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 ====== Knapsack ======
-auch Knappsack; im Englischen als deutsches Lehnwort bis heute gebräuchlich; bezeichnet einen kleinen [[wiki:rucksack|Rucksack]] aus Canvas oder Leder, ein Reiseränzel.
+Knapsack ist im britischen und kanadischen Englisch als deutsches Lehnwort bis heute gebräuchlich und bezeichnet einen kleinen [[wiki:rucksack|Rucksack]] aus Canvas oder Leder als [[wiki:reisegepaeck|Reisegepäckstück]], wird jedoch in den ältesten Quellen mit [[wiki:der_fahrende_haendler|Fahrenden Händlern]], Krämer, Hausierern verbunden.
-Im Deutschen erschien der Begriff bereits 1664 als veraltet ((Sonderbare Worte Welche entweder veraltet oder neu erdichtet oder sonsten ein feines Nachsinnen verursachen.\\ Aus denen Schrifften Des Herrn Martini Lutheri zusammen getragen\\ Von Philippo Saltzmannen Fürstl. Sächs. Naumburgischen Hoffpredigern und StifftsSuperintendenten zu Zeitz\\ Naumburg: Müller, 1664 )).
+//Grimms Wörterbuch// findet die ältesten Belege ab 1517 für Hausierer mit schlechtem Ruf (Knapsecke). Auch ''Luther'' verwendet es 1530 in diesem Sinne:// »als were er (gott) ein knapsack, der faule untüchtige wahr umbher trüge und uns anböte.«// (( 5, 192a )).\\
+''Johann Albert'' erklärt 1541 in seinem new rechenbüchlein //»es müssen nach 1500 wandernde krämer vom nordosten her ins binnenland gekommen sein, die mit einer neuen bequemeren einrichtung, eben dem knappsack, sich den neuen namen beim volke verdienten«// ((zitiert nach Grimm, DWB)). Herkunft und Bedeutung bestätigt auch ''Dähnert '' für Pommern: //»in unsrer baurordnung heiszen knappsäkke die ... tabulettenkrämer«// ((aaO)). Tabulettenkrämer waren Kleinkrämer mit hölzernen Bauchladen.
+  * **1535**: Ob er auch die sonnenkremer kenn mit den //knapsecken//, die seines glaubens seien (( ''Franz'' u. a., Qu. hess. Ref. 4, 86, 33 (hess., 1535) ))
+  * **1557**: In Sachssen war eins Kremers Son, | Der het seins Vatters Gut verthon | [...] | Zuletzt der //Knabsack// jn ernehrt ((''Kurz, Waldis''. Esopus 4, 51, 4 (Frankf. 1557) ))
+  * **1563** : Vernemblich aber sagt die fabel von den alten //knapsackfegern//, nebelkeplern, ehebrechern und huͦrern. (( ''Bobertag'', Schwänke 325, 28 (Frankf.1563) )), ((Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, http://fwb-online.de/go/knapsak.s.0m_1545809959 ))
-Ursprünglich im Niedersächsichen verbreitet, nach //Adelung// ein Behälter für trockenen Reiseproviant. Im Hochdeutschen wurde daraus Schnappsack, im Französischen Canapsa ((http://www.woerterbuchnetz.de/Adelung?lemma=knappsack)). In der Bedeutung als Proviantsack der Soldaten und Reisenden (bulga, pasceolus, bisacco, zehrsack) ((DWB 11, 1351 http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/displayLinkInfo.tcl?sigle=DWB&formid=GK08531)) findet sich Knapsack erst seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).
+Erst in der Zeit des //Dreißigjährigen Krieges// (1618-1648) wurde der //Knappsack// fahrender Händler zum Proviantsack der Soldaten ((DWB 11, 1351 http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/displayLinkInfo.tcl?sigle=DWB&formid=GK08531)); als //[[wiki:schnappsack|Schnappsack]]// lässt der [[wiki:begriff|Begriff]] ahnen, dass er den Landsknechten beim Plündern hilfreich war. Auch dieser Begriff wurde ins Englische (//snapsak//) und Dänische (//snappsäk//) als Lehnbegriff übernommen.
-//Grimms Wörterbuch// stellt es zu mantica, renzel, sweideler, spiersack, viatoria pera, besace und findet die ältesten Belege ab 1517 für Hausierer mit schlechtem Ruf (Knapsecke). Auch ''Luther''verwendet es 1530 in diesem Sinne:// »als were er (gott) ein knapsack, der faule untüchtige wahr umbher trüge und uns anböte.«// (( 5, 192a )). Wandernde Krämer sollen nach 1500 von Nordosten her (Pommern?) den Knapsack als »neue bequemere einrichtung« mitgebracht haben ((aaO, Joh. Albert new rechenbüchlein 1541 D 6b)).
+Der Knapsack war bei Reisenden begrifflich weit über Deutschland hinaus erfolgreich: //canapsa// (franz.), ab 1603 //knapsack// ([[https://www.merriam-webster.com/dictionary/knapsack. Accessed 4 Jul. 2020.|engl]].) ((Merriam-Webster.com Dictionary, Merriam-Webster)), ab 1552 //knapzak// ([[http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/knapzak|niederl.]]), dän. knapsæk  Dagegen erschien der Begriff im Schriftdeutschen bereits 1664 als veraltet ((Sonderbare Worte Welche entweder veraltet oder neu erdichtet oder sonsten ein feines Nachsinnen verursachen.\\ Aus denen Schrifften Des Herrn Martini Lutheri zusammen getragen\\ Von ''Philippo Saltzmannen'' Fürstl. Sächs. Naumburgischen Hoffpredigern und StifftsSuperintendenten zu Zeitz\\ Naumburg: Müller, 1664 )).
+----
+siehe auch\\
+[[wiki:liste_reisegepaeck|Liste der Reisegepäckarten]]
+  * ''Walker, N. Dunbar''\\ Knapsacks. BMJ Military Health 20.1 (1913): 16-52.