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wiki:steinmann

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wiki:steinmann [2023/12/02 01:18] – [Der Tote Mann] norbertwiki:steinmann [2024/04/14 05:54] (aktuell) norbert
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 ====== Steinmann (Obo, Cairn) ====== ====== Steinmann (Obo, Cairn) ======
-Der Steinmann ist ein Artefakt in der [[wiki:wildnis|Wildnis]], ein Zeugnis des [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Seins]], konkret ein Zeichen, physisch eine Raumteilung und psychisch ein Eingriff in die [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raumvorstellungen]], weil [[wiki:reisende|Reisende]] mit ihrem hinzugelegten Stein eine [[wiki:kundige|Kunde]] hinterlassen als Zeugnis, das sie dort waren. +Der Steinmann ist konkret ein Artefakt in der [[wiki:wildnis|Wildnis]], physisch eine Raumteilung und psychisch ein Eingriff in die [[wiki:liste_raumvorstellungen|Raumvorstellungen]]. Als Zeichen ist er ein Zeugnis des [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-Seins]], weil [[wiki:reisende|Reisende]] mit ihrem hinzugelegten Stein einerseits eine [[wiki:kundige|Kunde]] hinterlassen als Zeugnis, dass sie dort waren und als Hinweis, dass hier ein Weg von irgendwoher nach irgendwohin verläuft.
 ===== Steine als Wegzeichen =====  ===== Steine als Wegzeichen ===== 
  
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   * zweitens ermöglichen sie es Andere nachzufolgen;   * zweitens ermöglichen sie es Andere nachzufolgen;
   * drittens ermöglichen sie es, im Notfall gefunden zu werden.   * drittens ermöglichen sie es, im Notfall gefunden zu werden.
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 +==== Expeditionsmarken ====
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 Bei vielen Expeditionen wurden systematisch Cairns angelegt, z.B. 1868 bei der deutschen Nordpol-Expedition:\\ //"Um aber die allerschlimmsten Fälle vorzusehen, und im Fall eines Unglückes eine möglichst gute Spur der Expedition zu haben, sollen auf den sich nach Norden erstreckenden Küsten Ost-Grönlands oder überhaupt auf jeder zu berührenden Küste wiederholt Steinhaufen (Cairns) errichtet werden, die, wie bei den Englischen Expeditionen, in ihrem Innern schriftliche Nachricht von dem Gange und Stande der Expedition enthalten. Und zwar sollen diese Cairns an hervorragenden Punkten der Küste möglichst genau oder so nahe als möglich unter einem vollen Breiten- oder Längengrade errichtet werden, was ihre Auffindung ausserordentlich erleichtern würde."// ((''Petermann, A.''\\ //Die Deutsche Nordpol-Expedition//. Gotha 1868: Perthes, S. 11)) Bei vielen Expeditionen wurden systematisch Cairns angelegt, z.B. 1868 bei der deutschen Nordpol-Expedition:\\ //"Um aber die allerschlimmsten Fälle vorzusehen, und im Fall eines Unglückes eine möglichst gute Spur der Expedition zu haben, sollen auf den sich nach Norden erstreckenden Küsten Ost-Grönlands oder überhaupt auf jeder zu berührenden Küste wiederholt Steinhaufen (Cairns) errichtet werden, die, wie bei den Englischen Expeditionen, in ihrem Innern schriftliche Nachricht von dem Gange und Stande der Expedition enthalten. Und zwar sollen diese Cairns an hervorragenden Punkten der Küste möglichst genau oder so nahe als möglich unter einem vollen Breiten- oder Längengrade errichtet werden, was ihre Auffindung ausserordentlich erleichtern würde."// ((''Petermann, A.''\\ //Die Deutsche Nordpol-Expedition//. Gotha 1868: Perthes, S. 11))
  
 +=== Padrões ===
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 +  * ''Jorun Poettering''\\ //Als die Säulen des Herakles umstürzten. Wissen, Wissenschaft und Herrschaft in der portugiesischen Expansion (15. und 16. Jahrhundert)//\\ Saeculum 64.2 (2014) 257-288 [[https://epub.ub.uni-muenchen.de/38847/1/Poettering%202014%20S%C3%A4ulen%20des%20Herakles.pdf|Online]]\\ Padrões hießen die Säulen, die die portugiesischen Seefahrer an den erreichten Extrempunkten ihrer Expeditionen aufstellten. Den wahrscheinlich ersten padrão aus Marmor (Notiz auf der Karte von Canerio) errichtete Diogo Cão an der Mündung des Kongo-Flusses.
 +  * ''Wilhelm Kalthammer''\\ //Die Portugiesenkreuze in Afrika und Indien : eine umfassende Darstellung aller von den portugiesischen Entdeckern Diogo Cão, Bartolomeo Dias und Vasco da Gama errichteten Steinkreuze (Padrões), deren Geschichte und deren Nachbildungen.//\\ (=Beiträge zur Afrikakunde, 5) 79 S. 19 Ill. Basel 1984: Basler Afrika Bibliographien.
 +    * Beilage: "Neues von den Portugiesenkreuzen in Afrika" (4 S.)
 +  * ÖNALAN, Hava. "15. YÜZYIL PORTEKİZ KEŞİFLERİNİN AFRİKA’DA TEZÂHÜRÜ VE BİR HAKİMİYET GÖSTERGESİ OLARAK PADRÃO SEMBOLÜ." Tarih Araştırmaları Dergisi 40.70 (2021) 206-228. [[https://dergipark.org.tr/en/download/article-file/1680155|Online]]
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   * **Jättar haudat**\\ Steinhaufen im Siedlungsraum der Lappen insbesondere im Küstenbereich bis zu 3 Klafter hoch ((S. 260 in: ''M. Alexander Castren''\\ //Nordische Reisen und Forschungen:// Kleinere Schriften.\\ St. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Petersburg 1862.\\ Erklärungsbedürft ist: Jättar (Riesen) haudat (Grube) ))   * **Jättar haudat**\\ Steinhaufen im Siedlungsraum der Lappen insbesondere im Küstenbereich bis zu 3 Klafter hoch ((S. 260 in: ''M. Alexander Castren''\\ //Nordische Reisen und Forschungen:// Kleinere Schriften.\\ St. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Petersburg 1862.\\ Erklärungsbedürft ist: Jättar (Riesen) haudat (Grube) ))
  
-  * **Kalmisto**\\ »Begräbniß-Plätze insonderheit solche die als Ueberbleibsel des Heidenthums noch in Wäldern und auf Holmen angetroffen werden. Für solche Stellen hat der Aberglaube große Achtung und sucht dort vermoderte Leichenknochen zu seinen Zaubereien.« ((Christfrid Ganander Thomasson's finnische Mythologie. Übersetzt und bearbeitet von Christian Jaak Peterson. 128 S. Reval 1821: C. Dullo S. 111 ))+  * **Kalmisto**\\ »Begräbniß-Plätze insonderheit solche die als Ueberbleibsel des Heidenthums noch in Wäldern und auf Holmen angetroffen werden. Für solche Stellen hat der [[wiki:aberglaube|Aberglaube]] große Achtung und sucht dort vermoderte Leichenknochen zu seinen Zaubereien.« ((Christfrid Ganander Thomasson's finnische Mythologie. Übersetzt und bearbeitet von Christian Jaak Peterson. 128 S. Reval 1821: C. Dullo S. 111 ))
     * ''Erkki Itkonen'', ''‎Ulla-Maija Kulonen ''\\ //Suomen sanojen alkuperä: etymologinen sanakirja//\\ Band 1 Suomalaisen kirjallisuuden seura. Helsinki 1992: Kotimaisten kielten tutkimuskeskus\\ S. 484 kāāpa Steinhaufen, kalmisto     * ''Erkki Itkonen'', ''‎Ulla-Maija Kulonen ''\\ //Suomen sanojen alkuperä: etymologinen sanakirja//\\ Band 1 Suomalaisen kirjallisuuden seura. Helsinki 1992: Kotimaisten kielten tutkimuskeskus\\ S. 484 kāāpa Steinhaufen, kalmisto
  
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 ==== Arktis & Nordpolarmeer, Alaska & Aleuten ==== ==== Arktis & Nordpolarmeer, Alaska & Aleuten ====
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   * ''Hartley, Ralph'', ''Renner, Amanda'' et al.\\ //Constructing Rock Cairns: Modifying and Signifying the Alpine Landscape of Southeast Alaska.//\\ Alaska Journal of Anthropology 16.2 (2018) 24–48   * ''Hartley, Ralph'', ''Renner, Amanda'' et al.\\ //Constructing Rock Cairns: Modifying and Signifying the Alpine Landscape of Southeast Alaska.//\\ Alaska Journal of Anthropology 16.2 (2018) 24–48
   * ''Hunt, William J.'', Jr.\\ //Alpine Rock Cairns on Chichagof and Baranof Islands, Tongass National Forest, Alaska.//\\ Midwest Archeological Center Technical Report no. 122 (2010): National Park Service, Midwest Archeological Center, Lincoln, NE   * ''Hunt, William J.'', Jr.\\ //Alpine Rock Cairns on Chichagof and Baranof Islands, Tongass National Forest, Alaska.//\\ Midwest Archeological Center Technical Report no. 122 (2010): National Park Service, Midwest Archeological Center, Lincoln, NE
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     * ''O’Leary, Matt'', ''Richard L. Bland''\\ //Aleut Burial Mounds: Ulaakan and Umqan.//\\ Alaska Journal of Anthropology 11.1-2 (2013) 139–168     * ''O’Leary, Matt'', ''Richard L. Bland''\\ //Aleut Burial Mounds: Ulaakan and Umqan.//\\ Alaska Journal of Anthropology 11.1-2 (2013) 139–168
  
-  * **Gurci/Gurei/Curei**\\ ((die Schreibweise variiert zwischen den Ausgaben des Reiseberichtes)) am Nordpolarmeer auf der Insel //Tschiratschi//, den Vorgebirgen //Woronow// und //Motka// im Raum der Insel Waigatsch ist nur in einem Expeditionsbericht, darin jedoch mehrfach nachweisbar (( //Viermalige Reise durch das nördliche Eismeer auf der Brigg Nowaja Semlja in den Jahren 1821 bis 1824 ausgeführt vom// Kapitain-Lieutenant ''Friedrich Litke'' [auch: Lütke]. Aus dem Russischen übersetzt von A. Erman. Berlin 1835: G. Reimer:\\ S. 281: Steinhaufen (gurci) auf dem Vorgebirge Motka\\ S. 292: das auffallende Vorgebirge Scharapow auf dessen Endspitze sich ein großer und spitz zulaufender Steinhaufen befindet welchen die Jagdreisenden Promischlenniki das Thürmchen (baschenka) nennen\\ S. 351: [die] niedrige Insel Tschiratschi welche eine platte Oberfläche ... Ein Steinhaufen (gurci/gurei/curei) steht auf derselben … \\ Alle diese Inseln stehen sowol unter sich als and mit dem Ufer von Waigatsch durch Riffe in Verbindung …\\ Das Woronower-Vorgebirge ist der ausgezeichnetste Punkt desselben Es hat 250 bis 300 Fuß Höhe und eine runde Oberfläche auf welcher ein Steinhaufen oder ein Kreuz steht ...))+  * **Gurci/Gurei/Curei**\\ ((die Schreibweise variiert zwischen den Ausgaben des Reiseberichtes)) am Nordpolarmeer auf der Insel //Tschiratschi//, den [[wiki:kap|Vorgebirgen]] //Woronow// und //Motka// im Raum der Insel Waigatsch ist nur in einem Expeditionsbericht, darin jedoch mehrfach nachweisbar (( //Viermalige Reise durch das nördliche Eismeer auf der Brigg Nowaja Semlja in den Jahren 1821 bis 1824 ausgeführt vom// Kapitain-Lieutenant ''Friedrich Litke'' [auch: Lütke]. Aus dem Russischen übersetzt von A. Erman. Berlin 1835: G. Reimer:\\ S. 281: Steinhaufen (gurci) auf dem [[wiki:kap|Vorgebirge]] Motka\\ S. 292: das auffallende Vorgebirge Scharapow auf dessen Endspitze sich ein großer und spitz zulaufender Steinhaufen befindet welchen die Jagdreisenden Promischlenniki das Thürmchen (baschenka) nennen\\ S. 351: [die] niedrige Insel Tschiratschi welche eine platte Oberfläche ... Ein Steinhaufen (gurci/gurei/curei) steht auf derselben … \\ Alle diese Inseln stehen sowol unter sich als auch mit dem Ufer von Waigatsch durch Riffe in Verbindung …\\ Das Woronower-Vorgebirge ist der ausgezeichnetste Punkt desselbenEs hat 250 bis 300 Fuß Höhe und eine runde Oberfläche auf welcher ein Steinhaufen oder ein Kreuz steht ...))
     * Die russische Insel //Waigatsch// Вайгач im Nordpolarmeer gilt den rentierzüchtenden Nenzen als heiliger Ort. //»Die Opferhöhe bildete ein Steinhaufen von einigen wenigen Metern ins Geviert der auf einer einzelnen Erhöhung der Fläche lag.«// Unter den Steinen fand man Knochen, darunter Rentier- und Bärenschädel, denen das Gehirn entnommen war sowie riesige hölzerne Götzenstatuen aus Holz. ((''Nordenskiöld, A. E.''\\ //Die Fahrt der Vega um Asien und Europa//.\\ Nach Nordenskiöld's schwedischem Werke bearbeitet von A. E. Wollheim da Fonseca. Berlin 1883: Janke, hier S. S. 58- 59))      * Die russische Insel //Waigatsch// Вайгач im Nordpolarmeer gilt den rentierzüchtenden Nenzen als heiliger Ort. //»Die Opferhöhe bildete ein Steinhaufen von einigen wenigen Metern ins Geviert der auf einer einzelnen Erhöhung der Fläche lag.«// Unter den Steinen fand man Knochen, darunter Rentier- und Bärenschädel, denen das Gehirn entnommen war sowie riesige hölzerne Götzenstatuen aus Holz. ((''Nordenskiöld, A. E.''\\ //Die Fahrt der Vega um Asien und Europa//.\\ Nach Nordenskiöld's schwedischem Werke bearbeitet von A. E. Wollheim da Fonseca. Berlin 1883: Janke, hier S. S. 58- 59)) 
  
wiki/steinmann.1701479891.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/12/02 01:18 von norbert

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