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wiki:offenheit

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 ==== Eine offene Gesellschaft öffnet sich auch dem Anderen ==== ==== Eine offene Gesellschaft öffnet sich auch dem Anderen ====
-Die Offenheit des Reisenden bedarf einer offenen Gesellschaft, die offen ist für das Andere und dieses als bereichernd annimmt ((''Christian Schüle''\\ //[[https://www.deutschlandfunkkultur.de/zersplitterung-der-gesellschaft-lob-der-ambivalenz.1005.de.html?dram:article_id=441961|Lob der Ambivalenz]]//\\ Deutschlandfunk 26.02.2019)). Geschlossene Gesellschaften gestatten keine Abweichung, kein Anders-Sein, keine [[wiki:reisefreiheit|Reisefreiheit]] und keine Sprechfreiheit. Reisende kommen jedoch per se in gesellschaftliche Konflikte, weil sie er//fahren// haben, dass die Welt draußen nicht so ist, wie »man« sich das vorstellt, wie es das mediale Bild vermittelt und wie geltende Glaubensgrundsätze meinen, wie die [[wiki:welt|Welt]] sein müsse. Ein Diskurs muss jedoch offen und wahr möglich sein, im Sinne einer //Parrhesia// ((laut ''Michel Foucault'': »[[wiki:offenheit|Offenheit]] statt Überzeugungskraft, Wahrheit statt Lüge oder Schweigen, das Risiko des Todes statt Lebensqualität und Sicherheit, Kritik anstelle von Schmeichelei, sowie moralische Pflicht anstelle von Eigeninteresse und moralischer Apathie« [//Discourse and Truth: The Problematization of Parrhesia//six lectures given by ''Michel Foucault'' at Berkeley, Oct-Nov 1983] )).+Die Offenheit des Reisenden bedarf einer offenen Gesellschaft, die offen ist für das Andere und dieses als bereichernd annimmt ((''Christian Schüle''\\ //[[https://www.deutschlandfunkkultur.de/zersplitterung-der-gesellschaft-lob-der-ambivalenz.1005.de.html?dram:article_id=441961|Lob der Ambivalenz]]//\\ Deutschlandfunk 26.02.2019)). Geschlossene Gesellschaften gestatten keine Abweichung, kein Anders-Sein, keine [[wiki:reisefreiheit|Reisefreiheit]] und keine Sprechfreiheit. Reisende kommen jedoch per se in gesellschaftliche Konflikte, weil sie er//fahren// haben, dass die Welt draußen nicht so ist, wie »man« sich das vorstellt, wie es das mediale Bild vermittelt und wie geltende Glaubensgrundsätze meinen, wie die [[wiki:welt|Welt]] sein müsse. Ein Diskurs muss jedoch offen und wahr möglich sein, im Sinne einer //Parrhesia// ((laut ''Michel Foucault'': »[[wiki:offenheit|Offenheit]] statt Überzeugungskraft, Wahrheit statt Lüge oder Schweigen, das Risiko des Todes statt Lebensqualität und Sicherheit, Kritik anstelle von Schmeichelei, sowie moralische Pflicht anstelle von Eigeninteresse und moralischer Apathie«\\ [//Discourse and Truth: The Problematization of Parrhesia//\\ six lectures given by ''Michel Foucault'' at Berkeley, Oct-Nov 1983] )).
  
 ==== Im Unterwegs-Sein zerfließt das Fremd-Sein ==== ==== Im Unterwegs-Sein zerfließt das Fremd-Sein ====
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 ==== Empörungsgesteuerte Sprechverbote ==== ==== Empörungsgesteuerte Sprechverbote ====
-[[wiki:problemloeseverhalten|Probleme]] entstehen, wenn eine Gesellschaft die so erworbene erweiterte [[wiki:weltanschauung|Weltanschauung]] moralisch verurteilt: Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Das führt zu Empörung und »Diskurshecken« (( ''Jan Freyn''\\ //Die digitalen linken Spießer//\\ Die heutige Linke wacht mit polizeilichem Blick über Diskurshecken und leugnet die eigene Macht, um ungestört moralisieren zu können\\ in: Die Zeit 18. Juli 2020)). »Wenn an die Stelle von Argumenten Gefühle treten, ist an Diskutieren nicht zu denken« meint ''Svenja Flaßpöhler'' im [[https://taz.de/Von-moralischem-Totalitarismus/!168884/|taz-Interview]] ((//Hören Sie auf, Sie beleidigen uns!//\\ ''Svenja Flaßpöhler'' spricht mit taz FUTURZWEI über militante Intoleranz von dauerbeleidigten Identitätslinken\\ taz/FUTURZWEI Ausgabe 9, 2019)). Nun gut, das passiert jedem mal. Was aber, wenn der Diskurs grundsätzlich umgewertet wird, wenn die emotionale Aufrichtigkeit entscheidender wird als das vernünftige Argument ((''Francis Fukuyama''\\ //Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet.//\\ Hoffmann und Campe, Hamburg 2019))? +[[wiki:problemloeseverhalten|Probleme]] entstehen, wenn eine Gesellschaft die so erworbene erweiterte [[wiki:weltanschauung|Weltanschauung]] moralisch verurteilt: Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Das führt zu Empörung und »Diskurshecken« (( ''Jan Freyn''\\ //Die digitalen linken Spießer//\\ Die heutige Linke wacht mit polizeilichem Blick über Diskurshecken und leugnet die eigene Macht, um ungestört moralisieren zu können\\ in: Die Zeit 18. Juli 2020)). »Wenn an die Stelle von Argumenten Gefühle treten, ist an Diskutieren nicht zu denken« meint ''Svenja Flaßpöhler'' im [[https://taz.de/Von-moralischem-Totalitarismus/!168884/|taz-Interview]] ((//Hören Sie auf, Sie beleidigen uns!//\\ ''Svenja Flaßpöhler'' spricht mit taz FUTURZWEI (Peter Unfried und Harald Welzer)\\ über militante Intoleranz von dauerbeleidigten Identitätslinken.\\ taz/FUTURZWEI Ausgabe 9, 2019)). Nun gut, das passiert jedem mal. Was aber, wenn der Diskurs grundsätzlich umgewertet wird, wenn die emotionale Aufrichtigkeit entscheidender wird als das vernünftige Argument ((''Francis Fukuyama''\\ //Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet.//\\ Hoffmann und Campe, Hamburg 2019))? 
  
 ==== Stämme und Kosmopoliten ==== ==== Stämme und Kosmopoliten ====
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 Reisende haben gelernt [[wiki:autonomie|autonom]] zu entscheiden und verstehen sich als [[wiki:muendigkeit|mündiges]] Mitglied der Gesellschaft, da sie ihren Platz gewählt haben. Der Bedarf nach -ismen jeder Art ist da ebenso gering wie der Drang zu missionieren. Reisen zeigt, dass alles anders ist, weit entfernt von gut oder schlecht und das ist gut so ((''Hans Ulrich Gumbrecht''\\ //[[https://www.nzz.ch/feuilleton/skeptiker-versus-progressive-was-die-richtig-verstandene-aufklaerung-uns-gerade-heute-zu-sagen-hat-ld.1500180|Skeptiker versus Progressive]]\\ Was die (richtig verstandene) Aufklärung uns gerade heute zu sagen hat//\\ Neue Zürcher Zeitung NZZ 10.8.2019)). Reisende haben gelernt [[wiki:autonomie|autonom]] zu entscheiden und verstehen sich als [[wiki:muendigkeit|mündiges]] Mitglied der Gesellschaft, da sie ihren Platz gewählt haben. Der Bedarf nach -ismen jeder Art ist da ebenso gering wie der Drang zu missionieren. Reisen zeigt, dass alles anders ist, weit entfernt von gut oder schlecht und das ist gut so ((''Hans Ulrich Gumbrecht''\\ //[[https://www.nzz.ch/feuilleton/skeptiker-versus-progressive-was-die-richtig-verstandene-aufklaerung-uns-gerade-heute-zu-sagen-hat-ld.1500180|Skeptiker versus Progressive]]\\ Was die (richtig verstandene) Aufklärung uns gerade heute zu sagen hat//\\ Neue Zürcher Zeitung NZZ 10.8.2019)).
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 +siehe auch\\ 
 +[[wiki:anywheres|Anywheres]]\\ 
 +[[wiki:somewheres|Somewheres]]
  
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wiki/offenheit.txt · Zuletzt geändert: 2021/09/10 05:00 von norbert

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