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Seile und Gurte

Begriffe

Die kleinsten Bestandteile eines Seils sind Fasern, diese werden zu Fäden gesponnen. Fäden (oder Drähte) werden zu Litzen gedreht. Aus meist drei oder vier Litzen wird ein Seil geschlagen.
Ein anderer Seiltyp besteht aus einem gewebten schlauchförmigen Textil, dessen »Seele« aus einer Litze aus einem anderen Material besteht und damit unterschiedliche Materialeigenschaften kombiniert. Dieses Verfahren ist bei dynamischen Kunstfaserseilen üblich.

Ein Seil kann umgangssprachlich als »Strick« oder »Kordel« (etwas dünner) sowie seemännisch als »Leine« (etwas dünner«), »Tau« oder »Trosse (etwas dicker) bezeichnet werden.
Insbesondere beim Klettern bezeichnet »Reepschnur« ein dünneres (4 - 8 mm) und dehnungsarmes Seil in kurzen Längen zur Personensicherung aus speziellen Polyamiden oder Polyethylen.
Als »Fallschirmleine« (engl. Parachute cord, kurz Paracord) oder Fangleine bezeichnet man ein 3-5 mm dünnes, leichtes Kernmantel-Seil aus Nylon.
Bänder und Gurte sind flach geflochtene Seile.

Statische Seile haben eine niedrige Dehnfähigkeit (EN 1891) und maximale Festigkeit, also Hanf- und Stahlseile sowie manche Kunstfaserseile insbesondere aus Polyamid PA. Beim langsamen Belasten können hohe Kräfte kontrolliert übertragen werden, ein millimetergenaues Ziehen ist möglich. Schnelle Belastung führt zu einem Ruck; ob dieser die Bruchlast übersteigt, ist vorher nicht absehbar.
Dynamische Seile haben eine hohe Dehnfähigkeit, wie dies beim Bungeejumping anschaulich zu sehen ist. Beim langsamen Belasten wird nur ein Teil der Zugkraft übertragen, ein Teil wird im Seil durch Dehnung gespeichert. Schnelle Belastung führt zu weicher Kraftübertragung. Dehnt sich das Seil bei steigender Krafteinleitung nicht mehr, kündigt sich damit der Bereich der Bruchlast an.

Funktionen

In dieser Funktion gehören Seile zur Kategorie der »Anschlagmittel«, sie werden in Verbindung mit Hebemitteln eingesetzt, also etwa Seilwinde oder Greifzug. Anschlagmittel verbinden Hebemittel und Last.

Ausführungen

Durch die Auswahl der Komponenten lässt sich eine Schwachstelle als Sollbruchstelle einbauen: Bricht zuerst das Seil, der Schäkel oder die Rundschlinge? Das Seil ist teurer, aber ein peitschendes Seil mit einer scharfkantigen Schäkelbruchstelle kann tödlich sein.
Polyester muss UV-beständig sein, kraftstoff- und batteriesäurefest.
Robuste Arbeitshandschuhe sind beim Arbeiten mit Stahlseilen unverzichtbar.

Kriterien

Ein systematisches Konzept der mitzuführenden Bergemittel berücksichtigt deren Gesamtgewicht an der Ladung und den Aufbewahrungsort. Die mitgeführten Bergemittel müssen so am Fahrzeug angebracht sein, dass sie im Notfall zugänglich sind, also weder unter der Wasseroberfläche liegen noch durch Schlamm verdreckt.

In einem zweiten Schritt ist zu entscheiden: Stahl oder Kunststoff, Seil oder Gurt oder Stange, Greifzug oder Winde? Für Langzeitreisen empfehlen Hersteller ein herkömmliches Stahlseil, weil es auf lange Sicht einsatzbereit bleibt, auch nach belastendem Einsatz im Gelände. Die Kunstfaserseile sind sehr gut aber eben auch sehr empfindlich.

Im dritten Schritt werden die Komponenten (Anschlag- und Hebemittel) der Bergungs- oder Sicherungskette aufeinander abgestimmt:

Anwendung

Verfahren 1: Bergung mit Schwung oder Vollgas des Zugfahrzeugs.
Gefahren:
Seil reißt und schlägt zurück: Bruch der Windschutzscheibe oder Verletzungsgefahr
und Schäden an den Fahrzeugen
Verfahren 2: Hindernisse beseitigen
behinderte Räder anheben
den Untergrund unterbauen (Steine, Knüppel, Matten, Bleche)
Krafteinsatz langsam steigern (Seilwinde, Greifzug)


englisch: kinetic rope, snatch strap
siehe Fachverband Seile und Anschlagmittel e.V.

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