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wiki:reisen_nach_dem_zweiten_weltkrieg

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wiki:reisen_nach_dem_zweiten_weltkrieg [2019/11/21 19:46] norbertwiki:reisen_nach_dem_zweiten_weltkrieg [2024/04/07 06:26] (aktuell) – [Auswandern und verdrängen] norbert
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 ==== Trümmerliteratur und Reporter ==== ==== Trümmerliteratur und Reporter ====
-Den allierten Truppen folgten die Kriegsberichterstatter und Reporter, bald auch die ersten Schriftsteller. Sie berichteten über Menschen, Städte, Länder, was sie sahen und fühlten. ''Elisabeth Wiskemann'' schreibt: //"Um die Erlaubnis zu erhalten, Anfang Oktober 1945 von London aus nach Italien zu fahren, mußte ich mir eine Khaki-Uniform zulegen. Die alliierte Militärregierung betrachtete einen akkreditierten Journalisten als Offizier und teilte ihm (oder ihr) Militärrationen zu, die zwar nicht sehr appetitlich waren, in Anbetracht der Knappheit und der entsprechend hohen Preise aber trotzdem willkommen."// +Den allierten Truppen folgten die Kriegsberichterstatter und Reporter, bald auch die ersten Schriftsteller. Sie berichteten über Menschen, Städte, Länder, was sie sahen und fühlten. ''Elisabeth Wiskemann'' schreibt: //"Um die Erlaubnis zu erhalten, Anfang Oktober 1945 von London aus nach Italien zu fahren, mußte ich mir eine [[wiki:khaki|Khaki]]-Uniform zulegen. Die alliierte Militärregierung betrachtete einen akkreditierten Journalisten als Offizier und teilte ihm (oder ihr) Militärrationen zu, die zwar nicht sehr appetitlich waren, in Anbetracht der Knappheit und der entsprechend hohen Preise aber trotzdem willkommen."// 
  
 Doch der Umfang der "Trümmerliteratur" ist gering. Einem der wenigen Berichte verdanken wir die Beschreibung einer Eisenbahnfahrt im Herbst 1947. ''Stig Dagermann'' trifft einen sechzehnjährigen Jungen im ausgemusterten Soldatenrock, der aus der russisch besetzten Zone geflohen ist und nach Amerika will. Dagermann gibt ihm Geld für einen Fahrschein nach Hamburg. //"Andere deutsche Züge sind auch tagsüber dunkel, weil man vor die leeren Fensterhöhlen Holzplatten genagelt hat. Wenn man es hell haben möchte, kann man in Abteilen sitzen, wo es keine Platten gibt, aber dort ist es kälter, und es regnet hinein. Eifrige unsichtbare Hände schieben einen in dieses nächtliche Abteil. Im Dunkeln spielen sich kleine, aber verbitterte wortlose Handgemenge ab, getretene Kinder schreien, zahllose Füße schieben die sperrigen Säcke der Flüchtlinge zur Seite. Das dunkle Abteil ist voll, doch es kann noch voller werden. Nicht zu glauben, wie viele Menschen auf diesen paar Quadratmetern Platz haben. Erst als es so voll ist, daß es weh tut, wird die Tür geschlossen, im ganzen Zug hört man das Zuschlagen von Türen und die verzweifelten Stimmen jener, die zu spät gekommen sind und noch eine Nacht in den Ruinen dieser Stadt verbringen müssen, statt in andere zu kommen. Wir stehen in einem Abteil für acht Personen, aber wir sind fünfundzwanzig. Fünfundzwanzig in einem Abteil für acht, was heißt, daß es keine Rolle spielt, ob die Heizung eingeschaltet ist. Schon bevor sich der Zug in Bewegung setzt, rinnt einem der Schweiß herunter. Platz für zwei Füße hat man nicht, man muß auf einem Fuß stehen, fällt aber trotzdem nicht um, man bräuchte zum Stehen überhaupt keinen Fuß und fiele trotzdem nicht um, weil man zwischen anderen schwitzenden Körpern festsitzt wie in einem Schraubstock.... gegen Morgen hält der Zug auf einem großen, leeren hellerleuchteten Bahnhof.... Paßkontrolle, Gepäckkontrolle. Alle Reisenden haben den Zug mit Gepäck und allem zu verlassen. Nach einiger Wartezeit auf dem Bahnhof von Eichenberg, der Grenzstation zwischen dem deutschen England und dem deutschen Amerika, erscheinen einige lange amerikanische Soldaten. Sie kauen Kaugummi, gehen umher und kicken gegen Koffer und prüfen Ausweise. Gerhard ist nervös, er hat seinen Paß leicht verändert und sich als Landarbeiter statt als Mechaniker bezeichnet, um die Russen zu täuschen, aber alles geht gut.... Noch bevor es richtig hell ist, spielen sich auf den Unterwegsbahnhöfen dramatische Szenen ab. Der Zug ist schließlich nach wie vor überfüllt, auf diesen Bahnhöfen aber stehen verzweifelte Menschen, die ein ebenso großes Recht zu reisen haben wie wir. Eine verzweifelte Frau läuft von Abteilfenster zu Abteilfenster und schreit, sie müsse zu einem Sterbefall, aber noch nicht einmal, wer zu einem Sterbefall muß, kommt in diesen Zug, es sei denn, er hätte genug Kraft, sich hineinzuzwängen. Ein großer kräftiger Mann drängt sich in unser Abteil, er boxt mit einem in der Türöffnung Stehenden, und er boxt besser, und auf diese Weise, die einzige Weise, kommt er herein.... Ein wenig später stampfen frierende Füße auf dem Dach, ja, sogar auf dem Dach reist man schon.... In der Lüneburger Heide fällt der erste Schnee dieses Herbstes, und die Menschen kommen vom Dach und von den Puffern und flehen, hereinkommen zu dürfen, sie sind weiß wie Baumwolle.... Als wir uns Hamburg nähern, wird Gerhard nervös. Er glaubt nicht mehr an Amerika.... Er weiß, es gibt keine Schiffe, aber eingestanden hat er sich das noch nicht."//  Doch der Umfang der "Trümmerliteratur" ist gering. Einem der wenigen Berichte verdanken wir die Beschreibung einer Eisenbahnfahrt im Herbst 1947. ''Stig Dagermann'' trifft einen sechzehnjährigen Jungen im ausgemusterten Soldatenrock, der aus der russisch besetzten Zone geflohen ist und nach Amerika will. Dagermann gibt ihm Geld für einen Fahrschein nach Hamburg. //"Andere deutsche Züge sind auch tagsüber dunkel, weil man vor die leeren Fensterhöhlen Holzplatten genagelt hat. Wenn man es hell haben möchte, kann man in Abteilen sitzen, wo es keine Platten gibt, aber dort ist es kälter, und es regnet hinein. Eifrige unsichtbare Hände schieben einen in dieses nächtliche Abteil. Im Dunkeln spielen sich kleine, aber verbitterte wortlose Handgemenge ab, getretene Kinder schreien, zahllose Füße schieben die sperrigen Säcke der Flüchtlinge zur Seite. Das dunkle Abteil ist voll, doch es kann noch voller werden. Nicht zu glauben, wie viele Menschen auf diesen paar Quadratmetern Platz haben. Erst als es so voll ist, daß es weh tut, wird die Tür geschlossen, im ganzen Zug hört man das Zuschlagen von Türen und die verzweifelten Stimmen jener, die zu spät gekommen sind und noch eine Nacht in den Ruinen dieser Stadt verbringen müssen, statt in andere zu kommen. Wir stehen in einem Abteil für acht Personen, aber wir sind fünfundzwanzig. Fünfundzwanzig in einem Abteil für acht, was heißt, daß es keine Rolle spielt, ob die Heizung eingeschaltet ist. Schon bevor sich der Zug in Bewegung setzt, rinnt einem der Schweiß herunter. Platz für zwei Füße hat man nicht, man muß auf einem Fuß stehen, fällt aber trotzdem nicht um, man bräuchte zum Stehen überhaupt keinen Fuß und fiele trotzdem nicht um, weil man zwischen anderen schwitzenden Körpern festsitzt wie in einem Schraubstock.... gegen Morgen hält der Zug auf einem großen, leeren hellerleuchteten Bahnhof.... Paßkontrolle, Gepäckkontrolle. Alle Reisenden haben den Zug mit Gepäck und allem zu verlassen. Nach einiger Wartezeit auf dem Bahnhof von Eichenberg, der Grenzstation zwischen dem deutschen England und dem deutschen Amerika, erscheinen einige lange amerikanische Soldaten. Sie kauen Kaugummi, gehen umher und kicken gegen Koffer und prüfen Ausweise. Gerhard ist nervös, er hat seinen Paß leicht verändert und sich als Landarbeiter statt als Mechaniker bezeichnet, um die Russen zu täuschen, aber alles geht gut.... Noch bevor es richtig hell ist, spielen sich auf den Unterwegsbahnhöfen dramatische Szenen ab. Der Zug ist schließlich nach wie vor überfüllt, auf diesen Bahnhöfen aber stehen verzweifelte Menschen, die ein ebenso großes Recht zu reisen haben wie wir. Eine verzweifelte Frau läuft von Abteilfenster zu Abteilfenster und schreit, sie müsse zu einem Sterbefall, aber noch nicht einmal, wer zu einem Sterbefall muß, kommt in diesen Zug, es sei denn, er hätte genug Kraft, sich hineinzuzwängen. Ein großer kräftiger Mann drängt sich in unser Abteil, er boxt mit einem in der Türöffnung Stehenden, und er boxt besser, und auf diese Weise, die einzige Weise, kommt er herein.... Ein wenig später stampfen frierende Füße auf dem Dach, ja, sogar auf dem Dach reist man schon.... In der Lüneburger Heide fällt der erste Schnee dieses Herbstes, und die Menschen kommen vom Dach und von den Puffern und flehen, hereinkommen zu dürfen, sie sind weiß wie Baumwolle.... Als wir uns Hamburg nähern, wird Gerhard nervös. Er glaubt nicht mehr an Amerika.... Er weiß, es gibt keine Schiffe, aber eingestanden hat er sich das noch nicht."// 
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 ==== Auswandern und verdrängen ==== ==== Auswandern und verdrängen ====
-Die Verhältnisse in Deutschland waren so, daß viele Menschen auswandern wollten. //"Europamüde stehen Schlange"// titelte der //Spiegel// einen Beitrag am 22.3.1947, doch Deutschen ist dieser Weg noch versperrt. +Die Verhältnisse in Deutschland waren so, daß viele Menschen [[wiki:liste_ausstellungen#Auswanderer |auswandern]] wollten. //"Europamüde stehen Schlange"// titelte der //Spiegel// einen Beitrag am 22.3.1947, doch Deutschen ist dieser Weg noch versperrt. 
  
 Der Spiegel schrieb am 18.1.1947: //"Die Winterkurorte an der südfranzösischen Küste... bemühen sich, die Spuren der Kämpfe... zu verwischen. Auch hier räumen vor den großen Hotels die militärischen Posten den Platz, und goldbetreßte Portiers nehmen ihre Stelle wieder ein....Es wurde beschlossen, die noch beschlagnahmten Hotels beschleunigt den Eigentümern zurückzugeben.... Die Holländer... haben von den rund 100000 Hotelbetten, über die Holland verfügte, jetzt fast drei Viertel wieder hergerichtet und hoffen, daß die Schlachtfelder von Nymwegen und Arnheim fürs erste genug Anziehungskraft besitzen. Einen Fremdenzustrom sondergleichen erlebt zur Zeit die Schweiz.... vor allem von Engländern und Amerikanern."//  Der Spiegel schrieb am 18.1.1947: //"Die Winterkurorte an der südfranzösischen Küste... bemühen sich, die Spuren der Kämpfe... zu verwischen. Auch hier räumen vor den großen Hotels die militärischen Posten den Platz, und goldbetreßte Portiers nehmen ihre Stelle wieder ein....Es wurde beschlossen, die noch beschlagnahmten Hotels beschleunigt den Eigentümern zurückzugeben.... Die Holländer... haben von den rund 100000 Hotelbetten, über die Holland verfügte, jetzt fast drei Viertel wieder hergerichtet und hoffen, daß die Schlachtfelder von Nymwegen und Arnheim fürs erste genug Anziehungskraft besitzen. Einen Fremdenzustrom sondergleichen erlebt zur Zeit die Schweiz.... vor allem von Engländern und Amerikanern."// 
  
-//Die Fahrt//, eine von Tigges herausgegebene "Europäische Reisezeitschrift", erscheint bereits seit 1947 und ist damit vermutlich die erste Reisezeitschrift nach dem Krieg. Die Sehnsucht nach der Ferne war also bereits da! Aber Reisen? Vielleicht die erste weltreisende Frau nach dem Krieg mag die Schweizer ''Baronesse Dagmar von Loë'' gewesen sein: //"Endlich war der Krieg zu Ende, endlich hatten wir nach unendlichen Mühe die Visen erhalten, die Plätze reserviert und unsere Koffer gepackt. Die Reise ging los: In zehn Monaten im Zickzack um die Welt."// Aber auch diese Fahrt fand überwiegend mit dem Schiff statt, von Genua durchs Mittelmeer und den Suez-Kanal nach Indien, hinüber nach Australien und Neuseeland durch die Südsee nach Amerika. In Australien saß die Reisende mehrere Monate fest, da es keine freien Plätze in den Verkehrsmitteln gab.+//Die Fahrt//, eine von Tigges herausgegebene "Europäische Reisezeitschrift", erscheint bereits seit 1947 und ist damit vermutlich die erste Reisezeitschrift nach dem Krieg. Die Sehnsucht nach der Ferne war also bereits da! Aber Reisen? Vielleicht die erste weltreisende Frau nach dem Krieg mag die Schweizer ''Baronesse Dagmar von Loë'' gewesen sein: //"Endlich war der Krieg zu Ende, endlich hatten wir nach unendlichen Mühe die Visen erhalten, die Plätze reserviert und unsere Koffer gepackt. Die Reise ging los: In zehn Monaten im Zickzack um die Welt."// Aber auch diese [[wiki:fahrt|Fahrt]] fand überwiegend mit dem Schiff statt, von Genua durchs Mittelmeer und den Suez-Kanal nach Indien, hinüber nach Australien und Neuseeland durch die Südsee nach Amerika. In Australien saß die Reisende mehrere Monate fest, da es keine freien Plätze in den Verkehrsmitteln gab.
  
 Im Januar 1947 waren noch sämtliche 22 Brücken zwischen Koblenz und Trier zerstört. Wer von Mainz nach Wiesbaden wollte, brauchte einen Passierschein. Die Anzahl der Pkw in Niedersachsen (21.400) war erheblich geringer als 1938 (89.572), die Anzahl der Motorräder auf ein Zehntel (15 730) gesunken. Lediglich die Anzahl der Lkws war gering gestiegen, auf 22.200. Und zu deren Betrieb wurden Benzinmarken ausgegeben.  Im Januar 1947 waren noch sämtliche 22 Brücken zwischen Koblenz und Trier zerstört. Wer von Mainz nach Wiesbaden wollte, brauchte einen Passierschein. Die Anzahl der Pkw in Niedersachsen (21.400) war erheblich geringer als 1938 (89.572), die Anzahl der Motorräder auf ein Zehntel (15 730) gesunken. Lediglich die Anzahl der Lkws war gering gestiegen, auf 22.200. Und zu deren Betrieb wurden Benzinmarken ausgegeben. 
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 Für die Revue ist 1951 die Journalistin ''Herta Klier'' unterwegs und berichtet im April bereits zum dritten Mal aus dem Nahen Osten //("Ägypten - Gesehen mit den Augen einer Frau")//. Auch in den folgenden Jahren ist sie unterwegs, dabei durchaus auf Globetrotter-Art: //"Die junge Berlinerin Herta Klier trampte um die halbe Welt, durchquerte den ganzen australischen Kontinent und kam nach elf Monaten glücklich wieder in Deutschland an... und das alles fast ohne Geld."// Sie kaufte sich ein Ticket und ging am 2. Februar 1951 mit genau 182,50 Mark in der Tasche an Bord:// "Übertriebene Sorgen machte ich mir nicht, denn ich hatte arbeiten gelernt. Ich konnte nicht nur waschen, kochen und stricken, sondern auch holzhacken, Elektriker spielen, Kinder versorgen und Corned Beef verkaufen. Ich machte die angenehme Erfahrung, daß ich mit diesen Fähigkeiten im Ausland einigermaßen leben und mein Reisegeld verdienen konnte."// Sie reiste von Sydney über Canberra, Melbourne, Adelaide nach Alice Springs, Darwin, Cairns und zurück nach Sydney. Neu an ihren Berichten ist, daß erstmals persönliche Reiseerlebnisse im Zentrum stehen, der Alltag geschildert wird.  Für die Revue ist 1951 die Journalistin ''Herta Klier'' unterwegs und berichtet im April bereits zum dritten Mal aus dem Nahen Osten //("Ägypten - Gesehen mit den Augen einer Frau")//. Auch in den folgenden Jahren ist sie unterwegs, dabei durchaus auf Globetrotter-Art: //"Die junge Berlinerin Herta Klier trampte um die halbe Welt, durchquerte den ganzen australischen Kontinent und kam nach elf Monaten glücklich wieder in Deutschland an... und das alles fast ohne Geld."// Sie kaufte sich ein Ticket und ging am 2. Februar 1951 mit genau 182,50 Mark in der Tasche an Bord:// "Übertriebene Sorgen machte ich mir nicht, denn ich hatte arbeiten gelernt. Ich konnte nicht nur waschen, kochen und stricken, sondern auch holzhacken, Elektriker spielen, Kinder versorgen und Corned Beef verkaufen. Ich machte die angenehme Erfahrung, daß ich mit diesen Fähigkeiten im Ausland einigermaßen leben und mein Reisegeld verdienen konnte."// Sie reiste von Sydney über Canberra, Melbourne, Adelaide nach Alice Springs, Darwin, Cairns und zurück nach Sydney. Neu an ihren Berichten ist, daß erstmals persönliche Reiseerlebnisse im Zentrum stehen, der Alltag geschildert wird. 
  
-Klar ist aber auch: hier sind Stellvertreter unterwegs, Reisen bleibt weiterhin die Ausnahme: Das //DER// befördert 1950 lediglich 647 Einzelreisende, erst Erleichterungen in der Devisenzuteilung führen zu 2.481 beförderten Einzelreisenden im Folgejahr. Dennoch muß bereits absehbar gewesen sein, daß es sich unternehmerisch bald lohnen würde, in das Reisegeschäft einzusteigen, denn //Touropa// wird 1951 gegründet, //Scharnow-Reisen// 1953, ebenso wie //Hummel//. Das hat auch mit der Ausgabe von Pässen zu tun: Nach Kriegsende ging die Paßhoheit kraft Besatzungsrecht auf die //Alliierte Hohe Kommission// über, die dafür das "Combined Travel Board" einrichtete, dessen Hauptquartier bis zum 31.12.1952 bestand. In dieser Zeit unterlag die Bevölkerung starken Beschränkungen, von Reisefreiheit konnte nicht die Rede sein. Zwar bestand auch danach noch Paßzwang an den Grenzen, jedoch wurde dieser zügig gelockert und auch der Personalausweis als Reisedokument anerkannt. Auch die Möglichkeit des Trampens kam zunehmend in Frage, lief doch bereits am 4. März 1950 der 100.000 Käfer vom Wolfsburger Band.+Klar ist aber auch: hier sind Stellvertreter unterwegs, Reisen bleibt weiterhin die Ausnahme: Das //DER// befördert 1950 lediglich 647 [[wiki:einzelne|Einzelreisende]], erst Erleichterungen in der Devisenzuteilung führen zu 2.481 beförderten Einzelreisenden im Folgejahr. Dennoch muß bereits absehbar gewesen sein, daß es sich unternehmerisch bald lohnen würde, in das Reisegeschäft einzusteigen, denn //Touropa// wird 1951 gegründet, //Scharnow-Reisen// 1953, ebenso wie //Hummel//. Das hat auch mit der Ausgabe von Pässen zu tun: Nach Kriegsende ging die Paßhoheit kraft Besatzungsrecht auf die //Alliierte Hohe Kommission// über, die dafür das "Combined Travel Board" einrichtete, dessen Hauptquartier bis zum 31.12.1952 bestand. In dieser Zeit unterlag die Bevölkerung starken Beschränkungen, von Reisefreiheit konnte nicht die Rede sein. Zwar bestand auch danach noch Paßzwang an den Grenzen, jedoch wurde dieser zügig gelockert und auch der Personalausweis als Reisedokument anerkannt. Auch die Möglichkeit des Trampens kam zunehmend in Frage, lief doch bereits am 4. März 1950 der 100.000 Käfer vom Wolfsburger Band.
    
 ==== Lebensfreude gesucht ==== ==== Lebensfreude gesucht ====
-1951 erscheint "Mit offenen Augen", ein Sammelband mit Beiträgen zeitgenössischer deutscher Dichter zum Lob des Reisens. Im Vorwort stellt ''Ernst Glaeser'' einen Zusammenhang her zwischen dem Reisen als grundlegend friedlicher Tätigkeit und dem Ende aller Reisen während des Krieges:// "Es ist kein Zufall, daß während der Kriege das Reisen aufhört. Man ersetzt es durch Truppen- oder andere Menschenverschiebungen. Militärs sehen keine Landschaften, nur Terrain. Die Eisenbahn wird zum rollenden Material. Der Mensch wird es auch."// Das Buch erscheint (1951), da der Herausgeber glaubt, daß //"die Zeit des rollenden Menschenmaterials"// vorbei und es an der Zeit ist, //"das Reisen im eigenen Land wieder in das Bewußtsein einer zivilen Freude zu erheben"// und damit dem Frieden zu dienen. Im gleichen Jahr noch erscheint auch //"Glückliche Reise. Heiteres Wissen von den Reisegenüssen",// die Wiederauflage eines zuletzt 1939 erschienenen Titels. Hier meint der Autor: //"Noch nie haben so viele Menschen im Reisen Lebensfreude gesucht wie heute."// +1951 erscheint "Mit offenen Augen", ein Sammelband mit Beiträgen zeitgenössischer deutscher Dichter zum Lob des Reisens. Im Vorwort stellt ''Ernst Glaeser'' einen Zusammenhang her zwischen dem Reisen als grundlegend friedlicher Tätigkeit und dem Ende aller Reisen während des Krieges:// "Es ist kein Zufall, daß während der Kriege das Reisen aufhört. Man ersetzt es durch Truppen- oder andere Menschenverschiebungen. Militärs sehen keine Landschaften, nur Terrain. Die Eisenbahn wird zum rollenden Material. Der Mensch wird es auch."// Das Buch erscheint (1951), da der Herausgeber glaubt, daß //"die Zeit des rollenden Menschenmaterials"// vorbei und es an der Zeit ist, //"das Reisen im eigenen Land wieder in das Bewußtsein einer zivilen *[[wiki:freude|Freude]] zu erheben"// und damit dem Frieden zu dienen. Im gleichen Jahr noch erscheint auch //"Glückliche Reise. Heiteres Wissen von den Reisegenüssen",// die Wiederauflage eines zuletzt 1939 erschienenen Titels. Hier meint der Autor: //"Noch nie haben so viele Menschen im Reisen Lebensfreude gesucht wie heute."// 
  
-Nach hinreichend viel Arbeit und Buße wuchs der Anspruch auf Erholung, Reise und Unterwegs-sein, nur kosten durfte es nichts. In dieser Zeit häufen sich Reiseführer übers Campen: Die angemessenen Antwort auf ein billiges Reisen und alle, alle waren mit dem Zelt unterwegs: Der Arzt und der Buchhalter, die Verkäuferin und der Literaturstudent, der Lehrling und der Bergmann. Zelten ist in und die Campingidee wirbt auch für romantische Fahrten zu zweit. Nur eines ist klar: Es soll kein Abenteuer sein! +Nach hinreichend viel Arbeit und Buße wuchs der Anspruch auf Erholung, Reise und [[wiki:unterwegs-sein|Unterwegs-sein]], nur kosten durfte es nichts. In dieser Zeit häufen sich Reiseführer übers [[wiki:campen|Campen]]: Die angemessenen Antwort auf ein billiges Reisen und alle, alle waren mit dem Zelt unterwegs: Der Arzt und der Buchhalter, die Verkäuferin und der Literaturstudent, der Lehrling und der Bergmann. Zelten ist in und die [[wiki:camping|Camping]]idee wirbt auch für romantische [[wiki:fahrt|Fahrt]]en zu zweit. Nur eines ist klar: Es soll kein Abenteuer sein! 
  
 Anders im Commonwealth: ''Jill Donnisthorpe'' war Mitglied des //Globetrotters Club// und reiste 1951 per Autostop von London nach Johannesburg. Dafür erhielt sie die //"Presidents Silver Medal... for the most interesting globetrotting feat of the year".// Das Reisen war damals für die Briten leichter als für andere Europäer, denn das Britische Imperium existierte noch und mit ihm dessen Verkehrsverbindungen; wer Glück hatte, den nahm die RAF schon mal in ihren Flugzeugen mit. 1954 veröffentlichte der Gründer des Globetrotters Club, ''Norman Ford'', in Amerika den //"Bargain Guide to World Shipping Routes and Schedules"// als einen der ersten Reiseführer für Low-Budget-Reisen. Die einzigen anderen Informationsquellen waren //Baedeker// und //Guide Bleu//, diese zielten aber auf ein anderes Publikum. 1957 hielt eine ''Veronica Maclean'' einen Vortrag über //"To Persia by Landrover"//. 1957-58 verbrachte der Amerikaner ''Robert Christopher'' die meiste Zeit bei den Tuaregs, zog mit Kamelkarawanen durch die Sahara. Der zweite Präsident des Globetrotter Clubs, ''Gordon Cooper'', publizierte vielfach über seine Reisen, bevor er 1965 in Nairobi ums Leben kam.  Anders im Commonwealth: ''Jill Donnisthorpe'' war Mitglied des //Globetrotters Club// und reiste 1951 per Autostop von London nach Johannesburg. Dafür erhielt sie die //"Presidents Silver Medal... for the most interesting globetrotting feat of the year".// Das Reisen war damals für die Briten leichter als für andere Europäer, denn das Britische Imperium existierte noch und mit ihm dessen Verkehrsverbindungen; wer Glück hatte, den nahm die RAF schon mal in ihren Flugzeugen mit. 1954 veröffentlichte der Gründer des Globetrotters Club, ''Norman Ford'', in Amerika den //"Bargain Guide to World Shipping Routes and Schedules"// als einen der ersten Reiseführer für Low-Budget-Reisen. Die einzigen anderen Informationsquellen waren //Baedeker// und //Guide Bleu//, diese zielten aber auf ein anderes Publikum. 1957 hielt eine ''Veronica Maclean'' einen Vortrag über //"To Persia by Landrover"//. 1957-58 verbrachte der Amerikaner ''Robert Christopher'' die meiste Zeit bei den Tuaregs, zog mit Kamelkarawanen durch die Sahara. Der zweite Präsident des Globetrotter Clubs, ''Gordon Cooper'', publizierte vielfach über seine Reisen, bevor er 1965 in Nairobi ums Leben kam. 
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 ''Hiller, Peter. '' \\  ''Hiller, Peter. '' \\ 
-Camping für dich und mich.  \\ +[[wiki:camping|Camping]] für dich und mich.  \\ 
 München: W. Andermann. 1957. OBrosch. 95p. 17 x 18,5. Textzeichn. v. Lilo Rasch-Nägele  München: W. Andermann. 1957. OBrosch. 95p. 17 x 18,5. Textzeichn. v. Lilo Rasch-Nägele 
  
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 ''Meiss-Teuffen, Hans von''\\   ''Meiss-Teuffen, Hans von''\\  
-Ziel im Wind. Auf Fahrt durch Länder und Meere. \\ +Ziel im Wind. Auf [[wiki:fahrt|Fahrt]] durch Länder und Meere. \\ 
 Ullstein, Wien, 1951. 14,5 x 22,5cm, OLn, 360, 54 SW-Abb. a. 16 Tfll, 5 Karten  Ullstein, Wien, 1951. 14,5 x 22,5cm, OLn, 360, 54 SW-Abb. a. 16 Tfll, 5 Karten 
  
wiki/reisen_nach_dem_zweiten_weltkrieg.1574365596.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:17 (Externe Bearbeitung)

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