Scurla, Herbert
Jenseits des Steinernen Tores
Berlin Verlag der Nation 1973, S. 620
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Dieser russische Begriff mit Sinnbezug zu `umherschweifen´ beschreibt etwa ab dem 15.–16. Jahrhundert eine Lebensform, die vom einfachen Volk praktiziert wurde, also Wandern ohne ein örtliches oder räumliches Ziel, jedoch verbunden mit Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung. Diese transzendente Eigenschaft eilte es mit dem Pilger (strannik »странник«).
Diese Art des Wanderns erscheint insbesondere an der Peripherie des russischen Raumes und war charakteristisch für Sibirien. Die Mehrzahl der russischen Einwohner Sibiriens waren Promyšlenniki, gewerbsmäßig Reisende. Hinzu kamen die Stranničestvo und gegen Ende des 19. Jahrhunderts jährlich rund 19.000 vom Zaren »Verschickte«: Zwangsarbeiter für die Bergwerke, Zwangssiedler für Dörfer, Sträflingskolonien 1); sowie Verbannte und Vertriebene. Die Größe des Raumes, die klimatischen Verhältnisse in Tundra und Taiga, die besondere Infrastruktur (Ice Roads, Rasputica) und der Mangel an Fahrzeugen ermöglichten es den Herrschern, einen ganzen Landesteil als »Gefängnis« zu nutzen, das durch Eis, Wüsten und Gebirge abgeschlossen war. Unter diesen Umständen hat die Metapher des Weiten Landes eine andere Bedeutung als in Europa:
Mit diesen von ihr übersetzten Zitaten 2) belegt Anne Klier
ein Konzept »der Gefangenschaft in der Leere der Natur« 3) und verortet hier deren spezifische Literatur - Katorga - mit starken Bezügen zur sibirischen Reiseliteratur.
Smirnov, I.
Frank, S.
Kollman, N.S.
Scurla, Herbert
Ryleev, K.F.
Vojnarovskij. Moskva 1825 und in: Stichotvorenija, stat’i, očerki, dokladnye zapiski, pis’ma. Moskva 1956, 167–207: Selivanovskij., 194, 195, 199, 199Krier, Anne