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wiki:grenze [2021/07/02 05:41] – [Grenze] norbertwiki:grenze [2024/02/15 13:41] (aktuell) – [Literatur] norbert
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 ====== Grenze ====== ====== Grenze ======
-»Grenze« wird heute allgemein und zunächst verstanden als Grenze zwischen Herrschaftsbereichen, die sich auf der Karte als eine feste Linie darstellt und in der Wirklichkeit meist ebenso scharf als Zaun, als Paßhöhe, als Fluss hüben und drüben deutlich trennt. Das ist nicht immer so und historisch war es eher eine Ausnahme. +»Grenze« wird heute allgemein und zunächst verstanden als Grenze zwischen Herrschaftsbereichen, die sich auf der [[wiki:kartographie|Karte]] als eine feste Linie darstellt und in der [[wiki:wahrnehmung|Wirklichkeit]] meist ebenso scharf als Zaun, als Paßhöhe, als Fluss hüben und drüben deutlich trennt. Das ist nicht immer so und bildet auch historisch eine Ausnahme ((''Christoph Kleinschmidt''\\ //Semantik der Grenze//.\\ BpB: APuZ 13.01.2014 [[https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/176297/semantik-der-grenze/|Online]])). 
-  * **Die Mark**: In den Waldgebieten Europas wurden Herrschaftsbereiche lange Zeit durch bewaldete [[wiki:wildnis|Wildnis]] voneinander getrennt, in der eben keine klare Linie auszumachen war. Diese »Marken« wirkten als Grenzbereiche. +  * **Der Okeanos** war das Meer, das nach dem antiken [[wiki:weltbild|Weltverständnis]] die bewohnte [[wiki:welt|Welt]] ringsum begrenzte. Zwischen den Säulen des Herakles (dem Felsen von Gibaltar und dem Jebel Musa in Ceuta) führte die Straße von Gibraltar hinaus auf den Ozean. 
-  * **The [[wiki:Frontier|Frontier]]**: Insbesondere im nördlichen Amerika schob der [[wiki:treck|Treck]] nach Westen im Laufe der jahrhundertelangen Kolonisation die »Grenze« vor sich hin - sie konnte jedes Jahr woanders liegen. »Grenze« war Kampfgebiet, also Front. +  * Die Grenze des Festlandes war also der [[wiki:strand|Strand]] (wenn Schiffe landen konnten) oder die Küste; beide trennten den überschaubaren **Küstensaum** vom [[wiki:hinterland|Hinterland]]
-  * **Granitza**: In den osteuropäischen Steppengebieten dagegen ließen sich Grenzen (altslawisch: granica) meist deutlich festlegen und kennzeichnen. +  * **Die Mark**: In den Waldgebieten Europas wurden Herrschaftsbereiche lange Zeit durch bewaldete [[wiki:wildnis|Wildnis]] voneinander getrennt, in der klare Linien fehlten. Diese »Marken« wirkten als Grenzbereiche. 
-  * **[[wiki:uebergang|Übergänge]]**: +  * **The [[wiki:Frontier|Frontier]]**: Insbesondere im nördlichen Amerika schob der [[wiki:treck|Treck]] nach Westen im Laufe der jahrhundertelangen Kolonisation die »Grenze« vor sich hin - sie konnte jedes Jahr woanders liegen. »Grenze« war Kampfgebiet, also Front zwischen Gegnern
 +  * **Granitza**: In den osteuropäischen Steppengebieten dagegen ließen sich Grenzen (altslawisch: granica граница) meist deutlich festlegenkennzeichnen und überblicken. 
 +  * **Border**: Eine Linie im Raum, die der Bewegung entgegensteht, also eine politische Grenze ebenso wie eine geographische, eine technische (Zaun) oder eine Kontrolle (checkpoint). 
 +    *  ''Nail, Thomas''\\ //Theory of the Border//.\\ X, 275 S. Oxford 2016: Oxford University Press. [[https://doi.org/10.1093/acprof:oso/9780190618643.001.0001|online]]\\ Fence > Wall > Cell > Checkpoint  
 +  * **[[wiki:uebergang|Übergänge]]**: Der natürliche [[wiki:zwischenraum|Zwischenraum]] zwischen zwei Zonen oder [[wiki:landschaft|Landschaften]] erscheint als etwas Besonderes, als Pass, als Furt, Höhleneingang, Klamm, Lichtung, Oase und wurde oft gekennzeichnet, etwa mit [[wiki:steinmann|Steinmännchen]]. 
 +  *  Das ungarische vég bedeutet beides: `Grenze ´ und `Ende´, auch den Tod ((''Mike Pincombe ''\\ //Life and death on the Habsburg-Ottoman [[wiki:frontier|frontier]]//.\\ ''Balint Balassi'''s 'In Laudem Confiniorum' and other soldier-songs\\ in: Betteridge, Thomas. 2016. Borders and travellers in Early Modern Europe. Abingdon, Oxon; New York: Routledge, 2016)).
  
 +==== Kontrolle & Erlaubnis ====
 +Verbittert glossierte ((Kurt Tucholsky: [[http://www.zeno.org/Literatur/M/Tucholsky,+Kurt/Werke/1920/Die+Grenze|Die Grenze]]. [Pseud. Peter Panter] in: Berliner Volkszeitung, 27.06.1920)) ''Kurt Tucholsky'' 1920 die rechtlichen Verhältnisse an den europäischen Grenzen, wo ein Schritt aus dem Bürger einen [[wiki:der_fremde|Fremden]] und ein weiterer Schritt den Fremden zum [[wiki:outlaw|Vogelfreien]] machen. Für [[wiki:reisende|Reisende]] stehen Staatsgrenzen im Vordergrund, denn für das Übertreten sind Regeln (z. B. Zoll) zu beachten, es werden [[wiki:dokumente|Dokumente]] benötigt (z.B. Reisepass, Fahrzeugpapiere), es ändern sich Vorschriften und [[wiki:gesetz|Gesetze]]. Hier übt der staatliche [[wiki:souveraenitat|Souverän]] seine Macht aus, zeigt militärische Stärke, politisches Selbstbewußtsein, wirtschaftliche Zwänge (»Grenzregime«). Das Kontrollbedürfnis an der Schranke ist dem [[wiki:staaten|Staat]] zumindest in der Neuzeit zu eigen// »So wie man an der Grenze Personen, Bücher, Gedanken beobachten muss, so auch Waren; denn sind sie einmal im Staatsgebiet verteilt, so kann man sie nicht mehr mit Sicherheit kontrollieren.«// ((''M. J. Fraenzi''\\ //Über Zölle, Handelsfreiheit und Handelsvereine// ...\\ Wien 1834, S. 78, zit nach ''E. Saurer'': //Straße, Schmuggel, Lottospiel//. Göttingen 1989)).
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 +//Grenzübergangsstellen// können bewacht sein oder auch nicht, dort wird kontrolliert oder auch nicht. Der Grenzverlauf zwischen zwei Grenzübergangsstellen wird umgangssprachlich als **Grüne Grenze** bezeichnet, ein Verlauf über größere Gewässer auch als //Blaue Grenze//. Der »Schengener Grenzkodex« ([[https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/42fba6c3-f0c5-11e5-8529-01aa75ed71a1/language-de|EU-Verordnung 2016/399]]) regelt ausdrücklich, dass die Binnengrenzen im Schengenraum an jeder Stelle passiert werden dürfen, ohne besondere Genehmigungen oder Kontrollen. 
 Das unterschiedliche Verständnis von Grenzen bestimmt das Denken und Verhalten der Menschen unbewusst bis heute ((''Norbert Seitz'' //Grenzen.// [[https://www.deutschlandfunk.de/grenzen-die-geschichte-des-zusammenlebens.1310.de.html?dram:article_id=284535|Die Geschichte des Zusammenlebens]])): Das unterschiedliche Verständnis von Grenzen bestimmt das Denken und Verhalten der Menschen unbewusst bis heute ((''Norbert Seitz'' //Grenzen.// [[https://www.deutschlandfunk.de/grenzen-die-geschichte-des-zusammenlebens.1310.de.html?dram:article_id=284535|Die Geschichte des Zusammenlebens]])):
 +  * ''Wilfried von Bredow''\\ //Grenzen//\\ Eine Geschichte des Zusammenlebens vom Limes bis Schengen\\ Konrad Theiss Verlag, 192 Seiten
 +  * ''Dieter Kreutzkamp'', ''Rupert Heigl''\\ Mitten durch Deutschland.\\ Auf dem ehemaligen Grenzweg von der Ostsee bis zum Böhmerwald.\\ 2. Auflage, München: Frederking & Thaler 1999. 192 S., 39 farb. und 77 SW-Abb.\\ Grenzgänge sind etwas ganz Besonderes. Ihnen haftet die [[wiki:gefahr|Gefahr]] an und die dabei verspürte Unsicherheit ähnelt jener, die man spürt bei den Großen Reisen ins Unbekannte. 1.400 Kilometer folgte ''Dieter Kreutzkamp'' der ehemaligen Grenze BRD/DDR, dem betonierten Plattenweg, quer durch Deutschland und nennt ihn »die einsamste Straße Deutschlands« – nur eine Ortsdurchfahrt, kein Gegenverkehr, keine Verkehrsschilder und gleichzeitig die stillsten und schönsten Naturregionen Deutschlands.\\ Die Wanderabschnitte bestimmen die Gliederung. Die Etappen werden in der Art eines Reiseberichts beschrieben. Die zu befürchtende Tristesse einer tagebuchähnlichen Struktur wird vermieden, denn Hintergründe, Begegnungen und kleine Anekdoten machen die Lektüre interessant. Jedem Kapitel folgt ein Infokasten mit Adressen und Hinweisen zu Abstechern, [[wiki:camping|Camping]]plätzen, Karten, Literatur. Hin und wieder deuten Skizzen den [[wiki:weg|Wegverlauf]] an, eine Karte kann das aber nicht ersetzen. Und gerade hier liegt der Nachteil des Buches: Zu groß, zu schwer und dennoch nicht ausreichend für eine Wanderung.
  
-  Wilfried von Bredow +==== Grenzgeometrie und Nachbarn ==== 
-  Grenzen +  * Inselstaaten und Australien haben keine angrenzenden Nachbarn, nur die Küste als Grenze zum Wasser. 
-  Eine Geschichte des Zusammenlebens vom Limes bis Schengen +  * 17 Staaten haben nur eine Grenze zu einem Nachbarland: [[https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Staaten_mit_nur_einer_Landgrenze|Wikipedia]]; davon sind drei von dem anderen Staat umgeben: Lesotho, San Marino, Vatikanstadt. 
-  Konrad Theiss Verlag192 Seiten+  * //Zweiländerecken// gibt es nicht, näherungsweise lassen sich Exklaven mit Punktkontakt zum Hauptstaatsgebiet als solche auffassen. 
 +  * 159 internationale //Dreiländerecken// gibt es weltweit: [[https://de.wikipedia.org/wiki/Dreil%C3%A4ndereck|Wikipedia]]. 
 +  * Ob es //Vierländerecken// geben kannist umstritten; ein solches liegt im Fluss Sambesi und wird durch die Grenzen der Länder Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe gebildet. Das hat aber zur Folge, dass eine Brücke von Sambia nach Botswana dann auch namibianisches Staatsgebiet berühren müsste.
  
-==== Kontrolle & Erlaubnis ==== 
-Verbittert glossierte ((Kurt Tucholsky: [[http://www.zeno.org/Literatur/M/Tucholsky,+Kurt/Werke/1920/Die+Grenze|Die Grenze]]. [Pseud. Peter Panter] in: Berliner Volkszeitung, 27.06.1920)) Kurt Tucholsky 1920 die rechtlichen Verhältnisse an den europäischen Grenzen, wo ein Schritt aus dem Bürger einen Fremden und ein weiterer Schritt den Fremden zum Vogelfreien machen. Für Reisende stehen Staatsgrenzen im Vordergrund, denn für das Übertreten sind Regeln (z. B. Zoll) zu beachten, es werden * [[wiki:dokumente|Dokumente]] benötigt (z.B. Reisepass, Fahrzeugpapiere), es ändern sich Vorschriften und * [[wiki:gesetz|Gesetze]]. Hier übt der staatliche [[wiki:souveraenitat|Souverän]] seine Macht aus, zeigt militärische Stärke, politisches Selbstbewußtsein, wirtschaftliche Zwänge (»Grenzregime«). Das Kontrollbedürfnis an der Schranke ist dem * [[wiki:staaten|Staat]] seit zumindest in der Neuzeit zu eigen// »So wie man an der Grenze Personen, Bücher, Gedanken beobachten muss, so auch Waren; denn sind sie einmal im Staatsgebiet verteilt, so kann man sie nicht mehr mit Sicherheit kontrollieren.«// ((''M. J. Fraenzi'': //Über Zölle, Handelsfreiheit und Handelsvereine// ... Wien 1834, S. 78, zit nach ''E. Saurer'': //Straße, Schmuggel, Lottospiel//. Göttingen 1989)). 
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-//Grenzübergangsstellen// können bewacht sein oder auch nicht, dort wird kontrolliert oder auch nicht. Der Grenzverlauf zwischen zwei Grenzübergangsstellen wird umgangssprachlich als **Grüne Grenze** bezeichnet, ein Verlauf über größere Gewässer auch als //Blaue Grenze//. Der »Schengener Grenzkodex« ([[https://op.europa.eu/de/publication-detail/-/publication/42fba6c3-f0c5-11e5-8529-01aa75ed71a1/language-de|EU-Verordnung 2016/399]]) regelt ausdrücklich, dass die Binnengrenzen im Schengenraum an jeder Stelle passiert werden dürfen, ohne besondere Genehmigungen oder Kontrollen. 
 ==== Das Innen und Außen ==== ==== Das Innen und Außen ====
-Das Auflösen einer Grenze führt aus heutiger Sicht zu einem Naturzustand, der die Ordnung auflöst und * [[wiki:wildnis|Wildnis]] zulässt; * [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] werden misstrauisch beobachtet. Der [[wiki:begriff|Begriff]] »Grenze« wurde erst ab dem 12. Jahrhundert ins Deutsche übernommen; er stammt aus den slawischen Sprachen und bezeichnet dort eine Grenz__linie__ wie sie in den ostmitteleuropäischen Steppengebieten üblich war.+Die Natur kennt keine Grenze, denn natürliche Räume gehen immer ineinander über, so hat der Waldrand andere Eigenschaften als der benachbarte Wald oder das offene Feld. Das Trennende in der Natur ist immer auch durchlässig, wie etwa die Membran einer Zelle die Osmose ermöglicht. Das Trennende ist daher immer ein Bereich, der auch verbindet. Die Fortbewegung in der Natur stößt zwar auf Widerstand, wenn ein Fluss oder ein Gebirge trennend wirken, jedoch ermöglichen eine Furt oder ein Pass immer auch einen [[wiki:uebergang|Übergang]]. Bereiche, die sowohl Widerstand als auch [[wiki:uebergang|Übergang]] beinhalten, werden als Schwelle wahrgenommen. Der Mensch hat natürliche Schwellen benutzt und aus dem trennenden Bereich (z. B. Mark) eine Grenze (engl. boundary line) gemacht. Die Schwelle des Hauses heißt lateinisch //limen// `das Querholz´, die gerodete [[wiki:bahn|Bahn]] zwischen befriedeter Fläche und der Wildnis heißt lateinisch //limes// `der Quergang´, doch beruhen beide Begriffe auf derselben Idee, das Eigene vom Anderen zu trennen, also den Feind (hostis) draußen zu halten und den [[wiki:gast|Gast]] (hospiz) einzulassen.
  
-In Westeuropa dagegen bildeten die Wälder zwischen den Rodungsdörfern einen Grenz__bereich__ ohne deutliche Linie; Grenzen wurden bis dahin als »Marken« bezeichnet und als Flächen gedacht, die oft gemeinsam genutzt wurden. ((''Christoph Motsch'': //Grenzgesellschaft und frühmoderner Staat//... Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2001)) Natürlich entstanden daraus Konflikte. Wenn es aber weder physisch noch als Denkfigur die Grenze gabso konnten Lösungen nur durch Konsens im Miteinander gefunden werden - man war gezwungen, etwas Gemeinsames zu finden. Der Denkfigur der Grenze kam die Hecke am nächsten, diese war jedoch durchlässig und verband das Innen und Außen. Die Spezialistin für die Kommunikation zwischen Innen und Außen war die Heckenreiterin, die //Hagazussa//, kurzdie Hexe. In vielen Kulturen finden sich //Grenzgottheiten// (liminal deities), die als * [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]] oft heute noch die Reisenden beschützen. +Das Auflösen einer Grenze führt aus heutiger Sicht zu einem Naturzustand, der die Ordnung auflöst und  [[wiki:wildnis|Wildnis]] zulässt; [[wiki:grenzgaenger|Grenzgänger]] werden misstrauisch beobachtet, weil sie  
----- +auch die [[wiki:Grenze zwischen Leben und Tod|Grenze zwischen Leben und Tod]] beschreiten. Der [[wiki:begriff|Begriff]] »Grenze« wurde erst ab dem [[wiki:reisegenerationen#Ab dem 12. Jahrhundert|12. Jahrhundert]] ins Deutsche übernommen; er stammt aus den slawischen Sprachen und bezeichnet dort eine Grenz__linie__ wie sie in den ostmitteleuropäischen Steppengebieten üblich war.
-[[wiki:Grenze zwischen Leben und Tod|Grenze zwischen Leben und Tod]]+
  
-  Dieter KreutzkampRupert Heigl +In Westeuropa dagegen bildeten die Wälder zwischen den Rodungsdörfern einen Grenz__bereich__ ohne deutliche Linie; Grenzen wurden bis dahin als »Marken« bezeichnet und als Flächen gedachtdie oft gemeinsam genutzt wurden.  Natürlich entstanden daraus Konflikte. Wenn es aber weder physisch noch als Denkfigur die Grenze gab, so konnten Lösungen nur durch Konsens im Miteinander gefunden werden - man war gezwungen, etwas Gemeinsames zu finden. Der Denkfigur der Grenze kam die Hecke am nächsten, diese war jedoch durchlässig und verband das Innen und AußenDie Spezialistin für die Kommunikation zwischen Innen und Außen war die Heckenreiterindie //Hagazussa//kurzdie HexeIn vielen Kulturen finden sich //Grenzgottheiten// (liminal deities), die als [[wiki:reisegoetter|Reisegötter]] oft heute noch die Reisenden beschützen. 
-  Mitten durch Deutschland +  * ''Oliver Eberl''\\ //Naturzustand und Barbarei//.\\ Begründung und Kritik staatlicher Ordnung im Zeichen des Kolonialismus.\\ Hamburger EditionHamburg 2021. 552 S. 
-  Auf dem ehemaligen Grenzweg von der Ostsee bis zum Böhmerwald +  ''Christoph Motsch''\\ //Grenzgesellschaft und frühmoderner Staat//\\ Die Starostei Draheim zwischen Hinterpommernder Neumark und Grosspolen (1575-1805).\\ PotsdamUniv.Diss., 1996. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2001
-  2AuflageMünchen: Frederking & Thaler 1999 +
-  19,5x26192 Seiten, 39 farb. und 77 SW-Abb. +
-Grenzgänge sind etwas ganz Besonderes. Ihnen haftet die [[wiki:gefahr|Gefahr]] an und die dabei verspürte Unsicherheit ähnelt jenerdie man spürt bei den Großen Reisen ins Unbekannte … +
-1400 Kilometer folgte ''Dieter Kreutzkamp'' der ehemaligen Grenze BRD/DDRdem betonierten Plattenweg, quer durch Deutschland und nennt ihn »die einsamste Straße Deutschlands« – nur eine Ortsdurchfahrtkein Gegenverkehrkeine Verkehrsschilder und gleichzeitig die stillsten und schönsten Naturregionen Deutschlands.+
  
-Die Wanderabschnitte bestimmen die GliederungDie Etappen werden in der Art eines Reiseberichts beschrieben. Die zu befürchtende Tristesse einer tagebuchähnlichen Struktur wird vermieden, denn Hintergründe, Begegnungen und kleine Anekdoten machen die Lektüre interessant. Jedem Kapitel folgt ein Infokasten mit Adressen und Hinweisen zu Abstechern, Campingplätzen, Karten, Literatur. Hin und wieder deuten Skizzen den Wegverlauf an, eine Karte kann das aber nicht ersetzen. Und gerade hier liegt der Nachteil des Buches: Zu groß, zu schwer und dennoch nicht ausreichend für eine Wanderung.+=== Verweise === 
 +[[https://begriffsgeschichte.de/doku.php/begriffe/grenze|Interdisziplinäre Begriffsgeschichte »Grenze«]]
  
 ==== Literatur ==== ==== Literatur ====
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   * ''Bärmann'', F. \\ //Haus, Stadt, Grenze// \\ Nachdenklicher Sachunterricht in der Grundschule.\\   Wuppertaler geographische Studien, Heft 6\\ Bergische Universität Gesamthochschule Wuppertal 1992   * ''Bärmann'', F. \\ //Haus, Stadt, Grenze// \\ Nachdenklicher Sachunterricht in der Grundschule.\\   Wuppertaler geographische Studien, Heft 6\\ Bergische Universität Gesamthochschule Wuppertal 1992
-  * ''Bauer'', M/Rahn, Th. (Hg.) \\ //Die Grenze: Begriff und Inszenierung// Berl\\ In: Akademieverlag 1997 +  * ''Bauer'', Markus, Rahn, Thomas (Hg.) \\ //Die Grenze: Begriff und Inszenierung//\\ In: Akademieverlag Berlin 1997 
-  * ''Böckler'', S. \\ //Grenze: Allerweltswort oder Grundbegriff der Moderne?// \\ In: Archiv für Begriffsgeschichte 2003, 45: 167 220+  * ''Betteridge, Thomas''\\ //Borders and travellers in Early Modern Europe//.\\ Abingdon, Oxon 2007; New York: Routledge, 2016 
 +    * Tom Betteridge\\ Introduction borders, travel and writing 
 +    * Margaret Healy\\ [[wiki:highway|Highways]], [[wiki:herberge|hospitals]] and boundary hazards 
 +    * Duncan Salkeld\\ Alien desires: travellers and sexuality in early modern London 
 +    * Claire Jowitt\\ Rogue traders: national identity, empire and piracy 1580-1640 
 +    * Mike Pincombe\\ Life and death on the Habsburg-Ottoman frontier: ''Balint Balassi'''s 'In Laudem Confiniorum' and other soldier-songs 
 +    * Maria R. Boes\\ Unwanted travellers: the tightening of city borders in early modern Germany 
 +    * Andrew Pettegree\\ Translation and the migration of texts 
 +    * David J. Baker\\ 'Idiote': politics and friendship in ''Thomas Coryate'' 
 +    * Melanie Ord\\ Returning from Venice to England: ''Sir Henry Wotton'' as [[wiki:sendung|diplomat]], pedagogue and Italian cultural connoisseur 
 +    * Neil L. Whitehead\\ Sacred cannibals and golden kings: travelling the borders of the New World with ''Hans Staden'' and ''Walter Raleigh'' 
 +    * Andrew Hadfield\\ Afterword : did cannibals have a renaissance? 
 +  * ''Böckler'', S. \\ //Grenze: Allerweltswort oder Grundbegriff der Moderne?// \\ In: Archiv für Begriffsgeschichte 2003, 45: 167220 
 +  * ''Bosselmann-Cyran, Kristian, Ulrich Knefelkamp''\\ //Grenze und Grenzüberschreitung im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] //\\ 11. Symposium des Mediävistenverbandes vom 14. bis 17. März 2005 in Frankfurt an der Oder, Berlin: Akademie Verlag 2007 
 +  * ''Helene Breitenfellner''\\ //Limes, frontière, granica, border. Semantische und etymologische Betrachtungen zum Phänomen ‚Grenze‘.//\\ In: Helene Breitenfellner et al. (Hg.): Grenzen - kulturhistorische Annäherungen (2016) S. 17-33. [[https://www.researchgate.net/profile/Eugen-Pfister-2/publication/315520412_Grenzen_-_Kulturhistorische_Annaherungen/links/593e4cd30f7e9b3317c573a1/Grenzen-Kulturhistorische-Annaeherungen.pdf#page=17|Online]]\\ Die Grenze als universale Kategorie: Limes, fines und confinium, termen/terminus, regio, territorium, pomerium ... 
 +  * ''Brauer, R.''\\ //Boundaries and Frontiers in Medieval Muslim Geography//.\\ Transactions of the American Philosophical Society, New Series, 85/6 (1995) 1–73.
   * ''Haubrichs'', W./Schneider, R. (Hg.) \\ //Grenzen und Grenzregionen// \\ Saarbrücken: Saarbrücker Druckerei und Verlag 1993   * ''Haubrichs'', W./Schneider, R. (Hg.) \\ //Grenzen und Grenzregionen// \\ Saarbrücken: Saarbrücker Druckerei und Verlag 1993
   * ''Haushofer'', K. \\ //Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung// \\ Berlin-Grunewald: Kurt Vowinckel Verlag 1927   * ''Haushofer'', K. \\ //Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung// \\ Berlin-Grunewald: Kurt Vowinckel Verlag 1927
-  * ''Helmolt'', H. F. \\ //Die Entwickelung der Grenzlinie aus dem Grenzsaume im alten Deutschland// \\ In: Historisches Jahrbuch 1896 XVII 235 264+  * ''Helmolt'', H. F. \\ //Die Entwickelung der Grenzlinie aus dem Grenzsaume im alten Deutschland// \\ In: Historisches Jahrbuch 1896 XVII 235264 
 +  * ''Eva Horn'', ''Stefan Kaufmann'', ''Ulrich Bröckling''\\ //Grenzverletzer. Von Schmugglern, Spionen und anderen subversiven Gestalten.//\\ (= Copyrights, 6) 13 Beiträge thematisieren unterschiedliche Typen der Grenzverletzungen. 272 S. Berlin 2002: Kulturverlag Kadmos. [[https://d-nb.info/964348322/04|Inhalt]], u.a. zu den  Figuren:\\ Der Flüchtling, Fluchthelfer, [[wiki:vagabund|Vagabund]], [[wiki:nomaden|Nomade]], Schmuggler, Söldner, Spion, [[wiki:erforscher|Entdecker und Eroberer]], Siedler, Anarchist, Luftpirat, Hacker
   * ''Karp'', H.-J. \\ //Grenzen in Ostmitteleuropa während des Mittelalters// \\ Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Grenzlinie aus dem Grenzsaum. \\ Köln: Böhlau 1972   * ''Karp'', H.-J. \\ //Grenzen in Ostmitteleuropa während des Mittelalters// \\ Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Grenzlinie aus dem Grenzsaum. \\ Köln: Böhlau 1972
   * ''Kolb'', H. \\ //Zur Frühgeschichte des Wortes ‘Grenze’// \\ In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 1989, 226, 344 - 356   * ''Kolb'', H. \\ //Zur Frühgeschichte des Wortes ‘Grenze’// \\ In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 1989, 226, 344 - 356
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-  * ''Pfister'', M. \\ //Grenzbezeichnungen im Italoromanischen und Galloromanischen// \\ In: Haubrichs/Schneider (Hg.) 1993, 37 50 +  * ''Medick'', H. \\ //Zur politischen Sozialgeschichte der Grenzen in der Neuzeit Europas// \\ In: Sowi. Sozialwissenschaftliche Informationen1991, 3: 157163 
-  * ''Scattola'', M. \\ //Die Grenze der Neuzeit// \\ Ihr Begriff in der juristischen und politischen Literatur der Antike und Frühmoderne. \\ In: Bauer/Rahn (Hg.) 1997: 37 69 +  * ''Pfister'', M. \\ //Grenzbezeichnungen im Italoromanischen und Galloromanischen// \\ In: Haubrichs/Schneider (Hg.) 1993, 3750 
-  * ''Schmale'', W.//„Grenze“ in der deutschen und französischen Frühneuzeit// \\ In: Ders./Stauber (Hg.) 1998, 50 75 +  * ''Scattola'', M. \\ //Die Grenze der Neuzeit// \\ Ihr Begriff in der juristischen und politischen Literatur der Antike und Frühmoderne. \\ In: Bauer/Rahn (Hg.) 1997: 3769 
-  * ''Schmale'', W./Stauber, R. (Hg.) \\ //Menschen und Grenzen in der Frühen Neuzeit//Berl\\ In: Berlin Verlag A. Spitz 1998 +  * ''Schmale'', W.\\ //„Grenze“ in der deutschen und französischen Frühneuzeit// \\ In: Ders./Stauber (Hg.) 1998, 5075 
-  * ''Schneider'', R. \\ //Lineare Grenzen vom frühen bis zum späten Mittelalter//. \\ In: Haubrichs/Schneider (Hg.) 1993, 51 68 +  * ''Schmale'', W.Stauber, R. (Hg.) \\ //Menschen und Grenzen in der Frühen Neuzeit//. \\ In: Berlin Verlag A. Spitz 1998 
-  * ''Sieber-Lehmann'', C. \\ //„Regna colore rubeo circumscripta.“// \\ Überlegungen zur Geschichte weltlicher Herrschaftsgrenzen im Mittelalter. \\ In: Marchal 1996, 79 91+  * ''Falko Schmieder''\\ //Entwicklungslinien einer interdisziplinären Begriffsgeschichte von Grenze.//\\ [[https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845295305-27/entwicklungslinien-einer-interdisziplinaeren-begriffsgeschichte-von-grenze?page=0|Online]]  S. 27-49 in: ''Dominik Gerst'', ''Maria Klessmann'', ''Hannes Krämer'' (Hg.): Grenzforschung. (=Border Studies, 3) 543 S.  [[https://d-nb.info/1166785076/04|Inhalt]]  
 +  * ''Schneider'', R. \\ //Lineare Grenzen vom frühen bis zum späten [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]] //. \\ In: Haubrichs/Schneider (Hg.) 1993, 5168 
 +  * ''Sieber-Lehmann'', C. \\ //„Regna colore rubeo circumscripta.“// \\ Überlegungen zur Geschichte weltlicher Herrschaftsgrenzen im [[wiki:reisegenerationen#Der Blick zurück: Das Mittelalter als Epoche| Mittelalter]]. \\ In: Marchal 1996, 7991 
 +  * ''Wokart, Norbert''\\ //Differenzierungen im Begriff, Grenze’. Zur Vielfalt eines scheinbar einfachen Begriffs.//\\ In: Literatur der Grenze, Theorie der Grenze. Hg. von Richard Faber u. Barbara Naumann. Würzburg 1995
  
 <html><img src="https://vg09.met.vgwort.de/na/dd6f9ca50166467d8306ea24113b593f" width="1" height="1" alt=""> </html> <html><img src="https://vg09.met.vgwort.de/na/dd6f9ca50166467d8306ea24113b593f" width="1" height="1" alt=""> </html>
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