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wiki:kontaktkorrosion

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Kontaktkorrosion

Jeder nicht isolierte elektrische Leiter ist Luft und Feuchtigkeit ausgesetzt und kann daher korrodieren. Salze, also Stoffe, die mit Feuchtigkeit Ionen bilden und damit leiten, verstärken die Korrosion. Auch die Kombination unterschiedlicher Metalle kann die Korrosion fördern, etwa Eisen und Aluminium. Die Schrauben in Lüsterklemmen korrodieren auf jeden Fall. Die Korrosionsschicht erhöht den Widerstand des elektrischen Leiters an dieser Stelle. Alle Korrosionsschutzmaßnahmen zielen darauf, diese Einflüsse abzuschirmen und Übergangswiderstände zu minimieren.

  • Vergoldete Kontakte wie im AV-Bereich sind im Kfz-Bereich eher selten.
  • Das Verzinnen der Aderenden und Lötverbindungen sind bei flexiblen Kabeln und im Kfz-Bereich verboten, weil diese Verbindungen zum Brechen neigen.
  • Das möglichst formschlüssige Verpressen erfordert professionelle Presswerkzeuge insbesondere bei Batteriekabeln, gilt jedoch prinzipiell auch für Zangen, die zum Crimpen oder für Aderendhülsen eingesetzt werden.
  • Kontaktspray säubert und entfettet die Kontakte, schützt sie jedoch nicht dauerhaft.
  • Polfett (ersatzweise Vaseline) ist nicht leitend und dient zum äußeren Schutz der Kontaktbereiche gegen Feuchtigkeit und Verschmutzung. Es kann allerdings Hohlräume in Kontakten sinnvoll füllen und schadet dort auch nicht. Wird es jedoch heiß, fließt es fort oder tropft ab.
  • Silikonfett kann wie Polfett eingesetzt werden und ist hitzebeständig bis etwa 220 °C. Motorradfahrer kenenn das als Moussegel oder Moussefett.
  • Kupferpaste soll Korrosion insbesondere thermisch belasteter Bauteile (etwa am Auspuff) verhindern (Schraubverbindungen bleiben besser lösbar), ist jedoch nicht für elektrische Kontakte geeignet.
  • Schrumpfschlauch sollte innen beschichtet sein, damit er vollflächig verklebt. Alternativ: Kontakte mit Kontaktspray reinigen, sorgsam verpressen, mit Polfett überziehen, mit Schrumpfschlauch abdecken.
  • Schraubensicherungslack (Zweikomponentenlack) eignet sich für verschraubte Kontakte, etwa an der Karosserie.
  • Im Profibereich schließlich findet man Muffen, in denen die Kontakte eingegossen werden, insbesondere für Erdkabel.

Schmiermittel werden industriell eingesetzt, damit die Leitfähigkeit metallischer Kontaktflächen erhöht und langzeitig erhalten werden kann. Das funktioniert bei formschlüssige Kontaktflächen, obwohl diese Schmiermittel selbst Isolatoren sind, denn:

  • Der geschlossene Schmierstoff-Film verringert das Oxidieren der Kontaktoberfläche. Eine solche Oxidschicht würde dagegen den Übergangswiderstand erhöhen.
  • Beim Schließen und Öffnen des Kontaktes ist die Reibung und damit der Abrieb und Verschleiß geringer.
  • In geschlossenem Zustand verdrängt die Kontaktkraft den Schmierstoff an den Rauhigkeitsspitzen der Fläche. Diese wirken leitend. Zwischen den Kontaktpunkten erhöht der Schmierfilm die Durchschlagsfestigkeit und verringert damit Verschleiß durch Lichtbögen.
  • Schmiermittel sollten also dünn (warm) auf die Kontaktflächen aufgetragen werden. Tropfenöler und Nadelflaschen ermöglichen das punktgenaue Auftragen besser als Sprays oder Fingerspitzen.
  • Alle Reiniger und Schmiermittel müssen säurefrei sein, sonst korrodieren die Kontakte anschließend noch stärker.
  • Voraussetzung ist, dass (a) das Schmiermittel thermisch stabil ist und chemisch resistent sowie (b) Konsistenz und Adhäsion eine stabile Filmbildung ermöglichen.

siehe auch www.klueber.com, z.B. »Effiziente Kontaktpflege. Spezialschmierstoffe für elektrische Kontakte«

wiki/kontaktkorrosion.1563780297.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/12/07 15:12 (Externe Bearbeitung)

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