegern, beide spielen als Opfer (pharmakos) für die Götter eine gesellschaftliche Rolle: Aesop, Archilochus, Hipponax, Homer als Rhapsode, Hesiod, Hesiod, Sappho, Alcaeus, Theognis, Tyrtaeus, Aeschylus, Euripides, Aristophanes, Socrates und die römischen Dichter Naevius, Cicero, Ovid, Phaedrus, Seneca, Petronius, Lucan, Juvenal. Vergleichend herangezogen werden verstoßene Poeten in irischen Mythen und der Stab des Poeten.
  • Guarducci, Margherita
    Poeti vaganti e conferenzieri dell'età ellenistica ricerche di epigrafia greca nel campo della letteratura e del costume.
    Roma 1929: Bardi.
  • Hunter, Richard; Ian Rutherford (Hg.)
    Wandering Poets in Ancient Greek Culture
    Travel, Locality and Pan-Hellenism.
    328 S., Cambridge 2011: University Press. Online, Inhalt u.a.:
    • Mary R. Bachvarova:
      Hittite and Greek perspectives on travelling poets, texts and festivals, 23-45
    • Peter Wilson, William Ritchie:
      Thamyris the Thracian: the archetypal wandering poet? 46-79
    • Giovan Battista D'Alessio:
      Defining local identities in Greek lyric poetry, 137-167
    • Lucia Prauscello:
      Wandering poetry, ‘travelling’ music: Timotheus' muse and some case-studies of shifting cultural identities, 168-194
    • Andrej Petrovic:
      Epigrammatic contests, poeti vaganti and local history, 195-216
    • Sophia Aneziri:
      World travellers: the associations of Artists of Dionysus, 217-236
    • Ian Rutherford:
      Aristodama and the Aetolians: an itinerant poetess and her agenda, 237-248
    • Angelos Chaniotis:
      Travelling memories in the Hellenistic world, 249-269
  • Marasco, Gabriele
    I viaggi nella Grecia antica.
    165 S. Roma 1978: Edizioni dell'Ateneo & Bizzarri
  • Nicholas Purcell
    Mobility and the polis
    in: Oswyn Murray, S. R. F. Price: The Greek city from Homer to Alexander. Oxford 1991: Clarendon Press.
  • Sonnabend, Holger
    Fremde und Fremdsein in der Antike
    Über Migration, Bürgerrecht, Gastfreundschaft und Asyl bei Griechen und Römern.
    251 S., Wiesbaden: Marix 2021. Behandelt den Zeitraum vom achten Jahrhundert vor bis zum fünften Jahrhundert n. Chr.

Das Recht der Rede: Rhapsoden als Stabträger

  • Rhapsodoi (griechisch) `Stabträger´
    Fahrende Sänger des 16. bis 8. Jahrhunderts BC (Einführung der Schrift), die im Unterschied zu anderen, improvisierenden Sängern (wie Demodokos) kanonische Texte sicher repetieren konnten, erkennbar am σκῆπτρον `Szepter´, einem Stab, welcher das Recht der Rede verleiht wie auch Königen, Priestern, Sehern und Herolden. Als Rhapsoden wirkten möglicherweise:
    • Homer (vermutlich zwischen 750 und 650 BC)
    • Thamyris, der Thrakier (eine Figur bei Homer, Ilias 2,597-598)
    • Phemios (eine Figur bei Homer)
    • Hesiod (vor 700 BC)
    • Ion (eine Figur in einem Dialog von Platon)
    • Philitas (von Kos, um 340 bis um 275 BC)
    • Cynaethus (Sizilien um 500 BC)
  • Meyer-Kalkus, Reinhart
    Die Rückkehr der Aoiden und Rhapsoden.
    in: Geschichte der literarischen Vortragskunst.
    JB Metzler, Stuttgart, 2020, 65-81.
  • Martin Vöhler
    Vom Sänger zum Rhapsoden. Zum historischen Wandel ästhetischer Erfahrung
    in: Sonderforschungsbereich 626 (Hg.): Ästhetische Erfahrung: Gegenstände, Konzepte, Geschichtlichkeit, Berlin 2006
  • Martin Vöhler
    Dichtung als Begeisterungserfahrung. Zur Konzeption des Platonischen ‚Ion‘
    in: Gert Mattenklott (Hrsg.): Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste. Epistemische, ästhetische und religiöse Formen von Erfahrung im Vergleich.
    Hamburg 2004, 195-210.
  • Tomatsuri, Akiko
    The rhapsodoi
    A study of the development of their role, repertoire, and performance in society.
    Monitor ISH 5.1/2 (2003) 77-98.

Wissen ist Macht: Bematisten und Mensores

Die römischen mensores und griechischen Bematistes bildeten eine eigene militärische Einheit. Sie vermaßen das Gelände und erstellten Wegekarten (Itinerarien).

  • Kowalski, Jean-Marie
    Navigation et géographie dans l'Antiquité gréco-romaine: la terre vue de la mer.
    256 S. Paris 2012: Picard. Inhalt, Rezension
    Der Autor sucht in überlieferten Texten Antwoten auf praktische Fragen rings um die nautische Orientierung: Welche Möglichkeiten gab es, sich im Raum zu orientieren, Richtungen zu bestimmen oder Distanzen zu messen? Und wie ließen sich diese Ergebnisse darstellen, also etwa Küstenverlauf, die Form von Kaps und Buchten, die Lage von Inseln usw. Wie wurden Wind und Wetter, Himmel und Strömungen beobachet und ausgewertet? Welche technischen Mittel wurden verwendet für den Bau von Häfen und Leuchttürmen? Dabei entstanden ein fast 50-seitiges Glossar und eine Bibliographie mit 15 Seiten.
  • Michael Rathmann
    Die Vermessung der Oikumene - Mapping the Oikumene.
    In: H-Soz-Kult, 27.08.2010, <www.hsozkult.de/event/id/event-64517>. Tagung in Berlin 28.10.2010 - 30.10.2010 mit den Beiträgen:
    • Wolfgang Crom (Berlin)
      Die Geschichte der Kartographie zwischen Fälschung und Geheimhaltung
    • Konstantin Boshnakov (Toronto)
      On some Features of Periegesis, Periplous, Periodos, and their Originators
    • Veronica Bucciantini (Berlin)
      Die Länge der Schifffahrt: Messungen und Entfernungen im Periplus des Nearchos
    • Serena Bianchetti (Florenz)
      Gute und schlechte Verwendung von Reiseberichten in der Erdkarte des Eratosthenes
    • Johannes Engels (Köln)
      Kulturgeographie im Hellenismus: Die Rezeption des Eratosthenes und Poseidonios bei Strabon in den Geographika
    • Anne Kolb (Zürich)
      Die Erfassung und Vermessung der Welt bei den Römern
    • Michael Rathmann (Berlin)
      Räume und Grenzen auf der Tabula Peutingeriana
    • Florian Mittenhuber (Bern)
      Überlegungen zu einer Neuausgabe der spätantiken Itinerarwerke
    • Klaus Geus (Berlin)
      Einige Überlegungen zur „Erdmessung“ des Ptolemaios
    • Kai Brodersen (Erfurt)
      Mapping Pliny's Oikumene: How Solinus made Roman geography accessible
    • Richard Talbert (Chapel Hill)
      Diplomas Speak: The Worldview of Roman Auxiliaries and Sailors
    • Jan Stenger (Berlin)
      Eusebios von Caesarea und die Erfassung des Heiligen Landes
    • Ulrich Huttner (Berlin)
      Die große und die kleine Welt der Hagiographen. Sakrale Landschaften in Kleinasien
  • McPhail, Cameron; Robert Hannah
    The cartographers of the Taurus line.
    The Bematists, Dicaearchus [=Dikaiarchos=Messenius, ca. 375/350 - 285] and Eratosthenes [um 275 - 194].
    Geographia Antiqua. 20/21 (2011/2012) 163-177.
    • Beide waren Mathematiker; Dikaiarchos Peripatetiker. Eratosthenes, dritter Vorsteher der Bibliothek zu Alexandria, ermittelte um 240 vor Christus den Umfang der (kugelförmigen) Erde mit etwa 1% Genauigkeit, indem er die Strecke Assuan - Alexandria mit Hilfe eines Schattenstabes (Gnomon) und einer einer skalierten Halbkugelschale (Skaphe) vermaß, denn in Assuan (Wendekreis des Krebses) steht die Sonne um den 21. Juni senkrecht im Zenith und ein Gnomon wirft dorft keinen Schatten, zeitgleich in Alexandria jedoch sehr wohl. In der von Alexaner gegründeten Bibliothek hinterlegte er seine Vermessungsaufzeichung; um 250 BC soll die Bibliothek über rund 400.000 Papyri verfügt haben. Jeder Schiffsführer, der dort anlegte, musste einen Periplus abliefern. Ziel war es, dort das gesamte geographische Wissen der Zeit zu zentrieren.
    • Berger, Ernst Hugo
      Die geographischen Fragmente des Eratosthenes.
      Neu gesammelt, geordnet und besprochen von Dr. H. Berger. VIII, 393 S., Leipzig, 1880
    • Literarisch verarbeitet wurden Eratosthenes' Leistungen von Schmidt, Arno in: Enthymesis oder W. I. E. H. In: Arno Schmidt: Leviathan. Rowohlt, Hamburg 1949, S. 77–116.
  • Die Expedition Alexanders des Großen 336 bis 323 BC war auch ein Heeereszug des Wissens, begleitet von Handwerkern, Technikern, Philosophen, Geographen, Bematisten, Ärzten usw., das letztlich in der Bibliothek von Alexandria gesammelt wurde. Seine Route (Karte) führte über drei Kontinente, bis an den Nil in Afrika, bis zum Ferghana-Tal zwischen Tien-Schan und Pamir, bis zum Indus in Südasien.
  • Alexander sandte seinen Admiral Nearchos [um 360 - nach 314 BC] aus, den Ozean von der Indusmündung zu erkunden. Dieser segelte im Jahr 325 BC los, mit 150 Schiffen und 5.000 Männern. Auf seinem Logbuch (Periplus) basiert ein Bericht, der in Arrians Anabasis und Indika ausgiebig zitiert wurde. Nach 130 Tagen trifft er an der Küste des Persischen Golfes wieder auf Alexander.
  • Kolb, Anne
    Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich
    (=Klio. Beihefte NF Bd. 2) Berlin: Akademie 2009. https://doi.org/10.1524/9783050048246.
    Beginnend mit Frühformen über den Cursus publicus, Nutzungsrecht, Finanzierung, Organisation und Infrastruktur, Beförderung der Annona [Lebensmittelversorgung: civica/militaria], Dienstreisen, Kuriere, Geschwindigkeiten u.a.m.
  • Sherk, R. K.
    Roman Geographical Exploration and Military Maps
    Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 1 Politische Geschichte (Allgemeines), Hrsg. Hildegard Temporini, Wolfgang Haase, Berlin, Boston: De Gruyter, 2016, 534-563.
  • Lemaire, André
    Les routes du Proche-Orient.\
    des séjours d'Abraham aux caravanes de l'encens
    [communications de la Journée d'étude et d'information UNESCO du 6 mai 1999]. Paris 2000: Desclée de Brouwer.
  • Angelós, ἄγγελος (Bote)
    Bereits im Altgriechischen mit fremder, also älterer sprachlicher Wurzel 20), übersetzt das hebräische mal'ach. Bedeutungsverwandt sind angelos (ἄγγελος `Bote´), kataskopos (κατάσκοπος `Kundschafter´), keryx (κῆρυξ `Herold´), erkennbar als Stabträger an Boten- und Heroldstab, siehe auch Kerykeion.
  • Götterboten sind beispielsweise auch: der ägyptische Thot, der griechische Hermes, der römische Mercur, der germanische Hermodr, der keltische Cissonius.
    • Röttger, Hermann
      Mal'ak - Angelos - Angelus - Engel
      Boten Gottes Im Alten Testament.
      Katechetische Blätter 109.11 (1984) 766-771.
    • Die Läufer (hebräisch ruts) der Bibel
    • Der Eilbote Hemerodromos im antiken Griechenland lief den ganzen Tag und transportierte daher Nachrichten über große Distanzen.
    • Der griechische Bematistes war Eilbote, Ausschreiter und Vermesser.
    • Der tabellarius als (amtlicher) Bote im Römischen Reich.
    • Berittene Kuriere hießen stratores, später auch speculatores.
    • Der einfache Botenläufer war ein corisator oder cursor, als Träger ein gerulus.
  • Meier, Samuel A.
    The messenger in the ancient Semitic world.
    (=Rev. version of thesis Harvard Univ., 1986) XVII, 269 S., Atlanta (Ga.) 1988: Scholars Press.
  • Karavites, Peter Homer and the Bronze age
    The reflection of humanistic ideals in diplomatic practices.
    XV, 260 S., (= Gorgias Studies in the Ancient near East) Piscataway, N.J. 2008: Gorgias Press.
    Messenger (Boten) und deren »diplomatische« Aufgaben stehen im Fokus der Betrachtung: »They treat practices such as envoy escorts, envoy protection and hospitality, symbolism of gift exchanges, royal marriages alliances, envoy credentials, and various other practices.« (Umschlagtext)

Siedlung: Die Fahrt der Argonauten und die griechischen »Kolonisten« ab dem 8. Jahrhundert BC

Jasons Fahrt der Argonauten (»Suche nach dem Goldenen Vlies«) dürfte vor den Gründungen der griechischen Kolonien am Schwarzen Meer im siebten Jahrhundert stattgefunden haben.

  • Scherer, Burkhard
    Mythos, Katalog und Prophezeiung
    Studien zu den „Argonautika“ des Apollonios Rhodios.
    232 S. Zugl.: Groningen, Univ., Diss., 2002. (=Palingenesia 87) Stuttgart Steiner 2006
  • Severin, Timothy
    Auf den Spuren der Argonauten. (The Jason voyage)
    300 S. Düsseldorf 1987: Econ.
  • Schildt, Göran
    Das goldene Vlies
    Auf den Spuren der Argonauten.
    Aus dem Schwedischen von Siegfried Kienitz. Frankfurt am Main 1969
  • Pseudo-Skylax (4. Jahrhundert BC)
    Der unbekannte Autor kompilierte wahrscheinlich aus mehreren Beschreibungen von Küstenfahrten diesen Periplus: Online.
    • Graham Shipley
      Pseudo-Skylax’s Periplous.
      The Circumnavigation of the Inhabited World. Text, Translation and Commentary.
      Bristol Phoenix Press, Exeter 2011.
  • Mauersberg, Martin
    Die „griechische Kolonisation“.
    Ihr Bild in der Antike und der modernen altertumswissenschaftlichen Forschung.
    382 S. Diss. Universität Innsbruck 2014. Bielefeld transcript 2019
  • Miller, Theresa
    Die griechische Kolonisation im Spiegel literarischer Zeugnisse.
    X, 337 S., Diss. Universität München 1995. Tübingen 1997: Gunter Narr.
  • Dan, Anca-Cristina, Didier Marcotte, Carlos Lévy, Jean-Louis Ferrary, Alexandru Avram, Patrick Gautier Dalché, Francesco Prontera.
    La plus merveilleuse des mers
    Rrecherches sur la représentation de la mer Noire et de ses peuples dans les sources antiques, d'Homère à Eratosthène.
    3 vol. (854 f.) Diss. Reims: 2009.
    Die Orte und Routen des Schwarzen Meeres lagen aus antiker griechischer Sicht nördlich der Oikumene, im “Beyond” im skythischen Raum. Die Untersuchung entwirft eine eigene Taxonomie basierend auf “hodological”, “topological”, and “oekoumenological” Sichtweisen, analysiert die Quellen von Homer, Hesiod, Eumelus of Corinth, Hipponax, Aristeas of Proconnesus, Hecataeus of Miletus, Pindar, Aeschylus, Sophocles, Euripides, Herodotus's Histories, Hippocrates' De aere, Xenophon's Anabasis, Pseudo-Scylax's Periplus, Eratosthenes.
  • Gocha R. Tsetskhladze, Alexandru Avram, James Hargrave, and John Boardman
    The Greeks and Romans in the Black Sea and the importance of the Pontic region for the Graeco-Roman world (7th century BC-5th century AD).
    20 years on (1997-2017): proceedings of the Sixth International Congress on Black Sea Antiquities (Constanta - 18-22 September 2017).
    XXII, 751 S. Oxford Archaeopress Publishing Ltd. [2021]

Die griechisch-römische Antike am Indischen Ozean/ Erythräischen Meer

  • Periplus Maris Erythraei Περίπλους τῆς Ἐρυθράς Θαλάσσης `Küstenbeschreibungen des Erythräischen Meeres´ [= Rotes Meer & Teile des Indischen Ozeans] aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.
  • Boussac, Marie-Françoise, Jean-François Salles, Jean-Baptiste Yon
    Autour du Périple de la mer Erythrée.
    380 S., Tagungsband: 13./14.12.2010 Lyon Topoi. Orient-Occident 2012 Suppl. 11 Paris: Maison de l'Orient et de la Méditerraneé-Jean Pouilloux. Inhalt u.a.:
    • D. Marcotte:
      Le Périple de la mer Érythrée dans son genre et sa tradition textuelle.
    • P. Arnaud:
      Le Periplus Maris Erythraei: une œuvre de compilation aux préoccupations géographiques.
    • J. Desanges:
      L'excursus de Pline l'Ancien sur la navigation de mousson et la datation de ses sources.
    • B. Fauconnier:
      De l'Égypte à l'Inde. Graeco-Roman merchants in the Indian Ocean: Revealing a multicultural trade.
    • P. Pomey:
      Mer Rouge et Afrique. À propos des navires de la mer Érythrée: découvertes récentes et nouveaux aspects de la question.
    • S. Sidebotham & I. Zych:
      Results of Fieldwork at Berenike: A Ptolemaic-Roman Port on the Red Sea Coast of Egypt, 2008-2010.
    • V. Bucciantini:
      The Limits of Knowledge: Explorations of and Information from the Horn of Africa to the East African Coast in the Graeco-Roman Tradition.
    • M. Bukharin:
      The Coastal Arabia and the adjacent Sea-Basins in the Periplus of the Erythrean Sea (Trade, Geography and Navigation).
    • J. Schiettecatte:
      L'Arabie du Sud et la mer du IIIe siècle av. au VIe siècle apr. J.-C.
    • A. Rougeulle:
      Syagros et autres établissements côtiers du Hadramawt préislamique. Note archéologique.
    • J.-Fr. Salles:
      Le Golfe persique dans le Périple de la mer Érythrée: connaissances fondées et ignorances réelles?
    • F. De Romanis:
      On Dachinabades and Limyrike in the Periplus Maris Erythraei.
    • Cl. Allibert:
      Héritages. Les réseaux de navigation du début de l'ère chrétienne au XVIe siècle. Rencontre de populations, échanges commerciaux et matrimoniaux, concurrence à l'ouest et à l'est de Madagascar.
    • É. Vallet:
      Le Périple au miroir des sources arabes médiévales. Le cas des produits du commerce.
  • Christides, Vassilios
    Roman and Byzantine naval power in decline in the Red Sea and the Indian Ocean: research article. Ekklesiastikos Pharos. 95.1 (2013) 80-106.
  • Cohen, Getzel M.
    The Hellenistic Settlements in the East from Armenia and Mesopotamia to Bactria and India
    XV, 435 S., Berkeley: University of California Press, 2013
  • Hourani, George Fadlo Arab
    Seafaring in the Indian ocean and ancient and early medieval times.
    VIII, 131 S., Princeton, NJ: Princeton Univ. Press 1951
  • Jaspert, Nikolas, Sebastian Kolditz
    Entre mers - outre-mer spaces, modes and agents of Indo-Mediterranean connectivity. 285 S. Heidelberg 2018: Heidelberg University Publishing. Inhalt u.a.:
    • Joachim Friedrich Quack
      Incense, the Alphabet and Other Elements.
      On the Movement of Persons, Commodities and Ideas between Egypt and the Southern Red Sea Region
    • Alexandra von Lieven
      Trade Contacts and Cultural Exchange between Egypt and India in the Ptolemaic and Roman Period
    • Andrea Jordens
      Roman Alexandria, Queen of the Mediterranean and Arabian Seas
    • Raimund Schulz
      Oceanic Sea Routes to India. The Western World's Great Dream from Antiquity to Columbus
    • Christoph Mauntel
      Linking Seas and Lands in Medieval Geographic.
      Thinking during the Crusades and the Discovery of the Atlantic World
    • Luis Adao da Fonseca
      Straits, Capes and Islands as Points of Confluence in the Portuguese Ocean Route between the Atlantic and the East (in the Fifteenth Century).
    • Gita Dharampal-Frick
      Transcultural Networks: From the Red Sea to the South China Sea, 1000-1800.
      Continuities and Transformations
    • Ranabir Chakravarti
      Two Men of Boats: 'Alī b. Mansūr al-Fawfalī and PDYR. Gleanings from the Cairo Geniza
    • Christoph Dartmann
      Die Genuesen und das Schwarze Meer. Raumerfassung und Raumpraxis am Beispiel des Liber Gazarie
    • Ivan Armenteros Martinez
      The Canary Islands as an Area of Interconnectivity between the Mediterranean and the Atlantic (Fourteenth-Sixteenth Centuries)
    • Daniel G. Konig
      The Making of a Christian Atlantic.
      The Role of Islam in the Early Modern Emergence of 'the West'
    • Susan Richter
      Constitution of Space through Law.
      A Study on the Question of Property of the Sea in Pre-Colonial and Colonial Law in the Strait of Malacca
  • Rollinger, Robert
    Zur Bezeichnung von ‘Griechen’ in Keilschrifttexten.
    Revue d’Assyriologie 91 (1997) 167–172.
  • Seland, Eivind Heldaas
    Ports and political power in the Periplus
    Complex societies and maritime trade on the Indian Ocean in the first century AD.
    Univ. of Bergen 2006 VIII, 97 S. Oxford 2010: Archaeopress.
  • Seldeslachts, Erik
    The End of the Road for the Indo-Greeks?
    Iranica Antiqua. 39 (2004) 249-296.
  • De Romanis, Federico; André Tchernia
    Crossings: early Mediterranean contacts with India.
    283 S., New Delhi 2005 [1997]: Manohar. Inhalt:
    • Christian Robin:
      Date of the Periplus of the Erythraean sea in the light of South Arabian evidence.
    • Gerard Fussman:
      Periplus and the political history of India.
    • Santo Mazzarino:
      On the name of the Hipalus (Hippalus) wind in Pliny.
    • Federico De Romanis:
      Rome and the Nótia of India: relations between Rome and Southern India from 30 BC to the Flavian period.
    • Federico De Romanis:
      Romanukharaṭṭha and Taprobane: relations between Rome and Sri Lanka in the first century AD.
    • Andre Tchernia:
      Dromeday of the Peticii and trade with the East.
    • Andre Tchernia:
      Winds and coins: from the supposed discovery of the Monsoon to the Denarii of Tiberius.
  • Tarn, William Woodthorpe
    The Greeks in Bactria & India.
    2.A. XXIV, 561 S. Cambridge 1951: University Press.
  • Thapar, Romila
    Cultural pasts: essays in early Indian history.
    XI, 1156 S., New Delhi 2006: Oxford University Press.

Yavanas: Griechen und Römer in Indien

Der Begriff Yavana (auch: yona(ka), javana) erscheint in Indien, während die Achämeniden im Industal herrschen. Aus dieser Richtung entstand das Wort aus dem persischen yauna und führt zurück auf das griechische Ionian. Damit bezeichnet wurden Einwanderer aus dem Westen, die letztlich auf zwei Routen nach Indien gelangen, über Land und übers Meer. Die südindische Stadt Muziris (heute: Kodungallur) wird in antiken Quellen oft genannt und ist auch auf der Tabula Peutingeriana zu finden; dort soll 52 n. Chr. der Apostel Thomas gelandet sein. Archäologische Funde bestätigen den intensiven Kontakt zum Mittelmeerraum. Bereits Ptolemaios II. [308 - 246 v. Chr.] sandte einen Dionysios ins indische Maurya-Reich, welcher später das Buch Indika verfasste, welches jedoch nicht erhalten ist. Dieser könnte aufgrund der Namengleichheit mit dem Dionysios von Alexandria [3. Jh. BC] identisch sein:

  • Dionysios von Alexandria
    Das Lied von der Welt
    Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen, Gottfried Gabriel Bredow. Hildesheim 1994: Olms.
  • Jarl Charpentier
    Antiochus, king of the Yavanas
    in: Charpentier, Jarl, Ralph Lilley Turner, Jules Bloch, Edward James Rapson: Indian studies: volume in honour of Edward James Rapson. Delhi 1931: Sri Satguru publications.
  • Cimino, Rosa Maria
    Ancient Rome and India Commercial and cultural contacts between the Roman world and India.
    Catalogue of an exhibition at the Museo della Civiltà Romana, Roma 1994. New Delhi: Italian Embassy Cultural Centre. XVIII, 263 S., LXXX+Tafeln. , darin u.a.
    R.M. Cimino: The Yavanas (westerners) in the Deccan 71-74.
  • Christopher P. Jones
    Apollonius of Tyana´s [um 40 - um 120 nach Chr.] passage to India.
    Greek, Roman and Byzantine Studies 42 (2001) 185-199
  • Karttunen, Klaus
    Yonas and Yavanas in Indian Literature.
    Helsinki: Finnish Oriental Society 2015. XVI, 454 S. 8° = Studia Orientalia 116. Rezension in: Orientalistische Literaturzeitung 114.6 (2020) 492-494.
  • Konow, Sten
    Goths in Ancient India.
    Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland JRAS 1912, 379-385.
    Zwei Inschriften benennen Yavanas, die als `gatas´ genauer bezeichnet und mit den Personenanmen Irila and Ciṭa benannt werden; der Autor setzt gatas = Goten.
  • Mannlein-Robert I.
    Griechische Philosophen in Indien? Reisewege zur Weisheit.
    Gymnasium 116.4 (2009) 331-357
  • Meile, Pierre
    Les Yavanas dans l'Inde tamoule.
    in: „Mélanges asiatiques“ (1940-1941) 85-123
  • Puskás, I.:
    Myth or reality? Apollonius of Tyana in India
    Acta classica universitatis scientiarum Debreceniensis ACD 27 (1991) 115–123.
  • Ray, Himanshu P.
    The Yavana Presence in Ancient India.
    Journal of the Economic and Social History of the Orient. 31.3 (1988) 311-325.
  • O. Stein
    Yavanas in Early Indian Inscriptions
    Indian Culture 1 (1934/35) 343-357
  • Vasant, Suresh
    Yavanas in western India.
    Bulletin of the Deccan College Research Institute. 47-48 (1988) 331-338.

Das Reisen im antiken Mediterraneum

Reisen zu Zielen der Phantasie

Mobilität im Mediterraneum

  • Adams, C. E. P., James Roy
    Travel, geography and culture in ancient Greece, Egypt and the Near East. VI, 208 S. Oxford: Oxbow Books, 2016. Inhalt u.a.:
    • John Baines:
      Travel in third and second millennium Egypt
    • Alan Lloyd:
      Egyptians abroad in the late period
    • Thomas Harrison:
      The place of geography in Herodotus' Histories
    • Jim Roy:
      Xenophon's Anabasis as a traveller's memoir
    • Yanis Pikoulas:
      Travelling by land in ancient Greece
    • Eleni Kourinou:
      The representation of means of transport on reliefs in the collection of the National Archaeological Museum in Athens
    • Madeleine Jost:
      Pausanias in Arkadia; an example of cultural tourism
    • Maria Pretzler:
      Greek intellectuals on the move: travel and Paideia [Erziehung] in the Roman Empire
    • Zahra Newby:
      Landscapes and identity in the mosaics of Antioch
  • Backhaus, Knut
    Religion als Reise
    Intertextuelle Lektüren in Antike und Christentum.
    Tübingen: Mohr Siebeck, 2014
    »Querlektüren« mit dem Ziel »Verstehen durch Vergleich« der Gegenstände »Reise und Religion« anhand des Gilgamesch-Epos, der Argonautika, Odyssee, Aeneis, Apostelgeschichte, der Wandercharismatiker sowie Apollonius von Tyana, Herakles, Orpheus, Dionysos.
  • Borutta, Manuel
    Mediterraneum
    in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2020-04-02. Online
  • Casson, Lionel
    Travel in the Ancient World.
    Baltimore: Johns Hopkins Univ. Press, 1995.
  • Giebel, Marion
    Reisen in der Antike.
    242 S. Düsseldorf 1999/2006: Artemis & Winkler. Bibliogr. S. 229 - 240
    Reisen in Griechenland und bis an die Grenzen der bewohnten Welt (Argonauten, Hekataios von Milet, Herodot, Xenophon, Nearchos, u.a.) und Reisen im römischen Reich.
  • Horden, Peregrine; Nicholas Purcell
    The corrupting sea.
    A study of Mediterranean history
    Oxford 2000: Wiley-Blackwell
  • Rollinger, Robert
    Interkulturalität in der Alten Welt
    Vorderasien, Hellas, Ägypten und die vielfältigen Ebenen des Kontakts.
    Wiesbaden 2010: Harrassowitz. Tagungsband XXIII, 726 S., Inhalt u.a.:
    • Michael Sommer:
      Beziehungen, Netzwerke, Kontakte im Raum. Homo Mercator: Handelsvölker und interkulturelle Netzwerke zwischen Orient und Okzident.
    • Hermann Genz:
      Anatolien als Landbrücke in der späten Bronzezeit? Kommentare zu den hethitischen Fernbeziehungen aus archäologischer Sicht.
    • Kai Ruffing:
      Dura Europos und seine Rolle im Fernhandel der Römischen Kaiserzeit.
    • Martin Lang, Robert Rollinger:
      Im Herzen der Meere und in der Mitte des Meeres: Das Buch Ezechiel und die in assyrischer Zeit fassbaren Vorstellungen von den Grenzen der Welt.
    • Christoph Ulf:
      Zur Hybridität von Homers Ilias, oder : Wie die Ilias von Troia nach Ilion kam.
  • Schlesier, Renate
    Mobility and travel in the Mediterranean from antiquity to the middle ages.
    154 S. Münster Lit 2004
  • Schmitt, Rainer
    Reisen bildet.
    Geschichten und Kulturen der Länder des Mittelmeerraumes.
    540 S., Norderstedt BoD 2020
  • Ulf, Christoph, Robert Rollinger, Kordula Schnegg
    Kulturkontakte in antiken Welten: vom Denkmodell zum Fallbeispiel
    Proceedings des internationalen Kolloquiums aus Anlass des 60. Geburtstages von Christoph Ulf, Innsbruck, 26.-30. Januar 2009. Tagungsband: 19 deutsche u. 5 englische Beiträge. 584 S., Leuven: Peeters, 2014, Inhalt u.a.:
    • Alexander Fantalkin:
      Naukratis as a Contact Zone: Revealing the Lydian Connection
    • Peter Funke:
      Überregionale Heiligtümer. Orte der Begegnung mit dem Fremden
    • Erich Kistler:
      Die Phönizier sind Händler, die Griechen aber Kolonisatoren. Zwei alte Klischees, Ulfs Kulturkontakt-Modell und das archaische Westsizilien
    • Martin Mauersberg:
      Die komplexe Welt der Kolonisation. Mediterrane Beziehungsgeflechte am Beispiel Massalias
    • Mischa Meier:
      „Von fremd zu fremd“ Gelasius I., Anastasios und die verlorene Einheit der Mittelmeerwelt
    • Alessandro Naso:
      Griechen und Etrusker: Kulturtransfer zwischen Sitten und Mode
    • Kai Ruffing Das Mare Erythraeum als Kontaktzone in der Römischen Kaiserzeit
    • Christoph Schäfer:
      Kleopatra in Rom: Kulturkontakt oder Herausforderung?
    • Gocha R. Tsetskhladze:
      From the Pillars of Hercules to the Scythian Lands: Identifying Ethno-Cultural Interactions
    • Josef Wiesehöfer:
      Kontaktzonen, Grenzüberschreitungen und Grenzgänger: Kulturkontakte zwischen Parthern und Griechen
    • Maria Brosius:
      Goods/Commodities/Ideas: Waren im kulturellen Kontakt. Some Remarks on the Channels of the Transmission of Knowledge in the Ancient Mediterranean World
    • Herbert Graßl:
      Gütertransfer und Kulturkontakte
    • Johannes Haubold:
      Kulturkontakt aus der Sicht des Homerlesers
    • Bruno Jacobs:
      Bildkunst als Zeugnis für Orientierung und Konsens innerhalb der Eliten des westlichen Achämenidenreichs
    • Kurt A. Raaflaub:
      Ideen im Reisegepäck? Sachliche und methodologische Überlegungen zu frühgriechischen Gerechtigkeitsvorstellungen im interkulturellen Zusammenhang des Mittelmeerraumes
    • Christoph Ulf:
      Eine Typologie von kulturellen Kontaktzonen (»Fernverhältnisse« / middle grounds / dichte Kontaktzonen), oder: Rethinking Cultural Contacts auf dem Prüfstand
  • Baumann, Mario; Susanne Froehlich
    Auf segelbeflügelten Schiffen das Meer befahren.
    Das Erlebnis der Schiffsreise im späten Hellenismus und in der Römischen Kaiserzeit.
    In Zusammenarbeit mit Jens Börstinghaus. XIV, 432 S. Wiesbaden 2018: Harrassowitz. Der Inhalt umfasst den Zeitraum vom 1. Jahrhundert vor Christus bis zur Spätzeit des römischen Reiches, u.a.:
    • Thomas N. Kirstein, Sebastian Ritz, Alwin Cubasch
      Eine technikhistorische Betrachtung der Sicherheit römischer Handelsschiffe.
    • Nicola Zwingmann
      Frauen auf Schiffsreisen im literarischen Diskurs von Seneca bis Synesios (Synes. epist. 5).
    • Yasmina Benfer
      Reiseerfahrungen am Ende der Republik. Das Beispiel Ciceros in seinen Briefen.
    • Marcus Hellwing
      Die Schiffsreise in Ciceros erster Philippica.
    • Peter Pilhofer
      Paulus und das Mittelmeer.
    • Christian Fron
      Die Wahl des Schiffes und ihre Motivik zur Zeit der Zweiten Sophistik [2./3. Jh. n. Chr.]
      Ein Beitrag zur Sinnbildhaftigkeit des gewählten Verkehrsmittels für den Charakter einer Reise innerhalb kaiserzeitlicher Gelehrtenbiographien.
    • Isabell Höhler
      Eine knappe Poetologie der Seekrankheit bei Rutilius Namatianus [5. Jh. n. Chr., De reditu suo beschreibt eine Seereise von Rom nach Gallien im Jahr 416].
    • Helmut Krasser
      Mit Göttern reisen. Das Propemptikon für Maecius Celer (Statius silvae 3,2).
    • Boris Dunsch
      Die poetische Vision der gelungenen Seefahrt im Oceanus-Hymnus (Anth. Lat. 12, 718 R.).
    • Bernadette Descharmes
      Schutz- und Geleitvorstellungen am Beispiel der Aphrodite, Venus und Isis.
    • Jens Börstinghaus
      Seenot und die Hilfe der Götter bei Aelius Aristides [117 - 181 n. Chr.].
    • Karl Matthias Schmidt
      Die Schiffsreise des Apostels Paulus nach Puteoli und der Verweis auf die Dioskuren in Apostelgeschichte 28,11.
    • Doris Meyer
      Schiffbruch mit Homer und Hesiod. Ethisches und Poetisches in einigen frühhellenistischen Epigrammen.
    • Christian D. Haß
      Die Metapher der Seefahrt und die Metonymie der Erde in Vergil [70 vor - 19 n. Chr.] (Georgica 2,35-46).
    • Johannes Breuer
      Mare naufragum [das die Schiffe zerschellende Meer]. Motivik, Poetik und Funktion nautischer Szenen in Horazens [65 - 8 BC] lyrischen Gedichten.
    • Ulrike Egelhaaf-Gaiser
      Poeta und gubernator [Steuermann > Statthalter]. Eumolp und die Poetik des Schiffbruchs bei Petron [um 14 bis 66 n. Chr.] (Sat. 100-115).
    • Nina Mindt
      Die Schiffsreise in Flavischer Zeit [69–96 n. Chr]. Literarische Repräsentationen.
    • Cordula Bachmann
      Eine Kreuzfahrt in den Eikones Philostrats des Älteren.
  • Hanno »der Seefahrer« [vor 480 - 440 BC] umsegelte Afrika bis zum Golf von Guinea.
    Periplus Online
  • Millar, Fergus
    Caravan Cities: The Roman Near East and Long-Distance Trade by Land
    in:
  • ders.: Rome, the Greek World, and the East, 3: the Greek World, the Jews, and the East. Chapel Hill 2006: University of North Carolina Press.
  • Whately, Conor
    Camels, soldiers, and pilgrims in sixth century Nessana. [Negev, Israel] Scripta Classica Israelica 35 (2016): 121-135.
  • Moatti, Claudia
    La mobilité des personnes en Méditerranée de l'Antiquité à l'époque moderne.
    Procedures de contrôle et documents d'identification.
    745 S. Rome 2004: École Française de Rome.
    Tagungsband von zwei Veranstaltungen: Rome, Ecole française de Rome, 8-9.03.2002 und Paris, Ecole normale supérieure, 29-30.11.2002

Die phönizische Zeit: Seevölker

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

  • * Säulen des Herakles
    Die Karten des Altertums zeigen eine geschlossene Welt rund um Mittelmeer und Schwarzes Meer, die Oikumene, das »Bewohnte Land«, mit nur einen Ausweg zwischen Marokko und Spanien. Archäologische Funde belegen die Anwesenheit der Phönizier bis zum 9. Jahrhundert BC; diese benannten die beiden Vorgebirge als Säulen des Melkart oder Baal. Die Griechen setzten diesen mit Herakles gleich, dem Helden mit den Attributen des Wilden Mannes.
    Die Säulen des Herakles führen in die grenzenlose Unendlichkeit des weltumfassenden Oceanos, heraus aus der Sicherheit des nahen Landes, sie bilden die Grenzen der Welt. Angst und Hoffnung liegen nah beieinander, und so finden sich dahinter die »Insulae Fortunata« und etwas weiter das nach dem welttragenden Atlas benannte und untergegangene Atlantis im Atlantischen Ozean.
  • Pharao Necho (610–595 BC) beauftragt Phönizier damit, Afrika zu umsegeln; nach Herodot (4,42) gelang dies auch um 613-610 v.Chr. Die Formulierung, sie hätten auf ihrer Fahrt die Sonne zur Rechten gesehen, beweist, dass der Äquator überquert wurde.
  • Phönizische Seefahrer erkundeten als erste die westliche Küste Europas und sollen bis Norwegen gelangt sein. Das Wissen darüber sicherte ihnen das Handelsmonopol für den Zinnhandel mit dem Erz aus den Minen Britanniens und wurde daher geheimgehalten. Plinius der Ältere (um 23 – 79 n. Chr.) berichtet von einem Periplus des Himilco aus Karthago für diese Strecke.
  • Nünnerich-Asmus, Annette
    Die Wüste lebt. Händler und Nomaden als Botschafter zwischen Kulturen.
    Themenheft: Antike Welt 35.5 (2004): http://www.jstor.org/stable/44466020, darin u.a.:
    • Klaus S. Freyberger: Handel im Schutz der Götter.
      Die kaiserzeitlichen Heiligtümer in der östlichen Mittelmeerwelt waren Zentren religiösen und kaufmännischen Lebens, 8-18
    • Michael Sommer: Die Phönizier – Handelsherren der Eisenzeit.
      Macht und Mammon zwischen Orient und Okzident, 19-28
    • Jacopo Bonetto, Ida Oggiano, Bärbel Morstadt
      Reise nach Westen.
      Die Koloniestadt Nora auf Sardinien ist eindrucksvolle Zeugin des phönizischen Kulturtransfers.
  • Sommer, Michael
    Die Phönizier: Handelsherren zwischen Orient und Okzident.
    Stuttgart 2005: A. Kröner.
  • Sommer, Michael
    Wirtschaftsgeschichte der Antike.
    München C.H. Beck 2013.
    10.000 Jahre Wirtschaftsgeschichte von der Sesshaftwerdung des Menschen über die Anfänge des Ackerbaus bis zur Spätantike mit einem Blick auf die Figur des »Entrepeneurs«, des fahrenden Händlers.

Im 2. Jahrtausend BC

Reisende und ihre Anleitungen zum Reisen

  • Die von Homer niedergeschriebene Odyssee basiert auf mündlichen Überlieferungen über den Untergang Trojas. Archäologisch nachgewiesen ist die Zerstörung der Stadt durch Brandspuren in der Schicht Troja VII im 11./12. Jahrhundert BC. Das stimmt überein mit den Angaben von Eratosthenes, der 1194–1184 BC angibt, und mit dem Zusammenbruch vieler Zivilisationen im Mediterraneum zum Ende des Bronzezeitalters.
    • Lane Fox, Robin
      Travelling heroes. In the epic age of Homer.
      XIV, 513 S., 16 Bildtafeln, Karten. New York 2010: Vintage Books
    • Wolf, Armin; Hans Helmut Wolf
      Die wirkliche Reise des Odysseus
      Zur Rekonstruktion des Homerischen Weltbildes.
      304 S. 3.A. München Wien Langen Müller 1990, Literaturverz. S. 271 - 284
    • Armin Wolf
      Homers Reise.
      Auf den Spuren des Odysseus.
      Böhlau Verlag, Köln 2009. 410 S. Rezension

Ägyptisches Reisen

  • Um 1160 BC wird die älteste geologische Karte datiert, der Goldminenpapyrus zum Wadi Hammamat aus der 20. ägyptischen Dynastie auf Papyrus, 280 x 41 cm, im ägyptischen Museum Turin.
  • 1.890 BC lässt der Pharao Sesostris II. einen Kanal zwischen dem Nil und dem Roten Meer anlegen.
  • Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
    Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
    Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018
    Eine wissenschaftlich basierte Untersuchung insbesondere in der 12. Dynastie über »Egyptian Long-distance Trade, Pharaonic Expeditions and Direct Control of Sources of Raw Materials in Northeast Africa and the Sinai in the Middle Kingdom; Mining in the Sinai, Galena at Gebel Zeit, in the Wadi Hammamat«. Als Quellen dienen archäologische Untersuchungen über die Häfen in Ayn Soukhna, Mersa/Wadi Gawasis, Saww, Wadi el-Jarf, Artefakte, Abbildungen und Inschriften. Interessant erscheinen die Kapitel »Dates of Known Expeditions Based on Textual Evidence« und »Ship building«.
  • Volker Matthies
    Die Puntfahrten als Archetypus späterer Entdeckungsreisen.
    Zur Rezeption der ägyptischen Puntfahrten in der entdeckungsgeschichtlichen Literatur.
    05.06.2015 Online
  • Paprocki, Maciej
    Roads in the Deserts of Roman Egypt. Analysis, Atlas, Commentary.
    Oxford: Oxbow 2019. 352 S., 30 Ill.
  • Kai Ruffing
    Durch die Wüste!
    Die Bedeutung der östlichen Wüste Ägyptens als Transportweg im Ost- und Südhandel der Kaiserzeit
    in: R. Rollinger, G. Schwinghammer, B, Truschnegg, K. Schnegg (Hrsg.), Altertum und Gegenwart. 125 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck. Vorträge der Ringvorlesung Innsbruck 2010, Innsbruck 2012 (Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft NF 4), 273-304.
  • Rieger, Anna-Katharina
    The Various Ways of Being Mobile: Habitual Knowledge, Life-Strategies and the Ancient Route Networks on the Eastern Marmarica- Plateau (Northern Libyan Desert).
    Open Archaeology, 3.1 (2017) 49-68. Online

Mensch & Rentier unterwegs

  • Das Rentier erscheint als Nutztier rund 1.000 BC (umstritten). Genetische Untersuchungen zeigen, dass die Sámi in Fennoskandinavien und Samojeden in Nordwestsibirien das Rentier wahrscheinlich unabhängig voneinander domestiziert haben. Seit wann Rentiere zum Reiten und als Zugtier für Schlitten eingesetzt wurden, ist offen.
  • Pelletier, M., Kotiaho, A., Niinimäki, S. et al.
    Identifying early stages of reindeer domestication in the archaeological record
    A 3D morphological investigation on forelimb bones of modern populations from Fennoscandia.
    Archaeol Anthropol Sci 12, 169 (2020). Online
  • Jettmar, Karl
    Zu den Anfängen der Rentierzucht.
    In: Anthropos, 42 (1952) 737-766. Online.

Mensch & Dromedar unterwegs

  • Das Dromedar erscheint zum Ende des Ende des 2. Jahrtausends BC auf der Arabischen Halbinsel als Nutztier; ein erster schriftlicher Beleg stammt von 1060 BC 21). Felsmalereien in Laas Geel, Somaliland, sollen auch Kamele zeigen; die Zeichnungen werden unsicher geschätzt auf 3.000 bis 4.000 BC.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Krause, Rüdiger, Fornasier, Jochen
    Innovation vor 4000 Jahren in der Eurasischen Steppe.
    Streitwagenfahrer und Metallurgen in befestigten Siedlungen.

    Forschung Frankfurt : Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität 30.1 (2012) 32-36 Online
  • K. Kristiansen
    Kontakte und Reisen im 2. Jahrtausend v. Chr.
    In: M. Fansa/St. Burmeister (Hrsg.)
    Rad und Wagen. Der Ursprung einer Innovation
    Wagen im Vorderen Orient und Europa
    Beiheft der Archäologischen Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 (Mainz 2004) 443-454
  • Braun-Holzinger, Eva Andrea; Hartmut Matthäus
    Die nahöstlichen Kulturen und Griechenland an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr.
    Kontinuität und Wandel von Strukturen und Mechanismen kultureller Interaktion
    Kolloquium des Sonderforschungsbereiches 295 „Kulturelle und sprachliche Kontakte“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 11.-12. Dezember 1998.
    195 S. [Möhnesee] 2002: Bibliopolis, Inhalt:
    • Anthony Snodgrass
      The Rejection of Mycenaean Culture and the Oriental Connection
    • Nota Kourou
      Aegean and Cypriot Wheel-made Terracotta Figures of the early Iron Age
    • Günter Neumann
      Lehnwörter als Indizien für Kulturkontakte. Essay zur Geschichte der früh-griechischen Sprache
    • Sigrid Deger-Jalkotzy
      Innerägäische Beziehungen und auswärtige Kontakte des mykenischen Griechenland in nachpalatialer Zeit
    • Edgar Peltenburg
      East Mediterranean Faience: Changing Patterns of Production and Exchange at the End of the 2nd Millennium BC
    • Annie Caubet
      Le Travail de L'ivoire au Levant, De la Fin De L'âge Du Bronze au Début de L'âge du Fer: Continuité et Rupture
    • Karl Jansen-Winkeln
      Ägyptische Geschichte im Zeitalter der Wanderungen von Seevölkern und Libyern
    • J. David Hawkins
      Anatolia: The end of the Hittite Empire and after
    • Winfried Orthmann
      Die Bildkunst im Übergang von der Großreichszeit zur späthethitischen Periode
    • Alexander Pruss
      Ein Licht in der Nacht? Die Amuq-Ebene während der Dark Ages
    • Hans Georg Niemeyer
      Die Phönizier am Mittelmeer. Neue Forschungen zur frühen Expansion

Im 3. Jahrtausend BC

  • Um 2.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Mitteleuropa und erreicht Nordeuropa um 1.800 BC.
    • Khazanov, A.M.
      Specific characteristics of Chalcolithic and Bronze age pastoralism in the Near East.
      In: Nomads, Tribes, and the State in the Ancient Near East: Cross-Disciplinary Perspectives, J. Szuchman (Hg.), S. 119-127. The Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago 2009.
  • 2.600 BC ist die erste Seefahrt zwischen Ägypten und dem Hafen Byblos im Libanon belegt.
  • Die Städte der Sumerer liegen nicht nur im fruchtbaren Zweistromland, sondern verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Wege nach Indien (Indus), Persien, Ägypten, Levante, Anatolien.
  • Die Wurzeln der ersten schriftlich gefassten Heldenreise, dem Gilgamesch-Epos, führen an den Anfang des 3. Jahrtausends zu seinem Vater Lugalbanda und seiner Mutter Ninsun, einer Göttin, auch Gula und sumerisch Ninisina, deren Attribute Hund und Stab sind.
  • Dilmun
    erscheint erstmals in der sumerischen Erzählung von der Sintflut als Ort der Rettung im Sinne eines Paradieses, als Sitz der Göttin Ninlil, später wiederholt als blühender Ort mit Süsswasser, möglicherweise zeitweise mit der Insel Bahrain zu identifizieren, deren Name auf Wasser verweist. Später belegt durch Sargon von Akkad (um 2356 bis 2300 BC) Schiffe aus Dilmun in den Hafen seines Reiches und ab 2050 BC wird ein Königreich von Dilmun wiederholt genannt, das möglicherweise identisch ist mit dem Garten Eden der Bibel.
    • Howard-Carter, Theresa
      Dilmun: At Sea or Not at Sea? A Review Article.
      Journal of Cuneiform Studies. 39.1 (1987) 54–117. doi:10.2307/1359986
    • W. F. Albright
      The Location of the Garden of Eden.
      The American Journal of Semitic Languages and Literatures. 39.1 (October 1922) 15–31.
      doi:10.1086/369964
    • Hamblin, Dora Jane
      Has the Garden of Eden been located at last? Smithsonian Magazine. 18.2 (Mai 1987)
  • Punt
    In altägyptischen Inschriften umfasst das Goldland auch Ta Neher `Gottesland´ und war der Göttin Hathor geweiht. Zwar berichten die Inschriften von mehreren Expeditionen dorthin, jedoch ist deren geographisches Ziel schwer zu fassen; wahrscheinlich handelt es sich um Gebiete im Raum Eritrea - Äthiopien - Nordwest-Somalia. Möglicherweise ist Punt identisch mit dem Goldland der Bibel, Ophir, oder mit Opone Οπώνη, einem Handelsort, der von Claudius Ptolemäus 22) und im Periplus Maris Erythraei aufgezählt wird.
    • Das sagenhafte Goldland Punt. 2011. BILD DER WISSENSCHAFT. 2011 (9): 68-75.
    • Bard, Kathryn A., Rodolfo Fattovich
      Egyptian Seafaring Expeditions and the Land of Punt
      Long-Distance Trade in the Red Sea During the Middle Kingdom. 249 S., Boston: Brill 2018 Online

Mensch & Pferd unterwegs

  • Das Pferd erscheint als Nutztier etwa um 3000 BC in Zentralasien, während die ältesten Pferdeskulpturen bereits im 5. Jahrtausend BC in der Samara-Kultur an der Wolga gefunden wurden. Die an der Wolga nachfolgende Chvalynsk-Kultur kennt bereits Szepter mit Pferdeornamentik.
    • Samašev, Zajnolla, Achan Ongar
      Die Nomaden der kasachischen Steppe in der Früheisenzeit.
      Unbekanntes Kasachstan. Archäologie im Herzen Asiens.
      Bochum: Deutsches Bergbau-Museum (2013): 555-573.

Mensch & Trampeltier unterwegs

  • Das Trampeltier erscheint etwa 2.500 BC als Nutztier in Nord-Afghanistan/Turkestan/Iran.
  • Bulliet, Richard W.
    The camel and the wheel.
    XXIII, 327 S., New York Columbia University Press 1990 mit neuem Vorwort; EA 1975 Cambridge, Mass.: Harvard University Press

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • H. Köpp
    Reisen in Prädynastischer Zeit und Frühzeit
    In: E.-M. Engel/V. Müller/U. Hartung
    Zeichen aus dem Sand.
    Streiflichter aus Ägyptens Geschichte zu Ehren von Günter Dreyer (Wiesbaden 2008) 401-412
  • H. Köpp
    Weibliche Mobilität im Alten Ägypten. Frauen in Sänften und auf Streitwagen
    In: Miscellanea in honorem Wolfhart Westendorf
    Göttinger Miszellen Beiheft 3 (Göttingen 2008) 34-44
  • H. Köpp
    Desert travel and transport in ancient Egypt
    An overview based on epigraphic, pictorial and archaeological evidence
    In: F. Förster/H. Riemer (eds.)
    Desert Road Archaeology in Ancient Egypt and Beyond
    Africa Praehistorica 27 (Köln 2013) 103-127

Raum & Orientierung

  • Züchner, Christian
    Kartenbilder des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr.
    Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft. 33/34 (1986/87) 321-344.

Ab etwa 4.000 BC

  • Stone Age Connections. Mobilität zu Ötzis Zeiten.
    Sonderausstellung im Südtiroler Archäologiemuseum 22. November 2021 bis 7. November 2022
    Anhand bedeutender Funde aus dem Alpenraum werden die Wege und Handelsbeziehungen im 4. und 3. Jahrtausend v.Chr. nachvollzogen.

Mensch & Esel unterwegs

  • Esel erscheinen als Nutztier im ausgehenden 4. Jahrtausend in der Levante und in Ägypten, der Heimat der Wildform Equus asinus.
  • Um 3.200 BC begann die Frühe Bronzezeit in Palästina.
    • Klaus-Rüdiger Mai
      Die Bronzehändler.
      Eine verborgene Hochkultur im Herzen Europas.
      Campus, Frankfurt am Main 2006
  • Um 3.300 BC stirbt ein Mann auf dem Hauslabjoch, bekannt als »Ötzi«, alleine unterwegs und mit erhaltenem Reisegepäck.
  • Um 3.400 BC begannen die Minoer mit der Seefahrt auf dem Mittelmeer.

Mensch & Wagen

  • Hamaxoikoi `Wagenbewohner´ als pontische Steppenbewohner/Skythen
  • Um 3.500 BC Wagenbau im nordwestlichen Europa, im donauländischen Raum und in Mesopotamien.
  • Um 3.700 BC Stangenschleifen als Dreieckswagen auf zwei Rädern.
    • Littauer, M., & Crouwel, J.
      Wheeled Vehicles and Ridden Animals in the Ancient Near East.
      Leiden 1979.
    • Pare, C.
      Wagons and Wagon-Graves of the Early Iron Age in Central Europe.
      Oxford University Commitee for Archaeology Monograph 35. Oxford 1992.
    • Schouvsbo, P. O.
      Oldtidens vogne i norden.
      Fredrikshavn 1987
    • S. Burmeister
      Rad und Wagen.
      Der Ursprung einer Innovation. Wagen im Vorderen Orient und Europa.
      Ausstellungsband: vom 28 März bis 11. Juli 2004 im Landesmuseum für Natur und Mensch. 531 S., Beiheft Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland 40 Mainz 1987
    • Niklas Pfeiffer
      Pferd und Wagen auf Felsbildern.
      Die Darstellung von Radfahrzeugen und Zugtieren in der Felskunst der europäischen Bronzezeit. Ein paneuropäischer Vergleich einer problematischen Quellengattung.
      Freie Universität Berlin Institut für Prähistorische Archäologie Seminar: Transport in der Bronzezeit Prof. Dr. Elke Kaiser Berlin, 10.03.2016
    • Stefanie Leisentritt
      Welche Bedeutung hat die Darstellung wagenfahrender Gottheiten auf den Denaren der Römischen Republik?
      GRIN Verlag, 2009
    • Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, Bianka Nessel, Daniel Neumann, Martin Bartelheim
      Bronzezeitlicher Transport: Akteure, Mittel und Wege.
      410 S. Tübingen University Press, 2018.
      Tagungsband: Jahressitzung Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit, 30.-31. Oktober 2015 Universität Tübingen. Inhalt u.a.
      • Bine Kramberger, Anje Hellmuth Kramberger
        Von neolithischen „Grossen Müttern“ bis zu sumerischen Königen. Ein Überblick zum Nachweis des Transports auf dem Kopf in der Vor- und Frühgeschichte
      • Bianka Nessel, Claes Uhnér
        Spezialisierte Transporteure in der Bronzezeit? Überlegungen zu Natur und Organisation von Nah- und Ferntransporten in Europa nördlich des Balkan-Gebirges
      • Stefan Burmeister
        Die drei grossen W: Waren, Wagen, Wege. Überlegungen zum Überlandverkehr in prähistorischer Zeit, mit besonderem Blick auf Nordwestdeutschland
      • Elke Kaiser
        Räderfahrzeuge in der frühen Bronzezeit Osteuropas (2300-1800 v. Chr.)
      • Claudia Pankau
        Middle Bronze Age long distance exchange. Early glass, amber and guest-friendship, Xenia
      • Gisela Woltermann
        Über Wasser, über Land. Aspekte des Transports in der Jungbronzezeit am Beispiel Nordwestdeutschlands
      • Franziska Faupel, Oliver Nakoinz
        Rekonstruktion des Wegesystems und Identifikation von Wegparametern der Bronzezeit in Schleswig-Holstein
      • Carolin Frank
        Überblick zu Aspekten einer möglichen Seefahrtsroute entlang der südanatolischen Küste während des 3. Jtsd. v. Chr.
      • Magda Pieniążek, Peter Pavúk, Ekin Kozal
        The Troad, South Aegean, and the eastern Mediterranean. Long-distance connections during the Middle and Late Bronze Age

Steppennomaden

Im 7. Jahrtausend BC bildet sich bei den Steppennomaden im Raum der Wolga eine proto-indoeuropäische Sprache und Kultur. Um 3.000 BC beginnt die Migration insbesondere mit dem Hirtenvolk der Jamnaja nach Westen in der ponto-kaspischen Steppe. Der Genfluss zeigt Verbindungen zwischen sibirischen und skandinavischen Gruppen. Das korreliert mit der zunehmenden Rolle der Milch von Kühen, Schafen, Ziegen und in geringerem Maße von Pferden in der Ernährung. »Die Bevölkerungen der Steppe nutzten die Tiere nicht mehr nur für den Fleischkonsum, sondern auch wegen weiterer Eigenschaften: unter anderem wegen ihrer Milch oder als Transportmittel«, sagt Nicole Boivin, Direktorin der Abteilung für Archäologie am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte.

  • Wilkin, S., Ventresca Miller, A., Fernandes, R. et al.
    Dairying enabled Early Bronze Age Yamnaya steppe expansions.
    Nature (2021). DOI
  • Salque, M. et al.
    Earliest evidence for cheese making in the sixth millennium BC in northern Europe.
    Nature 493, 522–525 (2013).
  • Jorge E. Spangenberg, Irenaus Matuschik, Stephanie Jacomet & Joerg Schibler
    Direct evidence for the existence of dairying farms in prehistoric Central Europe (4th millennium BC).
    Isotopes in Environmental and Health Studies, 44:2 (2008) 189-200, DOI

Die proteinreiche Ernährung fördert die Domestikation der Tiere, domestizierte Pferde wurden eingesetzt als Zugtiere für Wagen und später als Reittiere. In der nachfolgenden Migration durch Europa gehen andere Völker auf, dabei bilden sich bis etwa 1000 BC die indoeuropäischen Sprachen zwischen Island und Indien.

  • Haak, W. et al.
    Massive migration from the steppe was a source for Indo-European languages in Europe.
    Nature 522, 207–211 (2015).
  • Anthony, D. W.
    The Horse, the Wheel, and Language
    Princeton Univ. Press, 2007
  • Maran, Joseph, Philipp Stockhammer
    Appropriating innovations entangled knowledge in Eurasia, 5000-1500 BCE.
    268 S. Oxbow Books, 2017
  • Chechushkov, I. V. & Epimakhov, A. V.
    Eurasian steppe chariots and social complexity during the Bronze Age.
    J. World Prehist. 31, 435–483 (2018).

Die »indoeuropäische Globalisierung« setzte zum Ende der letzten Eiszeit ein. Aus ihr gingen die frühen Hochkulturen in Griechenland, Italien, Kleinasien, Persien und Indien hervor. Kohl, P. L. The Making of Bronze Age Eurasia (Cambridge Univ. Press, 2007).

  • Haarmann, Harald
    Auf den Spuren der Indoeuropäer
    Von den neolithischen Steppennomaden bis zu den frühen Hochkulturen.
    368 S., München: C.H. Beck 2016.
  • Elke Kaiser
    Rinder und Räder
    Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?
    S. 47-59 in: Gerd Graßhoff, Michael Meyer (Hg.)
    Innovationen der Antike Mainz: Philipp von Zabern, 2018
  • Klassen, Lutz
    Jade und Kupfer
    Untersuchungen zum Neolithisierungsprozess im westlichen Ostseeraum unter besonderer Berücksichtigung der Kulturentwicklung Europas 5500-3500 BC.
    Arhus 2004: Jutland Archaeological Society, Moesgard Museum

Ab etwa 8.000 BC

Mensch & Rind, Ochsenstachel, Joch & Pflug

Rinder erscheinen als Nutztier nach 8.000 BC in Südostanatolien am Taurusgebirge, etwa um 6.500 BC ist die Milchnutzung in Westanatolien und der Levante zu finden. Weil die Laktosetoleranz erst 5.500 BC in Europa einsetzt, müssen Milchprodukte wie Käse, Butter, Butterfett (Ghee) erzeugt werden.

  • Masson, Astrid, Eva Rosenstock
    Das Rind in Vorgeschichte und traditioneller Landwirtschaft
    Archäologische und technologisch-ergologische Aspekte.
    Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 32 (2011) 81-106.

Rinder und Pflug, Ackerbau und Siedlung sind nicht voneinander zu trennen und erfordern die Einteilung der nutzbaren Flächen in Bauland und Ackerland, in Mein und Dein. Mit den Werkzeugen des Vermessers - Meßstab und Meßseil - lassen sich Himmelsrichtungen (Indischer Kreis), Breitengrade (Schattenstab, Gnomon), Längen und rechte Winkel (Ägyptisches Dreieck) bestimmen. Die dazu nötigen mathematischen Fähigkeiten machen den Landvermesser auch zum Kundschafter, der die Orientierung ermöglicht und zum Geographen bei der Erkundung neuer Landschaften: Aufgaben, wie sie später die Bematisten von Alexander dem Großen wahrnahmen. In den sumerischen Stadtstaaten trugen Herrscher und Stadtgötter wie Marduk als Symbol Stab und Seilring.

Mensch & Ziege, Krummstab & Zaun

Vorstellungen von liminal deitiesReisegötter«) speichern uralte Ängste und Bedürfnisse im Zusammenhang mit Aufbruch, Grenzberührungen, Übergängen, Zwischenraum. Dabei wurden Ziegen, Rinder und Pferde Teil der Mythologie, Teil der Riten und zu Symbolen von Macht.

  • Der Krummstab als hirtenspezifisches Stabwerkzeug wird im 3. Jahrtausend BC zur ägyptischen Hieroglyphe heqa und zum Herrschersymbol und später zum Symbol für spirituelle Macht.

Hirten als Nomaden (»Pastoralnomaden«)
delegieren die Nahrungssuche an ihre Tiere, damit diese Milch liefern, Fleisch und Wolle; als Wegzehrung laufen sie selbständig mit. Hirten sind weniger mobil als Jäger & Sammler, können jedoch Besitz anhäufen und lassen das Gepäck von Tieren tragen.

  • Schafe erscheinen als Nutztier etwa um 6.000 BC in Anatolien/Armenien
  • Ziegen erscheinen als Nutztier etwa um 9.000 BC im Zagrosgebirge (Iran/Irak) & der Levante.
    • Ziegen, deren Hörner und Füße werden zu ikonischen Attributen liminaler Gottheiten: Ziegenfüßige (Wald-)geister wie die Satyrn, Halbgötter wie Pan oder Pushan, der Ziegenwagen von Mercur Cissonius und Hermes Kriophorus usw.
    • Der Ziegenbalg dient als Wassersack, zum Verarbeiten der Milch (Butter), aufgeblasen als Beförderungsmittel (Floßbau) und als Blasebalg für den Schmied.
    • Graf, Martin Hannes
      Schaf und Ziege im frühgeschichtlichen Mitteleuropa
      Sprach-und kulturgeschichtliche Studien. Archaeolingua 19 (2006)
    • Levy, T.E.
      The emergence of specialized pastoralism in the southern Levant.
      World Archaeology 15 (1983) 15-36.
    • Rosen, S.
      Revolutions in the Desert: The Rise of Mobile Pastoralism in the Southern Levant.
      Routledge, New York 2016.

Der Blick zurück: Themen, Epochen, Perspektiven

  • Reichholf, Josef H.
    Warum die Menschen sesshaft wurden
    Das größte Rätsel unserer Geschichte.
    Frankfurt am Main Fischer 2016
  • Rösch, Manfred
    Vom Korn der frühen Jahre. Sieben Jahrtausende Ackerbau und Kulturlandschaft.
    Begleitheft zur Ausstellung des Landesamtes für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen.
    Esslingen Ges. für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern 2008

Um 12.500 BC: Neue Lebenswelten

Migration war die meiste Zeit der Normalzustand des Menschen. Diese Verbreitungs- und Bewegungsform konnte sich erst ausdifferenzieren, nachdem sich Menschengruppen räumlich banden, also etwa

  • durch regionalen Ressourcenreichtum (Wasser, Fisch, Wild);
  • durch Schutz und Geborgenheit in Höhlen, Tälern oder auf Almen.
  • Arranz-Otaegui, Amaia etal.
    Archaeobotanical evidence reveals the origins of bread 14,400 years ago in northeastern Jordan. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 115 (31) 2018: 7925-7930.

Um 12.500 BC ändert sich die Lebenswelt der Menschen durch Klimaänderung und Bevölkerungswachstum. Nomaden legen »Basislager« an, ein Schritt zur Sesshaftigkeit. Sicheln erhöhen die Effektivität beim Ernten wilder Getreidearten (Vorfahren von Weizen, Hirse, Hafer, Gerste), Geräte zum Mahlen der Samen werden entwickelt, Getreidelager werden gebaut, also bestimmt die Erntezeit den Beginn der sesshaften Jahreszeit vor dem Winter. Heutige Jäger und Sammler wie die Hazda in Tansania, die !Kung Buschmänner in Botswana oder die Aborigines in Australien widmen wöchentlich etwa 2-3 Tage der Nahrungsbeschaffung: Männer jagend, Frauen sammelnd. Experimentell ermittelt wurde ein Sammelgut von gut zwei Kilogramm Wildweizen pro Stunde per Hand, mit einer Sichel knapp 2,5 kg. Eine sechsköpfige Familie benötigt rund 2.500 kg pro Jahr, muss also 1.000 Stunden sammeln, das schaffen drei bis vier Personen in einem Monat. Eicheln oder Kastanien als Nahrungsmittel erfordern weniger Aufwand.
Genetisch nachweisbar ist ab etwa 12.000 BC ein jahrtausende anhaltender Vorgang der Begegnung und Mischung eiszeitlicher Gruppen von Jägern und Sammlern im Raum zwischen dem Nahen Osten und dem Balkan, aus dem sich die ersten Bauern Europas entwickelten und ortsfest siedelten.

  • Nina Marchi, Laura Winkelbach, Ilektra Schulz et al.
    The genomic origins of the world’s first farmers.
    Cell online 12 May 2022 DOI
  • Hirtennomadismus zur Viehzucht und dem Domestizieren von Nutztieren, zuerst Ziegen etwa 11.000 BC in der Levante oder dem Zagrosgebirge;
  • Zwischen dem Zagrosgebirge und Ostanatolien teilte sich die Population, denn aus den Gruppen im Zagrosgebirge gingen über die Zoroastrier die südasiatischen Bauernvölker insbesondere Afghanistans und Pakistans hervor;
  • Farnaz Broushaki et al.
    Early Neolithic genomes from the eastern Fertile Crescent.
    Science, 14. Juli 2016. DOI
  • Vom Wanderfeldbau zum Ackerbau, etwa 11.000 BC in der Levante.
  • Etwa 10.000 BC erscheinen die ersten Hausbauten in der Levante, deren runde Formen Höhlen nachahmten. Technisch erfordert dies Planung, Wissen über das Material, Verarbeitungstechniken, Werkzeug und lässt von Beginn an deutliche Varianten und Entwicklungsstufen erkennen. Dieser Aufwand wurde offensichtlich in Kauf genommen, weil der Nutzen überwog, sich eine Höhle dort zu bauen, wo die Lebensumstände weitere Vorteile boten: Wasser, Nahrung, Schutz. Beides lässt auf eine anhaltende oder wiederholte Nutzung schließen, leitet also Sesshaftigkeit ein.

»Reisen« setzt im Unterschied zur Migration voraus, dass sich regional ortsfeste Strukturen manifestierten, zwischen denen ein Austausch von Menschen, Waren, Informationen nötig war.

  • Zwischen 9000 und 8600 BC wird geometrisches Wissen beim Hausbau sichtbar, als östlich von Aleppo in der nördlichen Levante rechteckige Gebäude mit rechteckigen Räumen die älteren rund-ovalen Formen ablösen: »The archaeological record points to the northern Levant as a cradle of architecture.« 23). Rechteckige Bauten setzen Stein als Baumaterial voraus und die Fähigkeit neue tragfähige statische Konstruktionen zu entwickeln wie etwa Türbogen, Türsturz, Dach. Dem erhöhten Aufwand muss ein entsprechender Nutzen entsprochen haben, also auch eine verlängerte Nutzungsdauer.
  • Das Domestizieren und Züchten von Getreidearten beginnt etwa um 9.000 BC.

Erst nach dieser langen Übergangszeit konnte zwischen Aufbruch, Fahrt und Heimkehr unterschieden werden. Diese Trinität ermöglicht reisespezifische Erfahrungen, die jedoch offensichtliche Analogien aufweisen mit Grenzerfahrungen an der Schwelle zwischen Leben und Tod sowie mit geographischen Übergängen. Die Attribute der liminal deitiesReisegötter«) spiegeln die Bedeutung dieser Erfahrungen, abei verbinden sich:

Von erfolgreichen Innovationen wie der Domestizierung von Tieren oder dem Wagenbau lässt sich auf veränderte Formen der Fortbewegung schließen:

  • Gerd Graßhoff, Michael Meyer (Hg.)
    Innovationen der Antike
    Mainz: Philipp von Zabern 2018, darin u.a.:
    • Svend Hansen, Jürgen Renn: Technische und soziale Innovationen
    • Wolfram Schier and Susan Pollock: Die textile Revolution
    • Elke Kaiser: Rinder und Räder. Zwei innovative Entwicklungen, die das Leben in der Steppe veränderten?

Wildbeuter: Von der Migration zum Reisen

Heute ist der Homo sapiens die einzige noch lebende Art der Spezies Homo. Lange Zeit lebten Homo sapiens und Homo neandertaliensis nebeneinander, auch in Afrika; beider Vorfahr ist der Homo Erectus.

Werkzeug

  • Die Zeitleiste der Stäbe als Kombinationswerkzeug von Holz und Stein beginnt archäologisch vor rund 500.000 Jahren mit dem ersten Nachweis von steinernen Speerspitzen.
  • Die Migration des Homo sapiens begann vor rund 300.000 Jahren im südlichen und östlichen Afrika und führte auf alle Erdteile wie Funde von Steinwerkzeugen dokumentieren.
  • Um 100.000 BC/60.000 BC: ausgehöhlte Straußeneier wurden in Afrika als bisher älteste (Wasser?)Behälter gefunden:
    • Riethmüller, Marina, Harald Floss
      Paläolithische Behälter.
      Archäologie, Ethnographie und Materialien.
      696 S. Diss. 2017 Tübingen Universitätsbibliothek Tübingen 2020. Online.
      Diese Untersuchung legt den Schwerpunkt auf das Jungpaläolithikum im eurasischen Raum.
    • Texier PJ, Porraz G, Parkington J et al.
      A Howiesons Poort tradition of engraving ostrich eggshell containers dated to 60,000 years ago at Diepkloof Rock Shelter, South Africa.
      Proceedings of the National Acadademy of Science USA. (2010) doi:10.1073/pnas.0913047107 PMID 20194764
  • Wann der Mensch erstmals Tragetechniken wie Behälter, Schnüre und Tragehilfen genutzt hat ist unbekannt; archäologisch nachgewiesen ist ein rund 50.000 Jahre altes, geflochtenes Seilstückchen aus einer Höhle in Frankreich, das den Neandertalern zugeordnet wird 24) und ein 500.000 Jahre alter Befund, dass Holz und Stein zu einem gemeinsamen Werkzeug verbunden waren 25).

Schmuck

Schmuck setzt im Unterschied zu Werkzeug symbolisches Denken voraus und Sprache zur Verständigung über diesen Symbolgehalt. Die bisher ältesten Funde von Muschelschmuck 26) haben ein Alter von:

  • etwa 142.000 Jahren, gefunden im heutigen Marokko in der Bizmoune-Höhle bei Essaouira an der Küste;
  • etwa 100.000 bis 135.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Skhul-Höhle am Mount Carmel;
  • rund 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Israel in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth;
  • etwa 75.000 bis 100.000 Jahren, gefunden im heutigen Südafrika in der Blombos-Höhle am Kap Agulhas

Begegnung

In Europa und Vorderasien traf der Homo Sapiens auf andere Homo-Arten, doch Amerika und Antarktika betrat er als erster Mensch. In Australasien dürfte er dem Denisova-Menschen und dem Homo floresiensis begegnet sein. Ein Genfluss des Homo neandertaliensis ist früh nachgewiesen, später auch mit dem Denisova-Menschen in Asien. Die ältesten Nachweise des Homo sapiens außerhalb Afrikas sind:

  • rund 125.000 Jahre alt, gefunden in der Qafzeh-Höhle bei Nazareth/Israel;
  • rund 125.000 Jahre alt, gefunden im Süden der arabischen Halbinsel;
  • rund 106.000 Jahre alt, gefunden auf dem Gebiet des Oman.

Die ältesten fossilen Fundstellen des modernen Menschen (»Cro-Magnon«) liegen alle in Europa mit einem Alter von:

  • etwa 40.500 Jahren, Fundort in der Höhle Peștera cu Oase im heutigen Rumänien;
  • etwa 44.000 Jahren, Fundort in der Grotta del Cavallo, Apulien, im heutigen Italien;
  • rund 31.900 Jahren, Fundort in Buran-Kaya III, Krim, in der heutigen Ukraine;
  • sowie etwa gleichaltrig in Mladeč (Tschechien), Kent's Cavern (England) und Frankreich.
  • Diesen Menschen werden Artefakte aus Höhlen der Schwäbischen Alb und Willendorf II (Österreich) zugeordnet, die bis zu 40.000 Jahre alt sind, unter anderem das älteste Musikinstrument und die älteste figürliche Darstellung, eine „Venus“.

Migrationsrouten

Die frühesten Migrationsrouten sind weltweit nur schwer bestimmbar, da sie insbesondere den Küstenlinien folgten, die jedoch durch den seither gestiegenen Meeresspiegel heute überflutet sind. Basierend auf genetischen Analysen zeigt sich:

  • Eine erste Migrationswelle erfolgte frühestens vor etwa 70.000 Jahren über Südasien nach Australasien.
    • Vor etwa 55.000 Jahren überqueren Menschen mit Wasserfahrzeugen die 70 Kilometer breite Meerenge zwischen Asien und dem damaligen Südkontinent (heute: Australien, Tasmanien Neuseeland).
    • 6000 vor Christus: Seefahrende Polynesier besiedeln die pazifische Inselwelt im Dreieck zwischen Hawaii, Neuseeland und Osterinseln.
  • Eine zweite Migrationswelle begann vor rund 40.000 Jahren und teilte sich auf der arabischen Halbinsel westlich Richtung Europa und östlich Richtung Indische Halbinsel.
    • Die genetischen Spuren der heutigen Eurasier verweisen auf eine Herkunft über die Levante aus Ägypten.
    • Im Raum des Hindukusch zeigen sich Zweige nach Osten Richtung China und nach Nordwesten (Sibirien) durch Innerasien.
    • Von dort östlich über Beringia nach Amerika gesichert vor etwa 11.500 Jahren; für eine ältere Besiedlungswelle vor etwa 15.500 Jahren gibt es genetische und linguistische Argumente. Eine dritte Migrationswelle wird diskutiert.
      Diese Siedler brachten sowohl den Hund als auch den Flaschenkürbis (bottle gourd, Lagenaria siceraria) aus Asien mit, dort ist dieser um 8.000 BC nachweisbar.
    • Erickson, David L. et al.
      An Asian origin for a 10,000-year-old domesticated plant in the Americas.
      Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 102.51 (2005) 18315-20. doi:10.1073/pnas.0509279102
    • Eine weitere Migration Richtung Europa erfolgte danach aus Sibirien.

Homo portans & Hund

Jäger & Sammler waren einerseits extrem mobil, blieben jedoch andereseits eingeschränkt durch die Fähigkeiten des Menschen als Gepäckträger. Diese erweiterten sich erheblich durch

  1. Transportbehälter
    Bulge, Beutel, Korb, Netz, Flaschenkürbis, Straußeneier
  2. Transportmittel
    Tragetechniken mit Stange, Schleife, Schlitten
  3. Stabwerkzeuge
    Grabstock, Tragstange, Schlangenstab, Spieß, Speer, Wurfholz u.a.m.
  4. Mensch und Hund
    Seit mehr als 30.000 Jahren begleitet der Hund den Menschen außerhalb Afrikas beim Jagen und wurde zum ersten Nutztier, half beim Tragen und beim Ziehen von Tragschleifen, später auch als Schlittenhund seit etwa 11.000 BC in Sibirien.

  • Wiedemann, Felix
    Am Anfang war Migration
    Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
    Tübingen 2021: Mohr Siebeck. Online.
  • Wiedemann, Felix, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
    Vom Wandern der Völker: Migrationserzählungen in den Altertumswissenschaften
    370 S., Berlin Edition Topoi 2017, darin:
    • Felix Wiedemann, Kerstin P. Hofmann, Hans-Joachim Gehrke
      Wanderungsnarrative. Zur Verknüpfung von Raum und Identität in Migrationserzählungen.
    • Hans-Joachim Gehrke
      Griechische Wanderungsnarrative und ihre Wirkung
    • Roland Steinacher
      Wanderung der Barbaren? Zur Entstehung und Bedeutung des Epochenbegriffs ‚Völkerwanderung‘ bis ins 19. Jahrhundert
    • Tanca Dan
      The Sarmatians: Some Thoughts on the Historiographical Invention of a West Iranian Migration
    • Felix Wiedemann
      Zirkuläre Verknüpfungen. Völkerwanderungen und das Motiv der Wiederkehr in den Wissenschaften vom Alten Orient um 1900
    • Matthias Jung
      Wanderungsnarrative in der Ur- und Frühgeschichtsforschung
    • Elke Kaiser
      Das Wandern ist des Hirten Lust! Der osteuropäische Steppenraum in der Diskussion um die Ausbreitung der indogermanischen Grundsprache
    • Franziska Torma
      Auf der Suche nach der ‚Urheimat‘? Migration und Identität in der Turfan-Forschung des Kaiserreichs
    • Peter Rohrbacher
      ‚Hamitische Wanderungen‘: Die Prähistorie Afrikas zwischen Fiktion und Realität
    • Susanne Grunwald
      Metaphern – Punkte – Linien. Zur sprachlichen und kartographischen Semantik ur- und frühgeschichtlicher Wanderungsnarrative bei Gustaf Kossinna
    • Mijal Gandelsman-Trier
      Migrationsforschung in der Ethnologie: von ethnischen Enklaven zu transnationalen Netzwerken
    • Jörg Feuchter
      Mittelalterliche Migrationen als Gegenstand der ‚Genetic History‘

Ansätze, Dies & das

Untersuchungen zur Reisegeschichte sind auffallend einseitig Untersuchungen der Reiseliteratur mit kulturwissenschaftlichen Methoden. Das Geschriebene ist aber nur ein Schatten an der Wand, der das Wesen von Reisenden und Reisen auf Umrisse verflacht und geschrieben wurde für ein Publikum. Eine Methodik liefert jedoch nur Ergebnisse innerhalb des eigenen methodischen Raumes, hier also Aussagen über den Reisenden als Autor und sein Publikum. Aussagen über den Reisenden und dessen Reise sind dadurch nur in bescheidenem Maße möglich.

Mit zunehmender zeitlicher Distanz sinken Auflösung und Schärfe, mit der Reisephänomene erkannt und eingeordnet werden können.

  • Die mündliche Überlieferung speichert manches in Erzählungen, Sprichwörtern, Metaphern: Reisebilder halen fest, was gesellschaftlich bedeutsam war.
  • Bemerkenswertes wird von den Zeitgenossen schriftlich festgehalten, Selbstverständliches eher nicht.
  • Etymologisch lässt sich immerhin noch auf zeitliche Schichten schließen, wenn etwa Begriffe für Behälter und Tragetechniken in semitischen, protoindoeuropäischen und finno-ugrischen Sprachen gleiche Wurzeln zeigen.
  • Archäologisch sind alle organischen Materialien wie Leder oder Holz nur in Ausnahmefällen zu fassen - von Stäben und Beuteln bleibt nicht viel übrig. Möglicherweise weisen metallene Gürtelschnallen regelmäßig auf Reisende hin, denn das Gürtelgehänge ist eine wichtige Transporthilfe für einen Teil des Reisegepäcks.

Einen schönen Überblick über tourismusgeschichtliche Ansätze bildet dieser Review von Rüdiger Hachtmann, Stand 06.10.2011.
Als roter Faden erkennbar ist die Suche nach einem Lebensreisestil im Unterschied zu Lebensphasenreisen.

  • Dann, G. M. S., & Liebman-Parrinello, G. (Hrsg.)
    The sociology of tourism: European origins and developments. Bradford 2009: Emerald.
  • Spode, H.
    Zur Geschichte der Tourismusgeschichte.
    Voyage 8 (2009) 9–22.
  • Spode, H.
    Romantische Zeitreise. Tourismus als Chronotopie. In B. Schmidt-Lauber (Hrsg.), Sommerfrische (S. 33–46). Wien 2014: Institut für Europäische Ethnologie.

<html><img src=„https://vg09.met.vgwort.de/na/178229532b4542238f2f5a329465b31b“ width=„1“ height=„1“ alt=„“></html>

1)
Pierre Viasson-Ponté, Le Monde 5./6.09.1976
2)
Dos Passos, John. Travel books and other writings 1916-1941. New York 2003, NY: Library of America 143
3)
Vespucci, Amerigo. 1503. Albericus Vespuccius Laurentio Petri Francisci de Medicis salutem plurimam dicit. [Paris]: Felix [Baligault] & J. Lambert.
4)
Karl R. Wernhart, Helmut Lukas: Christoph Carl Fernberger. Der erste österreichische Weltreisende 1621–1628. Völlig überarb. und neu kommentierte Ausg. Mit erg. Kommentar für Indonesien und Südostasien. LIT, Wien 2011.
5)
Pedro Cubero Sebastián
Peregrinación del mundo. Madrid 1993
6)
Ludovico de Varthema
Reisen im Orient
eingeleitet, übersetzt und erläutert von Folker Reichert, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1996
7)
Volterra, Meshullam da
Von der Toskana in den Orient: ein Renaissance-Kaufmann auf Reisen.
Aus dem Hebräischen übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Daniel Jütte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2012. Ein halbes Jahr via Alexandria, Kairo, Jerusalem, Damaskus und Venedig
8)
Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi quingentesimo usque ad annum millesimum et quingentesimum. Scriptores : Chronica fratris Salimbene de Adam Ordinis minorum. Edidit Oswaldus Holder-Egger 32 32. 1963.
9)
Rudolf Wissell; Ernst Schraepler (Hg.)
Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit.
Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, 7. 5 Bde. 2., erw. und bearb. Ausg. Berlin 1971
10)
Gerhard Köbler: Zielwörterbuch europäischer Rechtsgeschichte, 4. A. 2007, mit Hinweis auf: Söllner §§ 6, 7, 8, 9; Hübner 83, 460; Kroeschell, DRG 1; Köbler, DRG 71, 88, 120; Köbler, WAS;
L. v. Bar: Das Fremdenrecht u. seine volkswirtschaftliche Bedeutung, 1892; L’Étranger, 1958; Die Begegnung mit dem Fremden, M. Schister (Hg.) 1996; Seiring, C., Fremde in der Stadt (1300-1800), 1999; Cavallar, F.: The rights of strangers, 2002
11)
erster urkundlich bezeugter Einfall der Normannen in England am 8. Juni
12)
Science Advances, 2015; doi: 10.1126/sciadv.1500806
13)
zit. nach Fußnote 2 von Michael Sommer
Homo Mercator
Handelsvölker und interkulturelle Netzwerke zwischen Orient und Okzident
in: Rollinger, Robert. 2010. Interkulturalität in der Alten Welt: Vorderasien, Hellas, Ägypten und die vielfältigen Ebenen des Kontakts. Wiesbaden: Harrassowitz.
14)
Rettberg, F. W. 1846. Kirchengeschichte Deutschlands.
Goettingae, 1846-1848, II, 236
15)
Frühneuhochdeutscher Text und Übersetzung. Isolde Mozer (Hg.). Berlin/New York 2010
16)
Satiren 1,5
17)
Hesiod, Opus 26 und der Sänger Acestor als Bettler in Kolakes Κόλακες `Schmeichler´ von Eupolis
18)
De Vectigalibus 2.1-2., 3.3, 3.12
19)
Plato, Protagoras, 316) erwähnt, Athleten und Handwerker (demiourgoi) ((Odyssee 17, 384-385; Hesiod Opera et Dies 24-25
20)
Robert Beekes: Etymological Dictionary of Greek. 1. Auflage. Band 1: Α–Λ, Brill, Leiden, Boston 2010, ISBN 978-90-04-17420-7 (Band 10/1 der Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series) Seite 9
Band 2: Μ–Ω στέλλω Seite 139
21)
Michael Herles
Kamele in assyrischen Quellen.
Ein Exot wird zur Selbstverständlichkeit.
In: Ute Pietruschka, Michael P. Streck (Hg.): Symbolische Repräsentation und Wirklichkeit nomadischen Lebens. Wiesbaden 2010: Dr. Ludwig Reichert, S. 127
22)
Geographike Hyphegesis IV, 7
23)
Białowarczuk, Marcin
From circle to rectangle. Evolution of the architectural plan in the early Neolithic in the Near East. Polish Archaeology in the Mediterranean 25 (2016) 575–593
24)
Hardy, B.L., Moncel, M., Kerfant, C. et al.
Direct evidence of Neanderthal fibre technology and its cognitive and behavioral implications.
Sci Rep 10, 4889 (2020). https://doi.org/10.1038/s41598-020-61839-w
25)
John F. Hoffecker
Complexity of Neanderthal technology
Proceedings of the National Academy of Sciences Feb 2018, 115 (9) 1959-1961; DOI: 10.1073/pnas.1800461115
26)
Sehasseh El Mehdi: Early Middle Stone Age personal ornaments from Bizmoune Cave, Essaouira, Morocco. Science Advances 7.39 (22.09.2021)
wiki/reisegenerationen.1655784260.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/06/21 04:04 von norbert

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki