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Stubenhocker

synonym zu Grillenfänger und Heimchen am Herd, Schlafmütze, Sesselkleber, Sesselfurzer, Pantoffelheld, veraltet Kalmäuser, englisch couch potatoe, lateinisch solo affixus, krankhaft als stay-at-home-phenomen.
Sein Gegenteil ist nicht der Zappelphilipp (engl. itchy feet), sondern der Springinsfeld, Abenteurer, Entdecker, Reisende, Pionier, Unternehmungslustige.

Erstmals literarisch beschrieben 1686 von Abraham a Santa Clara: »wann der zeit niemand geraist ist, so halt man ihn für einen stubenhocker, der sein lager hinder dem ofen auffgeschlagen« 1).

Das »hinterm-Herd-hocken« ist durch das »vor-dem-Bildschirm-sitzen verdrängt worden, der moderne Zustand des Stubenhockers ist die Interpassivität mit dem Internautist als Helden an der Schwelle zwischen realife und virtual reality als eine Form des pseudomobilen balconing wie etwa Cocooning.

  • Paulinski, Samelino
    Die Zauberlaterne, oder der Wanderer aus der Hölle.
    Schlusstück zu Haus Kiekindiewelt's Reisen und zu Ludwig Wagehals.
    Leipzig; Gera 1799. Das Denken ist dem Menschen zu eigen wie die Verdauung und der Blutkreislauf, ein motus peristalticus, den man nicht anhalten kann. Weil aber Mäßigung bekanntlich gesund ist, sucht der Autor erfolgreich nach einem Weg, das Denken zu mäßigen. Dazu verweist er auf den Philosophenturm am Ätna, in den sich der Philosoph Empedokles zurückzog, um ungestört ergründen zu können, was er eigentlich ergründen wolle.
1)
Judas der Ertzschelm, 1686, 1, 104; DWB
wiki/stubenhocker.1624687513.txt.gz · Zuletzt geändert: 2021/06/26 06:05 von norbert

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