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wiki:okavango-1985

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wiki:okavango-1985 [2020/06/05 06:59] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1wiki:okavango-1985 [2021/05/09 16:03] norbert
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 Ein guter Ort, begraben zu sein. Den Hügel krönt ein weiterer Monolith, in dessen Mitte eine große, doch schlichte Stahlplatte eingelassen ist. ''Sir John Cecil Rhodes'' genießt (?) eine einmalige Aussicht. Was allerdings der Granitklotz im römischen Festungsbaustil hier soll, mit spitzer Säulenplatte gekrönt und mit umlaufendem Fries, das wissen wohl nur die Stifter. Ein guter Ort, begraben zu sein. Den Hügel krönt ein weiterer Monolith, in dessen Mitte eine große, doch schlichte Stahlplatte eingelassen ist. ''Sir John Cecil Rhodes'' genießt (?) eine einmalige Aussicht. Was allerdings der Granitklotz im römischen Festungsbaustil hier soll, mit spitzer Säulenplatte gekrönt und mit umlaufendem Fries, das wissen wohl nur die Stifter.
  
-1985, als ich dort stand, schien die Welt idyllisch und ich durfte bedauern, keine Farm in Afrika zu haben. Bedauern durfte ich am Abend desselben Tages auch, daß meine neue Fjällräven-Jacke künftig wohl andere Schultern zierte. Bulawayo schien mir damals eine schöne Stadt, eben nach englischem Geschmack für weiße Rhodesier gebaut: »sauber, leise, mit grünen Parks, großartigen Bäumen, wenig Verkehr und niedrigen Häusern«, meint mein Tagebuch. Hingerissen war ich von den Caravan-Parks, die aus kolonialistischer Zeit herübergerettet worden waren. Es gab Zeltmöglichkeiten, Chalets, Lodges, Lagerfeuerplätze, [[wiki:grillen|Grill]], Kühlschrank, E-Herd, hervorragende Waschgelegenheiten … und immer in berauschend schöner Lage, integriert in die Landschaft, Felsen, Bäume, Bäche einbeziehend. Müll suchte man vergebens, 3 US$ pro Nacht. Auf einen solchen Platz fuhr abends fuhr ein alter VW-Bus auf den Platz, Bonner Kennzeichen. Darin zwei Bekannte, Gottfried und Christel, die eine Farm in Australien bewirtschafteten, dzg-Mitglieder.+1985, als ich dort stand, schien die Welt idyllisch und ich durfte bedauern, keine Farm in Afrika zu haben. Bedauern durfte ich am Abend desselben Tages auch, daß meine neue Fjällräven-Jacke künftig wohl andere Schultern zierte. Bulawayo schien mir damals eine schöne Stadt, eben nach englischem Geschmack für weiße Rhodesier gebaut: »sauber, leise, mit grünen Parks, großartigen Bäumen, wenig Verkehr und niedrigen Häusern«, meint mein Tagebuch. Hingerissen war ich von den Caravan-Parks, die aus kolonialistischer Zeit herübergerettet worden waren. Es gab Zeltmöglichkeiten, Chalets, Lodges, Lagerfeuerplätze, [[wiki:grillen|Grill]], Kühlschrank, E-Herd, hervorragende Waschgelegenheiten … und immer in berauschend schöner Lage, integriert in die  [[wiki:landschaft|Landschaft]], Felsen, Bäume, Bäche einbeziehend. Müll suchte man vergebens, 3 US$ pro Nacht. Auf einen solchen Platz fuhr abends fuhr ein alter VW-Bus auf den Platz, Bonner Kennzeichen. Darin zwei Bekannte, Gottfried und Christel, die eine Farm in Australien bewirtschafteten, dzg-Mitglieder.
  
 Was mich hierher führte? Eine unvollendete Reise. Vor zwei Jahren hatte ich mich an der Trans-Afrika-Tour (TAT) beteiligt, die rückblicken dvon vielen auch Un-Tat genannt wurde. Wir wollten von Kairo nach Kapstadt, doch es kam alles anders. Mir fehlte nun das südliche Afrika, das wollte ich nachholen, ganz besonders inspiriert von einem beeindruckenden Bildband über das Okavango-Gebiet. Da wollte ich hin. Hier in Bulawayo traf ich mich mit Gerd, einem anderen dzg-Mitglied. Gemeinsam mieteten wir einen Ford, einen Fiesta glaube ich, und los ging’s. Ich konzentriere mich nun im Wesentlichen auf die Okavango-Tour. Was mich hierher führte? Eine unvollendete Reise. Vor zwei Jahren hatte ich mich an der Trans-Afrika-Tour (TAT) beteiligt, die rückblicken dvon vielen auch Un-Tat genannt wurde. Wir wollten von Kairo nach Kapstadt, doch es kam alles anders. Mir fehlte nun das südliche Afrika, das wollte ich nachholen, ganz besonders inspiriert von einem beeindruckenden Bildband über das Okavango-Gebiet. Da wollte ich hin. Hier in Bulawayo traf ich mich mit Gerd, einem anderen dzg-Mitglied. Gemeinsam mieteten wir einen Ford, einen Fiesta glaube ich, und los ging’s. Ich konzentriere mich nun im Wesentlichen auf die Okavango-Tour.
  
 ==== Via Francistown nach Maun ==== ==== Via Francistown nach Maun ====
-Also fuhren wir mit dem Ford nach Botswana (was laut Mietwagenfirma verboten war). Bis Francistown eine super Straße, danach eine super Piste, noch 200 Kilometer bis Maun, dem Ausgangsort für alle Touren ins Okavango-Delta. Nach 100 Kilometern platzte ein Reifen, der Wagen verließ die Straße nach links, dann platzte der zweite Reifen und wir landeten auf der rechten Straßenböschung, der Wagen lag auf der Seite, schöne Bescherung.+Also fuhren wir mit dem Ford nach Botswana (was laut Mietwagenfirma verboten war). Bis Francistown eine  [[wiki:super|Super]] Straße, danach eine super Piste, noch 200 Kilometer bis Maun, dem Ausgangsort für alle Touren ins Okavango-Delta. Nach 100 Kilometern platzte ein Reifen, der Wagen verließ die Straße nach links, dann platzte der zweite Reifen und wir landeten auf der rechten Straßenböschung, der Wagen lag auf der Seite, schöne Bescherung.
 Seit Francistown hatten wir keine Siedlung mehr gesehen und laut Karte gab es auch keine bis Maun. Nach und nach spuckte die Steppe am Rande der Kalahari neugierige Besucher aus. Nomaden, freundlich: »Ich nix botswanesisch sprechen – Du nix deutsch?« Seit Francistown hatten wir keine Siedlung mehr gesehen und laut Karte gab es auch keine bis Maun. Nach und nach spuckte die Steppe am Rande der Kalahari neugierige Besucher aus. Nomaden, freundlich: »Ich nix botswanesisch sprechen – Du nix deutsch?«
  
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 ==== Flug auf Chief's Island ==== ==== Flug auf Chief's Island ====
-Anderntags bekamen wir einen Platz in einer sechssitzigen Cessna und flogen mit //Air Karango// ins //Delta Camp//. Dort, steht die //Oddball’s Palm Island Lodge//, nur 85 Kilometer von Maun entfernt, aber über Land nicht zu erreichen. Der Buschpilot kennt die Strecke, orientiert sich an Baumgruppen, denn die Landschaft ändert ihr Gesicht je nach Wasserstand. Nach der Regenzeit erstrecken sich einzelne Wasserarme bis Maun, nun jedoch zernarbt die Trockenheit den Boden. Nach wenigen Flugminuten zeigen sich die ersten Wasserstellen, dann reiht sich Tümpel an Tümpel, wird bald zum Wasserweg, der sich durchs Land windet, und weitet sich schließlich zur endlosen Wasserfläche, die wie ein Streuselkuchen übersät ist von tausenden kleiner und kleinster Inselchen, mit Bäumen bestanden, die aus dem Wasser ragen.+Anderntags bekamen wir einen Platz in einer sechssitzigen Cessna und flogen mit //Air Karango// ins //Delta Camp//. Dort, steht die //Oddball’s Palm Island Lodge//, nur 85 Kilometer von Maun entfernt, aber über Land nicht zu erreichen. Der Buschpilot kennt die Strecke, orientiert sich an Baumgruppen, denn die  [[wiki:landschaft|Landschaft]]ändert ihr Gesicht je nach Wasserstand. Nach der Regenzeit erstrecken sich einzelne Wasserarme bis Maun, nun jedoch zernarbt die Trockenheit den Boden. Nach wenigen Flugminuten zeigen sich die ersten Wasserstellen, dann reiht sich Tümpel an Tümpel, wird bald zum Wasserweg, der sich durchs Land windet, und weitet sich schließlich zur endlosen Wasserfläche, die wie ein Streuselkuchen übersät ist von tausenden kleiner und kleinster Inselchen, mit Bäumen bestanden, die aus dem Wasser ragen.
  
 Das »Land im Wasser« ist etwa so groß wie Schleswig-Holstein, es bildet das Mündungsdelta des Flusses Okavango, mündet jedoch in kein Meer, sondern verdunstet und versickert im Sand der Kalahari. 1.600 Kilometer transportiert der Fluß sein Wasser aus den Bergen Angolas durch Sambia und Namibia, sechs Monate dauert es, bis der Regen die Wüste erreicht: //»Wo der Fluß im Wüstensand stirbt, wird ein Paradies geboren«,// schwärmte ein Beschreiber des Deltas. Nur langsam wird aus dem sich verbreiternden Fluß ein Sumpf, dann überwuchert der Papyrus mehr und mehr den Flußarm, kaum noch ist die Strömung zu erkennen. Wenn die Flutwelle kommt, steigt das Wasser, läßt zu flache Inseln versinken schafft neue Wasserwege, zerschneidet die trockene Steppe und schafft endlose Wasserflächen für das Wild. Das »Land im Wasser« ist etwa so groß wie Schleswig-Holstein, es bildet das Mündungsdelta des Flusses Okavango, mündet jedoch in kein Meer, sondern verdunstet und versickert im Sand der Kalahari. 1.600 Kilometer transportiert der Fluß sein Wasser aus den Bergen Angolas durch Sambia und Namibia, sechs Monate dauert es, bis der Regen die Wüste erreicht: //»Wo der Fluß im Wüstensand stirbt, wird ein Paradies geboren«,// schwärmte ein Beschreiber des Deltas. Nur langsam wird aus dem sich verbreiternden Fluß ein Sumpf, dann überwuchert der Papyrus mehr und mehr den Flußarm, kaum noch ist die Strömung zu erkennen. Wenn die Flutwelle kommt, steigt das Wasser, läßt zu flache Inseln versinken schafft neue Wasserwege, zerschneidet die trockene Steppe und schafft endlose Wasserflächen für das Wild.
wiki/okavango-1985.txt · Zuletzt geändert: 2021/12/19 08:09 von norbert

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