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wiki:stab

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 Häufig aus Metall und durch ihre Formen ungeeignet als Alltagswerkzeug, zu kurz und zu schwer, taugten die Stäbe der völr eher als Waffe, dienten als Symbol und magisches Instrument. Die Saga von //Erik dem Roten// erwähnt im dritten Kapitel eine Seherin mit einem bemerkenswerten »Stab mit Knauf, Kupfer und Steinen«. Ein außergewöhnliches Frauengrab der Frühlatènezeit wurde in Reinheim gefunden. Ein darin enthaltenes fünfteiliges Objekt mit Bernsteinperlen und Silberketten mit Klapperperlen wurde als Stab einer Seherin gedeutet und verglichen mit einem spindelförmigen Gerät aus Bronze und Eisen aus Dürrnberg bei Hallein sowie zahlreichen weiteren ähnlichen Objekten (( aus Münsingen, Libna, Smarjeta, Vinkov, Magdalenska Gora, Dobrava, Vinkov vrh, Podzemelj, Sticna, Novo Mesto, Beremend, Szentlörinc, Velemszentvid, Venetien, siehe Fußnote 142 in:\\ ''Christa Stahl''\\ //Mitteleuropäische Bernsteinfunde von der Frühbronze- bis zur Frühlatènezeit: ihre Verbreitung, Formgebung, Zeitstellung und Herkunft//\\ J.H.Röll Verlag, 2006)). Die meisten ((Der Stab aus dem Oseberggrab ist aus Holz, 107 Zentimeter lang, hohl und in fünf gleich lange Abschnitte mit Schnitzereien unterteilt.)) dieser Stäbe in Frauengräbern sind aus Eisen, 45 bis 82 Zentimeter lang, mit Bronzebeschlägen und zum Käfig aufgeweiteten Korb. Es liegt nahe, dass dort Seherinnen bestattet wurden ((''Klaus von See'' u.a.\\ //Kommentar zu den Liedern der Edda// Band 4: Heldenlieder\\ Helgakviða Hundingsbana I, Helgokviða Hiǫrvarðssonar, Helgakviða Hundingsbana II\\ Winter, Heidelberg 2004, 810 Seiten ISBN: 978-3-8253-5007-9, hier: S. 270, 290 ff.\\ ''Helmut Birkhan, ‎Otto Gschwantler ''\\ Festschrift für Otto Höfler zum 65. Geburtstag Band 2\\ 1968 Seite 419\\ //Die Aktualität der Saga//: Festschrift für Hans Schottmann\\ Walter de Gruyter, 1999\\ hier: S. 193 und 195 )). 2005 wurde eine Statue gefunden, die von manchen als Völva interpretiert wird (( ''Bettina Sommer, Morten Warmind''\\ //Óðinn from Lejre — or?//\\ Numen 62.5-6 (2015): 627-638. https://doi.org/10.1163/15685276-12341396)). Häufig aus Metall und durch ihre Formen ungeeignet als Alltagswerkzeug, zu kurz und zu schwer, taugten die Stäbe der völr eher als Waffe, dienten als Symbol und magisches Instrument. Die Saga von //Erik dem Roten// erwähnt im dritten Kapitel eine Seherin mit einem bemerkenswerten »Stab mit Knauf, Kupfer und Steinen«. Ein außergewöhnliches Frauengrab der Frühlatènezeit wurde in Reinheim gefunden. Ein darin enthaltenes fünfteiliges Objekt mit Bernsteinperlen und Silberketten mit Klapperperlen wurde als Stab einer Seherin gedeutet und verglichen mit einem spindelförmigen Gerät aus Bronze und Eisen aus Dürrnberg bei Hallein sowie zahlreichen weiteren ähnlichen Objekten (( aus Münsingen, Libna, Smarjeta, Vinkov, Magdalenska Gora, Dobrava, Vinkov vrh, Podzemelj, Sticna, Novo Mesto, Beremend, Szentlörinc, Velemszentvid, Venetien, siehe Fußnote 142 in:\\ ''Christa Stahl''\\ //Mitteleuropäische Bernsteinfunde von der Frühbronze- bis zur Frühlatènezeit: ihre Verbreitung, Formgebung, Zeitstellung und Herkunft//\\ J.H.Röll Verlag, 2006)). Die meisten ((Der Stab aus dem Oseberggrab ist aus Holz, 107 Zentimeter lang, hohl und in fünf gleich lange Abschnitte mit Schnitzereien unterteilt.)) dieser Stäbe in Frauengräbern sind aus Eisen, 45 bis 82 Zentimeter lang, mit Bronzebeschlägen und zum Käfig aufgeweiteten Korb. Es liegt nahe, dass dort Seherinnen bestattet wurden ((''Klaus von See'' u.a.\\ //Kommentar zu den Liedern der Edda// Band 4: Heldenlieder\\ Helgakviða Hundingsbana I, Helgokviða Hiǫrvarðssonar, Helgakviða Hundingsbana II\\ Winter, Heidelberg 2004, 810 Seiten ISBN: 978-3-8253-5007-9, hier: S. 270, 290 ff.\\ ''Helmut Birkhan, ‎Otto Gschwantler ''\\ Festschrift für Otto Höfler zum 65. Geburtstag Band 2\\ 1968 Seite 419\\ //Die Aktualität der Saga//: Festschrift für Hans Schottmann\\ Walter de Gruyter, 1999\\ hier: S. 193 und 195 )). 2005 wurde eine Statue gefunden, die von manchen als Völva interpretiert wird (( ''Bettina Sommer, Morten Warmind''\\ //Óðinn from Lejre — or?//\\ Numen 62.5-6 (2015): 627-638. https://doi.org/10.1163/15685276-12341396)).
  
-Materiell findet sich ein Ringstaf oder Klingerstaf ((Ringstaf auf Schonen oder Klingerstaf wenn lose Ringe daran befestigt sind. Wird in die Erde gesteckt, um Dämonen zu vertreiben. - Hoffmann-Krayer, E., & In Bächtold-Stäubli, H. (1927). Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. (Handwörterbücher zur Deutschen Volkskunde.) Berlin: W. de Gruyter. Bd. IV, S. 131, unter `Hirtenstab´)) noch bis in die Neuzeit im Schwedischen als Hirtenstab:\\ »Außerdem führeten sie [die Kühehirten] auch einen besondern Hirtenstab in der Hand, welcher nicht wenig das Vieh in Furcht regte. Dieser Hirtenstab, der hier wegen der an ihm befindlichen Ringe, Ringstaf genannt ward, war eine halbe Elle lang, und besteht aus einem Stocke, oder hölzernen Schafte, mit einer umgebogenen und gedreheten Eisenstange, welche am Ende und in der Mitten festsaß. An dieser Stange hiengen fünf eiserne Ringe, welche ein Gerassel an der Stange machten.« ((Linné, C. ., & Klein, K. E. (1756). Herrn Carl Linnäi ... Reisen durch das Königreich Schweden, welche auf Befehl der hohen Obrigkeit, zur Verbesserung der Naturkunde, Haushaltungs-und Arzneykunst von ihm angestellt, und mit Anmerkungen, so die Geschichte, Alterthümer, Sitten und Lebensart der Einwohner betreffen, nachher sind herausgegeben worden: Erster Theil. Leipzig: Bey Gottfried Kiesewetter. S. 168)) sowie in Ostpreußen ((Gaerte, W. (1956). Volksglaube und Brauchtum Ostpreussens: Beiträge zur vergleichenden Volkskunde. Würzburg: Holzner-Verlag. S. 27 Ringlstav, Ranglstock mit Hinweis auf Abbildungen)) und Westfalen als Klingelstab ((Grimms Wörterbuch unter `Klingel´)).+Materiell findet sich ein Ringstaf oder Klingerstaf ((Ringstaf auf Schonen oder Klingerstaf wenn lose Ringe daran befestigt sind. Wird in die Erde gesteckt, um Dämonen zu vertreiben. - Hoffmann-Krayer, E., & In Bächtold-Stäubli, H. (1927). Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. (Handwörterbücher zur Deutschen Volkskunde.) Berlin: W. de Gruyter. Bd. IV, S. 131, unter `Hirtenstab´)) noch bis in die Neuzeit im Schwedischen als Hirtenstab:\\ //»Außerdem führeten sie [die Kühehirten] auch einen besondern Hirtenstab in der Hand, welcher nicht wenig das Vieh in Furcht regte. Dieser Hirtenstab, der hier wegen der an ihm befindlichen Ringe, Ringstaf genannt ward, war eine halbe Elle lang, und besteht aus einem Stocke, oder hölzernen Schafte, mit einer umgebogenen und gedreheten Eisenstange, welche am Ende und in der Mitten festsaß. An dieser Stange hiengen fünf eiserne Ringe, welche ein Gerassel an der Stange machten.«// ((Linné, C. ., & Klein, K. E. (1756). Herrn Carl Linnäi ... Reisen durch das Königreich Schweden, welche auf Befehl der hohen Obrigkeit, zur Verbesserung der Naturkunde, Haushaltungs-und Arzneykunst von ihm angestellt, und mit Anmerkungen, so die Geschichte, Alterthümer, Sitten und Lebensart der Einwohner betreffen, nachher sind herausgegeben worden: Erster Theil. Leipzig: Bey Gottfried Kiesewetter. S. 168)) sowie in Ostpreußen ((Gaerte, W. (1956). Volksglaube und Brauchtum Ostpreussens: Beiträge zur vergleichenden Volkskunde. Würzburg: Holzner-Verlag. S. 27 Ringlstav, Ranglstock mit Hinweis auf Abbildungen)) und Westfalen als Klingelstab ((Grimms Wörterbuch unter `Klingel´)).
  
 Mehr als dreitausend Goldbblechfiguren »guldgubber« aus Schweden, Dänemark und Norwegen zeigen Männer und Frauen in unterschiedlichen Positionen - das häufigste Attribute ist der gerade Stab, 474 Exemplare zeigen Stabträger, meist Männer, meist mannshoch, selten kurz. Nur einmal hält eine Frau einen kurzen Stab ((''Ratke, Sharon''\\ //Guldgubber - Einblicke in die Völkerwanderungszeit//. 258 S. Bonn, Univ., Diss. 2009.)). Ratke vergleicht die Symbolik mit anderen Quellen wie Brakteaten, Literaturquellen, Abbildungen aus dem Sachsenspiegel und Kenningars un dkommt zu interessanten Ergebnissen: Mehr als dreitausend Goldbblechfiguren »guldgubber« aus Schweden, Dänemark und Norwegen zeigen Männer und Frauen in unterschiedlichen Positionen - das häufigste Attribute ist der gerade Stab, 474 Exemplare zeigen Stabträger, meist Männer, meist mannshoch, selten kurz. Nur einmal hält eine Frau einen kurzen Stab ((''Ratke, Sharon''\\ //Guldgubber - Einblicke in die Völkerwanderungszeit//. 258 S. Bonn, Univ., Diss. 2009.)). Ratke vergleicht die Symbolik mit anderen Quellen wie Brakteaten, Literaturquellen, Abbildungen aus dem Sachsenspiegel und Kenningars un dkommt zu interessanten Ergebnissen:
wiki/stab.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/02 07:57 von norbert

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