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wiki:von_nairobi_nach_khartoum

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 ====== Von Nairobi nach Khartoum ====== ====== Von Nairobi nach Khartoum ======
  
-[[wiki:norbert_luedtke|Norbert Lüdtke]], 1980+Reisebericht von [[wiki:norbert_luedtke|Norbert Lüdtke]], 1980 in [[wiki:der_trotter|Der Trotter]]
  
-Aufbruch am 11.2. in ''Mama Roches'' Guesthouse in Nairobi. Die polnischstämmige Mrs. Roche war bis zu ihrem Tod 2002 rund 25 Jahre offen für den »worn-out overlander«, wie der //Rough Guide// das beschrieb. Heute bietet Chris Handschuh mit seiner Jungle Junction im Stadtteil Karen die Anlaufstelle für den [[wiki:overlander|Overlander]]. +Aufbruch am 11.2. in ''Mama Roches'' Guesthouse in Nairobi. Die polnischstämmige Mrs. Roche war bis zu ihrem Tod 2002 rund 25 Jahre offen für den »worn-out overlander«, wie der //Rough Guide// das beschrieb. Heute bietet ''Chris Handschuh'' mit seiner //Jungle Junction// im Stadtteil Karen die Anlaufstelle für den [[wiki:overlander|Overlander]]. 
  
-550 Kilometer weiter nordwestlich erreicht der Bus nach neun Stunden Fahrt Kitale, das Tor zum Norden. Auf der 1 1/2-spurigen Straße mußte bei entgegenkommenden Fahrzeugen immer eines auf den Seitenstreifen ausweichen. Daher rasen die Fahrer immer schön in der Straßenmitte aufeinander zu. Wer die schwächeren Nerven hat, weicht aus. Kitale ist der letzte große Ort für die nächsten 800 km. +550 Kilometer weiter nordwestlich erreicht der Bus nach neun Stunden Fahrt Kitale, das Tor zum Norden. Auf der 1 1/2-spurigen [[wiki:strasse|Straße]] mußte bei entgegenkommenden Fahrzeugen immer eines auf den Seitenstreifen ausweichen. Daher rasen die Fahrer immer schön in der Straßenmitte aufeinander zu. Wer die schwächeren Nerven hat, weicht aus. Kitale ist der letzte große Ort für die nächsten 800 km. 
  
-Nach zwei Tagen fanden wir  einen Lkw, der uns bis Lodwar mitnahm, ins Turkana-Land, hinten auf einer Ladung Viehsalz, 300 km in 11 Stunden. Nach weiteren zwei Tagen des Wartens nahm uns dort ein [[wiki:land_rover|Land Rover]] bis Lokichoggio mit, nachts und ohne anzuhalten, die Gegend sei zu gefährlich, meinte der Fahrer, 250 km in 9 Stunden. Dann stoppte der Wagen: Aussteigen. Ihr seid da. Es war stockdunkel, nirgends elektrisches Licht, keine Geräusche, also legten wir uns im Staub schlafen und erwachten anderntags mitten auf dem Dorfplatz.+Nach zwei Tagen fanden wir einen Lkw, der uns bis Lodwar mitnahm, ins Turkana-Land, hinten auf einer Ladung Viehsalz, 300 km in 11 Stunden. Nach weiteren zwei Tagen des Wartens nahm uns dort ein [[wiki:land_rover|Land Rover]] bis Lokichoggio mit, fuhr nachts und ohne anzuhalten, die Gegend sei zu gefährlich, meinte der Fahrer, 250 km in 9 Stunden. Dann stoppte der Wagen: Aussteigen. Ihr seid da. Es war stockdunkel, nirgends elektrisches Licht, keine Geräusche, also legten wir uns im Staub schlafen und erwachten anderntags mitten auf dem Dorfplatz.
  
 Die [[wiki:pisten|Pisten]] werden immer schlechter, Lebensmittel immer knapper – wir können zwischen Nudeln und Bohnen wählen, die es nur in kleinen Mengen zu hohen Preisen gibt - und nur selten gibt es Ziehbrunnen mit salzigem, milchigem [[wiki:trinkwasser|Wasser]]. In der Kaserne von Lokichogio stellte man uns eine Blechhütte zur Verfügung. Dort könnten wir warten, bis ein Auto durchkäme, das sei nur alle paar Tage der Fall. In der Missionsstation gab es Mehl, bei den Turkana Trockenfisch. Dann wurde in der Grenzprovinz wegen einiger Pestfälle der Verkehr stillgelegt. Die [[wiki:pisten|Pisten]] werden immer schlechter, Lebensmittel immer knapper – wir können zwischen Nudeln und Bohnen wählen, die es nur in kleinen Mengen zu hohen Preisen gibt - und nur selten gibt es Ziehbrunnen mit salzigem, milchigem [[wiki:trinkwasser|Wasser]]. In der Kaserne von Lokichogio stellte man uns eine Blechhütte zur Verfügung. Dort könnten wir warten, bis ein Auto durchkäme, das sei nur alle paar Tage der Fall. In der Missionsstation gab es Mehl, bei den Turkana Trockenfisch. Dann wurde in der Grenzprovinz wegen einiger Pestfälle der Verkehr stillgelegt.
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 Wir verließen Juba auf einem Lkw mit dem Ziel Kharthoum im Tausch gegen eine billige Armbanduhr mit Digitalanzeige. Abends kamen wir dann durch eine Gegend mit vielen Antilopen und nach mehreren Versuchen schaffte es unser Fahrer‚ eine zu überfahren. (Im Fahrpreis ist Essen und Trinken enthalten). Die nächsten Tage verliefen im wesentlichen gleich: Übernachtung im Freien‚ Aufstehen um vier Uhr, Fahren – mit den üblichen Reparaturen - bis abends gegen 11 Uhr, dann wird gekocht. Eine Schüssel Brei für alle. Mangels Besteck müssen die Fingerspitzen hitzefest sein, sonst bleibt nichts übrig.  Wir verließen Juba auf einem Lkw mit dem Ziel Kharthoum im Tausch gegen eine billige Armbanduhr mit Digitalanzeige. Abends kamen wir dann durch eine Gegend mit vielen Antilopen und nach mehreren Versuchen schaffte es unser Fahrer‚ eine zu überfahren. (Im Fahrpreis ist Essen und Trinken enthalten). Die nächsten Tage verliefen im wesentlichen gleich: Übernachtung im Freien‚ Aufstehen um vier Uhr, Fahren – mit den üblichen Reparaturen - bis abends gegen 11 Uhr, dann wird gekocht. Eine Schüssel Brei für alle. Mangels Besteck müssen die Fingerspitzen hitzefest sein, sonst bleibt nichts übrig. 
  
-Eines abends stoppte uns dann die Miliz in den Ausläufern eines Sumpfgebietes. Wegen einer nahen Stammesfehde verbrachten wir die Nacht dort, ohne Zelt im Freien. Ein Fest für die Moskitos, der Körper am nächsten Morgen lückenlos von Stichen überzogen. Anderntags war dann wieder vorzeitig Schluss. Um den Sombat, einen Zufluss des Nils zu überqueren, benötigten wir eine Fähre – aber die war für ein Tage abwesend, im Auftrag des Militärs.+Eines Abends stoppte uns dann die Miliz in den Ausläufern eines Sumpfgebietes. Wegen einer nahen Stammesfehde verbrachten wir die Nacht dort, ohne Zelt im Freien. Ein Fest für die Moskitos, der Körper am nächsten Morgen lückenlos von Stichen übersät. Anderntags war dann wieder vorzeitig Schluss. Um den Sombat, einen Zufluss des Nils zu überqueren, benötigten wir eine Fähre – aber die war für ein Tage abwesend, im Auftrag des Militärs.
  
-Für die gesamte Strecke von Juba nach Kosti (1120 km) brauchten wir genau sieben Tage durch ausgetrocknete Flußbetten‚ tiefen Sand und über Schlaglochstrecken. That's Afrika.+Für die gesamte Strecke von Juba nach Kosti (1120 km) brauchten wir sieben Tage durch ausgetrocknete Flußbetten‚ tiefen Sand und über Schlaglochstrecken. That's Afrika.
wiki/von_nairobi_nach_khartoum.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/02 02:48 von norbert

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